MErcurius hatte auch dieses mahl nach seiner alljährlichen
Gewohnheit, die grossen Carnevals-Lustbarkeiten zu
Cosmopolis besucht, und genoß daselbst alle Ergötz-
lichkeiten, welche nur die galante Augen- und Fleisches-
Lust der starcken Geister, zu einer solchen Zeit, die sich
darzu am allerwenigsten schickt, erdencken kan. Er
gab aber hinwiederum denen gesamten Europäischen Anwesenden
gleichfalls die kostbaresten Masqueraden, Bälle, und andere Kurtz-
weilen, ohne welche diese Lust-Seuche nach einer selbst erdachten
Nothwendigkeit ohnmöglich vollzogen werden darff. Unter solchen
Ergötzlichkeiten stellte er auch eine Glücks-Bude an, in welcher Ho-
he und Niedrige, einen Glücks-Topff mit den raresten und schön-
sten Medaillen angefüllt, ausziehen solten. Man hat bemerckt, daß
sogar verschiedene Mächtige von Europa Belieben getragen, ein und
andere denckwürdige Müntzen zu gewinnen, und vor sich ziehen zu
lassen. Folgende sind davon bekandt worden:
Vor die Röm. Kayserl. Maj. Eine Medaille auf den be-
rühmten Helden Turenne, deren Gegenseite die drey Haupt-
Tugenden: Virtutem, Honorem, Æquitatem, Tapferkeit,
Ruhm, und Billigkeit, vorstellete.
Vor die gesamten Teutschen Reichs-Stände. Einer
von denen zwey raren Kronemannischen Thalern, dessen Avers
einen halben Adler mit Donner-Keulen in der Kralle, und
einen halben Strauß-Vogel mit einem Huf-Eisen im Schna-
bel vorstellt, zwischen beyden Köpffen aber schwebt ein Fürsten-
oder Chur-Huth, und über demselben ein Zettel mit denen
Worten: Præſidia Principum, die Stützen derer Fürsten.
Der Revers aber præſentirt einen aus denen Wolcken gehen-
den Arm mit angehengtem Schild, und in der Hand haltenden
Lorber-Zweig, nebst der Uberschrifft: Pro Patria, vor das
Vaterland.
Vor die Königin von Ungarn: Die Medaille der Königin
Johanna von Navarra. Die erste Seite stellt ihr und ihres
Sohnes Henrici IV. nachherigen Königs in Franckreich Bild-
niß mit den Worten vor: Jeanne, par la Grace de Dieu,
Reine de Navarre, ſeule et avec les autres, pour Dieu, le
Regne, les Loix et la Paix, i. e. Johanna von GOttes
Gnaden, Königin von Navarra, allein und mit andern,
vor GOtt, vors Reich, vor die Gesetze, und vor den Frie-
den . Auf der andern Seite stehen 3. in einander geschlun-
gene Cräntze, einer von zwey Palm-Zweigen, inwendig die
Worte: Ou Victoire entiere, entweder ein vollkommener
Sieg. Der andere Crantz von Oelzweigen, mit denen Wor-
ten: Ou Paix aſſurée, oder ein sicherer Friede. Der drit-
te Crantz war mit Cypressen und Armaturen zusammen ge-
bunden, mit der Beyschrifft: Ou mort honeſte, oder ein ehr-
licher Todt.
Vor die Englische Flotte des Admiral Mathews:
Eine Medaille des Kayserl. und Spanischeu Ministers, Gran-
vellani , Bischoffs zu Arras. Der Revers zeiget einen 2. ge-
schwäntzten Triton, welcher mit 2. Händen das Ruder auf-
hebt, und auf die herumschwimmende Meer-Thiere schmeisset,
die denen im Meer schwimmenden Menschen nachsetzen; zur
Lincken siehet man ein nothleidendes Schiff, auf welchem die
Menschen sehr beschäfftiget sind, darüber ist zwischen 2. Wind-
Köpffen zu lesen: Durate, haltet aus.
Vor die combinirte Frantzös. und Spanische Flotte zu
Toulon: Eine schöne Müntze auf den alten und berühm-
ten General und Commendant in Gröningen, Carl Raben-
haupt vom Jahr 1672. mit der Beyschrifft: Cedit majori, sie
weicht der grössern.
Vor die Flotte zu Brest: Eine Medaille auf den unglück-
lichen Hertzog von Montmouth, dessen eine Seite einen ho-
hen Felsen im Meer vorstellt, auf dessen Höhe eine Crone
liegt, darnach ein junger Mensch klettert, welcher aber, sich an
einen zerbrochenen Zweig haltend, ins Meer stürtzt. Die Um-
schrifft dabey ist: Riſere ſuperi, der im Himmel wohnt, la-
chet ihrer.
Vor den jungen Prätendenten: Eine unbekandte Medail-
le , die denen Müntz-Verständigen viele Mühe bisher verursa-
chet hat. Sie stellt das Bild eines Königs vor, mit Cron
und Scepter, cum lemmate: Quare fremuerunt Gentes , war-
um toben die Völcker, Pſ. II. v. 1. Die Wendseite aber præ-
ſentirt einen Habicht mit den Schein um den Kopff, cum epi-
graphe: Non concupiſces domum proximi , du solt nicht be-
gehren deines Nechsten Haus.
Vor den Hrn. Cardinal Tencin: Königs Christians des
IV. in Dennemarck Brillen-Ducaten von 1647. mit der Um-
schrifft: Vide Mira Domini, siehe die Wunder des
HErrn.
Vor den Frantzös. Staats- Secretaire, Herrn Amelot,
und sämtl. Frantzös. Miniſterium : Ein Scudi des Car-
dinal-Cämmerlings, Antonii Barbarini, bey. Erledigung des
Päbstl. Throns, de An. 1667. mit der Umschrifft: Da recta
ſapere, gieb guten Verstand.
Neuigkeiten von Teutschland.
Die Durchl. Ertz-Hertzogin, Maria Anna, sind nebst Dero hohen
Gemahl, den 11. Mertz, unter dreymahliger Abfeuerung des
groben Geschützes von denen Wällen, und Paradirung der Militz,
zu Hildesheim angelangt, und in der Hochfürstl. Cantzley abgetre-
ten, wobey es einen Scharmützel zwischen denen 200. Stadt-Sol-
daten, und 60. Churfürstl. aus Peine, die paradirt haben, gesetzt.
Jhro Königl. Hoheit sind sehr empfindlich darüber worden, und ha-
ben nur die Churfürstl. Wache angenommen. Den 16. langten
beyde hohe Herrschafften in Wesel an, und nach 2. täglichen Aufent-
halt setzten Sie Dero Reise nach Brüssel fort, allwo sich Jhro Ho-
heit, der Printz Carl, nur einige Wochen aufhalten werden, von
wannen Sie noch vor dem May nach der Armee am Rhein gehen,
um daselbst das Commando zu führen.
Nun haben auch den 10. Mertz der Fürst-Bischoff zu Lüttich,
in dem Capitul den Eyd abgelegt, wornach das Te Deum laudamus,
unter Abfeuerung der Canonen und Läutung aller Glocken, gesungen
wurde. Von denen 18. vorgelegten Capitulations-Puncten sollen
Dieselben 8. nicht bewilliget haben, worunter der eine darinn bestehet,
wie nemlich das Dom-Capitul begehrte, hochgedachte Jhro Durchl.
solten den etwanigen zu hoffen habenden Cardinals-Huth abschlagen.
Wer weiß, ob es diesem Fürst-Bischoff auch jemahls im Sinn gekom-
men, ob Sie sich gleich hierinne nicht wollen vorschreiben lassen, denn
man darff sicher muthmassen, daß sie dereinst ihr Augenmerck auf ei-
ne Geistl. Chur-Würde richten werden, welche so viel wir wissen, mit
dem Cardinals-Huth nicht compatible ist.
Laut einer accuraten Liste, die man zu Wien publicirt hat, be-
stehet die Ungarische Armee am Rhein, künfftig an regulirten Troup-
pen in 47350. Mann Jnfanterie, und 16000. Mann Cavallerie, be-
nebst 7800. Husaren; an irregulairen Fuß-Volck aber, als Waras-
dinern, Sauströhmern, Panduren, Gränitzern, Raitzen, Croaten,
Bannatern, Theissern, Horwathen und Carlstädtern, in 15000.
Mann, und an dergleichen Reuterey 1100. Mann, zusammen 62350.
Jnfanterie, und 24900. Mann Cavallerie. Summa Summarum
87250. Mann. Das in Bayern bleibende Corpo ist 33400. Mann
starck, nemlich 25800. Jnfanterie, 6900. Cavallerie, worunter 1300.
Husaren. Jn Ungarn und Siebenbürgen bleiben an teutscher Mann-
schafft 12. Bataillons zu Fuß, und 1. Regiment Cuiraßiers. Zur
Garnison zu Prag, 3. Bataillons, und sonst noch ein Dragoner-Re-
giment in Mähren. Zu Wien aber 3. Bataillons, und ein Regi-
ment Cuiraßier. Der letzthin bey Wien von dem Wasser verur-
sachte Schaden an Brücken, Mühlen, Schiffen, Flössen, ec. wird auf
etliche 100000. fl. geschätzt.
Gleichergestalt ist nun auch das Verzeichniß der Mathewsischen
Flotte zum Vorschein gekommen, welches wir folgender Gestalt mit-
theilen können. Die Kriegs-Schiffe von Rang sind: Namur mit
90. Stücken, und 780. Mann besetzt, Neptunus 90. Stücke, 765.
M. Marleborough 80. St. 600. M. Dorsetshire 80. St. 600. M.
Cambridge 80. St. 600. M. Printzeßin Carolina 80. St. 600. M.
Sommerset 80. St. 600. M. Bedfort 70. St. 480. M. Bucking-
ham 70. St. 480. M. Royal-Oacke 70. St. 480. M. Essex 70. St.
480. M. Elisabeth 70. St. 480. M. Princesse 70. St. 680. M.
Berwick 70. St. 480. M. Sterling Castle 70. St. 480. M. Re-
vange 70. St. 487. M. Duynkirchen 60. St. 400. M. Dragon
60. St. 400. M. Rupertus 60. St. 400. M. Kingston 60. St.
400. M. Werwick 60. St. 400. M. Summa 1930. Stücke, und
14372. Mannschafft. Den 26. Dec. aber brachte annoch der Ad-
miral Martin die Kriegs-Schiffe: Boyen von 80. Stücken, und 600.
Mann, Burfurd 70. St. 480. M. Schersbury 80. St. 600. M.
Summa 230. Stücke, und 1680. Mann. Die Nahmen aber der an-
dern Schiffe und Fregatten, die zur Flotte gehören, sind: Romency
50. Stücke, Neucastel 50. St. Guernsey 50. St. Oxford 50. St.
Chathan 50. St. Dorthmouth 50. St. Nomsach 50. St. Sans-
bury 50. St. Feversham 40. St. Diamond 40. St. Winchelsea
20. St. Kenhingthon 20. St. Durley Galles 20. St. Sum-
ma der Stücke 540. Mercurius und Anne Gally, sind Branders,
Spence das Schiffs-Boot, Suderland das Krancken-Schiff, die
Schiffe aber mit Feuer-Kugeln, sind Entreprise, Barcalonga, Fire,
Drake, Carkaß, und Terrible.
Von Wien hat man, daß der in der Pfaltz gestandene Königl.
Ungarische Adminiſtrator, Graf von Choteck, ehestens nach Tyrol
aufbrechen werde, die alldasigen Cameralia und Oeconomica zu
untersuchen.
Jn England ist auf die Königin von Ungarn und ihre Crö-
nung, eine Müntze geprägt worden, welche eine doppelte Fama mit
blasenden Posaunen, die Crone über dem Haupt haltend, vorstellt. Auf
der andern Seite siehet man einen Thurm, auf dessen Spitze eine flie-
gende Fahne, cum lemmat. Omnia vincit virtus.
Franckreich.
Die Herren Frantzosen haben noch kein Te Deum laudamus ange-
stimmet, noch weniger aber den Sieg über die Englische Flotte er-
halten; vielmehr ist das Gegentheil sicher, obgleich die Particularia
noch nicht so ordentlich, als man wünschet, eingelauffen sind. Wir
müssen also nochmahls die Nachrichten von diesem See-Gefechte pê-
le mêle mittheilen: So viel bleibt gewiß, eine See-Schlacht von 3.
Tagen und 4. Nächten, ist wahrhafftig etwas, dessen gleichen man we-
nig lieset; ob aber die Nachricht, daß allein 14000. Frantzosen todt
geblieben, nicht etwa mit dem grossen Messer zugeschnitten, davon las-
sen wir andere urtheilen. Solchemnach haben die Engländer eine
complete Victorie erfochten, die combinirte Flotte muß sich gantz
zerstreut auf denen Spanischen Küsten herum treiben lassen, das
Spanische Admiral-Schiff soll verbrannt, und 8. Schiffe als Beute
nach Porto-Mahon gebracht worden seyn. Die Englischen haben
zwar auch viel erlitten, sie befinden sich aber dennoch starck genug,
sind Meister zur See, und können dem Spanis. Transport nach Jta-
lien noch allezeit das retirez vous weisen. Gleichergestalt hat es kei-
nen Grund, daß der Admiral Mathews todt, sondern er hat nur eine
schlechte Fleisch-Wunde bekommen. Andere Nachrichten bestäti-
gen gleichfalls alles dieses, doch mit dem Zusatz, daß die Spanier am
meisten eingebüsset; der Hr. von Court sey mit 22. Schiffen auf der
Rheede zu Alicante, 3. Spanische Schiffe aber zu Carthagena ange-
langt. Das Spanis. Schiff, der Neptunus, hat alleine 80. Todte,
und 70. Verwundete aufgehabt, das Schiff selbst aber ist sehr übel zu-
gerichtet. Venetianische Briefe sagen gleichfalls von dem Englischen
Sieg, mit den Umständen: Es wären 14. Spanis. und Frantzösische
Schiffe zu Grund gebohret, 8. erobert, und der Rest zerstreuet wor-
den, welchem aber der Admiral Mathews gleichfalls nachsetzen lassen,
doch hätten auf beyden Seiten etliche 1000. ihr Leben eingebüsset.
Die Englischen Schiffe hingegen hätten in dem Venetianischen Ha-
fen ihre Flagge wehen lassen, und würden den 6. Mertz noch mehrere
Freudens-Bezeigungen anstellen. Von Marſeille hingegen schreibt
man unterm 29. Febr. daß man sich allerhand Gedancken mache;
gantz zu Abend aber des vorigen Tages sey der Ritter von Taylus
mit seinem Schiff, der Dreyzack, welches sehr übel zugerichtet gewe-
sen, zu Toulon zurück gekommen, den Hertzog von St. Aignan am
Boord habend, welcher vom Herrn von Court abgefertiget, um den
König die Zeitung von der über England erfochtenen Victoire zu ü-
berbringen. Und vom 9. Martii wird aus Paris berichtet, daß Mr.
de Beauvilliers, welcher eine vom Hof noch heimlich gehaltene Rela-
tion überbracht, mit 100. Louis d'Or beschenckt worden. Auch trägt
sich der Pariser Hanß Plebs mit der Zeitung, daß 16. Englische Schiffe
zu Grunde geschossen; doch wären auch von der vereinigten Flotte 10.
unbrauchbar worden. Man glaubt das letztere ohne alle Schwürig-
keit, weil sonst das erstere auch nicht wahr seyn dörffte. Noch andere
Jtalienische Briefe widersprechen diesen allen, und behaupten nicht
nur den Englischen Sieg, sondern wissen auch, daß die beyden Schiff-
Capitains-Generals, mit samt ihren Admiral-Schiffen gefangen,
und nach Porto-Mahon geführt worden. Ein Kauffmanns-Schiff
hingegen, so zu Luzan in einen Savoyischen Hafen eingelauffen, hat
mitgebracht, daß das Spanische Admirals-Schiff, welches 114. Ca-
nonen geführt, und mit 1700. Mann besetzt gewesen, mit allen ver-
brandt.
Groß-Brittannien.
Die Brester Flotte spielt rechte Comödien, bald läßt sie sich sehen,
bald verschwindet sie, und niemand weiß noch zu sagen, was sie
eigentlich im Schilde führe. Viele Engländer meynen, der König
in Franckreich werde die Gardine des Theatri eben sobald wieder zu-
ziehen, als sie eröffnet worden, nachdem er den Prätendenten nur ge-
zeigt, aus Furcht, dieser Signor werde die Rolle nicht gut spielen, und
wohl gar in England seinen besten Hals verliehren; solte aber der
Frantzösis. Hof ja auf seinen Vorhaben beharren, so sagen die Englän-
der, könte es jede gesunde Vernunfft vor nichts anders halten, als ei-
ne wahnsinnige Unternehmung, wobey Ehre, Jnteresse, und alles
auf die Spitze gestellet werde.
Jm Towr zu Londen werden einige Stuben vor Jacobitische
künfftige Staats-Gefangene zurechte gemacht, und scheint es, daß
Lord Baltimore und Dr. Beaufort ein paar davon beziehen möchten,
denn diese sind wegen eines Verständnisses mit dem Prätendenten ar-
reti
rt worden, welches auch unterschiedenen andern Herren in Schottland widerfahren,
indem man verdächtige Briefe bey ihnen gefunden.
Zwey Posten sind nunmehr den 5. Mertz aus Calais in Londen angelangt, man
hat aber die mitgebrachten Briefe noch nicht ausgetheilt. An denen Klippen der Jn-
sul Guernsey sind 2. Frantzös. Kriegs-Schiffe gescheitert, 2. andere aber ohne Mast
gleichfalls daselbst angekommen. Ein Schreiben aus Duyns meldet, daß jedes Kriegs-
Schiff von der Escadre des Admirals Norris einen, der Fahrt bey Duynkirchen kundi-
gen Lootsen an Bord bekommen habe, welcher anzeigte, daß die Eseadre gegen solchen
Platz etwas unternehmen wolle. Zweifels ohne muß man dieses alsdenn erst verste-
hen, wenn die Brester Flotte auseinander gestäubert ist, wo man nicht gar Gelegenheit
findet, Englischer Seits zu zeigen, quod prævenire melius ſit quam præveniri.
Niederlande.
Jn Duynkirchen wird nunmehro niemand weder aus- noch eingelassen, woraus man
Sachen von grosser Wichtigkeit und Verschwiegenheit schliessen will. Den 1. 2. 3.
Mertz sind 4. Bataillons von Regiment Navarre, 3. vom Regiment Monaco, und 1.
von Soiſſonnois, eingeschifft worden. Die übrigen von denen nach England bestimm-
ten Völckern haben den 5. hujus auch folgends zu Schiffe gehen, und den 6. alles mit
Zwieback und andern Vorrath auf 8. Tage, unter Begleitung und Commando des Hrn.
du Bareil, mit 5. Kriegs-Schiffen abgehen sollen.
Jn Ostende hingegen werden viele
Speculationes
angestellt, warum sich unter
denen
Transport-
Schiffen zu Duynkirchen auch eine grosse Anzahl Balanders, wel-
ches eine Art Blatter-Fahrzeuge, befinden. Man hat um so mehrern Grund darzu,
weil die Brittischen Küsten sehr tieffe Gründe haben, folglich diese Art Fahrzeuge vieler
Gefahr unterworffen, und nicht wohl gebraucht werden können.
Franckreich hätte nichts bessers, zum Behuff der Königin von Ungarn, erden-
cken können, als seine jetzige Entschliessungen und
Cabal
en; die Herren Holländer, die
zeithero mit Franckreich noch immer sehr zärtlich und behutsam verfahren, wachen nun-
mehro völlig auf, ihr und ihrer Alliirten Bestes auf das möglichste zu besorgen, alle
Provintzien sind in die unzertrennlichsten
Harmonie
gesetzt, man zweifelt an dem Bey-
tritt Jhro Hochmögenden zum Wormser-Tractat gar nicht mehr, und es wird aufs eil-
fertigste sowohl eine Escadre von 25. Schiffen ausgerüstet, welche auf einige Häfen in
Frauckreich ihr Absehen richten soll, als auch zur 4ten Trouppe Vermehrung geschrit-
ten, weilen würcklich 20. Bataillons, bey Duynkirchen ein Lager zu
formi
ren, im An-
marsch sind.
Hingegen rechnet man, daß die Engelischen, Hannöverischen, Holländischen und
Oesterreichischen Völcker, die sich schon in denen Niederlanden befinden, mit untergerech-
neter Luxemburgischer Besatzung, auf mehr als 100000. Mann belauffen.
Schweden.
Der Friede mit Dennemarck soll nunmehro durch das Bemühen des Hrn. Grafen
von Teßin, auf einen dauerhaffeen Fuß gesetzt seyn, nachdem man Schwedi-
scher Seits das Hertzogthum Schleßwig auf immerdar mit der Crone Dennemarck
verknüpfft.
Auch wird durch die Mariage, so zwischen den Schwedischen Thronfolger, und
der Königl. Preußischen Printzeßin, Louise Ulrica, geschlossen, ein genaues Bündniß
beyder Königl. hohen Häuser erfolgen.
AVERTISSEMENT.
Wegen des H. Oster Festes wird heute über 8. Tage, g. G. das ordentliche
Montags-Stück dieser Wochen-Schrift weggelassen.