Sevilien, den 8. Junii.
Unſer Hof hat denen Miniſtern der auswaͤrtigen
Hoͤfe, welchen daran gelegen, Nachricht von dem
Vergleich mit dem Groß-Brittanniſchen Hofe,
welcher nunmehro gezeichnet worden, gegeben.
Nunmehro erwartet man mit eheſten eine Anzahl
Engliſcher Kriegs-Schiffe, welche mit vereinigter
Macht unſers Koͤnigs 6000. Spanier nach Italien
uͤberbringen ſollen, um Beſiz von dem Toſcani-
ſchen Parmesaniſchen und Placentiniſchen zu neh-
men. Man vernimmt von Tadix, daß man einige
neue Kriegs-Schiffe baue. Vorgeſtern gieng
der General von Montemor nach der Armee bey
Gibraltar ab, gewiſſe Befehle des Koͤnigs daſelbſt
auszurichten. Man verſichert, daß man unſere
Kriegs-Voͤlcker ungemein verstaͤrcken werde.
Londen, den 26. Junii.
Der Capitain Jenkins, welcher das Schiff, die
Rebecca genannt, commandiret hat, iſt von Ja-
maica angelanget, allwo er den 5. April leztlich ab-
geſchiffet iſt. Geſtern begab ſich derſelbe zum Rit-
ter Robert Walpole nach Chelſea, um demſelben
von gewiſſen verdruͤßlichen Begebenheiten, ſo
zwiſchen den Englaͤndern und Spaniern vorge-
fallen, Nachricht abzuſtatten. Es langte auch ein
Abgefertigter von Wien an, welcher ſich auch ſo-
gleich, ſeiner Verrichtungen wegen, nach Hampton-
court begab. Leztlich langte der Graf von Staf-
ford wiederum zuruͤck aus Franckreich allhier an.
Der Brigadier Clanton hat von dem Koͤnig Befehl
erhalten, ſich unverzuͤglich nach Gibraltar zu be-
geben, um daſelbſt ſein Regiment zu munſtern.
Der Ritter Carl Wager wird ſich mit eheſten nach
Porthsmouth begeben, um das Commando uͤber
die daſige Flotte, welches in das Mittel-Meer zu
gehen beſtimmet iſt, uͤber ſich zu nehmen. Man
hat ein oͤffentliches Verboth, auf Anhalten der
Republic Genua, kund gemacht, worinnen man
unterſaget, den rebelliſchen Corſen auf einige
Weiſe, es sey mit Nahrungs-Mitteln oder Kriegs-
Nothwendigkeiten, beyzuſtehen.
Hamptoncourt, den 26. Junii.
Die Anzahl der Perſonen vom Stande, welche
ſich am Croͤnungs-Tage des Koͤnigs anhero bege-
ben hatten, um ihren Gluͤck-Wunſch abzuſtatten,
war ſehr groß, alſo daß ſowohl wegen Menge der
Menſchen als der Caroſſen man ſich kaum dem hie-
ſigen Pallaſt naͤhern konte, und, daß man einen
groſſen Theil nach Kington ſchicken muſte: An
eben demſelben Tage ernennte der Koͤnig den Her-
zog von Devonshire zum Bewahrer des kleinen
Siegels, mit einer Beſoldung von 3000. Pfund
Sterling, worauf auch dieſer Herr von Eyd we-
gen dieſer Wuͤrde ablegte. Der Graf von Bur-
lington, welcher an ſtatt des Herzogs von De-
vonshire, Capitain der Edelleute, ſo in Penſion
ſtehen, worden iſt, ſchwur gleichfalls; welches
der Lord Delavar nicht weniger that, der die Schaz-
meiſter-Stelle des Koͤniglichen Hauſes erhalten.
Der Herr Graf von Ranzau, auſſerordentlicher
Abgeſandter des Koͤnigs von Daͤnnemarck, hat am
23. dieſes bey unſers Koͤnigs Majeſt. die erſte Au-
dienz gehabt.
Paris, den 25. Junii.
Geſtern legete der Koͤnig wegen Abſterben der
Prinzeßin von Toſcana die Trauer an. Der Hof zu
Fontainebleau iſt uͤberaus zahlreich, und man fuͤh-
ret alle Wochen zwey mal muſicaliſche Concerte in
den Zimmern der Koͤnigin auf. Die Mademoiſelle
von Roche-ſur-Don hat von dem Marquis von
Bretilhac das Gut Baureal, ohnweit Pontoiſe,
gegen eine Summe von 160000. Pfund gekaufft.
Man will verſichern, daß ſolches 5000. Pfund
jaͤhrlich wieder einbringe: Man thut aber dazu,
daß das Schloß 200000.Pfund zu bauen gekoſtet
habe. Die Prinzeſſin von Guiſe befindet ſich nun-
mehro in beſſerm Zuſtande, nachdem dieſelbige die
Kinder-Blattern uͤberſtanden. Die Frau Praͤſi-
dentin Duret ſtarb dieſer Tage; gleich wie auch
die Frau von Layette Todes verfuhr. Die leztere
hinterlaͤſt 1800000. Pfund ihrem Sohne, welcher
Requeten-Meiſter iſt, und der Madame von Fi-
marcon.
Haag, den 1. Julii.
Ihro Großmoͤgenden die Herren Staaten von
Holland und Weſt-Frießland werden kuͤnfftigen
Dienſtag ihre Zuſammenkuͤnffte fortſezen. Der
Graf von Einzendorff, geſollmaͤchtigter Miniſter
des Roͤmiſchen Kayſers, war vorgeſtern abermahls
im Geſpraͤch mit den Abgeordneten Herren der
General-Staaten. Gleichfalls beſprach ſich der
Graf von Cheſterfield mit einigen Herren von der
Regierung. Geſtern Morgen nahm der Herr von
Keppel in der Verſammlung Ihro Hochmoͤgenden
Siz, und wurde durch den Herrn von Singen-
donck eingefuͤhret. Gleichfalls unterredete ſich
der Maroccaniſche Abgeſandte mit einigen Herren
von der Regierung.
Bruͤſſel, den 28. Junii.
Der Herzog von Lottringen ſpeiſete leztlich bey
dem Feld-Marſchall Grafen von Zum Jungen.
Ihro Koͤnigliche Hoheit ergoͤzten ſich neulich in
dem Gebuͤſche von Tervuren mit der Jagd. Der
Herzog von Aremberg iſt nach Engvien abgereiſet,
um die Anſtallten zu machen, beſagten Prinzen
auf das herrlichſte zu bewirthen. Der Baron von
Heide hat von dem Kayſer die Wuͤrde eines Chefs
des Adels in dem Fuͤrſtenthum Luxenburg erhal-
ten, welche durch den Tod des Grafens von Au-
tel, Gouverneurs dieſer Provinz verlediget wor-
den. Es iſt derſelbe mit den Baronen von Zipfel
und Mezenhauſen, Mitgliedern dieſer Geſellſchafft
anhero gekommen, um in dieſe Wuͤrde eingeſezet
zu werden. Ihro Kayſerl. Majeſt. haben ihm nach-
gelaſſen, nach Wien ſich zu begeben, um der Ge-
wohnheit nach, Ritter des Heiligen Roͤmiſchen
Reichs zu werden: Hingegen wird dieſe Ceremo-
nie allhier fuͤr ſich gehen, und hat der Graf von
Biſconti deßwegen Verordnung erhalten, daß er
dieſelbe verrichten ſoll, und zwar im Namen unſe-
rer Erz-Herzogin Gouvernantin, welcher der
Kayſer in dieſer Sache gehoͤrige Vollmacht er-
theilet hat. Der General-Lieutenant Graf von
Schulenburg iſt durch dieſe Stadt, als Groß-Both-
ſchaffter Ihro Majeſtaͤt des Koͤnigs von Daͤnne-
marck nach dem Franzoͤſiſchen Hofe abgegangen.
Ober-Moſelſtrohm, den 25. Junii.
Die Franzoſen arbeiten ſehr ſtarck an denen zu
Mez neu angelegten Wercken, als woran 28. Re-
gimenter zu Fuß, davon 14 in ſelbiger Stadt liegen,
und die andern in ſelbiger Gegend ſtehen, gebraucht
werden, und bekommt jeder Soldat taͤglich 15.
Stuͤber, welche Regimenter abgewechſelt werden.
Indeſſen ſind aber die Lebens-Mittel in einem bil-
ligen Preiß, weil ſolche in Ueberfluß zugefuͤhret
werden. Man arbeitet allda an einer Feſtung
auf dem heiligen Creuzberg, ſo ein Fels iſt, unter
welchem dieſelben mit groſſer Muͤhe einen Gang
durch das untere Erdreich nach der Stadt machen,
der in ſelbiger liegenden Mannſchafft alles noͤhtige
ohne einige Hinderniß beybringen zu koͤnnen; ſo
wird auch zu Diedenheven, allwo ſich 6. Batail-
lons in Beſazung befinden, und 12. andere bey
ſelbiger Stadt campiren, an den neuen Feſtungs-
Wercken wird die Arbeit ſtarck fortgeſezet, und be-
kommt ein jeder Soldat, ſo dabey gebraucht wird,
gleichfalls taͤglich 15. Stuͤber.
Duisburg, den 30. Junii.
Es hat leider neulich des Nachmittags, un-
gefehr um 4. Uhr, ein ſehr vehementes Donner-
Wetter, aus den Weſten kommend, die Stadt
Breckerfelde und dortige ganze Feld-Marck, mit
untergemengtem vielem Hagel (worunter einige
Stuͤcke, ſo die Groͤſſe eines Huͤner-Eyes gehabt,
ſich befunden) dergeſtalt uͤberzogen, daß in der
Stadt alle Glaß-Fenſter nach ſolcher Seite an de-
nen Haͤuſern und an der Reformirten Kirche, mit
vielen Pfannen auf denen Daͤchern, entzwey ge-
ſchlagen, ja gar das Bley daran guten Theils mit
verdorben, alle Feld- und Garten-Fruͤchte derge-
ſtalt zerſchmettert, daß keiner ſo viel uͤbrig behal-
ten, wovon er einen Topff Gemuͤſes haͤtte kochen
koͤnnen. Oben an der Spize des Reformirten
Kirchen-Thurns ſind die Leyen rund herum einige
Fuß breit abgeſchabet, mithin 2. kleine Loͤcher ins
Gewoͤlbe geſchlagen, unten auf der Erden aber
keine Zeichen hinterlaſſen, wo die Donner-Keile
herrein gangen, welches alles ſehr Erbarmungs-
wuͤrdig anzuhoͤren und zu ſehen geweſen.
Rom, den 16. Junii.
Der Praͤlat Cavallini hat von der Congregation
de Ronnullis einen Haus-Arreſt bekommen, weil
er beſchuldiget wird, er habe an denen Affairen
der leztern Regierung Theil gehabt. Der Praͤlat
Paolucci, Runtius in Pohlen, hat anhero berich-
tet, daß der Koͤnig von Pohlen von ſeinem ſeither
vielen Jahren gefaſten Entſchluß, alle Conſiſto-
rial-Beneficien des Koͤnigreichs zu vergeben, nicht
abſtehen wolle; weil nun der Pabſt ſolches fuͤr ei-
nem Eingriff in ſeine Rechte haͤlt, ſo glaubet man,
derſelbe werde deßwegen wider den Koͤnig und die
Republic kraͤftige Entſchlieſſungen nehmen. Einen
gleichen Ernſt duͤrffte derſelbe auch in Anſehung
der Parmeſaniſchen Laͤnder zeigen, im Fall, bey
der Niederkunfft der Herzogin mit einer Prinzeßin,
der Infant Carl dieſelbe als Lehen des Roͤmiſchen
Reichs in Beſiz nehmen ſolte. Man ſagt, es habe
der Cardinal Coſcia einen ſehr ſchoͤnen Brief von
Neapolis aus an den Pabſt abgelaſſen, welchen
der Paͤbſtl. Hof zwar nicht bekannt hat machen
wollen, es iſt aber doch nichts deſtoweniger eine
Abſchrifft davon unter die Leute gekommen. In
dieſem Schreiben ſoll der Cardinal Coſcia ſich
hauptſaͤchlich daruͤber beſchweren, daß er waͤhrend
ſeines Proceſſes niemahls bey dem Pabſt zur Ver-
hoͤr kom̃en koͤñen, und hingegen ſich Richtern unter-
ziehen muͤſſen, die aus lauter - zuſam̃en geſezt.
Ferner ſtoſſe er ſich daran, daß man ihm ſeine
Reichthuͤmer vorwerffe, und als ob er ſolche un-
rechter Weiſe erworben habe. Er frage aber, wo
dieſelbe dann ſeyn; und wann er ja etwas habe,
ſo haͤtte er es ſeiner Sparſamkeit zu dancken, deren
er ſich nach dem Willen Benedicti XIII. welcher die
Modeſtie geliebet, vollkommen befliſſen haͤtte.
Ueberdas waͤre bekannt, daß er herrliche Pfruͤnden
beſeſſen, die ihm ein nicht geringes eingetragen,
und wer ihm deßwegen haͤtte rathen wollen, ſeine
Einkuͤnffte in Hoffart und Debauchen toller-Wei-
ſe zu verſchwenden, wie viele andere ſeines glei-
chen gethan, die die Herrlichkeit des Purpurs
gleichſam in Pracht verſchlungen haͤtten.
Leipzig, den 29. Junii.
Ihro Kayſerl. Majeſt. haben des Heil. Roͤm.
Reichs Grafen, und nunmehro regierenden Fuͤr-
ſten zu Bamberg und Wuͤrzburg, Herzog in Fran-
cken, Dero Roͤm. Kayſerl. Majeſt. wuͤrcklich gehei-
men Conferenz-Rath, wie auch Reichs-Hof-Vice-
Canzlern, Friedericum Carolum, nebſt Ihro Her-
ren Bruder, Franciſcum Eroinum, des Heiligen
Roͤm. Reichs Grafen von Schoͤnborn-Buchheim,
Wolfsthal und Wieſenheid, Ihro Kayſerl. Maj.
geheimen Rath, Excellenz, und die ganze Hoch-
Graͤfliche Deſcendenz in cœum ſui Regni Hunga-
riæ Magnatum allergnaͤdigſt auf- und angenom-
men, und hat in Sr. Hochfuͤrſtl. Gnaden, wie
auch Sr. Excellenz, und des ganzen Hochgraͤfl.
Hauſes Nahmen hochgedacht Sr. Hochfuͤrſtlichen
Gnaden bevollmaͤchtigter Rath derer Hungariſch-
und Syrmiſchen Guͤter, Herr Auguſtin Franz
von Kollhundt reſpectu Indigenatus die erforder-
liche Eydes-Pflicht gewoͤhnlicher maſſen abgeleget,
und daruͤber die allergnaͤdigſt ertheilte Teſtimoni-
ales mit dem Diplomate auf die allermildeſt peren-
naliter conferirte Hungariſche Herrſchafft und re-
ſpective Fuͤrſtenthum Mungaths, und St. Mik-
loſch empfangen.
Hannover, den 28. Junii.
Der Herr Cammer-Juncker von Peterswald,
welcher in ſolcher Wuͤrde bey dem Prinzen von
Walles geſtanden, iſt unverzuͤglich nach Londen
abgegangen; und den Obriſt-Lieutenant von La-
noi erwartet man alle Augenblick allhier. Der
Graf von Lippe-Schaumburg hat, der Rede nach,
ein Decret von dem Kayſerlichen Hofe erhalten,
vermittelſt deſſen dem Grafen von Lippe-Detmold
anbefohlen wird, dem erſtgedachten Grafen die
Grafſchafft von Brackel nebſt allen eingenomme-
nen Einkuͤnfften wieder auszuſtellen.
Von neuen merckwuͤrdigen
gelehrten Sachen.
Caen. Um die ſchoͤnen Studien der Wiſſen-
ſchafften in gebuͤhrendem Werthe und Flor zu er-
halten, hat man allhier zwo Vorſchrifften kund
gemachet, welche ihren Ruhm verdienen. Die
erſte betrifft die Aufrichtung einer neuen oͤffentli-
chen Bibliothec, welche Woͤchentlich zween Tage
eroͤffnet werden ſoll, und deren ſich jedweder be-
dienen mag, welcher Luſt hat, ſich derſelbigen zu
bedienen. Die zweyte betrifft eine gewiſſe Cere-
monie, welche man Palinod nennet, vermittelſt
der von langen Zeiten her bey der hohen Schule
gewiſſe Preiſe ausgetheilet werden, und welche
acht Proben von Poeſien betreffen. Durch dieſe
leztere Verordnung iſt feſtgeſezet, daß die Austhei-
lung derſelben allemahl den 8. Decembr. geſchehen
ſolle: doch mit dem Unterſcheid, daß da man damals
alle gute Stuͤcke oͤffentlich geleſen, man nunmeh-
ro nur diejenigen leſen wird, welche den Preiß da-
von erhalten. Man wird auch dieſelben an keine
unbekannte und ſich ſelber verbergende Autoren
austheilen, und was die Bedingungen gegen die
Leute mehr ſind, die Ehr-Begierde und Vermoͤ-
gen genug haben, ſich in einen ſo loͤblichen Wett-
Streit einzulaſſen.
Leipzig.Man hat allhier ein kleines und be-
traͤchtliches Werckchen gedruckt. Solches fuͤhret
den Titul: Der Frau Marggraͤfin von Lambert
neue Betrachtungen uͤber das Frauenzimmer, aus
dem Franzoͤſiſchen uͤberſezt durch ein junges Frau-
enzimmer aus… und herausgegeben von einem
Mitgliede der Deutſchen Geſellſchafft in Leipzig.
in Octav. Der Herr Ausgeber ſey wer er wolle,
ſo iſt er ein Mann, welcher das Seine mit einer
trefflichen Art zu ſagen weiß. Das Beyſpiel iſt
die Zueignungs-Schrifft, vermittelſt welcher er
der Mutter eine ſehr wohlgerahtene Schrifft und
Ueberſezung, ſo ihre Tochter verfertiget, zu ruͤhmen
weiß. Von einer Mutter von der Art, welche
die Kunſt, Kinder aufzuerziehen ſo wohl verſtehet,
kann man nichts anders als was unvergleichliches
und ungemeines ſagen. Der Madame von Lam-
bert neue Betrachtungen ſind ſo ſchoͤn, daß ſolche
nicht in ſchoͤnere Haͤnde, was die Ueberſezung an-
langet, haͤtten gerahten koͤnnen: Zumahl da es
ſo wohl gerahten, daß man unpartheyiſch nichts
anders ſagen kann, als daß man ein Muſter einer
trefflichen Deutſchen Schreib-Art darinnen finde,
und daß ein junges Frauenzimmer, die dieſer Ge-
ſchicklichkeit wegen, bewundernswuͤrdig ſey.
Der Herr Ausgeber hat am Ende dieſer nicht un-
bekannten neuen Betrachtungen uͤber das Frau-
enzimmer, einen Anhang von derſelben Gedichten
beygefuͤget, welche die artige Verfertigerin zwi-
ſchen dem dreyzehnten und ſiebzehnten Jahre auf-
geſezet hat. Sie ſind von der Beſchaffenheit, daß
die Manns-Perſonen ſich, nach Beſchaffenheit
des Alters und der Umſtaͤnde, auf ihre Vorzuͤge in
dieſem Stuͤcke nicht allzuviel, zum Voraus fuͤr ein
Frauenzimmer, zu gute thun doͤrffen. Unſere
junge Dichterin, welche zugleich eine vernuͤnffti-
ge Welt-Weiſin iſt, wird folgende Probe aus ih-
rem Gedichte, welches ſie auf dem Namens-Tag
ihrer aͤlteſten Schweſter aufgeſezet, erweiſen.
Es ſoll hier ſtehen; und durch die gebundene Ge-
ſchicklichkeit und Art zu ſchreiben einer Verfaſſerin
von der Art, wird ſich die Faͤhigkeit in ungebunde-
ner Weiſe zu ſchreiben leicht ſchlieſſen laſſen.
Das Gedicht iſt eine Ode, worinnen ſie zu erwei-
ſen ſuchet, daß man in allen Staͤnden gluͤcklich
ſeyn koͤnne. So ſchreibt ſie von loͤblichen Regen-
ten; und nachdem ſie einiger andern erwehnet,
von Ihro Majeſtaͤt dem Koͤnig in Pohlen :
So herrſcht noch izt der Held Auguſt;
In dem ſich Macht und Huld vereinen.
Er iſt ein weiſer Schuz der Seinen,
Des ganzen Landes reinste Luſt.
O moͤchte groſſes Haupt der Sachſen,
Troz der gewohnten Sterblichkeit,
Die Rechnung deiner Lebens-Zeit
Wie deines Volckes Klugheit wachſen!
So wuͤrdeſt du auf dieſer Erden
Zu mehr als einem Reftor werden.
Ohnlaͤngſt hat Herr M. May, der ſeiner Mut-
ter-Sprache zur Ehre und zum Vortheil gebohren
iſt, bey Gelegenheit einer Hochzeit einen
ausbuͤndig ſchoͤnen Aufſaz verfertiget, welcher die
die Beredſamkeit des Koͤrpers, aber was die alten
Action hieſſen, abhandelt.