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Sanders, Daniel: Brief an Michael Georg Conrad. Altstrelitz, 2. Mai 1882.

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Sehr geehrter Herr,



Für die freundliche Zusendung Ihrer vortrefflichen "Flammen für freie Gei[-]
ster" durch den Verleger, eben so wie für die ehrenvolle Erwähnung meines
"Schwanks" bei Gelegenheit der Judenhetze sage ich Ihnen meinen aufrichtigen
herzlichen Dank.

Ich habe eine kurze empfehlende Anzeige Ihres Buches für das Magazin für die Literatur des Auslandes geschrieben und (da ich leider augenblicklich Ihre Adresse ver-
legt habe); so sende ich diese Zeilen hi zur Weiterbeförderung an Sie als
Redaktion. Ich will gleich hier wiederholen, was ich am Schluß meiner Anzeige
ausgesprochen, nämlich den Wunsch, Sie möchten sich zu einem Sonderabdruck
Ihres Aufsatzes über die deutsche Judenhetze entschließen. Leider ist der
Aufsatz immer noch zeitgemäß,- höchstens fühlt man sich durch durch die russi[-]
schen Vorgänge etwas betroffen, weil dadurch doch die Ahnung aufdämmert,
der aufgehetzte Pöbel könnte vielleicht doch nicht bei den Juden als dem einzi[-]
gen Ziel der Hetze stehen bleiben.-

Lassen Sie mich die Gelegenheit noch zu einer offnen und rück[-]
haltlosen Bitte benutzen. Mir ist sehr daran gelegen, daß meine Schriften
in Frankreich, wo man der deutschen Sprache doch jetzt größere Auf[-]
merksamkeit zuwendet, möglichst Verbreitung finden. Namentlich
habe ich dabei meine "Deutschen Sprachbriefe" (3. Auflage) und mein
"Wörterbuch der Hauptschwierigkeiten in der deutschen Sprache" (Große Ausgabe 13. Auflage) im Auge. Kennen Sie diese Bücher und finden Sie die
selben Ihrer Empfehlung werth? In diesem Falle würden Sie mich sehr
verpflichten, wenn Sie an geeigneter Stelle und in der Ihren passend



Sehr geehrter Herr,



Für die freundliche Zusendung Ihrer vortrefflichen „Flam̃en für freie Gei[-]
ster“ durch den Verleger, eben so wie für die ehrenvolle Erwähnung meines
„Schwanks“ bei Gelegenheit der Judenhetze sage ich Ihnen meinen aufrichtigen
herzlichen Dank.

Ich habe eine kurze empfehlende Anzeige Ihres Buches für das Magazin für die Literatur des Auslandes geschrieben und (da ich leider augenblicklich Ihre Adresse ver-
legt habe); so sende ich diese Zeilen hi zur Weiterbeförderung an Sie als
Redaktion. Ich will gleich hier wiederholen, was ich am Schluß meiner Anzeige
ausgesprochen, nämlich den Wunsch, Sie möchten sich zu einem Sonderabdruck
Ihres Aufsatzes über die deutsche Judenhetze entschließen. Leider ist der
Aufsatz im̃er noch zeitgemäß,– höchstens fühlt man sich durch durch die russi[-]
schen Vorgänge etwas betroffen, weil dadurch doch die Ahnung aufdäm̃ert,
der aufgehetzte Pöbel könnte vielleicht doch nicht bei den Juden als dem einzi[-]
gen Ziel der Hetze stehen bleiben.–

Lassen Sie mich die Gelegenheit noch zu einer offnen und rück[-]
haltlosen Bitte benutzen. Mir ist sehr daran gelegen, daß meine Schriften
in Frankreich, wo man der deutschen Sprache doch jetzt größere Auf[-]
merksamkeit zuwendet, möglichst Verbreitung finden. Namentlich
habe ich dabei meine „Deutschen Sprachbriefe“ (3. Auflage) und mein
„Wörterbuch der Hauptschwierigkeiten in der deutschen Sprache“ (Große Ausgabe 13. Auflage) im Auge. Keñen Sie diese Bücher und finden Sie die
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Zitationshilfe: Sanders, Daniel: Brief an Michael Georg Conrad. Altstrelitz, 2. Mai 1882, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sanders_conrad_1882/1>, abgerufen am 29.03.2024.