Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

Anacreon Tejus.

3. Anacreon.TEjus, oder Tejum ist eine Stadt in Jonien nach Ptolomaei Meinung/ und zwar/ wie Sallustius will/ in der Landschafft Paphlagonien: in welcher der Lyrische Poet Anacreon seinen Ursprung genommen: den Strabo auch unter die Anacreons Vaterland. berühmten Leute selbiges Orts gezehlet. Gestaltsam er deswegen auch/ nach des Vatterlandes Namen/ Tejus genennet wird:angemerckt Suidas, mit Sein Bildnüs auf einem alten Müntzstück. dem Buchstaben T. Tejus, und mit A. Anacreon will verstanden haben: Welchem dann die Griechische Medaglien (oder alte Müntzstücke) mit seinem jung-gebildtem Haupt/ und die Buchstaben des Beynamens TEIOS, beypflichten/ und die Gewißheit hiervon klärlich zu erkennen geben. Der Schmuck dieses Haupts wird/ von den Poeten/ wegen einer sonderbaren Zierde/ Taenia genant/ weil der Kopff also aufgebunden daß die Haare überwarts/ die spitzen gegen den Himmel stehende zusehen. Dahero es scheinet/ daß es desjenigen/ so dis Bildnüs verfertigt/ Einfälle nicht müssen gewesen seyn; sondern/ daß vielmehr Warum vermutlich die Alten das Haar aufwerts gefügt. ein sonderliches Geheimnüs darinnen verborgen. Sintemal solches mit dem übereinstimmet/ was ein vornehmer Gelehrter Mann dem Petro Valeriano, hiervon mitgetheilt/ da er gesagt/ daß der berühmte Philosophus Plato den Menschen mit einem Baum verglichen habe/ mit dem Unterscheid zwar/ daß gleichwie des Baums Wurtzel in die Erden dringe/ und aus selbiger seine Krafft empfahe/ also auch des Menschen Haare (wordurch vielmehr das Haupt selbst zuverstehen) sich gegen den Himmel kehren/ und als Wurtzeln von oben herab ihre Krafft erhalten müssen: Damit anzudeuten/ daß die Seele aus dem Himmel in uns gekommen/ und von dannen auch/ nothdringlicher weise/ ihre Krafft und Wirckung wieder erhalten müsse.

4.Hyllus.

UNter andern/ bey Fulvio Ursino befindlicher/ vortrefflicher Leute Bildnüssen/ ist auch des Hilli seines im jünglichem Alter/ und demjenigen/ mit dem Namen ULLOU, in ein Juwel geschnitten/ gantz gleich. Faber will zwar/ in seinen Anmerckungen/ daß es auch Hyla, des Hercules Discipel, seyn könne/ und vermeinet/ daß das zweyfache A. in dem Namen also/ aus alter Gewohnheit/ geschrieben worden seye. Hyla aber/ oder Hylas, wie Higinus und Apollodorus melden/ ist ein Kind und Söhnlein Theodamantis und der Nymphen Meonides gewesen/ und von Hercule über aus sehr geliebet worden. Welches aber in einen Fluß gefallen/ und ersoffen; Dahero von ihme gedichtet wurde/ daß die Nimphen/ Fabri Irrthum in der Person und Geschlecht des Hylae und Hylli. wegen seiner unvergleichlichen Schönheit/ solchen entführet und beraubet hätten. So ist er auch nicht zu dem Alter gekommen/ wie Faber anführet; sondern wie Apollodorus gedencket ein Knäblein gewesen/ wann er sagt/ dum puerum Hyllam:[Spaltenumbruch] Daß ich also nicht glauben möchte/ daß es Hyla, aber Des Namens Hyllus sind ihrer zween gewesen. wol Hyllus, einer von des Herculis Söhnen seye/ zumaln die Autores von ihrer zweyen Meldung thun. Suidas will/ daß Hyllas von Hercule und Melita einer Tochter des Flusses Egaei, geboren/ und denen Völckern in Illirien den Namen gegeben habe: wenn er schreibt Hyllenses gens Illyrica; die Hyllenser seyn ein Illyrisches Volck.

Der ander wurde von Hercule und Dianira, als ein ehlicher Sohn erzeuget: massen hiervon Seneca, Ovidius und Diodorus, schreiben/ diesen will Ambrosius Calepinus, mit einem L. allein geschrieben wissen; ziehet auch/ zu dessen Behauptung/ einen Vers/ aus dem Seneca, an. Welchem Conradus Gesnerus beystimmet/ woraus klärlich zuersehen/ daß einer mit dem andern geirret habe. Ich will nun den/ von ihnen angezogenen/ Vers/ aus dem Seneca, hieher setzen.

Si vere pietas Hylle quaerenda est tibi,
jam perime matrem.

Und im vierdten Actu setzet er solchen abermal mit zweyen LL.

Ad tepreces nunc Hylle supremas fero.

Und Ovidius, in der Epistel/ so Dejanira an Herculem geschrieben/ sagt also;

Nec Pater Amphitryon, nec puer Hyllus
adest,

Und weiter unten:

& puer Hylle vale!

Gleichermassen wird er auch gesetzt/ in Johannis Baptistae Egnatii Anmerckungen/ als auch im Higino, und beym Pausania, an verschiedenen Orten/ inden Messenicis, Arcadicis und sonderlich Atticis, da er meldet; daß/ wegen der grossen Gemeinschafft und Vertraulichkeit/ so Hercules mit der Lydischen Königin Omphale gehabt/ er nachgehends seinen Sohn von dem Fluß Hyllo, der durch selbiges Königreich läuffet/ und/ wie Strabo meldet/ nebenst dem Hermo in Pactolum sich ergiesset/ benamset habe. Homerus, als der älteste unter allen/ schreibet diesen Fluß mit doppeltem LL. deme die Lateinische Version gefolget.

Ubitibi ager paternus est?
Hyllum adpiscosum, & Hermum verti-
cosum

Noch ein dritter dieses Namens Es wird auch/ noch von einem andern Hyllo, nemlich von dem berühmten Rhodischen Fechter/ Meldung gethan/ welcher eine Seule in Olympien gehabt. Dieser starb aber/ nach Pausaniae Bericht/ im zwantzigsten Jahr seines Alters. Ist also/ aus oberzehltem/ wol abzunehmen/ daß derjenige Hyllus der berühmteste gewesen/ dessen Bildnus ich aus einem alten/ vor diesem/ Herrn Hippolyto Vitelbechi, einem Röm. Cavallier und Liebhabern der Antiquitäten/ nun aber Herrn Marches Antonio Tassi, zugehörigen Medaglie abgebildet Unsers Hylli Müntz-Bild. und copiret. Er hat ein/ mit einer Binde verbundenes Haupt; die vordern Haare an der Stirn

(oder vielmehr Gefährte und Edelknabe)
Wo deines Vattern Feld dort an dem Hyll-Strom ligt. Und an dem Hermus/ der mit Würbeln gern betriegt.
[Spaltenumbruch]

Anacreon Tejus.

3. Anacreon.TEjus, oder Tejum ist eine Stadt in Jonien nach Ptolomaei Meinung/ und zwar/ wie Sallustius will/ in der Landschafft Paphlagonien: in welcher der Lyrische Poet Anacreon seinen Ursprung genommen: den Strabo auch unter die Anacreons Vaterland. berühmten Leute selbiges Orts gezehlet. Gestaltsam er deswegen auch/ nach des Vatterlandes Namen/ Tejus genennet wird:angemerckt Suidas, mit Sein Bildnüs auf einem alten Müntzstück. dem Buchstaben T. Tejus, und mit A. Anacreon will verstanden haben: Welchem dann die Griechische Medaglien (oder alte Müntzstücke) mit seinem jung-gebildtem Haupt/ und die Buchstaben des Beynamens ΤΕΙΟΣ, beypflichten/ und die Gewißheit hiervon klärlich zu erkennen geben. Der Schmuck dieses Haupts wird/ von den Poeten/ wegen einer sonderbaren Zierde/ Taenia genant/ weil der Kopff also aufgebunden daß die Haare überwarts/ die spitzen gegen den Himmel stehende zusehen. Dahero es scheinet/ daß es desjenigen/ so dis Bildnüs verfertigt/ Einfälle nicht müssen gewesen seyn; sondern/ daß vielmehr Warum vermutlich die Alten das Haar aufwerts gefügt. ein sonderliches Geheimnüs darinnen verborgen. Sintemal solches mit dem übereinstimmet/ was ein vornehmer Gelehrter Mann dem Petro Valeriano, hiervon mitgetheilt/ da er gesagt/ daß der berühmte Philosophus Plato den Menschen mit einem Baum verglichen habe/ mit dem Unterscheid zwar/ daß gleichwie des Baums Wurtzel in die Erden dringe/ und aus selbiger seine Krafft empfahe/ also auch des Menschen Haare (wordurch vielmehr das Haupt selbst zuverstehen) sich gegen den Himmel kehren/ und als Wurtzeln von oben herab ihre Krafft erhalten müssen: Damit anzudeuten/ daß die Seele aus dem Himmel in uns gekommen/ und von dannen auch/ nothdringlicher weise/ ihre Krafft und Wirckung wieder erhalten müsse.

4.Hyllus.

UNter andern/ bey Fulvio Ursino befindlicher/ vortrefflicher Leute Bildnüssen/ ist auch des Hilli seines im jünglichem Alter/ und demjenigen/ mit dem Namen ΥΛΛΟΥ, in ein Juwel geschnitten/ gantz gleich. Faber will zwar/ in seinen Anmerckungen/ daß es auch Hyla, des Hercules Discipel, seyn könne/ und vermeinet/ daß das zweyfache A. in dem Namen also/ aus alter Gewohnheit/ geschrieben worden seye. Hyla aber/ oder Hylas, wie Higinus und Apollodorus melden/ ist ein Kind und Söhnlein Theodamantis und der Nymphen Meonides gewesen/ und von Hercule über aus sehr geliebet worden. Welches aber in einen Fluß gefallen/ und ersoffen; Dahero von ihme gedichtet wurde/ daß die Nimphen/ Fabri Irrthum in der Person und Geschlecht des Hylae und Hylli. wegen seiner unvergleichlichen Schönheit/ solchen entführet und beraubet hätten. So ist er auch nicht zu dem Alter gekommen/ wie Faber anführet; sondern wie Apollodorus gedencket ein Knäblein gewesen/ wann er sagt/ dum puerum Hyllam:[Spaltenumbruch] Daß ich also nicht glauben möchte/ daß es Hyla, aber Des Namens Hyllus sind ihrer zween gewesen. wol Hyllus, einer von des Herculis Söhnen seye/ zumaln die Autores von ihrer zweyen Meldung thun. Suidas will/ daß Hyllas von Hercule und Melita einer Tochter des Flusses Egaei, geboren/ und denen Völckern in Illirien den Namen gegeben habe: wenn er schreibt Hyllenses gens Illyrica; die Hyllenser seyn ein Illyrisches Volck.

Der ander wurde von Hercule und Dianira, als ein ehlicher Sohn erzeuget: massen hiervon Seneca, Ovidius und Diodorus, schreiben/ diesen will Ambrosius Calepinus, mit einem L. allein geschrieben wissen; ziehet auch/ zu dessen Behauptung/ einen Vers/ aus dem Seneca, an. Welchem Conradus Gesnerus beystimmet/ woraus klärlich zuersehen/ daß einer mit dem andern geirret habe. Ich will nun den/ von ihnen angezogenen/ Vers/ aus dem Seneca, hieher setzen.

Si verè pietas Hylle quaerenda est tibi,
jam perime matrem.

Und im vierdten Actu setzet er solchen abermal mit zweyen LL.

Ad tepreces nunc Hylle supremas fero.

Und Ovidius, in der Epistel/ so Dejanira an Herculem geschrieben/ sagt also;

Nec Pater Amphitryon, nec puer Hyllus
adest,

Und weiter unten:

& puer Hylle vale!

Gleichermassen wird er auch gesetzt/ in Johannis Baptistae Egnatii Anmerckungen/ als auch im Higino, und beym Pausania, an verschiedenen Orten/ inden Messenicis, Arcadicis und sonderlich Atticis, da er meldet; daß/ wegen der grossen Gemeinschafft und Vertraulichkeit/ so Hercules mit der Lydischen Königin Omphale gehabt/ er nachgehends seinen Sohn von dem Fluß Hyllo, der durch selbiges Königreich läuffet/ und/ wie Strabo meldet/ nebenst dem Hermo in Pactolum sich ergiesset/ benamset habe. Homerus, als der älteste unter allen/ schreibet diesen Fluß mit doppeltem ΛΛ. deme die Lateinische Version gefolget.

Ubitibi ager paternus est?
Hyllum adpiscosum, & Hermum verti-
cosum

Noch ein dritter dieses Namens Es wird auch/ noch von einem andern Hyllo, nemlich von dem berühmten Rhodischen Fechter/ Meldung gethan/ welcher eine Seule in Olympien gehabt. Dieser starb aber/ nach Pausaniae Bericht/ im zwantzigsten Jahr seines Alters. Ist also/ aus oberzehltem/ wol abzunehmen/ daß derjenige Hyllus der berühmteste gewesen/ dessen Bildnus ich aus einem alten/ vor diesem/ Herrn Hippolyto Vitelbechi, einem Röm. Cavallier und Liebhabern der Antiquitäten/ nun aber Herrn Marches Antonio Tassi, zugehörigen Medaglie abgebildet Unsers Hylli Müntz-Bild. und copiret. Er hat ein/ mit einer Binde verbundenes Haupt; die vordern Haare an der Stirn

(oder vielmehr Gefährte und Edelknabe)
Wo deines Vattern Feld dort an dem Hyll-Strom ligt. Und an dem Hermus/ der mit Würbeln gern betriegt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div xml:id="d1017.1">
          <pb facs="#f0043" xml:id="pb-1022" n="[III (Malerei), S. 29]"/>
          <cb/>
          <p rendition="#c" xml:id="p1022.1"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1560 http://d-nb.info/gnd/118649035 http://viaf.org/viaf/100165204"><hi rendition="#aq">Anacreon Tejus</hi></persName>.</p>
          <p><note place="right"><ref target="#figure-1021.1">3.</ref><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1560 http://d-nb.info/gnd/118649035 http://viaf.org/viaf/100165204">Anacreon</persName>.</note><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-799"><hi rendition="#aq">TEjus</hi></placeName>, oder <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-799"><hi rendition="#aq">Tejum</hi></placeName> ist eine Stadt in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-110"><hi rendition="#aq">Joni</hi>en</placeName> nach <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1347 http://d-nb.info/gnd/118641786 http://viaf.org/viaf/54152998"><hi rendition="#aq">Ptolomaei</hi></persName> Meinung/ und zwar/ wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1334 http://d-nb.info/gnd/118605097 http://viaf.org/viaf/104162705">Sallustius</persName> will/ in der Landschafft <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-800 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7016760">Paphlagonien</placeName>: in welcher der Lyrische <hi rendition="#aq">Poet <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1560 http://d-nb.info/gnd/118649035 http://viaf.org/viaf/100165204">Anacreon</persName></hi> seinen Ursprung genommen: den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-578 http://d-nb.info/gnd/118618806 http://viaf.org/viaf/39384505">Strabo</persName> auch unter die <note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1560 http://d-nb.info/gnd/118649035 http://viaf.org/viaf/100165204">Anacreons</persName> Vaterland.</note> berühmten Leute selbiges Orts gezehlet. Gestaltsam er deswegen auch/ nach des Vatterlandes Namen/ <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-799"><hi rendition="#aq">Tejus</hi></placeName> genennet wird:angemerckt <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1887 http://d-nb.info/gnd/100563465 http://viaf.org/viaf/17571897"><hi rendition="#aq">Suidas</hi></persName>, mit <note place="right">Sein Bildnüs auf einem <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5524" type="artificialWork">alten Müntzstück</name>.</note> dem Buchstaben <hi rendition="#aq">T. <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-799">Tejus</placeName>,</hi> und mit <hi rendition="#aq">A. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1560 http://d-nb.info/gnd/118649035 http://viaf.org/viaf/100165204">Anacreon</persName></hi> will verstanden haben: Welchem dann die <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5524" type="artificialWork">Griechische Medaglien</name> (oder alte Müntzstücke) mit seinem jung-gebildtem Haupt/ und die Buchstaben des Beynamens <foreign xml:lang="ell">&#x03A4;&#x0395;&#x0399;&#x039F;&#x03A3;</foreign>, beypflichten/ und die Gewißheit hiervon klärlich zu erkennen geben. Der Schmuck dieses Haupts wird/ von den Poeten/ wegen einer sonderbaren Zierde/ <hi rendition="#aq">Taenia</hi> genant/ weil der Kopff also aufgebunden daß die Haare überwarts/ die spitzen gegen den Himmel stehende zusehen. Dahero es scheinet/ daß es desjenigen/ so dis Bildnüs verfertigt/ Einfälle nicht müssen gewesen seyn; sondern/ daß vielmehr <note place="right">Warum vermutlich die Alten das Haar aufwerts gefügt.</note> ein sonderliches Geheimnüs darinnen verborgen. Sintemal solches mit dem übereinstimmet/ was ein vornehmer Gelehrter Mann dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1889 http://d-nb.info/gnd/119102048 http://viaf.org/viaf/24739026"><hi rendition="#aq">Petro Valeriano</hi></persName>, hiervon mitgetheilt/ da er gesagt/ daß der berühmte <hi rendition="#aq">Philosophus <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-892 http://d-nb.info/gnd/118594893 http://viaf.org/viaf/79033288">Plato</persName></hi> den Menschen mit einem Baum verglichen habe/ mit dem Unterscheid zwar/ daß gleichwie des Baums Wurtzel in die Erden dringe/ und aus selbiger seine Krafft empfahe/ also auch des Menschen Haare (wordurch vielmehr das Haupt selbst zuverstehen) sich gegen den Himmel kehren/ und als Wurtzeln von oben herab ihre Krafft erhalten müssen: Damit anzudeuten/ daß die Seele aus dem Himmel in uns gekommen/ und von dannen auch/ nothdringlicher weise/ ihre Krafft und Wirckung wieder erhalten müsse.</p>
          <p rendition="#c" xml:id="p1022.2"><note place="right"><ref target="#figure-1021.1">4.</ref></note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5264"><hi rendition="#aq">Hyllus</hi></persName>.</p>
          <p>UNter andern/ bey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1806 http://d-nb.info/gnd/119147378 http://viaf.org/viaf/22239490"><hi rendition="#aq">Fulvio Ursino</hi></persName> befindlicher/ vortrefflicher Leute Bildnüssen/ ist auch des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5264"><hi rendition="#aq">Hilli</hi></persName> seines im jünglichem Alter/ und demjenigen/ mit dem Namen <foreign xml:lang="ell">&#x03A5;&#x039B;&#x039B;&#x039F;&#x03A5;</foreign>, in ein <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3120" type="artificialWork">Juwel</name> geschnitten/ gantz gleich. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3720 http://d-nb.info/gnd/124894348 http://viaf.org/viaf/107083209"><hi rendition="#aq">Faber</hi></persName> will zwar/ in seinen <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-395">Anmerckungen</ref></bibl>/ daß es auch <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1522 http://d-nb.info/gnd/121408094 http://viaf.org/viaf/121408094"><hi rendition="#aq">Hyla</hi></persName>, des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834">Hercules</persName> Discipel,</hi> <note place="foot">(oder vielmehr Gefährte und Edelknabe)</note> seyn könne/ und vermeinet/ daß das zweyfache <hi rendition="#aq">A</hi>. in dem Namen also/ aus alter Gewohnheit/ geschrieben worden seye. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1522 http://d-nb.info/gnd/121408094 http://viaf.org/viaf/121408094"><hi rendition="#aq">Hyla</hi></persName> aber/ oder <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1522 http://d-nb.info/gnd/121408094 http://viaf.org/viaf/121408094"><hi rendition="#aq">Hylas</hi></persName>, wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1891 http://d-nb.info/gnd/119437627 http://viaf.org/viaf/51684175"><hi rendition="#aq">Higinus</hi></persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-115 http://d-nb.info/gnd/118503650 http://viaf.org/viaf/100219503"><hi rendition="#aq">Apollodorus</hi></persName> melden/ ist ein Kind und Söhnlein <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1892"><hi rendition="#aq">Theodamantis</hi></persName> und der Nymphen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5127">Meonides</persName> gewesen/ und von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834"><hi rendition="#aq">Hercule</hi></persName> über aus sehr geliebet worden. Welches aber in einen Fluß gefallen/ und ersoffen; Dahero von ihme gedichtet wurde/ daß die Nimphen/ <note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3720 http://d-nb.info/gnd/124894348 http://viaf.org/viaf/107083209">Fabri</persName> Irrthum in der Person und Geschlecht des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1522 http://d-nb.info/gnd/121408094 http://viaf.org/viaf/121408094"><hi rendition="#aq">Hylae</hi></persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1522 http://d-nb.info/gnd/121408094 http://viaf.org/viaf/121408094"><hi rendition="#aq">Hylli</hi></persName>.</note> wegen seiner unvergleichlichen Schönheit/ solchen entführet und beraubet hätten. So ist er auch nicht zu dem Alter gekommen/ wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3720 http://d-nb.info/gnd/124894348 http://viaf.org/viaf/107083209"><hi rendition="#aq">Faber</hi></persName> anführet; sondern wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-115 http://d-nb.info/gnd/118503650 http://viaf.org/viaf/100219503"><hi rendition="#aq">Apollodorus</hi></persName> gedencket ein Knäblein gewesen/ wann er sagt/ <hi rendition="#aq">dum puerum <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1522 http://d-nb.info/gnd/121408094 http://viaf.org/viaf/121408094">Hyllam</persName></hi>:<cb/>
Daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> also nicht glauben möchte/ daß es <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1522 http://d-nb.info/gnd/121408094 http://viaf.org/viaf/121408094"><hi rendition="#aq">Hyla</hi></persName>, aber <note place="right">Des Namens Hyllus sind ihrer zween gewesen.</note> wol <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5264">Hyllus</persName>,</hi> einer von des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834"><hi rendition="#aq">Herculis</hi></persName> Söhnen seye/ zumaln die <hi rendition="#aq">Autores</hi> von ihrer zweyen Meldung thun. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1887 http://d-nb.info/gnd/100563465 http://viaf.org/viaf/17571897"><hi rendition="#aq">Suidas</hi></persName> will/ daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4478"><hi rendition="#aq">Hyllas</hi></persName> von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834"><hi rendition="#aq">Hercule</hi></persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1894"><hi rendition="#aq">Melita</hi></persName> einer Tochter des Flusses <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1896"><hi rendition="#aq">Egaei</hi></persName>, geboren/ und denen Völckern in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-801 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7016683"><hi rendition="#aq">Illirien</hi></placeName> den Namen gegeben habe: wenn er schreibt <hi rendition="#aq">Hyllenses gens Illyrica</hi>; die Hyllenser seyn ein Illyrisches Volck.</p>
          <p><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1389">Der ander</persName> wurde von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834"><hi rendition="#aq">Hercule</hi></persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-734 http://d-nb.info/gnd/118977164 http://viaf.org/viaf/52489225"><hi rendition="#aq">Dianira</hi></persName>, als ein ehlicher Sohn erzeuget: massen hiervon <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-842 http://d-nb.info/gnd/118613200 http://viaf.org/viaf/90637919">Seneca</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-350 http://d-nb.info/gnd/118590995 http://viaf.org/viaf/88342447">Ovidius</persName></hi> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-97 http://d-nb.info/gnd/118679627 http://viaf.org/viaf/10639948"><hi rendition="#aq">Diodorus</hi></persName>, schreiben/ diesen will <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1899 http://d-nb.info/gnd/118666622 http://viaf.org/viaf/44308373"><hi rendition="#aq">Ambrosius Calepinus</hi></persName>, mit einem <hi rendition="#aq">L</hi>. allein geschrieben wissen; ziehet auch/ zu dessen Behauptung/ einen Vers/ aus dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-842 http://d-nb.info/gnd/118613200 http://viaf.org/viaf/90637919"><hi rendition="#aq">Seneca</hi></persName>, an. Welchem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1900 http://d-nb.info/gnd/118694413 http://viaf.org/viaf/49226033"><hi rendition="#aq">Conradus Gesnerus</hi></persName> beystimmet/ woraus klärlich zuersehen/ daß einer mit dem andern geirret habe. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">Ich</persName> will nun den/ von ihnen angezogenen/ Vers/ aus dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-842 http://d-nb.info/gnd/118613200 http://viaf.org/viaf/90637919"><hi rendition="#aq">Seneca</hi></persName>, hieher setzen.</p>
          <lg rendition="#aq" xml:lang="lat" type="poem">
            <l>Si verè pietas <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1389">Hylle</persName> quaerenda est tibi,</l><lb/>
            <l>jam perime matrem.</l><lb/>
          </lg>
          <p>Und im vierdten <hi rendition="#aq">Actu</hi> setzet er solchen abermal mit zweyen <hi rendition="#aq">LL</hi>.</p>
          <lg rendition="#aq" xml:lang="lat" type="poem">
            <l>Ad tepreces nunc <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1389">Hylle</persName> supremas fero.</l><lb/>
          </lg>
          <p>Und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-350 http://d-nb.info/gnd/118590995 http://viaf.org/viaf/88342447"><hi rendition="#aq">Ovidius</hi></persName>, in der Epistel/ so <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-734 http://d-nb.info/gnd/118977164 http://viaf.org/viaf/52489225"><hi rendition="#aq">Dejanira</hi></persName> an <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834"><hi rendition="#aq">Herculem</hi></persName> geschrieben/ sagt also;</p>
          <lg rendition="#aq" xml:lang="lat" type="poem">
            <l>Nec Pater <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-474 http://d-nb.info/gnd/118502646 http://viaf.org/viaf/54939219">Amphitryon</persName>, nec puer <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1389">Hyllus</persName><lb/>
adest,</l><lb/>
          </lg>
          <p>Und weiter unten:</p>
          <lg rendition="#aq" xml:lang="lat" type="poem">
            <l>&amp; puer <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1389">Hylle</persName> vale!</l><lb/>
          </lg>
          <p>Gleichermassen wird er auch gesetzt/ in <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1901 http://d-nb.info/gnd/100118720 http://viaf.org/viaf/100187503"><hi rendition="#aq">Johannis Baptistae Egnatii</hi></persName> <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-2550">Anmerckungen</ref></bibl>/ als auch im <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1891 http://d-nb.info/gnd/119437627 http://viaf.org/viaf/51684175"><hi rendition="#aq">Higino</hi></persName>, und beym <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-331 http://d-nb.info/gnd/118592246 http://viaf.org/viaf/100176033"><hi rendition="#aq">Pausania</hi></persName>, an verschiedenen Orten/ inden <hi rendition="#aq">Messenicis, Arcadicis</hi> und sonderlich <hi rendition="#aq">Atticis,</hi> da er meldet; daß/ wegen der grossen Gemeinschafft und Vertraulichkeit/ so <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834"><hi rendition="#aq">Hercules</hi></persName> mit der Lydischen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1902 http://d-nb.info/gnd/129702978 http://viaf.org/viaf/40462664">Königin <hi rendition="#aq">Omphale</hi></persName> gehabt/ er nachgehends seinen Sohn von dem Fluß <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1702"><hi rendition="#aq">Hyllo</hi></placeName>, der durch selbiges Königreich läuffet/ und/ wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-578 http://d-nb.info/gnd/118618806 http://viaf.org/viaf/39384505"><hi rendition="#aq">Strabo</hi></persName> meldet/ nebenst dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1703 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1124141"><hi rendition="#aq">Hermo</hi></placeName> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-803"><hi rendition="#aq">Pactolum</hi></placeName> sich ergiesset/ benamset habe. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-109 http://d-nb.info/gnd/11855333X http://viaf.org/viaf/63292865"><hi rendition="#aq">Homerus</hi></persName>, als der älteste unter allen/ schreibet diesen Fluß mit doppeltem <foreign xml:lang="ell">&#x039B;&#x039B;.</foreign> deme die Lateinische <hi rendition="#aq">Version</hi> gefolget.</p>
          <lg rendition="#aq" xml:lang="lat" type="poem">
            <l>Ubitibi ager paternus est?</l><lb/>
            <l><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1702">Hyllum</placeName> adpiscosum, &amp; <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1703 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1124141">Hermum</placeName> verti-<lb/>
cosum <note place="foot">Wo deines Vattern Feld dort an dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1702">Hyll-Strom</placeName> ligt. Und an dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1703 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1124141">Hermus</placeName>/ der mit Würbeln gern betriegt.</note></l><lb/>
          </lg>
          <p><note place="right">Noch ein dritter dieses Namens</note> Es wird auch/ noch von einem andern <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632"><hi rendition="#aq">Hyllo</hi></persName>, nemlich von dem berühmten Rhodischen Fechter/ Meldung gethan/ welcher eine Seule in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-32 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7011018">Olympien</placeName> gehabt. Dieser starb aber/ nach <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-331 http://d-nb.info/gnd/118592246 http://viaf.org/viaf/100176033"><hi rendition="#aq">Pausaniae</hi></persName> Bericht/ im zwantzigsten Jahr seines Alters. Ist also/ aus oberzehltem/ wol abzunehmen/ daß derjenige <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1389"><hi rendition="#aq">Hyllus</hi></persName> der berühmteste gewesen/ dessen Bildnus <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> aus einem <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5524" type="artificialWork">alten/ vor diesem/ Herrn <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4522">Hippolyto Vitelbechi</persName>,</hi> einem Röm. <hi rendition="#aq">Cavallier</hi> und Liebhabern der Antiquitäten/ nun aber Herrn <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4950">Marches Antonio Tassi</persName>,</hi> zugehörigen <hi rendition="#aq">Medaglie</hi></name> abgebildet <note place="right">Unsers <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1389">Hylli</persName> Müntz-Bild.</note> und copiret. Er hat ein/ mit einer Binde verbundenes Haupt; die vordern Haare an der Stirn
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[III (Malerei), S. 29]/0043] Anacreon Tejus. TEjus, oder Tejum ist eine Stadt in Jonien nach Ptolomaei Meinung/ und zwar/ wie Sallustius will/ in der Landschafft Paphlagonien: in welcher der Lyrische Poet Anacreon seinen Ursprung genommen: den Strabo auch unter die berühmten Leute selbiges Orts gezehlet. Gestaltsam er deswegen auch/ nach des Vatterlandes Namen/ Tejus genennet wird:angemerckt Suidas, mit dem Buchstaben T. Tejus, und mit A. Anacreon will verstanden haben: Welchem dann die Griechische Medaglien (oder alte Müntzstücke) mit seinem jung-gebildtem Haupt/ und die Buchstaben des Beynamens ΤΕΙΟΣ, beypflichten/ und die Gewißheit hiervon klärlich zu erkennen geben. Der Schmuck dieses Haupts wird/ von den Poeten/ wegen einer sonderbaren Zierde/ Taenia genant/ weil der Kopff also aufgebunden daß die Haare überwarts/ die spitzen gegen den Himmel stehende zusehen. Dahero es scheinet/ daß es desjenigen/ so dis Bildnüs verfertigt/ Einfälle nicht müssen gewesen seyn; sondern/ daß vielmehr ein sonderliches Geheimnüs darinnen verborgen. Sintemal solches mit dem übereinstimmet/ was ein vornehmer Gelehrter Mann dem Petro Valeriano, hiervon mitgetheilt/ da er gesagt/ daß der berühmte Philosophus Plato den Menschen mit einem Baum verglichen habe/ mit dem Unterscheid zwar/ daß gleichwie des Baums Wurtzel in die Erden dringe/ und aus selbiger seine Krafft empfahe/ also auch des Menschen Haare (wordurch vielmehr das Haupt selbst zuverstehen) sich gegen den Himmel kehren/ und als Wurtzeln von oben herab ihre Krafft erhalten müssen: Damit anzudeuten/ daß die Seele aus dem Himmel in uns gekommen/ und von dannen auch/ nothdringlicher weise/ ihre Krafft und Wirckung wieder erhalten müsse. 3. Anacreon. Anacreons Vaterland. Sein Bildnüs auf einem alten Müntzstück. Warum vermutlich die Alten das Haar aufwerts gefügt. Hyllus. 4. UNter andern/ bey Fulvio Ursino befindlicher/ vortrefflicher Leute Bildnüssen/ ist auch des Hilli seines im jünglichem Alter/ und demjenigen/ mit dem Namen ΥΛΛΟΥ, in ein Juwel geschnitten/ gantz gleich. Faber will zwar/ in seinen Anmerckungen/ daß es auch Hyla, des Hercules Discipel, seyn könne/ und vermeinet/ daß das zweyfache A. in dem Namen also/ aus alter Gewohnheit/ geschrieben worden seye. Hyla aber/ oder Hylas, wie Higinus und Apollodorus melden/ ist ein Kind und Söhnlein Theodamantis und der Nymphen Meonides gewesen/ und von Hercule über aus sehr geliebet worden. Welches aber in einen Fluß gefallen/ und ersoffen; Dahero von ihme gedichtet wurde/ daß die Nimphen/ wegen seiner unvergleichlichen Schönheit/ solchen entführet und beraubet hätten. So ist er auch nicht zu dem Alter gekommen/ wie Faber anführet; sondern wie Apollodorus gedencket ein Knäblein gewesen/ wann er sagt/ dum puerum Hyllam: Daß ich also nicht glauben möchte/ daß es Hyla, aber wol Hyllus, einer von des Herculis Söhnen seye/ zumaln die Autores von ihrer zweyen Meldung thun. Suidas will/ daß Hyllas von Hercule und Melita einer Tochter des Flusses Egaei, geboren/ und denen Völckern in Illirien den Namen gegeben habe: wenn er schreibt Hyllenses gens Illyrica; die Hyllenser seyn ein Illyrisches Volck. Fabri Irrthum in der Person und Geschlecht des Hylae und Hylli. Des Namens Hyllus sind ihrer zween gewesen. Der ander wurde von Hercule und Dianira, als ein ehlicher Sohn erzeuget: massen hiervon Seneca, Ovidius und Diodorus, schreiben/ diesen will Ambrosius Calepinus, mit einem L. allein geschrieben wissen; ziehet auch/ zu dessen Behauptung/ einen Vers/ aus dem Seneca, an. Welchem Conradus Gesnerus beystimmet/ woraus klärlich zuersehen/ daß einer mit dem andern geirret habe. Ich will nun den/ von ihnen angezogenen/ Vers/ aus dem Seneca, hieher setzen. Si verè pietas Hylle quaerenda est tibi, jam perime matrem. Und im vierdten Actu setzet er solchen abermal mit zweyen LL. Ad tepreces nunc Hylle supremas fero. Und Ovidius, in der Epistel/ so Dejanira an Herculem geschrieben/ sagt also; Nec Pater Amphitryon, nec puer Hyllus adest, Und weiter unten: & puer Hylle vale! Gleichermassen wird er auch gesetzt/ in Johannis Baptistae Egnatii Anmerckungen/ als auch im Higino, und beym Pausania, an verschiedenen Orten/ inden Messenicis, Arcadicis und sonderlich Atticis, da er meldet; daß/ wegen der grossen Gemeinschafft und Vertraulichkeit/ so Hercules mit der Lydischen Königin Omphale gehabt/ er nachgehends seinen Sohn von dem Fluß Hyllo, der durch selbiges Königreich läuffet/ und/ wie Strabo meldet/ nebenst dem Hermo in Pactolum sich ergiesset/ benamset habe. Homerus, als der älteste unter allen/ schreibet diesen Fluß mit doppeltem ΛΛ. deme die Lateinische Version gefolget. Ubitibi ager paternus est? Hyllum adpiscosum, & Hermum verti- cosum Es wird auch/ noch von einem andern Hyllo, nemlich von dem berühmten Rhodischen Fechter/ Meldung gethan/ welcher eine Seule in Olympien gehabt. Dieser starb aber/ nach Pausaniae Bericht/ im zwantzigsten Jahr seines Alters. Ist also/ aus oberzehltem/ wol abzunehmen/ daß derjenige Hyllus der berühmteste gewesen/ dessen Bildnus ich aus einem alten/ vor diesem/ Herrn Hippolyto Vitelbechi, einem Röm. Cavallier und Liebhabern der Antiquitäten/ nun aber Herrn Marches Antonio Tassi, zugehörigen Medaglie abgebildet und copiret. Er hat ein/ mit einer Binde verbundenes Haupt; die vordern Haare an der Stirn Noch ein dritter dieses Namens Unsers Hylli Müntz-Bild. (oder vielmehr Gefährte und Edelknabe) Wo deines Vattern Feld dort an dem Hyll-Strom ligt. Und an dem Hermus/ der mit Würbeln gern betriegt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/43
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [III (Malerei), S. 29]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/43>, abgerufen am 19.04.2024.