Hochgeehrter Leſer.
OB wol das Gedaͤchtniß
und den Namen des Auto-
ris dieſer Gedichte/ auf die
Nachwelt beyzubehalten und zu eh-
ren nicht noͤthig waͤre/ ſolche durch
den Druck derſelbigen gemein zu
machen/ indem er durch andere
wichtigere/ ſeiner gnaͤdigſten Herr-
ſchafft und gantzem Lande/ alſo folg-
lich der gemeinen Wolfarth hoͤchſt-
erſprießlichen Verrichtungen und
Bedienungen dieſen von jederman
erwuͤnſchten Zweck erreichet/ wie
ſolches der Nachruhm des Ver-
ſtorbenen/ welcher an allen Orten
hiervon erſchollen/ zur genuͤge er-
)( 2wei-
weiſet; Jedennoch findet man ſei-
ner Schuldigkeit zu ſeyn/ alles was
von denen dem Publico ſo wehrten
Perſonen koͤm̃et/ ihn zum beſtaͤndi-
gen Gebrauch und Nutzen zu uͤber-
geben/ zumahl auch damit des Au-
toris eintziges Verlangen erfuͤllet
wird/ ſeinem Nechſten auf alle
muͤglichſte Weiſe zum Dienſt ſich
zu uͤberlaſſen/ bevorab da man der
gewiſſen Verſicherung lebet/ daß
unter allen/ welche ſich der Teut-
ſchen Poeſie befliſſen/ niemand den-
ſelbigen uͤbertroffen/ und ſehr we-
nige ihm darin gleich geworden.
Der Wunſch den du geneigter Leſer
am Ende der Leſung dieſer Ge-
dichte thun wirſt/ daß doch deren
noch mehr verhanden ſeyn moͤch-
ten/ wird dir auch ſolches mit be-
zeugen helffen/ ich wuͤrde denſelbi-
gen dem meinigen beyfuͤgen/ aber
ich
ich bedencke/ daß wir mehrere Ur-
ſache finden uns daruͤber zu erfreu-
en/ indem/ weiln deren ſo wenig/
ſolches ein gewiſſes Zeugniß ſeyn
koͤnne/ daß da der Autor in der-
gleichen ſo gluͤcklich geweſen/ beſ-
ſere und nuͤtzlichere Verrichtungen
ihn daran gehindert haben. Der
Wechſel iſt angenehm. Deñ ſonſten
ſolte mir nichts liebers ſeyn/ als
wann ich dir ein gantz Volumen
davon uͤberreichen koͤnte. Bleibe
GOTT befohlen/ hoͤchſtgeehrter
Leſer/ und ſey vor allen befliſſen/
des ſel. verſtorbenen Gedancken in
ſeiner letzten Kranckheit deinem Ge-
muͤthe feſt einzudrucken/ und in
deinem Gedaͤchtniß zu behalten.
Gedencke zu ſterben/ weil du noch
lebeſt/ damit du ewig leben moͤgeſt.
Gewiß der herannahende Tod ruͤckt
uns aus den Augen/ was uns hier
)( 3in
in der Zeit geblendet/ und alsdann
werden die Dinge der Ewigkeit/
ſie ſeyn dir erſchrecklich oder ange-
nehm/ welches letztere ich dir von
Grunde des Hertzens wuͤnſche/ in
deine Seele ſchaͤrffer eindringen.
Woher kommt es/ daß du ſelbſt in
ſolchem Zuſtande viel kraͤfftiger und
nachdruͤcklicher die Gewißheit und
Unfehlbarkeit ſolcher Warheiten
darthuſt/ als irgend der Vernunfft-
Schluß geſunder Gemuͤther ſolches
zu thun vermoͤgte? Deñ der Staub
muß wieder zur Erden kommen/
wie er geweſen iſt/ und der Geiſt wie-
der zu GOtt/ der ihn gegeben hat.
Thue was dein Hertz luͤſtet und dei-
nen Augen gefaͤllet/ aber wiſſe daß
dich GOtt um dis alles wird fuͤr
Gerichte fuͤhren.