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Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 6, Czernowitz, 05.01.1904.

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5. Jänner 1904. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.

[Spaltenumbruch] Kolomea) wegen eines Sittlichkeitsdeliktes nach § 500 und
516 St. G., das sie während der Fahrt nach Czernowitz im
Klosett eines Eisenbahnwagons dritter Klasse mit einem Husaren
des 10. Hus.-Reg. begangen hatte, verhaftet. Die fünfzehnjährige
der geheimen Prostitution ergebene Dirne, gestand lachend ihr
Vergehen ein.

Journalistisches.

Dem Vernehmen nach soll das
Parteiorgan der rumänischen Partei (Richtung Flondor-Wol-
czynski), das "Bukowiuaer Journal" eingehen und wird an Stelle
desselben eine Wochen- oder Halbmonatsrevne in
deutscher Sprache
erscheinen. Letzteres und die "Destep-
tarea"
welche aus diesem Anlasse eine Ausgestaltung erfahren
soll, würden die parteipolitischen Interessen der rumänischen
Volkspartei vertreten.




Korrespondenzen.


Suczawa. (Gr.-or. Obergymnasium.)

1. Die
Anmeldungen zu den Privatistenprüfungen werden am
28. Jänner von 11--12 Uhr in der Direktionskanzlei ent-
gegengenommen. 2. Bei der Anmeldung ist die Prüfungs-
taxe von 24 Kronen zu erlegen und eine Bestätigung über
die erfolgte Einzahlung des Schulgeldes beizubringen. 3. Als
Versammlungsort, zugleich aber auch als Prüfungslokal wird
den Privatisten die 5. Klassee, den Privatistinneu die 8. Klasse
(beide im I. Stock) angewiesen. 4. Die Prüfungen beginnen
am 28. Jänner um 2 Uhr nachmittags und werden am
29. Jänner ab 11 Uhr und am 30. Jänner ab einhalb 10 Uhr
fortgesetzt.

Storozynetz. (Der hiesige Kasinoverein)

veranstaltete im "Hotel Central" eine Sylvesterfeier, die
durch ihren zahlreichen Besuch sowie die animierte Stimmung,
die daselbst herrschte, ähnliche lokale Veranstaltungen weit
übertraf. In dem vom Tannenreisig geschmückten und festlich
beleuchteten Tanzsaal hatte sich gegen 9 Uhr abends die
aus den verschiedenen Berufsständen zusammengesetzte Ge-
sellschaft versammelt und lauschte mit sichtlichem Verständnis
den musikalisch-deklamatorischen Vorträgen, die einige Mit-
glieder des Kassinovereines mit wahrer Meisterschaft zum
Besten gaben. Den Glanzpunkt des Abends bildete der
Gesangsvortrag der jungen Frau Onciul geb. Lupu.
Ihr Name dürfte den Lesern dieses Blattes wohl bekannt
sein. Und wer das Vergnügen hatte, diese Künstlerin einmal
zu hören, wird sich selbst bei rigorosesten Ansprüchen diesen
Namen merken. Sie wußte durch den Vortrag mehrerer
Lieder die Zuhörerschaft zu entzücken und als sie das
Zigeunerlied aus "Carmen" sang, wollte der Beifall kein
Ende nehmen. Nach Mitternacht wurde flott getanzt. Erst
gegen 4 Uhr morgens begann sich der Saal zu lichten, und
wir schieden vergnügt und voll Dank gegenüber unserem
rührigen Kassinovereinsobmanne, Herrn Landesgerichtsrat
Eyweling, dessen Bemühen allein es zu verdanken ist,
daß der Abend so glänzend verlaufen ist, --nn.

Kotzman. (Obduktion).

Vor einigen Tagen ver-
letzte sich der 10jährige Wladimir Cholodniuk in
Iwankoutz durch Losgehen eines Gewehres derart, daß er
sofort den Geist aufgab. Da im Orte Gerüchte herum-
schwirrten, daß ein fremdes Verschulden vorliege, begab sich
eine Gerichtskommission bestehend aus dem Strafrichter
Dr. Wizentowicz, und den beiden Gerichtsärzten Dr. Leo
Wojewodka und Dr. Bernhard Gerbel sowie dem
Schriftführer Tomiuk nach Iwankoutz. Die daselbst vorge-
nommene Section ergab eine totale Zertrümmerung des
Schädels und wurden im Gehirne Teile des Projektils in
Form gehackten Bleies vorgefunden. Gegen die eventuell
Schuldtragenden wurde die Strafamtshandlung eingeleitet.




Ökonomisches.


Die Gründung einer städtischen Sparkasse
in Lemberg.

Aus Lemberg wird uns geschrieben:
Samstag mittags erschien beim Statthalter Grafen Potocki
eine Deputation uuter Führung des Bürgermeisters
Dr. Malachowski,
um die Bewilligung der Regierung
zur Gründung einer städtischen Sparkasse anzusuchen. Das
Ergebnis der Konferenz ist kein günstiges. Der Statthalter
erklärte, er müsse eine Enquete der interessierten Behörden
einberufen, da die geplante Sparkasse wegen der ruinierten
Finanzen Lembergs sich auch einer Beteiligung
und einer Garantie des Landes erfreuen müßte.

Die Mitglieder der Deputation hatten den Eindruck, als ob
dem Statthalter daran gelegen wäre, die Sache zu verschieben,
da er der derzeitigen Wirtschaft der Stadt kein besonderes
Vertrauen entgegenbringe.

Galizisch-Bukowiner Holzindustrie-Aktien-
Gesellschaft.

Amtlich wird gemeldet: Das Ministerium
des Innern hat im Einvernehmen mit den Ministerien des
Ackerbaues, der Finanzen, des Handels und der Justiz, den
Herren Berthold Freiherrn Popper v. Podhragy in
Wien, Dr. Emil Byk und Dr. Emil Parnas in Lemberg
die Bewilligung zur Errichtung einer Aktien-Gesellschaft
unter der Firma: "Galizisch-Bukowinaer Holzindustrie-
Aktien-Gesellschaft" mit dem Sitze in Wien erteilt und deren
Statuten genehmigt.

Konkurse im Jahre 1903.

Im Jahre 1903 ge-
langten in Oesterreich 1133, in Ungarn 382, in den Okku-
pationsländern 17 Konkurse zur Anmeldung. Aufgeteilt nach
den einzelnen Kronländern brachte Niederösterreich 242 Fälle,
hievon der Wiener Platz 192, Mähren 118, Böhmen 332,
Schlesien 39, Galizien 47, die Bukowina 6, Ober-
österreich 33, Salzburg 15, Steiermark 80, Kärnten 23,
Keain 27, Tirol 82, Vorarlberg 11, das Küstenland inklusive
Dalmatien 61. Die Bukowina hatte die wenigsten
Konkurse.


[Spaltenumbruch]
Letzte Telegramme.
Chicagoer Theaterbrand.
Kondolenz Oesterreich-Ungarn.

(Korr.-B.)

Die "Politische
Korrespondenz" meldet, daß unsere gemeinsame Re-
gierung den Botschafter in Washington beauftragt
hat, der Regierung der "Vereinigten
Staaten" aus Anlaß der furchtbaren
Brandkatastrophe in Chicago die auf-
richtigste Teilnahme Oesterreich-Ungarns
auszusprechen und das innigst gefühlte
Beileid auszudrücken.

Zahl der Opfer.

(Korr.-B.)

Wie ent-
giltig festgestellt ist, beträgt die Gesamtzahl der beim
Theaterbrande Verunglückten 537 Personen. Eine
kleine Anzahl von Personen wird noch immer
vermißt.

745 Opfer.

(Priv.-Tel. d. "Cz.
Allg. Ztg.")

Sämtliche Theater und Vergnügungs-
Etablissements in Chicago wurden wegen Unsicherheit
gegen Feuergefahr geschlossen. Nach privaten Mit-
teilungen beträgt die Zahl der Verun-
glückten 745, und nicht bloß 590,
wie von
der Polizei angegeben wird. Unter den Opfern be-
finden sich 34 Schülerinnen.

Feuergefahr in amerikanischen Theatern.

(Priv.-Tel. d. "Cz.
Allg. Ztg.")

Der Chef der New-Yorker Feuerwehr
sagte in einem Interview, daß auch hier bei einer
Panik im Theater solche Katastrophen
wie in Chicago unvermeidlich wären.

Die Lage in Ostasien
Russisch-japanischer Krieg.

(Korr.-B.)

Die "Kölnische
Zeitung" meldet aus Petersburg, daß die Spannung
zwischen Rußland und Japan merklich
nachgelassen habe.
Wenn auch noch weiters von
beiden Seiten die Kriegsvorbereitungen fortgesetzt
werden, so muß entschieden behauptet werden, daß
die diplomatischen Verhandlungen der letzten Tage
eine solche Wendung genommen haben, welche die
beste Aussicht auf eine baldige Verständi-
gung Rußlands und Japans bietet.

Italienisches Kriegsschiff im gelben Meere.

(Korr.-B.)

Der "Tribuna"
zufolge erging vom italienischen Marine-Ministerium
der Befehl, ein weiteres Kriegsschiff für die Abfshrt
nach den ostasiatischen Gewässern bereitzuhalten.

Friedliche Regelung der koreanischen Frage.

(Korr.-B.)

Zufolge einer
neuesten Nachricht, die angeblich aus einer autoritativen
Quelle stammen soll, gibt Rußland nicht die Hoffnung
auf, die koreanische Frage auf diplomatischem Wege
zu regeln. Vorläufig steht Japan auf dem Stand-
punkte, daß es in einem großen Territorium Koreas
dieselben Vorrechte haben will, wie sie Rußland
für die Mandschurei beanspruche. Als Gegenleistung
wäre Japan bereit, die russische Vorherrschaft in der
Mandschurei anzuerkennen. Diesen Vorschlag zur Be-
grenzung der Interessensphären in Ostasien hat Rnß-
land nicht gebilligt und wünscht, daß sich Japan mit
Konzessionen für seinen Handel in Korea
zufrieden gebe.

Neutralität Chinas.

(Korr.-B.)

Aus Pecking
wird versichert, daß China fest entschlossen sei,
für einen Kriegsfall neutral zu bleiben.

Die chinesische Regierung hält aber nicht die Möglichkeit
ausgeschlossen, gegen ihren Willen in einen Krieg
zwischen Rußland und Japan mitverwickelt zu werden.

Die Antwort Rußlands.

(Korr.-B.)

Der "Daily
Telgraph" meldet aus Tokio, daß die Antwort
Rußlands auf die letzte Note Japans bereits erfolgt
sei. Die Antwort sei nicht verbindlichen Charakters
und scheine lediglich einen Aufschub bezwecken zu
wollen. Jedenfalls, fügt der Korrespondent des
"Daily Telegraph" hinzu, seien die Japaner fest
entschlossen, gewisse Interessen auf Korea sicherzu-
stellen, wozu sie vereits Maßregeln getroffen hätten.




Dr. Lueger krank.

(Priv.-Tel. der "Czern.
Allg. Ztg.")

Ueber die Erkrankung Luegers, der
[Spaltenumbruch] bekanntlich zur Wiederherstellung seiner Gesundheit
den Süden aufsuchen müßte und erst vor Kurzem
on einem längeren Urlaub zurückgekehrt ist, dringen
heute Details in die Oeffentlichkeit, die seinen Zustand
als äußerst bedenklich erscheinen lassen. Lueger ist
herzkrank und überdies Diabetiker. Die letzte Karls-
bader Kur blieb ganz ohne Wirkung. Wenn auch
eine momentane Gefahr ausgeschkossen ist, so zeigt
sich doch in christlich-sozialen Parteikreisen große Be-
unruhigung.




Der König von Spanien in Wien.

(Priv.-Tel. der "Czern.
Allg. Ztg.")

Es steht nunmehr fest, daß der König
von Spanien mit seiner Mutter im Sommer zum
Besuche des Kaisers nach Wien kommen werde.




Große Insolvenz.

(Priv.-Tel. d. Cz. A. Z.)

Die Schwechater Kabelfabrik Otto Steiner hat sich
insolgent erklärt. Die Passiven betragen eine halbe
Million Kronen.




Das Attentat auf Nordau.

(Priv.-Tel. der "Czern.
Allg. Ztg.")

Der Student Luban, welcher das
Attentat auf Dr. Max Nordau verübt hatte, äußert
Zeichen von Lebensüberdruß und verweigert jede
Nahrungsaufnahme.




Pestgefahr?

(Korr.-B.)

Der
Dampfer "Cordoba", an dessen Bord an Pest ein-
gegangene Ratten vorgefnnden worden waren und
der aus diesem Grunde unter Quarantaine gestellt
wurde, ist heute aus dieser entlassen worden und
nimmt frische Ladung ein.




Ein betrügerischer Generalkonsul.

(Priv.-Tel. der "Czern.
Allg. Ztg.")

Der amerikanische Generalkonsul
Hughes wurde wegen Hochstapelei seines Amtes
enthoben.




Nachfolger Firmilians.

(Priv.-Tel.
d. "Cz. Allg. Ztg.")

Hier macht sich im Synod eine
starke Strömung gegen den Patriarchen geltend, und
ist die Stimmung für den griechischen Kandidaten
als Nachfolger Familians günstig.




Der Erzieher des serbischen Thronfolgers.

(Priv.-Tel. d. "Cz.
Allg. Ztg.")

Zum Gouverneur des serbischen Thron-
folgers wurde der Adjunkt des französischen Kriegs-
ministers Hauptmann Bonyabeille ausersehen.




Die Wirren am Balkan.

(Priv.-Tel. d. Cz. A. Z.)

Die Ernennung des Emigranten Obersten Benderew
zum Generalstabschef ist bevorstehend. Die Möglich-
lichkeit eines Krieges ist gestiegen.




Fremdenlistc von Czernowitz.


Hotel zum "Schwarzen Adler".

Julius Krieger, Reisender, Wien; Adolf Wolfraum,
Kaufmann, Lemberg; Anton Berudt, Ingenieur, Wien;
Stanislaus R. v. Bohdanowicz, Gutsbesitzer, Petrynow;
Stefan R. v. Bohdanowicz, Gutsbesitzer, Petrynow; Mathias
Ratz, Kaufmann, Wien; Julius Blumenstein, Kaufmann,
Wien; Dr. Eduard Mandybür, k. k. Bezirksarzt, Gurahumora;
Max Singer, Kaufmann, Radautz; Norbert Goldenberg,
Reisender, Konstantinopel; Ernst Lilien, Direktor, Lemberg;
Adolf Morawetz, Reisender, Wien; Johann Hirsch, k. k. Leutnant,
Zaleszczyki; Chaim Teitelbaum, Reisender, Krakau; Raphael
Schaffer, Bankgeschäft, Radautz.

Hotel "Zeutral".

Isidor M. Guttmann, Gutspächter, Roman; Dr. Josef
Gottlieb, Advokat, Stanestie; Dr. Josef Westreich, Advokat,
Lemberg; Leon Segall, Kaufmann, Botuschani; Hilarion
Tofan, Professor, Sereth; Dr. Dawid Fränkel, Advokat,
Solka; Wladimir Böhm, k. k. Forstassistent, Brodina; Dr.
Samuel Gütter, Advokaturskandidat, Radautz; Julius Patak,
k. k. Bezirkshauptmann, Radautz; Isidor Adlersberg, Kanf-
mann, Stauislau; Wlad Laczynski, Gutsbesitzer, Adenkat;
Moritz Abrahamowicz, Kaufmann, Botuschani; Ivan Laczescul,
Major, Mamornitza; Viktor Ritter v. Wassilko, Gutsbesitzer,
Koszczuja; Josef Rudich, Kaufmann, Radautz; Adolf Goldberg,
Gutsverwalter, Zastawna; Aron Gottlieb, Gutspächter,
Stercza; Gustav Wiener, Kaufmann, Prag; Sara Friedmann,
Rabbinersgattin, Adjut; Abraham Fränkel, Kaufmann,
Wiznitz; Otto Goldner, Gutsbesitzer, Chlivestie.




5. Jänner 1904. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.

[Spaltenumbruch] Kolomea) wegen eines Sittlichkeitsdeliktes nach § 500 und
516 St. G., das ſie während der Fahrt nach Czernowitz im
Kloſett eines Eiſenbahnwagons dritter Klaſſe mit einem Huſaren
des 10. Huſ.-Reg. begangen hatte, verhaftet. Die fünfzehnjährige
der geheimen Proſtitution ergebene Dirne, geſtand lachend ihr
Vergehen ein.

Journaliſtiſches.

Dem Vernehmen nach ſoll das
Parteiorgan der rumäniſchen Partei (Richtung Flondor-Wol-
czynski), das „Bukowiuaer Journal“ eingehen und wird an Stelle
desſelben eine Wochen- oder Halbmonatsrevne in
deutſcher Sprache
erſcheinen. Letzteres und die „Destep-
tarea“
welche aus dieſem Anlaſſe eine Ausgeſtaltung erfahren
ſoll, würden die parteipolitiſchen Intereſſen der rumäniſchen
Volkspartei vertreten.




Korreſpondenzen.


Suczawa. (Gr.-or. Obergymnaſium.)

1. Die
Anmeldungen zu den Privatiſtenprüfungen werden am
28. Jänner von 11—12 Uhr in der Direktionskanzlei ent-
gegengenommen. 2. Bei der Anmeldung iſt die Prüfungs-
taxe von 24 Kronen zu erlegen und eine Beſtätigung über
die erfolgte Einzahlung des Schulgeldes beizubringen. 3. Als
Verſammlungsort, zugleich aber auch als Prüfungslokal wird
den Privatiſten die 5. Klaſſee, den Privatiſtinneu die 8. Klaſſe
(beide im I. Stock) angewieſen. 4. Die Prüfungen beginnen
am 28. Jänner um 2 Uhr nachmittags und werden am
29. Jänner ab 11 Uhr und am 30. Jänner ab einhalb 10 Uhr
fortgeſetzt.

Storozynetz. (Der hieſige Kaſinoverein)

veranſtaltete im „Hotel Central“ eine Sylveſterfeier, die
durch ihren zahlreichen Beſuch ſowie die animierte Stimmung,
die daſelbſt herrſchte, ähnliche lokale Veranſtaltungen weit
übertraf. In dem vom Tannenreiſig geſchmückten und feſtlich
beleuchteten Tanzſaal hatte ſich gegen 9 Uhr abends die
aus den verſchiedenen Berufsſtänden zuſammengeſetzte Ge-
ſellſchaft verſammelt und lauſchte mit ſichtlichem Verſtändnis
den muſikaliſch-deklamatoriſchen Vorträgen, die einige Mit-
glieder des Kaſſinovereines mit wahrer Meiſterſchaft zum
Beſten gaben. Den Glanzpunkt des Abends bildete der
Geſangsvortrag der jungen Frau Onciul geb. Lupu.
Ihr Name dürfte den Leſern dieſes Blattes wohl bekannt
ſein. Und wer das Vergnügen hatte, dieſe Künſtlerin einmal
zu hören, wird ſich ſelbſt bei rigoroſeſten Anſprüchen dieſen
Namen merken. Sie wußte durch den Vortrag mehrerer
Lieder die Zuhörerſchaft zu entzücken und als ſie das
Zigeunerlied aus „Carmen“ ſang, wollte der Beifall kein
Ende nehmen. Nach Mitternacht wurde flott getanzt. Erſt
gegen 4 Uhr morgens begann ſich der Saal zu lichten, und
wir ſchieden vergnügt und voll Dank gegenüber unſerem
rührigen Kaſſinovereinsobmanne, Herrn Landesgerichtsrat
Eyweling, deſſen Bemühen allein es zu verdanken iſt,
daß der Abend ſo glänzend verlaufen iſt, nn.

Kotzman. (Obduktion).

Vor einigen Tagen ver-
letzte ſich der 10jährige Wladimir Cholodniuk in
Iwankoutz durch Losgehen eines Gewehres derart, daß er
ſofort den Geiſt aufgab. Da im Orte Gerüchte herum-
ſchwirrten, daß ein fremdes Verſchulden vorliege, begab ſich
eine Gerichtskommiſſion beſtehend aus dem Strafrichter
Dr. Wizentowicz, und den beiden Gerichtsärzten Dr. Leo
Wojewódka und Dr. Bernhard Gerbel ſowie dem
Schriftführer Tomiuk nach Iwankoutz. Die daſelbſt vorge-
nommene Section ergab eine totale Zertrümmerung des
Schädels und wurden im Gehirne Teile des Projektils in
Form gehackten Bleies vorgefunden. Gegen die eventuell
Schuldtragenden wurde die Strafamtshandlung eingeleitet.




Ökonomiſches.


Die Gründung einer ſtädtiſchen Sparkaſſe
in Lemberg.

Aus Lemberg wird uns geſchrieben:
Samstag mittags erſchien beim Statthalter Grafen Potocki
eine Deputation uuter Führung des Bürgermeiſters
Dr. Malachowski,
um die Bewilligung der Regierung
zur Gründung einer ſtädtiſchen Sparkaſſe anzuſuchen. Das
Ergebnis der Konferenz iſt kein günſtiges. Der Statthalter
erklärte, er müſſe eine Enquete der intereſſierten Behörden
einberufen, da die geplante Sparkaſſe wegen der ruinierten
Finanzen Lembergs ſich auch einer Beteiligung
und einer Garantie des Landes erfreuen müßte.

Die Mitglieder der Deputation hatten den Eindruck, als ob
dem Statthalter daran gelegen wäre, die Sache zu verſchieben,
da er der derzeitigen Wirtſchaft der Stadt kein beſonderes
Vertrauen entgegenbringe.

Galiziſch-Bukowiner Holzinduſtrie-Aktien-
Geſellſchaft.

Amtlich wird gemeldet: Das Miniſterium
des Innern hat im Einvernehmen mit den Miniſterien des
Ackerbaues, der Finanzen, des Handels und der Juſtiz, den
Herren Berthold Freiherrn Popper v. Podhragy in
Wien, Dr. Emil Byk und Dr. Emil Parnas in Lemberg
die Bewilligung zur Errichtung einer Aktien-Geſellſchaft
unter der Firma: „Galiziſch-Bukowinaer Holzinduſtrie-
Aktien-Geſellſchaft“ mit dem Sitze in Wien erteilt und deren
Statuten genehmigt.

Konkurſe im Jahre 1903.

Im Jahre 1903 ge-
langten in Oeſterreich 1133, in Ungarn 382, in den Okku-
pationsländern 17 Konkurſe zur Anmeldung. Aufgeteilt nach
den einzelnen Kronländern brachte Niederöſterreich 242 Fälle,
hievon der Wiener Platz 192, Mähren 118, Böhmen 332,
Schleſien 39, Galizien 47, die Bukowina 6, Ober-
öſterreich 33, Salzburg 15, Steiermark 80, Kärnten 23,
Keain 27, Tirol 82, Vorarlberg 11, das Küſtenland inkluſive
Dalmatien 61. Die Bukowina hatte die wenigſten
Konkurſe.


[Spaltenumbruch]
Letzte Telegramme.
Chicagoer Theaterbrand.
Kondolenz Oeſterreich-Ungarn.

(Korr.-B.)

Die „Politiſche
Korreſpondenz“ meldet, daß unſere gemeinſame Re-
gierung den Botſchafter in Washington beauftragt
hat, der Regierung der „Vereinigten
Staaten“ aus Anlaß der furchtbaren
Brandkataſtrophe in Chicago die auf-
richtigſte Teilnahme Oeſterreich-Ungarns
auszuſprechen und das innigſt gefühlte
Beileid auszudrücken.

Zahl der Opfer.

(Korr.-B.)

Wie ent-
giltig feſtgeſtellt iſt, beträgt die Geſamtzahl der beim
Theaterbrande Verunglückten 537 Perſonen. Eine
kleine Anzahl von Perſonen wird noch immer
vermißt.

745 Opfer.

(Priv.-Tel. d. „Cz.
Allg. Ztg.“)

Sämtliche Theater und Vergnügungs-
Etabliſſements in Chicago wurden wegen Unſicherheit
gegen Feuergefahr geſchloſſen. Nach privaten Mit-
teilungen beträgt die Zahl der Verun-
glückten 745, und nicht bloß 590,
wie von
der Polizei angegeben wird. Unter den Opfern be-
finden ſich 34 Schülerinnen.

Feuergefahr in amerikaniſchen Theatern.

(Priv.-Tel. d. „Cz.
Allg. Ztg.“)

Der Chef der New-Yorker Feuerwehr
ſagte in einem Interview, daß auch hier bei einer
Panik im Theater ſolche Kataſtrophen
wie in Chicago unvermeidlich wären.

Die Lage in Ostasien
Ruſſiſch-japaniſcher Krieg.

(Korr.-B.)

Die „Kölniſche
Zeitung“ meldet aus Petersburg, daß die Spannung
zwiſchen Rußland und Japan merklich
nachgelaſſen habe.
Wenn auch noch weiters von
beiden Seiten die Kriegsvorbereitungen fortgeſetzt
werden, ſo muß entſchieden behauptet werden, daß
die diplomatiſchen Verhandlungen der letzten Tage
eine ſolche Wendung genommen haben, welche die
beſte Ausſicht auf eine baldige Verſtändi-
gung Rußlands und Japans bietet.

Italieniſches Kriegsſchiff im gelben Meere.

(Korr.-B.)

Der „Tribuna“
zufolge erging vom italieniſchen Marine-Miniſterium
der Befehl, ein weiteres Kriegsſchiff für die Abfshrt
nach den oſtaſiatiſchen Gewäſſern bereitzuhalten.

Friedliche Regelung der koreaniſchen Frage.

(Korr.-B.)

Zufolge einer
neueſten Nachricht, die angeblich aus einer autoritativen
Quelle ſtammen ſoll, gibt Rußland nicht die Hoffnung
auf, die koreaniſche Frage auf diplomatiſchem Wege
zu regeln. Vorläufig ſteht Japan auf dem Stand-
punkte, daß es in einem großen Territorium Koreas
dieſelben Vorrechte haben will, wie ſie Rußland
für die Mandſchurei beanſpruche. Als Gegenleiſtung
wäre Japan bereit, die ruſſiſche Vorherrſchaft in der
Mandſchurei anzuerkennen. Dieſen Vorſchlag zur Be-
grenzung der Intereſſenſphären in Oſtaſien hat Rnß-
land nicht gebilligt und wünſcht, daß ſich Japan mit
Konzeſſionen für ſeinen Handel in Korea
zufrieden gebe.

Neutralität Chinas.

(Korr.-B.)

Aus Pecking
wird verſichert, daß China feſt entſchloſſen ſei,
für einen Kriegsfall neutral zu bleiben.

Die chineſiſche Regierung hält aber nicht die Möglichkeit
ausgeſchloſſen, gegen ihren Willen in einen Krieg
zwiſchen Rußland und Japan mitverwickelt zu werden.

Die Antwort Rußlands.

(Korr.-B.)

Der „Daily
Telgraph“ meldet aus Tokio, daß die Antwort
Rußlands auf die letzte Note Japans bereits erfolgt
ſei. Die Antwort ſei nicht verbindlichen Charakters
und ſcheine lediglich einen Aufſchub bezwecken zu
wollen. Jedenfalls, fügt der Korreſpondent des
„Daily Telegraph“ hinzu, ſeien die Japaner feſt
entſchloſſen, gewiſſe Intereſſen auf Korea ſicherzu-
ſtellen, wozu ſie vereits Maßregeln getroffen hätten.




Dr. Lueger krank.

(Priv.-Tel. der „Czern.
Allg. Ztg.“)

Ueber die Erkrankung Luegers, der
[Spaltenumbruch] bekanntlich zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit
den Süden aufſuchen müßte und erſt vor Kurzem
on einem längeren Urlaub zurückgekehrt iſt, dringen
heute Details in die Oeffentlichkeit, die ſeinen Zuſtand
als äußerſt bedenklich erſcheinen laſſen. Lueger iſt
herzkrank und überdies Diabetiker. Die letzte Karls-
bader Kur blieb ganz ohne Wirkung. Wenn auch
eine momentane Gefahr ausgeſchkoſſen iſt, ſo zeigt
ſich doch in chriſtlich-ſozialen Parteikreiſen große Be-
unruhigung.




Der König von Spanien in Wien.

(Priv.-Tel. der „Czern.
Allg. Ztg.“)

Es ſteht nunmehr feſt, daß der König
von Spanien mit ſeiner Mutter im Sommer zum
Beſuche des Kaiſers nach Wien kommen werde.




Große Inſolvenz.

(Priv.-Tel. d. Cz. A. Z.)

Die Schwechater Kabelfabrik Otto Steiner hat ſich
inſolgent erklärt. Die Paſſiven betragen eine halbe
Million Kronen.




Das Attentat auf Nordau.

(Priv.-Tel. der „Czern.
Allg. Ztg.“)

Der Student Luban, welcher das
Attentat auf Dr. Max Nordau verübt hatte, äußert
Zeichen von Lebensüberdruß und verweigert jede
Nahrungsaufnahme.




Peſtgefahr?

(Korr.-B.)

Der
Dampfer „Cordoba“, an deſſen Bord an Peſt ein-
gegangene Ratten vorgefnnden worden waren und
der aus dieſem Grunde unter Quarantaine geſtellt
wurde, iſt heute aus dieſer entlaſſen worden und
nimmt friſche Ladung ein.




Ein betrügeriſcher Generalkonſul.

(Priv.-Tel. der „Czern.
Allg. Ztg.“)

Der amerikaniſche Generalkonſul
Hughes wurde wegen Hochſtapelei ſeines Amtes
enthoben.




Nachfolger Firmilians.

(Priv.-Tel.
d. „Cz. Allg. Ztg.“)

Hier macht ſich im Synod eine
ſtarke Strömung gegen den Patriarchen geltend, und
iſt die Stimmung für den griechiſchen Kandidaten
als Nachfolger Familians günſtig.




Der Erzieher des ſerbiſchen Thronfolgers.

(Priv.-Tel. d. „Cz.
Allg. Ztg.“)

Zum Gouverneur des ſerbiſchen Thron-
folgers wurde der Adjunkt des franzöſiſchen Kriegs-
miniſters Hauptmann Bonyabeille auserſehen.




Die Wirren am Balkan.

(Priv.-Tel. d. Cz. A. Z.)

Die Ernennung des Emigranten Oberſten Benderew
zum Generalſtabschef iſt bevorſtehend. Die Möglich-
lichkeit eines Krieges iſt geſtiegen.




Fremdenliſtc von Czernowitz.


Hotel zum „Schwarzen Adler“.

Julius Krieger, Reiſender, Wien; Adolf Wolfraum,
Kaufmann, Lemberg; Anton Berudt, Ingenieur, Wien;
Stanislaus R. v. Bohdanowicz, Gutsbeſitzer, Petrynow;
Stefan R. v. Bohdanowicz, Gutsbeſitzer, Petrynow; Mathias
Ratz, Kaufmann, Wien; Julius Blumenſtein, Kaufmann,
Wien; Dr. Eduard Mandybür, k. k. Bezirksarzt, Gurahumora;
Max Singer, Kaufmann, Radautz; Norbert Goldenberg,
Reiſender, Konſtantinopel; Ernſt Lilien, Direktor, Lemberg;
Adolf Morawetz, Reiſender, Wien; Johann Hirſch, k. k. Leutnant,
Zaleszczyki; Chaim Teitelbaum, Reiſender, Krakau; Raphael
Schaffer, Bankgeſchäft, Radautz.

Hotel „Zeutral“.

Iſidor M. Guttmann, Gutspächter, Roman; Dr. Joſef
Gottlieb, Advokat, Staneſtie; Dr. Joſef Weſtreich, Advokat,
Lemberg; Leon Segall, Kaufmann, Botuſchani; Hilarion
Tofan, Profeſſor, Sereth; Dr. Dawid Fränkel, Advokat,
Solka; Wladimir Böhm, k. k. Forſtaſſiſtent, Brodina; Dr.
Samuel Gütter, Advokaturskandidat, Radautz; Julius Patak,
k. k. Bezirkshauptmann, Radautz; Iſidor Adlersberg, Kanf-
mann, Stauislau; Wlad Laczynski, Gutsbeſitzer, Adenkat;
Moritz Abrahamowicz, Kaufmann, Botuſchani; Ivan Laczescul,
Major, Mamornitza; Viktor Ritter v. Waſſilko, Gutsbeſitzer,
Koszczuja; Joſef Rudich, Kaufmann, Radautz; Adolf Goldberg,
Gutsverwalter, Zaſtawna; Aron Gottlieb, Gutspächter,
Stercza; Guſtav Wiener, Kaufmann, Prag; Sara Friedmann,
Rabbinersgattin, Adjut; Abraham Fränkel, Kaufmann,
Wiznitz; Otto Goldner, Gutsbeſitzer, Chliveſtie.




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[5/0005] 5. Jänner 1904. Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Kolomea) wegen eines Sittlichkeitsdeliktes nach § 500 und 516 St. G., das ſie während der Fahrt nach Czernowitz im Kloſett eines Eiſenbahnwagons dritter Klaſſe mit einem Huſaren des 10. Huſ.-Reg. begangen hatte, verhaftet. Die fünfzehnjährige der geheimen Proſtitution ergebene Dirne, geſtand lachend ihr Vergehen ein. Journaliſtiſches. Dem Vernehmen nach ſoll das Parteiorgan der rumäniſchen Partei (Richtung Flondor-Wol- czynski), das „Bukowiuaer Journal“ eingehen und wird an Stelle desſelben eine Wochen- oder Halbmonatsrevne in deutſcher Sprache erſcheinen. Letzteres und die „Destep- tarea“ welche aus dieſem Anlaſſe eine Ausgeſtaltung erfahren ſoll, würden die parteipolitiſchen Intereſſen der rumäniſchen Volkspartei vertreten. Korreſpondenzen. Czernowitz, 4. Jänner 1904. Suczawa. (Gr.-or. Obergymnaſium.) 1. Die Anmeldungen zu den Privatiſtenprüfungen werden am 28. Jänner von 11—12 Uhr in der Direktionskanzlei ent- gegengenommen. 2. Bei der Anmeldung iſt die Prüfungs- taxe von 24 Kronen zu erlegen und eine Beſtätigung über die erfolgte Einzahlung des Schulgeldes beizubringen. 3. Als Verſammlungsort, zugleich aber auch als Prüfungslokal wird den Privatiſten die 5. Klaſſee, den Privatiſtinneu die 8. Klaſſe (beide im I. Stock) angewieſen. 4. Die Prüfungen beginnen am 28. Jänner um 2 Uhr nachmittags und werden am 29. Jänner ab 11 Uhr und am 30. Jänner ab einhalb 10 Uhr fortgeſetzt. Storozynetz. (Der hieſige Kaſinoverein) veranſtaltete im „Hotel Central“ eine Sylveſterfeier, die durch ihren zahlreichen Beſuch ſowie die animierte Stimmung, die daſelbſt herrſchte, ähnliche lokale Veranſtaltungen weit übertraf. In dem vom Tannenreiſig geſchmückten und feſtlich beleuchteten Tanzſaal hatte ſich gegen 9 Uhr abends die aus den verſchiedenen Berufsſtänden zuſammengeſetzte Ge- ſellſchaft verſammelt und lauſchte mit ſichtlichem Verſtändnis den muſikaliſch-deklamatoriſchen Vorträgen, die einige Mit- glieder des Kaſſinovereines mit wahrer Meiſterſchaft zum Beſten gaben. Den Glanzpunkt des Abends bildete der Geſangsvortrag der jungen Frau Onciul geb. Lupu. Ihr Name dürfte den Leſern dieſes Blattes wohl bekannt ſein. Und wer das Vergnügen hatte, dieſe Künſtlerin einmal zu hören, wird ſich ſelbſt bei rigoroſeſten Anſprüchen dieſen Namen merken. Sie wußte durch den Vortrag mehrerer Lieder die Zuhörerſchaft zu entzücken und als ſie das Zigeunerlied aus „Carmen“ ſang, wollte der Beifall kein Ende nehmen. Nach Mitternacht wurde flott getanzt. Erſt gegen 4 Uhr morgens begann ſich der Saal zu lichten, und wir ſchieden vergnügt und voll Dank gegenüber unſerem rührigen Kaſſinovereinsobmanne, Herrn Landesgerichtsrat Eyweling, deſſen Bemühen allein es zu verdanken iſt, daß der Abend ſo glänzend verlaufen iſt, —nn. Kotzman. (Obduktion). Vor einigen Tagen ver- letzte ſich der 10jährige Wladimir Cholodniuk in Iwankoutz durch Losgehen eines Gewehres derart, daß er ſofort den Geiſt aufgab. Da im Orte Gerüchte herum- ſchwirrten, daß ein fremdes Verſchulden vorliege, begab ſich eine Gerichtskommiſſion beſtehend aus dem Strafrichter Dr. Wizentowicz, und den beiden Gerichtsärzten Dr. Leo Wojewódka und Dr. Bernhard Gerbel ſowie dem Schriftführer Tomiuk nach Iwankoutz. Die daſelbſt vorge- nommene Section ergab eine totale Zertrümmerung des Schädels und wurden im Gehirne Teile des Projektils in Form gehackten Bleies vorgefunden. Gegen die eventuell Schuldtragenden wurde die Strafamtshandlung eingeleitet. Ökonomiſches. Czernowitz, 4. Jänner 1904. Die Gründung einer ſtädtiſchen Sparkaſſe in Lemberg. Aus Lemberg wird uns geſchrieben: Samstag mittags erſchien beim Statthalter Grafen Potocki eine Deputation uuter Führung des Bürgermeiſters Dr. Malachowski, um die Bewilligung der Regierung zur Gründung einer ſtädtiſchen Sparkaſſe anzuſuchen. Das Ergebnis der Konferenz iſt kein günſtiges. Der Statthalter erklärte, er müſſe eine Enquete der intereſſierten Behörden einberufen, da die geplante Sparkaſſe wegen der ruinierten Finanzen Lembergs ſich auch einer Beteiligung und einer Garantie des Landes erfreuen müßte. Die Mitglieder der Deputation hatten den Eindruck, als ob dem Statthalter daran gelegen wäre, die Sache zu verſchieben, da er der derzeitigen Wirtſchaft der Stadt kein beſonderes Vertrauen entgegenbringe. Galiziſch-Bukowiner Holzinduſtrie-Aktien- Geſellſchaft. Amtlich wird gemeldet: Das Miniſterium des Innern hat im Einvernehmen mit den Miniſterien des Ackerbaues, der Finanzen, des Handels und der Juſtiz, den Herren Berthold Freiherrn Popper v. Podhragy in Wien, Dr. Emil Byk und Dr. Emil Parnas in Lemberg die Bewilligung zur Errichtung einer Aktien-Geſellſchaft unter der Firma: „Galiziſch-Bukowinaer Holzinduſtrie- Aktien-Geſellſchaft“ mit dem Sitze in Wien erteilt und deren Statuten genehmigt. Konkurſe im Jahre 1903. Im Jahre 1903 ge- langten in Oeſterreich 1133, in Ungarn 382, in den Okku- pationsländern 17 Konkurſe zur Anmeldung. Aufgeteilt nach den einzelnen Kronländern brachte Niederöſterreich 242 Fälle, hievon der Wiener Platz 192, Mähren 118, Böhmen 332, Schleſien 39, Galizien 47, die Bukowina 6, Ober- öſterreich 33, Salzburg 15, Steiermark 80, Kärnten 23, Keain 27, Tirol 82, Vorarlberg 11, das Küſtenland inkluſive Dalmatien 61. Die Bukowina hatte die wenigſten Konkurſe. Letzte Telegramme. Chicagoer Theaterbrand. Kondolenz Oeſterreich-Ungarn. Wien, 4. Jänner. (Korr.-B.) Die „Politiſche Korreſpondenz“ meldet, daß unſere gemeinſame Re- gierung den Botſchafter in Washington beauftragt hat, der Regierung der „Vereinigten Staaten“ aus Anlaß der furchtbaren Brandkataſtrophe in Chicago die auf- richtigſte Teilnahme Oeſterreich-Ungarns auszuſprechen und das innigſt gefühlte Beileid auszudrücken. Zahl der Opfer. Chicago, 4. Jänner. (Korr.-B.) Wie ent- giltig feſtgeſtellt iſt, beträgt die Geſamtzahl der beim Theaterbrande Verunglückten 537 Perſonen. Eine kleine Anzahl von Perſonen wird noch immer vermißt. 745 Opfer. Chicago, 4. Jänner. (Priv.-Tel. d. „Cz. Allg. Ztg.“) Sämtliche Theater und Vergnügungs- Etabliſſements in Chicago wurden wegen Unſicherheit gegen Feuergefahr geſchloſſen. Nach privaten Mit- teilungen beträgt die Zahl der Verun- glückten 745, und nicht bloß 590, wie von der Polizei angegeben wird. Unter den Opfern be- finden ſich 34 Schülerinnen. Feuergefahr in amerikaniſchen Theatern. New-York, 4. Jänner. (Priv.-Tel. d. „Cz. Allg. Ztg.“) Der Chef der New-Yorker Feuerwehr ſagte in einem Interview, daß auch hier bei einer Panik im Theater ſolche Kataſtrophen wie in Chicago unvermeidlich wären. Die Lage in Ostasien Ruſſiſch-japaniſcher Krieg. Köln, 4. Jänner. (Korr.-B.) Die „Kölniſche Zeitung“ meldet aus Petersburg, daß die Spannung zwiſchen Rußland und Japan merklich nachgelaſſen habe. Wenn auch noch weiters von beiden Seiten die Kriegsvorbereitungen fortgeſetzt werden, ſo muß entſchieden behauptet werden, daß die diplomatiſchen Verhandlungen der letzten Tage eine ſolche Wendung genommen haben, welche die beſte Ausſicht auf eine baldige Verſtändi- gung Rußlands und Japans bietet. Italieniſches Kriegsſchiff im gelben Meere. Rom, 4. Jänner. (Korr.-B.) Der „Tribuna“ zufolge erging vom italieniſchen Marine-Miniſterium der Befehl, ein weiteres Kriegsſchiff für die Abfshrt nach den oſtaſiatiſchen Gewäſſern bereitzuhalten. Friedliche Regelung der koreaniſchen Frage. London, 4. Jänner. (Korr.-B.) Zufolge einer neueſten Nachricht, die angeblich aus einer autoritativen Quelle ſtammen ſoll, gibt Rußland nicht die Hoffnung auf, die koreaniſche Frage auf diplomatiſchem Wege zu regeln. Vorläufig ſteht Japan auf dem Stand- punkte, daß es in einem großen Territorium Koreas dieſelben Vorrechte haben will, wie ſie Rußland für die Mandſchurei beanſpruche. Als Gegenleiſtung wäre Japan bereit, die ruſſiſche Vorherrſchaft in der Mandſchurei anzuerkennen. Dieſen Vorſchlag zur Be- grenzung der Intereſſenſphären in Oſtaſien hat Rnß- land nicht gebilligt und wünſcht, daß ſich Japan mit Konzeſſionen für ſeinen Handel in Korea zufrieden gebe. Neutralität Chinas. London, 4. Jänner. (Korr.-B.) Aus Pecking wird verſichert, daß China feſt entſchloſſen ſei, für einen Kriegsfall neutral zu bleiben. Die chineſiſche Regierung hält aber nicht die Möglichkeit ausgeſchloſſen, gegen ihren Willen in einen Krieg zwiſchen Rußland und Japan mitverwickelt zu werden. Die Antwort Rußlands. London, 4. Jänner. (Korr.-B.) Der „Daily Telgraph“ meldet aus Tokio, daß die Antwort Rußlands auf die letzte Note Japans bereits erfolgt ſei. Die Antwort ſei nicht verbindlichen Charakters und ſcheine lediglich einen Aufſchub bezwecken zu wollen. Jedenfalls, fügt der Korreſpondent des „Daily Telegraph“ hinzu, ſeien die Japaner feſt entſchloſſen, gewiſſe Intereſſen auf Korea ſicherzu- ſtellen, wozu ſie vereits Maßregeln getroffen hätten. Dr. Lueger krank. Wien, 4. Jänner. (Priv.-Tel. der „Czern. Allg. Ztg.“) Ueber die Erkrankung Luegers, der bekanntlich zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit den Süden aufſuchen müßte und erſt vor Kurzem on einem längeren Urlaub zurückgekehrt iſt, dringen heute Details in die Oeffentlichkeit, die ſeinen Zuſtand als äußerſt bedenklich erſcheinen laſſen. Lueger iſt herzkrank und überdies Diabetiker. Die letzte Karls- bader Kur blieb ganz ohne Wirkung. Wenn auch eine momentane Gefahr ausgeſchkoſſen iſt, ſo zeigt ſich doch in chriſtlich-ſozialen Parteikreiſen große Be- unruhigung. Der König von Spanien in Wien. Wien, 4. Jänner. (Priv.-Tel. der „Czern. Allg. Ztg.“) Es ſteht nunmehr feſt, daß der König von Spanien mit ſeiner Mutter im Sommer zum Beſuche des Kaiſers nach Wien kommen werde. Große Inſolvenz. Wien, 4. Jänner. (Priv.-Tel. d. Cz. A. Z.) Die Schwechater Kabelfabrik Otto Steiner hat ſich inſolgent erklärt. Die Paſſiven betragen eine halbe Million Kronen. Das Attentat auf Nordau. Paris, 4. Jänner. (Priv.-Tel. der „Czern. Allg. Ztg.“) Der Student Luban, welcher das Attentat auf Dr. Max Nordau verübt hatte, äußert Zeichen von Lebensüberdruß und verweigert jede Nahrungsaufnahme. Peſtgefahr? Hamburg, 4. Jänner. (Korr.-B.) Der Dampfer „Cordoba“, an deſſen Bord an Peſt ein- gegangene Ratten vorgefnnden worden waren und der aus dieſem Grunde unter Quarantaine geſtellt wurde, iſt heute aus dieſer entlaſſen worden und nimmt friſche Ladung ein. Ein betrügeriſcher Generalkonſul. Koburg, 4. Jänner. (Priv.-Tel. der „Czern. Allg. Ztg.“) Der amerikaniſche Generalkonſul Hughes wurde wegen Hochſtapelei ſeines Amtes enthoben. Nachfolger Firmilians. Konſtantinopel, 4. Jänner. (Priv.-Tel. d. „Cz. Allg. Ztg.“) Hier macht ſich im Synod eine ſtarke Strömung gegen den Patriarchen geltend, und iſt die Stimmung für den griechiſchen Kandidaten als Nachfolger Familians günſtig. Der Erzieher des ſerbiſchen Thronfolgers. Belgrad, 4. Jänner. (Priv.-Tel. d. „Cz. Allg. Ztg.“) Zum Gouverneur des ſerbiſchen Thron- folgers wurde der Adjunkt des franzöſiſchen Kriegs- miniſters Hauptmann Bonyabeille auserſehen. Die Wirren am Balkan. Soſia, 4. Jänner. (Priv.-Tel. d. Cz. A. Z.) Die Ernennung des Emigranten Oberſten Benderew zum Generalſtabschef iſt bevorſtehend. Die Möglich- lichkeit eines Krieges iſt geſtiegen. Fremdenliſtc von Czernowitz. vom 4. Jänner 1904. Hotel zum „Schwarzen Adler“. Julius Krieger, Reiſender, Wien; Adolf Wolfraum, Kaufmann, Lemberg; Anton Berudt, Ingenieur, Wien; Stanislaus R. v. Bohdanowicz, Gutsbeſitzer, Petrynow; Stefan R. v. Bohdanowicz, Gutsbeſitzer, Petrynow; Mathias Ratz, Kaufmann, Wien; Julius Blumenſtein, Kaufmann, Wien; Dr. Eduard Mandybür, k. k. Bezirksarzt, Gurahumora; Max Singer, Kaufmann, Radautz; Norbert Goldenberg, Reiſender, Konſtantinopel; Ernſt Lilien, Direktor, Lemberg; Adolf Morawetz, Reiſender, Wien; Johann Hirſch, k. k. Leutnant, Zaleszczyki; Chaim Teitelbaum, Reiſender, Krakau; Raphael Schaffer, Bankgeſchäft, Radautz. Hotel „Zeutral“. Iſidor M. Guttmann, Gutspächter, Roman; Dr. Joſef Gottlieb, Advokat, Staneſtie; Dr. Joſef Weſtreich, Advokat, Lemberg; Leon Segall, Kaufmann, Botuſchani; Hilarion Tofan, Profeſſor, Sereth; Dr. Dawid Fränkel, Advokat, Solka; Wladimir Böhm, k. k. Forſtaſſiſtent, Brodina; Dr. Samuel Gütter, Advokaturskandidat, Radautz; Julius Patak, k. k. Bezirkshauptmann, Radautz; Iſidor Adlersberg, Kanf- mann, Stauislau; Wlad Laczynski, Gutsbeſitzer, Adenkat; Moritz Abrahamowicz, Kaufmann, Botuſchani; Ivan Laczescul, Major, Mamornitza; Viktor Ritter v. Waſſilko, Gutsbeſitzer, Koszczuja; Joſef Rudich, Kaufmann, Radautz; Adolf Goldberg, Gutsverwalter, Zaſtawna; Aron Gottlieb, Gutspächter, Stercza; Guſtav Wiener, Kaufmann, Prag; Sara Friedmann, Rabbinersgattin, Adjut; Abraham Fränkel, Kaufmann, Wiznitz; Otto Goldner, Gutsbeſitzer, Chliveſtie.

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Zitationshilfe: Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 6, Czernowitz, 05.01.1904, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_czernowitzer006_1904/5>, abgerufen am 28.03.2024.