Die neue Taktik der Demokraten.
Schluß. Statt sich auf's Neue mit Gut und
Blut für eine Sache zu verschreiben, bei welcher
man nur Gut und Wohlleben suchte, statt den
Rechtsboden mit muthwilligem Spiel fort und
fort zu durchlöchern und gegen das bestehende
Recht mit Wort und That loszuziehen, fängt man
an, das Recht, diese Schutzmauer aller Bedräng-
ten, anzurufen; statt einem illegalen Vernichtungs-
krieg hat man die Stellung eines s. g. legalen
Widerstandes, einer passiven Widersetzlichkeit ein-
genommen. Hätte die alte von dieser Partei aus-
gesäete Begriffsverwirrung über das, was Recht
ist, nicht ihre bitteren Früchte getragen, so könnte
man über diese Resignation der Partei sich nur
freuen, und die Regierungen würden gewiß das
Jhrige thun, den Verirrten einen so wenig als
möglich beschämenden und demüthigenden Rückzug
anzubahnen. So lange aber diese Parteiführer es
so offen zur Schau tragen, daß sie nicht Frieden
sondern nur Waffenstillstand begehren, daß sie auf
ihre Forderungen, wenn sie sich gleich als unmög-
lich bewiesen, nicht verzichtet, sondern dieselben
blos auf gelegenere Zeit vertagt haben, so lange
man für den Radikalismus zwar die Gegenwart,
aber nicht die Zukunft verloren gibt, und die
Jdealrepublikaner nicht das Soll, aber das Muß
vor der Hand aufgegeben haben, können die Re-
gierungen im Jnteresse des Volkes, das am leich-
testen mit Hilfe seiner fünf Sinne zur Besinnung
und Einsicht kommt, die schmähliche und heillose
Niederlage, welche jenes Treiben der Volkspartei
erlitten hat, nicht mit dem Schleier mitleidiger
Liebe zudecken, sondern müssen wünschen, daß die
Geschichte der beiden letzten Jahre eine warnende
Lehrmeisterin für die künftigen Zeiten abgebe, in-
dem die schädlichen Früchte jenes souveränen
Schwindelhafers offen zu Tag gelegt und ihre
unzeitigen Geburten vor dem vernünftigen Volks-
willen an den Pranger gestellt werden. Die
letzte Waare, mit welcher die Demokratie Ge-
schäfte machen will, ist das angebliche Recht der
Steuerverweigerung. Die Rollen der Advokaten,
welche dieses Recht zu vertreten haben, sollen in
den süddeutschen Ländern bereits ausgetheilt
sein. Jn der That, die Demokraten beuten den
Satz, daß das Geld die Welt regiere, nach allen
Richtungen hin möglichst gut aus: da es ihnen
bis jetzt an der geistigen Macht zur Regierung
fehlt, suchen sie sich wenigstens die materielle
Macht in die Hände zu spielen! Sie deklamiren
gegen die stehenden Heere, als Blutegel am Beu-
tel der Steuerpflichtigen, und maßen sich in un-
beschränkter Weise das Recht der Steuerverwei-
gerung an. Wir können es uns erklären, wie
man diese neue Lehre, welche Sein und Nichtsein
des Staates in die Hände der Volksvertreter ein-
seitig niederlegt, als eine nothwendige Consequenz
aus den Grundsätzen der Volkssouveränetät ab-
leitet. Anfangs wurde das Steuerverweigerungs-
recht nur auf einzelne Steueransätze angewendet,
um die Minister fügsam zu machen: sei den ruhm-
würdigen Märztagen hat man die letzten Conse-
quenzen aus dieser heillosen Lehre gezogen, und
eine Steuerverweigerung en bloc -- für direkte
und indirekte Steuern -- ist das moderne Miß-
trauensvotum, welches die Kammern einem ihnen
mißliebigen Ministerium in jedem Augenblick und
aus den unbedeutendsten und grundlosesten Ver-
anlassungen und Voraussetzungen hinzuschleudern
nicht nur bereit sind, sondern sich für berechtigt
oder gar verpflichtet halten. Die Steuerverwei-
gerung möchte sich in unseren Tagen gerne als
das souveräne Mittel herausstellen, die Regierung
zur Einhaltung der Verfassung im Sinne der
Demokraten zu nöthigen und eine „legale“ Re-
volution zu bewirken! Wir begreifen recht wohl,
daß dieses Mittel eines gesetzlichen Widerstandes
mit vieler Klugheit und Schlauheit gewählt ist,
und in den Augen mancher Steuerpflichtigen als
eine sehr populäre Maßregel erscheinen mag, denn
Wessen geistiger Horizont nicht über die Grenzen
seines unmittelbaren augenblicklichen Vortheils hin-
ausgeht, wird diese Steuerverweigerung sehr be-
quem und vortrefflich finden, und in dieser Hin-
sicht möchte der üble Eindruck, welchen die Diä-
tenabstimmung bei Manchen zurückließ, durch die-
sen Akt, welcher die Steuern nicht blos herabsetzt,
sondern ganz annullirt, verwischt werden. Freilich
wäre auch diese Freude, wie die Popularität de-
rer, die sie bereitet haben, eine schnell vorüberge-
hende, denn an eine solche Maßnahme der Stände
müßten sich Maßregeln der Regierung anreihen,
welche die Steuern nur vermehren und das Jn-
stitut der Landstände als ein immer kostspieligeres
und fruchtloseres herausstellen würden: aber die
Demokratie lebt vom Augenblick, von der Hand
in den Mund, sie ergreift die Gelegenheit am
Schopf, und vertraut auf die Zukunft immer aufs
Neue, da sie weiß, daß alle Eventualitäten ihre
zwei Seiten haben, und es ihren Advokaten nicht
schwer werden wird, immer diejenige hervorzukeh-
ren, welche in ihren Kram paßt! Sie schreckt
vor den Gefahren, welche dem Konstitutionalis-
mus überhaupt durch ihre Handlungen drohen,
nicht zurück; im Gegentheil heißt sie dieselben
willkommen, denn der Konstitutionalismus selbst
ist ein Dorn in den Augen dieser Jdealrepubli-
kaner, weil er nach ihrer Ansicht den Hemmschuh
bildet, um den Wagen des Staats in das breite
Fahrgeleise der goldenen Republik überzulenken!
Die konstitutionelle Monarchie hat keine gefährli-
cheren geheimen Feinde als die Radikalen und
Demokraten! Darüber, daß jede Verweigerung
unentbehrlicher Abgaben von Seiten der Landstände
ebenso unvernünftig als gewissenlos ist, und sich
nur mit dem Zweck radikalen Umsturzes alles
Bestehenden vertraget, wollen wir kein Wort ver-
lieren. Gäbe man den Ständen das unbedingte
Recht, durch Verweigerung der Steuern die Krone
zu zwingen, so wäre das so viel als die Erklä-
rung, daß die Regierung in Allem den Ständen
gehorchen müsse, d. h. man würde die Monarchie
vernichten. „Einem s. g. konstitutionellen Systeme,
welches eine jede Regierung ohne Weiteres un-
möglich macht, die nicht geradezu den Ständen
gehorcht, wird mit Recht vorgeworfen, daß es eine
Lüge sei. Wie denn freilich so Viele das mo-
narchisch=konstitutionelle System auch nur als eine
Abschlagszahlung á conto der im Stillen erstreb-
ten Republik betrachten, und sich in diesem Sinne
als Konstituionelle brüsten.“ Die neueste
Taktik unserer Demokraten ist der
Scheinkonstitutionalismus!
Schleswig=holsteinische Ange-
legenheiten .
Kiel, 5. Okt. Jn der heutigen Sitzung der
Landesversammlung hat in Folge deßfalligen Be-
schlusses der Versammlung der Präsident folgende
in den geheimen Sitzungen gefaßte Beschlüsse pu-
blicirt: Die schleswig=holsteinische Landesversamm-
lung hat in ihrer 27. und 28., sowie 30. und
31. geheimen Sitzungen vom 2. und 3. Okt. d. J.
in Betreff der Finanzvorlage und des ihr vorge-
legten Kriegsbudgets für die beiden letzten Quar-
tale 1850, sowie des Nachtrags zu demselben fol-
gende Beschlüsse gefaßt: I. 1 ) Daß die Verwen-
dung der überschießenden Einnahmebewilligung für
die ersten sechs Monate des Jahres 1850 auf
die Ausgaben des Kriegsbudgets für das zweite
halbe Jahr 1850 nachträglich genehmigt werde.
2 ) Die Zustimmung zur Verwendung der von
Deutschland und anderen Ländern eingegangenen
und noch ferner eingehenden freiwilligen Beiträge
nach dem Zwecke der Geber zur Kriegführung.
3 ) Daß die für Lazarethe und Verpflegung und
sonstige besondere Zwecke als Gaben eingegange-
nen 43,673 Mark nicht mit zum disponiblen
Kassenbehalt zu rechnen seien. II. 1 ) Die Statt-
halterschaft aufzufordern: das Kriegsheer über die
gegenwärtige Etatsstärke zu vermehren und diese
Vermehrung schnellmöglichst zu beschaffen. 2 ) Die
von dem Departement des Krieges beantragte
Ausgabesumme für das Kriegsbudget, für das
zweite halbe Jahr 1850 von der Versammlung
festgesetzt auf 11,261,890 Mark, zu bewilligen,
so wie ferner 3 ) für die Vermehrung des Heeres
über die Etatsstärke 3,292,687 Mark zu bewilli-
gen. 4 ) Dem Departement des Kriegswesens die
discretionäre Verwendung der für den Kriegszweck
bewilligten Fonds, mit Ausnahme der für die
außerordentliche Verstärkung über die Etatsstärke
bewilligten Summe von 3,292,687 Mark, zu
gestatten. III. 1 ) Daß die Summe von 1,250,000
Mark in Kassenscheinen zu2 1 / 2 Mark emittirt
und der Kassenscheinausschuß zur Vornahme des
deßhalb Erforderlichen autorisirt werde, sowie daß
die betreffenden Paragraphen der Verordnung vom
31. Juli 1848, die Emittirung der Kassenscheine
betreffend, auch auf diese neu zu emittirenden
Kassenscheine Anwendung leiden. IV. 1 ) Daß die
zur Deckung der genehmigten Mehrausgabe er-
forderlichen Summen durch eine Zwangsanleihe
nach Maßgabe des Vermögens und des Einkom-
mens aufgebracht werden, und zwar in Gemäß-
heit der beiden angeschlossenen Gesetzentwürfe An-
lagen A und B nebst Anhängen. 2 ) Daß die
Statthalterschaft zu autorisiren sei, ein weiteres
halbes Procent als Anleihe vom Vermögen und
als dritten Termin auszuschreiben, falls sich zei-
gen sollte, daß der Betrag der andern beschlosse-
nen außerordentlichen Ausschreibungen nicht zum
Zweck des festgestellten Kriegsbedürfnisses hinrei-
chen würde. Die Versammlung wurde darauf
bis zum 25. November vertagt.
Kiel, 5. Okt. Jn der gestrigen Sitzung der
Landesversammlung wurde der Antrag der Mino-
rität des Ausschusses auf Amnestirung aller poli-
tischen Verbrecher mit Ausnahme der Landesver-
räther mit 38 gegen 36 Stimmen angenommen.
Vor Rendsburg, 5. Okt. Wir haben die-
sesmal eine der entschiedensten Niederlagen der
schleswig=holsteinischen Armee zu melden, die wohl
nur stattfinden kann, der Sturm auf Friedrichstadt
ist von den Dänen mit Bravour abgeschlagen,
wobei dieselben nur einen geringen, die Schles-
wig=Holsteiner dagegen einen sehr bedeutenden Ver-
lust haben, und abermals müssen wir den Verlust
vieler tüchtiger Männer beklagen. Die Details
sind etwa folgende: Bis gegen Abend des ge-
strigen Tages wurde das Bombardement auf die
feindlichen Schanzen fortgesetzt und mehrere auch
theils vernichtet, theils nur beschädigt, so daß man
eben glaubte, den größten Theil derselben un-
schädlich gemacht zu haben. Um 5 Uhr Abends
wurde die Jnfanterie, welche außer dem 1. Jäger-
korps und 6. Bataillon durch das 3, 12 und
15. Bataillon verstärkt worden war, zur Formir-
ung der Sturm=Colonnen herangezogen, und um
6 Uhr begann der Sturmangriff längs der Chaus-
see und auf den wenigen passirbaren Dämmen.
Die ersten Schanzen wurden nach einem 1stün-
digen Kampfe genommen, doch alsdann ging es
sehr schlecht, die Wege waren durch Gräben und
Kanäle durchstochen, so daß erst diese von den
Pionieren und Pontonieren ausgefüllt werden muß-
ten. Während dessen eröffnete der Feind aus
maskirten Batterieen und Schanzwerken, auf die
man gar nicht gerechnet hatte, ein mörderisches
Kartätschenfeuer, welches die heranstürmenden Glie-
der in Massen darniederstreckte. Das 6te Ba-
taillon drang nach großem Verlust bis dicht vor
Friedrichstadt vor, wurde von dort aus jedoch
mit so lebhaftem Feuer empfangen, daß es sich
trotz der Verstärkung durch das 15. Bataillon
zurückziehen mußte. Gegen 10 Uhr befanden sich
die Truppen auf der Retirade, von der feindlichen
Jnfanterie, die aus der Stadt debouchirte, ver-
folgt, die Batterie Christiansen deckte bis gegen
das Eiderufer den Rückzug, bis wohin die feind-
liche Jnfanterie vorgedrungen war, die Truppen
wurden darauf bis nach Süderstapel zurückgezogen,
wo sie die Nacht bivouakirten. Der Verlust ist
ein sehr bedeutender und wird auf 400 bis 500
Mann, worunter 30 bis 40 Offiziere, zu veran-
schlagen sein, das 3. Bataillon hat durch das
Brechen eines Pontons einen Zug verloren, die
sämmtlichen Leute dieses Zuges sind ertrunken.
Das 6. Bataillon hat seine sämmtlichen Offiziere
verloren, genug, der Rückzug war ein äußerst
kläglicher und der von dem General v. Willisen
erlassene Armeebericht, der wieder mit Phrasen
Alles vertuschen will, konnte dennnoch den tiefen
Eindruck, den diese Expedition gemacht, nicht ver-
wischen.
( N. P. Z. )
Von der Eider, 5. Okt. Gestern Abend
Punkt 6 Uhr hat der Sturm auf Friedrichstadt
von allen Seiten begonnen. -- Den ganzen Tag
war die lebhafteste Kanonade gegen die feindlichen
Werke unterhalten; vom Milder Deich, der See-
ther Chaussee, dem Drager Deich, den Kanonen-
böten, der diesseitigen starkbesetzten Schanze bei
der Fähre vernahm man einen mit wenigen Un-
terbrechungen anhaltenden Geschützdonner. Endlich
5 1 / 4 Uhr, als der Beschluß zum Stürmen bereits
gefaßt sein mochte, überstieg das Dröhnen und
Krachen alles Bisherige, die Erde erbebte. Plötz-
lich hörte man von allen Seiten die Signale der
Hörner, der Trommeln, das Hurrah=Rufen un-
serer stürmenden tapferen Krieger. Der Feind
hatte den Tag über, wie bisher, nur vereinzelt
das diesseitige Feuer erwidert, er war kaum ir-
gendwo zu erblicken gewesen. Es ruhte eine un-
heimliche Stille über der Stadt. Jetzt mit ein-
mal, als unsere Colonnen von Seeth her im
Sturmschritte anrücken gegen die Schanzen und
das Blockhaus am Greve 'schen Hofe, sieht man
überall in den Gärten, den Verschanzungen und
Verhauen den Feind sichtbar werden, Tausende
stehen, wie aus der Erde gewachsen, plötzlich da,
um den Sturm abzuschlagen. Es begann ein un-
aufhaltliches Gewehrfeuer, dazwischen das Pfeifen
der Espignol=Batterie, das Krachen von Minen,
das Pfeifen von Granaten. Ein furchtbarer
Kampf entspann sich, man hörte deutlich herüber
das Hurrah, das Schreien und Rufen und da-
zwischen das Singen unseres Nationalliedes. Jm-
mer wilder entbrannte der Kampf, beleuchtet von
dem Feuer der Stadt, deren Brand, sich selbst
überlassen, mehr und mehr um sich griff. Bald
war die Stadt ein Feuermeer, die reformirte Kirche
und ganze Quarre der regelmäßig gebauten Stadt
sah man von den Flammen ergriffen. Zwischen
dem Krachen der Kanonen, dem Zischen und Pfei-
fen der Kugeln hörte man das Hurrah unserer
Soldaten, aber auch schon die Jammertöne der
Verwundeten. Dieses wilde Wogen und Toben
währte von 6 Uhr bis gegen 11 Uhr, fast 5
Stunden, und immer schien sich der Kampf mei-
stens auf einem Punkte zu halten. Jm ersten
Anlaufen gingen die Unsrigen weit vor, mußten
jedoch wieder zurück, später hörte man 3, 4 Mal
die Signale zum Avanciren, ununterbrochen dau-
erte das Schießen unserer Krieger, die mit To-
desverachtung sich gegen die Schanzen warfen,
dort aber auch eine tapfere und kräftige Gegen-
wehr fanden. Endlich gegen 11 Uhr ertönten die
Signale zum Zurückziehen; der Feind war zu
stark, dabei gedeckt in seinen Schanzen in den
Gärten und äußern Häusern, er konnte noch nicht
zum Weichen gebracht werden. Einige Schanzen
sind von den Unsrigen genommen; sie haben in
der Nacht die bisherige Stellung behauptet. Unser
Verlust ist groß gewesen. Mit dem Einstellen
des Stürmens trat plötzliche Stille an die Stelle
des furchtbaren Getöses, alles schien gerne die
Ruhe zu suchen, die Gluth der flammenden Stadt
fachte sich von selbst noch immer mehr an.
Rendsburg, 6. Okt. Nachdem wir die nicht
unerheblichen Hindernisse, die das Terrain der
Marschgegend, vom Feinde obendrein aufs stärkste
verschanzt, bot, überwunden zu haben glaub-
ten, stürzten in der Nacht vom 4. zum 5.
die Unsrigen sich nach Friedrichstadt hinein, fan-
den aber auch hier wieder neue Schanzen und
wurden vom Feinde aus den Fenstern beschossen;
brennende Balken stürzten auf sie herab. Die
Nachstürmenden wurden fortwährend vom Feinde
beschossen, so daß sich keine hinreichende Anzahl
in die Stadt hineinwerfen konnte, um den sie hier
erwartenden Widerstand überwältigen zu können.
Eine von uns über einen breiten Deichgraben so
eben geschlagene Brücke ward in dem Augenblick,
als die Unsrigen sie passirten, so gewaltsam von
einer feindlichen Granate getroffen, daß sie zer-
brach und eine ganze Section der Unsrigen ins
Wasser stürzte und hier ihren Tod fand. Da
wir die Stadt nur von der einen zugänglich ge-
machten Seite einnehmen konnten und jener Un-
fall einen fortgesetzten Sturm unmöglich machte,
sahen wir uns genöthigt, vom Sturm abzulassen
und uns mit unseren früheren Positionen vor
Friedrichstadt zu begnügen. Der Verlust auf feind-
licher Seite, wie der unsererseits, ist nicht uner-
heblich. Etwas mehr als 30 unserer Offiziere
sind theils verwundet, theils gefallen, darunter
16 vom 6., 7 vom 11., 4 vom 15. Bataillon
und 5 vom 1. Jägercorps. Von der übrigen
Mannschaft mögen zwischen 3--400 kampfunfähig
gemacht worden sein; man rechnet gegen hundert
Todte. -- Friedrichstadt bietet ein schreckliches
Bild der Verwüstung dar; mehr als die Hälfte
desselben ist entweden eingeäschert oder zertrüm-
mert, und was noch steht, ist der völligen Zerstö-
rung gewärtig; denn wir können und dürfen un-
sere Absicht, den Feind von dort zu vertreiben,
nicht aufgeben; ist dies nicht auf die eine
Weise gelungen, so muß es auf eine andere Art
geschehen. Heute Morgen hat man es wieder
nach jener Richtung hin schießen hören; ein Be-
weis, daß, wenn auch der Sturm, so doch nicht
der Kampf im Allgemeinen dort eingestellt worden ist.
( L. Z. )
Karlsruhe, 7. Okt. Achtzehnte öffentliche
Sitzung der Ersten Kammer. Die Tagesordnung
führt zur Berathung des von Hofrath Zöpfl er-
statteten Kommissionsberichts über den Gesetzent-
wurf, die Aufhebung der befreiten Gerichtsstände
betreffend. Der Berichterstatter, Hofrath Zöpfl:
Die Haupteinwendung, welche gegen den Gesetz-
entwurf gemacht worden sei, bestehe darin, daß
das Recht des befreiten Gerichtsstandes ein ver-
tragsmäßiges sei. Solche Rechte persönlicher
Natur ( d. s. g. Statusrechte ) wurzeln aber in
nationalen Ansichten, und müssen sich mit der
Entwickelung dieser auch verändern können; sie
gehören vom juristischen Standpunkte aus nicht
zu den jura quaesita. Der Redner erinnert
die grundherrlichen HH. Abgeordneten daran, daß
sie nicht als Vertreter ihrer Standesgenossen,
sondern als Mitglieder eines legislativen Körpers
in diesem Saale sitzen. Was den Vorwurf einer
ungleichen Behandlung der Standes= und Grund-
herren anbelange, so sei nur Etwas den Stan-
desherrn gelassen, was die Grundherren nie ge-
habt haben. Denn im Art. 14 der Bundesakte
seien rücksichtlich der Grundherren die beschränken-
den Worte enthalten: „nach Maßgabe der Lan-
desgesetzgebungen “, während Dies hinsichtlich der
Standesherren nicht gesagt sei. Das Zweckmä-
ßige und Wünschenswerthe einer allgemeinen Re-
gulirung der Verhältnisse und Rechte der Grund-
herren erkennt der Redner an, macht aber zu-
gleich darauf aufmerksam, daß der Grundsatz der
Nothwendigkeit der Aufhebung der befreiten Ge-
richtsstände im Jahr 1849 von den Ständen be-
reits ausgesprochen worden sei. Bei der nament-
lichen Abstimmung über den Gesetzentwurf im
Ganzen erhält derselbe, da sich abermals Stim-
mengleichheit ergibt, durch die entscheidende Stimme
des Vorsitzenden, der sein Votum ausführlicher
motivirt, die Zustimmung der Kammer.
Stuttgart, 7. Okt. Jn der dritten Sitzung
der verfassungrevidirenden Landesversammlung rich-
tete Fürst Waldburg = Zeil an den Minister der
auswärtigen Angelegenheiten die Jnterpellation, ob
es wahr sei, daß die württembergische Regierung
den dänischen Friedensvertrag ratificirt habe und
was die rechtliche Basis sei, von welcher aus die
Regierung diese Ratification vollziehen zu müssen
glaubte. -- Frhr. v. Linden: Jch könnte fragen,
was der zweite Satz dieser Jnterpellation für ei-
nen Sinn habe, ich will mich indeß an die Haupt-
sache halten. Die württembergische Regierung hat
diesen Frieden ratificirt unter Vorbehalt aller
Rechte des deutschen Bundes. Die Ratification
selbst wird seiner Zeit zur Kenntniß der Kammer
gebracht werden. -- Sofort begründete A. See-
ger seinen Antrag wegen Ausbezahlung der Ver-
pflegungsgelder an Schleswig=Holstein. Wir ver-
schonen das Publikum mit den bis zum Eckel
wiederholten Tiraden über den Bruderkampf in
Schleswig=Holstein und mit den historischen De-
ductionen, die Hr. Seeger als bekannt hätte vor-
aussetzen und darum weglassen können. Des Pu-
dels Kern, in einen Bombast märzerrungener
Phrasen eingehüllt, ist der: Es ist die Pflicht
jeder Volksvertretung, laut zu protestiren gegen
das Preisgeben deutscher Ehre, und da unsere
Regierung nicht im Widerspruch mit andern grö-
ßern deutschen Regierungen handeln kann, so ist
das Wichtigste, was wir thun können, daß wir
Schleswig = Holstein durch die Ausbezahlung der
Kosten für den Transport und die Verpflegung
der württembergischen Truppen eine Unterstützung
gewähren. Die Kosten werden die Summe von
30,000 fl. nicht übersteigen. -- Frhr. v. Linden:
Es kann nicht Sache eines Ministeriums sein, in
derselben Weise und von denselben Motiven sich
bestimmen zu lassen, wenn es sich von einer Be-
lastung der Steuerpflichtigen handelt, welche hier
mit so großer Begeisterung vorgebracht worden
sind. Der Rechtspunkt ist gar nicht beachtet wor-
den, Württemberg ist rechtlich gar nicht verpflichtet
zur Bezahlung dieser Summe, es ist von Seiten
der württembergischen Regierung ein sehr bedeu-
tender Vorschuß zur Verpflegung der Truppen ge-
leistet worden, bis diese an die Herzogthümer ka-
men; dort angekommen, mußten die Herzogthümer
sie verpflegen. Jch muß auch dagegen protestiren,
als hätten die deutschen Regierungen die deutsche
Ehre preisgegeben, das ist keineswegs geschehen,
die Rechte Deutschlands sind gewahrt worden,
man hat sich an das strenge Recht gehalten; man
hat sich an das Recht gehalten, meine Herren,
und das ist der beste Weg, die Ehre zu wahren.
Wäre man früher schon mehr auf dem Rechtsbo-
den geblieben, dann hätte die Ehre weniger Ge-
fahr gelitten. -- Römer: Jch schweige von der
Bewunderung über den Widerstand, welchen Schles-
wig = Holstein nicht blos dem kleinen Dänemark,
sondern der vereinigten Diplomatie von Europa
entgegensetzt. Mit diesem Widerstand müssen auch
wir uns vereinigen, nicht mit den Waffen in der
Hand zwar und auch nicht in der Ueberzeugung,
daß wir die Gegenwart für uns haben, sondern
in der Hoffnung, daß die Zukunft unser ist. Die
Summe von 37,000 fl., um die es sich hier han-
delt, ist gewiß für ein Königreich nicht von dem
Belang, daß es sie nicht entbehren könnte. -- A.
Seeger als Berichterstatter perorirt heftig dage-
gen, daß man sich der Ausgabe dieser kleinen
Summe weigere, während man da und dort Re-
gimenter hinspazieren lasse. Die Versammlung
werde sich aber das merken und bei der Bera-
thung des Kriegsbudgets fragen, wozu man diese
Millionen für diese Armeen ausgegeben habe.
Verwahren wir uns feierlich gegen die Preisge-
bung Schleswig=Holsteins, rief der Redner zum
Schlusse aus, rufen wir den Regierungen zu:
Verlasset das Volk, gebt seine Rechte auf, das
Volk wird nicht untergehen, aber wir werden un-
tergehen. -- Der Antrag wird mit allen gegen
zwei Stimmen ( v. Linden, Sattler ) angenommen.
-- Sofort Uebergang zum zweiten Gegenstand
der Tagesordnung, zu dem dringlichen Antrage
Süskind's: die Versammlung wolle dem Volk
und den Ständen in Kurhessen ihre Sympathieen
aussprechen. Hr. Süskind bringt zum Anfang der
Begründung seines Antrags die durchaus unbe-
gründete Behauptung vor, das hessische Ministe-
rium habe von den Ständen die Bewilligung zum
Fortbezug der Steuern ohne Erfüllung der ver-
fassungsmäßigen Bedingungen verlangt, um dann
nach erfolgter Verweigerung der Steuern einen
plausibelen Vorwand zum gänzlichen Umsturze der
Verfassung zu finden, hält es aber natürlich für
gänzlich überflüssig, diese seine Behauptung auch
zu beweisen. Sodann folgt natürlich eine Phi-
lippica gegen den Bundestag, welchen Hr. Süs-
kind den sogenannten thatsächlichen Bundestag
nennt. Darauf folgen einige unverständliche Flos-
keln von nationaler Erhebung der Nation und
von Deutschland als geographischer Begriff. --
Mack: Der Antrag Süskind's zerfällt sehr be-
stimmt in zwei Theile, in die kurhessische und in
die deutsche Frage. Soweit der Antrag die kur-
hessische Frage betrifft, bin ich ganz für denselben.
Die Verweigerung aller Vorlagen und das ganze
Verhalten von Seite der kurhessischen Minister ist
nicht gerechtfertigt und ich spreche dem Verhalten
des kurhessischen Volkes meine volle Anerkennung
aus. Hinsichtlich der deutschen Frage aber ist zu
bemerken: Wir haben thatsächlich zwei Unionen
in Deutschland, die Erfurter und die Frankfurter;
wenn man sich in dieser kurhessischen Frage nun
gegen die eine, für die andere Union sich erklärt,
so erklärt man sich überhaupt für eine der beiden
Unionen. Das sollte vermieden werden, wie man
auch in Nassau und in Baden das vermieden hat.
Jndeß erkläre ich mich selbst keineswegs für eine
der beiden dieser Unionen, ich müßte mit meiner
eigenen Vergangenheit brechen, wollte ich der Frank-
furter Union Befugnisse einräumen, welche der
frühere Bund hatte. Jch stelle daher den Antrag,
daß statt des zweiten Theils des Süskind'schen
Antrags zu Protokoll erklärt werde, daß man ge-
gen die württembergische Regierung die Erwar-
tung ausspreche, sie werde den Eingriffen in das
Verfassungsrecht des kurhessischen Volks nicht bei-
treten. Süskind formulirt seinen Antrag in die-
sem Sinne, indem er noch beifügt: „oder wenn
der Beitritt bereits erfolgt sein sollte, daß sie
ihren Rücktritt erkläre.“ Der Antrag Süskind's
in seinem ersten Theile wird mit 48 gegen 8
Stimmen angenommen. Der Antrag Mack's zum
zweiten Theil wurde mit 42 gegen 14 Stimmen
und der Antrag Süskind's wurde auch in seinem
zweiten Theile mit 44 gegen 12 Stimmen ange-
nommen.
Höchst, 6. Okt. Endlich ist gegen die Theil-
nehmer an der Mißhandlung und lebensgefähr-
lichen Bedrohung des ehemaligen Reichsministers
Heckscher, welche so viel Aufsehen gemacht hat,
ein Straferkenntniß ergangen. Sieben hiesige
Einwohner, worunter ein schon früher mehrfach
wegen gemeiner Verbrechen peinlich bestrafter Uhr-
macher und ein Maurer, als die am meisten Gra-
virten, sind zu Correktionshausstrafen von2 1 / 2
Jahr bis zu vier Monat verurtheilt.
( A. A. Z )
Wien, 1. Okt. Die Bankdirektion erließ fol-
gende Bekanntmachung: Da im Januar 1851
der letzte Zinsen=Coupon der österreichischen Bank-
aktien fällig wird, so hat die Direktion der pr.
österr. Nationalbank beschlossen zur Hinausgabe
neuer Couponsbogen zu schreiten. Diese Coupons
werden auf einem halben Bogen, bis Ende 1860,
ausgefertigt -- somit zwanzig an der Zahl sein
-- jeder derselben enthält die Namen des Kassen-
direktors, J. C. v. Weittenhiller, und des Kas-
siers der Aktienkasse, v. Decret, und jeder der-
selben wird mit einer Stampiglie, das Siegel der
österr. Nationalbank enthaltend, und mit einer
geschriebenen Zahl versehen werden. Zur Erleich-
terung der HH. Aktionäre im Ausland wird die
Beilegung neuer Couponsbögen auch in Augsburg
und München, Frankfurt a. M., Leipzig, Mann-
heim, Amsterdam, durch die gefällige Vermittlung
der geehrten Handlungshäuser Joh. Lor. Schäzler,
M. A. v. Rothschild u. Söhne, Frege u. Comp.,
H. L. Hohenemser u. Söhne und des k. k. österr.
Generalconsuls in Amsterdam, Hrn. Philipp J.
Krieger, im Namen der priv. österr. National-
bank gütigst und unentgeltlich besorgt werden.
Der Fr. S.=Ztg. wird aus Wien, 3. Okt.
geschrieben: Jch bin in der Lage, Jhnen eine
wichtige kaiserliche Entschließung mitzutheilen; sie
betrifft die neue Organisirung des Kriegsministe-
riums. Dasselbe wird auf einen geringen Theil
seiner bisherigen selbständigen Wirksamkeit zusam-
menschmelzen, und die eigentliche Oberleitung der
Armee Se. Maj. der Kaiser, oder respective die
unmittelbar unter ihm stehende Armee=Central-
kanzlei übernehmen. Nur die sogenannte Militia
stabilis bleibt unter dem Kriegsministerium, das
heißt, z. B. die administrativen Zweige des Ver-
pflegs-, Berechnungs= und Sanitätswesens. Alles,
was zur mobilen Armee gehört, auch das Forti-
fikationswesen wird ausgeschieden. Se. Majestät
behält sich alle Avancements vom Lieutenant auf-
wärts, soweit sie nicht der Befugniß der Regi-
mentsinhaber ausnahmsweise zustehen, vor. Jn-
dessen wird eine ständige höchste Militärconferenz
gebildet, deren Mitglied auch der jeweilige Kriegs-
minister ist, um, wie es in der Allerhöchsten Ent-
schließung lautet, seine Verantwortlichkeit zu er-
leichtern. Noch einige andere wichtige Beschlüsse
in Bezug auf das Militärwesen werden erwartet.
Wien, 4. Okt. Die Ernennung des Herrn
v. Radowitz wird seit acht Tagen von allen Zei-
tungen lebhaft besprochen. Die Oesterreichische
Correspondenz sagt von ihr: „Erhabene Naturen
fühlen in sich mitunter den Drang, selbst das
treulose Glück sich unterthänig zu machen. Diesen
Versuch scheint Herr v. Radowitz machen zu wol-
len. Wird doch bei diesem Spiele nur die Ruhe
Deutschlands, vielleicht auch Europa's ein klein
wenig eingesetzt. Der göttliche Preis sind so und
so viel Mediatisirungen, so und so viel Quadrat-
meilen Landes und etliche Milionen unionistischer
Bevölkerung mit einem Anhange passender Mili-
tär=Conventionen, und was sonst dazu gehört. --
Eines ist aber jetzt schon leider! nur zu gewiß.
Die Union tritt jetzt nicht mehr blos propagan-
distisch, sie tritt gewaltsam, erobernd auf. Der
Kurfürst von Hessen widerstrebt der Union, der
Widerstand des Volkes und der Behörden ver-
scheucht ihn vom Sitze der Regierung, Preußen
nimmt die Partei der Bevölkerung, um sie sammt
dem Regenten in die Union hinein zu zwingen.
Beispiele sind verführerisch, und wer weiß, ob es
nicht im Jnteresse liegt, das kurhessische Drama
auch anderwärts in Scene zu setzen, etwa in
Darmstadt und Württemberg, wo auch demokra-
tische Kammermehrheiten die vorübergehende Un-
terstützung monarchischer Kräfte recht passend und
angenehm finden können.
Preßburg, 1. Okt. Von Steinamanger, ddo.
27. Sept., wird der „Preßb. Ztg. berichtet. Das
einsame Wirthshaus ( Csárda ) an der Herpenye,
an der Straße von Sàrvár nach Klein = Zell, war
in der Nacht vom 26. auf den 27. d. M. der
Schauplatz einer tragisch endenden Räubergeschichte.
Gegen Mitternacht, als die Bewohner derselben
schon im tiefem Schlafe lagen, pochte ein in den
Hof gedrungener Fremder an das Fenster eines
Hofzimmers, worin die Dienstmagd schlief. Er-
wacht, wieß diese sein Begehren um Branntwein
zurück, und als er das Haus in Brand zu
stecken drohte, entspann sich zwischen beiden ein
Wortwechsel, welcher die Wirthin aus dem Schlafe
weckte. Um die Ursache desselben zu erforschen,
öffnete diese die gleichfalls in den Hof mündende
Küchenthüre, an der bereits vier fremde Männer
standen, welche sogleich durch die Küche ins Schank-
zimmer traten. Sie verlangten Wein, und als
die Wirthin Licht machte, bedeckte der Eine sein
Gesicht, verlöschte das Licht, und verließ das Zim-
mer, in dem er auch nicht mehr erschien, die An-
deren tranken mehrere Flaschen Wein, bezahlten
den Preis dafür und erhoben sich endlich unter
Entschuldigung der verursachten Störung, um die
Schenke zu verlassen. Der Eine aber drang unter
dem Vorwande, sich bei dem Wirthe gleichfalls
entschuldigen zu wollen, trotz der Abwehr der
Wirthin, in das halbgeöffnete Schlafzimmer des
Wirthes, welcher zwar erwacht, doch immer ruhig
im Bette geblieben war. Als auch der Zweite
in dasselbe Zimmer getreten war, wurde der Wir-
thin bange, sie ging nach, erhielt aber bei dem
Eintritt in das Zimmer einen Faustschlag ins
Genicke; betäubt davon zusammengesunken, wurde
sie sogleich unter das geschoben. Nun erst
erhob sich der Wirth, erhielt im Ringen
mit den Räubern mehrere Streiche, war aber so
glücklich, sich ihrer entwinden und in ein zweites
Nebenzimmer entkommen zu können, ein ihm gel-
tender Hackenhieb fuhr mit großer Gewalt in den
Thürstock. Als diese Thür gesprengt wurde, eilte
er in das dritte Zimmer, wo sich sein geladenes
Doppelgewehr befand; kaum damit zur Gegenwehr
gerüstet, sprang auch hier die Thure, und der
Erste von den Eingedrungen schlug eine Pistole
auf den Wirth an, welcher aber so viel Geistes-
gegenwart besaß, mit der einen Hand die Pi-
stole zu pariren, die im selben Augenblick sich
entladend, ihm Hand und Hemdeärmel verbrannte,
ohne ihn zu verwunden. -- Das Werk des-
selben Augenblicks von Seite des Wirthes war
das Abdrücken seines Doppelgewehres, von dem
getroffen der eine Räuber todt, der andere tödtlich
verwundet zu Boden stürzte. Der dritte und der
im Hofe wachende vierte Räuber entflohen. Die
Aussagen des Verwundeten, der im Laufe des
nächsten Tages an den Folgen seiner Wunde ver-
schied, und Nebenumstände führten die Behörde
sogleich auf die Spur der Entflohenen, die noch
am nämlichen Tage eingezogen und der That ge-
ständig waren. Die vier Räuber waren ein
Schmiedegselle und drei Ochsenknechte eines vier
Stunden vom Raubplatze entfernten Dorfes.