Convention zur Herſtellung einer bewaffneten
Neutralitaͤt zwiſchen Sr. Majeſtaͤt dem Koͤ-
nige von Schweden einer, und Sr. Majeſtaͤt
dem Kayſer aller Reuſſen andrer Seits;
geſchloſſen und unterzeichnet zu St. Peterburg
den 4@16 December 1800, angenommen und ra-
tiſicirt von Sr. Schwediſchen Majeſtaͤt den 20ſten
December, und von Sr. Kayſerl. Majeſtaͤt aller
Reuſſen den 8@20 December deſſelben Jahrs.
Jm Namen der hochheiligen und un-
theilbaren Dreyeinigkeit.
Da die Freyheit der Schiffahrt und die Sicherheit
des Handels der neutralen Maͤchte compromittirt und
die Grundſaͤtze des Voͤlkerrechts in dem gegenwaͤrtigen
Seekriege verkannt worden, ſo haben Se. Majeſtaͤt
der Koͤnig von Schweden, und Se. Majeſtaͤt der Kay-
ſer aller Reuſſen, geleitet von Jhrer Gerechtigkeits-
liebe und durch eine gleiche Sorgfalt fuͤr alles, was
zum oͤffentlichen Beſten in Jhren Staaten beytragen
kann, fuͤr dienlich erachtet, eine neue Sanction den
Neutralitaͤts-Grundſaͤtzen zu geben, welche ihrer
Natur nach unzerſtoͤhrbar, bloß den Beytritt der bey
ihrer Erhaltung intereßirten Maͤchte erfordern, um re-
ſpectirt zu werden. Jn dieſer Hinſicht haben Se. Kay-
ſerl. Majeſtaͤt durch die Declaration vom 15ten Auguſt
den Hoͤfen des Nordens, welche ein gleiches Jntereſſe
zu einſtimmigen Maaßregeln unter aͤhnlichen Umſtaͤnden
einladet, zu erkennen gegeben, wie ſehr es Jhnen am
Herzen laͤge, in ſeine Unverletzbarkeit das gemeinſchaft-
liche Recht aller Voͤlker herzuſtellen, frey und unab-
baͤngig von dem augenblicklichen Jntereſſe der krieg-
fuͤhrenden Maͤchte, Schiffahrt und Handel zu treiben.
Se. Schwediſche Majeſtaͤt theilten die Wuͤnſche und
die Empfindungen Jhres erhabenen Alliirten und eine
gluͤckliche Uebereinſtimmung des Jntereſſe, die Jhr ge-
genſeitiges Zutrauen verſtaͤrkt, hat den Entſchluß be-
wuͤrkt, das Syſtem der bewaffneten Neutralitaͤt
herzuſtellen, welches mit ſo vielem Vortheil in dem
Americaniſchen Kriege befolgt worden, indem man die
wohlthaͤtigen Grundſaͤtze deſſelben in einer neuen Con-
vention erneuert, die den gegenwaͤrtigen Zeitumſtaͤnden
angemeſſen iſt.
Zu dem Ende haben Se. Majeſtaͤt der, Koͤnig von
Schweden und Se. Kayſerl. Majeſtaͤt aller Reuſſen
zu Jhren Bevollmaͤchtigten ernannt, naͤmlich: Se.
Schwediſche Majeſtaͤt den Herrn Baron Curt von
Stedingk, Jhren außerordentlichen Ambaſſadeur bey
Sr. Kayſerl. Majeſtaͤt aller Reuſſen, Generallieute-
nant, Kammerherrn der verwittweten Koͤnigin, Oberſten
eines Jnfanterie-Regiments, Ritter und Commandeur
Jhrer Orden, Ritter und Großkreuz Jhres Schwerdt-
Ordens und Ritter des Franzoͤſ. Ordens pour les Mé-
rites militaires; und Se. Kayſerl. Majeſtaͤt aller
Reuſſen den Herrn Grafen Theodor von Roſtopſin,
Jhren wuͤrklichen Geh. Rath, Mitglied Jhres Con-
ſeils, Principal-Miniſter des Collegiums der auswaͤrti-
gen Angelegenheiten, General-Director der Poſten des
Reichs, Großkanzler und Großkreuz des ſouverainen
Ordens des heil. Johannes von Jeruſalem, Ritter des
St. Andreas-, St. Alexander-Newsky- und des St.
Annen-Ordens von der 1ſten Claſſe, Ritter des Orden
von St. Lazarus, de l’Annonciade, von St. Moriz
und St. Lazarus, von St. Ferdinand und St. Hu-
bert, — welche nach Auswechſelung ihrer reſpectiven
Vollmachten uͤber nachſtehende Artikel uͤbereingekom-
men ſind:
Artikel 1.
Se. Majeſtaͤt der Koͤnig von Schweden und Se.
Majeſtaͤt der Kayſer aller Reuſſen erklaͤren, daß Sie
auf die ſtrengſte Ausfuͤhrung des Verbots halten wol-
len, welches gegen den Contrebande-Handel Jhrer
Unterthanen gegeben worden, es ſey mit welcher Macht
es wolle, die ſchon in Krieg begriffen iſt, oder noch
in der Folge in Krieg kommen koͤnnte.
Artikel 2.
Um alle Zweydeutigkeit und Misverſtand uͤber das-
jenige zu verhindern, was als Contrebande angeſehen
werden muß, erklaͤren Se. Majeſtaͤt der Koͤnig von
Schweden und Se. Kayſerl. Majeſtaͤt aller Reuſſen,
daß Sie nur folgende Sachen fuͤr Contrebande erken-
nen, naͤmlich: Kanonen, Moͤrſer, Feuergewehre, Piſto-
len, Bomben, Granaten, Kugeln, Flinten, Feuer-
ſteine, Lunten, Pulver, Salpeter, Schwefel, Cui-
raſſe, Piken, Degen, Degengehaͤnge, Patrontaſchen,
Sattel und Zaͤume, mit Ausnahme der Quantitaͤt die-
ſer Sachen, die zur Vertheidigung des Schiffs und
deſſen Equipage noͤthig ſeyn moͤchte. Alle andern,
hier nicht bezeichneten Artikel, ſollen nicht als Kriegs-
und Schiffsmunition angeſehen werden, nicht der
Confiscation unterworfen ſeyn, und ſollen demnach
frey und ohne alle Schwierigkeit paßiren. Auch iſt
man uͤbereingekommen, daß der gegenwaͤrtige Artikel
den beſondern Stipulationen der vorhergehenden Trac-
taten mit den kriegfuͤhrenden Maͤchten gar nicht praͤ-
judiciren ſoll, zufolge welcher Sachen von aͤhnlicher
Art reſervirt, verboten oder erlaubt waͤren.
Artikel 3.
Da demnach alles, was ein Gegenſtand der Con-
trebande ſeyn kann, ſo beſchloſſen und durch die Ver-
fuͤgung des vorhergehenden Artikels aus dem Commerz
der neutralen Nationen iſt ausgeſchloſſen worden, ſo
verſtehen und wollen Se. Majeſtaͤt der Koͤnig von
Schweden und Se. Kayſerl. Majeſtaͤt aller Rəeuſſen,
daß aller andrer Handel frey ſey und bleibe. Um
die allgemeinen Grundſaͤtze des Natur-Rechts, wovon
die Freyheit des Handels und der Schiffahrt, ſo wie
die Rechte der neutralen Nationen eine unmittelbare
Folge ſind, unter eine hinlaͤngliche Sauvegarde zu
ſtellen, ſo haben ſie beſchloſſen, ſelbige nicht laͤnger
von einer willkuͤhrlichen Auslegung, die durch ein
einſeitiges und augenblickliches Jntereſſe eingegeben
wird, abhaͤngen zu laſſen. Jn dieſer Hinſicht ſind Sie
uͤbereingekommen:
1. Daß jedes Schiff frey von einem Hafen zum an-
dern und an den Kuͤſten der kriegfuͤhrenden Nationen
ſahren kann.
2. Daß die Effecten, welche den Unterthanen der
kriegfuͤhrenden Maͤchte gehoͤren, auf den neutralen
Schiffen, mit Ausnahme der Contrebande-Waaren,
frey ſind.
3. Daß, um zu beſtimmen, was einen blokirten
Haſen characteriſirt, man dieſe Benennung bloß dem-
jenigen einraͤumt, wo, durch die Verſuͤgung der Macht,
die ihn mit beſtimmten und hinlaͤnglich nahen Schiffen
angreift, eine offenbare Gefahr iſt, einzulaufen, und
daß jedes Schiff, welches nach einem blokirten Hafen
geht, nicht anders als ein ſolches angeſehen werden kann,
welches wider die gegenwaͤrtige Convention gehandelt,
als wenn es vorher durch den Commandanten der Blo-
kade von dem Zuſtande des Hafens benachrichtigt wor-
den, und doch in denſelben durch Gewalt oder Liſt
einzudringen ſucht.
4. Daß die neutralen Schiffe nur wegen gerechter
Urſache und einleuchtender Gruͤnde angehalten werden
koͤnnen, daß der Urtheilſpruch uͤber ſie ohne Verzoͤge-
rung erfolge, daß die Procedur ſtets gleichfoͤrmig,
prompt und geſetzmaͤßig ſey und daß jedesmal, außer
den Entſchaͤdigungen, die man denjenigen bewilligt,
die Schaden gelitten haben, ohne im Uebertretungsfall
geweſen zu ſeyn, eine vollſtaͤndige Satisfaction fuͤr
die Jnſultirung gegeben werde, welche der Flagge Jh-
rer Majeſtaͤten angethan worden.
5. Daß die Erklaͤrung des Officiers — der das
Kriegsſchiff oder die Kriegsſchiffe der Koͤnigl. oder
Kayſerl. Marine commandirt, welche die Convoy eines
oder mehrerer Kauffahrer begleiten — ſeine Convoy
habe keine Contrebande am Bord, hinlaͤnglich ſeyn
ſoll, daß keine Durchſuchung auf ſeinem Schiff noch
auf den uͤbrigen Schiffen ſeiner Convoy geſchehe.
Um den Reſpect gegen dieſe Grundſaͤtze noch deſto
mehr zu ſichern, der den Stipulationen gebuͤhrt, welche
von dem uneigennuͤtzigen Verlangen, die unveraͤnder-
lichen Rechte der neutralen Nationen zu erhalten, ein-
gegeben worden, ſo nehmen die hohen contrahirenden
Theile, um einen Beweis Jhrer Redlichkeit und Ge-
rechtigkeitsliebe zu geben, hier die foͤrmlichſte Verbind-
lichkeit auf ſich, Jhren Capitains, ſowohl denen der
Kriegsſchiffe, als der Kauffahrer, das ſtrengſte Ver-
bot zu erneuern, keinen von den Gegenſtaͤnden auf ihre
Schiffe zu laden, am Bord zu halten oder zu verheim-
lichen, welche nach den Beſtimmungen der gegenwaͤr-
tigen Convention als Contrebande angeſehen werden
koͤnnten; auch fuͤr die Vollziehung der Befehle re-
ſpective zu ſorgen, welche ſie in ihren Admiralitaͤten
und uͤberall, wo es noͤthig ſeyn wird, bekannt machen
laſſen werden, zu welchem Ende das Reglement, welches
dieſes Verbot unter den ſchwerſten Strafen erneuern wird,
hinter der gegenwaͤrtigen Aete gedruckt werden ſoll, damit
keine Urſache von Unwiſſenheit angegeben werden koͤnne.
Artikel 4.
Um das gemeinſchaftliche Commerz Jhrer Untertha-
nen auf die Baſis der oben feſtgeſetzten Grundſaͤtze zu
ſtuͤtzen, haben Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig von Schweden,
und Se. Kayſerl. Majeſtaͤt aller Reußen fuͤr gut be-
funden, jeder beſonders eine Anzahl von Kriegsſchif-
fen und Fregatten, die dieſem Zweck angemeſſen ſind,
auszuruͤſten, und die Escadern jeder Macht ſollen die
Station nehmen und bey den Convoys gebraucht wer-
den, welche ihr Commerz und ihre Schiffahrt erfordern,
ſo wie es der Natur und der Beſchaffenheit des Han-
dels jeder Nation gemaͤß iſt.
Artikel 5.
Um allen Ungelegenheiten zuvorzukommen, welche
von der Betruͤglichkeit derer herruͤhrt, die ſich der
Flagge einer Nation bedienen, ohne daß ſie ihr zu-
kommt, beſchließt man, als eine unverletzliche Regel
feſtzuſetzen, daß jedes Fahrzeug, es ſey, welches es
wolle, um als Eigenthum des Landes, deſſen Flagge
es ſuͤhrt, angeſehen zu werden, den Schiffs-Capitain
und die Haͤlfte der Equipage von den Leuten des Lan-
des am Bord haben ſoll, und daß die Paͤſſe in guter
und gehoͤriger Form ſeyn muͤſſen. Aber jedes Fahr-
zeug, welches dieſe Regel nicht beobachtet, und die zu
dieſem Ende bekannt gemachten und hinter der gegen-
waͤrtigen Convention gedruckten Befehle uͤbertreten
wird, ſoll alle Rechte auf den Schutz der contrahiren-
den Theile verliehren, und die Regierung, der es zu-
gehoͤren wird, ſoll allein den daraus entſtehenden Ver-
luſt, Schaden und Unannehmlich e k eit tragen.
Artikel 6.
Sollte es indeſſen geſchehen, daß die Kauffahrer von
einer der Maͤchte ſich in einem Gewaͤſſer befaͤnden, wo
die Kriegsſchiffe eben dieſer Nation nicht ſtationirt
waͤren, und wo ſie nicht zu ihren eignen Convoys Zu-
flucht nehmen koͤnnten, alsdann ſoll der Commandant
der Kriegsſchiffe der andern Macht, wenn er darum
angeſucht wird, redlich und aufrichtig ihnen die Huͤlfe
verleihen, deren ſie noͤthig haben moͤchten; und in ei-
nem ſolchen Fall ſollen die Kriegsſchiffe und Fregatten
einer der Maͤchte den Kauffahrern der andern zur Un-
terſtuͤtzung und Huͤlfe dienen; wohl zu verſtehen indeß,
daß die um dieſen Beyſtand anhaltenden kein unerlaub-
tes, noch den Grundſaͤtzen der Neutralitaͤt zuwiderlau-
fendes Commerz gefuͤhrt haben werden.
Artikel 7.
Dieſe Convention ſoll keinen retroactiven Effect ha-
ben, und folglich wird man keinen Antheil an den Dif-
ferenzen nehmen, die vor dem Abſchluſſe derſelben ent-
ſtanden ſind, es waͤre denn, daß von fortgeſetzten ge-
waltthaͤtigen Handlungen die Rede ſey, die dahin ab-
zweckten, ein fuͤr alle neutrale Nationen von Europa
uͤberhaupt unterdruͤckendes Syſtem zu gruͤnden.
Artikel 8.
Sollte es ſich, aller moͤglichen Sorgfalt der beyden
Maͤchte unerachtet, und unerachtet der Beobachtungen
der allervollkommenſten Neutralitaͤt von ihrer Seite,
dennoch zutragen, daß die Kauffahrer Sr. Majeſtaͤt
des Koͤnigs von Schweden oder Sr. Kayſerl. Majeſtaͤt
aller Reußen inſultirt, gepluͤndert oder von den Kriegs-
ſchiſſen oder Armateurs einer oder der andern im
Krieg befindlichen Maͤchte genommen wuͤrden, ſo ſoll
der Miniſter der beleidigten Parthey bey dem Gouver-
nement, deſſen Kriegsſchiffe oder Armateurs ſolche
Gewaltthaͤtigkeiten begangen haben werden, Vorſtel-
lungen machen, den genommenen Kauffahrer reclamiren
und auf die gehoͤrige Entſchaͤdigung beſtehen, auch da-
bey den Erſatz der der Flagge angethanen Beleidigun-
gen nie aus den Augen verliehren. Der Miniſter der
andern contrahirenden Parthey ſoll ſich mit ihm ver-
einigen und die Klage aufs kraͤftigſte und nachdruͤck-
lichſte unterſtuͤtzen, und ſo ſoll gemeinſchaftlich und ein-
ſtimmig gehandelt werden. Sollte man ſich weigern,
auf dieſe Klagen Gerechtigkeit wiederfahren zu laſſen,
oder ſollte man ſelbige von einer Zeit zur andern auf-
ſchieben, alsdann werden Jhre Majeſtaͤten Repreſſalien
gegen diejenige Macht brauchen, welche ihnen die Ge-
rechtigkeit abſchlagen wuͤrde, und ſie werden ungefaͤumt
uͤber die nachdruͤcklichſte Art uͤbereinzukommen ſuchen,
dieſe gerechten Repreſſalien ins Werk zu ſetzen.
Artikel 9.
Sollte es ſich zutragen, daß eine oder die andre der
beyden Maͤchte oder beyde zuſammen bey Gelegenheit
oder aus Haß gegen die gegenwaͤrtige Convention oder
wegen einer ſich darauf beziehenden Urſache beunruhigt,
moleſtirt oder angegriſſen wuͤrden, ſo iſt man ebenſalls
uͤbereingekommen, daß die beyden Maͤchte gemein-
ſchaftliche Sache machen ſollen, um ſich gegenſeitig
zu vertheidigen, und um gemeinſchaftlich zu arbeiten
und zu handeln, ſich eine voͤllige und gaͤnzliche Satis-
faction ſowol fuͤr die ihrer Flagge angethane Beleidi-
gung, als fuͤr den ihren Unterthanen zugefuͤgten Ver-
luſt, zu verſchaffen.
Artikel 10.
Die durch gegenwaͤrtige Acte angenommenen Grund-
ſaͤtze und Maaßregeln ſollen gleichfalls auf alle See-
kriege angewandt werden, durch welche Europa un-
gluͤcklicherweiſe beunruhigt werden koͤnnte. Dieſe Sti-
pulationen ſollen alſo als immer dauernd angeſehen
werden, und den contrahirenden Maͤchten in Handels-
und Schiffahrts-Angelegenheiten und ſo oft es darauf
ankommt, die Rechte der neutralen Nationen tichtig
zu ſchaͤtzen, zur Regel dienen.
Artikel 11.
Da es der Zweck und der Hauptgegenſtand dieſer
Convention iſt, die allgemeine Handlungs- und Schif-
fahrts-Freyheit zu ſichern, ſo kommen Se. Maj. der
Koͤnig von Schweden mit Sr. Kayſerl. Maͤjeſtaͤt aller
Reußen uͤberein, und verbinden ſich ſchon im voraus,
Jhre Einwilligung zu geben, daß auch andre neutrale
Maͤchte ſelbiger beytreten und daß ſie, indem ſie die
Grundſaͤtze davon annehmen, auch die Verpflichtungen
ſo wie die Vortheile derſelben theilen.
Artikel 12.
Damit die im Kriege begriffenen Maͤchte keine Ur-
ſache von Unwiſſenheit der zwiſchen beſagten Majeſtaͤten
getroffenen Arrangements vorwenden koͤnnen, ſo kom-
men Sie uͤberein, den kriegfuͤhrenden Maͤchten von den
Maaßregeln Nachricht zu geben, welche Sie unter ein-
ander getroffen haben, die deſto weniger feindſelig
ſind, da ſie keinem andern Lande zum Schaden gereichen,
ſondern einzig auf die Sicherheit des Commerzes und
der Schiffahrt Jhrer reſp. Unterthanen abzwecken.
Artikel 13.
Die gegenwaͤrtige Convention ſoll von den beyden
contrahirenden Theilen ratificirt und die Ratificatio-
nen ſollen in guter und gehoͤriger Form in Zeit von
6 Wochen, oder noch fruͤher, wenns moͤglich iſt, vom
Tage der Uaterzeichnung anzurechnen, ausgewechſelt
werden.
Zu Urkunde deſſen haben wir Unterzeichnete kraft
unſerer Vollmachten ſelbige unterſchrieben und mit
unſern Wappen beſiegelt.
So geſchehen zu St. Petersburg, den 4@16 Decem-
ber 1800.
(Unterzeichnet:)
Curt von Stedingk. Graf von Roſtopſin.
Nun folgen die Ratificationen Sr. Schwediſchen
und Rußiſch-Kayſerl. Majeſtaͤten. contraſignirt von
Joh. Chriſt. de Toll und Grafen v. Roſtopſin.
Zugleich iſt (wie in der Convention erwaͤhnt) ein
Reglement des Koͤnigs in 15 Artikeln bekannt gemacht
worden, nach welchem die Schiffahrt und der Handel
Schwedens ſich in Kriegszeiten richten ſollen. Es iſt
gegeben zu St. Petersburg, den 23ſten Dec. 1800.