Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 161, Hamburg, 9. Oktober 1751.

Bild:
erste Seite
Anno 1751.
Num. 161
Stats- u. [Abbildung] Gelehrte
Zei-tung

Des Hamburgischen unpartheyischen
CORRESPONDENTEN

Am Sonnabend, den 9 October.


[Beginn Spaltensatz]

Der König von Portugall hat die Abtretung
der Insel und Colonie St. Sacrament, so durch
den König, seinen Vater, an diese Krone gesche-
hen, bestätiget. Der Marquis de Val-de-Lirios
ist bereits abgereiset, um Besitz davon zu nehmen.
Diese Colonie ist von grosser Wichtigkeit für diese
Krone; sie ist dadurch Meister dem Schleichhan-
del zu hindern, weil man jährlich eine grosse Quan-
tität Waaren aus Europa dahin gebracht, und
sie alsdenn von da in die Domainen des Südli-
chen Theils von Amerika weiter verhandelt hat.
Obgleich die Nachrichten aus Frankreich von der
Bestimmung ihrer Escadre, so unter dem Herrn
Perrier von Brest ausgelaufen, ein tiefes Still-
schweigen beobachten, so ist man doch hier völlig
überzeugt, daß sie ihren Lauf nach Ost-Indien
gerichtet habe. Die Sache ist um so viel wahr-
scheinlicher, weil 2 Fregatten, die von dieser Escadre
abgeschicket worden, von Cadix 150000 Piasters,
auf Rechnung der Compagnie von Frankreich,
[Spaltenumbruch] abgeholet haben. Es sind auch 500000 Piasters
nach Alicante geschicket worden, die allda von 2
Malthesischen Schiffen nach Neapolis sollen ge-
bracht werden. Ein Theil davon ist für den Hof
beyder Sicilien bestimmet, und das übrige soll in
der Handlung gebrauchet werden. Der Graf von
Esterhasi, ausserordentl. Envoye Ihr. Röm. Kayserl.
Majest., hat zum öftern Conferenzen mit den Mi-
nistern des Königs, über die Mittel, beyde Kronen
näher und vester zu vereinbaren. Da die Entfer-
nung ihrer beyderseitigen Staaten keine andre
Streitigkeiten, als in Ansehung Italiens, unter
ihnen erregen können, so suchet man die dahin
gehörigen Sachen in Richtigkeit zu bringen.
Der Wienerische Hof hat die Behauptung des
Friedens in Italien wider alle Hindernisse, so
demselben stöhren könnten, zum Grunde der Ne-
gociation gelegt. Die Eröffnungen, die derselbe
dieser Sache wegen gethan hat, beziehen sich auf
folgenden Einrichtung. "Um zu dem erwünschten
"Endzwecke zu kommen, alle Ursachen der Unru-

Anno 1751.
Num. 161
Stats- u. [Abbildung] Gelehrte
Zei-tung

Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN

Am Sonnabend, den 9 October.


[Beginn Spaltensatz]

Der Koͤnig von Portugall hat die Abtretung
der Inſel und Colonie St. Sacrament, ſo durch
den Koͤnig, ſeinen Vater, an dieſe Krone geſche-
hen, beſtaͤtiget. Der Marquis de Val-de-Lirios
iſt bereits abgereiſet, um Beſitz davon zu nehmen.
Dieſe Colonie iſt von groſſer Wichtigkeit fuͤr dieſe
Krone; ſie iſt dadurch Meiſter dem Schleichhan-
del zu hindern, weil man jaͤhrlich eine groſſe Quan-
titaͤt Waaren aus Europa dahin gebracht, und
ſie alsdenn von da in die Domainen des Suͤdli-
chen Theils von Amerika weiter verhandelt hat.
Obgleich die Nachrichten aus Frankreich von der
Beſtimmung ihrer Eſcadre, ſo unter dem Herrn
Perrier von Breſt ausgelaufen, ein tiefes Still-
ſchweigen beobachten, ſo iſt man doch hier voͤllig
uͤberzeugt, daß ſie ihren Lauf nach Oſt-Indien
gerichtet habe. Die Sache iſt um ſo viel wahr-
ſcheinlicher, weil 2 Fregatten, die von dieſer Eſcadre
abgeſchicket worden, von Cadix 150000 Piaſters,
auf Rechnung der Compagnie von Frankreich,
[Spaltenumbruch] abgeholet haben. Es ſind auch 500000 Piaſters
nach Alicante geſchicket worden, die allda von 2
Maltheſiſchen Schiffen nach Neapolis ſollen ge-
bracht werden. Ein Theil davon iſt fuͤr den Hof
beyder Sicilien beſtimmet, und das uͤbrige ſoll in
der Handlung gebrauchet werden. Der Graf von
Eſterhaſi, auſſerordentl. Envoye Ihr. Roͤm. Kayſerl.
Majeſt., hat zum oͤftern Conferenzen mit den Mi-
niſtern des Koͤnigs, uͤber die Mittel, beyde Kronen
naͤher und veſter zu vereinbaren. Da die Entfer-
nung ihrer beyderſeitigen Staaten keine andre
Streitigkeiten, als in Anſehung Italiens, unter
ihnen erregen koͤnnen, ſo ſuchet man die dahin
gehoͤrigen Sachen in Richtigkeit zu bringen.
Der Wieneriſche Hof hat die Behauptung des
Friedens in Italien wider alle Hinderniſſe, ſo
demſelben ſtoͤhren koͤnnten, zum Grunde der Ne-
gociation gelegt. Die Eroͤffnungen, die derſelbe
dieſer Sache wegen gethan hat, beziehen ſich auf
folgenden Einrichtung. „Um zu dem erwuͤnſchten
„Endzwecke zu kommen, alle Urſachen der Unru-

<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0001" n="[1]"/>
      <titlePage type="main">
        <docDate> <hi rendition="#aq">Anno 1751.</hi> </docDate>
        <docTitle>
          <titlePart type="sub"> <hi rendition="#right"> <hi rendition="#aq">Num. 161</hi> </hi> </titlePart><lb/>
          <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Stats- u.<figure/>Gelehrte<lb/><hi rendition="#in">Z</hi>ei-tung</hi><lb/> <hi rendition="#b #c">Des Hamburgi&#x017F;chen unpartheyi&#x017F;chen</hi><lb/> <hi rendition="#i"><hi rendition="#in">C</hi>ORRESPONDENTEN</hi> </titlePart>
        </docTitle><lb/>
        <docDate> <hi rendition="#c">Am Sonnabend, den 9 October.</hi> </docDate>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      </titlePage><lb/>
    </front>
    <body>
      <cb type="start"/>
      <div n="1">
        <div type="jPoliticalNews">
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Madrid, den 13 Sept.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Der Ko&#x0364;nig von Portugall hat die Abtretung<lb/>
der In&#x017F;el und Colonie St.                      Sacrament, &#x017F;o durch<lb/>
den Ko&#x0364;nig, &#x017F;einen Vater, an die&#x017F;e Krone                      ge&#x017F;che-<lb/>
hen, be&#x017F;ta&#x0364;tiget. Der Marquis de Val-de-Lirios<lb/>
i&#x017F;t bereits                      abgerei&#x017F;et, um Be&#x017F;itz davon zu nehmen.<lb/>
Die&#x017F;e Colonie i&#x017F;t von gro&#x017F;&#x017F;er                      Wichtigkeit fu&#x0364;r die&#x017F;e<lb/>
Krone; &#x017F;ie i&#x017F;t dadurch Mei&#x017F;ter dem                      Schleichhan-<lb/>
del zu hindern, weil man ja&#x0364;hrlich eine gro&#x017F;&#x017F;e                      Quan-<lb/>
tita&#x0364;t Waaren aus Europa dahin gebracht, und<lb/>
&#x017F;ie alsdenn von da                      in die Domainen des Su&#x0364;dli-<lb/>
chen Theils von Amerika weiter verhandelt                      hat.<lb/>
Obgleich die Nachrichten aus Frankreich von der<lb/>
Be&#x017F;timmung ihrer                      E&#x017F;cadre, &#x017F;o unter dem Herrn<lb/>
Perrier von Bre&#x017F;t ausgelaufen, ein tiefes                      Still-<lb/>
&#x017F;chweigen beobachten, &#x017F;o i&#x017F;t man doch hier vo&#x0364;llig<lb/>
u&#x0364;berzeugt,                      daß &#x017F;ie ihren Lauf nach O&#x017F;t-Indien<lb/>
gerichtet habe. Die Sache i&#x017F;t um &#x017F;o viel                      wahr-<lb/>
&#x017F;cheinlicher, weil 2 Fregatten, die von die&#x017F;er                      E&#x017F;cadre<lb/>
abge&#x017F;chicket worden, von Cadix 150000 Pia&#x017F;ters,<lb/>
auf Rechnung                      der Compagnie von Frankreich,<lb/><cb/>
abgeholet haben. Es &#x017F;ind auch 500000 Pia&#x017F;ters<lb/>
nach Alicante                      ge&#x017F;chicket worden, die allda von 2<lb/>
Malthe&#x017F;i&#x017F;chen Schiffen nach Neapolis                      &#x017F;ollen ge-<lb/>
bracht werden. Ein Theil davon i&#x017F;t fu&#x0364;r den Hof<lb/>
beyder                      Sicilien be&#x017F;timmet, und das u&#x0364;brige &#x017F;oll in<lb/>
der Handlung gebrauchet werden.                      Der Graf von<lb/>
E&#x017F;terha&#x017F;i, au&#x017F;&#x017F;erordentl. Envoye Ihr. Ro&#x0364;m. Kay&#x017F;erl.<lb/>
Maje&#x017F;t., hat zum o&#x0364;ftern Conferenzen mit den Mi-<lb/>
ni&#x017F;tern des Ko&#x0364;nigs,                      u&#x0364;ber die Mittel, beyde Kronen<lb/>
na&#x0364;her und ve&#x017F;ter zu vereinbaren. Da die                      Entfer-<lb/>
nung ihrer beyder&#x017F;eitigen Staaten keine andre<lb/>
Streitigkeiten,                      als in An&#x017F;ehung Italiens, unter<lb/>
ihnen erregen ko&#x0364;nnen, &#x017F;o &#x017F;uchet man die                      dahin<lb/>
geho&#x0364;rigen Sachen in Richtigkeit zu bringen.<lb/>
Der Wieneri&#x017F;che Hof                      hat die Behauptung des<lb/>
Friedens in Italien wider alle Hinderni&#x017F;&#x017F;e,                      &#x017F;o<lb/>
dem&#x017F;elben &#x017F;to&#x0364;hren ko&#x0364;nnten, zum Grunde der Ne-<lb/>
gociation gelegt.                      Die Ero&#x0364;ffnungen, die der&#x017F;elbe<lb/>
die&#x017F;er Sache wegen gethan hat, beziehen &#x017F;ich                      auf<lb/>
folgenden Einrichtung. &#x201E;Um zu dem erwu&#x0364;n&#x017F;chten<lb/>
&#x201E;Endzwecke zu                      kommen, alle Ur&#x017F;achen der Unru-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[1]/0001] Anno 1751. Num. 161 Stats- u. [Abbildung] Gelehrte Zei-tung Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN Am Sonnabend, den 9 October. Madrid, den 13 Sept. Der Koͤnig von Portugall hat die Abtretung der Inſel und Colonie St. Sacrament, ſo durch den Koͤnig, ſeinen Vater, an dieſe Krone geſche- hen, beſtaͤtiget. Der Marquis de Val-de-Lirios iſt bereits abgereiſet, um Beſitz davon zu nehmen. Dieſe Colonie iſt von groſſer Wichtigkeit fuͤr dieſe Krone; ſie iſt dadurch Meiſter dem Schleichhan- del zu hindern, weil man jaͤhrlich eine groſſe Quan- titaͤt Waaren aus Europa dahin gebracht, und ſie alsdenn von da in die Domainen des Suͤdli- chen Theils von Amerika weiter verhandelt hat. Obgleich die Nachrichten aus Frankreich von der Beſtimmung ihrer Eſcadre, ſo unter dem Herrn Perrier von Breſt ausgelaufen, ein tiefes Still- ſchweigen beobachten, ſo iſt man doch hier voͤllig uͤberzeugt, daß ſie ihren Lauf nach Oſt-Indien gerichtet habe. Die Sache iſt um ſo viel wahr- ſcheinlicher, weil 2 Fregatten, die von dieſer Eſcadre abgeſchicket worden, von Cadix 150000 Piaſters, auf Rechnung der Compagnie von Frankreich, abgeholet haben. Es ſind auch 500000 Piaſters nach Alicante geſchicket worden, die allda von 2 Maltheſiſchen Schiffen nach Neapolis ſollen ge- bracht werden. Ein Theil davon iſt fuͤr den Hof beyder Sicilien beſtimmet, und das uͤbrige ſoll in der Handlung gebrauchet werden. Der Graf von Eſterhaſi, auſſerordentl. Envoye Ihr. Roͤm. Kayſerl. Majeſt., hat zum oͤftern Conferenzen mit den Mi- niſtern des Koͤnigs, uͤber die Mittel, beyde Kronen naͤher und veſter zu vereinbaren. Da die Entfer- nung ihrer beyderſeitigen Staaten keine andre Streitigkeiten, als in Anſehung Italiens, unter ihnen erregen koͤnnen, ſo ſuchet man die dahin gehoͤrigen Sachen in Richtigkeit zu bringen. Der Wieneriſche Hof hat die Behauptung des Friedens in Italien wider alle Hinderniſſe, ſo demſelben ſtoͤhren koͤnnten, zum Grunde der Ne- gociation gelegt. Die Eroͤffnungen, die derſelbe dieſer Sache wegen gethan hat, beziehen ſich auf folgenden Einrichtung. „Um zu dem erwuͤnſchten „Endzwecke zu kommen, alle Urſachen der Unru-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T10:32:49Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1610910_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1610910_1751/1
Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 161, Hamburg, 9. Oktober 1751, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1610910_1751/1>, abgerufen am 29.03.2024.