D eß S chauplatzes
I rdischer G eschöpffe
Vierdter Theil /
Worinnen
Die Abbildung und Beschreibung der Gestalt /
Orthen / Nahrung / Fortpflantz- und Vermehrung / auch Arth
und Eigenschafft / allerley Fische / so wol im Meer / als in
Flüssen und Ströhmen / enthalten .
Oßnabrück / Zu finden bey Johann Georg Schwänder . Im Jahr 1678 .
Abbildung und Beschreibung der Meer- und anderer Wasser-Fische . Von dem Wallfisch / und Meer-Elephanten . OB zwar die Alten nichts gewisses / sondern schlechter Dinge muthmaßlich / von dem Wallfisch geschrieben / so ist doch nunmehr derselbe durch vielfältigen Wallfischfang in unsren Landen und sonsten überflüssig bekant worden / uñ soviel davon bewust / daß es sehr grosse uñ schreckliche Fische
sind / welche mit Fug Meer-wunder genennet werden mögen / von welchen die unerfahrne bey vorigen Zeiten / ehe dann der Wallfisch-fang und die Erfahrung selbige / entweder wenig / oder nicht allzeit vor Augen gestellet / so viel gedichtet haben . Es sindaber dieselbige beydes an Grösse und auch etlicher massen an Gestalt unterschieden ; In dem Indianischen Meer hat man einen gesehen / dessen Abriß Nearchus selber besichtiget / welcher vier morgen
Landes / oder 960. Fuß lang gewesen .
Wir wollen alhier so wohl die verschiedene Benennungen und Geschlechte / als auch den Unterschied ihrer Beschaffenheit und Gestalt / vorbey gehen / den Leser deßfals auff beigesetzte Figur weisen / und allein von den gewöhnlichen Wallfischen / und dem Nordkaper reden / wie sie von den Grünlands-Fahrern unterschieden werden / weil sie sich an dem Vorgebirge bey Grünland in grosser Menge finden lassen / und insgemein daselbst gefangen werden / da die andre / welche an Leibsgrösse / und Überfluß des Speckes die Nord-kaper bey weitem übertreffen / um die Insuln Eißland / Grünland und Spitzbergen / und andre kalte mittnächtige Orther sich gemeiniglich findenlassen / und von den Biscayern / Engeländern / Frantzosen und Holländern gefangen werden / absonderlich um das Solstitium aestivum , oder sommersche Sonnen-Wendezeit / da sie das stille Meer zwischen den dicken und schweren Eißschollen / in den friedsamen Büchten und Einhafen suchen / entweder sich zu paaren / oder miteinander zu spielen und sich zu vermischen : Welches dann auff folgende Weise zugehet ; Wann das Weiblein durch Geilheit entzündet / erhebet es den Leib gerade empor auff den Schwantz / das Männlein begegnet ihr ebenmässig auffgerichtet / umbfangen sich also mit ihren Floßfedern / und bleiben also durch eine wunderbahre Umbhalsung eine halbe oder gantze Stunde aneinander hangen .
Die Weiblein gebähren in dem Herbst zwischen dem October und Jenner einen Jungen / so groß / auch wohl grösser als ein Stier / nach dem die Mutter groß ist / enthält sich unter dem Schirm ihrer Floßfedern / und verlässet die Mutter nicht biß es entwehnet ist : Etliche sagen / es werde der junge Wallfisch von der Mutter im Rachen verwahret / wann sie von ihren Feinden bestritten werden : Diese Wallfische sind theils 120. 130. 140. und 150. Fußlang / theils auch viel länger / daneben ungläublicher dicke / daß auch ohne den Rumpff und das Fleisch / von einem Wallfisch offtmals 5. biß 600. Fässer Speck eingepacket werden .
Diese grosse Fische haben sehr enge Kehl- oder Halß-Löcher / daß es nicht wohl zuglauben / daß sie in dem Taprobanischen Meer die Caninichen verschlingen solten / wie AElianus schreibet / vielmehr ist glaublich / daß sie ein gewisses Kraut / welches umb den Nordpohl häuffig / in der See treibend gesehen wird / zu ihrer Nahrung verschlingen : So daß dem Plinio hierein nicht zuglanben stehet / welcher meldet / es habe
einer 40. Kabliauen verschlungen gehabt / welche / als er außgenommen / und das Speck abgeschnitten worden / noch frisch in seinem Eingeweide gefunden worden . Auch ist irrig / daß sie allein im Indianschen Meer / und weiter nicht / solten zufinden sein ; Sintemahl auff unterschiedliche Zeiten / und in vieler Jahren Verlauff / sind offtermahls grosse Wallfische / wie auch die / so genannten Wasser-Blaser / durch Sturm und Ungestümigkeit des Gewitters von ihrem gewöhnlichen Lauff und Orth abgeleitet / und an den Holländisch-Flamisch- und Friesischen-Gestaden an Land getrieben / und gestrandet / welche zu verschiednen Zeiten von viel 1000 . Menschen gesehen worden .
Die Meer-Elephanten haben einen runden Kopff und Nase / mit zimlichen Naselöchern / bequemen / wohl gebildeten / hellen und runden Augen / aber keine Ohren / sie haben auch 4. Pfoten 2. hinten / und 2. vornen unten an den Leib gefüget / so mit Klauen gleich als Fingern / versehen / und am Ende mit scharffen Nägeln gewaffnet sind / deren die vordern von solcher Krafft und Stärcke sind / daß wann sie sich wehren wollen / sie mit Beyhülff ihrer Zähne / gantze mit Leuten besetzte Nachen oder Schlupen umbkehren können : Haben ein grosses Maul / welches unten und oben an den Lefftzen mit außstehenden langen Haaren / die als Federn oder eiserne Saubörsten anzusehen / besetzt und bewachsen / und einem Löwen-Maul nicht ungleich scheinet / welches wann es auffgesperret / sehr greßlich und abscheulich anzusehen / und solches umb so viel mehr / wegen der grossen und schrecklichen Zähne / welche abwerts gegen der Nase auß dem gewölbten Obertheil des Mauls herab gehen / womit sie solche Stärcke und Gewalt vollbringen / daß es fast unglaublich ist : Dieser Zähne substantz ist weiß / wie das allerschönste Helffenbein / gibt auch den Elephanten Zähnen im geringsten nichts bevor / wovon die Moscoviter und Tartarn bereits vorlängsten / nunmehr auch die Holländer und andre sattsamb unterrichtet sind / und das ist die Ursach / das etliche dieses Thier den Meer-Elephanten genennet / wie dann auch wegen seiner Leibesgrösse : Massen diese starcke Meerwunder an Grösse die grössesten Ochsen oder Stiere übertreffen : Sie haben ihre Haut mit gar kurtzem Haar besetzet / fast wie die Meerkoniglein / aber voll Blattern / und also zum Gebrauch undiensamb . Zu Amsterdam ist eine solche Haut gewesen / welche auff der Waage gewogen / und 400. Pfund aufgehoben .
Von dem See-Hund / und Meer-Kalb . DEr Seehund kan mit Fug also genennet werden / maassen sein Kopff einem Hunds-Köpff gleichet / jedoch breiter ist / oben auß den Augbrauen / und gegen der Schnautzen herab stehen spitzige lange Bürsten und Haare herauß : Die Zähne sind dreyeckig / hart und sehr scharff / an beyden Seiten Sägeweise zertheilet . Nase und Naselöcher sind wie am Hund ; hat runde Augen / deren Horn-Fell rund und hart / und das Häutlein / so die Crystalline Feuchtigkeit umbfasset / ist dünner als Spinnewebe : Ihre Grösse vergleichet sich mit einem Englischen Docken / und ist vierfüssig / daher ihn Aristoteles mit unter die vierfüssige Thiere gezählet : Dann / wie Rondeletius , welcher ihn mit seinen Augen gesehen / bezeuget / so hat er zwo kurtze Vorderpfoten / fast ohne Ellnbogen / deren Vordertheil hat etlicher massen die Gleichheit einer Menschenhand / bestehet in vielen Sehn-Adern / doch ist das vorderste End nur mit Haut bedecket / hat fünff längliche unterschiedene Finger / daran spitzige Nägel / die Hinterpfoten sind länger / hangen bey den Arsbacken herab / am Ende mit einem Gliedt / welches sich biegen lässet / versehen / nach Arth der Floßfedern / am Ende sind 4. oder 5. Striemen / welche sothane Floßfedern durchlauffen / und außwendig mit scharffen außstehenden Stacheln versehen / und an statt der Zähen dienen / damit können sie sehr schnell schwimmen ; Sie sind mit einer harten / schwartz- und aschefarben Haut bedecket / welche sehr zähe kurtz haarig / glatt uñ gläntzend ist / am Bauch hat er einige kleine weisse Flecken : Andre schreiben / daß er / wie das Tygerthier / gelb mit schwartzen Flecken / jedoch etwas kleiner gesprenckelt sey . Ferner so ist dieser Thiere Kopff / nach proportion des Leibes / klein / der Halß lang / welchen sie nach ihrem Belieben außstrecken oder einziehen köñen / der Unterkinnbacken ist des Wolffes seinem / und nebst der Arßbacken den gemeinen Kälbern gleich / die Öffnung des Mauls ist mittelmässiger Grösse / die Augenlieder und Oberlefftzen sind mit schwartz und weissen Haaren besetzet : Die Augen / wie Homerus sagt / funckeln / und verändern sich dann und wann / eben wie Hyaena , in tausenderley Farben : Haben keine Ohren / sondern enge Ohrenlöcher / wie auch das Meerkalb / welches dem Seehund in vielen Stücken gleichet / maassen sie beyder seits eine breite Brust / und von vier Fleischmawen zusam̃en gefügte Schulter-Blätter haben : Die Männlein ha-
ben ein grosses Geburts-Glied / des Weibleins seines gleichet den Thieren auff dem Lande : sie leichen / und harnen wie die Hasen / und andre dergleichen Thiere von hintenzu und bleiben / wie die Hunde mitten in der Vermischung an einander hangen : Sie gebären auff dem Lande / wie andre Thiere / und nicht mehr / als 2. Junge . Plinius meldet / daß sie eine Affter geburt außwerffen . Wañ die Jungen 12. Tage alt / werden sie von den Alten ins Meer gebracht / können eben so wohl auff dem Lande / als im Wasser leben / und halten sich mehrentheils bey dem Ufer auff . Sie sind nicht leicht umbzubringen / es sey dann / daß
ihnen der Kopff wird abgehauen : Sie haben einen schweren Schlaff / und schnarchen als ob sie seüfftzeten / welches Aristoteles und Plinius auch angemercket haben / welche vermelden / daß kein Their einen beschwerlichern Schlaff habe / dessen Ursach ist die schleimige Feuchtigkeit / so in der Luffröhre stecket . Ihr Essen sind Fische . Bey den Trogloditen / einer provintz ausser dem Arabischen Meerbusen / sind sie nicht weniger mit Fischfangen beemsiget / und geschäfftig / als die Menschen . Diese Seehunde greiffen den Menschen über-
all an / wo sie ichtwas blosses vernehmen / welches die Wasser-Treter und Täucher offtmals mehr als gar zuwohl gewahr werden / welche berichten / daß sie sich in grosser Menge versamlen / und mit grossem Ungestühm auff sie anfallen / sie zu verschlingen : Weswegen sie dann ein mit scharffen Federn überall besetztes Kleidt anziehen / wann sie dann ankommen / und selbe nur anrühren / weichen sie also fort zurücke . Imgleichen / wann man unverzagt auff sie zuschwimmet / und ein Getöß machet / dann sie fürchten sich eben so sehr vor den Menschen als diese sich vor ihnen entsetzen :
Sie werden zahm gemacht / und durch Zucht unterwiesen / so daß sie mit ihrem Gesicht und Stimme ehemaln das Volck bey öffentlichen Schauspielen gegrüsset / und wann sie bey ihrem Nahmen geruffen worden / mit einer ungeschickten und dunckeln Stimme geantwortet . Sie verlieben sich auch in die Menschen / eben wie der Delphin oder Meerschwein : Vor Jahren ist ein Meerkalb gesehen worden / welches bey Nennung eines Christlichen Potentaten sich erhoben und auffgerichtet / bey Nennung aber deß Türcken stille blieb : Dieses Thier lebte auch / ohne einige Furcht vor den Menschen / in einem Kloster auff der Insul Lerin , so gar / daß es auch die Treppen auff und abstiege . Diese Thiere sind den Seehunden in vielen Stücken gleich / nur allein das die hintersten Floßfedern breiter und kürtzer sind / mit gleichmässigen Striemen / wie mit Fingern durchzogen / die Nägel und außstehende Spitzen auch kürtzer / und der Leib hinten schmaler ist : Die Vorderfüsse oder Arme mit einem Ellnbogen / und Schultern an den Seiten / sind nach Art der Landthiere geordnet / die 5. Finger nicht zertheilet / sonsten mit langen scharffen Nägeln versehen / hat einen langen Halß / eine breite Brust / welche mit dem Kopff die Gestalt des Landkalbes etlicher massen abbildet : Nahe an der Nasen erängen sich 2. runde Knöpffe / auß welchen sich einige lange / spitzige und scharffe Federn oder Börsten hervor thun ; Ihre Zunge ist / gleich dem Meerköniglein gespalten : Im übrigen zeiget die Figur die Gleichheit deß einen mit dem andren / worinnen sie auch an Haut wenig oder nicht voneinander unterschieden / ihre Speise ist mehrentheils einerley ; Man hält davor / daß die Haut eines Meerkalbes vor Hagel und Blitz gut sein solle / weßwegen Käyser Augustus allezeit eine bey sich geführet . Käyser Severus wolte deß Nachtes sich damit zudecken : Es haben diese Thiere grosse Liebe zu ihren Jungen : Danis hat / wie Philostratus meldet / gesehen / daß ein Meerkalb in einem Winckel ein Junges ge-
bohren und als es gemercket / daß das Junge todt / hat es dasselbe dermassen betrauret / daß es in 3. Tagen nicht essen wollen : Die Jungen sind im Schwim̃en den Alten behülflich : Der Seehund kan durch seinen starcken Athem den Meer-Steinbock auß den Ritzen der Klippen herauß bringen / und verschlingen .
Von dem Meer-Hirten / und See-Hahnen . DEr Meerharder wird bey den Agathensern Meerfalck / und von den Mussiliers Landola genannt : wann man die außgestreckten Floßfedern over Flügel davon thut / sihet er nicht anders auß / als der Großkopff / Mugil , und wird der geflügelte Mugil geheissen : Er wird einer Ellenlang / und ist mit grossen Schuppen bedecket / hat einen runden Kopff / schwartze Schnautze / und kleines Maul / gantz ohne Zähne / seine Flügel sind solang als der gantze Leib / die Floßfeder am Schwantz ist groß und breit / weil sie sich in 2. Finnen endiget : Unter dem Bauch gegen dem Schwantz ist auch eine länglichte Feder / und einwenig höher hinauff 6. oder 7. mit einer Haut zusammen gefüget / der Rücken ist breitlecht / und blauschwartzer Farbe . Aldrovand . schreibet von einem / der auß Spanien geschickt war / dieser war umb den Kopff auß der Pfersichblüt farbe weißlecht / außer den Flecken die auff Goldgelbe fielen : hatte sehr lange breite Flügel / auß dem blauen grünlechter Farbe / mit vielen blauen runden Flecken eingesprengt / die grösseste waren goldgelb mit Ringë eben wie die Augen im Pfauenschwantz / umbgeben . Der scharffe Rücke war theils Goldfarb / theils Eisenfarb . Sie bleiben in dem Meer / und werden / nach Salviani Bericht / selten gefangen : Es / wird davor gehalten / daß sie / ob sie wohl keine Zähne haben / dennoch Fleisch essen . Sie fliegen niedrig an den Ufern / woselbst sie vor den Raub-Fischen sicher sind / fliegen sie aber höher / so stehen sie in Gefahr . An dem Strand der inwendigen frantzschen See ist einer gesehen worden / der einen Steinwurff weit / und vier Ellen hoch über dem Wasser geflogen : Diejenige so nach Herculis-Seulen fahren / berichten / daß bißweilen eine solche menge Fische daherumb anzutreffen / daß es von ferne geschienen / als wann eine grosse menge Wasser-Vögel daher geflogen käme . Wegen seines unlieblichen Geschmacks kompt er auff keine Tafel zur Speise genossen zuwerden : Gellius bezeuget / daß sie von den Schiffern an die Kirchen / Balbierer und Apothecker verehret worden / da sie zum Zierath könten auffgehänget werden . Ihre Galle wird in der Artzney / wieder die verstopffte Gesichts-Adern / gebrauchet . Noch wird ein ander Geschlecht dieser Seeharder gefunden / mit runden Floß-
federn welche inwendig grün / außwendig aber schwärtzlich / und an der Brust roth sind / der Bauch ist Silberfarb / die Seiten und oberste an dem Kopff / wie auch Kinnbacken gläntzen als Gold : Dergleichen findet man aber nicht viel / und sind zu Rom mächtig rar und ungemein ; leben vom Schaum / und andren Sachen / so die See außwirfft / essen kein Fleisch . Dem Mugil oder Großkopff sind sie am Geschmack sehr ähnlich . Es gibt noch mehr Gattung dieser Fische / so wir aber mit Stillschweigen vorüber gehen : Doch haben sie alle dieses mit dem Meer-Schwalben gemein / daß sie seltzame kurtze
Schwärme und Flüge am Strande deß Meers dahermachen / schiessen auß der See und wieder hinein : Im Sonnenschein geben ihre Flügel und Leib einen schimmernden Glantz und Strahlen von sich / welche einiger massen wie güldene Strahlen anzusehen / welches von ferne sehr lustig und anmuthig scheinet .
Auch ist wundersam / mit was vor ungemeiner Behendigkeit sie sich : Wann sie Unrath vernehmen / und von den Fischen verfolget werden ) auß der See ein groß stück Weges in die hohe
Lufft empor zwingen ; Die Zuschauer am Strande / und auß den Schiffen / haben grosse Lust / wann sie sehen / wie die Helmfische / Meerköniglein / und andre Fische hinter diesem herjagen / mit was vor Geschwindigkeit sie bald auß dem Wasser / bald wieder hinein schiessen / bißweilen ein grosses Stück hinweg fliegen / solange / biß sie / so gemeiniglich zugeschehen pfleget / endlich ihren Verfolgern zum Raub und Beute werden .
Der Seehahn / und Meerguckauch / wie dann der erste und grösseste dieser beyder also von unsern Lands-leuten genennet wird / ist unterschiedlich gefärbet : Kopff und Rücken sind dunckel / die Floßfedern schwartz / die Seiten zum theil blau-grün / zum theil Goldgelb . Mitten an dem Leib ist ein runder schwartzer Flecken / so groß als ein kleiner Pfemung / himmelblau mit drey Bilderlein / welche die Gestalt des Meer-elephantë einiger massen vorstellen / auß dem goldgelben / hat so zarte / uñ bey nahe unsichtbahre Schuppen / daß sie kaum können gesehen werden / es sey dann daß man sie mit dem Finger schrapt . Sein Haupt ist knöchern / auß vielen eckigten Beinen zusammen gesetzet / oben drauff stehen einige scharffe Floßfedern / in Gestalt eines Hahnenkammes / mit einigen rothen Flecken gefärbet / von dem Haupt biß an den Schwantz gehen scheinbahre länglichte Striemen / umb die Backen herumb zwey spitzige außstehende Floßfedern / und unter dem Magen hänget eine andre lange herunter ; Der Mund ist breit und offen / ohne Zähne ; Die Augen sind groß / rund und goldfarb : der Schwantz gehet in eine grosse Floßfeder auß / der Ober- und Untertheil des Leibes werden von zweyen oval-runden Floßfedern vesetzet / welche unten wenig / auff dem Rücken aber höher herauß stehen . Oppianus sagt / daß dieser Fisch sich in den Klippen auffhalte / Columella aber / daß er in den Athlanrischen oder Gaditanischen Meer unter die herrlichste Fische gerechnet werde . Lebet von allerhandt excrementen , so die See außwirfft / isset auch Fleisch : Er ist einsam / schwimmet gerade über sich / und nicht / wie die Butte / zur Seiten gekehret .
Der Meer-Guckauch / wie auch unser gewöhnlicher / und bey unß wohlbekanter Knopff-Hahn / gehöret insonderheit zu diesem Geschlechte : Der erste ( wie Aristoteles bezeuget ) wird also genennet / weil er / wann er gefangen wird / ein Gelaut von sich hören lässet / als Kü : Der andre wegen seines Kurrens . Diese Fische sind roth / und dicker substantz , auff dem Rücken glatt / und mit dünnen Schuppen besetzet / ausser mitten an den Seiten / da zween Striemen biß an den Schwantz durchgehen /
ihr Kopff ist dicke / eckig / groß / beinicht / auch hin und wieder eingekerbet / die Floßfedern roth .
Die Gestalt von vornen / hat der günstige Leser auß der Figur wahrzunehmen .
Von dem See-München / und Meer-Schwalben . Der See-Münch hat seinen Nahmen von der Beschaffenheit und Gestalt des Kopffes welcher einen Münchs-Kopff nicht uneben vorbildet . Die Länge seines Leibes ( wie Clusius berichtet ) ist ohngefehr drey Fußlang / und hält einen Fuß oder zwölff Daumen in die Dicke ;
Es ist aber sein Leib länglicht : Etliche sagen daß er aschfarb und dunckel / gleichwohl etwas weisses / bevorab auff den Rücken hervorschimmere .
Andere melden daß einige silber-Farbe gefunden werden . Er ist mit einer glatten Haut bedecket ; Die Augen sind groß / auß deren Untertheil ein Häutlein wächset / welches sich überwerts beweget / und als eine Wolcke einige Dunckelheit vorstellet .
Sein Maul / wann es auffgesperret / ist nicht gar groß / und länglich rund : Der Kopff gehet von oben zwerch unterwerts stumpff herab / biß an den Anfang des Mauls : In welchen vier Zähne befindlich / deren zween in dem Obern / und zween in
dem Unterbacken stehen / der Kopff ist oben rund / und voller Sehnen / der Leib in der Mitten dick / nach dem Schwantz endigt er sich länglicht / der Außgang ist mit breiten Floßfedern gezieret ; Wie auch unten längst dem Bauch / und oben über den Rücken her / imgleichen der gantze Leib / ohngefehr biß an den Schwantz / auff solche Art mit einer breiten Floßfeder versehen . Zur Seiten bey dem Kopff sind auch zwo heraußstehende Floßfedern . Die Ohren stehen an den Seiten inwerts .
Die See-schwalbe hat an der Seiten zwo breite blaue Floß-Federn / kürtzer als deß Weyhen oder Milvii , diese spreitet er beynahe über den halben Leib / ist auch dicker und krümmer / hat einen grössern Bauch / die Floß-Federn / welche oben und unten am Leibe / nahe bey dem Schwantz stehen / wie auch der Schwantz selbsten / geben des Nachtes einen funcklenden Glantz von sich : Ihre Schuppen rücklings über die Seiten deß Bauchs und den Leib sind so klein / daß Gesnerus ihnen gar eine rauhe Haut zugeeignet hat :
Sie lieben Einsamkeit ; Werden selten gefangen / fliegen niedrig ; und wann sie von ihren Verfolgern gedrungen werden / springen sie auß dem Wasser .
Von dem Meer-Löwen / und See-Pösch . DEr See-Löwe / welcher von wegen seines Kopffes also genennet wird / weil er einem Lowenkopff einiger massen sich vergleichet / hat einen dicken und runden Leib / welcher auff länglicht ovalische Arth anzusehen / die Haut ist glatt und eben / auß dem braunen dunckel farb / mit einigen weissen Striemen durchmarmert ; Die braune Farb der Haut stellet für einen schimmerenden Glantz grünlecht auß dem dunckeln : Die Floß-Feder seines Schwantzes ist breit / und bestehet auß einer gleichmässigen Flöß-Feder . Oben und unter dem Anfang deß Schwantzes / welcher nach proportion deß Leibes schmahl zugehet / stehen zwo Floß-Federn / deren die Öberste grösser und breiter quer herunter gehet / die Unterste kleiner und schmahler ist : Sonsten ist der gantze Leib von oben / und längst dem Rücken nederwerts biß an den Schwantz / wie auch unter dem Bauch biß an bemelten Orth / ohne Floßfedern / außgenommen zwo / über dem Anfang deß Bauchs / an beyden Seiten unter den Ohren . Der Kopff ist breit und eben / so wohl ober- als unterhalb
der Augen / und davon ab / die Schnautze / welche glatt / und eben ist / imgleichen . Das Maul ist weit / und rundherumb wie mit einem Saum besetzt / von dem Unterbacken abgeschieden / welcher breit / und vornen rund / und dabey schmahl zugehet / die länglichte Grösse / und an den Seiten etlicher massen eingebogene Öffnung des Mauls / ist mit kleinen scharffen helffenbeinen Zähnlein unten und oben besetzet / und bewaffnet : Die Augen sind rund / mittelmässiger Grösse / welche die Gestalt der Staren-Augen eusserlich vorbilden / inwendig haben sie einen rothen Strahl / und rundherumb einen goldgelben / und
einen dunckel braunen Ring . Sie nehren sich mit kleinen Fischen / die sie fangen / und mit ihren scharffen Zähnen zermalmen .
Der See-Pösch ist an Gestalt und Beschaffenheit deß Leibes / mit geringem Unterscheid / an Ohren und Floßfedern / dem Meerstorck und grossen Meer-Pösch gleich / wie die Figur zur Gnüge außweiset : Gesnerus sagt / daß wegen ihrer guten Nahrung / sie von Niemand / als krancken Leuten / solten gegessen werden .
Von dem Schwerdt- und Stockfische . DEr Schwerdtfisch wird in Ansehung der Gestalt seiner Schnautze Xiphius genannt / und ist unterschiedlicher Grösse : Etliche sind wie Rondeletius bezeuget / zehen Ellen lang .
Plinius sagt / daß er den Delphin an Grösse übertreffe . Strabo , daß er einem Schiffs-Nachen gleich sey . Er hat einen runden Leib / welches nach dem Haupt zu gantz dicke / und gegen dem Schwantz dünner ist / am Ende vor dem Anfang deß Schwantzes erhebet sich ein Gewächß / so oben und unten wie ein
halber Mond zusammen gehet : Wann man über die Haut nach dem Schwantz zu herstreichet / so ist sie glatt / aber zu rücke nach dem Schnabel / rauch / unter der Haut hat er viel verborgene Schuppen / auff dem Rücken dick Speck wie ein Schwein : Es werden etliche gefunden / deren beyde Kinnbacken mit einer Schnautze gewaffnet sind / unter welchen der obere beinichter / härter / und bißweilen wohl 2. Ellen lang ist .
Athenaeus schreibet / daß es so lang als der gantze Leib / der untere kürtzer / und dreyeckig . Andre haben nur eine an dem Oberkinnbacken heraußstehen / bey dem einen rund / bey andren dreyeckig / und kürtzer ; Das Schwerdt ist schärffer als Eisen / verdirbt aber wann der Fisch
todt ist . Gellius sagt / er habe mit der Spitze eines solchen Schwerdts harte Steine zerhauen / daß die Stücke davon gesprungen : Dieser Fisch hat keine Zähne ; jedoch ist er / wie AElianus bezeuget / mit scharffen langen Beinen in der Höle seines Mauls versehen / weiln / wie es scheinet / die materie der Zähne / durch daß grosse Schwerdt verzehret / und hinweg genommen wird . Die Augen sind rund und außstehend mit Löcher vor denselben / hat acht doppelte Kiefen oder Ohren . Der Rücken ist auß dem Aschfarben schwartz / und gläntzend als Sammet ; Die Haut ist dünner substantz , etwas dicker als ein außgedehntes Häutlein / der Bauch weiß wie Silber .
Sie bleiben im Meer und kommen selten an den Strand / werden ohnfern des Vorgebirges Scilla , bey der Insul Sicilien gelegen / und Sophyrio , am eussersten Ende Welschlandes / gefangen / und jetziger Zeit von den Schifleuten Spartivento genennet . AElianus meldet daß sie sich auch in der Donau finden lassen : In der Sukrinischen See in Dennenmarck sind sie gantz gemein : Ihre Nahrung sind Fische / so sie mit ihrer Schnautzen tödten / essen sie doch nicht / ehe und bevor sie dieselbe mit der Schärffe ihres Schwerdts durchbohret haben : Zu Anfang der Hundstage werden sie mit den Wasserpferds-Mücken ( ist ein Thierlein / wie ein Scorpion , und an Grösse der Spinnen gleich ) geplagt / welches sie dermassen quälet / daß sie auß Angst und Drang öffters in die Schiffe hinein springen . Man sagt / daß sie sich sehr vor dem Wallfisch fürchten / wann sie dessen ansichtig werden / stecken sie ihr Schwerd in die Erde / oder wo sie sonst am besten können / in der See zukommen / und bleiben also mit dem Kopff befestiget stille liegen . Unterdessen ist ihnen ihr Gewehr / damit sie gewaffnet / gleichwohl nicht unbekannt / wie sie dann ihres Schwerdts wol zugebrauchen wissen / massen sie die Portugiesische Schiffe auf dem Indianischen Meer bey anderthalb Handbreit damit durchzubohren pflegen . In dem mittelländischen Meer ist einer bey einem Schiff schwimmend gesehen worden / welches er mit seiner Schnautzen halb durchgeschlagen hatte . Johannes Marius Kaetanius , welcherder Schwerdfischs Jagt an den Locrenser Ufer beygewohnet / schertzet / erzehlet / und bezeuget mit den Brutis / daß diese Fische die Griechische Sprach / von der Italiänischen unterscheiden / und vor jener sich nicht fürchten / vor dieser aber fliehen : Der Schwerdtfisch wird selten / oder gar nie gegessen / massen sie sehr trucken / ein zähes Fleisch haben / und gar schwer zuverdauen sind . Archistratus preiset die Byzantinischen .
Der Stockfisch / welchen Rondeletius den bunten Asellum , und grosse Molvam nennet / hat einen aschfarben Rücken / mit vielen schwartzen Flecken gezeichnet / einen weissen krummen Bauch ; etliche haben drey Floßfedern auffm Rücken stehen / andre einige länglicht spitzige Floßfedern / welche oben auff dem Rücken biß an den Schwantz hinzu reichen / am Hintertheil eine / und zwo an dem Bauch : Das Maul voller Zähne nach den inwendigen Theilen aber dem Kabliau gleich . Alle andre Gattungen deß Stockfisches vorbey zugehen / so sind die berühmt- und vornembste Arthen desselben zweyerley / deren eine länglich / die andre Santen / welcher höher in der See gefangen / und in grösserm Werth ist / als der andere / genannt wird .
Der gemeine Stockfisch ist ohngefehr einer Ellen lang / ohne Schuppen / der Rücken ist Esels grau / der Bauch weißlich / hat grosse Augen / ein weit Maul / wird eingesaltzen / gedörret / und in viel Länder verschicket / solche haben den Nahmen / daß sie Druntheimische oder Bergerstock-Fische genennet werden : Wann er gedörret / und zu gewöhnlicher Speise zugerichtet werden soll / muß er vorhero mit schweren Hämmern oder Schlägeln wohl geklopffet werden / daher er den Nahmen bekommen : Dieser Fisch / lässet sich deß Sommers / wann er noch in der See ist / eine geraume Zeit nicht sehen .
Er isset allerhand Fische in der See / gleich wie der Hecht in süssen Wassern : Wann er frisch gegessen wird / ist er sehr anmuthig und guten Geschmacks / und dermassen gesund / daß es auch den Krancken zu essen verstattet wird / sonderlich aber wann er im grossen Meer am besten Orthe gefangen worden ; Die frische Leber auß dem erstgefangenen und außgenommenen Stock-Fisch gekocht / ist ein außbündiges Leckerbißlein .
Der Englische Kolfisch ist auch eine Arth des Stock-Fisches / mit breitern Schuppen / und auff dem Rücken schwärtzlich / am Bauch etwas weisser / hat harte Floß-Federn .
Wann er alt / ist er zimlich gut zuessen / solang er aber Jung / wird er so gar nichts geachtet / daß er auch von dem gemeinsten Pöbel / verschmähet wird . Hierzu gehöret auch der Rheinfisch / wird also genannt / weil er den Rhein hinauff geführet wird ;
Dieser wird in der Donau gefangen / und ist ein solcher Vielfraß / daß er mit recht der Fisch-wolff möchte genennet werden / die beste dieser Arth sind diejenige / welche in fliessenden Wassern gefangen werden / welche dann
solcher silberweissern schim̃renden Farbe sind / daß sie / wann sie in der Donau schwimmen / unterm Wasser gläntzen ; Dieser Fisch ist so appetitlich und wohl geschmackt / daß er alle andre übertrifft / und wird dannenhero / wann er frisch / in grosser Menge gegessen .
Vom Bruder Hugo und dem Hundsfisch oder Heyen . DIeser Fisch ( welchen die Fischer Bruder Hugo nennen / auß Ursachen / welches ihn also gut bedüncket hat ) ist langen Leibes / breiten eingedrücketen Kopffs / das Maul ist untenher länglich rund / groß / und mit einem dicken Saum umbgeben / inwendig mit scharffen Zähnen bewaffnet / unter dem
Maul hat er einen Bart / von vier Locken / welche als Nesteln herab hangen / so etwa 4. Fingerlang ; Er hat grosse Crystalline Augen / umb welche ein silber-weisser Ring herumb gehet / und stehen etwas inwerts / der Leib / wie gesagt ist lang / fast allenthalben gleicher dicke / außgenommen hinten da er je länger / je mehr abnimmet / und gegen dem Schwantz schmahl zugehet : Er hat 7. Floßfedern / deren 2. hinten / oder an der Seiten deß Kopffs breit und eckig
außgestrecket / welche vielmehr Fleischoder Fischige Gewächse oder Ditten / als Floßfedern zu nennen / zwo gleiche / so etwas kleiner / an den Seiten des Unterleibs / oder oberhalb deß Anfangs des Schwantzes / oben auff dem Rücken eine stehende Feder wie ein Angel / ohngefehr 5. Finger lang und breit / welche risch in die Höhe stehet / eine gleichmässige Feder stehet auch auff dem obern Anfang des Schwantzes / und eine / so kleiner / und mit gleicher Spitze / welche stracks auffgehend desselben oberste Mitteltheil / nicht ferne von einander unterscheidet . Das Ende desselben ist mit einer Fleisch- oder Fischigë Floßfeder / fast wie ein halber Mond besetzet .
Das gantze Ober-Haupt und die Seiten am Rücken sind auß dem liechtund gold gelben weiß / mit braunen Flecken eingesprenget / aber auff dem Haupt blinckert etwas grünes hervor . Alle Floßfedern und Schwantz sind grau / der Bauch / und Untertheil der Seiten / mit dem Unterkopff ( so eben ist ) sind weiß : Hat keine Schuppen / sondern eine glatte Haut : Ist ein sehr guter Fisch / besser als der Kamarupi / deme er an Grösse sehr gleichet .
Des Hundsfisches Gestalt und Beschaffenheit zubeschreiben / lassen wir / weil solche jederman bekant / unterwegen / und wollen nur von ihrer Verschiedenheit etwas melden .
Etliche geben wegen ihrer gläntzendë Haut des Nachts einen Wiederschein / und dieser gibt es 2. Geschlechte / eines ist breit / deren etliche rauh / und etliche glatter Haut sind / etliche mit / etliche ohne Rückgrat : das andre ist lang und rund . Oppianus setzet noch die dritte Arth der sprencklichten dazu / welche in dem Schleim wühlen : Haben einen Sehnichten Rückgrat / offene Kiefen / weilen ihre Decke auß Sehnen bestehet / habe gedoppelte Floßfedern / an jedweder Seiten fünffe : Sie werden feist / legen auch Eyer / welche dem Vogel-Eyern gantz ähnlich sind : Die Ebenen haben selbige unter und oben dem Leib / endlich hangen sie an den Seiten . Die Gebähr-Mutter / welche diejenige / so Eyer hervorbringen / in zwey getheilet / und unter die Mittelrippen gefüget haben / ist natürlich / wie der Vögel ihr / beschaffen / und werden an den Schwangern an und bey demselben / gleichsam weisse Ditten gesehen . Der Mund ist bey allen diesen Gattungen nicht im Obertheil / dann es finden sich einige / denen er zu eusserst deß Kopffs geordnet ist / und diese können keine Speise fassen / es sey dann daß sie auff den Rücken liegen : Solcher massen hat die vorsichtige Natur vor der jenigen Fische / welchen diese nachstellen / und sie zur Speise haben wollen / Wohlfarth / und Gelegenheit ihnen zu entfliehen /
sorge getragen . Die Zeichen ihres Geschlechts bestehen darinnen : Bey den Männlein erzeigen sich umb den Hintern zwey außhangende Geschirre / an den kleinen Weiblein ebenmässig / die grosse haben gar keine : Der Orth vor die knörblichte oder sehnige Fische ist das Meer / woselbst etliche in der Tieffe sich auffhalten etliche im Schlamm liegen und wühlen . Wann ihre Geburtszeit heran nahet / suchen sie daß Ufer / und den Grund . Ihre Speise sind Fische / welche sie / wie gesagt / rücklings fangen . Was ihre Ziehlung angehet / davon haben die AEgyptier auffgeschnitzen / daß sie durch den Mund geschehe / welches aber irrig ist : Ihre Vermischung ist unterschiedlich / man hat ihrer gesehen / die auff Arth der Landhunde hinten aneinander gehangen . Die Ebenen / so einen Schwantz haben / vermischen sich nicht allein durch Einfügen deß Rückens gegen einander / sondern es leget daß Männlein auch seinen Rücken oben auff daß Weiblein / wann die dicke des Schwantzes solches nicht behindert . Weil sie keinen Überfluß deß Saamens haben / wird niemahln gespüret / daß die Weiblein ihre empfangne Frucht / oder die Männlein ihren Saamen zerstrewen / wie solches bey andren Fischen zum öfftern zugeschehen pfleget . Zu gleicher Zeit hangen sowohl die grosse / als viel kleine Eyer alle sampt an dem Obertheil umb die Mittelrippe / und am Untertheil die außgebrachte Jungen : Sie gebähren die Jungen nicht alle zugleich / sondern dann und wann / langsamb in gewisser Zahl / unterdessen werden die / so zu innerst in der Gebähr-Mutter liegen / gebrütet / und zu ihrer Vollkommenheit gebracht : Man hält davor / daß sie offtmahls in einem Monat gebähren / und leichen . Aristoteles schreibet / daß sie mannigmahl zehen Monat schwanger sind . Wann sie gebähren wollen / schiessen sie auß der Tieffe deß Meers herauff nach dem Lande / und suchen die Wärme / ihre Jungen soviel besser zu verpflegen / und gebähren ein rechtes Thier / ihres gleichen ; So daß ihre Geburt der Attern gleich ist / und zeigen die Fische den Unterscheid der Geburtsweise unter sich selber . Bellonius schreibet / daß sie 6. 8. ja / wann dem Rondeletio zuglauben II. vollständige Jungen / eines Fusseslang / zu verschiedenen Zeiten hervor bringen . Überdas sagt er / daß in dem die lebendige Frucht / außkompt / die Gebähr-Mutter nichts destoweniger mit vielen unvollkommenen Eyern / die am Obertheil bey dem Mittelgrad liegen / erfüllet / und daß ihrer etliche an der Rechten / etliche an der lincken Seiten der Mutter geordnet seyen .
Wie die Alten vorgeben / haben sie den Verstand / sich dieses Fündleins zugebrauchen / daß sie in Furcht und Drangsal ihrer Feinde / ihre Jungen verschlingen / und hernach wieder von sich geben .
Von den Heylbutten / Faber , ( ein Meerschmidt ) St. Peters-Fisch / und Häring . DIe Heylbutten sind sowohl bekante Fische / daß / nachdeme sie auff die Fischmarckte / bevorab in so grossen und berühmten Wasser- und Seestädten / als Amsterdam und andre / häuffig zukauffe gebracht / gekocht und gegessen werden / unnötig von ihrer Gestalt / Natur / und Geschmack zureden / weßwegen wir solche vergebliche Arbeit bey Seite setzen .
Dieser in obstehender Figur vorgestellter Fisch ist eigentlich / und wird von Jonstono genannt Faber , welches auff Teutsch einen Schmidt bedeutet : Ursach solcher Benennung / wie Salvianus bezeuget / sind die vielfältige Angel seines Rückens und Bauchs / und die unterschiedliche Knochen seines Kopffes / welche alle eines Schmiedes Werck-Zeuge vorstellen : Oder auch seine Farbe / welche eben so schwartz / als roth ist . Vorzeiten ist er Zeus , oder Jupiter genannt worden / weil er in dem Tempel Jonis , als ein Heiligthumb auffgehangen worden . Etliche nennen ihn Christophorus , entweder wegen der Flecken an seinen Seiten / welche die Merckzeichen der Finger deß Christophori ( wie sie sagen ) vorbilden : Oder weil vermeinet werden wil / daß es deßjenigen Fisches Arth / welchen Petrus , auff Befehl unsers Heilandes / auß dem Wasser gezogen / welche Flecken die Gestalt deß Zinßgroschen abbilden sollen / den unser Seligmacher zu Entrichtung des Zinses oder Zolles zu Capernaum geben lassen / welcher dem gefangenen Fisch auß dem Munde gezogen worden . Es ist aber dieser Fisch guter substantz und materie , auch diensamer Nahrung / und sonderbahren anmuthigen Geschmacks . Salvianus bezeuget / daß sie wegen ihres dünnen Leibes / entweder niemahl gebraten / sondern mehrentheils gebacken / mit Trauben- oder Pomerantzen-Safft betreuffet / oder in Wasser und Wein / jedes gleichviel / abgesotten / mit Öhl und Saltz / oder andren wollriechenden Kräutereyen zugerichtet / gegessen werden .
Der Häring ist / wegen deß überflüssigen Gebrauchs / und jährlichen Fangs / seiner Gestalt und Beschaffenheit nach / Reichen und Armen insgemein /
und einem jeden absonderlich gar wohl bekannt . Auff dem Rücken ist er etwas blaulecht / mit einem weissen krummen Bauch / welcher mit dünnen wohlbefestigten Schuppen übersetzet / die grosse Eröffnung seiner Kiefen / nach dem geringen Ansehen seines Leibes / machet / daß er / sobald er auß dem Wasser gezogen / sterben muß . Albertus bezeuget / er habe nur einen Hungerdarm . Sie werden im grossen Teutschen Meer bey Engel-Irr / und Schottland / Norwegen und Dennenmarck in unsäglicher Menge gefangen .
Es sind etliche der Meinung / als ob sie allein von reinem Wasser ernehret wurden / nach dem sie / sobald sie auß diesem Element kommen / nicht leben können . Sie schwimmen bey grossen Schaaren / und werden in solchem Überfluß gefangen / daß Jahrlich eine grosse Anzahl mit Haring beladene Schiffe auff dem Meer in unterschiedliche Länder der Welt / absonderlich auch in Holland gebracht werden / wodurch ein ungläublicher Vorrath in die Länder / und dahero grosser Gewinn und Nutzen erlanget wird . Deß Winters liegen sie verborgen . Wann die Zeit deß ersten Fangs herbey nahet /
so kommen sie mit solchen Schaaren und Hauffen angeschwommen / daß sie wegen der Menge nicht gefangen / auch die Netze nicht können auffgezogen werden . Im September theilen sie sich von einander / und lauffen alsdann mit solcher Menge in die Neste / daß man den Fang nicht gantz volbringen kan / sondern die Stricke offtmals von den Netzen abzulösen genötiget werden ;
Sie haben die Natur / daß sie hauffen weiß nach dem Feuer schwimmen : Daher geschiehet es / daß die Fischer grosse Peckfackeln anzünden / sie solcher Gestalt desto häuffiger zufangen . In der Süder-See bey Enckhuisen / Hoorn / Eydam / und Mönchendam / in welcher Stadt der Autor dieses Schauplatzes selber acht Jahr gewohnet / und mit seinen Augen gesehen zuhaben bezeuget / wie auch in der Insul Marcken / wird der einheimische Häring im December , Januario , Februar . und vornemblich im Martio und April in solcher Menge gefangen / daß die Söde / welches bey den Schifleuthen eine gewisse Zahl bedeutet / vor zwey oder einen Stüver ( Not. ein Stüver ist der 50ste Theil eines Reichsthalers ) ja offtmals / ihre Fisch-Schuten zu entladen / vor einen halben Stüver / verkauffet / oder wohl gar umb sonst hingegeben werden / allermassen das übermässige Außruffen der Pfann-Häringe / auff den Strassen in den Städten / und auff dem Lande / und die unendliche Zahl der Bücking / so davon auffgetrucknet werden / die Warheit unserer Erzehlung in der That bestätigen . Im Heiligen Land / welches eine Insul im grossen Welt-Meer / haben ehemals 2000 . Menschen sich allein mit dem Häringfang unterhalten : Als sie aber / auß Muthwillen / einsmals einen mit Ruthen gestrichen / ist ihre Anzahl dergestalt vermindert worden / daß hernach kaum 100. Menschen ihren Auffenthalt davon haben können . Sie geben einen Schein in der See / und schwimmen mit übersich gekehrtem Bauche / ja es schimmern absonderlich ihre umb die Augen stehende Schuppen / mit einem solchen Glantz / daß es scheinet / als ob die See voll Feuer wäre . Nach dem Zeugniß Alberti tragen sie deß Jahrs einmahl ihre Frucht .
Von ihrem Lauff im schwimmen werden sonderliche Dinge erzehlet . Zu unser Voreltern Zeit haben sie ihren Gang in Norwegen gehabt / nunmehro aber ist er mehrentheils an den Küsten Engellands . Umb das Solstitium aestivum schiessen sie auß der See nach dem Schottischen Ufer und von da nach Engelland / mitten im Augusto werden sie von Scharburg biß an die Temß gefangen : Folgends schiessen sie mit grosser Menge in daß Britannische
Meer / und lassen sich / biß nach Kersmiß zu von den Fischern fangen / schwimmen alsdann gegen Irrland wieder herum / und begeben sich in die Nordsche See / wann sie nun dergestalt gantz Britanien umbschwummen haben / bleiben sie alda biß in den Junium verborgen / und wann sie ihre Frucht gezeuget haben / kehren sie wieder umb .
Bey den Mittnächtigen Völckern sind sie eine gewöhnliche Speise : Die frische / eingesaltzene und geräucherte werdë zu Tische gebracht / die gesaltzene essen sie roh / und keine gebraten und so ferner . Thuanus sagt / daß sie in der neuen Welt bey schaaren fliegen / und dieser ihr Zustand ist gar elend / weil sie weder in der Lufft fliegend / noch in dem Wasser schwimmend einigen sichern Auffenthalt haben .
Von der Schildkröten . DIe Schildkröte wird in dreyerley Geschlechte unterschieden / als da sind Land-Schleim- oder Wasser- und Meer-schildkröten / die Landschildkröte wird eingetheilet in Berg-Wald- und Feld- schildkröten . Diese sind mit gelben uñ schwartzen Sprenckeln / gleich dem Salamander , gezeichnet / die Schale betreffend / sind sie der Seeschildkröten sehr gleich ; der Unterscheid zwischen dem Männlein- und Fräulein bestehet vornemlich darin / daß ihr unterste Plate breit / deß Männleins hohl / und alzeit schwerer ist . Die Gestalt ihres Leibes ist bekannt / und in der Figur vor Augen gestellet / wir lassen ihrer inwendigë Theile Beschreibung fahren / und wenden unß zu dem Ort ihrs Auffenthalts . Sie kriechen viel in den wüsten Örtern Africa / wie auch in einem Theil Libiers / vermuthlich Mauritanien / wie Arabo auffgezeichnet ; wachsen auch in den Arcadisch . Wäldern ; jedoch werden die aller grössesten auff der Insul Dioscorid . im roten Meer belegen / gefunden . Es sind einige in der Meinung gestanden / daß weil man sie auch in den Wüstneyë findet / sie einig und allein von dem Tau leben / andere halten davor / daß sie junge Kräuter Melonen und Sesanum essen / wie auch Würme und Schnecken / in den Häusern werden sie mit Mehl gefuttert . Was ihre Ziehlung anlanget / so vermischen sie sich / legen Eyer mit harten Schalen / welche inwendig zweifärbig sind / solche bedecken sie mit Erden / und brüten sie wechselsweise auß ; Im folgenden Jahr führen sie ihre Jungen auß / daß sie ihre Nahrung suchen / daß sie von dem Wind empfangen solten / ist ein Auffzug Nizandri . Athenaei . bericht hievon ist warhafftiger / daß die Weiblein ( ob sie zwar zur Geilheit nicht geneigt ) mit einem gewissen Kraut von dem Mäñlein dazu angereitzet werden . Bey den Griechen werden sie nicht ge-
gessen . Clusius berichtet / daß als er Schildkröten Fleisch / und einige Ungaren solches sahen / hetten sie gemeinet / er muste also fort daran sterben . In Indien werden sie viel zu Tisch gebracht / und fürnemlich die im Augustmonat und September gefangen werden / weil sie umb solche Zeit am fettesten sind / gepriesen / die Weiblein vom Februario biß in den Majum . In Indien sind sie so groß / als grosse Erdschollen / haben lieblich und feist Fleisch . Zu Bononien wird ein Syrup von Schildkröten gemacht / welcher den Schwindsüchtigen und Außgedruckneten eingegeben wird . Die Portugiesen machen ein Decoctum davon wieder die Flüsse und Husten . Weckerus propoinret ein Ecligma die scherffe des Saamen-abflusses damit zustopffen . Galenus gebrauchet die gepulverte
Leber wieder das Auffblehen der Mutter . Die Wasser schildkröten werden in Fluß- und Schlam-Schildkröten eingetheilet . Sie enthalten sich in Wassern / Ströhmen und Seen . Gesnerus schreibet / daß sie im Zürich / in einem kleinen See / bey Adelfingen gefunden werden . Bey Costnitz ist ein warmes Bad / welches zwischen den Klippen in die länge und breite daher fleust / darinnen sie in grosser Menge schwimmen / und gesehen werden . Sie lauffen auch in den Fluß Ganges , und Nil , wie AElianus schreibet . Aristoteles bezeuget / daß sie Athem holen .
Zur Zeit ihrer Geburt verlassen sie das Wasser / legen ihre Eyer auff dem Lande in ein außgegrabene Grube / welche auff den dreissigsten Tag außkommen ; Ihre Jungen führen sie alsobald nach dem Wasser .
Ihr Schmaltz / Fleisch und Blut
hat unterschiedlichen Nutzen in der Artzney / wieder das drittägige Fieber / Hauptwehe / Kropff geschwere / heilig Feuer / und fressende Fisteln . Die Schale der Indianischen Schildkröten ist so groß als ein mittelmässig Schiff-boht / dessen sich die Indianer / drinnen zu fahren / gebrauchen / und können wohl 100. Scheffel ihrer Frucht Peul auff einmahl drein laden .
Die Schlam-schildkröte ist von voriger an Gestalt wenig unterschieden enthält sich an schlammigen Orthen / im Frühling gehet sie auch nach den fliessenden Wassern . Hat weder Blase noch Nieren / wegen der Gelindigkeit ihrer Schalen / wodurch die Feuchtigkeit sich leichtlich abzeugt . Sie werden viel im Ferrarischen / Franckreich / Polen / Hungarn und so fort gefunden . Ihr Safft ist gut wieder die Bauchund Lenden-schmertzen : Auch ziehet die Galle den verdorbenen Schleim auß dem Geblüte .
Die Seeschildkröte wird von Pausania mit der Land-schildkröten verglichen / mit diesem Unterschied / daß sie an statt der Zähne einen Knochen hat / welcher so hart / daß sie dicke Stöcker in einem Biß durchbeissen .
Auß ihren Augen schiesset ein heller Glantz / und / wie AElianus schreibet / haben sie funcklende weisse Augapffel . Die Füsse sind wie Flügel / deren sie sich im schwimmen gebrauchen . Ihr Auffenthalt ist in saltzigen Wassern / und lassen sich umb die Insul Molurus antreffen . Sie essen kleine Fische und Schnecken / wann sie auffs Land kommen / Graß . Sie legen nach Aristotelis Zeugniß ohngefehr 100. Eyer in eine Grube / solche sind nicht kleiner als Hühner-Eyer / brüten aber nicht / als nur bey Nacht / in vierzig Tagen schlieffen die Jungen auß : Wann sie ihre Eyer in die Erde vergraben haben / zeichnen sie den Orth mit ihrem Fuß / damit sie selbigen / bey ihrer Wiederkunfft desto besser wieder finden köñen : an einem gewissen Orth in America werden 300. und mehr auff einmahl in die Erde verscharret / welche allein durch die Sonne / ohn zuthun der Alten / außgebrütet werden / und als ein gantzes Läger Schildkröten daher kommen und sich sehen lassen . Sie können nicht lang ausser dem Wasser leben / nichts destoweniger pflegen sie sich / nach Arth des Meerkalbes / bißweilen am Land zuerlustigen / und den Kopff auß dem Wasser zustecken / damit sie frische Lufft schöpffen . Sie sind dergestalt vermessen / daß sie wohl drey Menschen zugleich antasten dörffen . Wann ihnen der Kopff abgehauen / sterben sie nicht alsobald davon / sondern verkehren die Augen / und wann man ihnen die Hand zuhält / beissen sie darnach . Ihr Fleisch
hat einen delicaten Geschmack . In Brasilien sind zu Zeiten solche grosse gefangen worden / daß 80 . Mann genug davon zuessen hatten : Das Fleisch wurde mit Speck durchspickt / und gebraten / schmackte wie Kalbfleisch . In der Artzney haben sie vielfältigen Nutzen .
Die Taprobaner decken ihre Häuser mit dero Schildten .
Von dem Hummer / oder Meer-Krebs . DIe Gestalt und Beschaffenheit deß Hummers wird die Figur gnugsamb vorstellen / dero Betrachtung / als wohl bekannt / und fast von männiglichen öffters gesehen / dem günstigen Leser an statt einer völligen Beschreibung dienen kan : Der Meer-Krebs hat kein Geblüte / aber dünne Schalen : Verkriechen und verbergen sich deß Jahrs 5. Monatlang . Deßgleichen thun auch alle andre Krebse . Die Krebse / welche sich in der See / oder in andren fliessenden Wassern auffhalten / werffen jährlich ihre alte Schalen ab / wie die Schlangen und Attern ihre Haut und Balg abstreiffen / und wann sie gegen dem Früling an statt der alten mit neuen Schalen bekleidet / und also erneuert sind / geben sie sich wiederumb auffs schwimmen .
Die gantze Zeit ihrer Verwandlung über liegen sie verborgen . Die Meerkrebse schwim̃en / als wann sie krähen : Wann sie ausser Gefahr / stecken sie ihre Horne / welche rund und scharff sind neben sich an die Seiten ; wann sie aber Unrath vermercken / heben sie selbe empor / und schwimmen in die quer daher . Wann sie Unfreunde miteinander werden / stürmen sie mit ihren Hörnern gegen einander ein / als ob sie sich durchbohren wolten / welches sehr kurtzweilig anzusehen .
Dieser Fisch hat unter allen andren die Art an sich / daß / wann er nicht in siedig heiß Wasser geleget wird / er weich bleibet / und keine Härtigkeit empfängt . Die Krebse sind unterschiedlicher Arthen und Geschlechte / als da sind Stuppel-Hummern / oder Seekrebse / Seespinnen / Krabben / Seehahnen / und Löwenkrabben : Die Stuppelkrebse werden an ihren Schwäntzen erkannt / und von andren unterschieden . Bey dem Lande Phoenicien wird eine Art Krebse gefunden / welche Meerpferde genañt werden / sind so geschwinde im schwimmen und wegfliegen / daß sie gar solten oder niemahln können gefangen werden . Sonsten haben die Krebse ein langes Leben / alle mit einander haben acht Füsse / welche krum sind : Des Weibleins erster Fuß ist gedoppelt / deß Mänleins einfach / jedweder
hat 2. Arme / und zähnichte Scheeren / unter welchen der rechte Arm insgemein grösser ist / als der lincke .
Was die grosse Hummer-Krebse mit ihren Scheeren angreiffen das halten sie einmahl feste . Es hat sich auff eine Zeit zugetragen / daß ein gewisses Schiff / mit Schelfischen und Meerkrebsen beladen / zu Marseille angelanget : Als es nun an dem Ufer liegen blieben / ist des Nachts ein Fuchs / welcher lüstern war / und seine Zähne gewetzt hatte / Fische zu essen / ins Schiff gelauffen kommen ; was geschicht ? Es wurde Reincke von einem Meerkrebs bey seinen Balg erwischet / und mit den Scheeren
so feste gehalten / biß die Fischer deß Morgens denselben gegriffen / und zu verdienter Straffe gezogen / dem Hummer aber wurde wegen solcher Heldenthat das Leben geschencket / und er auff freyen Fuß gestellet und ins Wasser geworffen .
Sie wissen ihre sonderbahre Artzney wieder die Schlangenstiche .
Die Fischer sind der Meinung / und wird ohngezweifelt bey ihnen davor gehalten / daß wann die Sonne im Zeichen des Krebses ist / und alsdann der Krebs stirbet / und auff dem Lande verfaulet oder verrottet / alsdann Scorpionen davon wachsen sollen ; daher kompts / daß wann sie ihn auff dem Lande sehen todt liegen / sie ihn sorg-
fältig auffheben / und in das Meer oder Wasser werffen : Sintemahl die Scorpionen dermassen gifftig / und ( ihrem Vorgeben und Bedüncken nach ) schädlich sind / daß sie an Strengheit des Gifftes die Attern und Schlangen übertreffen . Vielleicht ist es gleicher Warheit / sicher- und richtigkeit / als die Fabel von dem Hahnen / welcher alle sieben Jahr ein Ey leget / worauß ein Basilisk oder Atter soll gebohren werden . Die Meerkrebse / bevorab die Hummern / und die an der englischen Küsten gefangen werden / sind außbündigen Geschmacks / und dienen unsern heutigen Zärtlingen zu Leckerbißlein / werden theuer verkauffet und bezahlet : Man kan sie auff unterschiedliche Arten zurichten / und bey Gästereyen die Tafel damit besetzen .
Unter die Meerkrebse können auch die See-Igel gezogen werden / welche an statt der Füsse scharffe Stacheln haben ; Wann sie sich regen / und von einem Orthe zum andren gehen wollen / so weltzen und schlagen sie über und über / und diß ist ihr bester Gang . Daher kompt es / daß ihre Dornen und Stacheln mit der Zeit so stumpff werden / und verschliessen / daß sie öffters kahl und ohne Spitzen oder Stacheln gefunden werden . Die Echiometri , oder Schlam-Igel werden viel grösser als die andren / haben lange Spitzen / und kleine Pfeiffen . AElianus meldet / daß wann ein lebendiger Meer-igel in Stücke zerbrochen / und ein Stück nach dem andren in einen eymervoll Wassers geworffen werde / sich die Stücke wieder zusammen fügen / anwachsen / und endlich das Thier wieder gantz werden solle . Ihre Eyer / deren insgemein 5. zugleich bey ihnen gefunden werden / sind bittern Geschmacks / und ungesund zu essen . Der Mund stehet ihnen mitten am Leib / unterwerts zur Erden gebogen . Wann Ungewitter vorhanden / oder ein ungestümer Sturm sich herbey nahet / welches sie durch eine natürliche Eigenschafft vorher wissen / so stossen oder ziehen sie mit ihren Anglen Steine über sich her / damit / wann sie also bedecket / sie bey dem instehenden Ungewitter destomehr vor den brausenden ungestümen Meerswellen gesichert sein mögen / und meinen durch solche Steine dem Wasser zu wiederstehen / und dessen Gewicht durch vielfältiges umbkehren ihrer Spitzen zuvermindern ; Wann die Schifleute solches von ihnen sehen / sind sie alsobald versichert / daß Sturm und Ungewitter vorhanden / sehen sich bestmüglichst vor / und sind sehr fleissig auff ihrer Hut / suchen in der Zeit gute Gereitschafft / Anckergrund / oder sichere Hafen / damit Schiff und Gut behalten werden . Wann aber gut Wetter vorhanden / schwimmen sie hin und wieder machen sich lustig / und lassen sich sehen .
Von dem Barben und Stör . DEr Barbe hat seinen Nahmen von den fleischigen Locken / so in Gestalt eines Barts an beyden Lefftzen herunter hangen .
Es finden sich einige / welche ihn zu dem Meerbarben / so gleich also gebartet ist / gesellen wollen .
Nach der Leibsgestalt ist er dem Mugil , oder Squalo gleich . Sein Leib ist länglich rund / an der Seiten etwas breit . Die Floßfedern am Bauch sind gelber / und die am Schwantz röthlicher : Hat auch eine länger und spitzigere Schnautze / welche sehnicht und feist
ist . Seine Leffzen sind auch dicker / und der Kopff breiter . Der Bauch ist weiß wie Milch / und die Seiten / wie Silber : Der Rücken ist auß dem weissen gelb / mit kleinen schwartzen Flecken gezeichnet . Hat vier Ohren / jedoch kleiner Öffnung / dah ero er lange ausserhalb Wasser leben kan / der Geyfer so davon abläufft ist weniger sichtbar / als an andren ; Hat keine Zähne / kleine Augen / und darin einen schwartzen Apffel mit einem goldgelben Ring umbgeben ; Seine Galle ist an der Leber befestiget . Die Därme sind mit Buchten gedrähet /
und mit vielem Fette überzogen . Die Gebähr-Mutter länglicht entzwey getheilet / und wann dieser Fisch geleichet / mit unzähligen Eyern angefüllet . Er ist mehrentheils ein / bißweilen zwey / und selten drey Pfund schwer . Salvianus bezeuget / daß ihrer einige gefangen worden / so auff acht Pfund schwer gewachsen waren . Bellonius erzehlet / daß sie auch im Nilo gefangen werden : Jedoch gleich wie der Italiänische Hecht von den Unsrigen unterschieden ; Also auch der Barbe auß dem Fluß Nilo ; massen der Unsrige länglicht / der andre dick / und krummen Leibes / doch einerley Farbe . Im Nilo wird er so dick / daß er zu Memphus zu zwantzig Pfund in einem Stücke verkauffet wird . Ihr vornehmster Auffenthalt und Lebens-Orth ist in süssen Wassern / und wird wenig in Seen gefunden .
Albertus schreibet / daß sie unter einem Hauß an der Donau belegen in den Löchern umb die Frülingszeit leichen / und in so grosser Anzahl zusammen kommen / daß man sie mit der Hand greiffen kan / so daß die Einwohner umb diese Zeit wohl zehen Schlittenvoll fangen / und an die umbliegende Örther verführen / dann sie können keine Kälte leiden / sind im Winter lahm / im Sommer aber hurtig und geschwinde . Ihr Unterhalt ist Schaum / Muscheln und kleine Fische / ja sie essen auch von todten Cörpern / schwimmen bey Schaaren / gebähren ohnferne deß Ufers zu Anfang des Frühlings . Gesnerus meldet / daß diese Fische sehr gerne unter den außstehenden Hügeln und hohlen Ufern wohnen / und als die Schweine in der Erden wühlen / so daß sie öffters in den Löchern stecken bleiben / und sterben . Ihre Floßfedern werden von den Blut-Igeln angegriffen / deren sie sich entweder durch Reiben an den Steinklippen entledigen / oder wo der Strohm am stärcksten fleußt begeben / und selbige abspühlen .
Sie haben eine verborgene Gemeinschafft mit dem Fische Squalus , dann alle Seen und Flüssen / wo dieser sich befindet / sind sie auch / und wo diese sind / lassen sich jene auch finden .
Cardanus verwirfft ihn / allein diejenige / so in reinen und steinigen Wassern gefangen werden / sind guten Geschmacks / leichter Dauung / und guten Safftes / gelinde und weisse Fische / haben aber viel Graten . Die Rheinischen sind im Majo zeitig / in der Schweitz aber / im Augustmonat . Salvianus sagt / daß sie im Anfang deß Frühlings ihren besten Geschmack haben .
Ihre Haut ist ungesund / Platina berichtet / daß sie im Monat Majo ver-
gifftet seyen / welches Garzias wahr befunden .
Der Stör ist runden und länglichten Leibes / unten breitlich / mit einem halb runden Rücken / der Kopff viereckig / einiger massen wie ein kleiner Grab-Nagel gebildet : Der Mund ohne Backen und Zähne / von andren Fischen an Gestalt unterschieden / umb das Kinn oder Kropff ist er ründlich als ein Rohr / und allzeit offen / knörbelicht / und gantz weiß / dessen Öffnung an den grössesten kaum die dicke eines Armes erfüllen möchte . Der gantze Kopff bestehet in einem Stücke auß einem harten Knörbelbein / welches auß einer schleimigen feisten Feuchtigkeit zusammen geronnen . Die Naselöcher welche sehr klein / dadurch er sich kühlet / und Lufft schöpffet / stehen oben auff der Schnautzen : Unterwerts sind vier Kiefen mit beinichten Deckeln / gleicher weise wie an den Schuppen-Fischen .
Die Augen sind klein . Auff dem Rücken sind einige dicke knöcherne Schuppen in unterschiedlicher Ordnung gesetzet / wodurch der stachlichte scharffe Rückgrad zum Zierath mitten durchher gehet : Das Übrige ist einer rauhen Decke oder Haut / welche eine grünlechte mit schwartz vermengte Farbe hat / überzogen .
Der Bauch ist mit einer glatten weissen Haut umbgeben : Hat eine dicke harte Zung / und einen rüntzlichten Halß . An seinen Kiefen und am Bauch hat er zwey Floß-Federn / und am Ende deß Rückens eine . Sein Schwantz endiget sich mit zweyen Floßfedern / deren die öberste die dickste und längste ist .
Die Beschreibung der inwendigen Theile lassen wir anstehen . Es mag aber dieser Fisch mit Fug unter die grossen Fische gezählet werden / massen er an etlichen Orthen hundert Pfund / und drüber im Gewicht hält . Paulus Jovius hat zu Ferrarien einen Stör gekaufft / welcher hundert und viertzig Pfund gewogen . Unter dem Frantzösischen / Hochteutschen / Pontischen und Adriatischen ereuget sich einiger Unterscheid an Rauheit und der Haut .
Die Saonische und welche in der Loire gefangen werden / sind bißweilen 18. Fußlang . In Ponto , und bey dem Pful oder See Meotis werden sie überflüssig gefangen / die Haut wird in Klumpen zusammen gemacht / eingesaltzen / und in Tonnen gepacket / und also nach Türckey / und in Italien geführet . In der Tiber werden kleine / in der Elbe aber grosse gefangen .
Zu Zeiten Churfürsten Johan Friedrichs / hochlöbligsten Andenckens / wurde einer gefangen / welcher
über zweyhundert Pfund gewogen / welchen Ihre Churfürstl. Durchl. vor eben soviel Gülden gekauffet .
Der Stör ist im Wasser sehr starck / wie auch imgleichen auff dem Lande / wann er sich auff seinen Bauch richtet / massen er alsdann einen starcken Mann niederschlagen / und grosse Stücke Holtz mitten durchstossen / ja gar dißweilen Feuer auß den Steinen schlagen kan . Dannenhero die Fischer sehr vorsichtig sein müssen / daß er ihnen die Beine nicht entzwey schlagen möge .
Von dem Kabliau- und Schelfisch . WIr wollen alle die unterschiedliche Nahmen / so in griechischund lateinischer Sprache diesen Fischen bey unterschiedlichë Schribenten zugelegt werden / vorüber gehen / und allein die teutsche Benennung behalten . Die Junge werden Bolcken / und die Alten Kabliauen von den Nieder-Sachsen und Holländern genañt . Dieser ist sehr groß / und bey die drey Ellen lang ; auff dem Rücken schwärtzlich / und am Bauche weiß / der Kopff ist breit / daß Maul groß / vor welchem rundherumb sich ein Krüll sehen lässet / der Bauch ist bunt / und gar dick / worinnen eine grosse weisse Leber / wie imgleichen gemeiniglich Milch oder Rogen verschlossen ist ; Die Leber / wann sie frisch und unverdorben / und sobald sie auß dem Fisch genommen / gekocht wird / schmecket sehr anmuthig / und übertrifft fast alle andre Lebern : Dieses wissen die Fischhöckers wohl / darumb zacken sie ein Theil der Leber hinweg / welches sie in ihren Fischhelter / parthieren / und die Käuffere also darunter verkürtzen welches sie dann entweder andren verkauffen / oder doch zu Hauß mit den ihrigen durchbringen und verzehren .
Diese Fische enthalten sich in Schlupff-Winckeln / und wann sie schwimmen / gemeiniglich mitten in der See / da andre Fische sich vor der Kälte verbergen / verkräucht sich dieser allermeist in den Hundstagen / bedecket sich offtmahls mit Sand / weßwegen er vermuthlich den Nahmen bekommen / daß er von den Preussen Sandi genannt wird . Zu Rom ist er Vorzeiten im Gebrauch der Speise nechst dem Stör gehalten / welcher zu Zeiten Trajani in solchem Preiß war / daß sie mit Pfeiffen und gekrönet zu Tische gebracht wurden : Nunmehro ist der Kabliau bey den mittnächtigen Völckern gantz gemein / die Holländer und umbliegende Nationen haben dessen eine überflüssige Probe und Geschmack ; Die jenige welche an dem Strande bey Schevelingen / und andren Strandgründen gefangë werdë
übertreffen an Geschmack alle die andren / und werden Krimpfische genanndt . Die jenige so ins Gravenhag vielfältig gegessen / und zu einem Geschenck nacher Amsterdam übersand werden / müssen gekocht werden / und Krimpen mit solchen tieffen Höhlen / daß ein oder zwey leffelvoll Butter darin gefasset werden können / sie sind gemeiniglich weiß und härtlichen Fleisches / sonderlich / die sich in saubern Wassern enthalten und gute Nahrung gebrauchen / so daß sie den Klipfischen nichts nachzugeben haben . Sie werden auch gedörret / und alsdann wie ein Knoche so hart / daß ehe sie gekocht
werden können / man sie mit Hämmern klopffen muß / weßwegen sie unter die Stockfische gezehlet werden / vornemblich aber werden sie eingesaltzen hernach außgewässert / und mit frischem Wasser gekocht / alsdann heissen sie Laberdanen . Bey uns Teutschen wird er Reinfisch genannt . Der Schelfisch / wie er von den Holländern / oder Seehecht von den Frantzosen genannt wirdt / ist mehrentheils einer Ellenlang / biß weilen auch länger / hat einen runden Bauch / kleine Schuppen / an Farbe ist er auff dem Rücken und an beiden Seiten zur Aschefarb geneiget ; Der Kopff ( in welchen 2. kleine Beinlein zufinden / so eine besondere und gäntzliche abtreibende Krafft wieder daß Grieß / Nieren
und Blasenstein haben ) ist groß / eingedrucket breit / nach proportion deß Leibes / er hat grosse Augen / unterwerts 4. doppelte Kiefen Die fordere Gestalt und innerliche Theile sind durch das tägliche Anschawen / und überflüssige Außnehmen und Eröffnung jedermänniglich hier zu Lande / nach dem dieser Fisch so gar gemein ist / und in grossem Überfluß gefangen wird / dermassen bekand / daß es unnötig sein wird / uns einiger massen in der Beschreibung auffzuhalten . Die Leber / umb welche die Galle befestiget / ist weiß / schmackhafftig / uñ nach proportion deß Fisches groß . Die Gebährmutter ist zweyfach und kurtz . Ihren Auffenthalt haben sie gern an schleimichten morassigen / und schilffigë Ufern ; Essen Fische und andere excrementa deß Meers ; sein Fleisch ist weiß appetitlich uñ am Geschmack sehr nutzlich / hat auch einen heilsamen uñ gesunden Safft / und gibt daher gute Nahrung ; unter diesen allen halten die sandfortsche Wicker / und pettemer Schelfische / so auff harten und felsichten Gründen gefangen werden den besten Preiß / sintemahl sie von solcher lustreitzenden uñ harten substantz des Fleisches sind / daß sie die Höckerfische / als tieffer in der See gefangen / an Geschmack uñ Preiß weit übertreffen ; weßwegen er auch den Nahmen eines Strandfisches trägt / diese Fisch schwim̃en mit 4. Floßfedern / unter welchen die oberste näher bey dem Maul stehen / weder die an den Kiefen ; er hat 2. schwartze Flecken / ebë als wehren sie mit dem Daumen drauff gesetzt / an jeder Seiten des Leibes gegeneinander über ; Diese werden St . Peters Daumen genandt / uñ sollë von ihme darauff gesetzet sein / entweder / als er zu dem grossen Fischfang / auff Befehl und Gebott des Herrn Christi daß Netz außgeworffen oder als Petrus einige Fische auff den Rost gelegt / selbige zu braten / und seinen Herrn und Meister damit zuspeisen ; Jedoch wollen wir die Warheit dieser Erzehlung zwischen dem Zweiffel der alten Münche ins Mittel / und Glauben daran eins jedwedern Belieben heimgestellet haben . So viel ist gewiß und bekandt / daß dieser Fisch ein gesegneter Fisch ist / davon hier und an andren Orten viel Leute und Lande gespeiset werden / was vor Vorrath derselbe in Holland des Winters gegen den Frühling mit sich bringet / solches bezeugen auß vielen anderen Städten vornemlich / der Haag / Leydë / Harlem / und Amsterdam in welchen eine solche grosse Menge gebracht / gekocht uñ verzehret wird / daß dero Anzahl nicht außzusprechen / worauß dann die übergrosse und fast unendliche Zahl derer so in andren Städten / Flecken / und auff dem ebenen Lande consumiret und verzehret werden / leichlich abzunehmen . Ist also mit Fug ein gesegneter Fisch zu nennen .
Von dem Salmen oder Lachß / und Hecht . NAch demmahlen die Beschaffenheit / Farb und Gestalt deß Lachses mehr als alzuwohl bekant / und selbiger von jedermänniglichen fast gegessen werden / als wird unnötig erachtet / dessen weitläufftige Beschreibung hierbey zufügen .
Es ist aber dieser Fisch so vortreflichen und guten Geschmackes / daß er keinem Fische in diesem Stücke weichen darff ; Er wird in der See / vornemblich aber in süssen Wassern und Strömen angetroffen : Wie von etlichen geschrieben wird / so sollen sie in stillstehenden
Wassern nicht zufinden sey / solches aber hat keinen gewissen Grund / und ist das Gegentheil auß der Erfahrung darzuthun / massen sie in Wester-Goth- und Wermerland in einem süssen See / ohngefehr 100000 . Schritlang / und 40000 . breit / der Wetter genandt / häuffig gefunden werden : Bellonius zählet ihn mit unter die grossen Fische / und solches zwar nicht ohne Ursach / gestalt bey Meyssen und Dessau 26. biß 36. Pfund schwere / und bey Zürich noch schwerere gefangen werden : Zu Basel gibt es bey 5. oder 6. Fußlang .
Das Merckzeichen an dem Weiblein ist die krumme Schnautze / noch bes-
ser aber ist es zu kennen an dem Mangel der Milch / so niemahln oder gar selten bey dem Weiblein gefunden wird / bey den Frantzosen werden sie Bequard genandt / deren eine Gattung bey ihnen zufinden / welche gantz groß / und Bortiere genennet wird .
Die Salmen / so sich im Rhein und in der Schweitz auffhalten / werden biß zu St. Jacobs Tag Salmen / und von solcher Zeit biß Andreae Tag Lächse genannt .
Unter den Alten hat allein Plinius von den Salmen geschrieben / derselbe berichtet / daß dero Zeit die / so in den Aquitanischen Meer gefangen / vor die besten gehalten worden : Nunmehro haben die Rhein-Salmen den Preiß vor allen / und werden den gantzen Rhein hinauff gefangen / ihrer etliche sind zwo / die gemeinesten eine Elle lang / und einer Spannen breit / ihr Fleisch ist sehr guten Geschmackes / und sättiget sehr : Wann sie auff geschnitten / außgenommen / und ihnen ihr Hertz auß dem Leibe gerissen wird / können sie doch noch lange leben / welches auß ihrer langwierigen Bewegung abzunehmen : Robertus Constantinus hat einen außgeweideten gesehen / welcher mehr als einen Tag hernach gelebet .
Sie sind langsam im schwimmen / aber kräfftig und starcken Leibes / dann wann sie Fische / oder Netze vernehmen / die ihnen hinderlich sind / setzen sie Kopff und Schwantz zusammen / springen oder zwingen sich also mit wunderbahrer Behendigkeit drüber hin .
Ihe Ziehlung betreffend / streichen sie gegen dem Winter auß der See nach den Strömen und süssen Wassern / alda schiessen sie ihren Rogen an sandigen Ufern auß / oder graben Grüblein / darinnen sie ihre Eyer oder Rogen / welche so groß / als kleine Bohnen / einlegen ( ob sie es in der See auch also machen / ist unbekandt ) Diese werden von dem Männlein mit seinem Geburts-Saft befeuchtet : Ohngefehr zu Anfang des Mertzen wachsen darauß lebendige Sälmlein / die schwimmen nach der See / und wann sie grösser und völliger werden / kehren sie wieder nach dem Rhein / und andren Flüssen .
Sie essen kleine Fische / und Wasser-Läuse / werden von den Blut-Igeln sehr geplaget .
Sie lassen sich mehrentheils in allen Flüssen / Landen und Gegenden finden / und fangen / absonderlich umb Norwegen / bey Riga in Liefland / Moscau , allwo sie eingesaltzen werden / zu Bremen in der Weser / in der Elbe / und Maaß bey Dordrecht / Schönhovë / uñ andren Orthen /
da sie eingesaltzen / in den Rauch gehangen auffgetrucknet / und allenthalben hin geschickt / verkauffet und verzehret werden .
So ist auch der Hecht ein gemeiner und bekanter Fisch . Die feiste haben dicke Bäuche . Es haben die Fischer den Magern / damit sie fett scheinen möchten / ehemahl den Bauch gefüllet / und voll Graß gestecket / und also gen Rom zu Marckte gebracht / und die Käuffere damit betrogen .
Der Hecht ist ein räubrischer Wasser-Wolff / raubet auff alle andre Fische / davon er lebet / gleichwohl aber ist der nicht derjenige / welcher Wolff-Fisch genannt wird / dann derselbe lebet im Meer / und saltzigen Wassern / dieser wird alda niemahln gesehen / ( quod tamen falsum est , & experientiâ aliter comprobatum ) sondern in süssen fliessenden Wassern und Seen allein gefangen .
Die Hechte mit ihrem langen Kopff / weit auffgesperretem Maul / inwendig mit scharffen und harten Zähnen versehë / sind gar fressige Thiere / gestalt sie ihr eigen Geschlecht nicht verschonen / sondern so wohl die jungen Hecht als andere Fische fressen . Der Magen liegt nahe an der Keel / dahero fassen sie die Fische / damit sie ihnen nicht entrinnen noch auß dem Munde schlingen können / vorn beym Kopffe und schlucken sie also ein . Wann sie den Bars oder Bersig / von hinten zu fassen wollen / ziehet selbiger seine scharffe Floßfedern in die Höhe / daß sie ihn nichts thun können / erschnappen sie ihn aber beym Kopff / so ists mit ihn gethan . Sie ergreiffen wohl Fische die fast so groß als sie selbst sind / also daß sie den Kopff am ersten verschlucken / biß auff das habe theil des Fisches / und so sie ihn nicht gantz hineinschlucken können / so lassen sie den halben oder dritten Theil herauß / biß daß sie den ersten Theil verdauet / darnach verschlucken sie ven übrigen Theil . Es soll einer einmahl 2. junge Gäuse in eines Hechts Magen gefunden haben . Rondeletius hat mit seinen Augen gesehen / daß ein grosser Hecht einen andern grössern / welcher noch eine Wassermauß in seinem Leibe gehabt / eingeschluckt habe . Derselbige schreibt auch / daß ihn ein glaubhaffter Mann erzehlet / wie er seinen Maulesel einstern zur Träncke geführet / habe ein Hecht dessen Unterlefftzen erbissen / also daß der Maulesel erschrocken auff dem Wasser geflohen / den Hecht an der Lefftzen herauß gezogen und abgeschüttelt hat / welchen der Mann also lebendig gefangen und mit in sein Hauß gebracht habe . Es soll auch einsmahls ein Hecht einer Magd den Fuß erwischet haben / welche in dem Wasser ihre Füsse gewaschen . Die Hechte leben sehr lang /
wie bey einem abzunehmen / welchen der Käyser Friederich der zweete unter dessen Haut der Fischohren / einen kupffern Ring hängen und ins Wasser werffen lassen / welcher als er wieder lebendig gefangen worden / auß der Auffschrifft gemelten Ringes zusehen gewesen / daß er 267. Jahr gelebet habe / die Hechte wachsen auß dem Leich der Eyer / und ohne Eyer von ihnen selber / gleich auch die Schleyen / dann an Örtern / in welche man der Fisch keinen geworffen hat / werden sie gefangen / als in etlichen Seen und Weyern . So das Weiblein leichen will / so zeucht es sich dem Wasser nach / hernach zu dem Ursprung / weit von dem gewohnten Ort / damit die Jungen nicht den Alten ein Raub werden . Bey unß leichen sie im April / beharren auff zween Monat .
Dem Hecht stoßt auch einepestilentzische schädliche Kranckheit an / dann bey den Seiten wachsen ihnen Düsselein oder Beule zimlicher Grösse / von welchen sie sterben / und so sie in einem Weyer zusammen verschlossen sind / so sterben sie allzumahl .
Vom Elfft / Orfus , und Macrellen . DEs Elfftes Leichnam scheinet länglich massen die Gestalt seines Leibes mit dessen breite verglichen wird / an der Seit ist er so platt / daß der Unterbauch sich mit einem geraden Strich / nach dem Schwantze zu / dadurch abgesondert / und mit vielen scharffen Stacheln endiget / dahero er nicht allein rauh sondern so scharf als eine Säge / so man solche Stacheln über sich streichet schneidet . Das Haupt ist an beiden Seiten gantz platt . Die Schnautze scharff / der Mund öffnet sich weit von einander / hat keine Zähne sondern nur einige Rauhigkeit und an beiden Seiten an statt der Zähne 4. harte Gewächse / über den Augen stehen runde Knöpffe so den Schmarag den nicht ungleich / die Zunge ist schwärtzlich / der Oberkifel ziehet sich herunterwerts uñ die unterste schliesst sich in jenem / als eine runde Büchse . Den gantzen Leib bedecken grosse Schuppen so leichtlich abfallen auff den Rücken hat er nach dem Schwantz längspitzige Stacheln / der Bauch und an beiden Seiten ist er silberfärbig / das oberste Haupt theils und der Rücken sind weiß gelbigt . In dieses Fisches Haupt findet sich ein Stein / welcher / wann ihn einer so mit den dreytägigen Fieber befallen bey abgehendem Monat an die lincke Seite hänget / solches vertreiben soll .
Sonsten ist er ein Seefisch welcher bey anfang des Frühlings sich in die süsse Wasser und gegen den Sommer
wieder in die See begibt . In der Tieber finden sie sich auch / sind aber gar mager / werden doch in kurtzen Tagen sehr fett / jedoch nicht grösser als zwey Fußlang gefunden / so nach Rom und der Enden gebracht werden .
Es sind verschiedene Flüsse / als Arnus , Umbro in Hitruria , Lyrus & c. in welchen sie sehr gut und in Franckreich sehr groß gefunden werden / die auß der Maes kommen sind in Holland sehr angenehm . Im Fluß Auvernia gegen Marigne wurden einsten bey die 1200 . auff einen Zug gefangen . Ihre Vermehrung geschicht in der See bey Außgang des Sommers / Figulus berichtet / daß sie sich im Früling in der Maes sehen lassen / und in der Mayzeit
erschrecken sie so vor dem Donner / daß an den Ufern viele tod gefunden werden . In dem Fluß Po , beißt dieser Elfft den Fisch Attilus in den Halß biß er sich an dessen Blut gesättiget . Rondeletius schreibet / daß er beym Fluß Auvernia bey der Stadt Marigne gesehen habe / wie diese Fische / als sie auff einer Cither spielen hören / gleichsam tantzend angeschwummen kommen . Auzonius berichtet / daß sie die Alten nicht geachtet : Jedoch wann sie fett sind / geben sie gut Geblüte und sind leicht zuverdauen . In Holland werden sie geräuchert oder auffgetrucknet / in der Menge verkaufft und sind dem geräucherten Lachs am Geschmack nicht ungleich / die von Bourdeaux und Lyon kommen sind angenehmer als die von Marsilien .
Vom Macrellen . DEr Macrell ist rund / dick und fleischig vorn gegen dem Mund / aber gegen dem Schwantz spitzigen Leibes / die Öffnung des Mundes ist nach proportion des Leibes groß / hat kleine Zähne und ein rundes Haupt / weiters ist dessen Beschaffenheit auß der Figur zusehen . Es finden sich andere und grössere . In dem Wasser sind sie Schwefelfärbig aber ausser dem Wasser blaw . Ihr Bauch und Seiten sind weiß / der Rücken blaw / uñ ist zierlich mit schwartzen überzwerchen Strichen getheilt / hat keine Schuppen / wiewol Athenaeus das Gegentheil schreibet .
Einige werden eine halbe Elle lang / die andren sind kleiner . In der Pontischen See sind sie wegen des süssen Wassers die meiste und vornehmste Fische / weil sie auß dem süssen Wasser in das itztgemelte Meer ziehen und den Tumynen entweichen . Wiewol es eigendlich Seefische sind / findet man sie doch auch an den Ufern und bey den Klippen . Ob sie gleich in den grossen / als mittelländischen See / Adriatschen und Hellespont überflüssig gefangen werden / sind sie doch auch bey den Herculeschen Eyländern und newen Carthago sehr häuffig zufinden / dahero eines von diesen / wie Strabo meldet / Scombraria oder Macrells Eyland genennet wird . In der grossen See werden sie dick und fett . Es sind weiche Fische dahero sie kalte und hitzige Örter meiden / massen sie / wie auch die Thumynen weder Hitze noch Kälte vertragen konnen . AElianus schreibet / daß diese Fische gegen ihre Wolthäter nicht undanckbar sind / dann / sagt er / wann die Fischer sie des Morgens zu Zeiten speisen / treiben sie eine Menge frembde Fische zusammen und beschliessen sie so genau daß sie nicht entrinnen mögen / und also gefangen werden können . Sie sind auch so geartet / wan einige von ihres gleichen gefangen / eilen sie selbigen nach und lassen sich also zugleich mit fangen .
Ob nun gleich Dephilus wil daß sie leicht zuverdauen / und Hisesius daß sie gute Rahrung geben / so findet man doch auß der Erfahrung / daß sie schleimig / grob / und schwer zuverzehren und nicht allerdings gesund sind . Zu Venedig werden sie im Frühling wen sie fett sind / hoch geachtet / zu Rom aber wegen ihrer Truckenheit unter die schlechtesten Fische gerechnet / wann sie aber eingesaltzen / sind sie beliebter . AElianus schreibet / wer mit der Gelb-sucht behafftet und von diesen Fischen isset / soll davon genesen / und so man sie mit Essig vermenget dienen sie vor das Auffsteigen der Mutter .
Von dem Peterman und Witting / Merlangus oder Rothscher . WEiln dieser Fisch Petermann an denen Örthern so an den See-Ufern gelegen / sehr wohl bekannt / und häuffig auff den Fischmarckten zu kauffe sind / hält man ohnnötig weitlauftig davon zuschreiben . Sonsten hat er auff beiden Seiten an dem Kopff zurückwerts starcke spitzige Dörner / gleich in der Figur sehen / und gegen dem Unterleib starcke Floßfedern / die als ein Flügel geformet . Der gantze Leib ist mit 2. recht nach dem Schwantze zu abgehenden Linienstrichen an den Seiten vertheilet / deren einer den Rücken und Obertheil / der andere aber unten an dem Bauch und Bauchs
Untertheil abscheidet / der Kopff und Mund ist inwendig nicht weniger vergifftet / als der Julis oder Meerjunckerlein / und die Angeln oder spitzige Dörner als des Fisches Scorpii . Darumb die Fischer / sobald sie solche gefangen ihnen alsofort den Kopff behutsam abreissen und in die See werffen : Dann es sich offtmahls begeben / wann auß Unvorsichtigkeit solche Köpfe auf das Land geschmissen / und etwan ein Schiffer-Knecht oder andere so mit blossen Füssen gehen / ohngefehr auf einen solchen kopf getreten / gefährlich verwundet und vergiftet worden . Es hat sich zugetragen daß einer auf einen solchen Kopff getreten / und dadurch unten am Fuß verwundet worden / welches er an-
fangs / weiln sich die grosse Pein so er erst verspürt minderte ) nicht groß geachtet / aber endlich als der Gifft Überhand namb / ist der / Fuß und das gantze Bein angesteckt und ungläubliger Dicke auffgeschwollen / so daß der gute Mensch / weiln der Gifft ans Hertze gedrungen gantz rasend worden / und ob gleich einige Artzney-Mittel dazu gebraucht / ist er doch innerhalb 4. Tagen gestorben . Gleicherweise ist einem Fischer wiederfahren / der an einem Finger von diesë Fisch gebissen / daß erstlich der Finger / hernach die Hand / und fort der gantze Arm / so vom Giffte angesteckt / so feurig worden / daß er mit genauwer Noht / durch allerhand dienliche Mittel / wieder zur Gesundheit gelanget . Dieser Fisch ist hart / sein Leib dienet zur Speise und schmeckt nicht übel .
Er ist ein Seefisch / sein Unterhalt ist mit den Schelfischen / und Rotscher wie auch im Leychen und Fortpflantzung / gemein .
Vom Rotscher . DEr Rotscher ist weiß und sanfft im anrühren / mit kleinen Schuppen über den gantzen Leib bedecket / hat grosse blawe Augen / einen mittelmässigen Mund / in dessen Obertheil kleine weisse scharffe Zähne / so auch im Unterstenordentlich an einander gefügt stehë ; in dem Haupt findë sich langs hin / harte Floßfedern oder Stacheln / auch auff dem Rücken 3. und beym Schwantze 2. desgleichen auch hinter den Kiefen auff beiden Seiten / von seinen Kifen biß zum Schwantze läufft von oben und unten ein krummer Strich . Er begibt sich vielmals aus der See in die Flüsse wo er leycht ; er nehret sich mit Gobio , Aphyus und Karides , welche er lebendig einschluckt . Dieser Fisch ist in Franckreich sehr gemein wie auch in Holland und andren angelegnen Örtern / alwo sie bey verschiedenen Jahrszeiten in groser Menge gefangen und verspeiset werden / wann sie erwachsen sind / schmecken sie nicht unangenehm . So sie gekocht / werden sie insgemein mit warmer Butter und Senff übergossen und zur Tafel gebracht . Sie werden auch auf Kohlen gebraten mit Butter und Limoniensaft betreufft / so auch nicht übel zuessen . Bey Engelland wird auch eine Sorte dieser Fische gefangen / welche / wegen ihrer schwartzen Haut / von den Engeländern Kohlfische genennet werden ; Diese haben breite Schuppen / einen schwartzë Rücken / uñ weissen Bauch vom Haupt biß an den Schwantz läufft ein wenig nach der Seitë ein gebogener schwartzer Streiff / ihre Floßfedern sind härter uñ stärcker als anderer ihres Geschlechts / deren kleine uñ grosse gefunden werden / die grössesten werden in Wehrt gehalten und schmecken sehr wol / werden dahero fleissig gekaufft und wol bezahlt . Die kleinen aber sind lange so gut nicht
denn sie allzuweichlich / womit sich dann die gemeinen Leute behelffen müssen .
Von Schollen und Butten . DIe Schollen werden zu Latein Passeres auch wol Pectines genandt / weil deren Gräden recht uñ eben weit voneinander stehen und gleichsam einen Kam̃ vorstellen . In Franckreich sind deren 2. Geschlechte / eines nennen sie gemeinlich Plya , so in der grösse dem andern fürgehet / das andre Kariet , oder wegen der viereckigten Formung Quarelet , hat rothte und gelblichte Flecken über den gantzen Leib . Von den Butten oder Tornbutten werden sie darinn unterschieden
/ massen so man diese legt / daß die Augen über sich und der Kinn unterwerts streckt / wird er das Obertheil nach der rechten Seiten halten : so man aber die Scholl auff eben solche weise legt / wird sie das Obertheil nach der lincken Seitëkehren . Die Schollen leben in der See und gehen auch nach süssen Wassern / dennoch werden sie überflüssig in der See gefangen . Ohnweit Liefland sind sie sehr fett / und so sie im Winde getrucknet oder gedörret / werden sie ins Land und an viele entlegene Örter / wie bekañt / verführet . Muezethius zählt sie unter die Klippfische . Ovidius schreibt / sie seyn an den Örtern
da viel Kraut oder Schilff sey . Oppianus aber kombt der Warheit am nähesten / wann er berichtet / daß sie sich in der See und am Ufer auffhalten . Man sagt / daß sie / wann sie die Fischer mercken / nach der Tieffe schiessen und im Grunde verschlieffen / auch das Wasser / damit man sie nicht sehen möge / trübe machen . Albertus M. Philotimus hat mit Warheit gesagt / daß dessen Fleisch sanfft und weich / hingegen Diocles , daß es trocken / hart und gutes Saffts sey / Galenus hält die Mittelstrasse . Die Seeschollen so auff schelffigten Grunde gefangen / sind die besten / auch schwärtzerer Haut / die in Pfülen gefangen werden sind weisser / schmecken aber modderigt / der weichste und unschmackhafftigste lebt in süssen Wassern ; Nichts destoweniger sind dieselben so im Wickermeer nicht weit von Beverwyk in dem Mertzen nahe bey Huysen , Bunschoten und nach Harderwyk zu / gefangen werden / nicht zuverwerffen . Sie wohnen gern in lättichtem Gestatt und Orten nahe am Lande / alwo sie sich paaren und leychen / und weil sie sich also im Modder verbergen / werden sie / wann die See abläufft / also gar leicht gefangen . Sie werden gesaltzen auch ungesaltzen getrocknet / und in unzähliger Menge verkaufft . In Holland sind sie in verschiedenen Plätzen in so grosser Menge / daß man solte meinen die gantze Welt könte damit versehen werden . Die gesaltzenen werdë von den Einwohnern bey tausenden auß der Hand gegessen ; wie die ungesaltzenen aber geweicht / gekocht und zugerichtet werden / ist mehr als zu bekannt / sollen also auch nicht ungesund seyn / hingegen die gesaltzene den Magen verschleimen / Verstopffungen in den Adern verursachen / und andere Übel mehr nach sich ziehen .
Von Butten . DIe Butten sind bekañt gnug / deren sind ins gemein zweyerley Sorten / und werden See- und Meerbutten genennet . Die See-butten sind noch unterschiedlich / massen dieselbe / so in der Tieffe gefangen / weich- und angenehmer als die / so an den Ufern und Schilff gründen gefangen werden / welche härter und trockner sind . Bey dem Eyland Marken bey der Goldsee gegen Monkendam über / werden sehr gute und dicke Butten gefangen / welche zuweiln 3. oder 4. Finger in der breite und dicke / und fast eines Fusses lang sind / schmecken sehr angenehm / unter welchen die Walbutten / die in der Wal bey Marken gefangen werden / die besten / solche werden vielsmahls vor ein praesent nach entlegenen Ortern verschenckt / weiln sie rar und theur verkaufft werden .
Die Meer-butten sind so braun / daß sie fast gantz schwartz scheinen / werden in den Landwassern und Meeren in Holl- und Friesland / auch in andern Ländern gesehen und gefangen / wie dann Rigische auffgetrocknete Butte nicht unbekandt . Ihre Vermehrung geschicht wie bey den Schollë gemeldet .
Von Tornbutten und Meer-Zungen . DIe Tornbutten haben die Griechen Rombus , wegen seiner gevierdten Gestalt / und die Lateiner Pletta ( wie Plinius und Athenaeus bezeugen ) genennet / sind vornemblich zweyerley Geschlechts / daß eine geangelt oder stachlicht / und das andre schlecht und glatt ; Die stachelichten haben umb das Haupt / welches groß und erhaben ist / viel Stacheln und von dar die meisten nach dem Schwantz . In der grossen und mittelländischen See werden sie sehr groß gefangen . Rondeletius hat einen gesehen so fünff Ellenbogen lang / viere breit / und einen Fuß dick gewesen . An der Adriatischen See ohnweit Ravenna , findet man die besten . Auch werden die Attische bey Eleuzinia gerühmet / deren Schwantz / und Floßfedern sind am Ende roth / das übrige ebenfärbig grünlecht mit runden Stippen / und über den gantzen Leib gesternet . Dieser Fisch läst sich an allen Küsten der Länder / und zu allen Zeiten sehen . Sie leben vom Fleisch anderer Fische / bevorab von Krebsen / sind sehr fressig / verschlucken viel Fische / dahero sie im außlauff der fliessenden Wasser und Meerpfützen / mehrentheils gesehen werden / sie können ihren Leib verbergen und die Floßfedern bewegen / als wann sie Würme wehren / und verstecken sich deß Winters unter die Erde und Seegrund / im schwimmen sind sie faul / schwimmen auch nicht gerade fort / sonderngebrauchë sich mehr ihrer Breite als der Floßfedern . Horatius und Juvenalis bezeugen / daß sie damahls unter die angenehmsten Fische gerechnet / und bey Jovii Zeiten gemeiniglich See-Phasanen genennet worden / werden auch noch heut zu Tage für delicat gehalten . Galenus stellet sie unter die weichen Fische / worunter er sonder Zweifel die glatten verstehet / welche weiß und keinen bösen Safft haben / Xenocrates , und Villa Novanus , urtheilt sie hart / daß sie schwer zuverdauen sind . Der Tornbutt ist kein harter Fisch / und wie die Erfahrung lehrt / läßt er sich wohl verdauen und gibt gute Nahrung . Plinius schreibt / wen man diesen Fisch lebendig auff die Miltze legt / soll er die Schmertzen wegnehmen / so man ihn hernacher wieder in die See schwimmen läst ; so man / sonderlich diese / wie auch die andren in der See siehet / ist es ein gewiß- und sichers Zeichen / daß
keine schädliche See-Thiere in der nähe / weiln sie sich an keinem Ort sehen noch finden lassen / da solche schädliche Thiere zuvermercken / dahero sie die Seefahrende / heilige Fische nennen .
Von den Meer-Zungen . DIe Meer-Zunge hat den Nahmen wegen ihrer Gestalt / die Frantzosen / wie Bellonius meldet / nennen sie See-Patrys / wegen des leckern Geschmacks . Dieser Fisch ist unterschiedlicher Art und Gestalt . Rondeletius hat sie in sechserley Arten vertheilt : die erste / so länger und schmälern Leibs /
und in Pfülen gefangen wird / sey kleiner als die Meer-Zungen und rieche Moddericht . Die andre / nennet er geäugte / ohngeachtet sie der vorigen an Leibe und innerlichen Theilen gleich sey / habe sie doch viel Flecken die als Augen sehen / dahero sie Fleckenzungen genennet werden / deren Schuppen sind so hart / daß wo man sie nicht zuvor wohl brühet / nicht geschuppet werden köñen ; die dritte ist der andren am Leibe so viel ungleich als die Butt von der Schollen unterschieden / welche die Frantzosen Pola nennen / wie nun die rechte Zunge ihres annehmlichen Geschmacks halber den Patrysen verglichen wird / schmecket diese hingegen wild uñ ist sehr schleimig / schwer zuverdauen und riecht
auch gar übel / dessen allen ohngeachtet / hat sie doch die Gestalt und den Nahmen wie die andren / sie ist dunckeler Farbe und in der See überflüssig zufinden . Die vierdte wird Arno Glossus , oder Schaffzunge genennet / welche glatt und wenig Schuppen hat / und da sich einige befinden / sind sie doch dünn / und fallen leicht ab / derhalben mehrentheils glatt gesehen werden ; die fünffte benahmet er Lingula oder Zünglein / die weiln sie allzeit klein bleibt und selten über 9. Daumen lang wird / es ist ein schlechter doch angenehmer Fisch . Die sechste / so den alten ohnbekañt gewesen / neñen die Frantzosen Flette , und die Griechen Hyppoglott9 oder Pferdszunge / weilen sie die andren nicht nur an grosse übergehen / sondern auch viel grösser gefunden werden : daß es rechte und eigentliche Zungen sein / bezeuget die Gestalt / massen deren Leib länglicht und schmal / die eine Seite weiß die andere aber / da die Augen stehen / schwärtzlich ist / hat einen gedreheten Mund / und wie der Citharus , mit Zähnen wol gewaffnet ; er ist hart aber sonst ein sehr angemer Fisch / und gleicher Tugend wie oben von den Tornbuttë gemeldet / dessen Gebeine sind grädigt / in welchen ein Marck steckt / das von Leckermäulern sehr gepriesen und gesucht wird . In der See bey Bolonie in Franckreich wird er überflüssig gefangen / und alldar zerschnitten / die Stücke mit Meel geknätet / dann in einen Topff gelegt / mit trockenen Kräutern bestreuet / im Ofen gebacken / damit sie lang verwahrt und versendet werden köñen . Aldrovandus gedencket noch eines andren Geschlechts dieser Zungen / von welchen die eine überall einfarbige gelbe kleine Schuppen / an den Seiten mit schwartzen Fleckë / habe / die andere habe breite weislichte Schuppen ; daß sie in den Flüssen sehr fett und in den Pfülen gantz mager werden / bezeuget Bellonius zu Londen auß eigner Erfahrung .
Vom Karpen . DEr Karpe ist ein bekannter Fisch und hat verschiedene Nahmen / wird insgemein Cyprinus und vom Cassiodoro Carpo , auch sonsten Carpio genennet : Dessen Oberlippe ist rund- und Saffrangelbicht / von welcher an beiden Seiten ein doppelter Kifel abhängt / einerley Geschlecht ist etwas länglicht und gelb / das andere aber kürtzer uñ schwartz-farbig / daß Haupt kurtz worinnen er einen Stein hat / so Karpenstein genennet wird / welcher seine sonderbahre Tugenden hat . In seinem Schlund hat er auch dreyeckigte Krospeln und Beine / welche hart und zähe aussen weiß inwendig aber gelb sind . Er hat keine Zunge / an deren stelle aber ihm die Natur ein fleischicht Gewächs im Rachen gesetzet / so einer Zunge nicht ungleich / wie Rondeletius und Salvian .
melden / daher solches nicht allein insgemein / sondern auch von gelehrten Männern eine Zunge genennet wird . Albertus hält diese Zunge vor das beste und delicatste am gantzen Fisch . Ob er Zähne habe und wo die stehen / weiln der Mund inwendig eben uñ glatt / ist noch streitig ; Rondeletius sagt er habe keine / Bellonius und Gesnerus aber sagen ja / wiewol sie des Platzes halber da sie stehen sollen / noch nicht einig . Sonsten hat er grosse breite feste Schuppen über den gantzen Leib / viel Blut / eine mittelmässige Blase / rothlichte Leber woran die schwärtzliche Galle hängt / eine grosse Miltz . Diese Fische kommen zu Zeiten zu mächtiger grösse so sie in Weyern eine Zeitlang unterhalten werden . Jovi9 schreibet daß sie im Meer Lar bey 200. Pfund schwer gefangen werden .
Wiewol einige Schribenten ihrer Wohnunge und Auffenthalts wegen noch streitig sind / so hält ihn Plinius vor einen Seefisch / Oppianus für einen Strandfisch sc . Die Erfahrung bezeugets aber / daß sie in allerhand Wassern wohnen / dann es wachsen und entspringen ihrer etzliche von ihnen selber / auß Wunst und Koht ohne Saamen / gleich wie von etzlichen andern Fischen auch geschrieben wird . Nichts destoweniger so mehren sie sich auch durch den Saamen und Leych / also daß das Männlein die Röglein oder Eyer nach dem Leych verwahret . Zur Zeit aber da sie leychë / fahren sie ans Ufer nach der Wärme und mostigten Orten / leychë durch das gantze Jahr / auch im Brachmonat / etliche schreiben von fünff etliche 6. mahln . In etlichen Weyern sollen Karpen gefunden werden / in welchen kein Unterscheid
des Geschlechts / Röglings oder Milchlings kan gespüret werden / solche werden sonder Zweifel diejenigë sein / so von ihnen selbst wachsen uñ geschaffen werden . Zur Zeit der truckenen warmen Jahre / fallen diese Fische auch in Kranckheit / den es wachsen ihnë Blasen die Schuppen fallen ihnen ab / an etlichë wird geronnen Blut gespüret iñerhalb der Seiten oder Gräden / welches von wenig Leuten gescheuet wird / sind doch zu der Speiß und Nahrung ungesund . Die in solche Kranckheit fallen / sterben meistentheils alle . So die Wasser groß werden und außlauffen / so sollen diese Fische auch etliche Kräuter und Graß abweiden . In der Pfaltz soll in einem Graben ein Karpe auff hundert Jahr gelebt haben . Es ist insgemein ein weicher Fisch / hat doch ein gutes fettes Fleisch so nicht ungesund . Diejenigen so in Flüssen gefangen werden sind ungleich besser / als die auß den Weyern / auch die grossen und alten besser dann die kleine und junge ; im Martio sind sie am besten .
Vom Brasemen / und Barsen oder Bersing . DEr Brasemen sind vielerley / als rohte Meerbrasem / fleck tandelgold-stein-Brasemen / wie auch breite Brasemen / die Rondeletius beschreibt / und andre mehr . Der rothe Meerbrasem Erithrinus und von Griechen Lythrinus , von Plinio Rubellio genand / ist gemeiniglich einer breiten Handlang / hat röthlichte Flecken / spitziges Kinn / und kleinen Mund / welcher mit mittelmässigen Zähnen besetzet ist ; der Kopff ist auff beiden Seiten platt / hat grosse Augen / auffm Rücken stachlichte Floßfedern / inwendig ist er gantz weiß ; der Fleckbrasem ist diesem so gleich / daß er mannigmahl dafür verkauffet wird . Der Tandelbrasem so in der Adriatschen See gefangen wird / ist groß : Salvianus hat einige von 10. Pfunden / und noch schwerere / gesehen / hat einen krummen Rücken / platte Seiten / ein etwas spitziges Haupt / worinnen Steine / Sinodontides genannt / stehen / eine spitzige Schnautz / weiten Mund voller Zähne / ausser die kleinen so reihen Weise / als eine Säge stehen / der obere Kieff ist mit 5. und der untere mit acht sehr grossen / den Hundszähnen gleich / gewaffnet / er ist ein Feind der kleinen Fische / welche er häuffig einschluckt .
Zu diesem Geschlecht fügt Aldrovandus noch 2. andere so diesem sehr gleich ; der Goldbrasem wiegt zum höchsten 10. Pfund / hat auch einen krum̃en Rücken / so blau schwärtzlichter Farbe ist / platte silberfarbige Seiten / und milchweissen Bauch ; die Theile über den Augen sind in den alten blinckend goldgelb / davon er auch den Nahmen hat / seine vordersten Zähne sind langründigt und Sägeweiß / daß innerste
an beyden Kiefen ist mit vielen beinigten Krospeln / besetzet . Findet sich / ausserhalb der See / auch in vielen andern Wassern . Es ist ein Fischfresser / und kan mit seinen starcken Kiefen zermalmen und fressen / paaren sich am Uffer / gleich den Karpen . Der Stein-Brasem ist ein Klipp-Fisch / die sich an sandigen Stranden / bey den Klippen / und in stein-Gründen auffhalten / sind nicht viel grösser als die rohten Meer-Brasemen / und dem gold-Brasem gleich / deren etliche 1. oder 2. Pfund schwer sind . Athenaeus nennet ihn wegen seiner schwartzen streiffen so er an der Seite hat / Melanogrammus .
deß Rondeletii breiter Brasem / ist mit Schuppen / Gestalt deß Leibes und Lebens / den Karpen sehr gleich / aber doch grösser und breiter / hat gegen proportion deß Leibes / einen kleinen Kopff / einen krummen und scharffen Rücken / der Leib ist platt und mit grossen Schuppen bedecket / der Strich so vom Kopffe nach dem Schwantze gehet / ist krumm / bey den Kiefen und mitteltheil deß Bauchs hat er Floßfede / sie gehen in den grossen Meeren . Rondeletius hat einen im Meer / Auvernie gesehen / der zwey Ellenbogen lang / und zwey Fuß breit gewesen . Es sind noch viel andere kleinere Sorten / die hin
und wieder in Wassern zufinden / einige auch so unter die Geschlecht der Karpen gezehlet werden / nur daß sie einen rundern und rauhern Rücken haben / voller Spitzen und Stacheln / auch bey dem Schwantz goldfarbige Schuppen . Die Brasemen belustigen sich in pfutzigten Wassern und Seen / bey uns werden sie vor gute Fische gehalten und fast in allen Teichen gefangen / haben ein gut Fleisch / und werden deswegen von allen Nationen gelobet und gepriesen .
Vom Baers . DEr Baers wird in See und Revier-Baerse / auch groß- und kleine Baerse unterschieden . Der Seebaers hat ein Zeichen / so wenig Fischen gemein ist / nemblich schwartze Striche uber den Rücken / und dessen Leib ist Seegrün glimmend farbig . Die Meer Revier- und in andern Flüssen wehrende Barsen / sind unterschieden an Farbe / Geschmack und Grösse / nach den Wasser worinnen sie gefangen werden .
Vom Rundfisch / Orbis Spincsa , oder Kugelfisch . PLinius vermeldet hie von allein / daß dieses ein sehr harter Fisch sey und nennet ihn Orbis , weil er rund / ohne Schuppen / und allein vom Haubt bestehe . Rondeletius , hat dreyerley Geschlechte dieser Fische beschrieben / Aldrovandus fügt noch eines hinzu . Ob nun der erste / oder der zweyte der Rundfisch / und der dritte Spincsa sey / wollen wir nicht streiten . Der erste / den Schwantz ausgenommen ist beynahe runder Gestalt / ohne Schuppen / und mit einer gar harten Haut bedecket / vollschwartzer Stacheln / rauh / hat keinen Schwantz / darumb man kein Zeichen des Haupts sehen kan / hat einen kleinen Mund / an dessen beyden seiten / zwey grosse breite Zähne stehen / uber den Mund hat er zwey kleine Löcher / die ihn entweder zum Gehör / oder Geruch / dienen / wie aus der Figur eigentlich zu sehen / hat mittelmässige Augen / ohngefehr an der mitte deß Leibs / und ist auff beyden Seiten eine runde öffnung / gleich den Kiefen / zusehen / allwo er / wie Salvianus schreibet / bey jedweder / nicht sehr grosse / aber runde Floßfedern habe . Das hinter Theil des Leibes endiget sich in einen kurtz-runden Schwantz / welcher mit breiten Floßfedern / in Gestalt des halben Mondens / besetzet ist / nahe bey dem Schwantze stehen in dessen obern Theile auch auffgerichtete Floßfedern / und eine hängt am untertheile fest . Ist Aschgrauer Farbe / mit einigen breiten dun-
ckeln Strichen / so in der mitte des Fisches anfangen und beym Schwantze sich endigen . Dieser Fisch findet sich gemeiniglich in der Egyptischen See / gehet auch wol in den Nyl alwo er auch gefangen wird . Zur rarität / wird dessen Haut abgezogen / ausgestopfft / und zur Zierraht auffgehangen .
Von deren Geschlecht sind auch einige die den Nahmen Scutifer , oder Schildträger haben / welche in der Nord-See gefangen werden / diese sind rundes Leibes / schleimig /
dessen Haubt ist besser auswendig zusehen als des andern . Der Mund ist grösser / hat mehr Zähne aber kleiner / gantz runde Augen jedoch klein / dessen Kiefen öffenen sich weiter / zwischen den zween Floßfedern / unter welchen ein Brustbein / so einem Schilde gleichet / geformiret / wo von er dann den Nahmen hat . Der Schwantz allein endigt sich mit breiten Floßfedern / sonsten hat er unten und oben keine . Von dem Haubt ab / hat er Eyer-runde Bänder- oder Ringlein / zwischen welchen einige Stacheln stehen . Ist zwar ein ungemeiner Fisch / aber zur Speise undienlich .
Die dritte Spincsa , wird Orbis
Echinatus darumb genandt / weilen er Stacheln als ein Igel hat / hat so viel Stacheln daß man ihn nicht anrühren kan / ausser am eussersten Theil des Schwantzes / dessen Gestalt zeiget die Figur / etzliche neñen ihn See-stachel-Schwein . Der vierdte den Aldrovandus dabey fügt kompt wegen der Gestalt des Mundes mit den Schildträger uberein . Der Stellatus Asterias , oder der gesterute / hat daher den Nahmen weil er gleichsam mit Sternë ubersäet scheinet / wird deshalben von andern unterschieden / weilen er in der mitte oben an Rücken / sonsten aber keine Floßfedern bey den Kiefen / noch bey dem Schwätze hat . Unter diese rüde Egelfische / kan man noch zwey andere Geschlechte setzen / welche / ob sie schon länger an Gestalt sind / Gesnerus sie doch darunter gezehlt habë will / darumb / weilen sie Stacheln gleich den andern auffm Rücken haben / auch / weil sie von dem Schleim / der ihnen aus dem Mundläufft / ingemein Schnotolff benahmet werden . Der erste / sagt gemelt . Gesnerus sey oben auff dem Rücken an der farb als die Frösche auff der seiten sind / und unten aus blaulichten und grünen gemischet . Zu Antwegen sollen sie aschenfarbig gefangen werden .
Der andere Schnotolff / oder Seehaaß genennet / ist 9. Daumen und zwo Hand breit lang / und eine Hand breit ohngefehr in der mitte / absonderlich das Haupt / gegen dem Schwantze ist er spitziger / der mittel Rücken erhebet sich mit verschiedenen runden Flecklein gezeichnet / auch mit dreyeckigten Stacheln / in drey oder vier Reihen vertheilet / besetzet / die öffnung des Mundes ist fast Ey- rund . Zwo Floßfedern stehen an den Kiefen / und am ende des Rücken / und noch eine am ende deß Bauchs / zwischen welchen der hinter Leib abgesondert / vertheilet und unterschieden wird / der Schwantz ist in drey Theilen gespalten . Dieser soll keine Bein noch Gräten haben / samlen allein Krospeln / soll nicht ohne Arbeit gefangen werden / dann so er den Angel verschlucket / oder sonst mit dem Garn umbzogen / soll er Schleim heraus werffen / sich damit besudeln und schlipfferig machen / sich in eine Kugel zusammen ziehen / und sich also heraus zwingen .
Vom Schley / Rohtaugen / Spirling oder kleinen Stünden . DEr Schley ist den Karpen / so wol an der Gestalt des Leibes / Floßfedern / und sonsten / nicht unähnlich / ausser den Schuppen /
welche beym Karpen groß bey dem Schley aber klein / dünn / und allezeit mit Schleim überzogen / seine Ringlein umb die Augen sind rohtfarbig / und des Karpens gelbig . In der farbe sind sie unterschieden / einige sind weißlich / etliche grün / die meisten sind weiß-gelbicht / in den Seepfühlen aber sind sie schwärtzlich . Sind sonst fast bey allen Nationen bekandte Fische / dahero keine weitläuffige Beschreibung nötig ist / nur dieses ist zumercken daß sie auch einen Stein im Kopff haben . Man fängt sie gemeiniglich in allen Seen / Weyern und
Pfützen / auch in stillen und faulen Flüssen : dann sie haben gern stille lättichte und kötige Örter / sollen auch in der Tieber und Rein gefangen werden ; Sie lauffen auch wol aus den kleinen in die grossen Flüsse / sie leben allein von Schleim und Koht / wie die Ael . Sie halten Freundschafft mit den Hechten welche keinen Fisch / ausser der Schley / verschonen . So sie gefan gen werden / geben sie ein Geräusch wie eine Stimme / mit ihren Ohren . Sie wachsen aus dem Leych und Rogen / auch bey sich selbsten / denn in den Weyern wachsen sie ob
man solche gleich nicht darein gesetzet hat . Der Schleyen-Fleisch ist sehr schlecht / ungesund und eines unlieblichen Geschmacks / weilen sie nach Koht und Lätt schmecken / haben ein schleimig Fleisch / und verursachen leicht ein Fieber / ist eine Speise vor Arbeiter / wiewol etliche Mäuler solche sehr lieben . Am besten sind sie / wann sie wol mit Gewürtz zubereitet werden . Die Schleyen haben eine starcke an sich ziehende Krafft wird ihnen dannenhero der Rürckgrad ausgeschnitten / und in hitzigen brennenden Fieberen / auff den Pulß der Hände / und boden der Füsse gelegt / massen sie sehr erlaben und kälten . Einige brauchen sie zu den schmertzen des Haubts / und Podagra / wie auch zu der Gelbsucht / auff den Nabel / oder Leber lebendig gelegt / so eine darauff gestorben / binden sie eine anderer über / dann die Schleyen werden davon so gelb / als wann sie mit Saffran gefärbet weren .
Vom Rohtaugen . DIe Rohtaugen / und Spirling sind sehr gemein und gantz bekandt und also unnötig viel davon zuschreiben / was der Rohtaugen farbe betrifft / ist das mittel der Augen oder Stern gantz schwartz in einen goldfarben Ringlein / seine Lefftzen röhtlecht / am Schwantz Floßfedern und Bauch / ist er gantz wie Zinnober / über den Augen und bey den Fischohren / ist er goldfarb und gläntzend / der Rücken braun / der Bauch bleich / sein Fleisch ist voller Gräden . Sonsten werden sie in dreyerley Geschlecht unterschieden / alß : Revier-Pfühl- und See-Rohtaugen / die in den geschwindfliessenden und ablauffenden Revieren und Flüssen leben / sind die besten / weilen sie sich in solchen mehr bewegen . Sie sind auch unterschieden nach beschaffenheit der Wassern / worinnen sie gefangen werden . Einige sind dem Salm oder Lachs ähnlich . Andere wie Salvianus schreibet / in der Leibs Gestalt dem Lupus oder Meer-Wolff jedoch aber kürtzer / und stümpffer und das Maul krüm̃er und kleiner . Der weisse / sagt Rondeletius gleiche dem Mugil einiger massen mit dem Haubt / nemblich / kurtz / und rund / sey fett und Milch weiß . Im Fluß Rilla sind sie verschiedener farben / da ist eine so gelbfarbig gewe-
sen / gefangen . Es sind auch schwartzfarbige mit goldgelben Flecken . Ob sich schon dieselbe in den grossë Flüssen am meisten auffhalten / so lauffen sie doch auch zwischen den Bergen und Klippen in kleine Wasser / worinnen sie auch schön und groß gefangen werden . Summa sie sind klein und groß . Die in die in dem Meer Zoran gefangen werden / sollen die besten sein .
Vom Spirling .
DEr Spirling ist groß und klein Meer- und See-Spirling / werden häuffig gefangen / eingesaltzen und verführet / daher dero Beschreibung / weilen sie jederman bekandt / für uberflüssig gehalten wird .
Von Rochen / und Carnelen . DIe Rochen sind alle platt / aber ein jeder nach seinem Geschlecht / an Gestalt und form des Leibes unterschieden . Erstlich wollen wir sie ins gemein / hernach absonderlich beschreiben . Albertus rechnet sie unter die Käm̃-Fische . Rondeletius vertheilet sie in scharffe / und glatte / geschwäntzte / und ungeschwäntzte . In der grösse sind sie einander nicht gleich . Salvianus sagt / er habe einige gesehen so zween Ellenbogen lang gewesen . Sein Maul hat er an der untern Seiten weit gegendem Schwantz / welches eine Ursach ist / daß er allein auff dieselbige seiten gewendet / essen kan / etzliche haben Zähne / etzlichek ine / sondern rauhe Kinnbacken / Löcher neben den Augen / in welche man einen kleinen Finger stecken kan . Zwey andere Löcher hat er vo an der Nase dadurch zu Riechen / seine Flügel sind zu beyden seiten ausgestreckt und gantz dünn / am obern Ort ist er schwartzlecht / ausgenommen ein kleines Flecklein so weiß ist / unten aber ist er gantz weiß . Besiehet man ihn inwendig so findet man die Galle an der Leber / die Miltz bey den Magen / dicke Därme . Sie enthalten sich in der See nicht weit von Uffern in den lättichten Gründen . Des Winters verstecken sie sich . Ihre vermischüg geschicht nicht allein mit zusammen fügung der ober Theile / sondern legen sich auch mit dem Rücken auff einander / deren geburts Glieder gleichen sich mit der See-Kälbern ihren . Sie bleiben nicht
alleine bey ihrem Geschlecht / wie Aristoteles schreibt / sondern vermischen sich auch mit der Squatina . Sie gebähren ein lebendig Thier zum wenigsten ein oder zwey Junge ; wann sie zu erst die Eyer innewendig empfangen haben / welche anfangs gelb und ohne Schalen oben in der Gebär-Mutter gesehen werden / deren einige so groß als Hüner-Eyer / andere kleiner / und vielmahls hundert in einem Rochen sind . Daß sie in der See so uberflüssig sind / machet die menge ihre Eyer . Sie schwimmen mit der breit ihres Leibes gantz lang .
sam und faul / sind Fleisch fressig / leben von andern kleinen Fischen . Im Artzney-Gebrauch / ist die Galle gut zur öffnung der Leber / wie Rondeletius selbst probirt hat . Die frische Gall ist auch sehr dienlich zum schaden der Ohren . Die Leber sambt der Galle wird gebraucht zum beissen uñ der Krätze .
Die sonderbahre Beschreibung der Rochen belangend / sind in Nahmen und Gestalt unterschieden / werden in glatte und rauhe vertheilt : das erste Geschlecht der
glatten / wird der geäugte Roche / der grosse Oxyrhynchus , und Raja Stellaris , genandt . Der gemeine glatte / ist ein dünner Fisch / und sehr breit / an der Haut glatt / allein daß er zwo spitzen auff dem Kopff hat / bey jedem Auge einen . Item etliche unten am Maule gekrümbt / die Speise zu behalten / auch etliche oben durch den Rückgrad und Schwantz . Aldrovandus sagt von einen / der oben uberall mit schwartzen Flecken unterschieden . Raja Undulata , wegen seiner Flecke also genandt / ist Ey-rund am obern Theil des Leibes aschenfarb / mit vielen krummen Lienien durch zogë gleich den Schamlott . Der grosse wird von den Frantzosen Miraler genandt / weilen er den kleinen Spiegeln gleichet . Der grosse Oxyrinchus , hat den Nahmen von seinem spitzigen Schnabel oder Maul / gleich auch der kleine . Den grossen nennet Bellonius einen Ochsen / nicht daß er ein vierfüssig Thier sey / sondern daß er der gröste Roche / ja so groß als ein Ochse werde . Die Ligurter nennen ihn eine Kuh . An einigen Örtern in Frankreich / wird er Eleno , oder Elsen , benahmet . Rondel. sagt / der grosse Oxyrinchus dem kleinen gleich sey / mit breiten ausgestreckten Flügeln / schmälern / und schärffern Leib / langen Rücken / in dem Schwantz hat er nur eine reihe Stacheln . Oppinianus meldet / daß er in lättichten Gründen lebe / AElianus : in der Mode gebohren werde / Fische fresse und meists die Feuchtigkeit suche . Ist grosses Leibes und hat ein weiches Fleisch .
Die rauhen Rochen / werden in rauhe Stern-Nagel / Dorn- und Stachel-Rochen vertheilet : Der Stern-Rochen ist voller Stacheln / zwischen den Augen sind viel kurtze / harte und sehr scharffe / auff dem Schwantz drey Reihen welche gar groß / wie dann dessen gantzer Leib auch mit Stacheln hin und her besetzet ist . Von diesem Geschlecht sind noch zweyerley / die in der mitten weisse Sterne so mit einem Ring voller schwartzen Stippen umbgeben bey den einem grösser und beym andern kleiner sind . Der andere ist dem glatten gantz ähnlich / allein daß er viel rauhe Stacheln auff beyden seiten auff den Flügeln / und durch den gantzen Leib hat . Der Nagel-Roche / ist allein an der seiten mit scharffen Stacheln / und auff dem Schwantz drey reihen / besetzt / und hat einen scharffen Schnabel . Der Dorn-Rochen hat daher seinen Nahmen / weil dessen Haupt / Leib / und
Schwantz voller Stacheln sind . Der Stachel-Rochen / ist oben und unten so häuffig mit Stacheln versehen / dz er sonst an keinem Ort als bey dem Schwantz / kan angegriffen werden . Unter diese kan auch füglich der Rochen Squatina , und Lamia gezogen werden . Aristoteles machet ihm mit dem vordersten Theil dem Rochen / und mit dem hintersten / der Squatina gleich .
Von dem Garnel . DEr Garnel mit seinen schwartzen Augen / Beinen / Leib / spitzigem Barte / und Gestalt / ist an den See-Örtern und einigen der Flüssen allzuwol bekandt / wird allda / wann er gesotten / beym truncke häuffig gegessen / lebet nicht lang ausser dem Wasser / daher er an andere Örter selten gebracht wird .
Vom Aal / und Nenn-augen oder Prücklein .
DEr Aale sind zweyerley / groß und kleine / wie auch weiß und schwartze / werden in etzlichen Flüssen nicht gefunden- als in der Tonau wird keiner gefangen / können auch wo sie in solchen geworffen werden / nicht leben / sondern sterben alsobald / im gegentheil in etlichen Seen in Italien / Franckreich und andern Orten / absonderlich wann das Wasser trüb ist / viel tausend zusammen in Kugeln geweltzet / und gehäuffet / mit den Netzen / und Reiffen heraus gezogen . In Schweitzerland werden sie auch in grosser Menge gefangen und an andere Orten geführet . Ist sonst ein gemeiner und bekandter Fisch in gantz Teutschland . Ihre eusserliche Gestalt ist hieneben vorgebildet ; an der innerlichen aber ist zu mercken / daß sie kleine Fisch-Ohren haben / mit einem Häutlein bedeckt und beschlossen / durch welches ein kleiner spalt gehet / zur erfrischung solcher Thiere / wo durch sie gar zeitlich in trüben Wassern erstickt werden / hingegen eine gute Zeit ohne Wasser in der Lufft leben können . Sie halten sich in gesaltzenen und süssen Wassern auff / sie wollen lauter klare frische Örter und Wasser haben / in trüben / und faulen wie schon gemeldet / ersticken sie . Bey Nacht weiden sie / bey Tage verschliessen sie sich in die Löcher des Grunds ; Fressen zerrissene Fisch / Würme / Frösche / Kränter und Wurtzeln ; Und wie Albertus
schreibet / sollen zu Zeiten in das Feld und truckene heraus streichen und sonderlich den Erbsen nachgehen / wiewol sie durch Asche und truckenen Sand nicht krie pen können . Diese Fische wohnen allein von andern Fischen / haben eine starcke bewegung und schlipfferige Art / dann wo er das eusserste seines Schwantzes durch ein Loch bringen kan / durch solches ziehet er seinen Leib hernach / und je stärcker man ihn erfasset oder greifft / je weniger man ihn halten kan . Die jenige so von dem Ursprung und herkommen dieser Thiere geschrieben
haben / halten dafür daß ihrer dreyerley sind : derer erstes Geschlecht aus dem Schleim und Feuchtigkeit der Erden / also von sich selbsten wachsen sollen / gleich wie von andern Wasser-Thieren geschrieben . Das andere komme daher / nemblich wann sie mit ihren Bäuchen zusammen / oder ihre Bäuche an den Sand reiben / wodurch ein Schleim herab falle / welcher in die Gestalt solcher Thiere verwandelt werde / derohalben auch keinen unterscheid ihres Geschlechts als Männlein / und Weiblein / haben . Die dritte Art soll sich
mehren nach der Art und Natur anderer Fische / nemblich durch die Eyer / auch zuweilen von den alten lebendig gebohren werden / dann also sollen etliche in Teutschland gefangen und gesehen worden seyn / welche in ihrem Bauch viel junge sollen gehabt haben / in der grösse eines Fadens / und als die alten getödtet / sollen derselben eine grosse Anzahl heraus gebrochen seyn . Die Fischer sagen für gewisse Warheit daß solche Thiere lebendige Junge gebähren / welcher etliche kaum drey zwey Finger lang . Sonst soll es gewiß seyn / daß die Männlein einen Unterscheid haben von dem Weiblein / nemblich in der dicke / grösse und kürtze des Haupts / so an dem Männlein gesehen wird . Einige sollen 7. 8. biß 15. Jahr alt werden .
Sie geben mittelmässige Nahrung und sind vor viele nicht gesund zu essen . Ihre Schleimigkeit verderbt die Lunge / und macht eine heischere Stimme .
Von den Neun-Augen . DIe Neunauge oder Prücken / ist ein Geschlecht der Aele und Lampreten / unter diesen sind die zwo vornehmste Sorten / die eine Muraena , die ander Lampreta genandt . Die erste ist gemeiniglich 2. Ellenbogen lang . Strabo schreibet / daß sie bey Karteja uber 80. Pfund schwer werden . Salvianus hat sie nur von 10. Pfunden gesehen . Sie sind lang / glatt und schlipferig / einer Schlange nicht ungleich / die Haut verschiedener Farbe und sehr dünn . Die Muraena , hat eine Haut ohne Schuppen mit weißlichten Flecken besprenget / hat keine Floßfedern zuschwim̃en / sondern schwimmet und beweget sich im Wasser / als die Schlange auffm Lande . Plinius sagt / daß in Franckreich einige seyn / so sieben goldgelbe Fleckë haben / als das sieben-Gestirn gestaltet . Das Haupt der Muraenae ist rund / dünn und spitzig / die Augen groß / der Mund ziehet sich breit von einander / die Zähne scharff und so enge als eine Säge . Er ist sehr geyl und vermischt sich mit der Atter . Die Lampreta ist vielerley Geschlechts / und haben alle ( ausser den ordentlichen Augen ) sieben runde Löcher als Augen an der einen seiten / wovon sie den Nahmen bekommen .
Von den Krabben / und Squilla . DEr Krabbensind etliche von Natur und Erschaffung groß / etliche mittler grösse / und etliche klein . Etliche braun / etliche roht / andere gelb / weißlicht / gelbicht und dergleichen . Etliche haben lange / etliche kurtze Beine / andere von mittler Länge . Etlicher Augen / stehen so nahe bey einander / daß sie einander gar nahe berühren / etlicher Augen aber sind gantz weit von einander gesetzet . In vielen stücken kommen sie überein / an statt der Haut haben sie alle
harte Schalen / innerhalb aber weich Fleisch : Haben alle zehen Beine mit den Scheeren / und etliche kleine und dünne Horner . Der Schwantz ist allen am Leibe angehänget / dahero sie rund zu seyn scheinen / und von Aristotele / ohne Schwantz beschrieben werden . Haben keinen Kopff noch Halß / harte Augen / sehen nur uber zwerch / haben Füß und Arm / Scheeren an statt der Hände / derer rechte mehrentheil grösser und starcker als die Lincke / hat in seinem
Leibe keine unter schiedliche Schöpffung . In dem Maul haben sie zween lange Zähne / welche von zweyen kleinen Floßfedern bedeckt und beschlossen werden : wann er Wasser an sich zeucht so läst er solche auffgehen / demnach beschleüst er sie / damit das Wasser von welchen er lebet / durch ein ander Loch / so ihm oberhalb von Natur gegeben / heraus speyen möge . Das Männlein wird vor dem Weiblein an grösse / dicke / und den deckel vor dem Maul erkandt . Dann solcher ist an dem Weiblein weiter und dunckler . Auch ist der erste Fuß des Weibleins zweyfach / des Männleins aber einfach . Dergleichen haben auch die Männlein zwo spitzen zwischen dem Bauch und Schwantz / welche die Weiblein nicht haben . Sie leben an steinig- und sandigen Örtern / werden auch zuweilen auff der Erde gefunden . Winters Zeit finden sie sich an sonnichten Örtern / Sommerszeit an schattichten . Sie leben vom Wasser fressen allerley / auch sich selbst untereinander / voraus aber den erlegeten Kuttelfisch / was sie ergreiffen ziehen sie mit ihren Scheeren zu dem Maul . Aristoteles schreibet daß sich die Krabben vermehret durch den Schwäntzen . Pliniusaber / daß solches mit dem Maul geschehe . Gesnerus , in der mehrung sitzen die Männlein auff dem Weiblein / treiben in solchen Sachen einen langen Kampff / vor und ehe sie sich vereinigen / gleich wie die Widder oder Böcke . Sie schwimmen nicht / gehen mit ihren Beinen oder Füssen allezeit uber zwerch . Sie brauchen ein wunderbarliche Geschwindigkeit gegen allerley Muscheln / sie auszufressen : Wann die Muschel aus begierde des Wassers und lättichs sich auffsperret und bewegt / so erfasst der Krab ein Steinlein in seine Scheeren / und wirfft denselben durch den spalt der auffgethanen Muscheln / durch welchen Stein die Thiere verhindert werden / daß sie ihre Muscheln nicht mehr können zuschliessen / werden den also von den Krabbë ausgefressen . Die Kraben haben ein hart Fleisch / ist hart zu verdawen / nehret doch wol / und verursachet ein kalt und feucht Geblüt . In der Artzney haben sie fast gleichen Nutzen als die Krebse .
Vom Squilla . DEn Squilla nennen die Griechen Caridas vom Wort Care , sonder zweiffel darumb weil der Squilla ein grosses Haupt hat /
sie haben einen Schwantz / keine Scheeren aber harte Beinlein . Bellonius will / daß die ausser den Beinlein auch Scheeren haben / und solche / wie AElianus sagt finden sich in Indien im Fluß Ganges , mit sehr grossen Scheeren . Im Frühling ist der Leib schwärtzlich / werden hernacher aber weiß . Sie leben in den See-Pfülen und steinigten Ortern . In der Indianischen See findet man sehr grosse / so sich in tieffen Gründen / die kleinen aber an Ufern auffhalten . Sie fressen Fleisch von den Fischen . Das Mäñlein wird wegen zweyer weissen Flecken so es an der Brust hat / vom Weiblein unterschieden . Sie werden vertheilt in die breite Squilla , und Squilla Gibba , welche klein / diese wann sie in Wasser gesotten / werden aus Essig gegessen / oder in Öhl gebacken .
Von dem See-Ritter / oder See-Weiblein . WAs von diesem See-Mann / und See-Weib / welche die Griechen den Fisch Anthropomarphus , genennet haben / zu halten sey / stellen wir in eines jeden beurtheilung / was aber hievon folget / sollen die Gelehrten / die sie beschrieben / beglaubigen . Der hochberühmte Jesuit Kircherus schreibet : daß sie in Gewissen Jahrs Zeiten / in der Ost-Indischen See ohnweit Vissaja , welches die Spanier unter haben / und Pecten genennet wird / gefangen werden : Welcher Fisch / weil er Menschlicher Gestalt ist / Pechemuger , oder Frawen Fisch / genennet wird : derenobertheil biß an die Geburts Glieder / einem natürlichen Menschen meisten theils gleichet / das übrige untertheil aber endiget sich in einen Fisch . Gehen wir zurück und lesen was schon vor langen Jahren davon geschrieben / so bezeugen die Historien / daß in vorigen Zeiten Gesandten von Lisbona nach den Käyser Tiberium gereist / ihme zuverständigen / daß bey ihnen ein solcher Seemann / in gleicher Gestalt wie ihn die Poeten beschrieben / warhafftig gesehen worden / wie dann auch ein Gesandte / den die Römer nach Franckreich abgefertiget / dem Käyser Augusto berichtet : Daß allwo an den See-Ufern / viele dergleichen See-Männer / und See-Weiber / tod gefunden worden . Zur Zeit des Käysers Tiberii , ließ die See durch ihren Ablauff bey Leon , uber die 300. dergleichen See-Wunder /
welche sehr groß / und an der Gestalt unterschieden / auf dem truckenen sitzen . Albertus bezeugt und sagt : Er köndte mit vielen alten Adelichen Römern beweisen / daß selbige mit ihren Augen / zwischen Spannien und Africa / ein solches See-Weib gesehen / welches mit ihren ober Leib recht als ein Mensch gestaltet gewesen .
Wollen auch nicht ubergehen was Guicciardinus , J. Alcydis , Meyer , Snoyus , Junius , und andere mehr geschrieben : Daß im Jahr 1403 . durch einen grossen Sturm die Wasser dergestalt ausgelauffen / wodurch viele Dämme in Holland zernichtet worden / ein See-Weiblein biß in das Purmer-Meer getrieben worden / welches
aber / als die Dämme wieder ausgebessert und befestiget / nicht wieder zurück kommen köndt . Solches Meer-Weiblein ist vielmahls von einigen Weibs Volck / welches uber gemeltes Meer fahren müssen / ihre in der Weyde gehende Kühe zu melcken / vielmahls gesehen worden : Wofür sie erstlich erschrocken / nachgehendens aber sich erkühnet / selbiges gefangen und nach Edam gebracht haben . Dieses See-Weiblein war gantz rauh / mit Mooß bewachsen / und ohne Sprach / schiene gleichwol unterweilen zu seutzen : Sie reinigt- und kleideten sie / fieng auch Menschliche Speise zu essen / trachtete aber
allezeit wieder in das Wasser zu kommen / welches jedoch die genaue Auffsicht verhütete . Hernacher ist es nach Harlem gebracht / allwo sie spinnen gelernt / aber allezeit stumm geblieben / und einige Jahr gelebet / und weilen man dafür gehalten / daß sie einig liecht von dem Christlichen Glauben durch gegebene Zeichen sehen lassen / ist sie nach dero absterben auff den Kirchhoff begraben worden . In Edam , Purmerent , Ryp , Graft , Wormer und andern angelegenen örtern / sollen sich noch viel Conterfaite , worunter einige Verse geschrieben / von diesem See-Weiblein / finden / wenn man mit den Einwohnern davon redet / nennen sie es das grüne Weib . Ich selbsten habe es in gedachten Edam nach dem Leben abgemahlet / gesehen / und von alten Leuten vernommen / daß an der Warheit hierinn im geringsten nicht zuzweiffeln .
Guicciardinus schreibet / daß in der See nahe bey Frießland Anno 1566. ein See-Mann von wunderlicher Gestalt / mit Haaren und Bart / aber rauher / gefangen sey : Selbigen lehreten sie Brodt und andere gemeine Speise essen : war zu erst sehr wild / jedoch mit der Zeit bequemer / lebte lang / und starb an der Pest . Er nennet verschiedene glaubwürdige Leute die solchen gesehen haben . Nicht weit von Koppenhagen bey den Städlein Malmöen / sol im Sund ein See-Monstrum / mit einem geschornen Bart / Bauren Angesicht / gefangen seyn / welcher ein Tuch auff seiner Schulter / als eine Münchs-Kappe / gehabt / sey stumm gewesen / habe aber geseufftzet und geweinet / und sey vom König in Dennemarck dem Carolo V. geschickt worden . Desgleichen ist einer in der Ost-See Anno 1531 . mit einer Mütze / und anderm Zeug / auff dem Kopffe / gefangen / und dem Könige in Polen Augusto / gesand worden .
Von See-Klippen / Felß-Schuecken / und Schaal-Fischen ins gemein . DIe Testacena , oder mit Schalen bedeckte blutlose / nennet Cicero Thiere / die an ihren angebohrnen Schalen hängen / Palladius , geschlossene See-Thiere / Albertus Testudines , oder Schildkröten / und andere Concha , und Conchilia , worunter die Muscheln zuverstehen / die Griechen Ostrakoderma , und Thiere so mit einer schalig-
ten Haut bedecket sind . Betreffend ihre Leibs-theilung / wann man sie genau betrachtet / wird man dero Schalen und Fleisch inwendig / gleich und glatt finden . Die Griechen nennen ihr Fleisch Spondylus , und die Lateiner / wie Hermolaus bezeugt / Callus , dero Fleisch nimbt mit dem wachsend- und abnehmenden Mond zu / und ab . Sie liegen inwendig in ihren Schalen verwahrt / und weil sie kein Blut haben / werden sie gleichsam als in einem Ofen erwärmet / damit ihre wenige Wärme nicht verfliege . Plinius eignet ihre bewegende
Augen zu / Aristoteles aber nicht / sie haben / sagt er / vorn Zähne / und das fleischige Stücklein / so zum Geschmack der Speise / dienlich ist ; das Haupt stehet allen unterwerts / der Keel Darm ist an den Mund gefügt und nach der proportion sehr klein / an welchen der Magen folget / worinnen das jenige / so die Gelehrten Papaver nennen / gelegen ist / darnach streckt sich der Darm einfach aus / der seinen Anfang von dem Papaver nimbt . Diese auswerffende materie Papa-
ver , haben alle Turbnata oder Topffsweiß gedrähete Schalenfische . Sie werden durch Kälte / und Hitze / beschädiget / suchen daher die gemässigte Lufft . Die Schnecken sollen sich auch vereinigen zu der Mehrung / ob sie gleich sonst von Koht und Erden wachsen . Solche mehrung sol gleich so wol von den irdischen als von dem Meer-Schnecken verstanden werden ; Dann sie offt gesehen werden / daß sie mit grossem Schleim hart aneinander kleben / haben ihre Eyer in der Frühlings und Herbst-Zeit .
Den unterscheid belangend / scheinet es als ein Meisterstück der Natur zu seyn / wegen der vielerley veränderungen der farben und Gestalten : Massen etliche platt / holl / lang / in halben Monds Gestalt / rund / halb rund / verhoben / glatt / rauh / gestreifft / gedrähet / und vielerley mehr sind / welche alle natürlich zu beschreiben / fast unmöglich scheinet . Rondeletius beschreibet sie kurtz : die eine ubertrifft die andere in der härte der Schalen / alß / die Pulmones , Holotruria , und Echinus , sind mit viel zarten Schalen bedecket als die Purpura , Buccinum . Andere sind rund umb bedeckt : alß Austern / die Tellinae , die Pectines . Einige haben alleine an einer seite eine Schale und hängen mit der andern an Steinen . Die Chama , Dactilus oder Solenes , haben keine Schalen . Die jenigen so in Schalen gantz verborgen / sind einige so gleichsam als ein Topff gedrähet / als die Purpur-Schnecken / andere anders / als die Concha , welche die Frantzosen Porcellainos nennen . Einige bestehen aus einer / als die Lapides , und andere aus zwo Schalen als die Mytulus . Etliche Schalen sind glatt / andere rauh / von welchen insonderheit den rauhen / wiederumb ein grosser unterscheid ist / doch wir wollen sie kürtzlich in Topffsformige / Topffsformige gedrähete / mit einer / oder zwo Schalen / vertheilen . Ihr Wohnplatz ist die See / See-Ufers / und Felse / welche in / an / und nahe bey der See stehen . In der Rohten See wachsen sie in wunderlicher grösse . Bibakta ist darvon erfüllt / wie auch die Egeysche / und Lakonische See . Sie werden auch auff Bergen und Örtern / die weit von der See abgelegen / gefunden . Alle diese Thiere fürchten sich für den Donner . Der Schnecken Fleisch ist hart zuverdäwen und machet dick Geblüt / wann sie aber von einem starcken Magen wol verdäwet werden / so nehren sie wol / die Erfahrenheit gibts / daß sie die geilheit erwecken .
Von den gemeldten Schnecken und Schaalfischen / insonderheit . DIe ersten in dieser Figur sind die Topffweiß gedrehete Straub-Schnecken / oder Turbinata , welche ins gemein und insonderheit können bemercket werden : Ins gemein sind diese gedrehete / deren ihr Häußlein viel Wirbel hat und Ringsweiß oder krullicht gedrehet sind / welche die Griechen Strombode , Gesnerus Elikoeide nennet . Sie sind in grosse und kleine unterschieden / etliche stecken ihre Köpffe weit heraus / andere wenig / ihre Hörnlein so an der mitte des
Haupts stehen / strecken sich auch bey den grossen weiter / bey den kleinen weniger aus . Einige sind die Mund und Zähne haben / einige gleich den Fliegen / eine Schnautz so sich einer Zunge gleichet / welche in der Buccino , und in der Purpur-Schneck so hart sind / daß sie damit anderer Thiere Schalen durchlöchern können .
Die Topffweiß gedrehete / sagt Aristoteles , sind zweyerley Ge-
schlechts / alß höckerigte / oder in die Ründung gedrehete / aus denen sind die Nautilis , Purpura , Buccinum , und Conchylium . Von den Nautilis , oder Kuttelfischen / hat Aristoteles zweyerley Geschlechte bemercket : Das eine habe sein Schiff oder Schalen gleich den Jacobs Muscheln etlicher Gestalt / verläst zu Zeiten dieselbige und schwimmet gantz ledig im Meer . Das andere habe eine Schale gleich einer Schnecken / aus welcher er nimmer kompt / sondern an dieselbige gehefftet sey : Ihre Gestalt sey dem Polypus oder Polkuttel gantz ähnlich / sey auch ein Geschlecht derselben . Sein Schiff oder Muschel ist ausserhalb braunroht / innerhalb gantz silber farb / gläntzet / uñ ist gäntzlich gestaltet wie ein rundes Schiff . Von diesem Schiff-Kuttel wird viel geschrieben : Dann an solchen hat er ein Loch / durch welches er gantz heraus schlieffen kan / ist auch also geartet / das er bey stillem Meer ohne gefahr mit seiner Muschel oder Scha en von der tieffe in die höhe / zu oberst auff das Wasser hinauff fährt / und also sein Schiff umbkehret / daß es ihn leer auff dem Wasser trägt / seine Arm strecket er in das Wasser hinab / und rudert ; So eine sanffte Lufft ist / so hat er zwischen seinen Armen eine dünne Haut / welche er zerspannet und ausstrecket als ein Segel . Wann er von den Menschen gefahr merckt / ungestümen Wind / oder andere grosse Meer-Thiere / so kehret er sich mit seinem Schiff wiederumb / also / dz es schwer voll Wasser / sampt ihm zu Grunde fällt .
Der Purpurfisch / oder Purpur-Schneck / ist das aller edelste Meer-Thier unter allen so Wirbel haben / an der Gestalt der gemeinë Schnecken gantz ähnlich / so groß wie ein Ey / an etlichen Orten aber viel grösser . Hat eine rauhe Schale / so aschenfarb / auch weiß und braun ist / desgleichen gelblicht und grün aschenfarb . Iñerhalb gelb / hat viel krumme Gäng / umb die Schale herumb mit vielen langen Zincken / die nach der Ordnung befestiget / die erste klein / die letzten oder mittelsten die grössesten . Hat auch oben eine lange Spitz und Schnabel wie ein Röhrlein ausgehöhlt / durch welches sie ein Zünglein ausstrecken sollen ; zeiget sein Hörnlein als eine Schneck / bewegt sich auch also / und bahnet sich mit seinem Hörnlein den Weg . Von der Purpur-Blum oder farbe schreibet Aristoteles also : Sie haben zwischen dem Papaver au dem Halß ihre
Blum oder farbe / welchs als mit einem Kleyd überzogen / so man solches weg nimbt und zerdrücket / färbt es die Hand purpurfarbig . Diese Blum oder Safft / hat bey den Griechen wie Plinius meldet / verschiedene Nahmen .
Die Buccinum oder Rinckhorn / ist mit einer erhabenen gedräheten Schale umbgeben . Inwendig ist ihr Fleisch und Leib wenig von der Purpnr-Schnecke unterschieden . Sie hängen an den Klippen oder Felsen . Sie kuppeln ihre Eyer zusammen gleich / wie die Bienen / gebähren oder leichen / so sich der Winter endiget . Was die Murex betrifft / wird solche nun vor die Buccinum , oder Purpura gehalten ; ob schon der Nahme Conchylium dem gantzen Geschlecht der Schaal-Fische ins gemein gegeben wird / so wird diese nichts destoweniger dafür gehalten ; Ihre Schale ist der Purpura , jedoch in der Gestalt nicht gleich / aber besser zum Gebrauch / massen dero Fleisch in der Speiß sehr gelobet wird / als ein dienlich essen / denen so einen blöden Magen haben / welcher von solcher Speise gestärcket werde . Die besten kommen aus der Rohten See / und sind weiß . Die Babylonischen sind schwärtzlich und kleiner .
Nach diesen folgen Trochus , oder Meerdopff / und Turbo oder Straub Schnecke / die Nerita , Cochlea , und doppelschälige Conchylium . Die Turbones sind groß / etliche gekröpfft / andere rauh / und lang gewirbelt / etliche spitzig / und einige haben fünff spitzen / die grosse bestehet in vielen Wirbeln / ist rauh / rund / hat eine weisse Schale / und viel Streiffe oder Linien ; Von dieser hat Aldrovandus fünfferley Abbildungen hinterlassen . Der Trochus hat den Nahmen von seiner Gestalt / so sich dem Instrument vergleichet mit welchem die Kinder spielen / von welchem die Natur auch vielerley künstliche Gestalten herfür gebracht .
Die Cochlea , Horn- oder Dorn-Schneck / welche die Griechen Pheroikyni , Haußtrager genandt / ist wol bekandt / jedoch in vielen eine vor der andern sehr unterschieden / welche sich so wol in den Seen / als Flüssen / auffhalten . Die übrigen alle weitläuffig zu beschreiben / will die kürtze dieses Werckleins nicht zugeben .
Das Fleisch der Auster- und Muschel-Fische hat viel unterscheid nach Eigenschafft der Örter . In gemein so haben sie ein versaltzen Fleisch / gebieret ein versaltzen Ge-
blüt / ist hart zu verdawen / ungesund / verursacht ein kalt / arg / schleimig Geblüt / ob sie gleich nicht unlieblich zu essen sind / bewegt den Stuhlgang und Harn / reitzen zur Unkeuschheit . Die so aus den Meer-Pfützen gesamlet werden / pflegt man auch roh zu essen .
Von allerley Muscheln . INter den vielen Geschlechten der Muscheln / als da sind : Dactylus , Pentedactylus die fünffeckigte Concha Echinata oder Igelformige / Imbricata longa , und mehr dergleichen die wir übergehen / sind in der Figur zusehen . Concha Corallina , bekommet seinen Nahmen von der farbe / welche sich den rohten Corallen vergleichet / ist
ausserhalb wie eine Jacobs Muschel / hat rauhe Striche und Linien / inwendig ist sie weiß als ein weisser Marmor . Die Schalen sind dünn doch fest und starck / haben ein hart Fleisch / so eines heßlichen Geruchs ist . Die Pectines , oder Jacobs Muscheln / sind groß / und klein / sind beyde hohl oder gebogen / etliche sind gantz schön / haben viel Strichlein durch die Folten nach der Ordnung über zwerch durch-
zogen / als aus der grossen Figur zusehen / etliche sind gantz grün / einige gantz roht / braun / blau / schwartz / und allerley farben . Haben zwo Schalen / worinnen viel Fleisch liegt / mitten des Fleisches liegt etwas gleich den gelben der Eyer / in solchem wird das Maul und Gedärm gesehen . Von Natur sind sie erschaffen daß sie ihre beyde Muscheln auffsperren / und nach gefallen zusammen ziehen mögen . Sie leychen nicht / gebähren auch nicht / sondern wachsen von ihm selber an sandigen Örtern / erwachsen in einem Jahr / wie Aristoteles schreibet . Die Venus Muscheln sind gantz schön / allein von einer Schalen / welche sich zusammen beuget . Solcher sind etliche groß / einige klein / andere mittler Gestalt / wachsen uberflüssig / welche gar häuffig auff Camelen nach Kairo gebracht werden . Sonsten sind die See-Ufers mit vielerley andern Muscheln versehen / welche alle hieher zusetzen unser vorhaben nicht ist / sondern eilen zum
ENDE .
Das Register des Ersten Theils ist alsobald demselben angehänget / folget derhalben das
Register des Andern Theils .
Affe 97 Ameisenfresser 96 Armadil 103 Bär 53 Bezoar-Geiß 62 Biber 82 Biene 127 Blasenbeisser 133 Bock 58 Bock-Oryx 66 Brasilische Böck und Geissen 64 Brasilianische Schweine 70 Buffel 33 Butter-Vogel 133 Cameel 8 Cameel-Leopard 10 Cameel-Schaff 75 Caninichen 89 Crocodil 117 Dachs 58 Dromedarie 8 Eichhorn 91 Einhorn 11 Elephant 1 Elend 32
Esel 16 Eydexe 115 Faulentzer 114 Felsen-Geiß 65 Fliege 127 Frosch 125 Fuchs 86 Gehörneter-Esel 19 Gehörnte-Schnecken 126 Geiß 60 Guinesische-Schweine 71 Gryllen 135 Haase 88 Heimchen 135 Heuschrecke 135 Heulbalg 112 Hiatochtli 104 Hinde 27 Hirsch 24 Hirschbock 30 Hornische 127 Hund 76 Igel 92 Iltiß 107 Indianischer Theotochtli 50
Kalb 39 Katze 79 Kuh 38 Kröte 123 Laudi verba 101 Leopard 47 Löw 41 Luchs 52 Marder 108 Maul-Esel 22 Maulwurff 111 Mauß 113 Meer-Einhorn 109 Meer-Katze 100 Murmelthier 111 Muscus-Geiß 61 Muscheln 126 Nasehorn 5 Ochse 36 Otter 83 Panther 50 Pferd 14 Ratze 112 Rehe 29
Rhinoceros 5 Salamandra 117 Schaff / und dessen frembde Geschlechte 73 Schaff-Bock 71 Schlange 120 Schnecke 126 Schwein 67 Seyden Wurm 130 Seyden Eulchen 130 Stachel-Schwein 94 Steinbock 63 Stier 35 Tlaquatzin 86 Tyger 44 Wald Esel 18 Wiesel 105 Wild-Schwein 69 Wolff 55 Zebra 21 Ziebeht Katze 80 Ziege 60 Zobel 109 Zwiefalter 133
Das Register des Dritten Theils .
ACangatura 183 Adler 161 Älster 173 Amsel 180 Aracanga 176 Ausheimische Vögel 223 Bachsteltze 204 Bienen Specht 220 Brasilianische Älster 177 Breitfüssige frembde Wasser-Vögel 226 Canari-Vogel 204 Cariocatactes 180 Caruba 183 Casuar 149 Charadrio 223 Coccus 193 Commorant 226 Diestel-Fincke 204 Dronte 223 Endte 167 Eule 168 Falcinel 152 Falcata 152 Falcke 170 Fincke 201 Ganß 166 Ganß Bassanus 227 Goldammer 146. 207 Graßmücke 210 Greiff 141
Grün Specht 186 Guara 179 Guckauch 210 Hahn und Huhn 194 Hemmerling 146 Hortulan 216 Heyster 171 Ibis 191 Indianische-Spree 189 Indianischer Emeu 223 Kalkunisch-Hahn und Huhn 155 Kämpff-Hahn 213 Kiwitt 210 Kramets-Vogel 207 Kranich 157 Krähe 173 Lerche 216 Löffel Ganß 146 Löffler 194 Maußbicker 180 Meve 213 Meyse 204 Mituporanga 164 Merops 220 Nachtigal 207 Ost-Indische Rabe 176 Phalacrocorax 226 Papagoy 174. 229 Pastro de Diago 225 Pelican 146 Pfaw 158
Phoenix 160 Pica Glandaria 183 Pinguis 224 Porphyrion 149 Quiraquerca 177 Rabe 171 Rauchbart 201 Rebhuhn 213 Reyger 155 Roht Kälchen 216 Schnee-Ganß 166 Schnepffe 201 Schwalbe 216 Schwan 164 Specht 186
Spree 213 Storch 152 Strauß 143 Sturnus Indicus 189 Taube 197 Toucan 178 Thraustis Indica 198 Thumpfaffe 207 Wachtel 201. 210 Wasser-Rabe 226 Wiede-Hopff 220 Wulp 192 Xochitenacati 178 Zaun-König 220 Zeißgen 204
Register des Vierdten Theils .
AAl 294 Barbe 264 Barß 286 Bersing 286 Brasem 284 Bruder Hugo 252 Bütte 279 Elfft 273 Faber 255 Felß-Schnecke 301 Garnel 294 Häring 255 Hecht 270 Heye 252 Heylbütt 255 Hummer 261 Hunds-Fisch 252 Kabliau 267 Karpe 282 Klippen-Schnecke 301 Krabbe 297 Kugel-Fisch 286 Lachß 270 Macrelle 275 Merlangus 276 Meer-Elephant 237 Meer-Hirte 243 Meer-Kalb 240 Meer-Krebs 261 Meer-Löw 247 Meer Schmidt 255 Meer Schwalbe 246
Meer-Zunge 281 Neunauge 296 Orbis Spincsa 286 Orfus 273 Peterman 276 Prücke 296 Purpur-Schnecke 305 Roche 291 Rohtauge 290 Rotscher 277 Rund-Fisch 286 Salm 270 Schelfisch 267 Schildkröte 258 Schley 288 Scholle 278 Schwerd-Fisch 349 See-Hahn 243 See-Hund 240 See-Münch 246 St. Peters Fisch 255 See-Pösch 247 See-Ritter und Weiblein 299 See-Schnecke 301 Spirling 291 Squilla 298 Stockfisch 249 Stör 264 Stündt 288 Torn-Bütte 280 Wallfisch 237 Witting 276