Der Himmels-König kröhn’ diß Paar mit Glück und Seegen
Er schencke Ihme stets von seinem Reichthum ein
Er wolle Fried und Heyl auff Ihre Ehe legen.
Und laß’ Ihn König lang Sie Königinne seyn.
Unter diesen und vielen andern Freuden-Bezeugungen wurde nun der Königliche Spanische Thron von der Allerdurchlauchtigsten Fürstin ELISABETHA CHRISTINA, gebohrner Hertzogin zu Braunschweig und Lüneburg eingenommen / und wie die Sonne den Mond ihrer Strahlen theilhafftig machet / so geniesset Sie der Königlichen Würde Ihres Allerdurchlauchtigsten Ehe-Gemahls. GOtt der Crohnen und Scepter giebet wem er will / laß Sie seyn ein Regenten-Baum / wie ihn Daniel der Seher Gottes gesehen. Er stehe mitten im Lande / seine Höhe reiche biß an den Himmel und breite sich aus biß ans Ende des gantzen Landes / er trage viel Früchte / davon alles zu essen habe / und alle Thiere auff dem Felde finde Schutz unter ihm; ja ich setzte aus unterthänigsten Hertzen hinzu: Durando saecula vincat;
Es blühe dieser Baum in Königlicher Frölichkeit /
Biß das sein graues Alterthum uns zeige die verjahrte Zeit.
Wenn aber durch hoher Persohnen eheliche Alliancen Land und Unterthanen in Vergnügen gesetzet werden / so hat Lur. Durchl. solches Groß-Väterliche Vergnügen und Hochfürstl. Freude durch gegenwertiges Festein öffentlich zu bezeugen allergnädigst belieben wollen. GOtt vom Himmel gebe Lur. Durchl. viel Friede und Freude / er versüsse die Beschwerlichkeiten der herbeytretenden Jahre / begnadige Dero hohe Rathschläge mit glücklichen Erfolg / und lasse Dero Alter seyn wie die Jugend. Mein unterthänigster Wunsch ist /
Augeat Auctor summus dies & vires:
GOtt stärcke unsers Vaters Kräffte
Strohm’ auff Ihn Freud und Lebens-Säffte.
GOtt lasse das gantze Hochfürstl. Durchl. Hauß Braunschweig Wolffenbüttel / in beständigen Hochfürstl. Flohr und Wachsthum blühen / und ein Schrecken aller seiner Feinde werden. Er halte die Hand seines Segens und Schutzes über seinen gesalbten unsern Durchl. Erb-Printzen und Dero Durchl. Hochfürstl. Ehe-Gemahl / GOtt erhalte Ihn als eine Sonne über deren Glantz sich das gantze Land erfreuet / und lasse es Ihm nicht fehlen an einem der nach Ihm auff dem Stuhl sitzet.
Mit irdischen und himmlischen Seegen wolle der Allmächtige allstetigst überschatten unsern Durchl. Fürsten und Herrn Hertzog LUDEWIG RUDOLPH und dessen Hochgeliebte Frau Gemahlin; und wie Dieselben schon ein Königl. Scepter mit Kindlicher Devotion begrüsset / so wolle er es an keinem Hochfürstl. Wolergehen mangeln lassen / sondern das Durchl. Hauß Braunschweig-Wolffenbüttel lassen zum Seegen gesetzet seyn ewiglich. Ich will mich in unterthänigster submission erkühnen diesen memen beeden Durchlauchtigsten Schutz- und Gnaden-Säulen / eine gedoppelte Wunsch-Säule zu offeriren / auff die eine setzen SALUTEM auff die andere FELICITATEM, dieselbe mit dem Wunsche PERENNEM zusammen fügen / und meine unterthänigste Meinung mit diesen Zuruff exprimiren:
Seegen / Glück und Wohlergehen müsse stets im Land und Mauren /
O Durchlauchtes Fürsten-Paar / Euch von GOTT beständig dauren!
Ubrigens aber wie Spanien von einer Durchl. Oesterreichischen Constantia des sonderbahren Glücks geniesset / daß es nicht nur auff Sicilien sondern auch auff Jerusalem praetension hat. So ist mein Himmel-steigender und unterthänigster Wunsch / daß Ihro Catholische Majestät nicht nur diese praetension allerglücklichst behaupten / sondern die Ihr von GOtt gegebene praetension auff das Himmlische Jerusalem bewahren möge.
Durchlauchtigster Hertzog /
Vnädigster Fürst und Herr.
WEnn Durchlauchtigste Fürsten-Pflantzen zu Königs-Blumen und Käisers-Lrohnen werden / so kan der so wohl der gepflantzet / als welcher begossen / von Freude sagen. Wenn würdige Persohnen zu Königlichen Thron und Scepter erhoben werden / so ist es kein Wunder / wenn sich Unterthane Hertzen aus dem Staube erheben / und auff eine unter-
thänige glückwünschende devotion bedacht sind. Wenn dieses ein Sinnreicher in einen Bilde entwerffen wolte / so mahlete er eine Perle / die nach der Beschaffenheit des Himmel-Thaues bald helle / bald dunckel spielete und schrieb darüber diese Worte:
Non ex errore, sed ê rore colorem:
Meiner Farben Glast und Schein
Muß wie der Thau beschaffen seyn.
Damit ohn allen Zweiffel anzudeuten / daß gleichwie eine Perle ihre Farbe nach der influenz des Himmels einrichte / und mit einen heiterem hell und klahr / mit einen von Wolcken überzogenen aber sich dunckel und schwartzlich praesentire, also auch ein Unterthan nach den Glücks-Fällen seines Regenten sich frölich und traurig zeige / und es heisse:
Ex aula colorem;
Kein Unterthan mag traurig seyn /
Stellt sich bey Hofe Freude ein.
Lur. Durchl. Gnädigster Landes-Vater haben bereits eine geraume Zeit als ein ander Salomo Ihren Durchläuchtigen Fürsten-Thron besessen / und haben alle treue Unterthanen nichts mehr zu wünschen als länger von Dero gnädigen Scepter beherrschet zu werden. Es haben aber Er. Durchl. nun in Ihren von GOtt gesegneten Alter die Gnade und Freude daß Sie Dero hertzlich und recht Väterlich geliebte Enckelin / Die Durchlauchtigste Fürstin CHRISTINA ELISABETH mit dem Allerdurchlauchtigsten CAROLO III Könige in Spanien etc. vermählet und auff den Königlichen Thron vorlängst erhoben wissen. Nun ist es zwar
dem Durchl. Hause Braunschweig nichts neues / daß es ein Pflantz-Garten unterschiedlicher Könige / sondern auch gar der Käiser gewesen; wie aber die gegenwärtige Freude viel empfindlicher ist als die / welche das Alterthum der Zeit in seinen archivo von ferne zeiget; so haben Er. Durchl. allergnädigst beliebt / Dero Groß-Väterliche Freude über die Vermählung Dero Allerdurchl. Großmächtigsten Enckelin an diesem Tage mit den allerersinnlichsten Freuden-Bezeugungen zu beehren / und ein sonderbahres Hochfürstl. Festein darüber anzustellen. Wie nun die Seele treuer Unterthanen in dem erwünschtem Wolstande Ihres Regenten und Landes-Vaters lebet / als habe mich auch erkühnet / das Leben meiner Seelen in einen unterthänigsten Wunsche zu entwerffen; und wie die Diener des Großmächtigsten Salomonis vormahls glücklich genug waren / wenn ihnen nur vergönnet war / für ihrem Könige zu stehen / so wird Er. Durchl. unterthänigster Diener glücklich genug seyn / wenn er allergnädigste permission erhält / seine unterthänigste Devotion auff einen geringen Blate zu Dero Durchlauchtigsten Füssen zu legen.
Alles aber was meine in dieser Schreib-Art ungeübte Feder Er. Durchl. aus unterthänigster Devotion offeriret / bitte unterthänigst / nicht anders als einen Schatten gegen dem was Sinnreichere und Erfahrnere bereits unterthänigst eingelieffert / anzunehmen. Denn mit was unaussprechlichen Freuden-Bezeugungen ist die Aller-Durchlauchtigste Großmächtigste CHRISTINA ELISABETH numehro Ihro Catholische Majestät in Spanien von Wien ab begleitet worden; unter wie viel tausend Glückwünschungen hat Sie
nicht die weite und beschwerliche Reise zu dem Großmächtigsten CAROLO III, als dem eintzigem Magnet Ihres Durchlauchtigsten Hertzens fortgesetzet? Ja mit was unglaublichen Triumph und sinnreichen Emblematibus hat man nicht Deroglückliche Ankunfft in Barcellona beehret? Gewiß / alle Derter / die diese Durchlauchtigste mit Ihrer Durch-Reise beglücket / haben sich höchst glücklich geschätzet Ihro Catholische Majestät nach Würden zu complimentiren und zu einer unterthänigsten gratulation und Dancksagung den Schall ihre Freuden-Bezeugungen dem Durchl. Hause Braunschweig / als dem Stamme einer solchen Königs-Blume zurück zu schicken. Wo mir recht ist / so hat man gesehen / wie die Gebürge welche mit ihren stoltzen Spitzen Wolcken und Lüffte theilen / und sonst weder Winde noch Sturme weichen / bey Dero Vorbeyzuge Ihre Gipffel sich geneiget / oder zum wenigsten Ihre unterthänige submission mit dieser Schrifft zu erkennen gegeben:
Et silendo gratamur;
Ein unterthäniges Stilleschweigen
Muß itzt von unsrer Freude zeugen.
Es würde unmüglich und Er. Durchl. als die davon bereits die allerfrölichste Nachricht eingenommen unangenehm fallen / alle Freuden-Bezeugungen so Ihro Königl. Majestät auff Dero Reise anerwiesen / hieher zu setzen. Wie Mantua durch den Schönheits-Strahl Ihro Catolischen Majestät in die allergrösseste Verwunderung gesetzet / und wie der Glantz Ihrer unvergleichlichen Jubelen / da Sie sich öffentlich schauen lassen / Ihr in die Augen leuchtete / möchte dieselbe wohl Gelegenheit
nehmen / Deroselben einen Mond der bey klahren Nacht-Himmel mit einen silberfarben Kreiß umbzogen war / bey welchen diese Worte stunden / glückwünschend zuofferiren:
Niveum dat visa decorem;
Wir bewundern allzumahl
Dieses Monden Tugend-Strahl.
Mayland als eine von denen Treuen des Durchlauchtigsten Hauses Oesterreichs / ließ es an nichts ermangelen / was von Ihrer unterthänigsten Devotion zeugen konte. D. Francesco Collmenero Graff di Valderis ließ ein köstliches mit vielen nachdencklichen Sinn-Bildern geziertes Feuerwerck praesentiren / dadurch zugleich der Einwohner Hertzen / wie dieselbe in dem allerer gebensten Liebes- und Unterthänigkeits-Feuer brenneten / zu exprimiren. Es wurde daselbst dargestellet / eine machine eines Hesperischen Gartens / und von denen sinnreichen Bildern will nur dieses / welches meinem unterthänigstem Wunsche gemäß / nemlich einen grünenden Baum / von dem man schöne Früchte hoffete / herbey setzen / mit dem Anwunsch:
Non sine fructu;
Ach daß uns dieser Baum bedächte /
Und Königliche Früchte brächte!
Endlich war es an dem daß Ihro Majestät die Durchl. Republiq und Stadt Genua durch Gottes Gnade berührete; hie hätte man sehen sollen was für Zubereitungen gemachet wurden / Ihro Majestät als eine Sonne der unterirdischen Welt zu beneventiren. Die Fama als ein getreuer Herold Ihrer Angenehmlichkeiten / und wie Sie allemahl Ihre Hoheit mit einer ungezwungenen Freundlichkeit vergesellschafftete / hatte fast alle Einwoh-
ner auff die Beine gebracht; unter welchen allen wir doch nur einen sonderlich bemercken der Ihro Majestät die unterthänigste reverence zu machen mit gebogenen Knien entgegen gieng und da er um seinen ehrerbietigen Auffzug gefraget wurde diese Worte überliefferte;
Flectere par est:
Wann uns sich solche Sonnen zeigen
Muß Genua die Knie beugen.
So groß und herrlich nun die Vergnügung Ihro Catholischen Majestät hieselbst war / so wenig kunte Sie doch vergnüget seyn / weil Sie ohne Ihr Vergnügen dem Großmächtigsten CAROLO seyn muste; alles was Sie von dem glücklichen Success seiner Waffen zu dieser Zeit hörete / war nur ein Zunder Ihrer untadelhafften Begierde daselbst zu seyn wo Sie sehnlich verlanget wurde / und wünschete wohl nichts mehr als daß der Tag der Ihren Auffbruch nach Barcellona befoderen könte herfür brechen möchte. Der Tag kam herbey und Ihro Majestät muste sich einem Schiffe und den Wellen des Meers anvertrauen; wie Sie auch bey Ihren Eintritte ohn Zweiffel an das sinnreiche Müntz-Devis Ihres in GOtt hochseeligst ruhenden Herren Vettern gedachte soließ Sie solches zu einer Losung unter Ihre Heldenmüthige Begleiter austheilen:
Remigio Altissimi:
Ich steige in diß Schiff hinnein
Der Höchste sollmein Steurmann seyn.
Und hierinn war nicht gefehlet / denn / GOtt dem Wind und Meerzum Gehorsam stehen / befahl gleichsahm denen Wellen / so lange Ihro Majestät auff dem Meer seyn würde / sich aller sonst gewohnten Grausamkeit zu enthalten. Sie gieng mit unzähligen Glückwünschungen zur See
und wohin Sie nur die Seegel wandte / wurde Sie von allen Flüßen gleichsahm frolockend empfangen. Sie schiffete unter dem Steur und Ruder des Allerhöchsten so glücklich fort / daß Sie in wenig Tagen die Stadt Barcellona, allwo der Allerdurchlauchtigst CAROLVS III und Spanische Crohne Ihrer wartete / erreichete. Hie möchte ich wohl wünschen daß eine geschicktere Feder das allerholdseeligste embrassement dieser Allerdurchlauchtigsten Hertzen entwerffen möchte. Man will an denen Palm-Bäumen observiret haben / daß wann zwey derselben nahe an einander stehen sie ihre Gipffel krümmen und biegen sollen / gleichsahm als ob sie einander grüssen und küssen wolten. Wer hieran einigen Zweiffel / träget hat solches an diesen Allerdurchlauchtigsten Königs-Palmen sehen können / denen man / in aller Sille Sie in dem Eifer einer dem andern seine Ergebenheit zudemoigniren / nicht zustöhren dieses beyfügen kan:
Blanda se pace salutant:
Hier siehet man sich rechtzwo Königs-Palmen grüssen
Auff Ehre Lieb und Treu / auff Glück sich freundlich küssen.
Der Einzug in die Stadt Barcellona kunte nicht anders als splendide seyn / in dem dieselbe von einer gedoppelten Königs-Sonne in den allerprächtigsten Glantz gesetzet wurde. Es kunte der Königliche Einzug nichts anders als Jauchtzen und Frolocken seyn / dann die Stadt hatte nunmehr ihre holdseeligste Regentin nach welcher Sie so offt über Land und Wasser ausgesehen; und der Großmächtigste CAROLVS diejenige / an Dero anmuthigen portraie Er sich bißher begnügen müssen. Der Einzug kunte
nicht anders als Freude seyn / denn die auffgehende Landes-Sonne gab denen sämtlichen Unterthanen Hoffnung daß Sie durch Ihren Gnaden-Strahl dieselbe beleben würde. Ein jeder war nur beschäfftig daß er bey den Hoch-Königlichen Beylager mit seinen Freuden-Bezeugungen nicht der geringste seyn möchte; dieser machte Anstalt sein Hauß auff das köstlichste zu illuminiren / ein ander die Giebel seines Hauses mit glückwünschenden Emblematibus zu zieren / und die nichts in Vermögen hatten entschlossen sich unter einen unterthänigsten VIVAT diesem Festein beyzuwohnen. Ein gewisser Scribent will fürgeben / daß / da der Tag kommen / daß der Heldenmüthige Cadmus sich mit der Durchlauchtigsten Concordia trauen lassen / die Götter dabey erschienen. Jupiter habe Ihm seine Liebste zugeführet. Die Göttin Ceres habe allerhand Getraide. Mercurius ein Säiten-Spiel. Vulcanus ein kostbahres Hals-Geschmeide. Die Cybete als eine Mutter der Götter / Paucken und Harffen geschencket. Apollo aber mit denen Musen mit einer lieblichen music dabey auffgewartet. Wann es jemahls geschehen daß sich die Götter mit dem Menschen so gemein gemacht / so würde solches allhier geschehen seyn / da sich der Großmächtigste CAROLVS und Allerdurchlauchtigste CHRISTINA ELISABETHA, welche mit unter die irrdischen Götter zurechnen / ehelich trauen lassen. Nicht Jupiter sondern der warhafftige GOtt der keusche Hertzen mit einander verbindet hat Dieselbe zusammen geführet; und wie von der übrigen Auffwartung der Götter wohl nichts zu hoffen; der A pollo auch vielleicht mit seiner music nocht nicht fertig / so will ich mir aus aller unterthänigster Devotion die Freyheit ausbitten bey diesem Königlichen Hochzeits-Festein diese collecte abzusingen:
Ditet concordes Numen altissimum nuptos: