Florenz, den 17 Julii.
Der Graf von Orlow und ſein Bruder, die zu
Mitgliedern der Akademie in Cortona bey ihrem
Aufenthalt in Italien aufgenommen worden, haben
das Cabinet derſelben mit einem praͤchtigen Andenken
beehret. Es beſtehet in einem Sattel mit einer
ſchwarzen ſammetenen Decke, reich mit Silber und
Blumen beſetzt, und mit Gold und Edelgeſteinen ge-
ſtickt; ferner in einem praͤchtigen Zaum, Bruſtzeug,
Steigbuͤgel, Piſtolen und andern Koſtbarkeiten mit
dem Commandoſtab; alles ſchwer von Silber und
feiner orientaliſcher Arbeit. Dieſe Stuͤcke haben einem
der 4 Adjudanten des Baſſa, der die Flotte bey Chesme
commandirte, zugehoͤret, und ſind von den Ruſſen
erbeutet worden.
London, den 26 Julii.
Den 23ſten hielte die Geſellſchaft der Vertheidiger
der Rechte des Volks eine große Verſammlung, in
welcher der Vorſchlag gethan wurde, denenjenigen,
welche das Recht haben, Repraͤſentanten im Parle-
ment zu waͤhlen, eine Declaration zuzuſchicken, zu
deren Befolgung ſie ſich eidlich verbinden ſollen. Dieſe
Declaration beſtehet aus folgenden 11 Artikeln. 1) Zu
keinen Subſidien ihre Bewilligung zu geben, ehe nicht
die Beſchwerden der Nation abgethan worden. 2) Ein
Geſetz zu machen, daß ein jeder Candidat einen Eid
ablegen ſoll, daß er bey ſeiner Wahl keine Beſtechun-
gen oder andere unerlaubte Mittel gebrauchet. 3) Alles
anzuwenden, um eine voͤllige und gleiche Repraͤſen-
tation des Volks im Parlement zu erhalten. 4) Sich
Muͤhe zu geben, die einjaͤhrigen Parlemente wieder-
herzuſtellen. 5) Ein Geſetz zu machen, um alle Per-
ſonen vom Parlement auszuſchließen, welche ein
Amt, Penſion, Contract oder andere Vortheile ha-
ben, die ſie von der Krone abhaͤngig machen. 6) Die
Miniſters rechtlich zu belangen, welche die Verletzung
des Rechts der Freyhalter bey der Wahl von Middle-
ſex, und den Mord der Miliz in St. Georgens Feld
gerathen haben. 7) Die Auffuͤhrung der Richter
gegen die Geſchwornen aufs ſorgfaͤltigſte zu unter-
ſuchen. 8) Sich genau nach der Anwendung der
oͤffentlichen Gelder zu erkundigen. 9) Alle Kraͤfte an-
zuwenden, die Zernichtung des Entſchluſſes des Un-
terhauſes zu bewirken, nach welchem die obrigkeitli-
chen Perſonen der Stadt London auf eine willkuͤhr-
liche Art ins Gefaͤngniß gebracht worden, weil ſie
nach ihrem Eid und Pflicht gehandelt haben; auch
desjenigen Entſchluſſes, durch welchen eine gericht-
liche Urkunde aus den Gerichtsbuͤchern geriſſen, um
dadurch den Lauf der Geſetze zu hindern. 10) Unſern
Compatrioten in Irland, wenn ſie ihre Klagen vor
den Thron bringen, behuͤlflich zu ſeyn, damit dieſelben
abgethan werden. 11) Den Americanern ihr weſent-
liches Recht, ſich ſelbſt zu taxiren, wieder zu ſchaffen zu
ſuchen, und die Acte von 1763 aufzuheben, dadurch
eine General-Acciſe anſtatt der Zollgeſetze in America
eingefuͤhret worden.
Geſtern iſt die Inſtallation der 9 Ritter vom blauen
Hoſenbande zu Windſor vor ſich gegangen. Der Auf-
zug und die Ceremonien waren folgende: Um 10 Uhr,
des Morgens, gieng die Proceßion von der geheimen
Rathskammer nach dem Kapitelhauſe in dieſer Ord-
nung: 1) Die armen Ritter von Windſor; 2) die Praͤ-
bendarii und Wapenofficiers; 3) die erwaͤhlten Ritter;
4) der Prinz von Wallis; 5) der Ritter-Orden; 6) der
Regiſtrator mit den Wapenkoͤnigen und dem Trabanten
des ſchwarzen Stabs; 7) der Kanzler mit ſeinem Beutel;
8) der Vicekaͤmmerer mit ſeinem Staats-Schwerdt;
9) der Souverain mit ſeinem Gefolge, zwiſchen dem
Habitmeiſter und zween andern vom Adel. In dieſer
Ordnung giengen ſie in die Kapelle durch die Thuͤre der
ſuͤdlichen Seite, und die neu erwaͤhlten Ritter nah-
men ihre Sitze in dem Gang hinter dem Altar. Nach-
dem ſich der Souverain geſetzt hatte, introducirte der
Wapenkoͤnig des Ordens den Prinzen von Wallis. Er
wurde von zween der juͤngern Rittern empfangen, und
an die Tafel gefuͤhret, wo der Mantel, Guͤrtel und das
Schwerdt lagen. Der Wapenkoͤnig uͤberreichte den
Mantel den beyden juͤngern Rittern, und dieſe inveſtir-
ten den Prinzen, waͤhrend der Zeit der Kanzler die Er-
mahnung ablas. Nachher wurde ihm auch der Guͤrtel
und das Schwerdt angeleget. Hierauf wurden der
Biſchof von Osnabruͤck und der Herzog von Cumber-
land eingefuͤhret, und auf gleiche Weiſe inveſtirt. Nach-
her erſchienen die Bevollmaͤchtigten des Herzogs von
Mecklenburg und des Erbprinzen von Braunſchweig,
und ferner die uͤbrigen. Sodann giengen ſie alle mit
großer Ceremonie zum Altar. Der Praͤlat wurde von
dem Sergeanten der Sacriſtey und den Praͤbendariis
zum Altar begleitet. Der Wapenkoͤnig nahm das Pa-
nier des verſtorbenen Herzogs von Cumberland, und
gab es den beyden aͤltern Rittern, welche ſich, mit
2 Herolden dem Altar mit einer tiefen Verbeugung
naͤherten, hierauf niederknieten, und dem Praͤlaten das
Panier uͤberreichten, welcher es am Ende des Altars
aufrichtete. Der Wapenkoͤnig uͤbergab alsdenn das
Schwerdt, den Helm und die Feder auf gleiche Art.
Nachdem alle Ritter zu ihren Stellen gerufen worden,
berief der Wapenkoͤnig die beyden aͤltern Ritter, den
Prinz von Wallis zu inſtalliren. Man gieng hierauf
zuruͤck nach dem Kapitelhauſe, wo der Wapenkoͤnig auf
einem Kuͤſſen den Rittermantel, den Hut, das Halsband
und das Statutenbuch des Ordens niederlegte. Zur
Rechten hatte er den Regiſtrator mit dem Neuen Teſta-
ment, der Eidformel und der Ermahnung in ſeiner
Hand. Als ſie in den Chor kamen, gieng der Regiſtra-
tor und der Trabant des ſchwarzen Stabs zur Stelle
des Prinzen, und legte das Kuͤſſen auf das Pult, wor-
auf ihn die darauf liegenden Stuͤcke nach einander hin-
gegeben wurden. Dies geſchahe auch mit den uͤbrigen.
Zuletzt gieng der Gottesdienſt an, nach deſſen Endigung
das gewoͤhnliche Opfer gebracht wurde.
(Der Beſchluß folgt.)
Paris, den 26 Julii.
Die neuliche Lufterſcheinung hat aus einer ſogenann-
ten Feuerkugel beſtanden; einem Phaͤnomen, welches
gar nicht ſelten oder außerordentlich iſt.
Der Graf von Maillebois iſt zum Commandanten in
Guyenne ernannt worden. Man ſagt, dieſer Herr habe
ſich erſt die Einwilligung der Marſchaͤlle von Frankreich
verſchafft, ehe er dieſe Stelle angenommen. Der Prinz
Xaver von Sachſen ſcheint in Frankreich bleiben zu
wollen, indem er viele Guͤter in dieſem Koͤnigreiche an-
kaufen laſſen.
Stockholm, den 23 Julii.
Man ſiehet jetzt hier eine gedruckte Koͤnigl. Bekannt-
machung, in welcher Se. Majeſtaͤt den Kuͤnſtlern aus
fremden Landen, welche in Eiſen, Stahl und andern
Metallen arbeiten, und ſich in dieſem Reiche niederlaſſen
wollen, alle Unterſtuͤtzung verſprechen, und ihnen noch
beſondere Privilegien bewilligen.
Seit dem Anfange dieſer Woche ſind die erwaͤhnten
Mitglieder der Deputationen in voͤlliger Activitaͤt. Der
Oberſtlieutenant Jerner hat ein Memorial uͤbergeben,
worauf der Adel beſchloſſen hat, eine eigene Deputation
wegen des Ackerbaues niederzuſetzen, um dieſen Zweig
der Oekonomie fuͤr die Einwohner aufs vortheilhafteſte
einzurichten. Zugleich iſt auch von dieſem Stande, auf
ein uͤbergebenes Memoire des General-Majors Kling-
ſporre, der Entſchluß genommen, daß 2 Reichsraͤthe,
die bey dem letztern Reichstage von den Staͤnden be-
urlaubet wurden, nunmehro aber das Zutrauen derſel-
ben wieder gewonnen haben, wieder in den Senat
kommen ſollen, um die darinn erledigten 2 Stellen zu
beſetzen. Sollten aufs kuͤnftige noch andere Reichs-
raͤthe Alters oder Schwachheit halber ihren Abſchied
nehmen, ſo ſollen die uͤbrigen verabſchiedeten Reichs-
raͤthe nach ihrer Anciennitaͤt denſelben ſogleich nach-
folgen. Vermuthlich duͤrften die andern 3 Staͤnde ihre
Einwilligung zur Ausfuͤhrung dieſes Entſchluſſes geben.
Im Senat berathſchlagt man ſich jetzo uͤber ſehr wich-
tige Sachen, die aber ganz geheim gehalten werden.
Geſtern war der Koͤnig bey dieſen Deliberationen ge-
genwaͤrtig.
Es iſt nun gewiß, daß die Kroͤnung hier in Stockholm
vor ſich gehen wird. Es ſollen dabey alle Einſchraͤn-
kungen, ſo viel als moͤglich, beobachtet werden; hin-
gegen ſoll das bevorſtehende Koͤnigliche Begraͤbniß mit
aller Pracht vor ſich gehen. Der Bauernſtand hat je-
dem ſeiner Mitglieder 100 Dahler Silbermuͤnze zu
Trauerkleidern aus den Staatsmitteln bewilliget.
Mit der Geſundheit des Generals Baron Ehrenſwaͤrd
hat es ſich merklich gebeſſert, und er ſoll ſein Geſuch
um ſeinen Abſchied zuruͤckgenommen haben.
Stralſund, den 28 Julii.
Den 25ſten iſt unſer General-Gouverneur, Graf von
Liewen, nach Stockholm gereiſet, wohin ſich auch die
Gemahlinn des Reichsraths, Grafen von Schwerin, und
der Kammerherr, Graf Putbuß, begeben.
Der Kornmangel haͤlt bey uns noch immer an, wes-
halb auch aus dieſer Stadt nicht einmal nach dem Lande
Getraide darf gebracht werden. Alles Branntewein-
brennen iſt ebenfalls verboten, und die anhaltende Vieh-
ſeuche ſetzt uns in die groͤßte Verlegenheit.
Uebermorgen wird im ganzen Lande die Leichenpre-
digt uͤber das Abſterben des hochſel. Koͤnigs gehalten
werden.
Verfolg von Warſchau, vom 24 Julii.
Man ſieht ein neues Circularſchreiben, welches Czen-
ſtochau den 18ten Junii datirt, und von Pulawski, Koſ-
ſowski und Kuczynski unterſchrieben iſt, in welchem alle
Corps der Confoͤderirten ermahnet werden, ſich mit
ihnen zu vereinigen, um deſto beſſer gegen die Ruſſen
agiren zu koͤnnen.
In Litthauen ſcheint die Unruhe bald groͤßer wer-
den zu wollen; auch werden ſich viele von Adel aus
Podolien, Volhynien und Reußen dahin begeben, um
dieſe Unruhen zu unterſtuͤtzen.
Man ſpricht von neuem von einem Friedenscongreß,
der zu Temeswar gehalten werden ſoll, ja, man beſtimmt
ſchon die Perſonen, z. E. den Herrn Obreskow, und von
Seiten des Wiener Hofes den Grafen von Stahren-
berg, welche ſelbigem beywohnen werden.
Der Rußiſche General-Major Weißmann iſt bey
Tuliza zum drittenmal uͤber die Donau gegangen, hat
8000 Tuͤrken aus ihren Schanzen gejagt, 1000 nieder-
gemacht, uͤber 100 gefangen genommen, 24 Kanonen
und einige Fahnen erbeutet, und iſt darauf gluͤcklich
uͤber den Fluß zuruͤckgegangen.
Hanau, den 28 Julii.
Den 23ſten dieſes, Nachmittags, wurde auf hieſigem
Schloſſe in Beyſeyn des ganzen Hofes der hohe Tauf-
Actus bey unſerer juͤngſt gebohrnen Prinzeßinn Hoch-
fuͤrſtl. Durchl. vorgenommen, und wurden Hoͤchſtderſelben
die Namen Carolina Amalia beygeleget. Die Hoͤchſten
und Hohen Gevattern ſind: Ihre Majeſtaͤten, der Koͤnig
und die Koͤniginn von Schweden; Ihro Koͤnigl. Hoheit,
die Prinzeßinn Amalia von England; die Prinzeßinn
Charlotta Amalia, und des Prinzen Friedrichs von
Daͤnnemark Koͤnigl Hoheit, nebſt des Fuͤrſten und der
Fuͤrſtinn von Weilburg Hochfuͤrſtl. Durchl.
Hamburg, den 2 Auguſt.
Die am 9ten Sonntage nach Trinitatis, den 28ſten
Julii dieſes Jahrs, als am außerordentlichen Buß-
Faſt- und Bet-Tage, fuͤr die durch die Ueberſchwem-
mung nothleidenden Perſonen angeſtellte Kirchen-Col-
lecte hat Folgendes eingebracht:
Zu St. Petri | 2408 Mk. | 9 ßl. | Pf. |
— Nicolai | 4670 | 2 | |
— Catharinen | 3669 | | |
— Jacobi | 2683 | 1 | |
— Groß-Michaelis | 1810 | 2 | |
Zum Dohm | 200 | | |
Zu Johannis | 183 | 2 | |
Zu Marien Magdalenen | 672 | 2 | 3 |
Zum Heil. Geiſt | 163 | 6 | |
Zur kleinen Michaelis | 473 | 13 | | |
Zum Mayſenhauſe | 638 | 7 | |
Zum Zuchthauſe | 308 | 7 | |
Zum Spinnhauſe | 341 | 6 | |
Zu St. Georg | 575 | 14 | |
Zum Hamburger Berge | 274 | 15 | 6 |
Zum Peſthof | 338 | 14 | |
Zur Convoy | 150 | | |
Beym AmtRitzebuͤttel 800 Mk.
leicht Geld, betraͤgt ſchwer |
680 | | |
Zu Hamm | 304 | 5 | 6 |
Zu Eppendorf | 188 | 12 | |
Zu Mohrburg | 143 | | |
Bey den uͤbrigen, zur Billwaͤr-
der Landherrſchaft gehoͤri-
gen, Kirchen uͤberhaupt |
Noch ſind folgende milde Bey-
ſteuern eingegangen: |
Von der Engliſchen Court | 1668 | 15 | 6 |
Von den Franz. Reformirten | 579 | 10 | |
Von den Hollaͤnd. und Deutſch-
Reformirten |
957 |
8 | |
Von den Mennoniſten | 1418 | 8 | |
Von der Judenſchaft, Portu-
gieſiſcher Nation |
336 | | |
Von den Hochdeutſchen Juden | 600 | | |
Von dem hieſigen Lotto | 750 | | |
Von J. C. P. | 60 | | |
|
27340 Mk. |
2 ßl. |
9 Pf. |
In der vorigen Nacht iſt das umlaͤndiſche Waſſer
6 Zoll, und uͤberhaupt 7 Fuß 3 Zoll gefallen, ob wir gleich
noch anhaltenden Regen und Wind aus Weſten haben,
ſo daß auch das Waſſer in der Elbe ſo hoch geworden,
daß die Schleuſen einige Stunden zugegangen ſind.
Man arbeitet nun mit dem groͤßten Fleiße an dem
Curßlaaker Hausdeiche, und hofft, in kurzem damit zu
Stande zu kommen.
Von gelehrten Sachen.
Fortſetzung des geſtern abgebrochenen Artikels.
Wir moͤchten wiſſen, was der Beobachter fuͤr Stel-
len meynt, welchen dieſe Geiſtliche mit Bedacht aus-
gewichen, die von dem eigentlichen und unmittelba-
ren Beyſtande des heiligen Geiſtes zur wahren Hei-
ligung handeln ſollen. Der Beyſtand des heiligen Gei-
ſtes zur Heiligung geſchiehet durch die heilige Schrift,
iſt alſo mittelbar. Aus der Heilsordnung muß dies
dem Verfaſſer bekannt ſeyn. — Den 17ten Januar hat
er ſeine Beſchafftigungen abgezeichnet; wie denn von
verſchiedenen merkwuͤrdigen Situationen, in welchen
er ſich befunden, Zeichnungen in dieſem Buche vorkom-
men. Um 9 Uhr wird er friſirt, um 10 Uhr ſiehet er
in den Spiegel, von 1 bis 3 Uhr iſt er zu Tiſche in einer
Geſellſchaft von Freunden, des Abends von 5 bis 8 Uhr
wohnet er einer Schlittenfahrt bey. Den Tag darauf
ſeufzet er ſehr uͤber dieſe Zeitverſchwendung. Wir be-
klagen den Verfaſſer, wenn er ſich in einer liederlichen
Geſellſchaft befinden muͤſſen. Aber auch in einer ſol-
chen Geſellſchaft haͤtte er unendlich viel Nutzen ſtiften
koͤnnen. Der wahre Chriſt muß, ſo viel moͤglich, han-
deln; und bey einer ſolchen Gelegenheit durch ſeine
Reden, durch ſein Beyſpiel, Ausſchweifungen verhin-
dern, manchen Leichtſinnigen zum Nachdenken bringen,
einen hirnloſen Witzling in ſeiner Bloͤße zeigen, — o!
das iſt mehr werth, als viele Speculationen, die uͤber-
haupt nichts taugen, wenn ſie uns nicht dazu dienlich
ſind, unſern Glauben bey vorkommenden Gelegenheiten
durch Handlungen zu beweiſen. — Iſt die Geſellſchaft
nicht liederlich geweſen, welches wir gerne glauben wol-
len, ſo haͤtte der Beobachter deſto nuͤtzlicher durch ſeine
Gegenwart werden koͤnnen. Ein Mann von ſolchen
Einſichten, wie er, muß auch die Kunſt verſtehen, ohne
laͤcherliche und unertraͤgliche Affectation etwas Mora-
liſches oder Chriſtliches vorbringen zu koͤnnen. So weit
unſere Anmerkungen. Nun wollen wir noch etwas
aus dem Buche ſelbſt anfuhren.
Die Grundſaͤtze, nach welchen der Verfaſſer jeden
Tag leben will, verdienen allen Beyfall und Nachfolge.
Wir wollen ſie deshalb hier mittheilen: 1) Ich will
des Morgens nie ohne Dank und Gebet zu Gott, und
ohne den Gedanken aufſtehen, daß es vielleicht zum letz-
tenmale geſchehe. 2) Nie will ich weder des Morgens,
noch des Nachmittags, an meine Geſchaͤffte gehen, ohne
vorher, wenigſtens einige Augenblicke, an einem einſa-
men Orte, Gott auf den Knien um ſeinen Beyſtand
und Segen angefleht zu haben. 3) Ich will nichts thun
oder vornehmen, das ich unterlaſſen wuͤrde, wenn Jeſus
Chriſtus ſichtbar vor mir ſtuͤnde; nichts, was mich nur
vielleicht in der ungewiſſen Stunde meines gewiſſen
Todes gereuen koͤnnte. Ich will es mir, mit Gottes
Huͤlfe, heilig angewoͤhnen, alles ohne Ausnahme in dem
Namen Jeſu Chriſti, und als ſein Juͤnger zu thun: alle
Stunden zu Gott um den heiligen Geiſt zu ſeufzen, und
in einer beſtaͤndigen Verfaſſung zum Gebete zu ſeyn.
4) Ich will taͤglich einige Kapitel in der Bibel, und in-
ſonderheit im Neuen Teſtamente leſen, und mir jeden
Tag einen beſondern Spruch aus den Kapiteln, die ich
geleſen, auszeichnen, und denſelben oft bey mir wieder-
holen. 5) Jeder Tag ſoll wenigſtens mit Einem beſon-
dern Liebeswerke bezeichnet ſeyn. 6) Jeden Tag will
ich meinen Hausgenoſſen insbeſondere nuͤtzlich zu ſeyn,
mir aͤußerſt angelegen ſeyn laſſen. 7) Ich will nie ſo
viel eſſen oder trinken, daß ich die mindeſte Unbequem-
lichkeit oder Hinderung in meinen Geſchaͤfften davon
verſpuͤhre, auch zwiſchen der Mahlzeit, (des Abends
einen Biſſen ausgenommen,) mich alles Eſſens und
Weines, ſo viel moͤglich, enthalten. 8) Wohin ich
immer gehe, will ich vorher zu Gott ſeufzen, daß ich
daſelbſt nicht ſuͤndige, ſondern etwas Gutes zuruͤcklaſſe.
Eben das will ich auch vor jeder Mahlzeit thun, wo ich ſie
immer genießen mag. 9) Ich will mich nie ohne Gebet zum
Schlafen niederlegen. 10) Ich will, ſo lange ich geſund
bin, nie laͤnger, als hoͤchſtens 8 Stunden ſchlafen. 11)
In meiner Fuͤrbitte fuͤr andere, die ich keinen Tag un-
terlaſſen will, will ich namentlich gedenken meiner El-
tern, meiner Frau, meiner Kinder, Geſchwiſter, meines
Geſindes, — der Freunde Z. U. P. H. T. S. B. J. R.
W. Z. 12) Ich will mich alle Abende nach dieſen Grund-
ſaͤtzen pruͤfen, in meinem Tagebuche die Nummern red-
lich bemerken, welche ich etwa uͤbertreten habe; des-
gleichen, a) was ich geleſen, b) was ich verrichtet, c)
worinne ich gefehlt, d) und was ich gelernt habe? —
(Der Beſchluß folgt.)
Nachricht.
Diejenigen Herren, die auf die gottesdienſtlichen
Handlungen der Obotriten, aus dem Tempel zu
Rhetra, am Tollenzer-See, welches Werk nach den
Originalien auf das genaueſte gemahlet, und in Kupfer-
ſtichen, nebſt Herrn Andr. Gottl. Maſchens, Herzogl.
Mecklenburg-Strelitziſchen Hofpredigers, Conſiſtorial-
Raths und Superintendentens, Erlaͤuterung derſel-
ben, von dem Herzogl. Hofmahler, Hn. Dan. Wogen,
herausgegeben worden, praͤnumeriret haben, koͤnnen
nunmehro ihre Exemplare, gegen Einlieferung der Schei-
ne, bey H. C. Grund allhier guͤtigſt abfordern laſſen.
Es ſind auch noch fuͤr etwanige andere Liebhaber Exem-
plare zu 10 Mk. 8 ßl. bey ihm zu haben.
Nachricht.
Die zweyte Ziehung der Koͤnigl. Daͤniſchen mit 250000
Rthlr. garantirten Zahlen-Lotterie in Copenhagen ge-
ſchiehet daſelbſt den 8ten dieſes Monats, und koͤnnen die
ſaͤmmtlichen auswaͤrtigen Herren Collecteurs im Deut-
ſchen Reiche, wie auch die in Hamburg, Luͤbeck, Gluͤckſtadt
und Altona, ihre Liſten an unſer hieſiges Lotto-Amt ein-
ſchicken; jedoch muͤſſen die Schlußliſten ſpaͤteſtens auf
den 8ten dieſes Monats bey uns eintreffen. Zugleich
iſt die Verfuͤgung gemacht worden, daß ein jeder dieſer
Herren Collecteurs gleich, nachdem die Ziehungsnummern
werden angekommen ſeyn, auf ihre Abrechnungen den
ihnen etwa beykommenden Zuſchuß zur Auszahlung der
in ihre Collecte gefallenen Gewinne bey unſerer hieſigen
General-Caſſe auf das prompteſte empfangen koͤnne.
Die dritte und folgende Ziehungen in Copenhagen
werden kuͤnftig auf dem Montage geſchehen, und ſind
die Ziehungstage folgende:
Die 3te Ziehung wird ſeyn den 2ten September d. J. Die 4te den 23ſten September, Die 5te den 15ten October, Die 6te den 4ten November,
Die 7te den 25ſten November, Die 8te den 16ten December.
Altona, den 3ten Auguſt, 1771.
Der Koͤnigl. Daͤniſchen Zahlen-Lotterie
General-Adminiſtration.
Die 6te Ziehung der Koͤnigl. Daͤniſchen privilegirten
und mit 750000 Mark garantirten Zahlen-Lotterie iſt
geſtern zu Altona auf dem vor dem Rathhauſe dazu er-
baueten Ziehungsgeruͤſte mit aller Accurateſſe und in
Gegenwart einer Menge Zuſchauer oͤffentlich geſchehen.
Die aus dem Gluͤcksrade zum Vorſchein gekommene
Nummern ſind:
Alle in meinem Comtoir gefallene Gewinne werden ſo-
gleich, und ohne den mindeſten Abzug, ausbezahlet.
Zur 7ten Ziehung der Altonaer, und zur 2ten Zie-
hung der Copenhagener kann ein jeder taͤglich auf ſelbſt-
gefaͤllige Weiſe Billets bey mir erhalten, und der beſten
Bedienung verſichert ſeyn.
Hamburg, den 2ten Auguſt,
1771.
Koͤnigl. Daͤniſches General-Lotterie-Comtoir,
F. Karſtens.
In dem General-Lotterie-Comtoir zu Hamburg
auf Kayſers Hof werden die Einnahme-Liſten folgender
Zahlen-Lotterien geſchloſſen und abgeſchickt:
1) Der Gothaer heute, den 3ten Auguſt. 2) Der Copenhagener Dienſtags, den 6ten dieſes. 3) Der Mannheimer Dienſtags, den 6ten dieſes, Mor-
gens vor 10 Uhr. 4) Der Trieriſchen und Eutiner Mittewochs, den
7ten dieſes. 5) Der Augsburger Freytags, den 9ten dieſes, und 6) Der Regensburger Sonnabends, den 10ten dieſes.
Die Liebhaber dieſer Lotterien werden erſucht, das
General-Comtoir mit ihren Auftraͤgen zu beehren.
Hamburg, den 3ten Auguſt, 1771.
Mannes.
Bey der 22ſten Ziehung der Herzogl. Mecklenburg-
Strelitziſchen Hof-Zahlen-Lotterie ſind die Nummern:
aus dem Gluͤcksrade gezogen worden. Die in meinem
General-Comtoir ſowol, als auch bey denen uͤbrigen
Herren Collecteurs, gefallene Gewinne, werden gleich,
gegen Einlieferung der Billets, ausbezahlet. Zur 23ſten
Ziehung, als welche den 20ſten hujus geſchiehet, kann
ein jeder bis den 17ten ejusdem mit ſelbſtgefaͤlligen Spiel-
Arten und Billets bedienet werden, wie auch den Plan
gratis erhalten. Hamburg, den 2ten Auguſt, 1771.
D.L. Faßmann,
Sr. Herzogl. Durchl. zu Mecklenburg-Strelitz
beſtallter Commißionsrath und General-
Lotterie-Inſpector.
Am Mittewochen, als den 21ſten Auguſt, und folgende
Tage, bis zur gaͤnzlichen Aufraͤumung, ſoll des Vormit-
tags um 10 Uhr, auf dem Boͤrſenſaal eine extra ſchoͤne
Parthey Spiegeln von der neueſten Facon mit feinem
Golde ſauber vergoldete Rahmen, wie auch mit Maha-
gony- und Nußbaum-Rahmen mit vergoldeten Leiſten
und Zierrathen aus ein und zwey Glaͤſer, vergoldeten
Tiſchfuͤßen und marmornen Blaͤttern, nußbaumenen
Tiſchen, Toiletten mit Spiegel von Mahagony- und
Nußbaumholz in oͤffentlicher Auction durch den Mackler
Michael Boſtelmann verkauft werden.