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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] hat sie/ um ihres Bruders Grausamkeit zu entfliehen/ sich zu Schiffe begeben/ und/ damit man ihr/ wegen des Golds und Geldes/ nicht ferner nachjagen List der fliehenden Dido. möchte/ etliche Kisten mit Steinen angefüllet/ gleichsam als ob es ihres Mannes Schatz wäre/ solche vor männiglichen in das Meer werffen lassen/ auch diesen erdichteten Verlust/ mit vielen Klagen und Thränen/ angefangen zu beweinen. Der Bruder hat/ nachdem er diese Schatz-Versenckung erfahren/ sie nicht weiter verfolget/ sondern verstattet/ daß sie in der Insul Cypern angeländet. Weil sie aber/ einig und allein/ nur mit etlichen Mannsbildern von Tyro abgesegelt; hat sie/ auf der Insul Cypern/ bey die 80. schöne junge Mägdlein mit-genommen/ und entschlossen/ durch deren Versetzung eine neue Stadt zupflantzen; wie auch geschehen. Dann da selbige in Africa Ihr artlicher Fund/ die Stadt Chartago zu bauen. angeländet/ hat sie nicht allein/ mit denen Inwohnern/ gute vertrauliche Freundschafft geflogen; sondern auch so viel Lands/ als sie mit einer Ochsenhaut umfassen möchte/ von ihnen erkaufft; und nach Verwilligung solches Bedings/ die Ochsenhaut zu schmalen Riemen schneiden lassen: Womit sie ein ziemliches Stuck Landes/ umfangen/ und darauf die herrliche Stadt Carthago erbauet hat.

Nach diesem begehrte Hiarbas, der Getulier König/ ihrer zur Gemahlin/ sie schlug ihm aber solches/ auch wider ihrer Leute Gutachten und Beyrahten/ ab: und damit er ihrer ja nicht theilhaftig würde/ machte Zeucht den Tod einer unbeliebigen Vermählung vor. sie einen Holtzhauffen/ stieg darauf/ entleibete sich selbst/ und ward also verbrant. Die Carthaginenser hingegen/ haben nachmals diese Dido, als eine Göttin/ viel und lange Jahre verehret. Wiewol Virgilius ihr viel eine andre Todes-Ursach angedichtet.

4.Orithya.

DIe Amazonen welche an dem Thracischen Fluß Thermodoonta gewohnt/ und einen guten Theil Asiens ihrer Gewalt unterworffen/ haben den Namen bekommen/ von dem Griechischen Ursprung des Namens der Amazonen. Buchstaben a. das ist/ohne/ und dem Wörtlein mazos eine Brust/ und so viel bedeuten will/ als Weiber ohne Brüste. Diese hatten keine eigene Männer/ sondern bedienten sich der benachbarten Scythier Beyschlaffs/ und wann sie so dann einige Knäblein zur Welt geboren/ haben sie selbige entweder gleich erwürgt/ oder ihren Vättern übersandt; so es aber Mägdlein gewesen/ denenselben alsobald die rechte Brust ausgebrennt; damit sie dadurch zum Kriege und Streit desto geschickter werden möchten. Ihre berühmteste Königinnen Sie liessen ihre Mägdlein nicht im Müssiggang/ und mit Spinnen/ oder anderm weiblichen Gezeug und Ubungen umgehen: sondern wurden/ stracks von Jugend auf/ zum Reiten/ Jagen/ Bogenschiessen und andrer Waffen-Ubung/ angewöhnet. Wegen ihrer unterschiedlich-verübten Heldenthaten/ sind sie sehr berühmt gewesen/ unter welchen Marpesia und Lampeto, als Königinnen/ den Bildnus der Amazonischen Königin Orithya. mehrern Theil Europae unter ihre Bottmässigkeit gebracht. Erstbenannter Marpesiae folgte/ in der Regierung/ ihre Tochter Orithya,[Spaltenumbruch] deren Bildnus/ so hierbeygesetzt/ aus einer Kupfernen Medaglie , welche dem Herrn Johann Paul Ebnern/ vornehmen Patricio, und Rahtsmitglied/ in Nürnberg/ als einem der Antiquität verständigen und curiosen Liebhaber/ zu gehörig ist/ entnommen. Von dieser meldet Justinus: daß sie nicht allein eine sonderliche Erfahrenheit in Kriegswesen gehabt; sondern auch zugleich/ ihre Lebens-Zeit/ eine keusche unbefleckte Jungfer geblieben seye. Und als sie einsten ausser Lands gestritten/ inzwischen aber Hercules ihre Schwestern Ihr letzter Kriegszug und Niederlage. mit Krieg überfallen/ und deren zwo/ nemlich Menalippen und Hippolyten/ darvon geführet/ Orithya aber wieder nacher Hauß gekommen; hat sie so bald ihre Gespielinnen zur Rach angemahnet/ ist auch selbsten wieder Herculem, den Atheniensischen Fürsten/ mit Hülffe des Scythischen Königs Sagilli, welcher seinen Sohn Penaxagoram ihr zugeschicket/ ins Feld gezogen. Aber/ weil ihre Bundsgenossen sie treulos verlassen/ überwunden worden.

5.Cleopatra.

DIese des Marci Antonii Concubin/ und gewesene Königin in Egypten/ von dero wir Abbildung der sterbenden Cleopatra. nachgehends weitläufftige Erzehlung beybringen werden/ wird in gegenwärtiger Abbildung also vorgestellet/ wie sie ihren Geist aufgegeben. Und weil dieses sterbende schöne Angesicht/ nebenst der Action oder Geberd - und Bewegung dermassen vortrefflig und kunstreich entworffen/ daß solches für ein wahres Modell einer (nach heidnischem Wahn) heroisch- sterbenden Groß- und Anmütigkeit/ oder einer sanfften Tods-Verbleichung/ kan gehalten werden: so haben wir solche/ nach einer antiquen Statua von Marmor/ bey dem Herrn Contarini zu Venedig/ in die Zeichnung gebracht/ und hierbey/ als etwas rares und besonders/ mit anfügen wollen. Sonsten wird dieser Cleopatrae Leben/ aus folgenden Medaglions-Beschreibungen/ in der Platte Lit. L. ferner zu vernehmen seyn.

6.Artemisia.

DIese war Mausoli, des Asiatischen Königs in Caria Gemahlin: welche/ nach ihres verstorbenen Herrn Tode/ ein so kostbar und herrliches Das Mausoleum/ oder prächtiges Grab- Gebäu so die Artemisia ihrem Gemahl aufgerichtet. Grab aufrichten lassen/ daß solches auch unter die sieben Wunderwercke der Welt gerechnet worden. Und obwol dieses prächtige Gebäu und Denckmahl ein sattsames Gezeugnus ihrer unverwelcklichen Liebe zuseyn geschienen: ist es doch mit dem nicht zu vergleichen/ daß sie/ nach seinem Tode/ die gantze übrige Zeit ihres kummerhafft- und traurigen Lebens/ meistentheils Zeugnus ihrer unsterblichen Liebe zu ihrem verstorbnen Eh-Herrn. mit kläglichen weinen und trauren zugebracht: absonderlich aber/ da sein todter Leichnam/ nach damaligem Gebrauch der Heyden/ verbrannt worden/ daß sie die Leich-Asche davon sehr fleissig aufgehoben/ und alle Mahlzeiten etwas darvon unter ihren gewöhnlichen Tafel-Tranck gemenget; damit hierdurch gleichsam ihr Leib ihres Herren Grab werden möchte. Vorgemelte herrlich- und kunstreiche Grabstätt/ dergleichen zuvor

[Spaltenumbruch] hat sie/ um ihres Bruders Grausamkeit zu entfliehen/ sich zu Schiffe begeben/ und/ damit man ihr/ wegen des Golds und Geldes/ nicht ferner nachjagen List der fliehenden Dido. möchte/ etliche Kisten mit Steinen angefüllet/ gleichsam als ob es ihres Mannes Schatz wäre/ solche vor männiglichen in das Meer werffen lassen/ auch diesen erdichteten Verlust/ mit vielen Klagen und Thränen/ angefangen zu beweinen. Der Bruder hat/ nachdem er diese Schatz-Versenckung erfahren/ sie nicht weiter verfolget/ sondern verstattet/ daß sie in der Insul Cypern angeländet. Weil sie aber/ einig und allein/ nur mit etlichen Mannsbildern von Tyro abgesegelt; hat sie/ auf der Insul Cypern/ bey die 80. schöne junge Mägdlein mit-genommen/ und entschlossen/ durch deren Versetzung eine neue Stadt zupflantzen; wie auch geschehen. Dann da selbige in Africâ Ihr artlicher Fund/ die Stadt Chartago zu bauen. angeländet/ hat sie nicht allein/ mit denen Inwohnern/ gute vertrauliche Freundschafft geflogen; sondern auch so viel Lands/ als sie mit einer Ochsenhaut umfassen möchte/ von ihnen erkaufft; und nach Verwilligung solches Bedings/ die Ochsenhaut zu schmalen Riemen schneiden lassen: Womit sie ein ziemliches Stuck Landes/ umfangen/ und darauf die herrliche Stadt Carthago erbauet hat.

Nach diesem begehrte Hiarbas, der Getulier König/ ihrer zur Gemahlin/ sie schlug ihm aber solches/ auch wider ihrer Leute Gutachten und Beyrahten/ ab: und damit er ihrer ja nicht theilhaftig würde/ machte Zeucht den Tod einer unbeliebigen Vermählung vor. sie einen Holtzhauffen/ stieg darauf/ entleibete sich selbst/ und ward also verbrant. Die Carthaginenser hingegen/ haben nachmals diese Dido, als eine Göttin/ viel und lange Jahre verehret. Wiewol Virgilius ihr viel eine andre Todes-Ursach angedichtet.

4.Orithya.

DIe Amazonen welche an dem Thracischen Fluß Thermodoonta gewohnt/ und einen guten Theil Asiens ihrer Gewalt unterworffen/ haben den Namen bekommen/ von dem Griechischen Ursprung des Namens der Amazonen. Buchstaben α. das ist/ohne/ und dem Wörtlein μαζος eine Brust/ und so viel bedeuten will/ als Weiber ohne Brüste. Diese hatten keine eigene Männer/ sondern bedienten sich der benachbarten Scythier Beyschlaffs/ und wann sie so dann einige Knäblein zur Welt geboren/ haben sie selbige entweder gleich erwürgt/ oder ihren Vättern übersandt; so es aber Mägdlein gewesen/ denenselben alsobald die rechte Brust ausgebrennt; damit sie dadurch zum Kriege und Streit desto geschickter werden möchten. Ihre berühmteste Königinnen Sie liessen ihre Mägdlein nicht im Müssiggang/ und mit Spinnen/ oder anderm weiblichen Gezeug und Ubungen umgehen: sondern wurden/ stracks von Jugend auf/ zum Reiten/ Jagen/ Bogenschiessen und andrer Waffen-Ubung/ angewöhnet. Wegen ihrer unterschiedlich-verübten Heldenthaten/ sind sie sehr berühmt gewesen/ unter welchen Marpesia und Lampeto, als Königinnen/ den Bildnus der Amazonischen Königin Orithya. mehrern Theil Europae unter ihre Bottmässigkeit gebracht. Erstbenannter Marpesiae folgte/ in der Regierung/ ihre Tochter Orithya,[Spaltenumbruch] deren Bildnus/ so hierbeygesetzt/ aus einer Kupfernen Medaglie , welche dem Herrn Johann Paul Ebnern/ vornehmen Patricio, und Rahtsmitglied/ in Nürnberg/ als einem der Antiquität verständigen und curiosen Liebhaber/ zu gehörig ist/ entnommen. Von dieser meldet Justinus: daß sie nicht allein eine sonderliche Erfahrenheit in Kriegswesen gehabt; sondern auch zugleich/ ihre Lebens-Zeit/ eine keusche unbefleckte Jungfer geblieben seye. Und als sie einsten ausser Lands gestritten/ inzwischen aber Hercules ihre Schwestern Ihr letzter Kriegszug und Niederlage. mit Krieg überfallen/ und deren zwo/ nemlich Menalippen und Hippolyten/ darvon geführet/ Orithya aber wieder nacher Hauß gekommen; hat sie so bald ihre Gespielinnen zur Rach angemahnet/ ist auch selbsten wieder Herculem, den Atheniensischen Fürsten/ mit Hülffe des Scythischen Königs Sagilli, welcher seinen Sohn Penaxagoram ihr zugeschicket/ ins Feld gezogen. Aber/ weil ihre Bundsgenossen sie treulos verlassen/ überwunden worden.

5.Cleopatra.

DIese des Marci Antonii Concubin/ und gewesene Königin in Egypten/ von dero wir Abbildung der sterbenden Cleopatra. nachgehends weitläufftige Erzehlung beybringen werden/ wird in gegenwärtiger Abbildung also vorgestellet/ wie sie ihren Geist aufgegeben. Und weil dieses sterbende schöne Angesicht/ nebenst der Action oder Geberd - und Bewegung dermassen vortrefflig und kunstreich entworffen/ daß solches für ein wahres Modell einer (nach heidnischem Wahn) heroisch- sterbenden Groß- und Anmütigkeit/ oder einer sanfften Tods-Verbleichung/ kan gehalten werden: so haben wir solche/ nach einer antiquen Statua von Marmor/ bey dem Herrn Contarini zu Venedig/ in die Zeichnung gebracht/ und hierbey/ als etwas rares und besonders/ mit anfügen wollen. Sonsten wird dieser Cleopatrae Leben/ aus folgenden Medaglions-Beschreibungen/ in der Platte Lit. L. ferner zu vernehmen seyn.

6.Artemisia.

DIese war Mausoli, des Asiatischen Königs in Caria Gemahlin: welche/ nach ihres verstorbenen Herrn Tode/ ein so kostbar und herrliches Das Mausoleum/ oder prächtiges Grab- Gebäu so die Artemisia ihrem Gemahl aufgerichtet. Grab aufrichten lassen/ daß solches auch unter die sieben Wunderwercke der Welt gerechnet worden. Und obwol dieses prächtige Gebäu und Denckmahl ein sattsames Gezeugnus ihrer unverwelcklichen Liebe zuseyn geschienen: ist es doch mit dem nicht zu vergleichen/ daß sie/ nach seinem Tode/ die gantze übrige Zeit ihres kummerhafft- und traurigen Lebens/ meistentheils Zeugnus ihrer unsterblichen Liebe zu ihrem verstorbnen Eh-Herrn. mit kläglichen weinen und trauren zugebracht: absonderlich aber/ da sein todter Leichnam/ nach damaligem Gebrauch der Heyden/ verbrannt worden/ daß sie die Leich-Asche davon sehr fleissig aufgehoben/ und alle Mahlzeiten etwas darvon unter ihren gewöhnlichen Tafel-Tranck gemenget; damit hierdurch gleichsam ihr Leib ihres Herren Grab werden möchte. Vorgemelte herrlich- und kunstreiche Grabstätt/ dergleichen zuvor

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[[III (Malerei), S. 27]/0039] hat sie/ um ihres Bruders Grausamkeit zu entfliehen/ sich zu Schiffe begeben/ und/ damit man ihr/ wegen des Golds und Geldes/ nicht ferner nachjagen möchte/ etliche Kisten mit Steinen angefüllet/ gleichsam als ob es ihres Mannes Schatz wäre/ solche vor männiglichen in das Meer werffen lassen/ auch diesen erdichteten Verlust/ mit vielen Klagen und Thränen/ angefangen zu beweinen. Der Bruder hat/ nachdem er diese Schatz-Versenckung erfahren/ sie nicht weiter verfolget/ sondern verstattet/ daß sie in der Insul Cypern angeländet. Weil sie aber/ einig und allein/ nur mit etlichen Mannsbildern von Tyro abgesegelt; hat sie/ auf der Insul Cypern/ bey die 80. schöne junge Mägdlein mit-genommen/ und entschlossen/ durch deren Versetzung eine neue Stadt zupflantzen; wie auch geschehen. Dann da selbige in Africâ angeländet/ hat sie nicht allein/ mit denen Inwohnern/ gute vertrauliche Freundschafft geflogen; sondern auch so viel Lands/ als sie mit einer Ochsenhaut umfassen möchte/ von ihnen erkaufft; und nach Verwilligung solches Bedings/ die Ochsenhaut zu schmalen Riemen schneiden lassen: Womit sie ein ziemliches Stuck Landes/ umfangen/ und darauf die herrliche Stadt Carthago erbauet hat. List der fliehenden Dido. Ihr artlicher Fund/ die Stadt Chartago zu bauen. Nach diesem begehrte Hiarbas, der Getulier König/ ihrer zur Gemahlin/ sie schlug ihm aber solches/ auch wider ihrer Leute Gutachten und Beyrahten/ ab: und damit er ihrer ja nicht theilhaftig würde/ machte sie einen Holtzhauffen/ stieg darauf/ entleibete sich selbst/ und ward also verbrant. Die Carthaginenser hingegen/ haben nachmals diese Dido, als eine Göttin/ viel und lange Jahre verehret. Wiewol Virgilius ihr viel eine andre Todes-Ursach angedichtet. Zeucht den Tod einer unbeliebigen Vermählung vor. Orithya. 4. DIe Amazonen welche an dem Thracischen Fluß Thermodoonta gewohnt/ und einen guten Theil Asiens ihrer Gewalt unterworffen/ haben den Namen bekommen/ von dem Griechischen Buchstaben α. das ist/ohne/ und dem Wörtlein μαζος eine Brust/ und so viel bedeuten will/ als Weiber ohne Brüste. Diese hatten keine eigene Männer/ sondern bedienten sich der benachbarten Scythier Beyschlaffs/ und wann sie so dann einige Knäblein zur Welt geboren/ haben sie selbige entweder gleich erwürgt/ oder ihren Vättern übersandt; so es aber Mägdlein gewesen/ denenselben alsobald die rechte Brust ausgebrennt; damit sie dadurch zum Kriege und Streit desto geschickter werden möchten. Sie liessen ihre Mägdlein nicht im Müssiggang/ und mit Spinnen/ oder anderm weiblichen Gezeug und Ubungen umgehen: sondern wurden/ stracks von Jugend auf/ zum Reiten/ Jagen/ Bogenschiessen und andrer Waffen-Ubung/ angewöhnet. Wegen ihrer unterschiedlich-verübten Heldenthaten/ sind sie sehr berühmt gewesen/ unter welchen Marpesia und Lampeto, als Königinnen/ den mehrern Theil Europae unter ihre Bottmässigkeit gebracht. Erstbenannter Marpesiae folgte/ in der Regierung/ ihre Tochter Orithya, deren Bildnus/ so hierbeygesetzt/ aus einer Kupfernen Medaglie , welche dem Herrn Johann Paul Ebnern/ vornehmen Patricio, und Rahtsmitglied/ in Nürnberg/ als einem der Antiquität verständigen und curiosen Liebhaber/ zu gehörig ist/ entnommen. Von dieser meldet Justinus: daß sie nicht allein eine sonderliche Erfahrenheit in Kriegswesen gehabt; sondern auch zugleich/ ihre Lebens-Zeit/ eine keusche unbefleckte Jungfer geblieben seye. Und als sie einsten ausser Lands gestritten/ inzwischen aber Hercules ihre Schwestern mit Krieg überfallen/ und deren zwo/ nemlich Menalippen und Hippolyten/ darvon geführet/ Orithya aber wieder nacher Hauß gekommen; hat sie so bald ihre Gespielinnen zur Rach angemahnet/ ist auch selbsten wieder Herculem, den Atheniensischen Fürsten/ mit Hülffe des Scythischen Königs Sagilli, welcher seinen Sohn Penaxagoram ihr zugeschicket/ ins Feld gezogen. Aber/ weil ihre Bundsgenossen sie treulos verlassen/ überwunden worden. Ursprung des Namens der Amazonen. Ihre berühmteste Königinnen Bildnus der Amazonischen Königin Orithya. Ihr letzter Kriegszug und Niederlage. Cleopatra. 5. DIese des Marci Antonii Concubin/ und gewesene Königin in Egypten/ von dero wir nachgehends weitläufftige Erzehlung beybringen werden/ wird in gegenwärtiger Abbildung also vorgestellet/ wie sie ihren Geist aufgegeben. Und weil dieses sterbende schöne Angesicht/ nebenst der Action oder Geberd - und Bewegung dermassen vortrefflig und kunstreich entworffen/ daß solches für ein wahres Modell einer (nach heidnischem Wahn) heroisch- sterbenden Groß- und Anmütigkeit/ oder einer sanfften Tods-Verbleichung/ kan gehalten werden: so haben wir solche/ nach einer antiquen Statua von Marmor/ bey dem Herrn Contarini zu Venedig/ in die Zeichnung gebracht/ und hierbey/ als etwas rares und besonders/ mit anfügen wollen. Sonsten wird dieser Cleopatrae Leben/ aus folgenden Medaglions-Beschreibungen/ in der Platte Lit. L. ferner zu vernehmen seyn. Abbildung der sterbenden Cleopatra. Artemisia. 6. DIese war Mausoli, des Asiatischen Königs in Caria Gemahlin: welche/ nach ihres verstorbenen Herrn Tode/ ein so kostbar und herrliches Grab aufrichten lassen/ daß solches auch unter die sieben Wunderwercke der Welt gerechnet worden. Und obwol dieses prächtige Gebäu und Denckmahl ein sattsames Gezeugnus ihrer unverwelcklichen Liebe zuseyn geschienen: ist es doch mit dem nicht zu vergleichen/ daß sie/ nach seinem Tode/ die gantze übrige Zeit ihres kummerhafft- und traurigen Lebens/ meistentheils mit kläglichen weinen und trauren zugebracht: absonderlich aber/ da sein todter Leichnam/ nach damaligem Gebrauch der Heyden/ verbrannt worden/ daß sie die Leich-Asche davon sehr fleissig aufgehoben/ und alle Mahlzeiten etwas darvon unter ihren gewöhnlichen Tafel-Tranck gemenget; damit hierdurch gleichsam ihr Leib ihres Herren Grab werden möchte. Vorgemelte herrlich- und kunstreiche Grabstätt/ dergleichen zuvor Das Mausoleum/ oder prächtiges Grab- Gebäu so die Artemisia ihrem Gemahl aufgerichtet. Zeugnus ihrer unsterblichen Liebe zu ihrem verstorbnen Eh-Herrn.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [III (Malerei), S. 27]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/39>, abgerufen am 24.04.2024.