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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

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Leßwürdiger Bericht!
Von der Beschaffenheit C. CESTII, unter
der Erden erfundenen Grabmahls/ samt beygefügtem
Discurse von der antichen Mahlerey/ und denen daran
erblicklichen Gemählten.
[Spaltenumbruch]

UNter andern denckwürdigen und nutzbaren Sachen/ welche Alexander der lässt C. Cestii Pyramis ausbessern. Pabst Alexander, bey seinen Lebzeiten/ vorgenommen/ war auch diese/ daß er C. Cestii, Pyramidem, oder Grab-Spitze wieder ausbessern ließ: so wol darum/ weil diese Pyramis, als ein altes herrliches Monument eines schlechten Burgers in Rom/ ein In der Mahler-Kunst. lebendiges Gedächtnüs von sich gegeben; Als auch/ weil/ durch dieses Werck solche Sachen an Warum der Author diese Pyramis ans Liecht giebt. Tag gekommen/ die rechtschaffenen Liebhabern der Antiquität/ zu mercken wol von nöthen. Damit nun diese einer so schönen Wissenschafft unberaubt seyn möchten: Habe solches hiermit ans Liecht stellen wollen; in Hoffnung/ damit denen jenigen was Angenehmes zu erweisen/ welche ihre Lust/ in Nachsuchung der Antiqvitäten haben: Und gebe anbey eine vollkommene Beschreibung oberwähnten Grabes; wie dasselbe heutiges Tages/ mit seinen Mahlereyen/ so im mitten desselben/ in einem verschlossenen Zimmer annoch verhanden/ zusehen/ nebenst Beyruckung einiger Anmerckungen/ so über die eingeschnitte Obschrifft an der Pyramis selbst/ als auch an einer andern/ welche doppelt gelesen wird an zweyen marmornen Füssen/ welche/ im Nachsuchen und Graben/ rings um dieselbe/ gefunden worden; wie an seinem Ort soll gemeldet werden.

Weil nun obangeregter Pabst befohlen hatte/ besagte Pyramidem, oder Flamm-Seule/ welche Wie man diese Grab-Spitze/ aufgedeckt/ und herfür gebracht. fast zu Grund gehen wolte/ wieder in den Stand/ als sie ietzo zu sehen/ zu zu richten und bis auf daß Erdreich/ worauf sie stehet frey zu machen: so muste man guten theils/ rings um dieselbe das Erdreich/ so dieselbige bedeckte/ und an verschiedenen Orten über 22. Spannhoch daran lag/ hinwegthun. Als nun dieses geschehen/ fande man/ hin und wieder/ etliche Etliche gefundene Marmor-Seulen. Stuck von Marmor-Seulen/ welche ietzund wieder auf einander gesetzet/ auf der Seiten gegen Niedergang zu schauen/ und auf einigen von Trauertin-Steinen gemachten Zoccolen, so ebenfalls allda gefunden worden/ stehen. Ingleichen fande man auch die Füsse gedachter Seulen/ nebenst denen Capitellen, oder Seul-Köpffen/ welche/ wie die Figur weiset/ sehr lieblich ausgearbeitet sind. Eben zur selbigen Zeit/ wurden auch zwo marmorne viereckigte Fußblätter gefunden; und auf deren einem Vermutung von der Statue Grösse. ein Fuß aus Ertz: dessen Grösse sattsame Nachricht und Vermutung gab/ daß die Statua bis in 14. oder 15. Spannen hoch müsse gewesen seyn.

[Spaltenumbruch]

Daß diese Grab-Thurn-Spitze/ dem Cajo Cestio zu Ehren aufgerichtet worden/ eröffnet die Obschrifft/ welche eben dieselbige ist/ so an obgedachtem Gestalt die Fußblätter worauf die Statur C. Cestii geruhet. Fußblat zu finden/ und an dessen Gestellen/ auf welchen die andere Statua muß gestanden seyn. Diese zwey Fußblätter nun/ worauf die Statue Caji Cestii geruhet/ waren/ meiner Meinung nach/ an denen zweyen Ecken der Pyramis, an der Seiten gegen Aufgange/ welche nach der Ostiensischen Strasse siehet; als an einem Ort/ da es denen Leuten desto mehr ins Gesichte kommen könte. Werden auf Zoccolen von Travertin-Steinen/ gleich denen andern auf welchen C. Cestii Pyramis aufwendige Gestalt. die Seulen gestanden/ gewesen seyn; Diese Pyramis erhöhet auf einem Zoccolo von Travertin-Steinen Höhe dieser Pyramis. 3. Palm und 3. qvart hoch/ so ihr zu einem basament der Höhe von 164. Palm und 2. drittel dienet/ und im quadrat 130. Palmen sich erstrecket/ so mit kleinen weissen Marmor-Steinen fast 11/2. Palm dick waren/ gepflastert war. Die war allenthalben 36. Palm/ und in der mitte Die Form und Arbeit des Gewölbs. auf der Ebene Zoccoli, ein Zimmer 26. Palm lang/ 18. breit/ und 19. hoch. das Gewölb ist/ auf solche Art/ gewacht/ daß/ an einigen unverderbten Orten/ sehr schöne Stuccator-Arbeit auf das reinest Zimmer und gemahlte Bilder in demselben. erscheinet. In diesem Zimmer zeigen sich auch/ in verschiedenen Abtheilungen/ einige abgemahlte Frauenbilder/ Geschirrwerck/ und andere Zierlichkeiten.

Die Pyramis an sich selbst/ wie solche anietzo stehet/ ist auf daß genaueste/ in bey gesetzter Figur/ beschrieben/ und nur allein darzu gesetzt/ die 2. Zoccoli, an den zweyen Ecken gegen dem Aufgange/ um dadurch den Ort/ wo sie beweißlicher Massen/ vor Alters muß gestanden seyn/ desto deutlicher an zuzeigen.

Auf der Seiten nun gegen Aufgang/ stehen folgende Wort: oben her:

Die an dieser Pyramis befindliche Schrifft. C. CESTIVS. L. F. POB. EPVLO. PR. TR.PL.
VII. VIR. EPVLONVM.

In der Mitte:

OPVS. ABSOLVTVM. EX. TESTAMENTO.
DIEBVS. CCCXXX.ARBITRATV.
PONTI. P. F. CLA. MELAE. HEREDIS. ET.
POTHI. L.

Und unter diese/ ließ Alexander der Siebende/ hinzu setzen.

INSTAVRATVM. AN. DOMINI.
M. D. C. LXIII.

Leßwürdiger Bericht!
Von der Beschaffenheit C. CESTII, unter
der Erden erfundenen Grabmahls/ samt beygefügtem
Discurse von der antichen Mahlerey/ und denen daran
erblicklichen Gemählten.
[Spaltenumbruch]

UNter andern denckwürdigen und nutzbaren Sachen/ welche Alexander der lässt C. Cestii Pyramis ausbessern. Pabst Alexander, bey seinen Lebzeiten/ vorgenommen/ war auch diese/ daß er C. Cestii, Pyramidem, oder Grab-Spitze wieder ausbessern ließ: so wol darum/ weil diese Pyramis, als ein altes herrliches Monument eines schlechten Burgers in Rom/ ein In der Mahler-Kunst. lebendiges Gedächtnüs von sich gegeben; Als auch/ weil/ durch dieses Werck solche Sachen an Warum der Author diese Pyramis ans Liecht giebt. Tag gekommen/ die rechtschaffenen Liebhabern der Antiquität/ zu mercken wol von nöthen. Damit nun diese einer so schönen Wissenschafft unberaubt seyn möchten: Habe solches hiermit ans Liecht stellen wollen; in Hoffnung/ damit denen jenigen was Angenehmes zu erweisen/ welche ihre Lust/ in Nachsuchung der Antiqvitäten haben: Und gebe anbey eine vollkommene Beschreibung oberwähnten Grabes; wie dasselbe heutiges Tages/ mit seinen Mahlereyen/ so im mitten desselben/ in einem verschlossenen Zimmer annoch verhanden/ zusehen/ nebenst Beyruckung einiger Anmerckungen/ so über die eingeschnitte Obschrifft an der Pyramis selbst/ als auch an einer andern/ welche doppelt gelesen wird an zweyen marmornen Füssen/ welche/ im Nachsuchen und Graben/ rings um dieselbe/ gefunden worden; wie an seinem Ort soll gemeldet werden.

Weil nun obangeregter Pabst befohlen hatte/ besagte Pyramidem, oder Flamm-Seule/ welche Wie man diese Grab-Spitze/ aufgedeckt/ und herfür gebracht. fast zu Grund gehen wolte/ wieder in den Stand/ als sie ietzo zu sehen/ zu zu richten und bis auf daß Erdreich/ worauf sie stehet frey zu machen: so muste man guten theils/ rings um dieselbe das Erdreich/ so dieselbige bedeckte/ und an verschiedenen Orten über 22. Spannhoch daran lag/ hinwegthun. Als nun dieses geschehen/ fande man/ hin und wieder/ etliche Etliche gefundene Marmor-Seulen. Stuck von Marmor-Seulen/ welche ietzund wieder auf einander gesetzet/ auf der Seiten gegen Niedergang zu schauen/ und auf einigen von Trauertin-Steinen gemachten Zoccolen, so ebenfalls allda gefunden worden/ stehen. Ingleichen fande man auch die Füsse gedachter Seulen/ nebenst denen Capitellen, oder Seul-Köpffen/ welche/ wie die Figur weiset/ sehr lieblich ausgearbeitet sind. Eben zur selbigen Zeit/ wurden auch zwo marmorne viereckigte Fußblätter gefunden; und auf deren einem Vermutung von der Statue Grösse. ein Fuß aus Ertz: dessen Grösse sattsame Nachricht und Vermutung gab/ daß die Statua bis in 14. oder 15. Spannen hoch müsse gewesen seyn.

[Spaltenumbruch]

Daß diese Grab-Thurn-Spitze/ dem Cajo Cestio zu Ehren aufgerichtet worden/ eröffnet die Obschrifft/ welche eben dieselbige ist/ so an obgedachtem Gestalt die Fußblätter worauf die Statur C. Cestii geruhet. Fußblat zu finden/ und an dessen Gestellen/ auf welchen die andere Statua muß gestanden seyn. Diese zwey Fußblätter nun/ worauf die Statue Caji Cestii geruhet/ waren/ meiner Meinung nach/ an denen zweyen Ecken der Pyramis, an der Seiten gegen Aufgange/ welche nach der Ostiensischen Strasse siehet; als an einem Ort/ da es denen Leuten desto mehr ins Gesichte kommen könte. Werden auf Zoccolen von Travertin-Steinen/ gleich denen andern auf welchen C. Cestii Pyramis aufwendige Gestalt. die Seulen gestanden/ gewesen seyn; Diese Pyramis erhöhet auf einem Zoccolo von Travertin-Steinen Höhe dieser Pyramis. 3. Palm und 3. qvart hoch/ so ihr zu einem basament der Höhe von 164. Palm und 2. drittel dienet/ und im quadrat 130. Palmen sich erstrecket/ so mit kleinen weissen Marmor-Steinen fast 1½. Palm dick waren/ gepflastert war. Die war allenthalben 36. Palm/ und in der mitte Die Form und Arbeit des Gewölbs. auf der Ebene Zoccoli, ein Zimmer 26. Palm lang/ 18. breit/ und 19. hoch. das Gewölb ist/ auf solche Art/ gewacht/ daß/ an einigen unverderbten Orten/ sehr schöne Stuccator-Arbeit auf das reinest Zimmer und gemahlte Bilder in demselben. erscheinet. In diesem Zimmer zeigen sich auch/ in verschiedenen Abtheilungen/ einige abgemahlte Frauenbilder/ Geschirrwerck/ und andere Zierlichkeiten.

Die Pyramis an sich selbst/ wie solche anietzo stehet/ ist auf daß genaueste/ in bey gesetzter Figur/ beschrieben/ und nur allein darzu gesetzt/ die 2. Zoccoli, an den zweyen Ecken gegen dem Aufgange/ um dadurch den Ort/ wo sie beweißlicher Massen/ vor Alters muß gestanden seyn/ desto deutlicher an zuzeigen.

Auf der Seiten nun gegen Aufgang/ stehen folgende Wort: oben her:

Die an dieser Pyramis befindliche Schrifft. C. CESTIVS. L. F. POB. EPVLO. PR. TR.PL.
VII. VIR. EPVLONVM.

In der Mitte:

OPVS. ABSOLVTVM. EX. TESTAMENTO.
DIEBVS. CCCXXX.ARBITRATV.
PONTI. P. F. CLA. MELAE. HEREDIS. ET.
POTHI. L.

Und unter diese/ ließ Alexander der Siebende/ hinzu setzen.

INSTAVRATVM. AN. DOMINI.
M. D. C. LXIII.

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  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [III (Malerei), S. 23]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/31>, abgerufen am 29.03.2024.