An den Christlichen Gottseligen Leser.
ES schreibt der hochweise König Salomon in seinen Sprüchwörtern: Es ist besser
einem Bären begegnen /Prou 17. dem die jungen
geraubt seind / dann einem Narren in seiner Narrheit. Vnd abermals: Stein ist
schwer / vnd SandProu. 27. ist Last / aber des
Narren zorn ist schwerer dann die beide. Dises erfahre ich / Christlicher lieber
Leser / mit der that / an D. Marxen zum Lam̃ / Heidelbergischen
Kirchenraht. Dann als derselbig in der Franckfurter Herpstmes / Anno / etc. 91.
ein vnreine / schmähliche Schrifft / vnder dem Titel / Kurtzer Bericht / etc.
durch offentlichen Truck außgesprengt / darinnen er die Lutherischen /
Päpstischer verkehrung / vnnd gäntzlicher vernichtung des H. Nachtmals / auch
anderer schwerer Irrthumben / sonderlich von der Person Christi / mit offenbarem
vngrund beschuldigt: Hergegen aber seinen Caluinischen schwarm / mit prächtigen
worten / dem gemeinen Man einzuschwätzen sich vnderstanden. Welchen falschen
Bericht ich jhme nechstuerschines jars / durch warhafften Gegenbericht
abgeleinet / die außgegoßne Lästerungen wider vnser reine Lehr / vnnd den
fürgegebnen vngrund / dem Christlichen Leser gezeigt / vnd gebürlich widerlegt /
daß verhoffenlich jeder / auch rings verstands / so seinen Bericht / vnd meinen
Gegenbericht in der forcht Gottes gegen einander helt / (wie ich von hertzen
beger vnnd wünsche) leichtlich die warheit erlernen mag. Vnd fürohin das
vngegründt scheinbar fürgeben vnnd
grewlich lästern der
Caluinischen / sich desto weniger jrr machen lassen würdt.
Aber mit disem Gegenbericht / hab ich gemeldtem D. Marxen seine Jungen geraubt /
der fallet mich darüber an / wie ein zorniger grausamer Beer / vñ
grimmiger Löw / sperret seinen Rachen auff / vnnd wirfft durch eine lästerliche
Abfertigung herauß gantze Läst / nicht nur hönischer Vexationen / sonder
schmählicher Retorsionen / Protestationen / Comminationen / Verleumbdungen vnd
Lästerungen / die mit jhrer schwere / stein vnd sand weit vbertreffen. Neben dem
/ daß er auch einen andern Nebulisten / auß der Sapientz / wie er fürgibt / an
mich hetzet / auff welchem / so vil beides die Sophisterey vnd die Lästerkunst
antrifft / des D. Marxen Geist / nicht nur zwifach / sonder mehr denn
sibenfältig ruhet / vnd also dißfalls der Jünger weit vber seinen Meister
ist.
Nun ist mir / wie der Allmächtig Hertzenkündiger weist / nicht wol mit hadern vnd
zancken / dann wann der Syr. 28.Hader lang
wehret / so brennet es desto mehr. Vnd da es allein vmb mein Person zuthun were
/ wollte ich mich freilich mit disen hadersichtigen Leuten / die jhre zungen
Psal. 140.schärpffen wie ein schlang /
nicht ferrer einlassen Dieweil sie aber durch mein Person / auch die Göttliche
warheit angreiffen: solle ich billich / als ein Christ / vnd Diener der Kirchen
Christi / gedachte beide schmachbücher / D. Marxen / vnd seines auffgeweibelten
Sapientisten / nicht lassen vnuerantwortet hingehen.
Vnd zwar den vermumbten Sapientisten betreffend / solle derselbig / ob Gott will
/ in einer sondern Schrifft sein gebürende Antwort bekommen. Was aber D. Marxen
zum Lam̃ belanget / weil derselbig in seiner Abfertigung /
auff den Hauptspan / die Doctrinalia betreffendt
nichtsPag. 9. antwortet / vnd dieselben
von sich schiebet / als die / seinem rhumrähtigen auffgeblasnen fürgeben nach /
auch von dem geringsten Sapientisten / oder wol auch Pedagogisten / können
verantwortet werden / (daran er zwar / meines erachtens / sehr weißlich thut /
vnnd were noch weißlicher gehandlet / villeicht auch seiner reputation besser
gerahten gewesen / wann er seines vorigen berichts allerdings were
obergestanden) sonder er hat für rahtsam erachtet / disem Stuttgartischen
Prelaten / (also lautten seine wort) auffPag.
11. ettliche seine fürneme conuicia, vnnd schändtliche vnerfindtliche
lästerungen / damit er D. Marxen vnnd andere vnschuldiger weiß proscindiert /
zuantworten / vnd dieselben der gepür zuwiderlegen / vnd jhme selbst wider
anheim zuweisen / etc.
So will ich demnach / mit hilff des Allmächtigen / dem Christlichen Leser in
diser kurtzen Schrifft anzeigen / wie gantz vnbilliche Klagen er in seiner
schmählichen Abfertigung / wider mich vnd meinen Gegenbericht / führe: vnnd daß
ich mit dem jenigen / so ich in meinem Gegenbericht an D. Marxen gestrafft /
jhme nicht hab vnrecht gethon: Vnnd deßwegen er gar nicht befügt / ein solch
mordiogeschrey mit seiner vermeinten Retorsion / gegen mir anzufangen: Sonder
daß ich vil mehr vrsach hab / seiner vilfältigen jetzo in seiner lästerlichen
abfertigung gehäufften vnd gedoppelten Iniurien / mich zum höchsten zubeklagen /
vnd dieselbige jhme selbs gepürlich wider heimzuweisen.
VNd anfangs / gibt D. Marx zu seinẽ glimpff / vnd beschönung
seiner vorigen Schrifft / für: ErPag. 3. hab /
was in ettlichen Kirchen Visitationen in der
Churfürstlichen Pfaltz / vnd sonderlich in deren zu Heidelberg gehaltenen
Visitation, fürgebracht vnnd verhandlet worden / auff ersuchen vnd begehrn
ettlicher frommer guthertziger Leut / in seinen kurtzen Bericht zusamen
getragen: Pag. 4.gar nicht der meinung / jemand
durch solch sein schreiben zu prouocieren / oder sich in ein Disputation
einzulassen: Pag. 5.vil weniger sein meinung in
geistlichen Sachen / vnersucht anzuzeigen / oder die zuuor betriebte Kirch
ferrer zubeunrhüwigen. Sonder allein die warheit (er verstehet aber hierdurch
die Caluinische Lehr) zufürdern. Vnd die Burgerschafft zu Heidelberg (denen
solch sein Schreiben allein / vnd sonsten niemands anders gemeint gewesen sein
soll) des jenigen / so in den Kirchen Visitationibus mit jhnen gehandlet worden
/ zuerinnern / etc. Welches alles er zu disem end erzelt / darauß zuerzwingen /
ich hab weder fug noch vrsach gehabt / gemelten seinen Bericht anzufechten.
Aber wie scheinbar diß alles von D. Marxen würdt fürgebracht / seind es doch
lauter caluae excusationes, vnd nichtige endtschuldigungen. Dann D. Marx auff
das zumutten der stellung vnd publication seines kurtzen Berichts / sich mit
allen guten fugen außreden hette können: Es wehre diß ein Theologisch werck /
darinnen wichtige Theologische Sachen / von strittigen hohen Glaubens Articuln
müssen tractiert werden / welchen Stritt vnd Disputation außzuführen / er sich
vil zu gering vnd schwach (wie es an jm selbsten wahr / auch im werck erscheint)
befinde / derwegẽ solch Werck einem Theologo (deren ohnzweifel
auch bey gedachten Visitationen gewesen) zubeuehlen / dessen eigentlich Ampt es
were / hette bitten mögen. Würde ohnzweifel auff solche endtschuldigung /
niemand jhne D. Marxen zustellung diß Berichts gezwungen haben / wann jhm nicht
selbs wol darmit / vnnd er sich darzu gar übertaugenlich gehalten hette.
SO hat dises gar einen schlechten schein /Pag.
. daß er fürgibt / vnd gleichwol bey der warheit betheuret / Es
seie diser Bericht / allein Churfürstlicher Pfaltz vnderthonen / vñ sonst niemandts gemeint gewesen / das mag jm glaubẽ wer da
will. Einmal / weñ ein Schrifft / dariñen von
allgemeinen Sachen (wie die Religionssach ist) gehandlet / durch offentlichen
Truck publiciert würdt / so heißt es jetzt nicht mehr ein Priuatschrifft / einer
Herrschafft vnderthonen allein gehörig / sonder ist ein gemein Werck / vnd
berhüret alle / die selbiger Religion / so in gemelter solcher Schrifft entweder
verthedingt oder widerfochten würdt / beypflichten / wie dañ D.
Marxen getruckte Schrifft vnnd Bericht nicht nur vnder Churf. Pfaltz Vnderthonen
außgetheilt / sonder in den gewohnlichen Franckfurtischen Catalogũ der newgetruckten Bücher gesetzt worden. Vnd zwar so leugnet D. Marxen
SpießgesellPag. 5. 11. 16. / der Nebulist
/ nicht / sonder gesteht / daß D. Marx wider die Lutherischẽ hab
geschriben / vñ kan D. Marx selbs nicht in abred sein / daß der
Titul seines kurtzen Berichts / nit nur auff guthertzige Christen in der Churf.
Pfaltz / sonder in gemein auff alle Lutherische gerichtet seie. Dañ also lauttet der Titul: Kurtzer Bericht / daß die jenige / so sich Lutherisch
nennen / etc. vnd im Bericht: Sie / die Lutheraner / bleiben nit bey solchem
beuelh des HErrn / vil weniger behalten sie sein verheissung richtig / wie sie
an jr selbs lautet / etc. Mit was frechheit darff dann D. Marx fürgeben / vnd
seinen glimpff wider mich darmit suchen / als ob sein meinung nicht gewesen /
jemandts zu prouociern / vnd als ob er sich im wenigsten nicht versehen / daß
andere / die der Churf. Pfaltz Vnderthonen nit angehn / so vnuerschäm̃t (wie er schreibẽ darff) frech vñ
vermessen sein sollten / daß sie
in ein frembdes Ampt
zugreiffen (das ist / D. Marxen falschen Bericht / von der Lutherischen vnd
Caluinischen Lehr / zuwiderlegen) sich vnderstehen dörfften? Dann heißt das
nicht prouocieren / da er in einer offentlichen getruckten Schrifft / der
Lutheraner mit namen so übel gedenckt / vnd jnẽ so freuenlich
falsche Lehr zumessen darff? Vñ hat er jme selbs die rechnung
billich machen sollen / Es wurden trewhertzige reine Lehrer bey den Lutherischen
/ Ampts vnd Gewissens halber / zu solcher verlästerung vnnd verkehrung jrer
reinen Lehr / vnnd beschönung des Caluinischen schwarms / nicht stillschweigen /
oder selbige vnuerantwortet Pag. 30.können
hingehen lassen. Vnd hette D. Marx / sich seines angezognen üblichen brauchs
erinnern sollen / daß / wer köglen wölle / auch auffsetzen müß: vnd weil jhne
gelustet in den Wald zuschreien / muß er leiden / daß der Wald jme auch wider
antworte.
Vnnd heißt solches / da ich guthertzige Lutherische Christen zu Heidelberg vnnd
anderstwo vor dem schädlichen Bericht des D. Marxen gewarnet / nit in ein frembd
Pag. 5.Ampt greiffen / die Sichel in
frembde Ernd anschlagen / vnnd andern Herrschafften maß fürschreiben / wie es D.
Pag. 19.Marx mir anzeucht / vnd hoch
auffmutzt: Was hat doch / schreibt er / diser grewliche abschewliche Wolff (also
nennet er mich auß seiner vil berhümpten Caluinischen liebe / bescheidenheit vnd
sanfftmut) der in einem so glatten phariseischen Prelaten / sollte heissen /
Schaffbeltz herein trit / zuthun mit den Schaaffen Christi zu Heidelberg? Vnnd
verdreußt jhn sehr vbel / daß ich in meinem Gegenbericht / die guthertzige
standthaffte Christen zu Heidelberg / jhres bestendigen bekanntnus halber rhüme
/ vnnd sie vor dem Caluinischen Gifft verwarne / welches ich doch schuldiger
Christlicher Lieb nach / vnd als ein Diener des H.
Euangelij / nicht hab vnderlassen sollen. Dann ist ein Nachbar schuldig den
andern zuwarnen / wann er sehe / daß in des Nachtbarn Hauß fewr eingelegt wurde
/ vnd kan niemand sagen / daß er hiemit die Sichel in frembde Ernd anschlage:
wie vil mehr seind getrewe Kirchendiener schuldig vor dem schädlichen Fewr der
falschen Lehr ernstlich zuwarnen / es werde gleich in der Christenheit eingelegt
/ wa es wölle? Vnd daß sie hiemit in kein frembd Ampt greiffen / muß D. Marx
selbs bekennen / (welches ich zu meiner / auß Feindesmund gnugsamer
entschuldigung anneme) da er schreibt: Es sey ausser allem zweifel / daß ein
jeder Christ /Pag. 28. er sey gleich ein
Theologus oder Politicus, nicht allein wol befügt / sonder auch schuldig vnd
verpflichtet / sich des Allmechtigen Gottes / vnd seiner Sachen mit allem ernst
anzunemen / auch desselben göttliche Ehr / vnd die heilige Warheit / in seinem
Beruff / eussersten vermögens zufürdern / fürnemlich erschaffen vnd verordnet
sey. Darumb es D. Marx mir desto weniger zuuerargen hat / daß ich / als ein
Theologus / mich meinem Beruff nach / der Ehr vnnd stifftung meines Heilands
Christi / wider jhne / D. Marxen / ernstlich angenommen / vnd kan vmb solchs
willen / nicht mit warheit bezüchtiget werden / daß ich gernPag. 11. ein gemeiner censor oder dictator vber
die Churfürstliche Pfältzische Kirchen sein wöllte. Weil der Apostel Paulus will
/ die Kirchendiener sollen durch die heilsame LehrTit. 1. ermanen / vnd die widerspenstige (es seien gleich
dieselbigen wer oder wo sie wöllen) straffen. Vnnd wann D. Marx in seinem
Bericht / anders nichts / als was wahr / Gottes wort gemeß / Christlich vnnd
erbawlich ist (in massen er sich rhümet) geschriben hette / würde seine derPag. 6.
Pag. 6.massen deutliche / helle / vnd
verständlich fürgeschribne erklärung (deren er sich selbs vermisset) weder mich
noch andere / jme zubegegnen / vil weniger aber zu grossem zorn vñ vnwillen (wie er fälschlich fürgidt) bewegt haben. Aber Pag. 6.daß es mit seinem berhümen weit gefehlet /
ist in meinem Gegenbericht klar dargethon.
Pag. 5.
ERembder Herrschafft hab ich weder maß noch ordnung fürgeschriben / ob ich wol in
meiner Vorred gewünscht / vnd noch von grund meines hertzen wünsche / daß / wie
die Vnderthonen in allem / was Leib vnd Gut betrifft / allen vnderthenigsten
gehorsam zuleisten schuldig: also durch verleihung der gnaden Gottes vnnd H.
Geists / auch sie / die Vnderthonen / in dem geistlichen / was Gottes Ehr / vnd
jr Seeligkeit betreffe / vnuerhindert / vnd mit gnädigster befürderung der hohen
Oberkeit / mögen Gott geben / was Gottes ist. Mit welchem Christlichen wunsch /
ich kein Todsünd wider frembde Herrschafft begangen hab.
Es hellt aber D. Marx darfür / es hab meines Gegenberichts Pag. 19.an die Burgerschafft zu Heidelberg / auch
darumb Nota. Wann die Caluinische lehr so gesund were
/ wie sie sürgebẽ / so hette man bißher nit die Medicos
anrichten dörffen / welche solche jhr vngesunde Lehr / per curam pallia.
tiuam zu curiren vnderstanden hettennicht bedörfft / weil selbige jre
eigne / gesunde / trewe / gelehrte Hirten vnd Seelsorger haben / wie ein
Ehrsamer Raht / vnnd die gantze Burgerschafft zu Heidelberg wissen. Möchte man
zwar lieber nichts wünschen / dann das disem in warheit also were (wie D. Marx
rhümet) vnd solches einer Gottseligen Burgerschafft daselbst von hertzen gunnen.
Es ist aber bey allen der rechten Augspurgischen Confession verwandten Christen
offenbar vnd vnlaugbar / daß die jtzige Heidelbergische Kirchendiener von neun
jaren her / vngesunde / vnreine / Caluinische Lehren / von der Person vnd
Sacramenten Christi / auch
ettlich andern Articuln
führen. Darumb mit disen armen Schäfflin / die nach einer Christlichen
Reformation hertzlich seufftzen (die auch vor neun jaren / sie jhrer damals
habender getrewer Kirchendiener nicht zuberauben / in grosser anzal zum zweitten
mal vnderthänigst Suppliciert /In der außgeschaffnen
Theologen Bericht. Pag. 346. 348. aber nichts erhalten mögen)
billich ein Christlich mitleidẽ zuhaben / vnd jhnen / als
mitglidern in Christo / mit Christlichem vnderricht vnnd vermanung / die Hand
zureichen. Dañ ist es also richtig in der Churf. Pfaltz (wie D.
Marx daruon schreibt) vñ weist ein gantze Burgerschafft zu
Heidelberg / daß sie gesunde Lehrer haben / was hat es dann der Visitationen /
der drinnen fürgenom̃nen handlungen / vnd D. Marxen außfürlichen
Berichts vnd Erinnerũg bedörfft? Welche stuck augenscheinlich
bezeugen / daß vnser HErr Christus noch seine außerwölte / vnd derselben nicht
wenig / zu Heidelberg habe / welche bißher jhre Knie noch nicht gegen dem
Caluinischen Baal gebogen / noch die jtzigen Heidelbergischen Kirchendiener /
für gesunde Lehrer erkennen / vnd demnach diser des D. Marxen Rhum (es wisse ein
gantze Burgerschafft in Heidelberg / daß sie gesunde Lehrer haben) ein
vngegründter / lerer / nichtiger vnd Caluinischer Rhum ist.
Vnd ob wol D. Marx vns darüber außschreiet: DerPag.
14. Gegentheil mache sich in dem leidigen Sacramentstreit / selbs zum
Kläger / Zeugen vnnd Richter wider sie / thut er vns doch darmit vnrecht. Dann
wir zwar über jhre verfälschung der reinen Lehr klagen / vnnd die Kirch darfür
verwarnen / Aber die überzeugung würdt auß jhren eignen Büchern vnd Schrifften
hergenommen / welche / weil sie in offentlichem Truck vorhanden / wider sie
produciert / vnnd am besten zeugnus geben können / was jhr Lehr sey /
dann man jhnen ja mehr nicht zumisset / dann was sie /
die Cinglianer vnd Caluinisten / geschriben haben. Der einig Richter aber ist
das vest vnbeweglich Wort Gottes / nach welches Richters stim̃ /
auch die Gottseligen jhr iudicium formiern / vnnd was wahr oder falsch /
anzunemmen oder zufliehen sey / vrtheilen können vnd sollen. Weil nun die
Zwinglische oder Caluinische Lehr / im Articul vom H. Abentmal / vnnd von der
Person Christi / wie auch ettlich andern mehr / dem hellen dürren klaren
Buchstaben des göttlichen Worts zuwider läufft / würdt sie als falsch vnd
jrrthumb / nicht von vns menschen / sonder auß dem Mund Gottes selbs / als des
rechten einigen vnuerwerfflichen Richters / verworffen vnd verdampt.
Pag. 8.
ER klagt mich an / daß ich jhne / zum allerschändtlichstẽ /
durchauß / fast in allen blättern meines Gegenberichts / wider die Christlich
Lieb / vnnd alle gepür / zu vnschulden / auß lauter grimmigem verbittertem Gemüt
/ hab infamiert vnd geschmähet / etc. Das gesteh ich jhme keins wegs / sonder
was ich geschriben / das ist zu rettung der Warheit geschehen / da ich nicht
vmbgehn können / das jenig / so D. Marx vnserer reinen Lehr fälschlich
zugemessen / als vngegründet / vnd mutwillige Lästertungen zu widersprechen. Vnd
hab ich mich beflissen / gemeinlich seine verba formalia zusetzen / vnd am Rand
die paginam zuuerzeichnen / wa jedes in seinem Bericht zufinden. Will er solches
für schmählich anziehen / da kan ich nicht für / warumb hat er nicht mit mehrerm
grund geschriben / wann er je schreiben hat wöllen?
Pag. 8.
So thut er mir auch darinnen vnrecht / daß ich fast alles das sein verkehret /
vnnd auff Sophistische weiß / anders als es gemeint / gedeuttet / jme auch mehr
mit vnwar-
heit auffgedichtet / vnnd zugemessen
haben solle / als er geschriben. Es heißt / da probandi: er zeige mir / warinnen
/ oder was ich jme mit vnwarheit zugemessen / oder es beruhe auff jhm also. Ich
bitte aber den Christlichen Leser fleissig / er wölle vnsere beide Schrifften
gegen einander ablesen / würdt er gewißlich finden / wie grob D. Marx sich in
disem stuck jrret.
Daß ich jhne einmal drey ein vngesunden CaluinischenPag. 10. Doctor genennt / welchs jhne nicht wenig kützelt / ist kein
Ehrnschmähung. Dañ ich nicht geschriben / daß er vngesund vnder
dem Hütlin sey (welches doch auch kein Ehrnschmach were) sonder daß er vngesunde
vnd Caluinische Lehr verthädiget. Wie er selbs eben mit disem wort (gsund) seine
Lehrer / wie oben gemeldet / rhüm̃t / dz sie gsundPag. 19. 20. seien / vnnd auff gsunde Weid
führen. Welches aber auß billichen vrsachen nicht jederman glaubt / vnnd das
widerspil vilfältig erwisen / vnd am tag ist.
ICH hab in meiner Vorred geschriben /Pag. 12.
auß D. Marxen Bericht sey gnugsam abzunemen / wie starck durch die Caluinische
Lehrer in der Heidelbergischen Visitation / vñ mit was
vnerfindtlichen Calumnien vnd erdichten Aufflagen wider vnser reine Lehr / vnd
hergegen mit brächtiger beschönung jhrer falschen Lehr / einem Ersamen Raht
vñ Burgerschafft daselbsten zugesetzt / vnd in sie getrungen
worden. Hiemit spricht D. Marx / hab ich die Herrschafft / so der Visitation
beygewohnet / nicht obscurè perstringiert: vnnd ich schreibe hieran meinen
eignen Willen: es sey auch ein offentliche Vnwarheit / vnd vnerfindtliche calum
nia.
Hierauff soll D. Marx wissen / daß ich mich dessen
nicht anneme / was in gedachter Visitation intra parietes verhandlet / oder wer
selbigem beygewohnet / Darum̃ er mir Pag. 21.vnbillich fürsticht: von vnbekannten dingen / darbey man
nicht selbs gewesen / vrtheilen / sey ein dollkühne vermessenheit: Sonder ich
hab mit seinem getruckten Bericht zuthun Pag.
./ in welchem er / seinem eignen bekanntnus nach / das jenig / so
in mehrgemelter Visitation fürbracht / vnnd verhandlet worden sein soll / hat
auffs kürtzest vnnd einfältigst (wie er schreibt) zusamen getragen. Da
disputiere ich nicht / ob dises also / wie D. Marxen kurtzer Bericht lautet /
fürgetragen worden oder nicht / ich zweiffle auch nicht / dann daß in allem
solchem Fürtrag / das Wort Gottes vnd die H. Schrifft fürgewendet sey worden.
Darumb D. Marx sich nicht vergeblich auff die Protocolla ziehen dörffen / Pag 12. 13.oder also mit schändtlichen keinnützen
Menschen / vnd offentlichen Calumniatoribus vmb sich werffen hette sollen.
Sonder weil D. Marxen getruckter Bericht / anders nichts ist / dann ein
verlästerung vnserer reinen Lehr / vnd ein bemäntelung der Caluinischen Lehr /
mit allerley auffgesuchtem gefärbtem schein / wie ich in meinem Gegenbericht
gnugsam dargethon / vnd solches alles soll (D. Marxen Bericht nach) den
fürgeforderten Personen also fürgehalten worden sein: Wer sihet nicht / daß (wa
anderst D. Marxen Bericht den beschehenen Fürtrag trewlich referiert) von mir
geschribner massen in sie getrungen worden? Derwegen D. Marx mich hierinnen
vnbillich offentlicher vnwarheit / vnnd vnerfindtlicher Calumnien zeihet / die
er jhme selbs behalten mag.
Pag. 13.
Also will er auch der Mann nicht sein / der sampt seinen Collegis solche
Visitation erpracticiert / sonder es habe die Herrschafft selbs also für gut
angesehen. Dises laß
ich auff jhm selbsten beruhen /
wiewol es deren Leut brauch ist / was sie anstifften / daß sie der Herschafft /
die sie zu jrem fürnemen bereden können / Namen darüber ziehen. In massenDer außgeschaffnen Theologen Bericht. Pag. 127.
es vor 9. jaren mit dem erpracticierten Religion Mandat auch zugangen sein
soll.
DAß D. Marx den sanfftmütigen ProceßPag. 13. /
so von den Caluinischen mit den Lutherischen gehalten werde / hoch rhümpt / vnd
wünschet / daß mit jhnen von den vnsern auch also procediert würde: wurden (wann
diser rhum wahr were) ettlich hundert getrewe Ministri / mit jhren Weib vnd
Kindern / dessen die 9. jar her vil besser genossen haben / denn geschehen ist /
vnd nicht so vnmitleidenlich auß der Churfürstl. Pfaltz in das ellend verwisen
worden sein. Es weist sich ja D. Marx zu erinnern / (darmit man nur ein klein
Muster deren Sanfftmut hab) welcher gestalt Anno 83. vnd 84. mit den damals
reinen Theologis vnd Kirchendienern zu Heidelberg procediertDer außgeschaffnen Theologen Bericht / Anno / etc. 85.
getruckt. Pag. 91. ist worden / da jhnen erstlich die Pfarrkirch zum
H. Geist / auff welche sie mit sondern Aiden verpflichtet gewesen / wider all
jhr flehen eingenommen / vnd den Caluinisten eingegeben / darnach den
Churfürstlichen Kirchenrähten / Politicis vnnd Theologis / gleich also bald /
nach eingenomner huldigung / aller gewalt bey jhrer Administration genommen
worden. Da den 4. Januarij / Anno / etc. 84. die beide Hoffprediger mit solchem
ernst geurlaubt worden / daß sie innerhalb Monats frist alles raumen sollen /
daß eben in selbiger stund der beurlaubung der Hoffprediger / des Churf.
Kirchenrahts Gemach vnd Stuben in der Cantzley zugeschlossen vnnd verpitschiert
worden / daß sie darinuen jhr Ampt nicht mehr verrichten können. Da bald
dar-
auff den 17. Januarij / D. Petrus
Patiens / vnd andere des Churf. Kirchenrahts Assessores / sampt jhrem Secretario
geurlaubt. D. Zim̃erman aber eben am selbigen tag aufferlegt
worden / daß er fürderlich die Pfarrbehausung / einem Caluinischen Prediger
einraumen / vnd in das nebenhäußlin ziehen solle / welches auch die folgende tag
repetiert / also / daß jhm in einem einigen tag viermal mit grossem ernst / auß
seiner Dienstbehausung außgebotten. Auß gleicher sanfftmut / hat M. Philippus
Felsinus seine Dienstbehausung den 11. Februarij einem Caluinischen Prediger
einraumen müssen. Wie dann auch beide Professores Theologiae / D. Kirchnerus /
vnd D. Schopperus (so zumal auch geprediget) von jhrem Predigampt den 18.
Februarij sein abgesetzt worden. Da man jetz die Praeceptores domus Sapientiae
vnnd Paedagogij / dann alle Professores Theologiae geurlaubt / biß es endtlich
das gantz In obangeregtem Bericht Pag. 317.
316.Churf. Ministerium getroffen / da man jetz die Sapientisten
(deren in die sechszig) jetz die Paedagogisten (deren bey viertzigen gewesen)
bald drauff die Neckerschuler / welche vnser reinen Religion vnd Confession
zugethon gewesen / außgemustert vnnd fortgeschickt. Das heißt freilich den
Proceß stracks ab executione anfangen / da das vrtheil der Verdamnus / ehe vnd
man sie gebürlich gehört / vil weniger einigs Irrthumbs auß GOTtes Wort
vberzeugt / nicht allein vber sie gefället / sonder auch ernstlich exequiert
worden. Ob nun dises ein sanfftmütiger Proceß (wie D. Marx rhümet) mag der
Christlich Leser selbs vrtheilen.
Pag. 13.
DAß aber hingegen die Zwinglische / oder Caluinische Lehr / für jrrig außgeruffen
würdt / geschicht jnen daran gar nicht vnrecht. Dann sie jn-
ner 60. jaren her / dessen in vilen herrlichen Schrifften /
zuuorderst auß Gottes Wort / als der Stim̃ des rechtẽ Richters / vnd den gemeinen Glaubens Bekanntnussen / als der ersten
vngeenderten Augspurgischen Confession / derselbigen Apologia / Schmalkaldischen
Articuln / vnnd der Formula Concordiae / zum vberfluß / vnnd sonnenklar seind
vberwisen worden. Darumb auch die jenige Oberkeitten Christlich vnnd wol handlen
/ welche den vnreinen Caluinischen Büchern / darinnen Irrthumb außgestrewet /
vnd die reine Lehr verlästert würdt / in jhren Herrschafften nicht platz geben /
damit nicht jhr Wort (wie der H. Apostel Paulus von den falschen Lehrern redet)
vmb sich fresse2. Tim. 2. Rom. 16. wie der
Krebs / vnd die vnschuldige Hertzen mit jhren süssen Reden vnd prächtigen worten
verführet werden.
ES weist aber D. Marx vor grimmigem zorn nicht / wie er sein verbittert Gemüt
gnugsam gegen mir vnnd andern außstossen soll / vnd wirfft mit allerley schmütz
vnd Schmachworten vmb sich / nicht anderst / als ein rasender Mensch mit
Steinen. Dann also schreibt er (seiner vil berhümbten bescheidenheit / vnd
ChristlicherPag. 14. lieb nach) diser
Magister Magirus / vnd seine Brüder / halten sich heutigs tags für die jenige /
welche mit jhren schmutzigen Löffeln alle Pfeffer versuchen müssen / vnd vil
garstiger Sudelsuppen anrichten. Darmit er dann auff meinen Zunamen (dann
Magirus heißt ein Koch) sticht / vnd denselben verhönet / wie er an andern orten
diser seiner Abfertigung vilfältig thut / da er sich mit SudelköchenPag. 20. 22. 31. vnd schmutzigen Kuchen wol
belustiget. Diß / ob vns wol darmit gar vngütlich geschicht / mag man D. Marxen
/ als einem hoch affectionierten Man / hingehen / vnnd sich
darmit suolen vñ besudlen lassen / so lang er will.
Aber darinnen Psalm. 64.schärpffet er sein
Zungen wie ein Schwert / daß er mich vnd andere ehrliche Leut bezüchtiget / wir
wöllen jedermeniglich registrieren / vnd seien doch mit Gelt / vnd Ehrgeitz /
Füllerey / vnd andern sonst groben mängeln / der massen durchtriben / daß wir
zuuorderst selbs einer guten Correction gar wol bedörfften. Ja das sich
zuuerwundern (schreibt er ferrer mit gantz spöttischen Lucianischen worten) daß
wir den heiligen Geist / so wir in Händen zuhaben / vnd außzutheilen vermeinen
(daß sich ein fürnemer vnter vns / wans wahr ist / was D. Marx schreibt /
vernemen hab lassen) dannoch desselben vber vnser eigne Personen so gar karg vnd
vnmilt seien / etc. Mit welchen bescheidenlichen worten / scilicet / er mich vnd
andere ehrli che Leut an vnsern guten Leumbd vnd Ehren angreifft / inmassen er
oben mir in sonderheit auch gethon / da er schreibt: Pag. 4.Er kenne mich von Person nicht / ob ich schon sonsten meiner
vilfältigen Lästerungen vnd herrlichen Tugenden halber / jhme vnd andern bekannt
gnug sey. Hierauff sage ich für mein Person: Weist D. Marx solche vntugenden von
mir / die dergleichen offentlichen verleumbdens werth seien (dann sonsten vor
Gott erkenne ich mich als ein armen / schwachen / gebrechlichen Menschen) so
soll ers in specie anzeigen / ist er ein Biderman: Wa ers aber nicht thun kan /
so schlucke er dise Aufflagen widerumb in seinen verleumbdischen Rachen / vñ erinnere sich darbey / dz er das Pag.
32.audacter calumniare / so er mir gern aufftrechen wöllte / vil
besser studiert hab / weder ich jemalen in sinn genommen zu studieren / daruor
auch mein HErr vnd Gott mich fürterhin gnädig bewahren wölle / vnd daß er solche
Kunst niemanden füglicher / dann jhme selbs / zueignen möge.
IN sonderheit aber verweiset mir D. MarxPag.
15. hoch: ich hab geschriben / daß gleich nach dem tödtlichen Abgang
des theuren vnd frommen Churfürsten / Pfaltzgraff Ludwigen / Hochseligster
gedächtnus / die hieuor in Churf. Pfaltz abgeschaffte Irrthumb vnd falsche Lehr
/ widerumb daselbsten eingeführt. Vnd rucket mir für / warumb ich dises acht
gantzer jar verschwigen / vnd es nicht der Churfürstl. Pfaltz gewesenem Herrn
Administratorn / Pfaltzgraff Johan Casimirn / Hochlöblichster gedächtnus / vnder
augen verwisen / vnd darfür gewarnet / welchen ich aber bey dero F. G. leben /
nicht wol kecklich vnder augen ansehen hette dörffen / etc. Antwort: Was D.
Marxen Rottgesellen / vnd villeicht er selbsten auch / angestifftet haben / das
muß alles Hochgedachter Administrator proprio motu gethan haben / da doch Ihre
F. G. wann sie andere Leut / dann solche Flabella vnd Verhetzer vmb sich gehabt
/ ohn zweiffel in vilen Sachen anderst wurden sich weisen haben lassen. Wie auch
die außgeschaffne HeidelbergischeIn jhrem Bericht
Anno / 85. Pag. 57. Theologi bezeugen: Bey disem allem aber
(schreiben sie) wöllen wir gern für entschuldiget halten Hochgedachten Hertzog
Johan Casimirn / dessen F. G. ohne allen zweiffel vns gern bey gegebnem gnädigem
Bescheid (da nämlich disen Theologis / erstlich erlaubt worden / in jhren
Predigten nicht allein Thesin / sonder auch beides / die Antithesin vnd
Hypothesin zu tractieren / das ist / die reine Lehr zu predigen / vnd die
falsche jrrige Lehr der Caluinisten / in specie / vnnd mit Namen zuwiderlegen)
erhalten vnnd gehandhabt hette / wa das vnablässig verhetzen böser vnrhüwiger
Leut / nicht gewesen were / vnd wa nicht vil ding im Namen Ihrer F. G. vnd
doch wider derselben Willen / weren fürgangen / etc.
Dessen gemelte außgeschaffne Theologi ein offenbar Exempel in gemeldtem Blat
anziehen.
Vnd zwar / so seien Ihr F. G. vor obberhürter enderung vilfältig gewarnet worden
/ durch vnderthenigst supplicieren vnd flehen der Vniuersitet / Burgerschafft /
vnd des Ministerij damalen zu Heidelberg / wann es hette helffen wöllẽ / daß es meiner Warnung nicht bedürfft het. Aber des Gegentheils
stettigs vnnachläßlichs antreiben ist vil stärcker gewesen.
Vnd hab ich zwar Ihr F. G. nur einmal / aber doch (welches ich disem trotzigen
Man D. Marxen fürzuhalten nicht vnderlassen kan) mit vnerschrocknem Hertzen vnd
Augen gesehen. Dann als Ihr F. G. Anno / etc. 67. in diß Fürstenthumb Würtemberg
gereiset / vnnd auff den 12. Sontag Trinitatis / von Maulbron auß (da man vber
nacht gelegen) gen Vayhingen (da ich selbigen mals Pfarrer war) zur Früpredig
kommen / hab ich auß anleitung des Sontäglichen Euangelij (da der HErr Christus
durch das wort Hephatha / ein Stum̃en vnd Tauben gsund gemacht)
von der Allmächtigen Krafft Jesu Christi / des Sohns Gottes vnnd Mariae / vnd
von der Krafft seines Worts / wie vnmügliche ding dasselbig außrichte / vnd
vermöge / tractiert. Da ich auch auff den Sacramentstreit kommen / zwischen vns
/ vnd vnserm Gegentheil / welche darumb die wahre / wesentliche Gegenwart des
Leibs Christi im Nachtmal laugnen / weil es / jrem fürgeben nach / vnmüglich /
daß der Leib Christi zumal im Him̃el zur Rechten des Vatters /
vnnd zumal hieniden auff Erden bey der Handlung des Abentmals sein könne /
welche jhre Einreden ich auß den worten der Stifftung / vnnd auß der All-
mächtigen Krafft Christi / widerlegt / etc.
Hatdamals Hochgedachter Pfaltzgraff Johan Casimir / nicht allein die gantze
Predigt fleissig auffgemerckt / sonder auch mich durch den geweßnen Oberuogt zu
Vayhingen / Dauiden von Helmstet / seeligen / zum andern mal (da ich das erste
mal vnderthenig mich entschuldigt / weil ich auff den Abend wider zu predigen
gehabt) zur Tafel beruffen lassen / vnd mir gar gnädig zugesprochen / da von
allerley sachen geredt / aber meiner Predig (als ob Ihr F. G. darmit offendiert
sein möchten) mit keinem wort gedacht worden. Welches zu erzehlen D. Marx mit
seinem hochgebotnen Trutz mich verursachet.
DArnach / will er der Man nicht sein / derPag.
16. sich in seinem kurtzen Bericht vnderstanden / durch süsse vnd
prächtige wort / die vnschuldige Hertzen zuuerführen / ziehe mich derwegen auff
gemelten seinen Bericht / vnd meinen Gegenbericht / da sich ex collatione finden
würdt / was sein intentio vnnd vorhaben gewesen. Vnd zwar / so ist er an disem
ort selbs nicht in abred / daß er die Leut von dem Glauben des wahren in dem
Nachtmal wesentlich gegenwertigen Leibs Christi abführen wöllen / welches er
gleichwol ein falschen wohn / von eim verborgnen vnsichtbarn menschlichen Leib
im Brot des Abentmals / nennet / seiner sachen darmit ein Nasen zu drehen /
vnangesehen / daß man sich vnsers theils vilmals erklärt / daß wir kein
raumliche einschliessung / oder verbergung des Leibs Christi im Brot / dichten /
glauben oder lehren: Darumb würdt D. Marx sich des angezognen Spruchs Pauli /
von verführung der vnschuldigen Hertzen / nicht erwehren mögen.
DAß ich geschriben / die Lutherischen haben den Schlüssel zum Paradiß / nämlich /
das Blut Christi (von welchem D. Marx in seinem Bericht declamiert hat / daß er
jetzo ein gute zeit in der Churf. Pfaltz / durch offentliche Predigten / vnd
angestellten Kirchen Visitationen / jederman angebotten werde / etc. gleichsam /
als ob man zu lebzeittẽ Churf. Ludwigs / Hochseligster gedächtnus
/ vmb denselben nichts gewüst hette) niemalen verlaugnet / sonder es sey das
vergossen Blut Christi / vnser höchster Trost / etc. Vnd da man die sach im
grund wölle erwegen / so seien die Caluinische Lehrer eben die / welche disen
Schlüssel dem grösten theil der Menschen entziehen / ja die betrübte Gewissen in
zweiffel stecken / ob diser Schlüssel jhnen auch zugehöre / in dem sie seidher
dem Mümpelgartischen Gespräch vertheidingen dörffen: Christus hab sein Blut
nicht für alle Menschen vergossen / Vnd mich auff Herrn Samuel Hubers Schrifften
gezogen / der sie / die Caluinisten / dessen auß jhren eignen Schrifften
vberweise / etc. Das kan D. Marx nicht verdawen / vnd antwortet gleichwol zur
Hauptsach nichts anders / dann daß Pag. 16.
17.ers ein lästerung / vnnd eine offenbare / vnerfindtliche / vnd
schändtliche calumniam nennet. Daß aber der Christliche Leser im augenschein
befinde / daß solches / was ich dißfahls geschriben / kein calumnia / vil
weniger vnerfindtlich sey / wölle er nachfolgende zeugnus auß der Caluinistẽ Schrifften wol erwegen. Georgius Spindler / ein Caluinischer
Im notwendigen Bericht / Pag. 202.
263.Prediger / schreibt also: Daß sie (die Lutherische) aber meinen / sie
schliessen recht also: gleich wie sie in Adã alle sterbẽ / also werdẽ sie in Christo alle aufferstehn / so
müste auch recht sein / wañ man also darauß schliesse: Gleich wie
die Sünd in Adam auff alle Menschen ist geleitet worden / daß sie alle
Sünder seind / also ist Christi Gerechtigkeit allen
Menschen zukommen / daß sie alle durch Christum gerecht worden seind. Nun gibts
aber die erfahrung / daß vil vngerechte vnd verdampte seien. Darumb erstreckt
sich Christi Verdienst nicht so ferrn / als sich die Erbsünd vnd der schaden
erstreckt. Item / wann die Schrifft sagt: Er sey für alle gestorben / so würdt
solchs allein verstandenPag. 261. von dem
hauffen deren / die erwehlet seind / vnd in denen sollich Leiden kräfftig
ist.
Gryneus: Man kan nicht sagen / daß Gottes Will eigentlichIn Thesauro Orth. fid. class. 1. loc. 7. Thesi
13. / an vñ für sich selbs / gewesen sey / daß
Christus für aller Menschen Heil hab sterben sollen. Vnd Beza halt diß für ein
Gottlose / Gottslästerliche Lehr /Respons. 2. fol.
216. wann man den Spruch Johannis (da er schreibt: Christus sey die
versönung für der gantzen Welt Sünd) auff einen Menschen so wol / als auff den
andern / ziehen wölle. Was für schmalen geringen Trost ein angefochtens Gewissen
in dem Kampff / ob jhm der Verdienst des Bluts Christi auch zugehör / etc.
fassen könne auß diser Lehr / ja daß er vil mehr vil zweiffelhaffter hierauß
gemacht werde / ist Sonnenklar. Vnnd weil es D. Marx ein vnerfindtliche
calumniam nennet / kan der Christlich Leser / auß den angezognen Caluinischen
Schrifften / jetzt leichtlich schliessen / welcher vnder vns beiden / ich oder
D. Marx / calumniere.
DAß aber D. Marx den ehrlichen Man /Pag. 17.
vnd exulem Christi / Herrn Samuel Hubern / auff welches Schrifftẽ
ich mich referiert / so schmälich / als ein verdambten / vnd Landsuerwisnen
Menschen
anzeucht / dem schon allbereit stattlich
geantwortet worden sey: hat er / Herr Samuel (welcher bey den Christlichen / der
Augspurgischen Confession verwandten Kirchen / in vil anderm respect / weder bey
disem Caluinischen Doctor ist) theils schon widerumb respondiert / sonderlich
dem Kymedontio / vnd würdt es ohne zweiffel auch künfftig / vnangesehen er jetzo
zu einer mehrern Vocation / nämlich / zur Theologischen Profession gen
Wittenberg ehrlich beruffen / vnd mit mehrern laboribus beladen / seinen
Widersechern mit gutem grund vnd ernstlichem eifer zubegegnen nicht
vnderlassen.
Pag. 18.
WAs D. Marx ferrner einstrewet von den Reformationen / so in der Churf. Pfaltz /
vnder Pfaltzgraffen Ott Heinrichen / vnnd Pfaltzgraffen Friderichen fürgenom̃en / etc. ist vnuonnötten darauff zu antworten. Allein / weil er
die Augspurgische Confession vnd Apologiam mit einmenget / vnd die Leut bereden
will / es sey selbige Reformation vnder Pfaltzgraffen Friderichen dem dritten /
nach anleittung der Prophetischen vnd Apostolischen Schrifften / dann auch der
Augspurgischen Confession / sampt deren Apologia / in jhrem rechten gsunden /
schrifftmässigen verstand fürgenommen worden: Soll der Christlich Leser wissen /
wie man jhme / D. Marxen / das eine (nämblich / daß solche Reformatio der
heiligen Schrifft gemeß angestellt) keins wegs geständig: Also haben die
Euangelische Chur vnd Fürsten / auff dem Reichßtag zu Augspurg / Anno / etc. 66.
gegen der damals regierenden Röm. Keis. M. Keisern Maximiliano / Christmiltester
gedächtnus / sich lautter erklärt / daß sie Höchstgedachten Pfaltzgraffen
Friderichen Lehr vnd Be-
kanntnus / im Articul vom
H. Nachtmal / der Augspurg. Confession nicht gemeß hielten vnd erkenneten.
INd hab ich in meinem Gegenbericht gar nicht auff D. Marxen Person gesehen / zu
welcher zeit er / oder seine Voreltern / in die Churf. Pfaltz kommen seien (wie
solches auch zu disem Stritt gar nichts dienet) sonder auff die jetzige Lehr /
in der Churf. Pfaltz / welche nach Herrn Pfaltzgraffen Ludwigs absterben / allda
durch seines / D. Marxen / gleichen antreiben widerumb eingeschoben worden.
Darumb es kein notturfft gewesen / daß D. Marx mit seinem langen vnnd ehrlichen
bey der Pfaltz herkommen (darnach ich nie gefragt / oder daruon geredt) mich so
trutzlich bochete: vil weniger / daß er mit offenbarer vnwarheit fürgebe / ich
hab newlich adeliche Schilt vnnd Helm außgebracht / etc. dann ich solche nicht
hab / noch / als die mir nicht gebüren / zu haben begere. Ob ich wol darneben
nicht in abred bin / daß von meinem gnädigen Fürsten vnnd Herrn / Pfaltzgraffen
Philips Ludwigen / mir ein Wapen (wiewol kein adelichs) gnädig mit getheilt
worden. Was dient aber dises zu vnserm Stritt? Darumb D. Marx trewlich verwarnet
sein wölle / seinem Märlinstrager / der jhm dises fürgebracht / nicht so
leichtlich / vnd in allem glauben zugeben.
Seinen Zunamen / des Lam̃s / hab ich jhme nicht verkertPag. 19. / vnd wünsche jhme von hertzen / er
were ein gehorsams Lam̃ / vnd ein Schäfflin Christi / welches die
Stim̃ seines Hirten / in den worten der stifftung des
Nachtmals / vnnd in andern Articuln / erkennete. Daß ich jhne aber ein Wolff
genennt / ist per tropum geschehen (welche weiß zureden jhme / als eim
Caluinisten / wol bekannt ist / weil sie vil mit
tropis vmbgehen) darumb / daß er mit seiner falschen Lehr in seinem Bericht /
den guthertzigen Schäfflen vnd Lämmern Christi / hart zugesetzt. Gange er
fürohin dessen müssig / darmit er dises abscheulichen Namens möge geübriget
sein. Würdt er aber nicht nachlassen / so mag er an statt des Apoc. 13.Wolffs / dem Thier in Apocalypsi gleich
sein / welches zwar Hörner hat wie das Lam̃ / redet aber wie der
Drach.
Daß er darüber sehr vber mich ergrimmet / vnd mich hingegen im selbigen einigen
Blat drey mal ein Wolff / ein reissenden grimmigen Wolff / ein grewlichen
abscheulichen Wolff / ein anheulenden Wolff schiltet. Item / im folgenden Pag. 20.Blat / einen Mütling vnd Blindenleitter /
der ich mich vnderstehe / frembde Schaaff zu jhrem ewigen schaden / auff ein
dürre / vnfruchtbare Heide / vnd zu den löcherichten Cisternen / oder trüben
stinckenden Pfulpfitzen vnnd Sentinen zuführen / darein ich vnd meine mit
Sudelköch / allen Vnflat / den wir in vnsern schmutzigen Kuchen häuffig gesamlet
/ dirigiern vnd laitten: Hergegen seine Caluinische Lehrer / als gesunde trewe
Hirten / hoch rhümet / etc. Schreibet er seiner Caluinischen sanfftmut vnd
Bescheidenheit nach / in disem allem / als ein gegen der Warheit sehr vbel
affectionierter Man / seinen eignen Willen / vnd erfüllet den Spruch Salomonis
(welchen er auff Herrn Danieln Prou.
15.Schadaeum vbel anzeucht) er hiemit selbs: Des gottlosen Pag. 33.Mund schäumet böses / vnnd ist (nach dem
Spruch Esai. 57.) wie ein vngestüm̃ Meer / dessen Wellen Kat vnd
Vnflat außwerffen. Welches alles man auff jhme beruhen laßt / biß er dise seine
gifftige Scheltwort wahr machet / welches er nimmer würdt thun können.
IN meinem anbefohlenen Ampt vnd Beruff (darzu mich D. Marx weiset) hab ich
bißherPag. 21. durch Gottes Gnad gethon /
was mir müglich / verhoffe auch / daß man deßwegen mit mir zu friden. Vnd begere
ich mein Nasen (wie D. Marx auß sanfftmütigem Geist schreibet) nicht in frembde
/ mich nichts angehende / oder vnbekannte Sachen zustecken / ob ich wol ein
Christliche Burgerschafft zu Heidelberg / vnd alle Christen vor dises Doctors
falschem / tückischem Bericht verwarnet. Dann ja freilich / weder mir noch
andern (so disen Bericht gelesen) vnbekannt ist / was D. Marx geschriben / dann
ich verstehe ja auch Teutsch. So gehet dise Sach freilich mich vñ
alle reine Theologos auch an / deren Lehr vñ Confession D. Marx
in seinem Bericht so schändtlich traduciert vnd verkehrt. Vnd ist es jhme
vermeintlich erlaubt / darumb / daß er ein Kirchenraht ist (ob er wol
professione kein Theologus / dieselbig auch nie ex professo studiert) daß er
sich der strittigen Religions Articul in offentlichen Schrifften möge annemen /
wie er solchs durch drey paginasPag. 26. 27.
28. vermeintlich vertheidingen will / Mit was vnuerschämbter Stirn
darff er dann an mir eben solches straffen / daß ich / der ich in dem
offentlichen Kirchenampt / vnd hierzu ordenlich beruffen bin / die Ehr meines
HErrn vnd Heilands Jesu Christi / wider jhne D. Marxen / vnnd seines gleichen
Lästerer / eussersten meines vermögens zuuertheidingen begere?
Vnd vberzeuget D. Marxen sein eigen Gewissen / wie er sollichs nicht allerdings
dissimuliern oder verbergen kan / daß ich zu meiner wolbefügten entschuldigung
(vnnd nicht / wie D. Marx / auß verbittertem Hertzen schreibt / zuPag. 21. vermeintem behelff) wider sein
vnbefügte Anklag fürwen-
den möge / es sey solchs
von mir beschehen / auß einem guten eifer (wie es auch in höchster warheit ist)
vnd schuldiger Christlicher Lieb / die sich (wie D. Marx selbs bekennen muß) in
gemein auff alle Menschen / ohne vnderschid der Leut / vnnd ort / erstrecken
thut. Darumb fallet durch sein selbs eigen Vrtheil dahin / was er diß orts von
gefaßtem Vorurthel / vngleichem Bericht partheyischer Leut / vnd von tadlung
heilsamer (wie ers nennet) Kirchen Visitationen / ferrer daran schmiert.
Pag. 21.
DAß er aber schreiben darff / es sey vnuerborgen / daß Magirus vnd sein
Rottgesellschafft / wie zuuor jhr gewesner Großuatter / D. Iacobus Andreae / ein
sonderbare herrschafft vnnd gwalt vber alle andere Kirchen hiemit suchen /
darmit sie jhr heillose verfluchte Vbiquitet jhnen auffdringen. Vnnd Pag. 22.abermal: Dann es jhnen ja nicht vmb die
Maiestet Christi / daruon sie so vil plaudern / sonder nur vmb jhr eigne
Maioritet vnd Preeminentz zu thun ist: Das ist ein offenbare / vnuerschämbte
Lugen / vnnd atrocissima calumnia / darmit diser frech / vermessen / dollkühne
Man / den frommen D. Jacob Andreae seeligen (der disem Marxen / vnnd seinem
falschen Bericht / freilich seine laudes wurde gesungen haben / wann bey seinen
Lebzeitten selbiger were herfür kommen) vnd reine trewe Lehrer / wider sein
eigen wissen / vnnd Gewissen / so schandtlich antasten / vnd schmützen
darff.
Da kan ich disem Kirchenrath / D. Marxen zum Lam̃ / mit vil bessern
fugen (weder er zum anfang seiner lästerlichen Abfertigung gegen mir gethon)
fürhalten den
Spruch des Psalmens: Dein Zung trachtet
nach schaden / vnnd schneidet mit Lugen / wie ein scharpffes Scheermesser / etc.
Darum̃ dise seine falsche bezichtigung / für ein grimmige /
gifftige / vngegründte / vnwarhaffte / auß gantz neidigem affect, vnd
verbittertem Gemüt hergefloßne calumnia vnd verleumbdung von meniglich zuhalten
/ biß er solche auff mich vnd andere reine Lehrer erweise / welches aber zuthon
/ jhm in alle ewigkeit vnmüglich sein würdt. Dann er mit seinen Gegenwarnern /
vnd Epistola Consolatoria (welche der gebür nach / wol abgefertigt worden seind)
nichts würdt außrichten / weil sie eben eines schlags mit D. Marxen / vnnd
schmucken sich (wie der 36. Psalm sagt) vnder einander selbs / daß sie jhre böse
Sachen fördern / vnnd andere verunglimpffen.
DIß ist aber erst ein gantz gifftiger ScorpionstichPag. 22. / daß er schreibt / Er lasse sich beduncken / es hab diser
jäm̃erlich Koch / den Tod in Töpffen / vnd wollte gern
vnschuldigen Christen den vndergang anrichten / etc. Darumb daß ich geschriben /
weil der Stylus vil glimpffiger / vnnd diser Geist vil anderst sich demütige (in
dem angehenckten Tractätlin / Schwermer genannt) dann in dem vorgehenden Bericht
/ werde jhm / nach jtziger zeit gelegenheit was träumen / vnnd sein Gewissen
jhne erinnern / etc. Mit welchen worten ich keines wegs (dessen mir mein
Gewissen vor Gott zeugnus gibt) weder den verstorbnen oder lebenden vnchristlich
insultiern / iubiliern / oder frolocken wöllen (wie dise gifftige Nater mir
fürsticht) sonderPag. 24.
auff der Caluinisten art vnd eigenschafft gesehen /
die nach gelegenheit der zeit vnd läuff / nach dem sie starcken Rucken zuhaben
vermeinen oder nicht / sich entweder trutzig / oder einfältig stellen können /
vnd wie die Schnecken die Hörnlen bißweilen weit herfür strecken / bißweilen
aber / nach gelegenheit des Luffts / oder da man nun mit dem Finger dagegen
greifft / wider an sich ziehen / darumb diser lästerstich dem D. Marxen wol
vberbliben were.
Darneben bin ich dessen mit D. Marxen einig / daß der HErr Jesus Christus / der
grosse Gott vnd vnser Heiland noch lebet / welches auch vnser einiger vnd
beständiger Trost ist. Dann wo der HErr nicht bey vns were / vnd Er nicht für
seine liebe Schäfflin sorgte / vnd sie wider jhrer Widerwertigen gefährliche
Praticken / vätterlich schützte / vnd mit seinem starcken Arm nicht bißweilen
drein griffe / So verschlüngen sie vns (wie der 124. Psalm sagt) lebendig /
wañ jhr Zorn vber vns ergrimmet. Vnnd soll D. Marx nicht
meinen / die Leut seien Stöck vnd Blöck / die weder gesehen noch hören / noch
riechen / oder jemalen gerochen haben / was für Practicken ettwan auff der Ban
gelauffen / oder noch künfftig lauffen möchten / wann es dem vnrhüwigen
Caluinischen Geist / so gut hette mögen oder noch möchte werden. Psalm. 24.Aber gelobt sey der HERR / der vns
nicht gibt zum Raub / in jhre Zän.
Pag. 35.
DAß D. Marx schreibet / Ich thue jm auch in disem gewalt vnd gantz vnrecht / daß
ich jhne des Schwenckfeldischen Schwarms bezüchtige / mit welcher Sect er die
tag seines lebens kein gemeinschafft gehabt / höre ich solche entschuldigung von
seinetwegen gern. Er muß aber / wann er will / daß man jhm glaube / sein Zungen
vnd wort corrigieren / daß sie nicht so Schwenckfeldisch
lauten / vnd nicht die eusserliche Wassertauff / vnd die innerliche him̃lische Gnadengab / oder würckung des H. Geists (welche der HErr
Christus selbs zusamen gesetz hat) mitJohan.
3. dem Schwenckfeld von einander reissen.
DAß er auch weder Zwinglich noch CaluinischPag.
23. / sonder ein Christ sein will / gunte ich jhm zu seiner Seelen
seeligkeit von hertzen. Mich wundert aber / daß er sich des Namens der anfänger
vnd vollender seines Glaubens (welche seind Zvvinglius vnd Caluinus, vnd nicht
vnser HErr Christus) so hoch beschweret. Dann er ja nicht in abred sein kan /
daß Zvvinglius vñ Caluinus dise Lehr grführt / welche er
zuuertheidingẽ sich vnderstehet / Darumb er sich seiner
Lehrmeister nicht schämen sollte / wann er in seinem hertzen dessen versichert
were / daß sie die Warheit gelehret hetten. Er trette aber mit ernst ab von dem
Caluinischen Schwarm / vnd Zwinglischen Glossen / zu der Religion / welche in
vnnd auff das wort Christi (das ist mein Leib / das ist mein Blut / etc. Item:
Mir ist gegeben alle gewalt im Him̃el vnd auff Erden / vnd: Sihe /
Ich bin bey euch alle Tag / biß an der Welt end) fest gegründet ist / darmit er
diser Sectischen Namen mit warheit sich entschlagen könne.
Ee berüfft sich aber neben anderm / auch auff die Augspurg.Pag. 25. Confession / vnd derselben Apologi. Nun
ist Reichskündig / daß die Zwinglianer vñ Caluinisten / mit der
Augsp. Confession / wie die Anno / etc. 30. von den Euangelischen Chur vnnd
Fürsten / ist Keiser Carolo V. vbergeben worden / in dem Puncten von dem
Nachtmal Christi gar nichts zuthon / sonder jhr Lehr darinnen mit
außtruckenlichen worten ist verworffen worten. Wie sie auch selbsten
sich daruon abgesöndert / vnd vier oberländischer
Stätt ein sondere Confession damals übergeben lassen / eben der vrsach / weil
sie in der Lehr vom H. Abentmal / mit den Euangelischen Chur vnd Fürsten / vnd
derselben Theologen nicht einig waren. Vnd ob wol hernach in ettlichen
getruckten Exemplarien / bey dem zehenden Articul / die verwerffung der
Gegenlehr (mit welchen worten die Zwinglisch Lehr verworffen würdt) aussen
gelassen worden / So ist doch sollichs nicht mit gemeiner bewilligung vnd
beschluß hochgedachter Chur / Fürsten vnd der andern Ständ der Augsp. Confession
beschehen. Vnd ist / vnnd bleibt die erst vngeänderte Confession / allein die
rechte Augsp. Confession / weil allein dieselbige zu Augspurg / Anno / etc. 30.
gestellt vnnd übergeben worden. Darumb auch die protestierende Chur vnd Fürsten
/ auff dem Tag zur Naumburg Anno / etc. 61. dieselbige erste vnd vnueränderte
Confession / von newem vnderschriben / vnd sich darzu bekennt haben. Vnnd seind
die wort selbiger Confession im zehenden Articul so hell vnd klar / daß / wann
schon die Gegenlehr nicht außtruckenlich verworffen würde / dannoch kein
Caluinist dieselbig / dem Buchstaben nach / wie sie lauten / von hertzen vnd
auffrichtig würde vnderschreiben. Daher auch diser Caluinist / D. Marx /
gedachter Confession ein gute Maulschellen Pag.
25.gibt / in dem er sich auff dieselbig referiert / doch in jhrem
gesunden vnnd schrifftmässigen verstand. Als ob dieselbig also schlüpfferig
gestellt were / daß sie mehr als einen / vnd nicht nur den rechten
schrifftmässigen verstand von sich geben könne / Vnd ist hierauß offenbar / daß
D. Marx / vnd seines gleichen schlipfferige Gesellen / die Augspurgische
Confession nicht in dem verstand / welchen der klar Buchstab gibt / annemen /
sonder derselben ein Calui-
nischen verstand
antichten / vnd selbigen vnter dem scheinbarn Namen / schrifftmässig /
vertheidingen vnd bemänteln wöllen.
Daß aber die Caluinisten bey ettlich jaren her sich auch der Augsp. Confession
behelffen wöllen / geschicht der vrsach / darmit sie vnter jhrem Namen auch
vnter den Religionfriden kriechen / vnd vnter disem schein jhr Caluinische Lehr
/ desto vnuerhinderter allenthalben einschieben mögen. Da sie doch sonst nicht
nur im Articul vom H. Abentmal / sonder ettlich andern mehr / derselben zuwider
/ vnd spinnen feind seien. Darumb D. Marx seine Caluinische Irrthumb muß fallen
lassen / will er sich auffrichtig vnnd mit warheit auff vilgedachte Confession
vnnd Apologiam ziehen.
ES will D. Marx nicht vnrecht gehandletPag. 26.
/ oder sich in einen frembden beruff gesteckt haben / in dem er sich dis
Sacramentstrits mit offentlicher Schrifft angenom̃en. Dann ob er
wol professione kein Theologus sey: so seie er doch ein Christ / der seines27. Glaubens gnugsame rechenschafft geben könne.
Zu dem / sey es das Hauptstuck seines gegenwertigen beruffs / vnnd eines jeden
der Churf. Pfaltz Kirchenrahts / der göttlichen Warheit zeugnus zugeben / vnd
dieselbig fortzupflantzen. Vnd gehören die Theologi nit allein in Him̃el / daß sie allein28. von
Theologischen Sachen zureden oder zuschreiben haben: Sonder ein jeder Christ sey
schuldig / sich Gottes Sachen / in seinem beruff anzunemen. Zeucht darbey auch
an Sprüch der Schrifft / da Moses vnnd Paulus wünschen / daß alles Volck des
HERRN weißsagten.
Nun ist man jm gern geständig / daß ein jeder Christ / er sey gleich ein
Theologus oder Politicus / ein weltlicher Raht oder Kirchenraht / bey verlust
seiner Seligkeit schuldig / sich Gottes vnd seines Worts mit allem ernst nach
seinem Beruff anzunemen / vnd sich darmit zubekümmern. Darumb auch D. Marx mir
vnd meinem freundtlichen lieben Collegae / Herrn Wilhelm Holdern / mit vngrund
zulegt / daß dise Leut (vns beide meinend) jnen so hoch zu wider sein lassen /
daß auch andere / die nicht eben ex professo Theologi / sich der Theologischen
Sachen / vnd der lieben Warheit gebürlich annemen. Aber darmit ist noch nicht
bewisen / daß ein jeder Christ schuldig sey / sein Glaubens Bekañtnus in offentlichẽ Schrifften darzuthun / oder daß eines jeden
politischen Kirchenrahts Ampt sey / sich mit offentlichẽ
Streitschrifften herauß zulassen. Dann da dem also were / so hetten andere
Churf. Pfältzische Politische Kirchenräht / des D. Marxen Collegae / bißher jhr
Ampt nicht gethon / weil sie sich nicht / wie diser vilgeschäffnige Man / bißher
in offentlichen Schrifftstreit eingelassen / welches sie aber jme nicht gern
geständig sein werden.
Mich aber entschuldigt D. Marx mit obgesetztẽ worten zum
allerbestẽ / nämlich / dz / wie auch hieuor vermeldet /
meines Christlichen Beruffs / als eines Theologi / vñ
zugeordneten des Fürsil. Würtemb. Geistlichen Consistorij / auch ordenlich
beruffnen offentlichẽ Kirchendieners gewesen sey / vnd noch
fürohin sein soll / die Ehr meines Heilands vnd HErrns Jesu Christi / vñ die reine Lehr von seiner Person / von den H. Sacramenten /
vñ andern Glaubens Articuln / wider D. Marxen vñ alle seines gleichen Verkehrer derselben / mündtlich vnd schrifftlich
zuuertheidingen / so lang mir mein HErr Christus das Leben / krafft vnnd stärcke
hierzu verleihen würdt.
ES klagt D. Marx in seiner Abfertigung vber Iniurien / die jhm zugefügt worden
sein sollen / deren man jhm doch nicht geständig ist. Hergegen aber diffamiert
er mich vnd meine Collegas mit höchsterPag.
29. Iniurien / daß wir vns deßhalben / daß wir nämlich Gottes Wort
(wie wir die Leut bereden / aber im werck mehrer theils nichts dann
Menschenlehren führen) auff den Cantzeln vnd in Schulen tractieren / mit
ansehenlichen Prelaturen vnd feißten Pfründen stattlich besolden / vnd mit Gaben
bestechen lassen. Dann daß wir mehrer theils nichts dann Menschenlehr führen
sollen / welches ein schwere Anklag / ist D. Marx schuldig auff vns zubeweisen
(vnd zwar anderst / vnd nicht mit solchem vngrund / wie in seinem kurtzen
Bericht von jm geschehen) sonst würdt er als ein falscher zeug erfunden. Was er
aber von den ansehenlichen Prelaturen vnd feißten Pfründen meldet / werden in
dem Fürstenthumb Würtemberg die Kirchendiener zwar also vnderhalten / daß sie
darüber Gott vnd der Herrschafft danck sagen. Man günnet jhnen auch wol / weil
sie dem Altar dienen / daß sie des Altars auch geniessen. Vnnd wann D. Marx kein
Schalcksaug hette / wurde er es jhnen auch günnen / weil ein jeder Arbeiter
seines lohns werth ist. Wir fragen doch vnsers theils nicht darnach / wie
stattlich er vnd seine Rottgesellen besoldet werden / vnd ob er gratis seinen
Kirchenrahts Stand vertrette / oder es für sein Handtwerck (wie er dauon redet)
halte?
Pag. 2.
DAß er aber daran hengt / Wir lassen vns deß halben mit Gaben bestechen / Ist
dises ein solche Schmach / deren ich meines theils / vnd so vil mir jmmer
wissend / alle Würtembergische Theologi, bißher
von
allen ehrliebenden seind überhebt worden. Weist nun D. Marx solche schmach auff
mich oder andere bey zubringen / so soll er schuldig sein / solchs wahr
zumachen: will er anderst für ein warhafften Man gehalten sein. Thut ers aber
nicht / so würdt meniglich sehen / was für ein freches lästermaul / vnd
vnuerschämpter Diffamant D. Marx sey.
Pag. 29.
ES schmürtzt jhne sehr übel / daß ich jhne dem Thier Hyaena verglichen / welches
sich der meuschlichen Stim̃ befleißt / darmit es die Leut an sich
locke / vnd dieselben desto leichter zerreissen könne. Dañ
gleicher gestalt haben die Caluinisten / vnnd D. Marx gelehrnet / bißweilen die
Lutherische Sprach zureden in den strittigen Articuln / verstecken doch nichts
desto weniger jre Irrthumb hin vnd wider. Aber wann jhne dise vergleichung so
hoch beschwert / so seie er einem andern / vnd nämlich Apoc 13.disem Thier gleich / welchem gegeben ist ein Mund zureden
grosse ding / vnd lästerung / vnd es thete seinen Mund auff zur lästerung gegen
Gott / vnd lästert seinen Namen. Dann was ist das für ein greuliche lästerung /
da er hat schreiben dörffen: Er hab kein Capernaitisch Maul / das
Menschenfleisch fressen möge / oder einen natürlichen menschlichen Leib /
übernatürlicher weiß auff einmal gantz verschlingen möge. Das heißt Christo dem
Sohn Gottes in das Angesicht hinein gespihen vnnd gelästert / der gesagt hat in
stifftung seines H. Nachtmals: Nemet hin vnd esset / das ist mein Leib / etc.
Solche Gottslästerung zuwiderlegen / ist Feder vnd Dinten vil zugering / sonder
es gehöret das hellisch Fewr darzu / wa dises lästermaul nicht ernstliche Buß
thun würdt.
DAß er hingegen mich den vnreinen GeisternPag.
30. (oder wie ers nennt / den grünen Thierlen) Apoc. 16. vergleichet
/ die der Drach auß seinem Mund sendet zu den Königen auff Erden / sie
zuuersamlen in den Streit / Ist drumb solches nicht wahr / weils D. Marx sagt /
sonder er ist schuldig / ein wolgegründte vrsach deren vergleichung (wie ich in
meiner Gleichnus gegen jhm gethon) fürzubringen / welches er aber mit grund vnd
warheit nimmer würdt thun können.
Vnd jrret er sich hierinnen weit / daß er jhme selbs disenPag. 30. Frewdaffen machet / vnd sich wol
belustiget: Es möchte mich / als einen zarten Prelaten / der hoher Titul vnd
viles Kappenruckens gewohnet / vnd denen gleich sey / die gern oben an sitzen /
gegrüsset / vnnd von den Leutten Rabbi genennet werden / solche schmähliche
gleichnus verdriessen / vnd mir zorn thun. Dann ich von D. Marxen / vnd seines
gleichen Feinden reiner Lehr / keins andern gewertig sein kan / der Weissagung
Christi nach: Ihr müsset gehassetMatth. 10.
werden von jederman vmb meines Namens willen. Vnd wissen alle die / so mich
kennen / vnd mein thun vnd wesen in meinem Beruff vnnd Kirchendienst wissen /
daß ich niemalen mich herfür gebrochen / oder daß es vil Kappenruckens gegen mir
bedürffe. Sind aber hohe Titul vnd vil Kappenruckens jhme D. Marxen so sehr
zuwider / so schaffe er dieselbige bey seinem Nebulisten (der in seiner Schrifft
vil kappenruckens mit D. Marxen macht) ab.
EIn Schwärmer hab ich jhne ettlich malPag. 30.
genennt / das gesteh ich / vnd hab vrsach angezeigt / warumb jhme vnnd andern
Schwärmern solcher Nam gebür. Daß ich aber geschriben / Er hab jhme densel-
ben Namen auch selbs geben / das ist nicht mit
vnwarheit (wie er mich beschuldigt) durch boßhafftige arglistige verkehrung
seines schreibens beschehen. Dann ja der Titul des Tractätlins / so er seinem
Bericht angehenckt / also lauttet: Der Christliche Schwärmer. Dann ob wol D.
Marx nicht geschriben / daß er ein Schwärmer sey (ich jhme auch nicht zugemessen
/ daß er solche wort geschriben) so hat er doch mit disem Titul solchen Namen
acceptiert / vnnd jhme selbs zugeeignet / wie er auch zubeweisen vnderstanden /
daß sich ein Christ / wann er von andern vmb der warheit willen / ein Schwärmer
genennt werde / nicht hoch darumb bekümmern solle.
Pag. 31.
DAß er dann vermeldet / ich hab in erzehlung der schwürmenden brummenden Thierlen
/ denen die Caluinisten (auß vrsachen in meinem Gegenbericht vermeldet) gleich
seind / ettlicher vergessen / die mir im Hirn kleben bliben / als nämlich die
grossen Schmayßmucken in den schmutzigen Kuchen (die sampt den Sudelköchen
abermal disem seuberlichen Doctor herhalten müssen) die alles reine / so sie
anfliehen thun / beschmeissen vnd verunreinigen. Vnd setzt darauff: Erlaß
verständige vrtheilen / ob nicht denselben die jenige zuuergleichen seien /
welche alle reformierte reine Kirchen grimmiglich anfallen / sie mit jrem
vnreinen geiffer zubeschmeissen / ja auch wol gar zu zerstören / vnnd vmb
zukehren vnderstehn dörffen.
Pag. 32.
Item / es seien der schwirmenden Thierlen sonst noch andere gattungen mehr / als
Keser vnnd Schnacken / deren die Kefer / wann sie vberhand nemen / alle
Feldgewächs abfressen / vnnd verderben / die Schnacken aber sehr vbel ste-
chen / vnnd fast blutbegirig seind / etc.
Darauff gib ich jhme die antwort / so Diogenes auff ein zeit einem gegeben / der
wider jhne also argumentierte: Quod ego sum, tu non es. Ego sum homo, ergo tu
non es homo, sagt er: A me incipe, /& procedet argumentum. Also / wann ich
dise des Diogenis antwort herumb kehre / vnd D. Marx / was er von den
Schmayßmucken / Kefern / vnnd Schnacken fürgebracht / auff sich vnd seines
gleichen zeucht / vnd an jhme die accommodation anfahet / so gehet diß alles wol
an / der bißher vnser Christliche Lehr in Gottes Wort gegründet / vnd in der
Augspurg. Confession verfasset / mit seinem Caluinischen Geiffer zubeschmeissen
sich vnderstanden / vnnd so wol in disen worten / als durch sein gantze
schmähliche abfertigung / vil vbler dann alle Schnacken / ja dann die gifftigen
Natern vmb sich sticht / nicht nur auff Menschen / sonder auch auff die hohe
Maiestet vnsers HERrn vnd Erlösers Christi / in dem er gantz gottslästerlich
schreibt: Sonderlich aber seind die grossen BremenPag. 32. vnd Pferdsmucken / welche auß den Roßfeigen wachsen / vnd
beids / Menschen vnd Vich / sehr beschwärlich vnnd gefährlich seind /
allenthalben zu finden. Welches wort er mit grossen Buchstaben trucken lassen /
darmit anzuzeigen / daß er hiemit die Omnipraesentiam / oder Allenthalbenheit
Christi / auch nach seiner Menschheit / auff Lucianische / ja Teuffelische weiß
zu vergaufern begere / welches jhm der HErr Christus gewißlich nicht nachlassen
würdt.
DER fürnembste Punct aber diser seiner gantzen Schrifft / wider mich / ist / als
hieoben auch vermeldet worden / daß ich jhne (wie er starck fürgibt / vnd sich
hoch beklagt) fast durchauß in allen Blättern /Pag.
.
ja schier (wie ers hyperbolicè amplificiert) in einem
jeden Paragrapho oder Versicul meines Gegenberichts / jhne wider die Christliche
Liebe / vnnd alle gebür zu vnschulden auß lautter grimmigem verbittertem Gemüt
der massen infamiert / deformiert / geschändet vnd geschmähet hab / daß er in
eim Schuch nicht gut gnug / oder des geringsten Hundsbuben nicht werth sein
möchte. Item / daß ich jhne Pag. 11.mit
conuitijs, vnnd schändtlichen vnerfindtlichen Lästerungen proscindiert /
etc.
Welche vilfältige conuitia, calumniae / diffamatio, Pag. 40.Schendungen vnnd Schmähungen (wie er schreibt) der massen
abschewlich / vnd ehrnrhürig / daß billich ein Ehrliebender Biderman dieselben
nicht auff sich ersitzen lassen solle. Also wölle er solche alle / vñ jede oberzehlte calumnias / ehrnrhürige anzüge / schendungen /
lugen / vnnd schmähungen / darmit ich sein Person / zu vnschulden zu iniuriern
vnd diffamiern vnderstanden / mir widerumb anheim gewisen haben / etc. daß ich
selbiger / für den ich jhn gescholten / bleiben soll / biß ich solche
ehrnrhürige bezüchtigung / auff jhne / wie Recht / erweisen werde. Drewet mir
auch vñ protestiert / da ich solcher gestalt ferrner jhne
anzutasten mich vnderstehn würde / dasselb gegen mir der gebür zuanden /
etc.
Hierauff sage ich auff solche sein Rhetorische / hoch amplificierte / vnnd
auffgemutzte Anklag / daß ich erstlich jhme solcher ehrnrhüriger Diffamation /
vnnd Ehrnuerletzlichen schmähung / wie er sie anzeucht / keines wegs geständig /
vnd würdt er dieselbige auß meinem Gegenbericht / der gestalt / wie er sie
angenommen / nimmer beweisen können. Dann ich seines weltlichen thuns vnnd
lassens / ehrn / oder herkommens / als der mir sonsten bißher vnbekannt gewesen
/ vnnd in andern / dise seine Schrifften außgenom-
men / noch ist / ich mich gar nicht beladen / vil weniger gesinnet
gewesen / an denselbigen jhne anzugreiffen: Sonder es ist vmb Geistliche / vnd
Religionssachen zu thon. Vnd weil ich auß seinem in Truck gegebnen Bericht / so
vil gespürt / daß er mit dem Zwinglischen Caluinischen Irrgeist eingenom̃en / dieselbige falsche Lehr auff das best / so er kan / schmückt
/ hergegen die reine Lehr der Augspurgischen Confession in ettlich Articuln /
auffs eusserst hinlege / in vilen stucken verkehre / vnd die vnwarheit auff
reine Lehrer fürgebe / Welche schmuckung der falschen Lehr / vnd boßhafftige
verkehrung der reinen Lehr / mir / als einem Christen / vnd Lehrer der reinen
Augspurg. Confession verwandt / im Hertzen wehe gethon / vnd tragenden Ampts
vñ Gewissens halben / gedachtem seinem falschen Bericht mit
gebürender schärpffe zubegegnen nicht vnderlassen können. Da jhme dann seine
vilfältige vnwarheiten / schmähungen vnd lästerungen der reinen Lehr vnd
derselben Lehrer / dem einfältigen zur warnung / haben für augen gestellt / vnd
mit gebürendem ernst vnd eifer gestrafft müssen werden. Als da er geschriben im
Titul seines Berichts: Daß die jenige / soIm kurtzen
Bericht. sich Lutherisch nennen / im wenigsten nicht / bey der
Ordnung / vnd den worten der Einsatzung des Abentmals des HErrn Christi
verbleiben / sonder durchauß / beide / die Ceremonien vnd Lehr derselben /
endern vnd verkehren. Item:In der Vorred. wie
gar nichtig / vergeblich / vnd eittel sey der Rhum deren / die sich im Handel
des Abentmals / auff die dürre / helle / klare / druckne wort der Einsatzung
desselben so starck beruffen. Item: daß eben sie (die Lutherische) selbs die
jenige seien /Pag. 11. die dem HErrn Christo
sein Testament endern / auch die gantze Ordnung vñ Einsatzung
seines heiligen Abentmals durchauß / beide in den Ceremonien / vnd in der Lehr /
ver-
kehren. Item: daß sie in solchem dem
Papstumb starck beypflichten / auch dieselbige Päpstische Grewel vnd
Abergläubische Pag. 12.Irrthumb / ohne grund
Göttlicher Schrifft behaupten vnd verfechten. Item: daß sie es in disem Handel
mehr mit dem Römischen Antichrist / als mit dem HErrn Christo halten.
14.
Item: daß sie beids / die Ceremonien vnd Lehr diß Sacraments / mit dem Römischen
Papst verkehren / vnd gäntzlich vernichten.
13.
Item: daß wir in der Lehr vom Tauff / fast außlauterem trutz / schier wider ins
Papsthumb fallen.
Item: daß wir die Göttlich gnädig verheissung / von abwäschung der Sünden / etc.
gäntzlich vmbstossen vnd verkehren / da wir nämblich die jnnerliche him̃lische Gab / in das eusserliche jrrdische Element einschliessen /
vnd solche krafft vnd würckung dem Tauffwasser zuschreiben.
19.
Item: Er beschuldiget vns / als ob wir vnder den worten: Das ist mein Leib / ein
andern Leib / weder des HErrn Christi wahren wesentlichen Leib / dichteten.
Pag. 19. 20.
Item: Daß wir für die wörter / der für euch gegeben ist / singen vnnd sagen / Der
im Brot so klein verborgen ist / gleich als ob wir die wörter (für euch gegeben)
nicht auff die hingebung des Leibs Christi am Creutz verstünden.
Item: Daß die Vbiquitisten die Articul des Christlichen Glaubens im grund
vmbstossen / vnd fast alle / oder ja den mehrern theil derselben verkehren.
Item: daß wir lehren / Christi Leib sey in seiner Himmelfahrt nicht ein Strohalm
breit von der Erden auffgefahren / etc. sampt was sonsten des erdichten
Fabelwercks (wie er vnuerschämpt schreiben darff) mehr sey.
Item / der Vbiquistisch Irrthumb sey des EutychisPag.
49. Ketzerey / etc.
Dise vñ dergleichen arglistige / vn warhaffte verleumbdungen / hab
ich an D. Marxen / als offenbare Lästerungen vnd vnwarheiten gestrafft / vnnd
habe jhm darmit nicht vnrecht gethon / Dañ er ja diß alles also
in seinem Bericht geschriben. Ich hab jhne aber hiemit an seinen weltlichen
Ehren nicht angegriffen / Dann solches kein Scheltwort / schändung oder
lästerung (wie ich in meinem Gegenbericht / Pag. 81. mich außtruckenlich
verwahrt) vnschuldiger Leut ist / sonder ein schuldige / trewe / vnd den
einfältigen ein notwendige Warnung / Wann getrewe Lehrer die falschen Propheten
Wolff nennen / darmit man sich vor jhrer schädlichen Lehr zuhütten wisse. Sonst
müsten auch der HErr Christus / die H. Propheten vnnd Apostel Diffamanten vnnd
Lästerer gewesen sein / welche den falschen Propheten scharpff / vnd hart haben
zugeredt / die sie Lugner / Lugenprediger / Lugenredner / Dieb / Mörder /
reissende Wölff / Satans Apostel / etc. nennen.
So hab ichs nicht gethon animo iniuriandi / oder (wie D. Marx mich beschuldiget)
auß besonderm neidischen Affect / sonder / wie der allwissende Gott vnd
Hertzenkündiger weist / zu schuldiger Rettung der Göttlichen Warheit / vnd
verwarnung der armen einfältigen Schäfflen / die D. Marx mit seinem faulen
fürgeben zuteuben sich vnderstanden.
AVß welchem gnugsam erscheinet / daß D. Marx keines wegs / weder verursacht
worden / noch befügt seie / ein solche schmähliche Retorsion gegen mir
zugebrauchen / Auch insonderheit angesehen / daß er eben in diser Abferligung /
in deren er retorquieren will /
mich vnnd andere
vnschuldige Leut vil höher iniurijert. Dann daß ich jetzt seines vilfältigen /
leichtfertigen / scurrilischen Gespötts geschweige / da ich jhm jetzt ein
Meister von hohen Sinnen / dann ein Baccalaureus / jetzt ein Meisterkoch / dann
ein zarter Prelat vnnd Phariseer sein muß / Ein weil sich selbs kützelt mit
schmutzigen Kuchen vnnd Sudelköchen / Ein weil mich vexiert mit der Abtey zu
Maulbrunn / vnd Propstey zu Stutgart. So schändet er Pag. 8.mich einen Lästerer: der seiner vilfältigen Lästerungen / vnd
4.herrlichen Tugenden halben gnug bekannt
sey: Einen 17.Spötter: Ein reissenden / grim̃igen / grewlichen / abschewlichen 19.Wolff / in einem glatten Pharisaischen Schaffbeltz / 20.Ein Miedling vnd Blindenleitter: Malè feriatum
Praepositum: 38.Vnd der ich das calumniare
audacter, trefflich 32.wol studiert / vnd
darinnen ein außbündig / wolgeübter 4.Meister
sey: Meinen Gegenbericht schiltet er grim̃ig / gifftig 9./ vngegründt / vnwarhafftig: Mich vnnd andere
vergleicht 10.er den Sewen vnd Hunden: ja den
rasenden Hunden 14./ die mit Ehr vnd Geltgeitz
/ Füllerey / vnd andern groben 29.mängeln
durchtriben vnnd deformiert seien: Die sich 34.mit Gaben bestechen lassen: bey welchen bona fide, das ist /
auffrichtig vnd redlich in den Schrifften wider die Caluinisten zuhandlen /
vngebreuchlich sey / etc. Ob nun dises gelobt oder gescholten: ob er mich vnd
andere vnschuldige Leut / die er hiemit angreifft / dardurch honoriert / oder zu
infamieren vnderstanden: Vnd ob nicht solches schändtliche conuicia / vnnd
abschewliche ehrnuerletzliche Lästerungen seien / gibe ich allen Christlichen
Hertzen zuermessen.
VND werden demnach alle verständige hier auß gnugsam vnd vberflüssig vermerckt
haben / daß D. Marxen vermeindte Retorsio / nicht allein
allerdings vnbefügt / vnd ipso Iure NVLLA / sonder daß ich vil mehr vrsach
hette ein rechtmässige Retorsionem wider jhne zugebrauchen. Darumb so mag er /
D. Marx / sein vermeindte Retorsionem / sampt allen denen in seiner lästerlichen
Abfertigung vnbillich außgegoßnen schmähungen vnd schändungen / wider zu sich
nemen / vnnd selbs behalten. Dann ich hierüber nicht mit jhme in ein weltlich
Recht zuwachsen gedencke / weil diser Religionstritt für kein weltlich Gericht
gehört / auch durch keinen weltlichen Richter kan oder würdt erörtert werden:
sonder ich appelliere für meinen HErrn vnnd Heiland Jesum Christum / als den
einigen vnnd gerechten Richter / für welchem ich / durch sein Gnad / vnnd auff
sein Wort vnerschrocken erscheinen will / Vnd klage für desselbigen Angesicht
vber die grewliche Gottslästerungen / welche D. Marx wider dises Richters
Maiestet vnd Herrligkeit hat mit auffgespertem Rachen außgeschüttet / vnd sie
ein heillose / verfluchte /Pag. 22. 47. 29.
Eutychianische Vbiquitet schiltet: auch das mündtliche essen seines heiligen
Leibs im Abendtmal / ein Menschenfleisch fresserey / darzu ein Capernaitisch
Maul gehöre / suggilliert vnnd vergaufert. Welche Gottslästerungen er / D. Marx
/ daselbsten verantworten (das jhme aber vnmüglich) oder (welches seiner armen
Seel vil heilsamer) mit wahrer ernstlicher buß / rhew / vnd bekanntnus / noch in
disem Leben / vnserm HErrn vnd Gott abbitten würdt müssen.
VND hette es seiner angehenckten ProtestationPag.
41. vnd drawlichen Vorbehalts nicht bedörfft / wie derselben halber
mir oder andern / ob Gott will / das Hertz nicht entpfallen soll / da er sich
trotzig vernemen
lassen / daß da solcher / oder
anderer gstalt / ich / oder andere / jhne zuschmützen / etc. vnderstehn würden /
Er sollichs nicht vngeandet lassen wölle. Dann er selbs wol daruor sein kan /
wann er nur will.
Er schreibe fürohin die warheit / vnd lasse die Lutherische vnd jhre wahre
Religion ohn vexiert / vnnd ohn gelästert / so darff er sich keiner scharpffen
Gegenantwort von vnserm theil besorgen.
Da er aber mit verlästerung vnserer wolgegründten Lehr / vnnd schmützung reiner
Lehrer / in massen in seinem kurtzen Bericht beschehen / in offentlichen
Schrifften fürfahren wurde: solle er außtruckenlich wissen / daß jedes mals
durch die jenige / so der Allmächtig hierzu auffwecken würdt / jhme mit
gebürendem ernst vnd eifer begegnet / vnd seiner gar nicht verschonet werden
solle / wann er gleich ein sechszincketer Doctor were. Vnd mag er alsdann an
alle Glocken lauffen / vnd mit replicieren / retorquieren / protestieren /
reseruieren / zusamen leitten / so lang er jmmer will. Dann was were das für ein
vnbillichs zumutten / wann einem jeden solchen Rabulae (dardurch ich fromme
Juristen keines wegs gemeinet haben will) sollte erlaubt sein / seines gfallens
die Warheit zu lästern / vnnd reine Lehrer sollten darüber entweder Amen sagen /
oder gar still schweigen müssen / da würdt nichts auß / vnnd darffs vnnd solls
D. Marx jhme nur nicht in Sinn nemen.
Dises hab ich für mein Person / auff die lästerliche Abfertigung / vñ vnbefügte Retorsion D. Marxen zum Lam̃ / antworten
wöllen. Von Herrn M. Vuilhelmo Holdern / meinem Collegen / vnnd Herrn M. Danieln
Schadaeo / Predigern zu Franckfort / die er in diser seiner Lästerschrifft mit
eingemengt / würdt er sein gebürende Antwort auch bekom̃en.
VNd hat der Christlich Leser hierauß zusehen / daß D. Marxen zum Lam̃ sein schmähliche Abfertigung wol were vbergebliben: Vnd daß er mit seinem
vnzeittigen / vngegründten / wider die reine Lutherische Lehr gerichteten
falschen Bericht / mir vnnd andern Christlichen Kirchendienern / zu notwendiger
Widerlegung / gnugsame vrsach geben: Auch daß ich durch meinen warhafften
Gegenbericht / jhme D. Marxen / gar nicht iniurijert / weil ich tragenden
Kirchenampts / vnd Gewissens halber / seine falsche Bezichtigungen mit gutem
grund abgeleinet: darumb er auch seiner vermeindten Retorsion gegen mir keines
wegs befügt: vnnd endtlich / daß er selbst in seiner Abfertigung / mich / vnd
andere reine Lehrer / vnuerschuldter sachen mit höchster vnbilligkeit auffs
schändtlichest außmacht / vnd herdurch zeucht: Da jhne sein vermeindter Behelff
nicht mag fürtragen / da er schreibt: SiPag.
4. quid fortè ex iusta indignatione mihi prouocato, & multis
iniurijs lacessito exciderit, &c. Dann nicht die Lutherische jhne / D.
Marxen / prouociert / vnd auffgebracht haben / sonder er mit außsprengung seines
falschen Berichts hat die Lutherischen lacessiert / vnd auffgebracht / die
hieuor in offentlichen Schrifften nichts mit jm zuthun gehabt. Vnd seind jhme
weder wenig noch vil iniuriae / oder Vnbilligkeiten angelegt durch meinen
Gegenbericht / sonder dem Kind sein rechter Nam gegeben worden / wie es in so
wichtiger Religions vnd Gewissenssach billich sein soll / da man Lugen nicht für
Warheit / vnd Irrthumb nicht für heilsame Lehr kan passieren lassen. Darumb er
mit keinem grund IVSTAM indignationem / das ist / ein billichen zorn kan
fürwenden / vnd sollte er sich seines angezognen Spruchs Tertulliani erinnert
haben: Quòd ne-
mo offenditur rebus bonis, nisi
cui mens est mala, das ist / daß sich niemand an ettwas guts ärgere / dann wer
ein böß verkehrts Hertz hat.
Der Allmächtig Gott / vnd Vatter vnsers HERrn vnd Heilands Jesu Christi / wölle
jhm / D. Marxen (wa ferr er anderst noch zubekehren ist) sollich sein Hertz vnd
Lästermaul / mit rechter rhew zuerkennen / vnd daruon abzustehen / geben: Allen
Rotten / Secten / falscher Lehr vnnd Gottslästerungen wehren: Vnd vns in / vnd
bey der Warheit erhalten / Sein Wort ist die Warheit / Amen. Demselben getrewen
/ warhafften / Allmächtigen / vnd Barmhertzigen Gott / in seinen Vätterlichen
Gnadenschutz den Christlichen Leser befehlend. Geschriben den 20. Decemb. Anno /
etc. 92.
Johannes Magirus / Propst zu Stutgart.
Dem Christlichen Leser wünschet M. Daniel Schadeus / Gottes Gnad vnnd Segen
durch Jesum Christum / Amen.
ES ist ja freilich wahr das gemeine Sprichwort: Wer sich mit Koth wäschet / vnd
Bäch anrühret / kompt vnbesudelt nicht dauon. Sintemal D. Marx zum Lam̃ vns dessen selbst ein lebendiges Muster vnnd Exempel für die
augen stellet.
Ich hatte in einer Vorred vber zwo Predigten vom H. Abendmal / kurtzlich erwisen
/ daß vns diser Doctor gewalt vnd vnrecht thue / in dem er vnsere Kirch
bezüchtiget / als solte noch auff den heutigen Tag zu Franckfurt / bey
außspendung des H. Abendmals / kein wort zu den Communicanten gesprochen werden.
Welches zubeantworten vnnd abzulehnen / mich verursacht hat / wie in gedachter
Vorred zufinden / damit nicht solches von guthertzigen Confessions Verwandten
dahin möchte verstandẽ werden / als wann wir in der Religion
nicht allerdings rein vnnd richtig: Sintemal die Sacramentierer sich nicht
schewen / jhre vngegründte Lehr / vñ ärgerliche Ceremonien / mit
vnserer Kirchen Exempel zubeschönen vnd zuuertheidigen. Neben dem / daß es ein
grosser Vbelstand were / das H. Abendmal stillschweigend / tanquam mutam
actionem, in der Gemeinde Gottes halten / da doch S. Paulus befihlet / daß wir
des HErren Tod dabey verkündigen sollen / 1. Corinth. 11.
Es beruhet aber meine Erweisung / erstlich auff rnserer Kirchen Agenda, welche
Anno / 1589. mit vorwissen vnnd bewilligung eines E. Rahts widerumb getruckt
worder / darinnen zusehen ist / daß wir eben die wort / so bey andern
Euangelischen wol besteltẽ Kirchen bräuchlich / bey der Communion
zusprechen pflegen. Darnach vnd zum andern / auff dem allgemeinen Zeugnus der
gantzen Statt Franckfurt / vnnd viler frembder Kaufleute / so die Messen bißhero
in vilen Jaren besucht / vnnd noch järlich besuchen / die sich vber D. Marxen
zum Lam̃ vnbesonnenem fürgeben höchlich verwundern / dasselbig als
eine manifestam nullitatem verlachen: Dabey sie auch handgreiflich erkennen /
mit was Auffrichtigkeit dise Leute vmbgehen / vnnd daß Cicero recht geschriben:
Qui semel verecundiae fines transijt, eum oportet gnauiter esse impudentem.
Was thut nun hierauff der gute Doctor Marx zum Lam̃? Bekennet er /
Gott vnd der Warheit zu ehren / daß er der Sachen zu vil gethon / vnd wie man
sagt / die Barte zu weit geworffen habe? In massen zwar Salomo lehret / daß
Prouer. 10.man thun solle: Hastu genarret
(spricht er) vnd zu hoch gefahren / vnd böses fürgehabt / so lege die Hand auffs
Maul / das ist / wie es D. Lutherus glossiert: Scheme dich nicht / wo du ettwa
gefehlet hast / vnnd vertheidige es nicht. Dann fehlen ist menschlich /
vertheidigen teuffelisch.
Nein freilich / das were dem Doctor eine ewige Schande / sondern an stat des
vorigen Kots / damit er vnsere Kirch beschmützet hat / nimbt er jetzt ein gantze
Hand vol Vnflats / das ist / offentlicher Calummnien / Schelt vnnd Lästerwort /
nicht allein wider mich / sondern auch das gantze Ministerium alhier / in dem er
vns nennet /
Eingeschlichene Vbiquitetische Newlinge /
die auß selbst erwehlter Eminentz vnnd Vermessenheit / eigenen gefallens in der
Kirchen enderung fürnemen. Beschuldiget mich ferrner / daß ich nicht bona fide
gehandlet / stattliche Begabungen vnnd Legata durch meine zwo Predigten (die er
spotsweiß / köstliche wichtige Sacramentspredigten nennet) gesucht habe / mit
Lügen freuentlich vnnd vnuerschampt vmb mich werffe / etc. Deßgleichen / daß wir
Prediger allhier schädliche Irrthumben vnnd falsche jrrige Meinungen den
Zuhörern auffdringen / Die Sterbenden mit dem erdichten Bäpstischen viatico
remunerieren vnd versehen / vnd was des Schlags Calumnien mehr sind.
Ich meine ja / das heist irritare crabrones, wie sich dann diser Doctor selbst
vnter die crabrones zehlet. Es reibe sich ferrner jemands / den die Haut jucket
/ an D. Marxen zum Lam̃ / was gilts / er würdt erfahren / daß er
nicht mit Kindern / sondern mit einem Doctor zuthun habe / der jhme antworten
dürffe vnnd könne / vnnd das calumniare audacter (wie er von andern schreibet)
treflich treflich wol studiert hat. Vnd hat fürwar der Praeoccupation wol
bedürfft / daß D. Marx zum Beschluß seines schreibens bittet / man wölle jhm zu
gut halten / da er ettwann die gebürende Maß der bescheidenheit vberschritten
haben solte. Sintemal zweiffels ohn sein eigen Gewissen jhn anklaget / daß
er die Maß der bescheidenheit (deren sich sonsten die
Sacramentierer ohne alle Maß rhümen) nicht nur bey einem Bawren Schuch / sondern
vilen parasangis vberschritten habe.
NVn wolte ich für meine Person / wann Doctor Marx mich alleine angetastet / wol
so stoltz gewesen sein (absit inuidia dicto) daß ich seiner Calumnien keiner
Antwort wolte würdig geachtet / sondern mich meines guten Gewissens / vnnd daß
das gegenspil Sonnenklärlich am Tag / getröstet haben: wie die Latini sagen:
Conscia mens recti famae mendacia ridet. Vnnd die Teutschen:
Hüt dich für der That / Der Lügen würdt wol Raht.
Dieweil er aber auß gefaßtem Neid vnnd Haß / theils auch auß vnserer Mißgönner
anstifftung / welche jhme seine Boltzen gefiddert haben / das gantze Ministerium
allhie angreiffet / weder der Todten noch Lebendigen verschonet / vnnd vns
solcher dingen bezüchtiget / die wir Ampts vnnd Gewissens / so dann auch vnserer
anbefohlenen Kirch halben / nicht verschweigen können noch sollen. Als ist es
für notwendig angesehen worden / jhme hiemit kurtzlich vnnd gründtlich / vnnd
zwar semel pro semper zuantworten / damit meniglich sehe / was von Doctor Marxen
schreiben vnnd Inuectiuen, mit welchen sich jhrer vil kützeln /
zuhalten sey. Wöllen doch gleichwol nach der vermanung des weisen
Königs Salomonis / dem Narren nichtProuer. 26.
antworten nach seiner Narrheit / oder mit Lästern vnnd Schänden vmb vns werffen
/ sondern schlecht vnnd recht / wie die Sach beschaffen / mit Gottes hülff
erzehlen.
VNnd erstlich / so ists wol war / daß an dem Wortsprechen / man brauche dise oder
jene Form / so sie nur analoga fidei ist / bey der Darreichung des H. Abendmals
nicht so hoch gelegen. Wann wir auch in fundamento der Sachen könnten eins
werden / was die Substantz vnnd Wesen des H. Nachtmals anbelangt / wolten wir
vns diser Wort halben leichtlich vergleichen.
Was ist aber D. Marxen der not angangen / daß er die Statt Franckfurt mit ins
Spil gezogen / vnnd zum Schanddeckel seines berichts mißbrauchet hat / in dem er
schreibet: Es sey noch auff den heutigen Tag zu Franckfurt vnd andern
vnderschiedlichen orten (deren er gleich wol keinen namhafft machen kan)
bräuchlich / daß kein Wort zu den Communicanten gesprochen werde?
Vnnd wamit beweiset solches Doctor Marx? Es ist (schreibet er) noch auff den
heutigen Tag bräuchlich. Warumb? Dann D. Marx hat selbst vor diser zeit die
Außspendung des H. Abendmals in der Statt Franckfurt
ohne sonderbares Wortsprechen mehr als einmal gesehen / etc.
Nun ist die frage nicht / was vor vilen Jaren geschehen / sondern / ob es noch
auff den heutigen Tag also bräuchlich / wie D. Marx anfänglich geschriben. Diß
solte er erweisen / vnnd weil ers nicht thun kan / verkehret er hernacher vnd
verdrehet sein Wort vnnd den Statum controuersiae, darff doch protestieren / daß
jhme gewalt vnd vnrecht geschehe / vnnd daß ich jhne wider mein besser Wissen
vnd Gewissen Lugen schelte.
Es wölle aber doch der Doctor gedencken / was dises für eine Schlußrede sein
würde / wann man sagte: D. Marx ist noch auff den heutigen Tag ein Kind. Warumb?
Dann es seind Leute vorhanden / die jhn gesehen vnnd gekende / da er noch ein
Kind gewesen.
Oder aber / wann man wolte behaupten / vnd sagen: Zu Heidelberg vnnd in der
Pfaltz ist man noch auff den heutigen Tag in der Lehr vnnd Cerimonien gut
Lutherisch / wie mans nennet. Warumb? Dann es sind vil ehrliche Leut vor handen
/ die vor Jaren bey lebzeiten Churfürsten Ludwigs Pfaltzgraffen / etc.
Christseligster Gedächtnus / solches alda gesehen vnd gehört haben.
Gleich wie nun D. Marx dises Argument bald würde verlachen / vnd sagen: Ein
discipulus in prima oder secunda Classe des Paedagogij zu Heidelberg / geschweig
der geringsten Sapientisten einer / könne solches leichtlich widerlegen / wie er
Herrn Magiro fürwürfft: Eben so wenig können wir disen Doctorischen beweiß
passiren vnd hingehen lassen / da er schleußt: Es ist noch auff den heutigẽ Tag
bräuchlich / daß zu Franckfurt das
H. Nachtmal ohne besonder Wortsprechen gehalten würdt / Gott gebe / was die
jetzige Kirchen Agenda, was die Prediger / was alle Innwohner zu Franckfurt vnnd
frembde Kaufleut darzu sagen. Warumb ists aber bräuchlich? Darumb. Dann D. Marx
zum Lam̃ hats mehr dann einmal zuuor / vnnd ehe die jetzige Agenda
in Truck kommen / vnnd neben jhm vil ehrlicher Leut gesehen / daß man kein Wort
zu den Communicanten gesprochen hat.
So bleibt es nun dabey / daß D. Marx in disem Puncten die Vnwarheit von der Statt
Franckfurt / geschriben / als wann noch auff den heutigen Tag kein Wort zu den
Communicanten gesprochen werde. Dann das gegenspil ist augenscheinlich
demonstriert worden / vnnd ist / wie ich vor diser zeit geschriben / statt vnd
landkündig.
Gleichwol darff D. Marx zum Lam̃ solche Vnwarheit mit einer andern
heuffen / in dem er fürwendet / ich thue jhm weit zu vil vnnd vnrecht / vnd
handle freuentlich vnnd vnuerschampt wider mein Gewissen. Nein / mein Herr
Doctor, dafür soll mich mein lieber Gott behüten / daß ich ettwas wider mein
Gewissen schreiben / vnnd jemanden / er sey Freund oder Feind / bezüchtigen
solte. Oder richtet mich vileicht der Doctor auß seinem Hertzen / so muß ichs
geschehen lassen. Sintemal man wol weist / daß ettliche seines gleichen solche
weite Gewissen haben / daß man mit gantzen Hew vnnd Lastwägen hindurch fahren
möchte / welches wir an seinen ort stellen / vnd Gott befehlen.
ZVm andern / leßt es D. Marx an meiner Person nicht bewenden / sondern greifft
das gantze Ministerium allhie zu Franckfurt an / vnd nennet vns
Eingeschlichene Vbiquitistische Newlinge / die wir auß selbst
erwehlter Eminentz vnd Vermessenheit eigenen gefallens enderung in die Kirchen
einzuführen vns anmassen / vnnd an stat der reinen gesunden Lehr Göttliches
Worts / schädliche Irrthumb vnnd falsche jrrige Meinung vnsern Zuhören
auffdringen.
Fahret säuberlich Herr Doctor, daß jhr nicht ettwann anstosset. Jenseid des Bachs
seind auch Leute. Dann / lieber / köndten wir allhie dem Doctor nicht vil
billicher (als er mir gethon) fürwerffen / vnnd sagen: Des Gottlosen Prou. 15. vnnd 25.Mund schäumet böses / vnd: Wer
wider seinen Nechsten falsch Zeugnus redet / der ist Spieß / Schwert vñ scharpffer Pfeil. Oder / welches sich sehr wol auff jhne reimet:
Ein Matth. 12.böser Mensch bringet böses herfür
/ auß seinem bösen Schatz.
Es kans der Doctor weder heben noch legen / daß H. Magirus vnd Holderus seinen
vngegründten Bericht (den er doch nicht zu Heidelberg allein behalten / sondern
in die gantze Christenheit außgesprenget hat) widerlegen: vnd bezüchtiget die
vnsern / als wöllen sie alles reformieren / vnd registrieren / auch das / so sie
nicht angehet.
Wer gibt dann jhme solchen gewalt / daß er die Kirch vnnd Ministerium zu
Franckfurt zu registrieren sich anmasset? Oder meint er / dieweil er zu
Heidelberg Kirchenraht ist / daß er drumb auch allhie zu Franckfurt
Kirchensachen zu reformieren / vnd was wir zuendern befügt sein oder nicht /
seines gefallens zuberafflen / vnnd fürzuschreiben Macht habe?
Aber zur Sachen zuschreitten / so ist / Gott lob / vnserer gebirendenlieben
Obrigkeit / vnnd gantzen Burgerschafft bewußt / daß vns von D. Marxen mit
solcher Inuectiua, für Gott vnd aller Welt vnrecht vnd gewalt geschehe / vnd daß
er hierinnen / weder wie einem Juristen / vil weniger / als einem Kirchenraht
gebüret / in dem er neben der Warheit hinstreichet / gehandlet habe.
Newlinge oder Neophytos nennet S. Paulus 1. Timoth. 3. folche Leut / die
allererst kurtzlich zum Christlichen Glauben kommen / vnd noch nicht zum besten
darinnen geübet oder gegründet sein. Von denen er schreibet / dieweil sie sich
gemeiniglich auß vnzeitigem Eyfer auffblasen / daß man sie nicht leichtlich zum
Bischofflichen Ampt oder Kirchendienst brauchen solle / damit sie nicht dem
Lästerer ins Vrtheil fallen.
Nun sind wir Prediger allhier alle sampt von jugend auff zum Catechismo / vnnd zu
Gottes heiligem Wort angewisen vnnd gezogen / haben in den fürnembsten Academijs
Deutscher Nation studiert / vnnd mehrern theils eine gute lange zeit bey 12. 18.
20. 30. Jaren der Kirchen Gottes allhier vnnd sonsten gedienet / sind vns auch
keiner eintzigen newerung oder enderung in der Religion bewußt / sondern wie wir
das depositum reiner gesunder Lehr / nach jnnhalt H. Schrifft / vnnd der
Augspurgischen Confession / etc. von vnsern Collegis vnd Vorfahren / H. M. Petro
Geltnern / H. M. Hartmanno Beiern / H. Matthia Rittern / etc. allen in Christo
seligen / empfangen / theils auch mit vnnd neben jhnen offentlich allhie
gepflantzet haben /
Also wöllen wir dasselbig ferrners
/ vermittelst Göttlicher Gnaden / conitnuieren / der tröstlichen zuuersicht / es
werde der trewe Barmhertzige Gott seinen milten Segen darzu verleihen / vnnd
vnsere liebe Obrigkeit / auch gemeine Statt Franckfurt solcher thewren Beylag
nicht lassen beraubet werden.
Was dann vnsere Agend vnnd Kirchenordnung belangt / die D. Marxen ein Dorn in
Augen / vnd darauff er mit so gifftigen Worten zielet / ist dieselb auß keiner
selbst erwehlten Eminentz vnnd Vermessenheit / oder allein vnsers gefallens /
(wie er schreibet) sondern auß erheblichen vrsachen / mit vorwissen / Consens
vnnd verwilligung eines E. Rahts allhie / widerumb getruckt / gemehrt / vnd
gebessert worden. Noch können wir dises Lästerers Vrtheil nicht entgehen /
sondern müssen von jhme Newlinge gescholten werden / die wir auß selbst
erwehlter Eminentz vnnd Vermessenheit enderung fürnemen sollen.
Nicht weniger thut er vns all zu vil vnrecht / daß er vns Eingeschlichene
Prediger nennet. Dann wir beruffen vns dißfals auff einen gantzen E. wolweisen
Raht / als die vngezweifelte Obrigkeit diser Stat / daß wir verordnete Prediger
bey der Euangelischen Kirchen Augspurgischer Confession / alle sampt / keinen
außgeschlossen / weder selbst eingeschlichen / noch von jemanden eingeschoben
oder eingedrungen / sondern ordendtlicher rechtmessiger Weise zum Kirchendienst
allhie beruffen / von einem E. Raht angenommen / confirmiert / vnnd bestettiget
worden / dessen auch Brieff vnnd Sigel / so es die notturfft erfordert /
aufflegen können. Dann wir wissen vns / Gott lob / wol zuerinnern / daß niemand
/ ohne ordentlichen Be-
ruff / des Predigampts
sich anmassen / jhme auch solches nicht solle gestattet werden. Damit aber der
Doctor verstehe / welches eigentlich die eingeschlichene Prediger zu Franckfurt
seien / wöllen wir jhne fein deutlich berichten. Nemlich / daß es eben seine
Spießgesellen vnd Confessions Verwandten sein / die hinderrucks vnnd vnersucht
einer Christlichen Obrigkeit / vnnd des ordentlichen Ministerij, vnd also ohne
rechtmessigen Beruff / mit bösem Gewissen / eine gute geraume zeit bißhero auff
Sacramentierischen Schlag offentlich geprediget / vnnd die hochschädliche
Religionstrennung in dise Statt eingeführet / gestercket / vnd gemehret
haben.
Gleiche gestalt hat es auch mit dem / daß vns diser Doctor Vbiquitisten nennet /
vnnd vns beschuldiget / als solten wir schädliche Irrthumb vnnd falsche jrrige
Meinungen vnsern Zuhörern auffdringen.
Wir bekennen vns mit Mund vnd Hertzen zu der H. Schrifft des Alten vnnd Newen
Testaments / zu der wahren Augspurgischẽ Confession / der
Apologiam / Schmalkaldischen Articul / etc. wie dann auch zu der Formula
Concordiae / Anno 1580. von den Chur / vnnd Fürsten / vnnd Ständen der
Augspurgischen Confession publiciert: wissen darneben von keiner monstrosa
Vbiquitate, oder coëxtensione, diffusione, exaequatione naturae humanae in
Christo cum ipsa Diuinitate, die man ohne vnterlaß vnsers theils Theologis
auffdichtet / Gott gebe / wie vnd was sie darwider protestieren. Wir glauben
aber / lehren / vnnd bekennen / nach jnnhalt Göttliches Worts / vnnd vorermelten
Schrifften / als der Symbolen der wahren Kirchen diser zeit / daß der gantze
Christus Im-
manuel / Gott vnd Mensch / bey seiner
Kirchen gegenwertig sey / vnnd daß auch seine wahre Menschheit / durch die
persönliche vereinigung mit dem Sohne Gottes / vnnd durch die Erhöhung zu der
rechten Hand der Krafft Gottes / allen Gewalt / Macht / Herrschafft / im Himmel
vnnd auff Erden / Item einen Namen vber alle Namen / nicht nur nominetenus vnnd
verbaliter, sondern wahrhafftig / gleichwol vnzerstört derselben Natur vnd
Eigenschaften / empfangen habe. Sollen wir nun hierüber Vbiquitisten sein vnnd
heissen / müssen wir es im Namen Gottes geschehen lassen / vnnd vns des trösten
/ was der HERR sagt / Matth. 5. Selig seid jhr / wann die Menschen euch vmb
meinet willen schmähen / verfolgen / vnnd allerley vbels von euch reden / so sie
daran liegen / etc.
Wie sollen wir aber jhne Doctor Marxen / vnd seine Rottgesellen heissen? Er will
kein Zwinglianer / kein Caluinist / vil weniger ein Lutheraner / noch Vbiquitist
sein. Wolan / so sey vñ bleibe er ein Nullibist / das ist / ein
solcher Man / nach dessen jrrigen meinung / Christus wahrer Gott vnnd Mensch /
in einer vnzertrenten Person / weder im Wort / noch in der Absolution / weder in
Tauff / noch in dem H. Abendmal / weder auff natürliche noch vbernatürliche
Weise / vnd also Nullibi, das ist / nirgend bey seiner Kirchen auff Erden / biß
an den Jüngsten Tag zufinden. Wie dann auch kurtzlich ein Sacramentierer
geschriben: Der Leib Christi würcke nichts in vns / weder invnsern Seelen / noch
in vnsern Leiben. Für solcher Nestorianischen Nullibistischen Theologia (anderer
Irrthumben jetzund zugeschweigen) wölle vns vnnd alle fromme Hertzen der trewe
gütige Gott gnediglich behüten vnd bewahren / Amen.
So ist nun kurtzlich erwisen / daß wir verordneten Prediger zu Franckfurt / keine
eingeschlichene Vbiquitistische Newlinge sein: Vnd daß Doctor Marx abermal die
offentliche Vnwarheit von vns geschriben / dieselbe auch (wie seine Wort
lautten) widerumb zu sich nemen / verschlucken / vnnd wol zusehen mag / daß er
nicht mit disen vnnd dergleichen narrationibus alle seine reputation vnd ansehen
verschertze. Sintemal es mächtig vbel stehet / daß ein Doctor, vnnd darzu ein
Kirchenraht / tot mendacia, quot verba, in offnen Druck soll verfertigen vnnd
außfliegen lassen.
WOllen doch zum dritten weiter besehen / was er noch mehr vns armen Predigern zu
Franckfurt schuld gibet. Meine zwo Predigten vom Sacrament des H. Abendmals /
müssen jhme auch herhalten / als wann ich damit anders nichts gesucht hette /
wie er schreibet / dann Rhum / Gunst / Genieß / stattliche Legata vnnd
Begabungen. Vnnd allhie digrediert vnnd spaciert der Doctor ins Gerstenfeld
hinein / von der liberalitet der Burger zu Franckfurt / vnnd was die Prediger
daselbsten für reiche Exspectantzen vnnd Erwartungen auß Testamenten / Legaten
vnnd donationibus haben sollen.
Waher weiß es aber der Doctor so gewiß vnnd eigentlich? Ist er ettwann vor diser
zeit ein Notarius vnnd Testamentschreiber allhie zu Franckfurt gewesen / daß er
von solchen stattlichẽ Legatis so vil wissenschafft hat? Oder
habens jhme vnser gute Günner allhie (scilicet) denen es wehe
thut / daß wir der lieben Sonnen schein geniessen / wie auß jhren
worten / Gesicht vnnd Geberden gespüret würdt / zur newen Zeutung
zugeschriben.
Dem sey aber wie jhm wölle / so soll er wissen / daß ich mit meinen Predigern
weder Rhum / noch Gunst / noch genieß gesucht / wie mir dessen mein Gewissen /
vnd Gott / der rechte Hertzenkündiger / Zeugnus gibet / Sondern / dieweil mich
ettliche guthertzige darumb angesprochen / vnnd dieselben jhnen mitzutheilen
gebeten / auch bey vilen für notwendig angesehen worden / daß man den
Schandfleck von D. Marxen vnser Kirchen in seinem Bericht angehencket /
ablehnete vnd widerlegte / habe ich endtlich im Namen Gottes zur publicierung
derselben mich bewegen lassen / auch eben darumb solche / wiewol geringe /
arbeit niemanden dedicieren oder zuschreiben wöllen / damit ich eben disen
Verdacht / darein ich gleichwol jetzund gezogen werde / abschneiden möchte.
Hat nun D. Marx mit seiner Vorred an einen E. Raht zu Heidelberg / dem er seinen
köstlichenvnnd wichtigen Sacramentsbericht zugeschriben / Rhum vnnd Verehrungen
/ oder grosse Geschenck gesucht vnd empfangen / würdt er am besten wissen / vnd
darff mich / oder andere / auß seinem Hertzen vnnd Gewissen nicht richten. Zu
dem / ists jhme vnd andern seines gleichen Juristen / Causidicis, Medicis,
Philosophis, Pictoribus, atque Poëtis recht / vnd erlaubt / daß sie von jhrer
Profession ablassen / in ein frembdes . Pet.
4.Ampt greiffen (welche Gesellen S. Petrus neben die Diebe vnnd
Mörder setzet) vnd die gantze Welt ohn auffhören mit Sacramentierischen Büchern
/ getichten Paßquillen / Gemälden erfüllen / da eines ein Bericht / das an-
dere ein erinnerung / das dritte ein Wegweiser
/ das vierdte ein Christiana Concordia, vnd so fort an / heissen muß / darinnen
sie jhre centies recoctam Cramben widerholen / vnd auff mancherley Gattung den
einfeltigen einschwetzen wöllen: Warumb solte dann vnsers theils Theologen vnd
Predigern nicht auch erlaubt sein / die Christenheit für solchen Irrwischen
zuwarnen / vnnd fromme Gottsfürchtige Zuhörer / daß sie bey der Stimm jhres
Ertzhirten Jesu Christi bleiben / vnnd derselben trewlich folgen wöllen /
anzuhalten?
BElangend D. Doct. Patientem seligen / auff dessen abgestorbnen Mund D. Marx in
seiner Inuectiua, jetzt allererst ettwas herfürbringt / welches doch zur Sachen
eben so vil / als das fünffte Rad zum Wagen / thut vnnd dienet / können wir
dasselbige weder affirmieren noch leugnen / weil solche Rede keiner vnter vns
von jhme gehöret hat.
Es wissen aber gleichwol guthertzige Burger vnnd Rahts Verwandte mehrertheils /
daß es mit vnsern Stipendij, vñ von D. Marxen so hoch
auffgemutztẽ Exspectantzen vnnd donationibus weit anderst
beschaffen / also daß es diser prächtigen Doctors Grumpen gar nit bedürfft
hette.
Man gönnet jhme doch von Hertzen gern seine Höllküchlin vnd feißte Hoffsuppen /
wie mans nennet. So gönne er doch in Gottes Namen vns armen Predigern auch vnser
stück Brots vnd partecken / die wir durch Gottes Segen für vnser Müh vnnd Arbeit
empfangen / vnnd dauon eben blößlich mehrer theils vnser Außkommen haben / Wie
man dann sihet / vnnd erfehret / was wir vnsern armen
Witwen vnd Waisen / wann wir das Haupt legen / gemeiniglich für Schätze vnd
Reichtumb / nemlich / miseriam, paupertatem, contemtum / odium, hinderlassen.
Vnnd Terent. in Andria.gehet vns in disem Fall
/ wie dem Charino bey dem Terentio / welcher sich beklagt / vnd spricht:
Hoccine credibile aut memorabile, Tanta vecordia innata cuiquam vt siet: Vt malis
gaudeant alienis, atque ex incommodis, Alterius sua vt comparent commoda? Imò
id genus est hominum pessimum.
Wir können ja anders nicht gedencken / dann daß jhme D. Marx fürgenommen / mit
solchen Sarcasmis vnser zuspotten / welches wir aber Gott / biß zu seiner zeit /
befehlen / vnnd trösten vns des Psalmen Dauids: Das wenige / das der Gerechte
hat / ist besser dann das grosse Gut der Gottlosen / Psalm. 37.
ZVm fünfften / welches sonderlich ein mercklicher Particul von D. Marxen
bescheidenheit ist / so nennet er das H. Abendtmal / welches wir den Krancken
vnd Schwachen auff jhr begeren / zu Sterckung jhres Glaubens / vnd zur
Versicherung der ewigen Seeligkeit zureichen pflegen / ein Ertichtes Päpstisches
Viaticum oder Zeerpfenning / vnd will / daß wir die Zuhörer in jrer letsten
Hinnenfahrt nicht mit solchem ertichten Päpstischen Viatico, sondern mit dem
rechten Lebendigen vnnd beständigen Seelentrost remunerieren vnnd versehen
sollen.
Diß wölle der guthertzige Leser wol erwegen / vnnd behertzigen / was hinder den
Sacramentierern stecke. Bißhero haben sie / besonders wo sie nicht guten Lufft
haben / meniglich vberreden wöllen / sie / vnnd die Lutherischen / seien doch
nicht weit so von einander / man solte sie nicht von der Augspurgischen
Confession / vnnd darauff gegründten Religionsfriden außschliessen / vnd
verdammen: Sintemal man allerdings / außgenommen im Puncten de corporali
praesentia Christi in Coena, vnnd de manducatione indignorum, einhellig / welche
Puncten doch nicht so hochwichtig / daß man die Christliche brüderliche Liebe
vmb jhrent willen trennen solte / etc.
Jetzt aber kompt Doctor Marx zum Lam̃ herfür / vnnd stößt dem Faß
den Boden gar auß: Doctor Lutherus muß jhme ein grober Papist / vnnd das heilig
Abendmal / welches in vnsern Kirchen nach Christi Einsatzung gehalten / auch den
Krancken / tanquam in casu necessitatis, auff jhrem Siech oder Todbeht gereicht
würdt / muß jme ein ertichtes Päpstisches Viaticum heissen. Vnd ist dem bösen
Feinde nicht gnug / daß er durch seine Instrumenta die wahre wesentliche
Gegenwertigkeit des Leibs vnnd Bluts Christi laugnet. Er ist auch nicht
ersettiget / daß er des heiligen Tauffs Krafft vnnd Notwendigkeit auffhebe / in
dem er Gottslästerlich fürgibt / die Tauffe sey nicht wahrhafftig das Bad der
Widergeburt / vnnd Ernewerung des heiligen Geistes. Vnnd hats schon dahin
gebracht / daß jhrer vil vnder den Sacramentierern den Kindertauff für
vnnotwendig achten:
Sondern er gehet noch ferrner
damit vmb / daß er das H. Abendmal gantz vnd gar / so wol bey den Gesunden / als
bey den Krancken auffhebe: wie schon allbereit das Fundament meisterlich darzu
ist geleget worden.
Nun will ich vmb geliebter Kürtze willen auff solche Lästerwort mehr nicht
antworten / Sondern allein H. Buceri (den doch sonsten die Sacramentirer auch
auff jhrer Seitten haben wöllen) außdruckliche helle / klare Wort / damit er
Lutherum, vnnd vns alle entschuldiget / hieher setzen. Dann also schreibet er in
Retractationibus super 26. caput Matthaei Euangelistae, Anno 1536.
Volo itaque hoc loco testatum omnibus, qui haec legunt, facere: Martinum
Lutherum, & qui verè ab eo stant, eiusque doctrinam ritè sequuntur, in S.
Coena nullam impanationem, nullam quoque Corporis Christi in pane, sanguinis in
vino localem inclusionem affirmare, nec vllam externis actionibus Sacramentorum
ex se virtutem saluificam tribuere.
Vnnd abermal.
Lutherus ist der erste zu diser zeit gewesen / welcher der Schul Theologen
meinung widerfochten / daß nemlich die Sacramenta auß sich selbst / ohne gute
Bewegung des Hertzen / vnnd ohne den Glauben / die gnade mittheilen. Biß hieher
Bucerus.
Auß welchem der Christliche Leser verstehet / was H. Bucerus von D. Luthero, vnd
seinen Glaubens Genossen gehalten / welcher freilich Lutherum vil besser / als
Doctor Marx zum Lam̃ / gekennet hat.
Daß aber bey vns vnnd allen Euangelischen Kirchen Augspurgischer Confession / das
H. Nachtmal den Krancken gereichet würdt / geschicht keines wegs auff Bäpstische
Weise / oder Aberglaubischer meinung / sondern auß volgenden Vrsachen. Erstlich
/ dieweil Christus selber alle betrübte / mühseelige / beladene Hertzen vnd
Gewissen zu sich ruffet / vnnd jhnen Erquickung zusaget / sie auch zutrösten vnd
auffzurichten befihlet / Matth. 11. vnd 9. Esaiae 40. vnd 61. Soll man nun die
trawrigen vnnd angefochtenen / darunder freilich auch die Krancken begriffen /
mit Gottes heiligem Wort trösten / warumb wolte man jhnen das Sacrament des H.
Abendmals / als ein Sigel der Gerechtigkeit des Glaubens / vnd Verbum visibile,
wie es Augustinus nennet / versagen?
Zu dem / ob wol das H. Nachtmal eine Synaxis genennt würdt / vnd in Christlicher
offentlicher Versamlung / als ein herrliches Memorial vnd Gedächtnus der
Gutthaten Christi / soll gehalten werden: Jedoch kan man die Krancken propter
casum necessitatis dauon nicht außschliessen / in Betrachtung / daß auch diß
eine Christliche
Synaxis oder Versamlung ist / wo
zween oder drey in Christi Namen zusammen kommen / da auch Christus mitten vnder
jhnen zusein versprochen: Matth. 18. cap. In massen auch die Apostel selbst hin
vnnd wider in den Häusern geprediget / vnnd das Sacrament des H. Abendmals
gehalten haben.
So haben wir ferrner das Zeugnus der vralten Christlichen Kirchen / wie man
findet bey dem Eusebio lib. 6. cap. 42. de Serapione, &c. Daß man den
Krancken / die nicht zur offentlichen Communion haben kommen mögen / durch den
Presbyterum oder Diaconum das H. Nachtmal zu Hause geschickt habe. Vnnd
Cyprianus ad Cornelium Papam Epist. 2. de Coena Domini, schreibet:
Non inermes & nudos relinquamus morientes: sed protectione sanguinis &
corporis Christi muniamus. Das ist:
Wir sollen die Sterbenden nicht wehrloß vnnd bloß lassen / sondern sollen sie
bewahren mit der Bedeckung des Leibs vnd Bluts Christi.
Auß welchen Zeugnussen zusehen / daß man auch vor zeiten den Märterern / vnnd
andern Sterbenden das H. Nachtmal gereicht / vnd zureichen befohlen habe.
Will nun D. Marx zum Lam̃ dises Viatici nicht / sondern es beliebet
jhm auff gute grobe Sacramentierische
Weise / sine
lux, & sine crux, & sine omni DEVS, wie jener sagte / von hinnen
zuscheiden / mag ers auff sein Abentheur wagen / Ist villeicht nicht werth / daß
jme dise köstliche Perlin vnd Heiligthumb sollen mitgetheilet werden.
ZVm sechsten / vnnd letsten / muß ich Doctor Marxen noch einmal herhalten / in
dem er von mir außgibt / ich solle die Reformierte / das ist / die Caluinische
Kirchen zu Franckfurt / Schweinställe gescholten haben / vnnd auff derselben
Abschaffung gar hefftig dringen.
Hilff Ewiger Gott / wie thut disem Doctor vnnd seinem Gesellen das liegen so wol?
Sintemal meniglich muß greiffen / daß jhme dise Caluinische warheit von hinnen
muß zugeschriben worden sein / auff daß er mit solchem Emblemate seine Schrifft
desto besser ziehen köndte.
Nun weiß der Herr Doctor villeicht besser / dann ich / die Regulam Iuris: Testis,
qui falsus est in vno, in nulla parte sui testimonij credendum est. L. qui
falsa. ff. de testibus. Et haec est communis opinio Iureconsultorum. Das ist: In
Weltlichen Händlen würdt einem Zeugen / der in einem Puncten falsche
Kundtschafft gibt / in andern Sachen durchauß kein Glauben mehr zugestellet.
Welcher Regul ich mich zweiffels ohn auch werde haben zugebrauchen. Dann es ist
gewiß / daß mir dise Rede / dauon der Doctor schreibet / nie in Sinn / vil
weniger für meinen Mund / kommen / weder priuatim, noch auff der Cantzel.
Von abschaffung falscher Gottslästerlicher vnnd .
Pet. 4.verführischer Lehr / bekenne ich ohne schew / daß ich vnnd
meine H. Collegae, nach gelegenheit / meldung thun / vnnd die Obrigkeit jhres
Ampts erinnern. Vnd würdt vns solches D. Marx / ob Gott will / nicht wehren noch
verbieten. Daß ich aber die Caluinische Conuenticula Schweinställe solle
schelten / daß würdt kein ehrlicher Biderman von mir gehört haben / vil weniger
von mir mit Warheit anderswohin schreiben können. Wie ich mich deßhalben auff
alle Zuhörer / hohes vnnd nidriges Standes / allhie zu Franckfurt / mit
frölichem Gewissen will referiert vnnd beruffen haben.
Ich bitte aber hiebey alle mit einander / die an Doctor Marxen / oder anderswohin
/ Zeitungen vnnd Vriasbrieff von mir oder andern schreiben wöllen / wie dann
dise Leut einen sonderlichen Lust (Gott lob) zu mir haben / vnnd ich jhrer
Calumnien vnnd falscher Gedicht von mir vnnd meinen Predigten nunmehr gewohnt
bin / daß sie doch der lieben Wahrheit nicht wöllen vergessen / noch jhren
Procuratorem zu Heidelberg so gantz vnnd gar zu schanden machen / ich werde
sonst gewißlich mit Doctor Luthero sagen: Sacramentarij non sunt mendaces, sed
ipsum mendacium. Dessen ich dann die gute Herren
zu
besserer nachrichtung hiemit freundtlich will erinnert haben.
Gleichwol zur Zugabe / so weiß ja ein Erbarer Wolweiser Raht allhie / von keiner
andern Reformierten Kirchen zu Franckfurt / als eben von denen / die nach der
Augspurgischen Confession angestellt worden / zu deren sich auch ein Erbarer
Raht sampt vnnd sonders mit Mund vnnd Hertzen bekennet. Ob aber die jenigen die
Reformierte Kirch zu Franckfurt zunennen / die in dise Statt / vnter dem schein
/ als seien sie vnserer Confession wahrhafftig zugethan / darauff sie auch mit
den vnsern communciert / durch wunderliche Practicken / List vnnd Trug sind
einkommen / bißhero jhrer Sacramentierischen Religion Exercitium, hinderrucks /
ja wider der Christlichen Obrigkeit Mandat vnnd Verbott / offentlich gehalten /
vnnd sich wider jhr anfängliches versprechen / von vnserer Kirchen / mit Lehr
vnnd Ceremonien abgesöndert haben / das sind wir dißmals mit Doctor Marxen /
denen es auch nicht angehet / zu controuertieren oder disputieren nicht gemeint
/ sondern wöllens an seinen ort sparen.
Bitten demnach schließlichen / Doctor Marx zum Lam̃ / der von vns
gar nicht lacessiert worden / wölle vns / vnser Ministerium vnnd Kirche allhie
zu Franckfurt / forthin zu friden lassen / seines Beruffs abwarten / vnnd so er
von Theologischen Sachen / die er doch / wie er
selbst
bekennet / wenig studiert / zuschreiben lust hat / so wölle er doch die Warheit
/ vnnd nicht solche grobe handgreiffliche Stat vnnd Landlugen / zu sein selbst
eigener Schande / schreiben.
Wünschen jhme hiemit / wo er anders nicht gar in verkehrten Sinn gegeben ist /
wahre Bekehrung vnnd erleuchtigung des heiligen Geistes / durch vnsern HERREN
Jesum Christum / Amen.
ENDE.