Jn dem Charivari, welches jetzt zum Befremden der übrigen
gebildeten Welt in Deutſchland über die Judenfrage ſich erhoben
hat und zu deſſen Mißklängen der Pöbel auf beiden Seiten nach
Vermögen beiſteuert, wird es kaum möglich ſein, daß eine einzelne
Stimme ſich Gehör verſchafft; die Ausſicht das Unweſen auch
nur zu mindern erſcheint ſelbſt dann gering, wenn man es über
ſich gewinnt zu glauben, daß die Agitation nicht zugleich eine
Machination iſt. Jch bin es zufrieden, wenn die wenigen Worte,
die ich zu ſagen beabſichtige, denjenigen Antwort geben, die es
etwa intereſſiren mag zu erfahren, wie ich über dieſe Angelegenheit
urtheile. Sie ſcheidet viele ſonſt gut und lange Verbündete, und
Scheiden thut weh. Vielleicht gelangt das Wort der Verſtändigung,
welches als allgemeines verhallen wird, doch als perſönliches hier und
da an das Ziel.
Unſerer Generation iſt es beſchieden geweſen, was die Geſchichte
nur von wenigen zu ſagen vermag, daß die großen Ziele, die wir,
als wir zu denken begannen, vor uns fanden, jetzt von unſerer
Nation erreicht ſind. Wer noch die Zeit gekannt hat der Stände-
verſammlungen mit berathender Stimme und des Deutſchlands, das
höchſtens auf der Landkarte einerlei Farbe hatte, dem wird unſer
Reichstag und unſere Reichsfahne um keinen Preis zu theuer ſein,
mag immer kommen was da will, und es kann noch vieles kommen.
Aber es gehört feſter Muth und weiter Blick dazu, um dieſes
Glückes froh zu werden. Die nächſten Folgen erinnern allerdings
an den Spruch, daß das Schickſal die Menſchen ſtraft durch die Er-
füllung ihrer Wünſche. Jn dem werdenden Deutſchland fragte
man, wie es gemeinſam Fechtenden geziemt, nicht nach confeſſionellen
und Stammesverſchiedenheiten, nicht nach dem Jntereſſengegenſatz
des Landmanns und des Städters, des Kaufmanns und des Jndu-
ſtriellen; in dem gewordenen tobt ein Krieg aller gegen alle und
werden wir bald ſo weit ſein, daß als vollberechtigter Bürger nur
derjenige gilt, der erſtens ſeine Herſtammung zurückzuführen vermag
auf einen der drei Söhne des Mannus, zweitens das Evangelium
ſo bekennt, wie der pastor collocutus es auslegt, und drittens
ſich ausweiſt als erfahren im Pflügen und Säen. Neben dem
längſt ausgebrochenen confeſſionellen Krieg, dem ſogenannten Cultur-
kampf, und dem neuerdings entfachten Bürgerkrieg des Geldbeutels,
tritt nun als drittes ins Leben die Mißgeburt des nationalen
Gefühls, der Feldzug der Antiſemiten.
Wir älteren Männer, deren ganzes Wollen und Hoffen eben in
dem nationalen Gedanken aufgegangen iſt, ſtehen dieſem Treiben gegen-
über vor allen Dingen mit der doppelten Empfindung, theils, daß wieder
einmal Saturnus ſeine Kinder frißt, theils daß dieſe Evolution, wie
alle rückläufigen Bewegungen der Dinge, eines der retardirenden
Momente iſt, in denen die Geſchichte gerade ebenſo ſich bewegt wie
der Roman, und die ſchließlich an den Dingen nichts ändern.
Das hindert aber nicht, daß ſie an Perſonen und Jntereſſen
ſchweren Schaden ſtiften, und giebt uns nicht das Recht dieſem
ſelbſtmörderiſchen Treiben des Nationalgefühls ſchweigend zuzuſchauen.
Die deutſche Nation ruht, darüber ſind wir wohl alle einig,
auf dem Zuſammenhalten und in gewiſſem Sinn dem Verſchmelzen
der verſchiedenen deutſchen Stämme. Eben darum ſind wir Deutſche,
weil der Sachſe oder der Schwabe auch den Rheinländer und den
Pommern als ſeines Gleichen gelten läßt, das heißt als vollſtändig
gleich, nicht bloß in bürgerlichen Rechten und Pflichten, ſondern
auch im perſönlichen und geſelligen Verkehr. Wir mögen den ſo-
genannten engeren Landsleuten noch eine nähere Sympathie ent-
gegentragen, manche Erinnerung und manches Gefühl mit ihnen
theilen, das außerhalb dieſes Kreiſes keinen Wiederhall findet; die
Empfindung der großen Zuſammengehörigkeit hat die Nation ge-
ſchaffen und es würde aus mit ihr ſein, wenn die verſchiedenen
Stämme je anfangen ſollten ſich gegen einander als Fremde zu
fühlen. Wir verhehlen uns die Verſchiedenheit nicht; aber wer
recht fühlt, der erfreut ſich derſelben, weil die vielfachen Ziele und
Verhältniſſe des Großſtaates den Menſchen in ſeiner ganzen Mannich-
faltigkeit fordern und die Fülle der in unſer großes und ſchick-
ſalvolles Volk gelegten Gaben und der ihm aufgelegten Verpflich-
tungen von keinem einzelnen Stamm ganz entwickelt und ganz
gelöſt werden kann.
Jn wie fern ſtehen nun die deutſchen Juden anders innerhalb
unſeres Volkes als die Sachſen oder die Pommern? Es iſt richtig,
daß ſie Nachkommen weder von Jſtaevo ſind noch von Hermino und
Jngaevo; und die gemeinſchaftliche Abſtammung von Vater Noah
genügt freilich nicht, wenn die germaniſche Ahnenprobe den
Deutſchen macht. Allerdings wird von der deutſchen Nation noch
allerlei mehr abfallen als die Kinder Jsraels, wenn ihr heutiger
Beſtand nach Tacitus Germania durchcorrigirt wird. Herr
Quatrefages hat vor Jahren nachgewieſen, daß nur die Mittel-
ſtaaten wirklich germaniſch ſeien und la race prussienne eine
Maſſe, zu der verkommene Slaven und allerlei anderer Abfall der
Menſchheit ſich vereinigt habe; als ſpäterhin la race germanique
und la race prussienne in den Fall kamen der großen Nation
gemeinſchaftlich den Marſch zu machen, iſt im Laufen vor beiden
kein Unterſchied wahrgenommen worden. Wer die Geſchichte wirk-
lich kennt, der weiß es, daß die Umwandlung der Nationalität
in ſtufenweiſem Fortſchreiten und mit zahlreichen und mannichfaltigen
Uebergängen oft genug vorkommt. Hiſtoriſch wie praktiſch hat eben
überall nur der Lebende Recht; ſo wenig, wie die Nachkommen der
franzöſiſchen Colonie in Berlin in Deutſchland geborene Franzoſen ſind,
ſo wenig ſind ihre jüdiſchen Mitbürger etwas anderes als Deutſche.
Daß die jüdiſche Maſſeneinwanderung über die Oſtgrenze, welche
Hr. v. Treitſchke an die Spitze ſeiner Judenartikel geſtellt hat,
eine reine Erfindung iſt, hat Hr. Neumann bekanntlich an der
Hand der Statiſtik in ſchlagender Weiſe dargethan, und, wenn
Hr. v. Treitſchke, wie ebenfalls bekannt, „von dem, was er ge-
ſagt hat, kein Wort zurücknimmt“, ſo hat dafür Hr. Adolf Wagner,
auch ein entſchiedener Antiſemit, der dieſelbe Meinung ausgeſprochen
hatte, unumwunden zugeſtanden, daß er ſich hierin geirrt habe.
Jn dieſem Moment liegt der weſentliche Gegenſatz der Stellung
des Judenthums in alter und in neuer Zeit. Die alte Welt kennt
das nicht, was wir heute den nationalen Staat nennen. Jhre
Staatenbildung bleibt entweder hinter demſelben weit zurück, wie
die Stadtrepubliken Griechenlands und Roms, oder greift weit dar-
über hinaus, wie die Monarchien Alexanders und Caeſars; auch
in den letzteren und überhaupt im Alterthum dachte man gar nicht
an dasjenige homogene und ungefähr mit dem Sprachgebiet zu-
ſammenfallende Staatsbürgerthum, welches heute den Grund jeder
politiſchen Geſtaltung bildet. Deßhalb blieb den Juden hier, auch nach
dem Untergang ihres Staats, eine gewiſſe nationale Geſchloſſenheit,
die namentlich ihren Ausdruck findet in der ihnen eigenthümlichen
Litteratur. Allerdings haben ſie bald als Schriftſteller ſtatt ihrer
eigenen ſich der damaligen Weltſprache zu bedienen angefangen und
ſtellen ſich auch ihrerſeits auf den damals allgemein gültigen Stand-
punkt der griechiſchen Bildung; aber ihre hervorragendſten Schrift-
ſteller, der Hiſtoriker Joſephus, der Philoſoph Philon ſind ganz und
voll Juden und bewußte Vertreter des Judenthums, Eine ſolche
Litteratur giebt es heutzutage nicht mehr. Wenn Hr. v. Treitſchke
an die talmudiſtiſche Geſchichtſchreiberei von Grätz erinnert, ſo ver-
gißt er, daß in ſolchen Fragen die litterariſchen Winkel außer Be-
tracht bleiben — oder wird er die deutſche Hiſtoriographie etwa
für Hurter und Genoſſen verantwortlich machen? Die jüdiſch-
alexandriniſche Litteratur iſt ein wichtiger Factor in der Geſchichte
des ſpäteren Alterthums; wo giebt es heutzutage dafür eine Ana-
logie? Alle hervorragenden Arbeiten, die von Juden der Neuzeit
herrühren, ſtehen innerhalb der Litteraturkreiſe derjenigen Nation,
welcher eben dieſer Jude angehört. Es tritt dies weniger hervor
in den philoſophiſchen und den abſtracten Wiſſenſchaften, bei welchen
überhaupt die Nationalität, namentlich auf den höchſten Spitzen,
oft faſt unfühlbar wird, als in der Poeſie. Jch will keine Namen
nennen; aber man vergegenwärtige ſich jeden jüdiſchen Dichter und
Romanſchreiber von einigem Belang oder auch nur von einigem
Erfolg; man wird wohl die Spuren ihrer Herkunft erkennen, wie
denn kein Poet ſeinen Urſprung verleugnen kann und Goethe immer
auch ein Frankfurter Kind bleibt; aber wie ſie ſind, trefflich, mittel-
mäßig, widerwärtig, ſie haben keine Fühlung unter ſich und der
deutſche Jsraelit ſteht ebenſo mitten im deutſchen litterariſchen Leben
wie der engliſche mitten im engliſchen.
Das iſt der eigentliche Sitz des Wahnes, der jetzt die Maſſen
erfaßt hat und ſein rechter Prophet iſt Hr. v. Treitſchke. Was
heißt das, wenn er von unſern israelitiſchen Mitbürgern fordert,
ſie ſollen Deutſche werden? Sie ſind es ja, ſo gut wie er und ich.
Er mag tugendhafter ſein als ſie; aber machen die Tugenden den
Deutſchen? Wer giebt uns das Recht unſere Mitbürger dieſer oder jener
Kategorie wegen der Fehler, welche im Allgemeinen dieſer Kategorie,
es ſei auch mit Recht, zur Laſt gelegt werden, aus der Reihe der
Deutſchen zu ſtreichen? Wie ſcharf man die Fehler dieſer Mit-
bürger empfinden, wie ſchroff man über alle Milderungsgründe ſich
hinwegſetzen mag, immer wird man logiſch wie praktiſch höchſtens
dahin kommen die Juden für Deutſche zu erklären, welche im Punkte
der Erbſünde doppelt bedacht worden ſind. Ernſthafte Männer,
wenn ſie ſich dies deutlich gemacht haben, werden darüber nicht im
Zweifel ſein, daß es ebenſo dringend geboten iſt den ſchädlichen
Wirkungen dieſer Fehler durch prävenirende Geſetzgebung wie im
Strafweg nach Vermögen zu ſteuern, als unmöglich nach dem
ſupponirten Quantum der Erbſünde die Stellung des deutſchen Bür-
gers zu regeln.
Aber mit dieſer Einſicht iſt nicht genug gethan. Es muß in
die Auffaſſung der Ungleichheit, welche zwiſchen den deutſchen Occi-
dentalen und dem ſemitiſchen Blut allerdings beſteht, größere Klar-
heit und größere Milde kommen. Wir, die eben erſt geeinigte Na-
tion, betreten mit dem Judenkrieg eine gefährliche Bahn. Unſere
Stämme ſind recht ſehr ungleich. Es iſt keiner darunter, dem nicht
ſpecifiſche Fehler anhafteten, und unſere gegenſeitige Liebe iſt nicht ſo
alt, daß ſie nicht roſten könnte. Heute gilt es den Juden — ob
blos den ungetauften oder auch den getauften und in dieſem Fall bis
zu welchem Gliede, unterlaſſen die Herren zu unterſuchen, da das
herzliche Einverſtändniß der Paſtoralen und der germaniſchen Ortho-
doxie dabei in die Brüche gehen müßte und das künftige Blut-
miſchungsregulativ von Haus aus in die Domaine des Herrn Ernſt
Dohm gehört. Morgen wird vielleicht bewieſen, daß genau ge-
nommen jeder Berliner nicht beſſer ſei, als ein Semit. Noch etwas
weiterhin, und der Pommer fordert die Erſtreckung der Statiſtik auf
die Windbeutelei und hofft durch Zahlen zu beweiſen, daß dann in
den weſtlichen Provinzen ein doppelter Procentſatz ſich herausſtellen
werde. Es wäre das nicht der ungeſchickteſte Weg um die Einheit
unſerer Nation zu untergraben. Wir verdanken ſie mehr dem Haß
unſerer Feinde als unſerem eigenen Verdienſt; was der Krieg ver-
bunden hat, kann der Friede, namentlich ein Friede, wie er jetzt in
der Preſſe und auf den Tribünen ſchaltet, wiederum lockern. Aller-
dings wird das Weitergehen auf dieſem Wege etwas mehr Umſtände
machen als der Geſammtangriff, den die große deutſche Nation jetzt
ſich anzuſchicken ſcheint gegen den Mühlendamm zu unternehmen,
welcher keinen Judas Maccabäus beſitzt. Aber der Fanatismus iſt
leider nicht immer inconſequent; und der Hader unter Weſt und Oſt,
unter Norden und Süden der Nation kann ebenſo von den Todten
wieder auferſtehen, wie andere längſt für geſtorben und begraben ge-
haltene Ungeheuerlichkeiten. Uns allen klingt Moltkes Wort im
Gedächtniß nach, daß was ein Feldzug gewonnen hat, dreißig Jahre
der Vertheidigung fordert. Vertheidigung aber heißt nicht blos Ein-
heit, ſondern auch Einigkeit.
Es ſoll ganz und gar nicht in Abrede geſtellt werden, daß die
Sondereigenſchaften der unter uns lebenden Perſonen jüdiſcher Ab-
ſtammung weit ſchärfer empfunden werden als diejenigen anderer
Stämme und ſelbſt anderer Nationen. Sie ſind von Haus aus
beſtimmter ausgeprägt und durch die beiden Theilen gleich verderbliche
tauſendjährige Unterdrückung der deutſchen Semiten durch die deutſchen
Chriſten in künſtlicher und zum Theil grauenvoller Weiſe geſteigert.
Unſere politiſche wie unſere litterariſche Entwickelung trägt die Spuren
davon und kein Hiſtoriker kann ſie überſchweigen. Die Geſchichte
des Hauſes Rothſchild iſt für die Weltgeſchichte von größerer Be-
deutung als die innere Geſchichte des Staates Sachſen; und iſt es
gleichgültig, daß dies die Geſchichte eines deutſchen Juden iſt?
Unſer Jahrhundert hat vielleicht kein größeres Dichtertalent geſehen
als Heine; und wer kann dieſes Spielen des Verſtandes mit dem
eigenen Herzblut, dieſes im Wollüſtigen und Phantaſtiſchen gewal-
tige, der Charaktertragik Shakeſpeares ſchlechthin baare Geſtaltungs-
talent anders begreifen, als wenn man ſich ſeines Urſprungs erinnert?
Gewiß, die Unterſchiede ſind da; und ſie ſind ſo beſchaffen, daß der
Judencultus einer gewiſſen Epoche oder — in welcher Form er
heutzutage aufzutreten pflegt — die Judenfurcht wohl zu den ein-
fältigſten Verwirrungen gehören, deren zu bedienen unſere Nation
ſich beliebt hat und noch beliebt. Aber dieſen Schranken und Män-
geln ſtehen wieder Fähigkeiten und Vorzüge gegenüber, deren Beſitz
nicht zum letzten Theil dieſe Agitation mit veranlaßt hat. Daß
der reinſte und idealſte aller Philoſophen als Jude gelebt und ge-
litten hat, iſt auch kein Zufall; und an der jüdiſchen Wohlthätigkeit,
auch gegen Chriſten, könnten dieſe ſich ein Beiſpiel nehmen. Es
iſt eben wie überall. Licht und Schatten ſind gemiſcht; ob mehr
oder minder ungleich, wird niemand zu entſcheiden wagen, der nicht
Hofprediger iſt. Ohne Zweifel ſind die Juden, wie einſt im rö-
miſchen Staat ein Element der nationalen DecompoſitionJch habe in dieſe ernſte Frage nicht die andere recht gleichgültige hinein-
ziehen wollen, ob ein deutſcher Schriftſteller ſich einmal mehr oder weniger
widerſprochen hat, und habe darum nicht erwiedert auf die litterariſchen Streifzüge
gewiſſer Parlamentsredner, deren Vorträge beſſer Leitartikel der entſprechenden
Preſſe geblieben wären. Jndeß da ich einmal hier das Wort nehme, glaube ich
hinzufügen zu ſollen, daß meine Meinung über die Judenfrage vor dreißig
Jahren ebenſo dieſelbe war, wie meine Stimmung gegen dieſen Theil meiner
Mitbürger. Wer ſich von dem letzteren überzeugen will, worauf mehr ankommt,
der leſe zum Beiſpiel was ich über das Verhalten der Juden bei Caeſars Tod
geſagt habe. Wer mein Buch kennt, wird es beſtätigen, daß dasſelbe den An-
ſpruch erhebt den Judenſchmeichlern ebenſo zu mißfallen wie den Judenhaſſern.
, ſo in
Deutſchland ein Element der Decompoſition der Stämme, und darauf
beruht es auch, daß in der deutſchen Hauptſtadt, wo dieſe Stämme
factiſch ſich ſtärker miſchen als irgendwo ſonſt, die Juden eine Stellung
einnehmen, die man anderswo ihnen beneidet. Decompoſitionsprozeſſe
ſind oftmals nothwendig, aber nie erfreulich und haben unvermeidlich
eine lange Reihe von Uebelſtänden im Gefolge; der unſrige weniger
als der römiſche, weil die deutſche Nation keineswegs ein ſo blaſſer
Schemen iſt wie die caeſariſche Reichsangehörigkeit; aber ſo ſehr bin
ich meiner Heimath nicht entfremdet, daß nicht auch ich oft ſchmerz-
lich empfände, was ich gehabt habe und was meinen Kindern fehlen wird.
Aber Kinderglück und Männerſtolz ſind nun einmal unvereinbar.
Ein gewiſſes Abſchleifen der Stämme an einander, die Her-
ſtellung einer deutſchen Nationalität, welche keiner beſtimmten Lands-
mannſchaft entſpricht, iſt durch die Verhältniſſe unbedingt geboten
und die großen Städte, Berlin voran, deren natürliche Träger.
Daß die Juden in dieſer Richtung ſeit Generationen wirkſam ein-
greifen, halte ich keineswegs für ein Unglück, und bin überhaupt
der Anſicht, daß die Vorſehung weit beſſer als Herr Stöcker be-
griffen hat, warum dem germaniſchen Metall für ſeine Ausge-
ſtaltung einige Procent Jsrael beizuſetzen waren.
Dies ſind Anſichten über hiſtoriſche Vorgänge, die Andern zum
Theil anders erſcheinen werden; wenn der Fanatismus noch ein
neutrales Gebiet anerkennt, ſollten Meinungsverſchiedenheiten über
das Mehr oder Minder des Thatſächlichen nicht die Gemüther zerrütten
und die Herzen entzweien. Worauf es ankommt, iſt aus der Ver-
wirrung und der Spaltung heraus zu ſicheren Grundſätzen des
praktiſchen Handelns zu kommen; und ich will ausſprechen, was
mir in dieſer Hinſicht als Pflicht der Deutſchen. erſcheint. Die
Regierung kann hier wenig thun, auch wenn ſie es will; es liegt
jedem Einzelnen ob zu beweiſen, daß wir ein freies Volk ſind,
fähig, ſich ſelbſt und ſeine Stimmungen zu beherrſchen und be-
gangene Fehler zu verbeſſern.
Die gute Sitte und noch eine höhere Pflicht gebieten, die
Beſonderheiten der einzelnen Nationen und Stämme mit Maß und
Schonung zu discutiren. Je namhafter ein Schriftſteller iſt, deſto
mehr iſt er verpflichtet, in dieſer Hinſicht diejenigen Schranken ein-
zuhalten, welche der internationale und der nationale Friede er-
fordert. Eine Charakteriſtik der Engländer und der Jtaliener von
einem Deutſchen, der Pommern und der Rheinländer von einem
Schwaben iſt ein gefährliches Unternehmen: bei aller Wahrhaftigkeit
und allem Wohlwollen hört der Beſprochene doch von allem nur
den Tadel. Das unvermeidliche und unvermeidlich ungerechte Gene-
raliſiren wirkt verſtimmend und erbitternd, während es ſelbſt-
verſtändlich eine Lächerlichkeit ſein würde von ſolchen Schilderungen
eine Beſſerung der bezeichneten Schäden zu erwarten. Darin
vor allem liegt das arge Unrecht und der unermeßliche Schaden,
den Herr v. Treitſchke mit ſeinen Judenartikeln angerichtet hat.
Jene Worte von den hoſenverkaufenden Jünglingen und den
Männern aus den Kreiſen der höchſten Bildung, aus deren Munde
der Ruf ertönt „die Juden ſind unſer Unglück“ — ja es iſt einge-
troffen, was Herr v. Treitſchke vorausſah, daß dieſe „verſöhnenden
Worte“ mißverſtanden worden ſind. Gewiß waren ſie ſehr wohl-
gemeint; gewiß liegt den einzelnen Klagen, die dort erhoben werden,
vielfach Wahres zu Grunde; gewiß ſind härtere Anklagen gegen
die Juden tauſendmal ungehört verhallt. Aber wenn die Empfin-
dung der Verſchiedenheit dieſes Theils der deutſchen Bürgerſchaft
von der großen Majorität bis dahin niedergehalten worden war
durch das ſtarke Pflichtgefühl des beſſern Theils der Nation, welche
es nicht bloß wußte, daß gleiche Pflicht auch gleiches Recht fordert,
ſondern auch davon die thatſächlichen Conſequenzen zog, ſo ſah
ſich dieſe Empfindung nun durch Herrn v. Treitſchke proclamirt
als die „natürliche Reaction des germaniſchen Volksgefühls gegen
ein fremdes Element“, als „der Ausbruch eines tiefen lang ver-
haltenen Zornes.“ Das ſprach Herr v. Treitſchke aus, der Mann,
dem unter allen ihren Schrifſtellern die deutſche Nation in ihren
letzten großen Kriſen den meiſten Dank ſchuldet, deſſen Feder eines
der beſten Schwerter war und iſt in dem gewendeten, aber nicht
beendeten Kampfe gegen den alten Erbfeind der Nation, den Par-
ticularismus. Was er ſagte, war damit anſtändig gemacht. Daher
die Bombenwirkung jener Artikel, die wir alle mit Augen geſehen
haben. Der Kappzaum der Scham war dieſer „tiefen und ſtarken
Bewegung“ abgenommen; und jetzt ſchlagen die Wogen und ſpritzt
der Schaum.
Ohne Zweifel hat Herr v. Treitſchke dieſe Wogen und dieſen
Schaum nicht gewollt, und es fällt mir nicht ein, ihn für die ein-
zelnen Folgen ſeines Auftretens verantwortlich zu machen. Aber
die Frage iſt doch unerläßlich: was hat er gewollt? Jene „tiefe
und ſtarke Bewegung“ hatte doch wohl irgend einen Zweck? Herr
v. Treitſchke iſt ein redegewaltiger Mann; aber er ſelbſt hat doch
wohl kaum geglaubt, daß auf ſeine Allocution hin die Juden nun,
wie er es ausdrückt, ſämmtlich deutſch werden würden. Und wenn
nicht, was dann? ein kleines klares Wort darüber wäre nützlicher
geweſen als all die zielloſen großen. Nur ſo viel iſt klar: jeder
Jude deutſcher Nationalität hat den Artikel in dem Sinne aufgefaßt
und auffaſſen müſſen, daß er ſie als Mitbürger zweiter Klaſſe be-
trachtet, gleichſam als eine allenfalls beſſerungsfähige Strafcom-
pagnie. Das heißt den Bürgerkrieg predigen. Der Ausnahme ein-
zelner Perſonen und der perſönlichen Bekannten, die nach Herrn
v. Treitſchkes Vorgang jetzt bei den Antiſemiten landläufig ge-
worden iſt, hätten er und ſeine Nachfolger beſſer ſich enthalten.
Wenn ein Jtaliener ein Pasquill auf die deutſche Nation ſchriebe
und Herrn v. Treitſchke perſönlich ausnähme, würde ihm nicht
für die doppelte Beleidigung eine doppelte Abfertigung zu Theil
werden? Mit vollem Recht haben diejenigen Juden, denen er nicht
den Rücken dreht, ihn ihm gewieſen. Sicherlich hat er nur einen
platoniſchen Bürgerkrieg im Sinne gehabt; aber dieſer hat, wie
billig, geendigt, wie die platoniſche Liebe zu endigen pflegt. Die
ſchlechten Juden bleiben, was ſie waren; die guten wenden von
den Chriſten ſich ab; und von den Chriſten ſelbſt ſtürzt der Pöbel
aller Klaſſen ſich begierig auf das wehrloſe Wild und die Beſſeren
ſelber ſind zum Theil im Jnnern unſicher und ſchwankend. Herr
v. Treitſchke hat mit gutem Recht einen politiſchen und mora-
liſchen Einfluß auf ſeine Nation wie heute kein zweiter Publiciſt;
er wird, wie es üblich iſt, für ſeine hohe Stellung beſtraft durch
die Wirkung ſeiner Fehler.
Dieſe Hetze des Tages, wie ſie in den Judenſpiegeln und wie
ſie weiter heißen jetzt ihren Lauf hat, kann das Publikum nicht
bannen, aber ächten. Dies wird hoffentlich nicht ausbleiben, und die
entwichene Toleranz zurückkehren, — nicht diejenige, die ſich von ſelbſt
verſteht, gegen die Synagoge, ſondern die weſentlichere Toleranz gegen
die jüdiſche von ihren Trägern nicht verſchuldete, ihnen als Schick-
ſal auf die Welt mitgegebene Eigenartigkeit. Was über die Sonder-
ſtellung des deutſchen Judenthums im Guten wie im Böſen zu
ſagen iſt — der Geſchichtſchreiber wie der Litterarhiſtoriker un-
ſerer Zeit kann den Gegenſatz nicht unerörtert laſſen — dafür
werden die Schriftſteller, welche in Betracht kommen, ſehr wohl eine
Form zu finden wiſſen, die der verſtändige Jude hinnehmen kann.
Auch das Niederhalten des ſchlimmen Treibens gewiſſer jüdiſcher
Elemente verträgt ſich vollſtändig mit der Schonung und der
Rückſicht, auf welche der unbeſcholtene jüdiſche Mitbürger genau
ſo viel Anrecht hat wie der chriſtliche. Der jüdiſche Wucher iſt keine
Fabel; und hoffentlich wird das neue Wuchergeſetz ihm ſoweit ſteuern,
als überhaupt den verbrecheriſchen oder auch nur gemeingefährlichen
Handlungen von Staatswegen geſteuert werden kann. Wenn der
Jude wie der Judenfreund dies lebhaft wünſchen, ſo wird hoffent-
lich auch der eifrige Antiſemit nichts dagegen haben, wenn bei dieſer
Gelegenheit es auch einem chriſtlichen Blutſauger ſchlecht geht. Ferner
wird es gut ſein, ſich zu erinnern, daß im Land Aegypten der
Wucher keineswegs aufhörte, als König Pharao die Judenfrage in
radicaler Weiſe gelöſt hatte.
„Von einer Zurücknahme oder auch nur einer Schmälerung der
vollzogenen Emancipation kann unter Verſtändigen gar nicht die
Rede ſein“, ſagt Herr v. Treitſchke; „ſie wäre ein offenbares
Unrecht“. Schlimm genug, daß man dergleichen ſchon ſagen muß!
Aber was die ſog. Antiſemitenpetition der Herren Zöllner und Ge-
noſſen erbittet, iſt ſchlimmer als ein offenbares Unrecht; es iſt
ein heimliches und tückiſch verdecktes. Die Juden ſollen, wenn
Fürſt Biſmarck nach Herrn Zöllners unmaßgeblicher Anſicht
die Nation reformirt, von allen obrigkeitlichen (autoritativen)
Stellungen ausgeſchloſſen werden und ihre Verwendung im Juſtiz-
dienſt, namentlich als Einzelrichter, eine „angemeſſene Beſchränkung“
erfahren; und das Begleitſchreiben macht den Fürſten darauf auf-
merkſam, daß die Staatsregierung im Stande ſei, dieſe Bitte
lediglich auf dem Wege der Verwaltung ohne jede Zuziehung der
geſetzgebenden Factoren zu gewähren. Alſo hiernach ſteht es den Juden
auch ferner frei, die Rechte zu ſtudiren und die Prüfungen zu ab-
ſolviren, nur angeſtellt können ſie nicht werden. Eine Rechts-
ſchmälerung iſt es freilich nicht, wenn das Recht bleibt wie es iſt
— nur daß davon kein Gebrauch gemacht werden kann; ein guter
Beitrag zu der römiſchen Lehre vom nudum jus und zu der cultur-
hiſtoriſch intereſſanten Unterſuchung über die Gewiſſensweite der
neu-germaniſchen Orthodoxen. Sind die preußiſchen Univerſitäten,
die den Namen unſerer Könige tragen, gegründet als Schlingen
zum Heranlocken an Stellungen, in die der Einlaß verſagt wird?
Jch kann es verſtehen, daß ein richtiger verbiſſener Antiſemit die
gute alte Zeit zurückwünſcht, in welcher der Jude nur durch das
Taufbecken fähig wurde ſich zur Uebernahme einer obrigkeitlichen
Stellung vorzubereiten. Aber die Forderung dieſer Petenten beſtätigt
leider den alten Satz, daß der Fanatismus ein Krebsſchaden iſt,
welcher ſchließlich auch das Gefühl der Ehre und der Ehrenhaftigkeit
angreift.
Die Petition kommt zur rechten Zeit. Sie öffnet jedem die
Augen, wie weit wir ſchon ſind, und wohin wir kommen müſſen
und kommen werden, wenn dieſe Fluth weiter brauſt. Sie iſt an
unſerer Univerſität in dieſen Tagen zur Unterzeichnung herum-
geboten worden mit einer ſalvatoriſchen Clauſel in Bezug auf „die
bürgerliche Stellung und den Standpunkt“ der Studenten, welche
den Jnhalt der Petition nicht berührt. Jn Bezug auf dieſelbe
heißt es in einem mir gedruckt, aber nicht unterzeichnet, vorliegenden
Begleitbrief an die Commilitonen:
„Gegen alle Schwierigkeiten, Einwendungen und Bedenklich-
keiten, die uns von irgend einer Seite erhoben werden könnten,
ſichert uns der unſre Stellung ſo beſcheiden abgrenzende Zuſatz.
So wenigſtens meint einer unſrer Herren Profeſſoren in Berlin,
der in ſeiner Eigenſchaft als akademiſcher Lehrer, Staatsmann und
Volksvertreter ſicher in dieſer Frage Autorität beſitzt wie kein Zweiter.
Jhn hatten wir Studenten, die wir in Berlin während der Ferien
zuerſt an die Angelegenheit heran traten, um Rath gefragt, ſowohl
über die Opportunität einer derartigen Klauſel im Speciellen, wie
unſeres Vorgehens im Allgemeinen, und der überaus freundliche und
detaillirte Beſcheid, der uns von dieſer Seite wurde, ſchloß mit den
Worten: „Jch ſehe nicht nur keinen Grund Jhnen abzurathen,
ſondern ich wünſche Jhnen vielmehr alles Glück dazu.““
Es iſt mir nicht wahrſcheinlich, daß Herr v. Treitſchke ſeinen
Namen denen des Herrn Zöllner und ſeiner Genoſſen beigeſellt
hat, und noch weniger kann ich es für möglich halten, daß er der
hier bezeichnete Berather iſt. Aber er wird als ſolcher genannt,
und eine Erklärung, daß er dieſen Rath ſo nicht gegeben hat, er-
ſcheint mir dringend geboten, eben weil wir ſtolz darauf ſind einen
ſolchen Lehrer und einen ſolchen Mann den unſern zu nennen.
Ueber den Vorgang ſelbſt, ſo weit er die Univerſität betrifft, finde
ich keine Veranlaſſung in dieſem Zuſammenhang mich zu äußern,
zumal da dies eine Frage iſt, bei der noch ganz andere Momente
als pro- und antiſemitiſche Stimmungen in Betracht kommen.
Schließlich ein Wort über die Stellung der Juden ſelbſt zu
dieſer leidigen Bewegung. Selbſtverſtändlich iſt unſere Nation durch
Recht und Ehre verpflichtet ſie in ihrer Rechtsgleichheit zu ſchützen,
ſowohl vor offenem Rechtsbruch wie vor adminiſtrativer Prellerei; und
dieſe unſere Pflicht, die wir vor allem uns ſelbſt ſchulden, hängt keines-
wegs ab von dem Wohlverhalten der Juden. Aber wovor nicht
wir ſie ſchützen können, das iſt das Gefühl der Fremdheit und Un-
gleichheit, mit welchem auch heute noch der chriſtliche Deutſche dem
jüdiſchen vielfach gegenüber ſteht und das, wie der gegenwärtige
Augenblick einmal wieder zeigt, allerdings eine Gefahr in ſich trägt
für ſie wie für uns — der Bürgerkrieg einer Majorität gegen
eine Minorität, auch nur als Möglichkeit, iſt eine nationale Cala-
mität. Die Schuld davon liegt allerdings zum Theil bei den Juden.
Was das Wort „Chriſtenheit“ einſtmals bedeutete, bedeutet es heute
nicht mehr voll; aber es iſt immer noch das einzige Wort, welches
den Charakter der heutigen internationalen Civiliſation zuſammen-
faßt und in dem Millionen und Millionen ſich empfinden als Zu-
ſammenſtehende auf dem völkerreichen Erdball. Außerhalb dieſer
Schranken zu bleiben und innerhalb der Nation zu ſtehen iſt mög-
lich, aber ſchwer und gefahrvoll. Wem ſein Gewiſſen, ſei es poſitiv
oder negativ, es verbietet dem Judenthum abzuſagen und ſich zum
Chriſtenthum zu bekennen, der wird dem entſprechend handeln und
die Folgen auf ſich nehmen; Betrachtungen dieſer Art gehören in
das Kämmerlein, nicht in die öffentliche Discuſſion. Aber es iſt eine
notoriſche Thatſache, daß eine große Anzahl von Juden nicht durch
Gewiſſensbedenken vom Uebertritt abgehalten wird, ſondern lediglich
durch ganz andere Gefühle, die ich begreifen, aber nicht billigen
kann. — Auch die zahlreichen ſpecifiſch jüdiſchen Vereine, wie ſie
zum Beiſpiel hier in Berlin beſtehen, erſcheinen mir, ſo weit nicht
eben die jeder Discuſſion ſich entziehende Glaubensfrage auch hier ein-
greift, entſchieden vom Uebel. Jch würde keinem Wohlthätigkeits-
verein beitreten, deſſen Statuten ihn verpflichteten nur Holſteinern
Hülfe zu gewähren; und bei aller Achtung vor dem Streben und
dem Leiſten dieſer Vereine kann ich in ihrer Sonderexiſtenz nur eine
Nachwirkung der Schutzjudenzeit erkennen. Wenn dieſe Nachwir-
kungen auf der einen Seite hin verſchwinden ſollen, ſo müſſen
ſie es nach der andern auch; und auf beiden Seiten iſt noch viel zu
thun. Der Eintritt in eine große Nation koſtet ſeinen Preis; die
Hannoveraner und die Heſſen und wir Schleſwig-Holſteiner ſind
daran ihn zu bezahlen, und wir fühlen es wohl, daß wir damit
von unſerem Eigenſten ein Stück hingeben. Aber wir geben es
dem gemeinſamen Vaterland. Auch die Juden führt kein Moſes
wieder in das gelobte Land; mögen ſie Hoſen verkaufen oder Bücher
ſchreiben, es iſt ihre Pflicht, ſo weit ſie es können ohne gegen ihr
Gewiſſen zu handeln, auch ihrerſeits die Sonderart nach beſtem
Vermögen von ſich zu thun und alle Schranken zwiſchen ſich und
den übrigen deutſchen Mitbürgern mit entſchloſſener Hand nieder-
zuwerfen.