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Sanders, Daniel: Brief an Adele Glaßbrenner. Altstrelitz, 27. September 1876.

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Meine liebe, gute, theure
Adele
,


Wie ein Schlag aus heiterem Himmel trifft mich die Kunde von
Ihrem, von unserem schweren, unersetzlichen Verlust! In meinem tiefen Mith-
gefühl um den mir seit mehr 30 Jahren durch alle Wechselfälle des
Lebens treu und innig verbundenen Bruder und Freund fühle ich
so recht von Herzen das tiefe [unleserliches Material - 1 Wort fehlt] mit, das Sie jetzt, ach! nur zu be-
rechtigt erfüllt. Vergebens sage ich mir, wenn ich ruhiger zu denken
versuche, daß sein Ende ein beneidenswerthes gewesen, ohne die Qua-
len und Leiden eines langen Krankenlagers und Sichthums: - ich
kann es mir eben noch nicht recht denken, daß der Rüstige, Lebens-
frohe, Hoffnungsmuthige, dessen Herz so warm für alles Edle ge-
schlagen, dessen Geist und Humor so viel Tausend erfreut und
erhoben, daß mein guter, biederer, treuer Freund und Bruder
wirklich dahin sein soll! Und wie mir, ergeht es uns Allen hier.
Ich weiß daher auch kaum, was ich Ihnen schreibe und schreiben
soll. Sehen Sie in diesen Zeilen eben nur den Drang
des Herzens, Ihnen ein Zeichen unsers innigsten Mitgefühls
zu geben. Lassen Sie uns, bitte wir, wenn und wie es irgend
angeht, ein Wort über Ihr Ergehen zukommen!

Ihr treuer Freund
Dan. Sanders.
Meine liebe, gute, theure
Adele
,


Wie ein Schlag aus heiterem Him̃el trifft mich die Kunde von
Ihrem, von unserem schweren, unersetzlichen Verlust! In meinem tiefen Mith-
gefühl um den mir seit mehr 30 Jahren durch alle Wechselfälle des
Lebens treu und iñig verbundenen Bruder und Freund fühle ich
so recht von Herzen das tiefe [unleserliches Material – 1 Wort fehlt] mit, das Sie jetzt, ach! nur zu be-
rechtigt erfüllt. Vergebens sage ich mir, weñ ich ruhiger zu denken
versuche, daß sein Ende ein beneidenswerthes gewesen, ohne die Qua-
len und Leiden eines langen Krankenlagers und Sichthums: – ich
kañ es mir eben noch nicht recht denken, daß der Rüstige, Lebens-
frohe, Hoffnungsmuthige, dessen Herz so warm für alles Edle ge-
schlagen, dessen Geist und Humor so viel Tausend erfreut und
erhoben, daß mein guter, biederer, treuer Freund und Bruder
wirklich dahin sein soll! Und wie mir, ergeht es uns Allen hier.
Ich weiß daher auch kaum, was ich Ihnen schreibe und schreiben
soll. Sehen Sie in diesen Zeilen eben nur den Drang
des Herzens, Ihnen ein Zeichen unsers iñigsten Mitgefühls
zu geben. Lassen Sie uns, bitte wir, weñ und wie es irgend
angeht, ein Wort über Ihr Ergehen zukom̃en!

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Zitationshilfe: Sanders, Daniel: Brief an Adele Glaßbrenner. Altstrelitz, 27. September 1876, S. [1r]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sanders_aglassbrenner_1876/1>, abgerufen am 28.03.2024.