Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Wahre und eigentliche Abbildung eines Cometen oder Wunder-Sterns. Nürnberg, 1682.

Bild:
erste Seite
letzte Seite

[Abbildung]
Wahre und eigentliche Abbildung eines Cometen
oder Wunder-Sterns:

WElcher sich samt vielen andern entsetzlichen Lufft-Gesichtern/ unterschiedlichen wahrhafftigen
Bericht nach/ in Ungarn über der Vestung Neuhäusel/ den 1. Jenner/ dann wider den 10.
Hornung/ dieses mit GOTT angefangenen 1682. Jahrs/ zu Leopoldstatt über dem Galtgotzi-
enser-Gebürg/ etliche Tag nach einander/ früh umb 4. Uhr den Stern gegen Mähren/ den Schweiff aber
gegen die Türckey wendende/ mit entsetzlichen Erstaunen aller Leuthe sich sehen lassen/ bey der Sonnen Auf-
gang aber wieder verschwunden: Seine Gestalt war wie ein grosser heller Stern/ nicht feurig/ sondern
weißlicht wie der Mond/ mit einen krummen und Schlangen-artigen Schweiff wie der Blitz/ darinn sich
einige hin- und widersteckende Flitsch-Pfeile zeigeten/ zu Ende aber des Schweiffs sich in Sieben Heer- oder
Flitschpfeilen-Spitzen ausbreitete/ die Länge des ganzen Zeichens hatte ungefehr dem Augen-Maaß nach 20.
Ellen. Wobey zugleich zwey unterschiedene Cronen/ zwey Türcken-Köpffe und einige Monds-Gestalten/ de-
ren theils Kugel-förmig/ erschienen. Was nun der allerhöchste GOtt/ mit solchen abermaligen schröcklichen
Erscheinungen der Welt vorbedeuten/ Drauen und anzeigen wolle/ ist Jhme in seinem allweisen Rath
am besten bekannt/ uns aber der Zeit annoch verborgen/ dergebe auch/ daß sich alles zum besten wenden/ und
die Plage von unseren Hütten/ und lieben Teutschen Varterlande/ durch hertzliche Reu und Buß/ zurück
und abgekehret bleiben möge!

GOTT warnet nicht umsonst/ durch Lufft- und Schrecken-Zeichen/
Wer denen widerstrebt/ und kehrt sich nicht daran/
Geht immer fort in Sünd/ auf schnöder Laster-Bahn/
Und will sich nicht zur Buß von gantzer Seele neigen/
Der mag die Straff-Ruth dann bey spater Reue fühlen/
Mercks sicher-rohe Welt! GOTT lässt mit sich nicht spielen.


Nürnberg/ zu finden bey Leonhard Loschge. Gedruckt/ bey Christian Sigmund Froberg.


[Abbildung]
Wahre und eigentliche Abbildung eines Cometen
oder Wunder-Sterns:

WElcher ſich ſamt vielen andern entſetzlichen Lufft-Geſichtern/ unterſchiedlichen wahrhafftigen
Bericht nach/ in Ungarn uͤber der Veſtung Neuhaͤuſel/ den 1. Jenner/ dann wider den 10.
Hornung/ dieſes mit GOTT angefangenen 1682. Jahrs/ zu Leopoldſtatt uͤber dem Galtgotzi-
enſer-Gebuͤrg/ etliche Tag nach einander/ fruͤh umb 4. Uhr den Stern gegen Maͤhren/ den Schweiff aber
gegen die Tuͤrckey wendende/ mit entſetzlichen Erſtaunen aller Leuthe ſich ſehen laſſen/ bey der Sonnen Auf-
gang aber wieder verſchwunden: Seine Geſtalt war wie ein groſſer heller Stern/ nicht feurig/ ſondern
weißlicht wie der Mond/ mit einen krummen und Schlangen-artigen Schweiff wie der Blitz/ darinn ſich
einige hin- und widerſteckende Flitſch-Pfeile zeigeten/ zu Ende aber des Schweiffs ſich in Sieben Heer- oder
Flitſchpfeilen-Spitzen ausbreitete/ die Laͤnge des ganzen Zeichens hatte ungefehr dem Augen-Maaß nach 20.
Ellen. Wobey zugleich zwey unterſchiedene Cronen/ zwey Tuͤrcken-Koͤpffe und einige Monds-Geſtalten/ de-
ren theils Kugel-foͤrmig/ erſchienen. Was nun der allerhoͤchſte GOtt/ mit ſolchen abermaligen ſchroͤcklichen
Erſcheinungen der Welt vorbedeuten/ Drauen und anzeigen wolle/ iſt Jhme in ſeinem allweiſen Rath
am beſten bekañt/ uns aber der Zeit annoch verborgen/ dergebe auch/ daß ſich alles zum beſten wenden/ und
die Plage von unſeren Huͤtten/ und lieben Teutſchen Varterlande/ durch hertzliche Reu und Buß/ zuruͤck
und abgekehret bleiben moͤge!

GOTT warnet nicht umſonſt/ durch Lufft- und Schrecken-Zeichen/
Wer denen widerſtrebt/ und kehrt ſich nicht daran/
Geht immer fort in Suͤnd/ auf ſchnoͤder Laſter-Bahn/
Und will ſich nicht zur Buß von gantzer Seele neigen/
Der mag die Straff-Ruth dann bey ſpater Reue fuͤhlen/
Mercks ſicher-rohe Welt! GOTT laͤſſt mit ſich nicht ſpielen.


Nuͤrnberg/ zu finden bey Leonhard Loſchge. Gedruckt/ bey Chriſtian Sigmund Froberg.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0001"/>
      <figure/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Wahre und eigentliche Abbildung eines Cometen<lb/>
oder Wunder-Sterns:</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">W</hi>Elcher &#x017F;ich &#x017F;amt vielen andern ent&#x017F;etzlichen Lufft-Ge&#x017F;ichtern/ unter&#x017F;chiedlichen wahrhafftigen<lb/>
Bericht nach/ in Ungarn u&#x0364;ber der Ve&#x017F;tung Neuha&#x0364;u&#x017F;el/ den 1. Jenner/ dann wider den 10.<lb/>
Hornung/ die&#x017F;es mit GOTT angefangenen 1682. Jahrs/ zu Leopold&#x017F;tatt u&#x0364;ber dem Galtgotzi-<lb/>
en&#x017F;er-Gebu&#x0364;rg/ etliche Tag nach einander/ fru&#x0364;h umb 4. Uhr den Stern gegen Ma&#x0364;hren/ den Schweiff aber<lb/>
gegen die Tu&#x0364;rckey wendende/ mit ent&#x017F;etzlichen Er&#x017F;taunen aller Leuthe &#x017F;ich &#x017F;ehen la&#x017F;&#x017F;en/ bey der Sonnen Auf-<lb/>
gang aber wieder ver&#x017F;chwunden: Seine Ge&#x017F;talt war wie ein gro&#x017F;&#x017F;er heller Stern/ nicht feurig/ &#x017F;ondern<lb/>
weißlicht wie der Mond/ mit einen krummen und Schlangen-artigen Schweiff wie der Blitz/ darinn &#x017F;ich<lb/>
einige hin- und wider&#x017F;teckende Flit&#x017F;ch-Pfeile zeigeten/ zu Ende aber des Schweiffs &#x017F;ich in Sieben Heer- oder<lb/>
Flit&#x017F;chpfeilen-Spitzen ausbreitete/ die La&#x0364;nge des ganzen Zeichens hatte ungefehr dem Augen-Maaß nach 20.<lb/>
Ellen. Wobey zugleich zwey unter&#x017F;chiedene Cronen/ zwey Tu&#x0364;rcken-Ko&#x0364;pffe und einige Monds-Ge&#x017F;talten/ de-<lb/>
ren theils Kugel-fo&#x0364;rmig/ er&#x017F;chienen. Was nun der allerho&#x0364;ch&#x017F;te GOtt/ mit &#x017F;olchen abermaligen &#x017F;chro&#x0364;cklichen<lb/>
Er&#x017F;cheinungen der Welt vorbedeuten/ Drauen und anzeigen wolle/ i&#x017F;t Jhme in &#x017F;einem allwei&#x017F;en Rath<lb/>
am be&#x017F;ten bekan&#x0303;t/ uns aber der Zeit annoch verborgen/ dergebe auch/ daß &#x017F;ich alles zum be&#x017F;ten wenden/ und<lb/>
die Plage von un&#x017F;eren Hu&#x0364;tten/ und lieben Teut&#x017F;chen Varterlande/ durch hertzliche Reu und Buß/ zuru&#x0364;ck<lb/>
und abgekehret bleiben mo&#x0364;ge!</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>GOTT warnet nicht um&#x017F;on&#x017F;t/ durch Lufft- und Schrecken-Zeichen/</l><lb/>
          <l>Wer denen wider&#x017F;trebt/ und kehrt &#x017F;ich nicht daran/</l><lb/>
          <l>Geht immer fort in Su&#x0364;nd/ auf &#x017F;chno&#x0364;der La&#x017F;ter-Bahn/</l><lb/>
          <l>Und will &#x017F;ich nicht zur Buß von gantzer Seele neigen/</l><lb/>
          <l>Der mag die Straff-Ruth dann bey &#x017F;pater Reue fu&#x0364;hlen/</l><lb/>
          <l>Mercks &#x017F;icher-rohe Welt! GOTT la&#x0364;&#x017F;&#x017F;t mit &#x017F;ich nicht &#x017F;pielen.</l>
        </lg>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </body>
    <back>
      <div type="imprint">
        <p>Nu&#x0364;rnberg/ zu finden bey Leonhard Lo&#x017F;chge. Gedruckt/ bey Chri&#x017F;tian Sigmund Froberg.</p>
      </div>
    </back><lb/>
  </text>
</TEI>
[0001] [Abbildung] Wahre und eigentliche Abbildung eines Cometen oder Wunder-Sterns: WElcher ſich ſamt vielen andern entſetzlichen Lufft-Geſichtern/ unterſchiedlichen wahrhafftigen Bericht nach/ in Ungarn uͤber der Veſtung Neuhaͤuſel/ den 1. Jenner/ dann wider den 10. Hornung/ dieſes mit GOTT angefangenen 1682. Jahrs/ zu Leopoldſtatt uͤber dem Galtgotzi- enſer-Gebuͤrg/ etliche Tag nach einander/ fruͤh umb 4. Uhr den Stern gegen Maͤhren/ den Schweiff aber gegen die Tuͤrckey wendende/ mit entſetzlichen Erſtaunen aller Leuthe ſich ſehen laſſen/ bey der Sonnen Auf- gang aber wieder verſchwunden: Seine Geſtalt war wie ein groſſer heller Stern/ nicht feurig/ ſondern weißlicht wie der Mond/ mit einen krummen und Schlangen-artigen Schweiff wie der Blitz/ darinn ſich einige hin- und widerſteckende Flitſch-Pfeile zeigeten/ zu Ende aber des Schweiffs ſich in Sieben Heer- oder Flitſchpfeilen-Spitzen ausbreitete/ die Laͤnge des ganzen Zeichens hatte ungefehr dem Augen-Maaß nach 20. Ellen. Wobey zugleich zwey unterſchiedene Cronen/ zwey Tuͤrcken-Koͤpffe und einige Monds-Geſtalten/ de- ren theils Kugel-foͤrmig/ erſchienen. Was nun der allerhoͤchſte GOtt/ mit ſolchen abermaligen ſchroͤcklichen Erſcheinungen der Welt vorbedeuten/ Drauen und anzeigen wolle/ iſt Jhme in ſeinem allweiſen Rath am beſten bekañt/ uns aber der Zeit annoch verborgen/ dergebe auch/ daß ſich alles zum beſten wenden/ und die Plage von unſeren Huͤtten/ und lieben Teutſchen Varterlande/ durch hertzliche Reu und Buß/ zuruͤck und abgekehret bleiben moͤge! GOTT warnet nicht umſonſt/ durch Lufft- und Schrecken-Zeichen/ Wer denen widerſtrebt/ und kehrt ſich nicht daran/ Geht immer fort in Suͤnd/ auf ſchnoͤder Laſter-Bahn/ Und will ſich nicht zur Buß von gantzer Seele neigen/ Der mag die Straff-Ruth dann bey ſpater Reue fuͤhlen/ Mercks ſicher-rohe Welt! GOTT laͤſſt mit ſich nicht ſpielen. Nuͤrnberg/ zu finden bey Leonhard Loſchge. Gedruckt/ bey Chriſtian Sigmund Froberg.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_comet_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_comet_1682/1
Zitationshilfe: [N. N.]: Wahre und eigentliche Abbildung eines Cometen oder Wunder-Sterns. Nürnberg, 1682, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_comet_1682/1>, abgerufen am 28.03.2024.