V. Neue Entdeckungen.
In meiner letzten Anzeige über den groſsen Magnet-
berg am Fichtelgebirge (Intelligenzblatt. N. 65. S. 563.)
habe ich bereits angeführt, daſs Stücke in denen kein
eingeſprengtes Magnet-Eiſen bey den ſtärkſten mikro-
ſkopiſchen Vergröſſerungen ſinnlich wahrgenommen wer-
den kann, vollkommene Polarität zeigen. Neuerlichſt
habe ich einen Versuch angeſtellt, welcher noch deutli-
cher beweiſet, wie wenig jenes zufällig eingemengte
Magnet-Eiſen als Urſach des groſsen Phänomens be-
trachtet werden kann. Von der wirkſamſten Kuppe des
Magnetberges wurden, in geringer Entfernung, zwey
Stücke abgeſchlagen, welche der groſse Freiberger Mi-
neraloge, Herr Werner, beide für Serpentinſtein und,
nach äuſſeren Kennzeichen, für völlig übereinſtimmend
erkannte. Das eine derſelben iſt ſtark polariſirend, das
andere iſt ſo unwirkſam, daſs es die Bouſſole auch nicht
einmal beunruhiget. Von beiden Stücken habe ich 470
Gr. gepülvert und mittelſt eines Magnetſtabes und oftma-
ligen Schlemmens, nicht nur in beiden wirkſamen Magnet-
Eiſenſtaub entdeckt, ſondern auch gefunden, daſs die
Menge deſſelben im wirkſamen Stücke nur 1, 5. im un-
wirkſamen faſt 5 pro Cent des Ganzen betrug.
Marienberg, d. 28. Jun. 1797.
F. A. v. Humboldt.