Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Amelung, Heinrich: Virga Senectutis Desumpta. Gera, 1617.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leichpredigt/
Plinius lib.
7. cap.
24.
vnd alles vergessen. Plinius schreibet/ es sol Messala Cor-
vinus,
der treffliche Orator vnd Rädener/ in der Kranck-
heit/ so jhn einsten angestossen/ also an seinem Gedächt-
nüß zerrüttet worden seyn/ daß er hernach seines eygenen
Namens vergessen/ vnd nicht gewust/ wie er hiesse. Vnd
Georgius
Trapezun-
tius.
von dem trefflichen vnd gelehrten Mann/ Georgio Tra.
pezuntio,
der wegen seiner Geschickligkeit weit vnd breit
in der Welt berühmpt gewesen ist/ wird gemeldet/ daß er
auff seine alte Tage so Kindisch worden seyn soll/ als
wenn er sein lebenlang keinen Buchstaben studieret ge-
habt hette. Der denex Plautinus sagte von sich also:

Plautus in
Menech.
Consitus sum senectute, onustum gero
Corpus, vires reliquere. Vt aetas
Mala est merx? mala est ergo
Nam res plutimas pessimas, cum advenit, adfert
Quas si autumem omnes nimis longus ser-
mo est.

Syr. 41. 3.Jst fast eben die Klage/ die Barsilai vorbringt/ vnnd da-
von der weise Mann Syrach sagt/ c. 41. O Todt wie wol
thustu dem Dürfftigen/ der da schwach vnd alt ist/ der in
allen Sorgen steckt/ vnd nichts bessers zu hoffen noch zu
gewarten hat. Derowegen wiederfähret wenig Alten/
Deut. 34. 7.was vom Mose gemeldet wird/ Deut. 34. Moses ward
hundert vnd zwantzig Jahr alt/ da er starb/ seine Augen
waren nicht dunckel worden/ vnd seine Krafft nicht ver-
fallen. Vnd Hieronymus schreibet vom Paulo Concor-
Socrates lib.
4. cap.
25.
diensi, dem hundert jährigen Mann/ quod sola canicie
& prudentia senex fuerit, caetera iuvenis,
daß er allein
an grawen Haaren/ vnd an Weißheit vnd Klugheit alt/

son-

Chriſtliche Leichpredigt/
Plinius lib.
7. cap.
24.
vnd alles vergeſſen. Plinius ſchreibet/ es ſol Meſſala Cor-
vinus,
der treffliche Orator vnd Raͤdener/ in der Kranck-
heit/ ſo jhn einſten angeſtoſſen/ alſo an ſeinem Gedaͤcht-
nuͤß zerruͤttet worden ſeyn/ daß er hernach ſeines eygenen
Namens vergeſſen/ vnd nicht gewuſt/ wie er hieſſe. Vnd
Georgius
Trapezun-
tius.
von dem trefflichen vnd gelehrten Mann/ Georgio Tra.
pezuntio,
der wegen ſeiner Geſchickligkeit weit vnd breit
in der Welt beruͤhmpt geweſen iſt/ wird gemeldet/ daß er
auff ſeine alte Tage ſo Kindiſch worden ſeyn ſoll/ als
wenn er ſein lebenlang keinen Buchſtaben ſtudieret ge-
habt hette. Der denex Plautinus ſagte von ſich alſo:

Plautus in
Menech.
Conſitus ſum ſenectute, onuſtum gero
Corpus, vires reliquère. Vt ætas
Mala eſt merx? mala eſt ergo
Nam res plutimas peſſimas, cum advenit, adfert
Quas ſi autumem omnes nimis longus ſer-
mo eſt.

Syr. 41. 3.Jſt faſt eben die Klage/ die Barſilai vorbringt/ vnnd da-
von der weiſe Mañ Syrach ſagt/ c. 41. O Todt wie wol
thuſtu dem Duͤrfftigen/ der da ſchwach vnd alt iſt/ der in
allen Sorgen ſteckt/ vnd nichts beſſers zu hoffen noch zu
gewarten hat. Derowegen wiederfaͤhret wenig Alten/
Deut. 34. 7.was vom Moſe gemeldet wird/ Deut. 34. Moſes ward
hundert vnd zwantzig Jahr alt/ da er ſtarb/ ſeine Augen
waren nicht dunckel worden/ vnd ſeine Krafft nicht ver-
fallen. Vnd Hieronymus ſchreibet vom Paulo Concor-
Socrates lib.
4. cap.
25.
dienſi, dem hundert jaͤhrigen Mann/ quod ſolâ canicie
& prudentia ſenex fuerit, cætera iuvenis,
daß er allein
an grawen Haaren/ vnd an Weißheit vnd Klugheit alt/

ſon-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0034" n="34"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leichpredigt/</hi></fw><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Plinius lib.<lb/>
7. cap.</hi> 24.</note>vnd alles verge&#x017F;&#x017F;en. <hi rendition="#aq">Plinius</hi> &#x017F;chreibet/ es &#x017F;ol <hi rendition="#aq">Me&#x017F;&#x017F;ala Cor-<lb/>
vinus,</hi> der treffliche Orator vnd Ra&#x0364;dener/ in der Kranck-<lb/>
heit/ &#x017F;o jhn ein&#x017F;ten ange&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ al&#x017F;o an &#x017F;einem Geda&#x0364;cht-<lb/>
nu&#x0364;ß zerru&#x0364;ttet worden &#x017F;eyn/ daß er hernach &#x017F;eines eygenen<lb/>
Namens verge&#x017F;&#x017F;en/ vnd nicht gewu&#x017F;t/ wie er hie&#x017F;&#x017F;e. Vnd<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Georgius<lb/>
Trapezun-<lb/>
tius.</hi></note>von dem trefflichen vnd gelehrten Mann/ <hi rendition="#aq">Georgio Tra.<lb/>
pezuntio,</hi> der wegen &#x017F;einer Ge&#x017F;chickligkeit weit vnd breit<lb/>
in der Welt beru&#x0364;hmpt gewe&#x017F;en i&#x017F;t/ wird gemeldet/ daß er<lb/>
auff &#x017F;eine alte Tage &#x017F;o Kindi&#x017F;ch worden &#x017F;eyn &#x017F;oll/ als<lb/>
wenn er &#x017F;ein lebenlang keinen Buch&#x017F;taben &#x017F;tudieret ge-<lb/>
habt hette. Der <hi rendition="#aq">denex Plautinus</hi> &#x017F;agte von &#x017F;ich al&#x017F;o:</p><lb/>
            <note place="left"> <hi rendition="#aq">Plautus in<lb/>
Menech.</hi> </note>
            <cit>
              <quote> <hi rendition="#aq">Con&#x017F;itus &#x017F;um &#x017F;enectute, onu&#x017F;tum gero<lb/>
Corpus, vires reliquère. Vt ætas<lb/>
Mala e&#x017F;t merx? mala e&#x017F;t ergo<lb/>
Nam res plutimas pe&#x017F;&#x017F;imas, cum advenit, adfert<lb/>
Quas &#x017F;i autumem omnes nimis longus &#x017F;er-<lb/>
mo e&#x017F;t.</hi> </quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p><note place="left"><hi rendition="#aq">Syr.</hi> 41. 3.</note>J&#x017F;t fa&#x017F;t eben die Klage/ die Bar&#x017F;ilai vorbringt/ vnnd da-<lb/>
von der wei&#x017F;e Man&#x0303; Syrach &#x017F;agt/ c. 41. O Todt wie wol<lb/>
thu&#x017F;tu dem Du&#x0364;rfftigen/ der da &#x017F;chwach vnd alt i&#x017F;t/ der in<lb/>
allen Sorgen &#x017F;teckt/ vnd nichts be&#x017F;&#x017F;ers zu hoffen noch zu<lb/>
gewarten hat. Derowegen wiederfa&#x0364;hret wenig Alten/<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Deut.</hi> 34. 7.</note>was vom Mo&#x017F;e gemeldet wird/ Deut. 34. Mo&#x017F;es ward<lb/>
hundert vnd zwantzig Jahr alt/ da er &#x017F;tarb/ &#x017F;eine Augen<lb/>
waren nicht dunckel worden/ vnd &#x017F;eine Krafft nicht ver-<lb/>
fallen. Vnd Hieronymus &#x017F;chreibet vom <hi rendition="#aq">Paulo Concor-</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Socrates lib.<lb/>
4. cap.</hi> 25.</note><hi rendition="#aq">dien&#x017F;i,</hi> dem hundert ja&#x0364;hrigen Mann/ <hi rendition="#aq">quod &#x017F;olâ canicie<lb/>
&amp; prudentia &#x017F;enex fuerit, cætera iuvenis,</hi> daß er allein<lb/>
an grawen Haaren/ vnd an Weißheit vnd Klugheit alt/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;on-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[34/0034] Chriſtliche Leichpredigt/ vnd alles vergeſſen. Plinius ſchreibet/ es ſol Meſſala Cor- vinus, der treffliche Orator vnd Raͤdener/ in der Kranck- heit/ ſo jhn einſten angeſtoſſen/ alſo an ſeinem Gedaͤcht- nuͤß zerruͤttet worden ſeyn/ daß er hernach ſeines eygenen Namens vergeſſen/ vnd nicht gewuſt/ wie er hieſſe. Vnd von dem trefflichen vnd gelehrten Mann/ Georgio Tra. pezuntio, der wegen ſeiner Geſchickligkeit weit vnd breit in der Welt beruͤhmpt geweſen iſt/ wird gemeldet/ daß er auff ſeine alte Tage ſo Kindiſch worden ſeyn ſoll/ als wenn er ſein lebenlang keinen Buchſtaben ſtudieret ge- habt hette. Der denex Plautinus ſagte von ſich alſo: Plinius lib. 7. cap. 24. Georgius Trapezun- tius. Conſitus ſum ſenectute, onuſtum gero Corpus, vires reliquère. Vt ætas Mala eſt merx? mala eſt ergo Nam res plutimas peſſimas, cum advenit, adfert Quas ſi autumem omnes nimis longus ſer- mo eſt. Jſt faſt eben die Klage/ die Barſilai vorbringt/ vnnd da- von der weiſe Mañ Syrach ſagt/ c. 41. O Todt wie wol thuſtu dem Duͤrfftigen/ der da ſchwach vnd alt iſt/ der in allen Sorgen ſteckt/ vnd nichts beſſers zu hoffen noch zu gewarten hat. Derowegen wiederfaͤhret wenig Alten/ was vom Moſe gemeldet wird/ Deut. 34. Moſes ward hundert vnd zwantzig Jahr alt/ da er ſtarb/ ſeine Augen waren nicht dunckel worden/ vnd ſeine Krafft nicht ver- fallen. Vnd Hieronymus ſchreibet vom Paulo Concor- dienſi, dem hundert jaͤhrigen Mann/ quod ſolâ canicie & prudentia ſenex fuerit, cætera iuvenis, daß er allein an grawen Haaren/ vnd an Weißheit vnd Klugheit alt/ ſon- Syr. 41. 3. Deut. 34. 7. Socrates lib. 4. cap. 25.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/523540
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/523540/34
Zitationshilfe: Amelung, Heinrich: Virga Senectutis Desumpta. Gera, 1617, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523540/34>, abgerufen am 20.04.2024.