Schreiben aus London, vom 20 Jan.
Außer der Proclamation in Betreff eines Embargo
auf die Rußiſchen, Schwediſchen und Daͤniſchen Schiffe
iſt in der Hofzeitung vom Sonnabend noch folgende
Proclamation enthalten:
“Da Se. Majeſtaͤt die Nachricht erhalten haben,
daß eine betraͤchtliche Anzahl von Schiſſen, welche Jh-
ren Unterthanen zugehoͤren, in den Haͤfen Rußlands
zuruͤckgehalten, und das Eigenthum von Sr. Majeſtaͤt
Unterthanen durch verſchiedene Ordres und Decrete des
Rußiſchen Gouvernements, namentlich durch eins vom
29ſten November alten Styls, oder 10ten December
neuen Styls, in Beſchlag genommen und verwandt
worden: ſo geruhen Se. Majeſtaͤt, auf das Gutachten
Jhres geheimen Raths, zu befehlen, wie es hiemit be-
fohlen wird, daß keine Wechſelbriefe, welche ſeit die-
ſem 29ſten November a. St., oder 10ten December
neuen Styls, von oder fuͤr Perſonen traßirt ſind, die
ſich im Gebiete des Rußiſchen Kayſers aufhalten oder
deſſen Unterthanen ſind, ohne eine Erlaubniß von einem
der Staats-Secretaire Sr. Majeſtaͤt acceptirt oder be-
zahlt werden ſollen, bis Se. Majeſtaͤt es anders zu
befehlen geruhen, oder bis durch eine Acte des Parle-
ments daruͤber Verfuͤgungen getroffen worden, wovon
alle dabey intereßirte Perſonen Notiz zu nehmen und
wornach ſie ſich zu achten haben. St. James, den
16ten Januar 1801.
Fawkener.”
Die Ausfuhr aller Marine-Beduͤrfniſſe iſt durch eine
Koͤnigl. Proclamation verboten worden.
Von Seiten der hieſigen Regierung iſt dem Preußi-
ſchen Miniſter, Baron von Jacobi-Kloͤſt, angezeigt
worden, man werde die Preußiſche Flagge auf der See
reſpectiren. Mehrere der auf den hieſigen Daͤniſchen
und Schwediſchen Schiffen befindlichen Matroſen ſuchen
jetzt auf Preußiſchen und Hamburgiſchen Schiffen in
ihr Vaterland abzugehen. Viele Daͤniſche und Schwe-
diſche Schiffe ſind vor dem Embargo von hier entkom-
men. Obgleich mehrere derſelben noch im Geficht wa-
ren, ſo hat man ſie doch paßiren laſſen, weil der Koͤn.
Befehl noch nicht auf das Einbringen lautete. Viele
zweifeln noch, daß es zu wuͤrklichen Feindſeligkeiten
gegen die Nordiſchen Maͤchte kommen werde, und man
glaubt, daß man fuͤrs erſte es bey den bisherigen Ge-
genmaaßregeln der Sicherheit bewenden laſſen wolle.
Die Thaͤtigkeit an unſern Kuͤſten iſt indeß außeror-
dentlich groß, und die Regierung wendet alles an, um
unſre Marine noch furchtbarer zu machen. So hat ſich
dieſelbe von der Oſtindiſchen Compagnie den Gebrauch
der fuͤr dies Jahr nicht fuͤr Oſtindien in Beſchlag ge-
nommenen Schiffe vorbehalten, um ſie zu einem krie-
geriſchen Zwecke zu benutzen; ſelbſt die alten, fuͤr
Oſtindiſche Reiſen unbrauchbar gewordene Schiffe ſollen
als Kuͤſtenbewahrer gebraucht werden. Außerdem wird
die Ausruͤſtung der Kanonenboͤte lebhaft betrieben, und
auf allen Werften an der Ausruͤſtung und Ausbeſſerung
mehrerer Linienſchiffe gearbeitet.
Lord Nelſon iſt in Plymouth angekommen und hat
ſeine Flagge vom St. Joſeph von 112 Kanonen we-
hen laſſen. Auf ſeiner Durchreiſe durch Exeter ward
ihm das Buͤrgerrecht dieſer Stadt in einer Doſe von
Eichenholz uͤbergeben.
Die Einwohner von Leeds haben eine Bittſchrift an
Se. Majeſtaͤt beſchloſſen, in welcher ſie um die Wie-
derherſtellung des Friedens nachſuchen.
Die Schiffsmannſchaft eines letzthin in Liverpool in
Beſchlag genommenen Rußiſchen Schiffs, Agathony,
iſt auf Befehl der Admiralitaͤt wieder freygelaſſen wor-
den. Ueberhaupt werden die Matroſen auf den Schif-
fen der Nordiſchen Maͤchte nicht als Gefangne behan-
delt. Die Anzahl der zuruͤckgehaltenen Schiffe belaͤuft
ſich jetzt ſchon auf ohngefaͤhr 100.
Durch die Fregatte Megara iſt am Freytage zu
Torbay die officielle Nachricht gebracht worden, daß
die combinirte Flotte zu Breſt, 52 Segel ſtark, voͤllig
ſegelfertig ſey. Zehn Linienſchiffe ſollen am Donner-
ſtage zuvor eine Bewegung gemacht haben, als ob ſie
in See gehen wollten, haben ſich aber bey Annaͤherung
unſrer Flotte in eine Bay bey Breſt zuruͤckgezogen.
Mit einem Schiffe von Charlestown in Suͤdcarolina
iſt hier die Nachricht eingelaufen, daß wider alle Er-
wartung die Vota dieſer Provinz fuͤr Herrn Jefferſon
geweſen waͤren, und man glaubt jetzt in America, daß
Herr Jefferſon eine Majoritaͤt von ſieben Stimmen
bey der Praͤſidentenwahl haben werde.
Die letzten Nachrichten von Liſſabon melden die An-
kunft unſers Miniſters, des Herrn Frere, und berich-
ten zugleich, daß man dort die Ankunft eines Spani-
ſchen außerordentlichen Geſandten erwarte. Man be-
fuͤrchtet uͤberhaupt, daß Portugall durch ſeine politi-
ſche Lage zu einigen, fuͤr England unguͤnſtigen Maaß-
regeln gezwungen ſeyn werde, unter denen die Ver-
ſchließung ſeiner Haͤfen gegen England als die vorzuͤg-
lichſte genannt wird.
Geſtern ward der Geburtstag Jhro Majeſtaͤt, unſrer
Koͤnigin, mit dem groͤßten Glanze gefeyert.
Da man noch nicht beſtimmt weiß, welche Wendung
die Lage der Nordiſchen Sachen nehmen wird und
welche Flaggen neutral bleiben werden, ſo ſtockt einſtwei-
len der Handel unſrer Kaufleute nicht wenig.
Sir John Borlaſe Warren kreuzt jetzt bey Cadix,
wo er einige Spaniſche Gallionen zu erbeuten hofft.
Da Sir George Staunton, der den Grafen von
Macartney auf der Ambaſſade nach China begleitete,
mit Tode abgegangen, ſo faͤllt dadurch eine Penſion
von 500 Pf., die er hatte, an die Oſtindiſche Com-
pagnie zuruͤck.
Die 3 per Cent conſ. ſind auf 59¼ gefallen. Cours
auf Hamburg 31. 8.
Schreiben aus London, vom 23 Januar.
Es haben ſich zwar verſchiedene Kaufleute um Ka-
perbriefe verwandt, allein es iſt noch nichts daruͤber
entſchieden worden, und die Hoffnung auf die Neutra-
litaͤt Preußens dient dazu, die Gemuͤther uͤber unſre
politiſche Lage zu beruhigen. Bey dem allen fallen
indeß die Stocks betraͤchtlich, und die 3 per Cent
conſ. ſind heute um 4 Uhr fuͤr 56¾ verkauft worden,
welches man indeß mehr dem Einfluß der nahen An-
leihe als unſern Beſorgniſſen zuſchreibt. Hernach ſtie-
gen ſie wieder auf 57¾.
Nach Briefen von Portsmonth vom 21ſten iſt dort
der Befehl zur Verſammlung und Ausruͤſtung einer
neuen Flotte von 25 Linienſchiffen eingelaufen. Ueber-
haupt iſt die Thaͤtigkeit in der Ausruͤſtung und Be-
mannung neuer Linienſchiffe außerordentlich groß, und
es heißt, daß 20000 Matroſen aufs neue geworben
werden ſollen, auch eine Parlements-Acte dazu vorbe-
reitet ſey.
Unſere Canalflotte, welche durch die Nachricht von
der zum Auslaufen ſich bereitenden combinirten Flotte
zu einer Kreuzfahrt veranlaßt ward, iſt am Dienſtag,
den 20ſten, wieder nach Torbay zuruͤckgekehrt.
Geſtern verbreitete ſich das Geruͤcht, als ob eine
Franzoͤſ. Escadre ſich von Mangalore Meiſter gemacht
habe. Auch hieß es, daß vom Gouvernement der Be-
fehl gegeben ſey, alles Korn von den Kuͤſten zu ent-
fernen, welche irgend einer Jnvaſion ausgeſetzt ſeyn
koͤnnten. Man behauptete ferner, daß vom Gouver-
nement an alle Auslaͤnder, die hier nicht anſaͤßig ſind,
der Befehl zur Abreiſe gegeben werden ſolle; indeß
ſind dies noch ſehr unverbuͤrgte Nachrichten.
Ueber die Expedition unter Sir R. Abercromby be-
hauptet man jetzt, daß vor dem Maͤrz keine Unterneh-
mung gegen Aegypten ſtatt finden werde, weil man
auf die Ankunft der von Bombay nach Suez beſtimm-
ten Truppen und auf deren Mitwirkung warten muß.
Jndeß iſt auch dieſe Ankunft und Mitwirkung unge-
wiß, da die Oſtindiſchen Briefe nichts uͤber eine ſolche
Truppen-Verſendung erwaͤhnen, wenn man nicht an-
nimmt, daß die der Sage nach gegen Batavia be-
ſtimmten Truppen eigentlich Suez zum Ziel haben.
Aus America hat man jetzt mehrere Briefe, welche
die Wahl des Hrn. Jefferſon und Burr zum Praͤſiden-
ten und Vice-Praͤſidenten fuͤr hoͤchſt wahrſcheinlich
halten, und man iſt um ſo weniger damit zufrieden,
da dieſe beyden Herren als die Haͤupter der demokra-
tiſchen und Anti-Anglicaniſchen Parthey bekannt ſind.
Zu Charlestown ward wegen dieſer Wahl, die indeß
erſt im Februar foͤrmlich declarirt werden wird, mit
allen Glocken gelaͤutet. Jn Nord-Carolina dringen die
Methodiſten auf die Freylaſſung der Schwarzen. Dem
General Waſhington wird ein Mauſoleum in der Stadt
Waſhington errichtet. — Nachrichten aus Kingſton in
Jamaica zufolge, ſind in den Monaten April, May,
Junii und Julii 6712 Neger-Sclaven dort eingefuͤhrt
worden.
Die Mißhelligkeiten zwiſchen Sir Ralph Abercromby
und Admiral Lord Keith ſind ſo weit gegangen, daß
General Abercromby fuͤr gut gefunden hat, mit ſeiner
Suite das Admiralsſchiff Foudroyant zu verlaſſen und
ſich auf eine Fregatte zu begeben.
Man behauptet, daß naͤchſtens eine Anleihe fuͤr die
Tochter der Prinzeßin von Wallis in Vorſchlag ge-
bracht werden ſolle, um ihr einen Hofſtaat zu errich-
ten. Die Herzogin von York iſt jetzt faſt gaͤnzlich wie-
der hergeſtellt. Der Prinz von Wallis befindet ſich
abermals unpaß und man fuͤrchtete ein inflammatori-
ſches Fieber, weswegen man ihn zweymal zur Ader
ließ. Eine Erkaͤltung am letzten Hoftage ſoll die Ur-
ſache ſeines Uebelbefindens ſeyn.
Sir Watkin Wynne und Herr Cornwallis werden
am naͤchſten Dienſtage auf eine Dank-Addreſſe wegen der
jetzigen Maaßregeln an Se. Maj. im Unterhauſe antragen.
Bey dem Mittagsmahle, welches Lord Grenville
am Geburtstage der Koͤnigin gegeben hat, ward kein
Brodt, ſondern ſtatt deſſen geroͤſtete Kartoffelſcheiben
umhergereicht.
Geſtern ward abermals ein Menſch beym Pallaſte
der Koͤnigin angehalten, weil er in die Thuͤr zu drin-
gen ſuchte. Auf eine Frage nach der Urſache ſeiner
Zudringlichkeit, antwortete er, daß er zu den Prin-
zeßinnen wolle, um zu hoͤren, ob er ſie in die Comoͤdie
begleiten ſolle, wozu er ſich geſtern in einem Briefe
angeboten habe.
Hier iſt jetzt eine neue Art Wagen erfunden, die
eine runde Form haben, und die das Volk, weil ſie
gelb angeſtrichen ſind, Potatoes nennt.
Am 14ten December iſt zu Boſton und in andern
Americaniſchen Staͤdten der Todestag von Waſhington
mit Trauerfeyerlichkeiten begangen worden. Jn den
erſten Tagen der Sitzungen des Congreſſes zu Waſhing-
ton iſt nichts von Bedeutung vorgefallen. Man hielt
die Gegenreden an den Praͤſidenten Adams ꝛc.
Herr Merry iſt jetzt zum Miniſter nach Nordame-
rica an die Stelle des Herrn Liſtons ernannt, der von
da zuruͤckkommt.
Das Matroſenpreſſen auf der Themſe und ander-
waͤrts iſt jetzt aͤußerſt lebhaft. Jn unſern Haͤven wird
des Abends bey Licht gearbeitet. Seit dem Embargo
auf die Nordiſchen Schiffe haben die Seilereyen zu
Blackwell und Shalwell aufgehoͤrt, da die Leute keine
Arbeit finden.
Herr Shairpe iſt zum General-Commiſſair zur Ver-
pflegung unſrer Matroſen in Rußland ernannt.
Unter den Daͤniſchen Schiffen, die in unſere Haͤfen
mit Embargo belegt worden, ſind auch nicht wenige
von Altona, Flensburg ꝛc.
Zu Liſſabon iſt der Staatsminiſter, Graf von Lima,
geſtorben.
Wenn auch Preußen der Nordiſchen Convention
unter gewiſſen Bedingungen beytritt, (die Ratifications-
Acte dieſes Beytritts iſt am 23ſten Januar von Ber-
lin nach St. Petersburg abgeſchickt worden) ſo zwei-
felt man hier doch nicht an der Fortdauer unſrer
freundſchaftlichen Verhaͤltniſſe mit Preußen.
Die Schiffahrt durch den Sund und die Daͤniſche
Einnahme davon wird einſtweilen anſehnlich verringert
werden.
Was hieſige Papiere uͤber die Anlegung von neu-
tralen Packetboͤten nach Calais und Rotterdam ver-
breiten, wird in den Miniſterialblaͤttern widerlegt.
Zu Limerich iſt das beſchaͤdigte Schiff, der Miniſter
von Struenſee, Capitain Meeres, von Emden nach
Batavia und China beſtimmt, eingelaufen, und daſelbſt
angehalten worden.
Die Kaufleute, die nach Oporto handeln, haben jetzt
die Admiralitaͤt um eine Convoy fuͤr die Schiffe er-
ſucht, die ſie von da her erwarten.
Alle Kanonenboͤte, die ſich zu Harwich befinden, ha-
ben Ordre erhalten, ſich ſchleunig nach Yarmouth zu
begeben.
Der jetzige Praͤſident der vereinigten Staaten von
America, Herr Adams, befindet ſich nach ſeiner An-
kunft in der neuen Bundesſtadt Waſhington krank.
Cours auf Hamburg heute 31. 6. Von Hamburg
ſehlt eine Poſt. (Sie iſt ſchon zu Yarmouth ange-
kommen.)
Das Reichs-Parlement iſt geſtern, am 22ſten Ja-
nuar, vermoͤge einer Koͤnigl. Commißion eroͤffnet wor-
den. Se. Majeſtaͤt haben ſich nicht ins Parlements-
haus begeben, ſondern dem Erzbiſchofe von Canterbury,
dem Herzoge von Portland, dem Lord Canzler und
dem Marquis von Salisbury die Feyerlichkeit der Er-
oͤffnung aufgetragen. Auch ſind bis jetzt die Puncte
noch nicht durch eine Koͤnigl. Rede ausgezeichnet, deren
Erwaͤgung Se. Majeſtaͤt wuͤnſchen. Jm Oberhauſe be-
ſchaͤfftigte man ſich einzig mit dem Einſchwoͤren der
Lords. Jm Unterhauſe nahm die Wahl des Herrn H.
Addington zum Sprecher den groͤßten Theil der Zeit
hinweg. Herr Pelham machte dazu den Antrag, und
ſprach in folgendem Jnhalt: “Das Amt eines
Sprechers iſt ehrenvoll; aber ſehr muͤhſam und ſchwie-
rig. Es fordert außerordentliche Talente, tiefe Kennt-
niß und viel parlementariſche Erfahrung. Der Sprecher
muß Feſtigkeit des Characters beſitzen, um die Ord-
nung zu erhalten, und zugleich von ſanftem und mil-
dem Temperament ' ſeyn, damit die Heftigkeit anderer
durch ſein Beyſpiel gemaͤßiget werde. Er muß alle
ſeine Privatwuͤnſche und Meynungen vergeſſen koͤnnen,
ſo lange er auf dem Stuhle ſitzt, und ſtets von Unpar-
theylichkeit geleitet werden. Dies iſt um ſo mehr noͤ-
thig, da jetzt die Geſchaͤffte weit ſchwerer, ausgebreite-
ter und verwickelter ſeyn werden. Doch haben wir
nicht Urſache, uͤber die Auffindung eines ſolchen Man-
nes uns Sorgen zu ſchaffen. Herr Addington iſt Mit-
glied dieſes Hauſes; ſein Werth iſt entſchieden. Jch
bin uͤberzeugt, daß die Wahl aller Mitglieder auf ihn
fallen wird, und ſchlage ihn zur Sprecher-Wuͤrde vor.”
Herr Yorke unterſtuͤ ß tz te den Vorſchlag. “Unter
den gegenwaͤrtigen kritiſchen Umſtaͤnden, ſagte er, wo
alle vormals geachteten Staats-Maximen weggeworfen
ſind, wo die unerwartetſten Veraͤnderungen ſtatt ge-
funden und wir den wichtigſten Kampf zu beſtehen ha-
ben, da ſind große Talente im Cabinet, Senat und
Felde beſonders noͤthig; aber vor allem bedarf man
derſelben fuͤr das Centrum der Geſchaͤffte, fuͤr die
Hauptfeder der Operationen des Gouvernements, fuͤr
den Stuhl des Sprechers. Man bedarf eines Mannes,
der durch ſeine tiefen parlementariſchen Kenntniſſe das
Haus zu leiten vermag, der durch Feſtigkeit und milde
Stimmung die Ordnung und das Decorum erhalten
kann, der durch Aufrichtigkeit und Urbanitaͤt die Her-
zen zu gewinnen im Stande iſt, und der endlich durch
ſeinen Privat-Character ſich Liebe und Verehrung er-
wirbt — und als einen ſolchen nenne ich Herrn Ad-
dington.”
Herr Addington antwortete: “Die Art des An-
trags zu meiner Erwaͤhlung macht auf mich lebhaften
Eindruck und erweckt Gefuͤhle der Dankbarkeit, die nie
verloͤſchen werden. Jch fuͤhle das ſehr, was in Abſicht
der Lage dieſes Landes geſagt worden; ſie iſt gewiß
aͤußerſt kritiſch; aber ich will gern fuͤr den oͤffentlichen
Dienſt meine Ruhe, Bequemlichkeit und Geſundheit
aufopfern und den groͤßern Schwierigkeiten eine ſtaͤr-
kere Anſtrengung entgegenſetzen.”
Herr Wilberforce ſprach nachher noch zum Lobe des
Herrn Addington. Er ward indeß durch den Aufruf:
zum Stuhl! zum Stuhl! unterbrochen, worauf die
Herren Pelham und Yorke den Herrn Addington bey
der Hand nahmen und ihn zum Sprecherſtuhl fuͤhrten.
Lord Hawkesbury wuͤnſchte dann dem Herrn Addington
Gluͤck und trug nachher auf den Schluß der Sitzung
an. Zugeſtanden.
Es heißt nun, daß Se. Majeſtaͤt nach Beendigung
der Formalitaͤten, am 27ſten das Reichs-Parlement
mit einer Rede vom Throne eroͤffnen werden. Herr
Grey und Lord Holland wollen Motionen wegen des
Friedens machen.
Ein andres Schreiben aus London,
vom 23 Januar.
Wie man jetzt verſichert, wird Sir Hyde Parker
das Commando der nach der Oſtſee beſtimmten Flotte
uͤbernehmen.
Nach unſern Haͤfen ſind bisher ſchon viele Schwe-
diſche und Daͤniſche Schiffe, die man zur See angehal-
halten, gebracht worden. Dieſe koͤnnen indeß von der
Regierung zuruͤckgegeben werden, und ſo lange von der
Regierung keine Kaperbriefe ertheilt worden, iſt der
eigentliche Ausbruch der Feindſeligkeiten zur See, welche
den Verluft der feindlichen Schiffe und Ladungen nach
ſich fuͤhren, nicht erfolgt. Mehrere Privatperſonen
haben zwar ſchon Kaper ausgeruͤſtet, aber noch keine
Marquebriefe erhalten.
Bey der Notificirung des Embargo ſollen von un-
ſrer Seite zu Copenhagen noch freundſchaftliche Vor-
ſtellungen in Hinſicht der Nordiſchen Convention ge-
macht werden.
Heute hielten die hieſigen Kaufleute wegen der Lage
der Sachen im Norden eine Zuſammenkunft auf Lloyd’s
Caffeehauſe.
Ein Officier von der Canalflotte ſchreibt unterm
20ſten folgendes aus Plymouth: “Geſtern kamen wir
aus der Gegend von Breſt in Cawſand Bay an. Wir
zweifeln nicht, daß die Franzoͤſ. Escadre, welche bey
unſerm Erſcheinen nach Breſt zuruͤckſegelte, nach Weſt-
indien beſtimmt war, weil 1500 eingeſchiffte Perſonen
aus Schwarzen, Mulatten und andern Leuten beſtanden
die ſich aus Weſtindien gefluͤchtet hatten. Es heißt,
daß die Expedition nach St. Domingo beſtimmt war,
wohin der General Sahuguet d’Eſpagnac mit Truppen
gebracht werden ſollte, um dieſe Colonie wieder ganz
fuͤr Frankreich herzuſtellen. Sir Edw. Pellew zwang
aber die Franzoͤſiſche Diviſion, in Breſt wieder einzu-
laufen.”
Zu Portsmouth, wo jetzt eine neue Flotte von 25
Linienſchiffen ausgeruͤſtet wird, muͤſſen alle Seeoſſiciers
am Bord ihrer Schiffe ſchlaſen. Auch zu Chatam
und in andern Haͤfen werden die vorraͤthigen Kriegs-
ſchiffe ausgeruͤſtet. Ueberhaupt weiſet die Engliſche
Geſchichte keine groͤßere Ruͤſtungen als die auf, welche
jetzt gemacht werden.
Es heißt, es ſolle auch dem Parlement vorgeſchlagen
werden, zur Sicherung gegen eine feindliche Landung
noch 150000 Mann Landtruppen auszuheben.
Verſchiedene Kaufleute und mehrere unſrer Großen
wollen, wenn die Nordiſchen Angelegenheiten eine wei-
tere kriegeriſche Wendung nehmen, bewaſſnete Privat-
Schiffe, beſonders d g egen die Beſitzungen und den Han-
del der Daͤnen und Schweden in den fremden Welt-
theilen, ausruͤſten, damit unſere Regierung ihre See-
macht deſto beſſer zur Vertheidigung des vereinigten
Koͤnigreichs gebrauchen koͤnne.
Da Herr Jefferſon, der ein Freund von Frankreich
iſt, wie es bis jetzt ſcheint, Praͤſident der vereinigten
Staaten von Nordamerica wird, ſo iſt dies fuͤr Eng-
land ein unangenehmer Umſtand, zumal bey den jetzigen
Verwickelungen mit den Nordiſchen Maͤchten.
Jm Unterhauſe waren geſtern gegen 300 Mitglieder
anweſend, worunter indeß nur 20 Jrlaͤndiſche waren.
Biele Parlementsglieder ſind noch nicht aus Jrland in
London angekommen.
Schreiben aus Mayland, vom 13 Jan.
Die Neapolitaner unter General Duͤmas ſind wie-
der ganz aus dem Gebiet von Toscana vertrieben wor-
den, und die Regierung dieſes Landes, welche nach
Pifa geflohen war, iſt wieder nach Florenz zuruͤckge-
kehrt.
Am 9ten dieſes war das Caſtell St. Felice zu Ve-
rona noch in den Haͤnden der Oeſterreicher. Der Com-
mandant deſſelben verlangte freyen Abzug mit allen
militairiſchen Ehren, der ihm aber verweigert wurde,
worauf er die Stadt zu bombardiren drohte. Allein
General Bruͤne ließ ihm wiſſen, er wuͤrde in dieſem
Fall das Caſtell ſtuͤrmen und die Beſatzung uͤber die
Klinge ſpringen laſſen.
Der Pabſt hat den Cardinal Bourbon, Erzbiſchof
von Sevilla, zum Biſchof von Toledo, mit Beybehal-
tung des erſten Bisthums ernannt.
Schreiben aus Botzen, vom 17 Januar.
Geſtern hoͤrte man auf den benachbarten Berge un-
ſrer Stadt eine lange und ſtarke Kanonade. Der
Schall kam aus der Gegend zwiſchen der Brenta und
Piava im Venetianiſchen. Man glaubt, daß nach der
Vereinigung des Corps von Vukaſſovich mit General
Bellegarde noch eine Schlacht oder ein ſtarkes Treffen
mit den Franzoſen vorgefallen.
Schreiben aus Salzburg, vom 18 Jan.
Der allgemeinen Verſicherung nach wird das Fran-
zoͤſ. Hauptquartier am 25ſten und 26ſten dieſes von
hier zunaͤchſt nach Muͤnchen, und von da nach einem
kurzen Aufenthalt nach Augsburg abgehen, wenn keine
andre Umſtaͤnde eintreten.
Schreiben aus Augsburg, vom 23 Januar.
Geſtern iſt der Stallmeiſter des Obergenerals Mo-
reau mit deſſen Pferden, 17 an der Zahl, die ſeit meh-
rern Monaten in der hieſigen Biſchoͤfl. Reſidenz ſtan-
den, nach Straßburg aufgebrochen.
Der kriegsgefangene Kayſerl. Uhlanen-Oberſtlieut.,
Prinz von Lichtenſtein, befindet ſich noch mit Erlaub-
niß des Obergenerals Moreau hier bey ſeinem verwun-
deten Bruder. Es iſt falſch, daß er bey ſeiner Ge-
fangennehmung ſeine ganze koſtbare Equipage eingebuͤßt
habe. Er verlohr nichts weiter als ſeine Boͤrfe, mit
ohngefaͤhr 150 Ducaten, und ein ſchoͤnes Pferd.
Vorgeſtern iſt der Herzogl. Wuͤrtembergiſche Geh.
Rath Pfeiffer, der ſich ſchon ſeit einigen Monaten hier
aufgehalten, nach Salzburg abgereiſet, um dem Ober-
general im Namen des Herzogs zu melden, daß der-
ſelbe die Herren von Seckendorff und Normann nach
Paris abgeſchickt habe, um einen Separatfrieden abzu-
ſchließen.
Geſtern ſind zwey Couriers, der eine von Wien, der
andre von Salzburg kommend, und ein dritter, von
Paris nach Wien beſtimmt, hier durchpaßirt. — Aber
derjenige Courier, welcher von Luneville die unterzeich-
neten Friedens-Praͤliminarien nach Wien bringen ſoll,
iſt, ſo viel man weiß, noch nicht hier durchpaßirt.
Schreiben aus Preßburg, vom 18 Jan.
Se. K. K. Majeſtaͤt haben die verwittwete Graͤfin
von Revay, gebohrne Graͤfin Eſterhazy Excellenz, zur
Oberhofmeiſterin Jhro Kayſerl. Hoheit, der Erzher-
zogin Großfuͤrſtin, Gemahlin des Erzherzogs Palatinus,
ernannt, und die vormalige Oberhofmeiſterin, Graͤfin
von Traun, wegen ihrer kraͤnklichen Geſundheitsum-
ſtaͤnde dieſes Dienſtes enthoben.
Paswan Oglu hat nun auch Silber- und Goldmuͤn-
zen ſchlagen laſſen. Auf der einen Seite iſt ſein Bild-
niß, auf der andern die Jnſchrift: “Sultan Osman,
Paswan Oglu.”
Schreiben aus Brzesc, in Lithauen,
vom 3 Januar.
Die Rußiſch-Kayſerl. Armee, die in der ganzen Ge-
gend cantonirt, hat die zweyte Marſch-Ordre erhalten.
Die tiefer im Lande gelegene Artillerie iſt ſchon in
Bewegung hieher nach der Graͤnze.
Schreiben aus Smyrna, vom 16 Dec.
Die Engliſche Flotte, gegen 140 Segel ſtark, iſt
ſeit 3 Tagen in unſern Gewaͤſſern angekommen. Der
General Ralph Abercromby, befindet ſich mit 18000
Mann auf derſelben. Sie nimmt in Rhodus und in
andern benachbarten Haͤfen unſrer Kuͤſte friſche Lebens-
mittel und Waſſer ein. Jhre Beſtimmung iſt nach
Aegypten.
Schreiben aus Conſtantinopel, vom 28 Dec.
Die Expedition der Englaͤnder nach Aegypten kommt
jetzt in beſondre Verlegenheit, nachdem Kayſerl. Rußi-
ſcher Seits der Pforte vorgeſtellt worden, daß ſie ſel-
bige nicht zugeben muͤſſe.
Schreiben aus Luneville, vom 17 Jan.
Geſtern kam ein Menſch in das Haus des Franzoͤſ.
Bevollmaͤchtigten, Joſeph Bonaparte, und verlangte
ihn zu ſprechen, indem er ſagte, daß er einen Brief
an ihn abzugeben habe. Man erwiederte ihm, daß er
in dieſem Augenblick nicht vorgelaſſen werden koͤnne,
daß wenn er aber ſeinen Namen aufſchreiben wolle,
man ſelbigen zugleich mit dem Briefe uͤbergeben wuͤrde.
Er ſchrieb darauf den Namen: Arena der juͤngere,
auf — und verſchwand.
Die Gemahlin von Joſeph Bonaparte befindet ſich
in geſegneten Leibes-Umſtaͤnden.
Schreiben aus Stockholm, vom 21 Januar.
Verwichenen Sonntag wurden die am Hofe wegen
der gluͤcklichen Ruͤckkunft des Koͤnigs ſtatt gehabten
Feyerlichkeiten mit einer glaͤnzenden Galla-Cour been-
digt, wobey unſere liebenswuͤrdige junge Koͤnigin die
Gluͤckwuͤnſche zu Hoͤchſtdero geſegneten Leibes-Umſtaͤn-
den entgegen nahm, weswegen auch mit den gewoͤhnli-
chen Fuͤrbitten von den Kanzeln an ſelbigem Tage der
Anfang gemacht wurde.
Zufolge des mit den Nordiſchen Maͤchten geſchloſſe-
nen Neutralitaͤts-Tractats, werden 7 Linienſchiffe und
3 Fregatten von Seiten Schwedens ausgeruͤſtet, wozu
auch ſchon zu Carlscrona die noͤthigen Anſtalten ge-
troffen ſind.
Der gluͤckliche Fortgang des Gothenburgiſchen Hee-
ringsfangs hat unſere Vorraͤthe von Salz ſo vermin-
dert, daß das hieſige Commerz-Collegium auf Anſuchen
der Fiſchereyen bey dem Koͤnige um die Verſchreibung
von Salz mit fremden Schiffen Vorſtellung ge-
macht hat.
Von Tripolis haben wir die unangenehme Nachricht,
daß ehe der Friede mit dem daſigen Dey hat zu Stande
gebracht ſeyn koͤnnen, 14 Schwediſche Kauffahrteyſchiffe
dorthin aufgebracht, und 102 Schwediſche Unterthanen
zu Gefangnen gemacht worden, welche ſich noch ſaͤmmt-
lich in der Gewalt der Regierung von Tripolis be-
finden.
Wie man vernimmt, ſind an der Rußiſch-Deutſchen
Graͤnze die Befehle in Betreff der Communication einſt-
weilen ſehr geſchaͤrft worden.
Schreiben aus Copenhagen, vom 27 Jan.
Der bey der Daͤniſchen Legation am St. Petersbur-
ger Hofe angeſtellt geweſene Baron Selby iſt geſtern
als Courier von unſerm Miniſter; dem Baron von
Roſenkranz, hier angekommen, um die Nachricht we-
gen der Abreiſe der Daͤniſchen Geſandtſchaft zu uͤber-
bringen. Der Gouverneur von St. Petersburg hatte
ihr den Wunſch des Kayſers wegen der Abreiſe aus
Rußland zu erkennen gegeben.
Die hier geſtern eingetroffene Nachricht, daß in den
Engliſchen Haͤfen auch auf alle Daͤniſche Schiffe Em-
bargo gelegt worden, hat viele Senſation erregt, und
es ſind desfalls heute an die Obrigkeiten in Norwegen
Eſtafetten mit Verhaltungsbefehlen in Hinſicht des
Handels und der Seepaͤſſe abgeſandt.
Es iſt heute officiell bekannt gemacht, daß das Miß-
verſtaͤndniß zwiſchen Daͤnnemark und Algier beygelegt
worden, und daß zwiſchen beyden Maͤchten wieder ein
gutes Verſtaͤndniß herrſche.
Der General-Major Waltersdorf wird ſelbſt von hier
abreiſen, um die Errichtung der Telegraphen in den
Provinzen zu bewerkſtelligen.
Ueber Gluͤckſtadt iſt hier ein Courier aus London
angekommen.
Berlin, den 27 Januar.
Die Hofmedailleurs Loos und Sohn haben fuͤr die
auf die hundertjaͤhrige Feyer der Preußiſchen Koͤnigs-
wuͤrde verfertigten Medaillen ein ſehr gnaͤdiges Schrei-
ben von dem Koͤnige und eine Gratification von 200
Thalern erhalten.
Se. Majeſtaͤt haben an den Regiſſeur des Magde-
burgiſchen National-Theaters, Herrn F. L. Schmidt,
fuͤr das zum 18ten Januar (als das hundertjaͤhrige
Preußiſche Kroͤnungsfeſt) verfertigte Vorſpiel: Die
Koͤnigs-Eiche, nachſtehendes Cabinetsſchreiben allergnaͤ-
digſt erlaſſen:
“Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt von Preußen ꝛc. danken dem
Theater-Regiſſeur Schmidt fuͤr die unterm 12ten d. M.
eingereichte dramatiſche Arbeit, die Koͤnigs-Eiche beti-
telt, mit der Verſicherung, daß die gute Bearbeitung
des ſehr gluͤcklich gewaͤhlten Gegenſtandes eben ſo ſehr,
als die Abſicht des Verfaſſers, Hoͤchſtdero Beyfall ver-
dient, den Hoͤchſtdieſelben ihm daher gern hiedurch zu
erkennen geben wollen.
Berlin, den 18ten Januar 1801.
Friedrich Wilhelm.”
Altona, den 30 Januar.
Der hoͤchſterfreuliche 53ſte Geburtstag unſers aller-
gnaͤdigſten Koͤnigs, und Landesvaters, Chriſtians des
Siebenten, wurde geſtern Vormittags auf dem hieſi-
gen Koͤnigl. Gymnaſio vor einer ſo zahlreichen als an-
ſehnlichen Verſammlung mit einem Rede-Actus feyer-
lich begangen, wobey der Profeſſor, Herr Vogler, der
Redner zu ſeyn die Ehre hatte. Auch wurde dieſer, ſo
wie der vorgeſtrige hoͤchſterfreuliche Geburtstag unſers
theuren Kronprinzen, von den buͤrgerlichen Gardecorps
und andern Geſellſchaften mit ehrfurchtsvoller Freude
und Segenswuͤnſchen fuͤr das Wohl des Allerhoͤchſten
Koͤnigl. Hauſes gefeyert. Abends war die zahlreich
beſuchte Maskerade im Schauſpielhauſe.
Von gelehrten Sachen.
Andreas Gruͤnings Unterricht in den vier Spe-
zien, fuͤr Kinder. 5te Auflage. Hamburg 1800. 8.
Alles, was Herr Gruͤning zum Unterricht der Jugend
herausgiebt, traͤgt das Gepraͤge eines erfahrnen Schul-
mannes, wovon auch dieſes Buͤchelchen einen redenden
Beweis giebt. Es enthaͤlt die 4 Spezien in unbe-
nannten und benannten Zahlen, in Bruͤchen, mit ½,
¼, ⅛; die Anwendung der 4 Spezien, nebſt Rechnun-
gen fuͤr Handwerker und Quitungen; Geldzaͤhlen u.
ſ. w. Uebrigens ſind die Aufgaben nach den bekann-
teſten Deutſchen Muͤnzſorten eingerichtet. Der Vor-
trag iſt ſehr deutlich und faßlich. So heißt es z. B.
S. 42, wo von den Bruͤchen gehandelt wird: “Wenn
du den Nenner mit Buchſtaben ſchreibſt, ſo ſind die
4 Spezien in Bruͤchen eben das, was ſie in benann-
ten Zahlen ſind; denn ob du die Summen, Zahlen
oder Zaͤhler mit Rthlr. und Mk., oder mit Viertel
und Achtel benenneſt, dies macht die Berechnung we-
der ſchwerer noch leichter.” — Nach dieſer Vorſtellung,
die ganz neu iſt, muß die Bruchrechnung den Kindern
ſehr leicht werden. Rec. ſtimmt daher dem Verfaſſer
voͤllig bey, daß einer, der es ein- oder zweymal durch-
rechnet, ſo viel daraus lernen kann, als er in einer
gewoͤhnlichen Haushaltung braucht. Auch iſt es ſchon
in unſerm nen errichteten Schul- und Arbeitshauſe
eingefuͤhrt. — Es koſtet gebunden nur 6 ßl.
Berliniſches Archiv der Zeit und ihres Ge-
ſchmacks; herausgegeben von Rambach und Feßler.
December 1800. Berlin, bey Friedrich Maurer.
Jnhalt: 1. Sehnſucht nach langem Leben. Von
Hrn. Starke. 2. Einige Sinngedichte Owens. Von
Hrn. Faſelius. 3. Die Blume der Liebe. Ein Maͤhr-
chen. (Beſchluß.) 4. Anekdoten von Viotti. 5.
Deutſches Theater und neueſte Litteratur. 6. Ein
Wort, noch zu rechter Zeit. Vom Herrn Prof. Feß-
ler. 7. Correſpondenz. Ueber das Theater der Repu-
blik und der Kuͤnſte von Paris. Brief aus Wien.
Von A. 8. Ueberſicht der merkwuͤrdigſten Staatsbe-
gebenheiten am Ende des Novembers 1800. 9. Nach-
ſchrift. Vom Hrn. Prof. Rambach. 10. Litterari-
ſcher Anzeiger.
Von des Hrn. Prof. Gilberts Annalen der Phy-
ſik iſt das 9te bis 11te Stuͤck erſchienen, die der Ver-
leger zugleich ausgiebt, um die wichtigen galvaniſchen
Entdeckungen, die das 11te Stuͤck enthaͤlt, recht bald
unter das Publicum zu bringen.
Der Jnhalt dieſes Stuͤcks iſt: 1. Verſuche uͤber
das Leitungsvermoͤgen des Waſſers und das Licht des
electriſchen Funkens, vom Pr. Heller. 2. Beſchrei-
bung einer merkwuͤrdigen Veraͤnderung in der Farbe
der Wolken beym Gewitter, von Nicholſon. 3. Ueber
eine Schrift des B. Clavelin, wie Camine der Statik
der Luft und des Feuers gemaͤß anzulegen. 4. Phy-
ſiſch-Merkwuͤrdiges aus Peyrouſens Reiſe, vom Heraus-
geber. 5. Beſchreibung des neuen galvaniſchen Appa-
rats, von Volta, und einiger damit gemachten wichti-
gen Verſuche, von Nicholſon. Ein Saͤule aus Lagen
von Silber, Zink und naſſem wollenen Zeuge aufge-
thuͤrmt, die 100 ſolchen Lagen am obern und untern
Ende mit naſſen Fingern beruͤhrt, heftige electriſche
Schlaͤge und Funken giebt, an ihren Enden entgegen-
geſetzte Electricitaͤt zeigt, und mittelſt deren Nichelſon
und Carlile auf eine einfache Art Waſſer in Sauer-
und Waſſerſtofgas zerſetzt, Lakmus geroͤthet und Me-
tallniederſchlaͤge unter ſonderbaren Umſtaͤnden bewuͤrkt
haben. 6. Verſuche uͤber einige chemiſche Wuͤrkungen
der galv. Electricitaͤt, von Cruikſhank. Faͤllungen vie-
ler Metalle, Bildung von Dianen-Baͤumen, Zerſetzun-
gen, Bildung von Saͤure und Alkali, mittelſt Voltas
Saͤule. 7. Verſuche uͤber die chemiſche Wirkung der
galv. Electricitaͤt, von Henry. Zerſetzung vieler Saͤu-
ren, des Ammoniaks und des Kali, als eine neue Ent-
deckung dieſer Electricitaͤt, wirkt nicht durch die Luft.
8. Phyſiſche Preisfragen.
Mein Myrthenſtrauß
auf
Roͤdings Grab.
Deiner reinen Saaten Garbenvolle Reihen
Winkten Dir, mein Roͤding! reif fuͤr Dich;
Winkten, ihrer Segen Dich vor Gott zu freuen,
Wie ſich Engel freuen, ewiglich.
Und Du eilteſt warfſt dem Todtenhuͤgel
Deine Huͤlle zu, und eilteſt — ach! zu ſchnell fuͤr
mich!
Eilteſt des Jahrhunderts ſchon gehobnem Fluͤgel
Vor, und ſchwangſt zu Deinen Erndten Dich.
Da, da wandle nun, Du Frommer! da genieße
Deines treu vergoßnen Lehrerſchweißes Lohn!
Und ein ſchoͤnrer Kranz, als Menſchenlob, umſchließe
Deine Stirn im Kreis der Saͤnger um den Thron!
Freue Dich, Erhoͤhter! ihrer Harfe Gruͤße
Und in ihre Pſalter halle ſanft Dein Ton!
Sanft, wie Deine Leier uns ihn hoͤren ließ,
Wenn Dich, mitempfindend das Geſchick der Bruͤder
Deine Muſe ſingen hieß
Bald der hehren Freude holde Siegeslieder,
Bald der Flohr umhuͤllten Laute Klag-Geſang —
Nun empfang’, empfange Preis und Ruhm und
Dank!
Heil dem, deſſen Geiſtes Stern
Fern her, wie Du her, von fern
Raſtlos Nebel, Nacht und Graun
Um des Lichtes Quell zu ſchaun
Durchgeforſcht, und durchgedrungen
Und dem’s ſo, wie Dir, gelungen!
Heil! Heil! ſeines Sternes Schein!
Heil! Er muß, wie Du, beſungen,
Muß, wie Du, geliebet ſeyn.
Ueterſen, den 4ten Januar
1801. Alers.
Mit hoh. Obrigkeitl. Bewilligung wird heute den 31ſten
Januar, zum Beſten des hieſigen Kran-
kenhofes, die beliebte Cantate, welche am Neu-
jahrstage in der St. Petri-Kirche aufgefuͤhrt worden,
auf dem Eimbeckiſchen Hauſe wiederholt werden. Der
Anfang iſt des Abends um 6 Uhr. Das Entrée-Bil-
let iſt zu zwey Mk. im Roͤdingsmarkt No. 94. und
beym Eingang zu haben.
Wir erfuͤllen die traurige Pflicht, daß fuͤr uns ſo
ſchmerzliche Ableben unſerer innigſt geliebten Mutter,
Sophia Amalia, Freyin von Stein, zum Altenſtein,
gebohrnen Freyin von Bobenhauſen, Wittwe des ehe-
maligen Hochfuͤrſtl. Brandenburg-Anſpachiſchen Ober-
Hofmarſchalls und geheimen Raths, allen unſern An-
verwandten, Freunden und Bekannten hierdurch ganz
ergebenſt bekannt zu machen. Sie entſchlief ruhig und
ſanft am 24ſten December zu Saalfeld an der Saale,
an den Folgen einer gaͤnzlichen Entkraͤftung im 66ſten
Jahre ihrer Laufbahn. Alle diejenigen, welche die vor-
zuͤglichen Eigenſchaften der Verewigten kannten, wer-
den mit uns unſern harten Verluſt betrauren; wir
ſchmeicheln uns dies, verbitten jedoch alle ſchriftliche
Beyleidsbezeugungen. Anſpach, den 14ten Jan. 1801.
Friedrich Freyherr von Stein, zum
Altenſtein, Koͤn. Sardiniſcher Oberſt-
Wachtmeiſter.
Caroline von Stein, zum Altenſtein,
Hofdame.
Amalie von Stein, zum Altenſtein,
Stiftsdame.
Ferdinand Freyherr von Stein, zum
Altenſtein, Koͤnigl. Preußiſcher Pre-
mier-Lieutenant der Churmaͤrkiſchen
Fuͤſilier-Brigade, Bataillon von
Bila.
Mit wehmuthsvollem Herzen zeige ich Anverwandten
und Freunden den Tod meines einzigen Kindes an.
Eine Auszehrung ließ dieſe geliebte Tochter ihr Le-
ben nur auf 25 Jahre bringen. Wer ſie kannte, der
mag mei u n em gerechten Schmerz im Stillen eine Thraͤne
des Mitgefuͤhls widmen!
Osnabruͤck, den 15ten Januar 1801.
Schweitzer,
Hoboiſt.
Bremen. Am 21ſten Januar ſtarb Herr Schottherr,
Heinrich Focke, im 69ſten Jahre ſeines tugendhaften
und guter Thaten reichen Lebens nach einem 8taͤgigen
Krankenlager an den Folgen einer Darmen-Entzuͤndung.
Er war Genoſſe des hieſigen Handelshauſes van
Hoorn et Focke, welches ſeit 1759 im Segen beſtan-
den hat.
Seine beyden aͤlteſten Soͤhne ſetzen die Geſchaͤfte un-
ter der Firma von Herman et Heinrich Focke fuͤr ihre
alleinige Rechnung fort; uͤbernehmen auch die Liquidi-
rung der noch unbeendigten Sachen.
Unerwartet ſchnell aber ſanft ſtarb am Stickfluß in
Stade den 22ſten Januar unſer guter rechtſchaffener
Vater, Johann Gottfried Muͤller, im 66ſten Jahre
ſeines Alters. Tief gebeugt, vom gerechten Schmerz
durchdrungen, machen es ſeinen Freunden und Ver-
wandten bekannt
die hinterlaſſenen Kinder.
Campe vor Stade.
Dieſen Morgen ſtarb nach ausgeſtandner Bruſtkrank-
heit unſere juͤngſte Tochter, Joh. Marg. Friederica,
in einem Alter von 15 Wochen, welches wir hiemit
unſern hieſigen und auswaͤrtigen Freunden bekannt
machen.
Hamburg, den 29ſten Januar 1801.
Joh. Pet. Ludw. Homann.
Anna Maria, geb. Baurſen.
Hamburg, im Januar 1801.
Meine haͤuslichen Freuden haben ſich erweitert;
Dank ſey dem Hoͤchſten! Den 24ſten dieſes, Abends
zwiſchen 7 und 8 Uhr, wurde meine liebe Frau von
einer Tochter entbunden.
Siemers,
Aſſocié von Zaſtrow et Siemers.
Meinen hochgeehrteſten Freunden und Verwandten
mache ich hiedurch die am 8ten dieſes erfolgte gluͤck-
liche Entbindung meiner Frau von einem Sohn hier-
mit gehorſamſt bekannt, und empfehle mich mit den
Meinigen zum fernern Wohlwollen.
Quedlinburg, den
18ten Januar 1801.
von Knorr,
Hauptmann im hochloͤblichen Regiment
Herzog von Braunſchweig.
Wir benachrichtigen alle, die an unſerm Schickſal
Theil nehmen, von unſerer am 26ſten December vori-
gen Jahrs geſchloſſenen ehelichen Verbindung.
Leeſte bey Bremen, den 6ten Jan. 1801.
Candidat Fr. Ficken.
A. Ficken, geb. von Langwerth.
Anzeige.
Das Januarſtuͤck des Politiſchen Journals,
welches am 30ſten Januar erſchienen und mit den Po-
ſten verſandt iſt, enthaͤlt: 1. Hiſtoriſch-politiſche
Ueberſicht des Jahrs 1800. Vorlaͤufiges Reſultat der
Geſchichte des aufgeklaͤrten achtzehnten Jahrhunderts.
2. Beſchreibung des neuen Wappens des Koͤnigs von
Brittannien. Geſchichte. Neuer Titel. 3. Sheridan.
Biographiſcher Abriß dieſes beruͤhmten Oppoſitions-
Redners. 4. Litteratur. Jntereſſante, nuͤtzliche Schrif-
ten. 5. Beſchluß der Verhandlungen des bisherigen
Großbrittanniſchen Parlements. 6. Briefe. Aus Paris.
Berlin. Wien. Frankfurt am Mayn. Regensburg.
Von der Rußiſchen Graͤnze. Aus London. 7. Geo-
graphiſch-ſtatiſtiſcher Beytrag zur naͤhern Kenntniß der
Groͤße, Bevoͤlkerung und der Staats-Einkuͤnfte des
Fuͤrſt-Erzbisthums Salzburg. Eingeſandt von dem da-
ſigen Herrn Hofkanzler, Freyherrn von Bleul. 8. Bo-
naparte’s Gluͤck. Regierung. Frankreichs Staats-
merkwuͤrdigkeiten. 9. Schrecklicher Winter-Krieg in
Deutſchland und in Jtalien. Neuer Waffenſtillſtand.
10. Nachrichten von verſchiedenen Laͤndern. Brittan-
nien. Preußen. Deutſchland. Jtalien. Spanien.
Tuͤrkey. Rußland. 11. Fernere Briefe. Aus Copen-
hagen. Stockholm. Von der Rußiſchen Graͤnze. 12.
Allgemeiner Bericht von den Kriegs- und politiſchen
Merkwuͤrdigkeiten. 13. Vermiſchte Nachrichten. 14.
Anhang. Regiſter des vorigen Jahrgangs.
Ankuͤndigung
eines vollſtaͤndigen
Noſologiſchen Lexicon
in zehn Sprachen.
Es enthaͤlt die Benennungen aller Krankheiten, Zu-
faͤlle und Gebrechen des menſchlichen Koͤrpers, in der
Lateiniſchen, Deutſchen, Hollaͤndiſchen, Daͤniſchen,
Schwediſchen, Engliſchen, Franzoͤſiſchen, Jtalieniſchen,
Spaniſchen und Portugieſiſchen Sprache. Der Werth
eines ſolchen Buches, desgleichen noch nicht vorhanden
iſt, beſteht vor allen Dingen in der Zuverlaͤßigkeit, und
dieſe kann ich, ſo ſchwierig und widerſpaͤnſtig auch die
Arbeit war, frey und ſtandhaft behaupten.
Die ganze Auflage iſt nur fuͤnfhundert Exemplare;
der Druck ſauber und auf ſchoͤnem Engliſchen Schreib-
papier. Zur Oſtermeſſe iſt das Buch fertig, und bis
dahin der Praͤnumerationspreis 1 Duc. Holl.; vom
Anfang der Meſſe an aber der Verkaufspreis 1 Louis-
d’or. — Die Jntereſſenten werden erſucht, ſich mit
poſtfreyen Einſendungen, nebſt voller Unterſchrift ihrer
Namen, entweder an mich, oder an den Buchhaͤndler
Herrn Boͤhme in Leipzig, zu wenden.
Hamburg. Nemnich, Lt.
Jm Januar 1801.
Brieftaſchenkalender
nach
Deutſcher und Franzoͤſiſcher Zeitrechnung,
koſtet in der Sommerſchen Buchhandlung in Leipzig
und in allen guten Buchhandlungen ſauber ein-
gebunden 2 Gr. oder 9 Kr. Rheinl.; mit Hol-
laͤndiſchem Pap. durchſchoſſen 3 Gr. oder 14 Kr.
Dieſer elegant gebundene Kalender erhielt, ſeiner
Nettheit und Bequemlichkeit wegen, ſeit 5 Jahren ſo
vielen Beyfall, daß die haͤufigen Nachfragen nicht alle
befriedigt werden konnten. Diesmal iſt durch einen
ſtarken Vorrath hinlaͤnglich geſorgt. Er iſt vorzuͤglich
fuͤr Kaufleute ſehr bequem.
Braunſchweig, in der Schulbuchhandlung iſt ſo
eben erſchienen:
Hiſtoriſches Bilderbuͤchlein, oder die allgemeine
Weltgeſchichte in Bildern und Verſen, von
Joachim Heinr. Campe. Mit 18 Kupfern,
auf Verlinpapier.
Jſt in der Hoffmannſchen Buchhandlung fuͤr 10 Mk.
8 ßl. zu haben.
Neues Buͤcherverzeichniß 1801. No. 1. Januar
wird in der Bohnſchen Buchhandlung, große Johan-
nisſtraße No. 47, ausgegeben, und damit monatlich
fortgefahren. Jch bitte, den Vorbericht zu leſen.
Carl Ernſt Bohn.
Jn der Hoffmannſchen Buchhandlung auf der
Neuenburg iſt zu haben:
Vier Predigten in naher Beziehung auf den Wechſel
des Jahrhunderts, von F. K. Schultze, Cateche-
ten am Spinnhauſe. 8. Auf Schreibpapier
1 Mk. 4 ßl. und auf Druckpapier 1 Mk.
Notification.
Da die erſte Vertheilung der 125ſten Hamburgiſchen
Stadt-Lotterey den 16ten Febr. gezogen wird, ſo wer-
den die Jntereſſenten erſucht, am Freytage den 6ten
Februar Mittags 12 Uhr auf dem Eimbeckſchen Hauſe
in dem bekannten Lotterey-Saal zur Wahl der Depu-
tirten, welche bey Miſch- und Ziehung dieſer Lotterey
aßiſtiren, ſich einzufinden.
Hamburg, den 29ſten Januar 1801.
Bey C. F. Bourmeſter, in der Korbmachertwiete
unter No. 14 an der Ecke von Nicolai-Kirchhof, ſind
zu haben: extra ſchoͤne Citronen, das Dutzend 8, 10
und 12 ßl., ſuͤße Aepfelſina, das Dutzend 1 Mk. und
1 Mk. 8 ßl., Orangen, das Dutzend 12 ßl., 1 Mk.
8 ßl. und 1 Mk. 14 ßl., ſchoͤne Mallagaſche Wein-
trauben, das Pfund 1 Mk. 8 ßl., Muscateller Roſienen
das Pfund 12 ßl., gute Anſchovis, das Glas 1 Mk.
2 ßl., geraͤucherten Lachs, das Pfund 2 Mk., Permi-
ſan Kaͤſe, das Pfund 12 ßl., große Spaniſche Zipoln,
das Stuͤck 3 und 4 ßl., die Reihe 4 Mk. 4 ßl., Bilbao-
ſche Caſtanien, das Pfund 6 ßl. u. dgl. m.
Huͤlfs-Anzeige fuͤr ſchwache und kranke
Perſonen.
Die bereits ſeit 42 Jahren beruͤhmte und von St.
Roͤmiſch-Kayſerlichen Majeſtaͤt privilegirte Menadieſche
oder Altonaiſche Wunder-Kron-Eſſenz, welche in faſt
allen menſchlichen Schwach- und Krankheiten gleich
ſchmerzſtillend und huͤlfleiſtend iſt, wird beſtaͤndig noch
einzig und allein aͤcht und unverfaͤlſcht von dem Herrn
Johann Peter Menadie, in der kleinen Muͤhlen-
ſtraße No. 115 in Altona verfertigt. Das einzelne
Glas koſtet 12 ßl.; bey großen Quantitaͤten wird ein
anſehnlicher Vortheil zugeſtanden, und bey jedem Glaſe
iſt ein Gebrauchzettel gratis.
“Wegweiſer fuͤr diejenigen Perſonen, welche an den
“Folgen jugendlicher Wolluſtſuͤnden leiden, wie ſolche
“wiederum zu einer vollkommenen Geneſung gelangen
“koͤnnen, von einem vieljaͤhrigen pract. Arzte.” Preis
20 ßl. oder ½ Rthlr. Conventionsmuͤnze. Zu bekom-
men in Altona in der Expedition des Altonaiſchen Mer-
curs bey Herrn Tim.
Alle diejenigen, welche ihre Geſundheit durch die
Folgen jugendlicher Vergehungen zerruͤtter finden, wer-
den aus dieſem Buche Nutzen ſchoͤpfen, ſo wie ſie zu-
gleich von den darin anempfohlnen Mitteln, die gleich-
falls bey Herrn Tim zu haben ſind, den erwuͤnſchteſten
Erfolg verſpuͤren und verlohrne Kraͤfte und Saͤfte wie-
der erhalten werden. Das reſtaurirende ſtaͤrkende Pul-
ver, die corrobrirenden Pillen und das balſamiſche
corrobrirende Waſſer bey Schwaͤche der Geburtstheile,
ſind ebenfalls bey Obgenanntem aͤcht zu haben.
Nachricht
von dem durch ſeine große Eigenſchaften in Heilung
der Gicht, Laͤhmungen, Contracturen und auch in
nach Verwundungen zuruͤckgebliebener Steifigkeit
der Glieder hoͤchſt beruͤhmten und von vielen mit
Erfolg gebrauchten Americaniſchen Lebens-Oel.
Dieſes von einem Americaniſchen Arzt erfundene,
nachher einem Deutſchen entdeckte Lebens-Oel leiſtet
in oben angefuͤhrten Uebeln große Dienſte. Es dringt
durch alle Theile, zertheilt die Stockungen der Saͤfte,
bringt neues Leben darin und heilt die gichtiſche Plage
gruͤndlicher, als alle andre Mittel. Entſteht nach einem
Schlagfluß, ſtarken Rheumatism eine Laͤhmung der
Gliedmaßen, ſo kehren neues Leben und Kraft darin
zuruͤck. Jn der Harthoͤrigkeit wird etwas Baumwolle,
mit 12 Tropfen hievon betroͤpfelt, in beyde Ohren
geſteckt. Bey Froſtbeulen ſchafft daſſelbe bald Linde-
rung. Jm Magenkrampf, oͤftern Leibesſchmerzen, bey
hartem Unterleib kleiner Kinder, wie auch in oͤftern
Koliken, langſamen und beſchwerlichen Urinabgang
bringt es guten Nutzen. Es wird in allen angefuͤhr-
ten Beſchwerden bloß aͤußerlich gebraucht, und iſt fuͤr
Leidende ein wahres Specificum. Der jetzige einzige
rechtmaͤßige Beſitzer hat es verſiegelt bis jetzt keinem
andern, als in Hamburg dem Herrn Schniebes am
Domsſtegel, aͤcht in Commißion gegeben, wo man
ſolches Americaniſche Lebens-Oel die Flaſche zu 5 Rthlr.
in Golde erhalten kann.
Jn der letzten Mittwochs-Zeitung leſe man in der
Todesanzeige auf der 5ten Seite ſtatt Breue: Brunn.
(Mit einer Beylage. )