Drey Predigten vom Vnterscheid
der wahren Christlichen Lutherischen
vnd falschen Papistischen auch Calui-
nischen Religion.
Darinn nach
Ordnung aller Articul Augspur-
gischen Confession die Warheit mit
Sprüchen Johannis des Teuf-
fers/ Petri/ vnd Pauli/ der H.
Apostel/ kürtzlich er-
wiesen.
Die falsche Lehre aber widerlegt
wird. Gepredigt zu Hall
in Sachsen
Durch
Johannem Olearium von Wesel
der H. Schrifft Doctor.
Sampt einer Vorrede vom Betrug
vnd Lügen der Anhaltischen Scri-
benten/ auch des ertichten M.
Christiani Grundmans/ ꝛc.
Anno 1591.
Dem Durchleuchtigsten / Hochgebornen Fürsten vnd Herrn / Herrn Joachim Fridrichen Postulirten Administratorn des Primat vnnd Ertzstiffts Magdenburg / Marggraffen zu Brandenburg / in Preussen / zu Sterin / Pommern / der Cassuben vnnd Wenden / auch in Schlesten zu Crossen Hertzogen / Burggraffen zu Nürmberg vnd Fürsten zu Rugen / etc. Vnd seiner Fürstlichen Gnaden hertzlieben Gemahl / Der auch Durchleuchtigsten Hochgebornen Fürstin vnnd Frawen / Frawen Catharina / gebornen vnd vermehleten Marggreffin zu Brandenburg / in Preussen Hertzogin / etc. Meinen Gnedigsten Herren.
Gottes Gnad vnd segen / durch Jesum Christum vnsern Heiland / zu glückseliger Regirung / auch zeitlicher vñ ewiger Wolfahrt / neben erbietung meines teglichen Gebets vnnd schuldigen vnterthenigen Diensten zuuor.
DVrchleuchtigster Hochgeborner Fürst / Gnedigster Herr / auch Durchleuchtigste Hochgeborne Fürstin / Gne -
digste Fraw. Der Sohn Gottes vnser einiger Heilandt / spricht Marci 8. Wer sich mein / vnd meiner Wort schemet / vnter diesem Ehebrecherischen vñ sündigem Geschlecht / des wird sich auch des Menschen Sohn schemen / wenn er kommen wird / in der herrligkeit seines Vaters mit den H. Engeln. Verpflichtet damit alle rechtschaffe ne Lehrer vnd Zuhörer des Worts / das sie bereit sein sollen / jhres Glaubens rechenschafft zugeben / wo solchs von jhnen wird erfordert. Warnet auch ernstlich / für allerley Winckelzüg vnd behelff / damit etliche vertuscher zu allenzeiten sich bemühet haben / Sonderlich in vorstehender gefahr / der nohtwendigkeit des Christlichen Bekentnis zu entschlupffen. Denn ja nicht ein willkörlich ding ist sein Bekentnis offentlich thun oder vnterlassen.
Sondern die allerhöchste eusserste gefahr darauff gesetzt ist. Es gilt aber fast gleich viel vor Gott (wie der H. Fulgentius sagt ad Trasimundum Regem.) Fidem nolle asserere & negare. Nicht wollen die Warheit verthedigen / ist so viel als verleugnẽ. Wer die schmach Göttliches Namens nicht verhindert noch widerlegt / der heuffet sie / gleich wie ein Landsknecht der zur Schiltwach verordnet ist / wenn er schlaffend befunden wird / gleich so wol wie ein Feind / das Leben hat verwircket. 1. Sam. 26. Welch Gleichnis von Wechtern genommen / auch der Prophet Ezechiel Cap. 3. vnnd 33. hefftig scherffet.
Ist aber zu einiger zeit / das richtige wolgegründte Bekentnis / wider falsche Lehre / vnnd ergerliches Leben / nötig gewesen. So ists ja hentiges tages / da die Verfelschung
der seligmachenden Warheit / so wol auch alle Gottlosigkeit vberhandt nimpt / vnd des Satans Vnkraut / des HERRN Acker vberwachsen wil / zum höchsten von nöten.
Es stehet ja allerwelt für augen / der schröckliche Abfall vieler Lehrer vnd Zuhörer. Das viel tausendt Menschen / nicht allein durch der Jesuiter geschrey vnd Lestrung verführet werden / im Niderland / Francken / Bayern / Osterreich / Liffland / dem leidigen Papsthumb / in grosser anzal zufallen / von der Augspurgischen Confession abfallen / als die den Prophetischen / vnnd Apostolischen Schrifften / ja dem ausdrücklichen Wort Gottes zu wider sey / alte vnnd newe Ketzerey / zugleich auffbringe / ein vnbekante Lehre Harmo nia cõf. Augustanae Praef.führe / Endlich die gantze Religion auch mit grewlicher Gottlosigkeit vnterdrucke (denn mit diesen Wor -
ten ehret Fabricius Leodius vnnd andere Scribentẽ die Augsp: Confession / So doch die Feinde selbst müssen bekennen vor 60. Jahren / das sie durch Gottes Wort vnüber windlich sey) sondern auch / das hin vnd wider / in fürnehmen Fürstenthumen vnnd Städten da diß Bekentnis erstlich angenommen / vnd viel Jahr vnuerfelscht blieben / auch mit grosser gefahr bestendiglich erhalten / viel Gelarte vñ Vngelarte / Geistliches vnd Weltliches Standes Personen / so schrecklich dawider wüten vnd toben / als wenn es jrgend der Türckische Alcoran were. Vnnd möcht einer nicht allein verwunderns vnd entsetzens voll / sondern auch der Himmel darüber schwartz werdẽ / das solche Apostatae vnser Kirchen vnd Schullerer / die dem Christlichen Concordi Buch vnterschrieben / des Abfals dürffen
beschuldigen / ja auch das Concori Buch selbst darin doch die Augspurgische Confession / sampt der Apol. die Schmalkaldischen Artickel / (von vielen vortrefflichẽ Theologen deutscher Nation einhellig vnterschrieben / vnd nicht allein den Papisten / Sondern auch Widerteuffern / Zwinglianern / vnnd andern Rottengeistern entgegen gesetzte Schrifften) sampt den Catechismis Lutheri begriffen / ein Buch des Abfals in offentlichem druck nennen dürffen. Nun sind aber dis vnser bösen Nachbarn der Anhalter eigene Wort / im Büchlein newlich Anno 1590. vnterm Tittel Protestatio der Anhaltischen Kirchendienern / wider das Vntheologische schelten vnd lesteren des Pfarhers zu Calbe: fol: 16.
Vnnd weis gegentheil selbst / das wir jhrem Buch des Abfals
darin sie der Augspurg. Confession verwandten löbliche Stende / mit Betrug vnd Lügen hindergangen / kein stück Christlicher Lehre vnbefleckt gelassen / vnd in Warheit jrer eigen Hende (ja Trewmen) Wercke anbeten / von anfang widersprochẽ / vnd sind in Ewigkeit / allen desselbigen Greweln mit Gottes hülffe bestendiglich zuwidersprechẽ bedacht.
Wie könte doch jrgend ein Papist / oder Türck / das Christliche Concordi Buch / vnd alle demselbigen einuerleibte Schrifften / feindseliger ja Teufflischer weise verlestern vnd schenden? wie sie deñ auch die 10. Jahr her / alle die / so dem Christlichen Concordi Buch zugethan / den armen verfürten hauffen der Subschribenten / Flacianer / Brentianer / Concordisten / Vbiquisten / Teuffelisten / zunennen / im offentlichen Druck sich nicht gesche-
met Anhal. 42. arg. praef. victor.haben. Weil nun dadurch bey vns auch viel Seelen teglich vergifftet werden / die entweder jhre Schrifften lesen / oder sonst gute Correspondens mit jhnen halten / erfordert ja die eusserste not / das wir offtmals die Lehre / darauff vnser Seligkeit beruhet / nach allen Artikeln des gemeinen Bekentnis widerholen / vnd nichrnicht allein der Papisten Grewel widerlegen / aus grunde Göttliches Worts / sondern auch der Caluinisten vielfeltige Irthumb / als den Sprüchen H. Schrifft stracks zuwider / verwerffen vnd verdammen / Auff das Gelarte vnd Vngelarte für solchen vnerfindlichen Calumnien / verwarnet mügen sein. Sintemal es heist / wie Eccles. 7. geschrieben: Calumnia conturbat etiam sapientem & frangit robur cordit eius, vnd man sihet leider / nach dem Sprichwort / dem
Lügensager so tieffin den Hals / als dem Warsager. Derwegen ich auch nun etlichemal vor notwendig erachtet / den vnterschied zwischen vnser wahren Religion / vnd so wol dem Papstischen / als Caluimschen Irrthumb / nach ordnung der Artickel Augsp. Confession / oder auch der Fünffheuptstück des Catechismi / (aus welchen dieselben Artickel genommen) vor der gemeine Gottes / welche meiner Scelsorge befohlen / einfeltig zuerkleren / vnnd den warhafftigen rechtschaffenen Verstand / mit Sprüchen H. Schrifft zubekrefftigen: Newlich aber insonderheit / am tag des Teuffers Johannis / vnd der H. Apostel Petri vnd Pauli / aus den Predigten / Historien vnnd Schrifften dieser vortrefflichen Lehrer vnsern Glauben zugründen / vnnd der Widersacher Lügen vnnd Lesterung zu widerle -
gen mich durch Gottes Gnade beflissen.
Weil nun viel meiner Zuhörer vnd auch anderer mehr solcher Predigten halben / mir gedanckt / derselbigen Abschriefft von mir begeret / Darumb auch Mündtlich vnd Schrifftlich instendig angehalten. Hergegen aber / auch etliche gantz vbel damit zufriede gewesen / Fürnemlich aber / als solte ich wider die Caluinisten / alzuhefftig / vnnd eiffrig darin gewesen sein / vnd viel Irrthumb wider alle Artickel Augspurgischer Confession / derer sie vnschuldig sein sollen / vngeschewet jhnen zumessen.
Als hab ich aus wichtigen vnd vielen Vrsachen nicht vnterlassen mügen / E. F. G. als die Gottes seligmachendes Wort / Vnschuld / vñ Gerechtigkeit / Auch das Ehrw. Ministerium jhnen zu sonderlichen
Gnaden / vnd Fürstlicher besörderung Schutz vnd Schirm lassen befohlen sein / Diese 3. Predigten von wahrer vnnd falscher Religion in Vnterthenigkeit zu Offeriren / vnd derselbigen Christlichem Fürstlichen Vrtheil vnd Erkentnis / ob der sachen zu viel oder zu wenig von mir gethan / demütig zu vnterwerffen / wie denn nicht allein E. F. G. Sondern auch der gantzen löblichẽ Gemein allhie / so wol auch aller meiner Mitdiener am wort / Censur vnd Vrtheil von meiner Lehre vnd Leben / nach H. Schrifft zurichten / ich sehr wol leiden kan / wie geschrieben stehet. 1. Cor. 14. Prophetae duo aut tres loquantur & caeteri diîudicent. Item 1. Cor. 10. Als mit den klugen rede ich / richtet jhr was ich sage.
Es ist ja nicht ohn / das in dem Newen Anhaltischen Caluinischen Tauffbüchlein Fol. 110. Vnuer -
holen vnd ohne schew gesetzt wird / das bißher vnter dem verhasten namen der Caluinisten / nichts anders / denn die offentliche Warheit / von der vnruhigen / Flacianischen / Vbiquistischen Rotte / verlestert vnnd verfolget worden sey / Vnter des aber biß auff diese stunde / die genanten wolgeplagten Caluimsten keiner Ketzerey aus warhafftigen gründen des H. Göttlichen Worts von einigem Menschen vberwiesen sein solten. Derwegen die Anhalter daselbst solcher verdam̃ung vnschuldiger Leut / sich keines weges theilhafftig machen wöllen. Bitten derwegen in jhrer Protestation fol. 8. alle Christliche hohe Obrigkeit / vnd Stende der Augsp. Confession / sie wollen durch Christliche Edict / vnd andere ernste gebürende mittel solche Straffpredigten als ergerlich schelten auff den Cantzeln / vnd Vn-
theologisch holhippeln in Schriften / abschaffen / sonsten aber ordentliche verhör vnnd zusammenschickung anstellẽ. Derhalben / bey solchen Leuten / die Caluinische gegenlere / Antithesis vnnd Hypothesis von mir angezogen / eitel Lügen vnd Lesterung / Irthumb vnd Grewel des Concordibuchs werdẽ heissen müssen / wie alles / was jhrem schwarm zuwider vorgebracht wird.
Es ist aber das vnser trost / das Salomon spricht Prou. 26. Ein falsche Zunge hasset der jhn straffet / vñ ein heuchel Maul richtet verderben an. Item. Ein vngerechter Mann / ist dem gerechtẽ ein grewel / vnd wer rechtes weges ist / der ist des Gottlosen grewel. Prou. 29. Bey den Ketzern vnd falschen Lehrern / werden die grewlichsten Lügen vnd Irthumb entschüldiget / ja für die Göttliche warheit verkaufft vnd gepreiset.
Hergegen aber die herrlichsten Sprüch H. Schrifft vnd Artickel des Glaubens für Ketzerey ausgeruffen / Ja der geereutzigte Christus mit seiner gantz Göttlichen Weisheit / mus für torheit vnd ergernis gehalten werden. 1. Cor. 1. Solt aber darumb niemand befugt sein / falsche Lehre zustraffen / Sonderlich / die vber 60. Jahrlang / in dieser Lande Kirchen vnd Schulen dafür erkant vnd verworffen ist / man muste deñ allererst ordentliche Verhör vnd Zusam̃enschickung anstellen. Mitlerweil aber durch Edicten der Obrigkeit / den Predigern das Maul stopffen / So wolte für allen dingen nötig sein / das den Anhaltischen Lestergirigen Scribenten vnd Clamanten / Fürnemlich aber dem Wolff zu Zerbst / sein Vntheologisch holhippeln / Pasquillen / Schmekartten / Ehrenrürige schul -
possen vnd Postscripta, mit gebürlichen ernst / so lang verboten würdẽ / biß das er den betrug / lügen vnnd grewel des Concordi Buchs / damit kein stück Christlicher Lehre / vnbefleckt gelassen sein soll / wie seine Lesterwort lauten / In ordentlicher verhör vnd zusammenschickung erwiesen hette / Sonderlich aber mit gewissen demonstrationibus, vnnd nicht mit solchen lamen volgereyen / wie jhre 42. Argument sein / darthete / das durch den Exorcismum / welchen wir für ein Adiaphorum oder mittelding halten / (Wie es auch im Papsthumb / vnd für dem Bapsthumb / viel hundert Jahr dafür gehalten) so viel grewlicher Sünd vnd Irthumb begangen vnd bestetiget sollen werden / Wie er Pag. 108. des Newen Tauffbüchleins vnuerschembt setzet. Das so es war sein solte / wir erger denn Papisten
oder Türcken sein müsten. Denn das ist daselbst sein Schandregister / das durch den Exercismum.
Erstlich.
1. Von Gottes ordnung Abgewichen.
2. Der Nahme Gottes mißbraucht.
3. Der ehestandt geschendet.
4. Die Eheleut betrübet.
5. Die Kindertauff in zweiffel gezogen.
6. Die ordnung / krafft / vnd wirckung des H. Predigampts vmbgekehret.
7. Abgötterey / falsche Lehre / vnnd Aberglauben / vielfeltiger weise bestetigt.
8. Der vnterscheid zwischen dem Gesetz vnd Euangelio.
9. Zwischen Mirakeln vnd Sacramenten.
10. Zwischen Gottes vnd Menschen satzungen.
11. Zwischen der Christen vnnd Heyden Kinder.
12. Zwischen Gottes vnnd nicht Gottes Volck.
13. Zwischen der Erbsünd vnnd Geistlicher besitzung des Teuffels.
14. Zwischen vngewisser opinion vnd wahren Glauben.
15. Zwischen verursachten vnnd nicht verursachten Ergernis.
16. Zwischen der Göttlichen hülff in Leiblichen vnd Geistlichen nöhten / zum theil vertunckelt / zum theil gar auffgehoben.
17. Die allerhöchsten trostreichsten glaubens Artickel / von der bekehrung vnnd gerechtfer tigung des armẽ Sünders / in Enthusiastische vnd Phariseische trewme verkeret.
18. Die Heuptaründe vnser wahren Christlichen freyheit.
19. Die Heuptgründe der vnfeilbarn Hoffnung vnser ewigen Se -
ligkeit vmbgestossen vnd zunicht gemacht werden. Wenn die Zerbster / jhre lesterhafftige Predigten vnnd Schrifften / so lang einstellen müsten / bis sie solches alles mit vnwidersprechlichem beweis ausführen vnd war machen solten / so würden sie in Ewigkeit freylich keine Predigt mehr thun / kein Widerteufferisch Büchlein mehr machen / noch mit einigen Schmehekarten / jhre lose faule Sache schmücken müssen.
Es mus aber vnd sol diesen Leuten eitel frommigkeit vnnd bescheidenheit heissen / was sie der warheit zuwider / vnnd dem Caluinischen schwarm zũ vnterschleiff (denselben dieser Lande Kirchen vnd Schulen meuchlings beyzubringen) anfahẽ / Was wir aber zu rettung der Warheit / aus Christlichem eiffer / vnnd bestendigkeit / nach dem vermügen /
das Gott darreicht / Predigen / oder schreiben / das mus vnbescheidenheit / Sünd vnd Schande geneñet werden. Aber der Sohn Gottes tröstet vns / Matth. 5. Selig seit jhr / wenn euch die Menschen vmb meinet willen schmehen vnd verfolgen / vnd reden allerley vbels wider euch / So sie daran liegen / Seit frölich vñ getrost / es wird euch im Himmel wol belohnet werden / Deñ also haben sie verfolget die Propheten / die vor euch gewesen sein.
Wenn die Caluimsten vns verdammen / lestern / verfolgen vnd verjagen / so darff man auff keinen Synodum / oder ordentliche verhöre / oder zusammenschickung / harren. Weñ aber wir für jhren Irthumen / Lügen / vñ Gotteslestrungen mündlich oder schrifftlich warnen / so ists gar vnrecht / das man nicht der ordentlichen verhör erharret.
Damit aber niemand gedencke / wir schewen das Liecht / oder recht messiges Erkentnis. So bin ich erbötig / dieser meiner Lehre vnd straff Predigten / für einem Synodo oder wo es E. F. G. vor gut ansehen / vñ Gnedigst befehlen werden / vermittelst Göttlicher hülff / rechenschafft zugeben / die reine Lehre / aus den Prophetischen schrifftẽ / nach allen Artickeln / wie albie mit etlichen Sprüchen Johannis / Petri vnd Pauli geschehen ist / weiter zugründen / Die verdambte angezogene Irrthumb aber aus den Büchern Zvvinglij, Oecolampadij, Bullingeri, Gualtheri, Caluini, Bezae, Amlingi, mit anzeigung der Bücher vnd bletter / wie bey diesen Predigten auch verzeichnet / darzu thun / vorzulegẽ / vnd mit grund H. Schrifft zuwider legen. Ob solcher Synodus aber vnserm widerpart ein solcher ernst vnd so hoch angelegen sey / wie das
Pochen vnd Pralen lautet / ist aus zweyerley Puneten leicht zuschliessen.
Erstlich / Weil jhres fürnembsten Meisters Reiffe gedancken newlich auch in Druck geben / gnugsam berichtẽ / wie damals / da vnsers theils Theologi in offentlich gedruckten Supplicationlbus gantz flehlich vmb einen Synodum angehalten / die meuchel Caluinistẽ in diesem Land / denselbigen zum hefftigsten widerrahten / oder ja solcher gestalt gerahten / das die Fürsten also einen Synodum halten solten / das man zuuor vertrawlich sich hette verglichẽ / was man schliessen / vnnd wo bey man entlich bleiben wolte / welches gerad der Proceß ist / den der Bapst / mit dem Tridentischen Concilio / teste Sleidano, gehalten hat.
Zum Andern / Da sie nun etlich mal / das Spiel in Henden / vnnd fürtreffliche Theologos / in berümbten Fürstenthümen vnd Vniuersiteten beysammen gehabt / die Gelarten leicht zur vnterredung / vñ ausfürlichen Disputation können versamlen / vnd bey einander behalten / das sie (die Caluinist) nicht viel Concilium / sondern viel mehr Exilium / nicht Synodos / sondern Exodos / ohn einiges rechtmessiges Erkentnis / ohn einige barmhertzigkeit / gespielet haben. Ist also ein lauter gespött Gottes vñ der Menschen / was die verführischen Anhalter / vñ M. Christian Grundman / der sich diese tag herfür gethan / von ordentlicher verhör mit jren Caluinischen Rottgesellen / fübringen. Ist vber das ein lauter Abgötterey / wider das erste vnd ander Gebot / so wir vns an Gottes ausdrücklichem
Wort nicht wolten gnügen lassen / das wir dadurch vnsers Glaubens gewiß werden / vnd Abgöttische falsche Lehre mit Verstand vñ bestand verdammen dürffen / ehe denn die Menschliche stimme eines Concilij dessen vns versicherte. Weil Gott von Himmel darumb seinen willen in der Schrifft deutlich offenbaret / das aller Menschen Glaube / nach seinem Göttlichen Munde sich richten / Menschliche satzungen aber ohn Gottes Wort / verwerffen vnd vernichten soll.
Derwegen auch recht gesagt võ Panormitano / das man einem Leyen mehr glauben soll / weñ er schrifft führet / deñ einem gantzen Concilio. Aber dauõ weiter in diesẽ Predigtẽ.
Ist derwegen / Gnedigster Fürst vnd Herr / Auch Gnedigste Fürstin vnnd Fraw / mein Vnterthenigste bitte: E. F. G. wollẽ vnsern Christ-
lichen eiffer / in vortpflantzung reiner gesunder Lehre / vnd verdam̃ung falscher Papistischer / Caluinischer / vnd Wider teufferischen Lere / keiner vngebürlicher vnbescheidenheit lassen bezichtigen / oder sonsten durch mißgünstige / verleiden / denn ich vor Gott vnd Menschen / des Christlichen vorsatzes mich rühmen kan / das keinem zulieb oder leid / keinen zuergeen / sondern jederman zubessern / meine Lehre / trost / vnd straff Predigten / zu jederzeit angestelletsein. Vnd wenn ich gleich bißweilen / wie es die not erfordert / vnd auch dieser drey Predigten art nicht anders leiden wollen / von falscher Lehre / vnd Lehrern weitleufftiger / oder auch hefftiger reden müssen / So geschicht doch solches nicht in allen Predigten / vielweniger kans für vnbescheidenheit / oder zancksucht ausgeruffen werden. Es were den / das man
Mosen / vnd alle Propheten / Christum / die Apostel / vnnd alle rechtschaffene Lerer / Augustinum / Chrysostomum / Basilium / Lutherum / für vnbescheidene Prediger wolte halten / die offtmals nicht allein / holdselige Trostpredigten vnd Vermahnungen / Sondern auch lange scharffe Straffpredigten gethan / vnd aussürlich / auch Namhafftig die falschen Lehrer widerlegt haben / wie denn in Mose / Esaia / Jeremia / Ezechiel / Hosea / Amos / in Euangelisten / in Actis / vnd in der H. Väter Schrifften / Augustini Predigt von fünfferley Ketzerey Tom. 6. Item Concio ad Catechumenos wider die Jüden / Heyden / vnnd Arrianer. Sermo super Gestis cum Emerito Donatistarum Episcopo Tom. 7. vnd dergleichen Predigten sehr viel / für Augen liegen.
Ob nun wol den Propheten / Aposteln vñ H. Vätern wir vns nicht köñen durchaus vergleichen. Dennoch was das Ampt belangt / sind wir schuldig vnd verpflicht / ja so fest vnd ernstlich zulehren / zustraffen / zuuermahnen / zuwarnen / so hertzlich zntrösten / als vns jm̃er Mensch lich vñ müglich ist. Vnd fürchte für meine Person / das viel Prediger an jenein Tag schwerere rechenschafft werden zugeben haben / von wegen jhrer alzulawen gelindigkeit / wider falsche Lehre / vñ ergerliches Leben / als wegen alzuhefstiger eiferigen geschwindigkeit.
Der Apostel erkennet vnd entschüldiget / beyd exceß vñ maß / da er spricht / 2. Cor. 5. Thun wir zuuiel / so thun wirs Gott / Sind wir messig / so sind wir euch messig / denn die Liebe Christi dringet vns also / das ist / spricht D. Luther. Ob wir gleich
scharff mit den Leuten fahren / so dienen wir doch Gott daran / Thun wir aber seuberlich vnd messig mit jhnen / So thun wirs den Leuten zu dienst / das allenthalben recht vnd wolgethan ist.
Der Allmechtige Gott vnd Vater vnsers Herrn Jesu Christi / wölle allenthalben bey Predigern vnd Zohörern heiligen Muth / guten Rath / vnd rechte Werck schaffen / E. F. G. sampt der Jungen Herrschafft vnd Frewlein / für allem vnfall / an Leib vnd Seele / Land vnd Leuten / behüten vñ bewahren / auff das wir vnter E. F. G. Schutz vñ Schirm / ein Christliches Leben / in aller Gottseligkeit vnd Erbarkeit führen mügen / Amen.
Datum in E. F. G. stadt Hall / Anno 1591. den 27. Januarij / an welchen Tag E. F. G. in diese Welt Anno 1546. Geboren / da eben
der Mann Gottes D. Luther hie zu Hall gewesen / vnd des vorigen Tages von der Bekerung Pauli die herrliche Predigt gethan / welche Tom. 8. Jenensi zufinden / vnd von vielen / noch jetzund lenbenden Burgern alhie / angehort / vñ aus seinem Mund geschrieben / da er mit ernstlichen Worten vor den Sacrament schẽdern in Schweitz / so wol als für den Papisten vnd Widerteuffern im Niderland gewarnet / vnd Gottes wort lieb zu haben / hertzlich vermahnet hat / nach welcher Predigt er nur 3. Wochen gelebt / vnd nachmals zu Eisleben selig eingeschlaffen / an welchem Tag ich auch vor 10. Jahren / nach ordentlicher erforderung meine Probpredigten zuthun / alhie ankom̃en / vnd nach Gottes Willen bald drauff zum dienst dieser Gemein / bestellet bin. Mus der zeit vñ letzten warnung Lutheri
für dem Sacramentschwarm / hin notwendig gedencken / weil diese Tag ein schendlich Lügenbuch vnterm namen M. Christiani Grund mans / allen Chur vnnd Fürsten / Graffen vnnd andern Stenden Augsburgischer Confession Dedicirt / ans Liecht kommen / vnd weit ausgesprengt / (doch ohn Nahmen des orhts wo es gemacht / gedruckt / oder die Vorrede Datirt) darin diese greiffliche (sampt vielen andern) vnwarheit zufinden / als solte D. Luther zehen Monat für seinem Ende gar Caluinisch worden sein / Caluino dem Meister dieses Büchleins / die gantze sache im Sacramentstreit / heim gestellet habẽ / auch sich erbotten / er wolle zu frieden sein wie es Caluinus machte. Das mag ja aber eine rechte / dicke / ausgeschembte / seiste / Caluinische Land lügen heissen / darob der Him̃el sich
möcht entsetzen vnnd schwartz werden.
Aber wer mit der Warheit nicht vortkan / der mus es mit Lügen versuchen / vnd weil das / so für 26. Jaren zu Heydelberg ertichtet / von D. Morlino vnd in Historia der Augspurgischen Confession Fol. 355. langst widerlegt / vnd zu schande gemacht ist / mus jetzt des Teuffels Anwalt etwas newes zu marckt bringen. Gott stewre dem bösen / vnd erhalte vns bey der Warheit / Amen.
E. F. G.
Vnterthenigster Diener am Wort Gottes
Johannes Olearius von Wesel / der H. Schrifft D.
Amtag Johan nis des Teuffers. Von der Lehre Johannis. Vnd das dieselbige mit der Augspurgischen Confession vnd Lutheri Catechismo /
Nicht aber mit der Papisten / oder der Caluinisten Lehre vbereinstimme / nach ordnung der Augspriegischen Confession.
ES ist heut erschienen / geliebten im Herrn / der froliche Tag / von welchem der Ertzengel Gabriel vor 1590. Jahr verkündigt / das sich viel desselbigen / Nemlich von wegen des vorleuffers Messiae / würden zu frewẽ haben. Dauon auch Esa. 40. schier 800. Jahr zuuor ein tröstliche Predigt gethan vnnd gesprochen. Tröstet / tröstet mein Volck / redet mit Jerusalem freundlich. Dauon auch Malachias vngefehr 500 Jahr zu -
uor herrliche Weissagung / durch Gottes Geist beschrieben / wie E. L. in der Cpistel haben hörer verlesen. Die vrsach solcher frewd ist diese. Das so lche Geschicht / dauon das heutige Euangelion meldet / nicht allein die beyden alten Eheleute Zachariam vnd Elisabeth sampt jhrer Freundtschafft / Sondern das gantze Menschliche Geschlecht mercklich betrifft. Denn ja dis der anfang ist des Newen Testaments / wie der Euangelist Maicus Cap. 1. zeuget / was von dem Teuffer Johañe / im Alten Testament verkün diget / vnd zur bestimten zeit erfüllet ist.
Wie nun aber niemand etwas gewißes vnd gründliches von jrgent einem handel kan begreiffen / der den anfang vnd vortgang der Sachen nicht erlernet. Also kan der die Geheimnis des Newen Testaments nicht erfahren / der von diesem Vrsprung der Geburt / des Beruffs / vnd Ampt des Teuffers nicht wissen wil. Ob nun wol die gantze Historia / vol Wunderwerck vnnd schöner Lehre ist / auch der Beruff vnnd fürtreffliches Ampt des Teuffers / billich mit Christlicher andacht zubehertzigen.
Auch die / Wunderbarliche weise / welche vnser HERR Gott gehalten / in solcher wünderlichen Reformation / der Jüdischen Religion vnd Ceremonien / das der anfenger des Reichs der Gnaden / den Tempel zu Jerusalem / vñ verordnete Stifftkirche verlassen / vnnd in der Wüsten am Jordan Predigen muste.
Endlich auch der vnerforschliche Rath Gottes wolzubetrachten were / das solcher trefflicher Mann / der vnter allen Menschen Kindern / wie Christus Matth. 11. selbst zeuget / der gröste vnd heiligste gewesen / Da er kaum 32. Jahr gelebet / kaum 2. Jahr gepredigt hat / von dem Bluthund Herode, aus angeben vnd auch bitte einer vnzüchtigen Tentzerin hat müssen sein Leben lassen. Dennoch wollen wir solche Punct / als die wir sonst erkleret haben / zũ theil auch nach Mittag / geliebts Gott / sollen erkleret werdẽ / auff diese stunde einstellen. Vnd allein von der Lehre dieses hochgelobten Predigers handlen / aus der Vrsach fürnemlich / weil die Lehre in sich begreifft alle andere Punct. Darumb auch auff die Lehre alle vermanung / warnung / vnd trost / so aus den Legenden der
Heiligen genommen mügen werden / zubawen vnnd zugründen. Dazu kompt auch diß nun fürnemlich / das die Jahrzeit vnd newliche denckwirdige hendel / so zu vnsern zeiten durch Gottes wunderbarliche schickung sich zugetragen / vns fürnemlich hirzu treibet. Denn E. L. nicht vnbewust sein wird / das morgen 60. Jahr werden verlauffen sein / von dem Tage / da vnser einhelliges vnd in Gottes Wort wolgegründtes Bekendtnis / auff dem Reichstag zu Augspurg / Keyser Carolo V. von den Christlichen Chur vnd Fürsten vbergeben / vom Churf. Sechsischen Cantzler D. Bruck vorlesen.
Dieweil denn nun solch vnser Bekentnis von vielen Rottengeistern schendlich verlestert wird / vnnd nicht allein von den Papisten / in offentlichen Druck wird ausgeruffen / das sie den Prophetischen vnd Apostolischen Schrifften vnnd dem ausgedruckten Wort Gottes zuwider sey / vnd ein vnbekandte Lehre in die Christliche Kirche einfüre. Ja auch die gantze Religion / mit vnsaglicher Gottlosigkeit vbersch wemme vnnd vnterdrucke (denn also schreibt der Papstische Lesterer Andreas
Fabricius Leodius in der Vorrede vber die Harmoniam Augustanae Confessionis) Sondern auch von den Sacramentirern vnd Caluinisten / deren doch etliche sich auff die Augsp. Confession nicht schemen zuberuffen / fast in allen Articuln wird angefochten vñ verfelschet / Da doch sehr viel in dem falschen wahn stecken / als sey es nur vmb den einigen Artickel vom Abentmal des HERREN zuthun.
So wollen wir jetzund mit Gottes hülff / durch alle Artickel nach ordnung der Augsp. Confession kürtzlich gehen / vnnd hören / was der Teuffer Johannes / vnd sein Vater Zacharias / in dem schönen Lob gesang von allen Artickeln / so in vnsern Schulen vnd Kirchen gelehret werden / geprediget / gesungen vnd geschrieben haben. Weil aber diese stunde vns etwa zu bald verlauffen möchte / vnd nicht alle Artickel heut abgehandelt könten werden / wollen wir die vbrigen am tage Petri vnd Pauli / geliebts Gott / vollend erklerẽ / deñ diese heilige Männer sind in der Lehre gantz einig. Das wir aber nichts anders gleuben denn sie / Die Papisten vnd Caluinisten aber in vielen Puncten stracks das
wiederspiel verthedigen / Können E. L. aus volgendem Bericht / mit Gottes hülffe / leichtlich ermessen.
Es sind aber XXVIII. Artickel, darin die gantze Suiña Christlicher Lehre / nach Inhalt vnsers Catechismi / ordentlich erkleret vnd verfasset worden. Deren die Ersten 21. fürnemlich Lehrpuncten sein. Die letzten 7. widerlegen aus Gottes Wort allerley Mißbreuch / Abgötterey / vnd Aberglauben des Papsthumbs. So last vns nun erstlich in gemein von dem grunde Christlicher Lehre hören / Was der Teuffer Johannes / vñ was die Vorrede Augsp. Confession dauon setzet / vnd volgendes ordentlich durch alle Artickel gehen.
Der Allmechtige GOTT / verleihe die Gnade seines H. Geistes / das E. L. dadurch im Glauben gesterckt / für allerley Irrthumb gewarnet / in Widerwertigkeit getröstet / vnnd zur ewigen Seligkeit erhalten werden / AMEN.
Von dem einigen Grunde Christlicher Religion.
DEr Teuffer Johannes hat keinen andern Grundt / oder Gewißheit Christlicher Lehre / seinen Jüngern vorgepredigt / denn die Offenbarung Göttlicher Maiestat / durch Mosen vnd andere Propheten / auch durch Christum selbst geschehen. Denn also redet der Teuffer / Johannis am 1. Das Gesetz ist durch Mosen geben / Die Gnade vnnd Warheit ist durch CHRIstum worden. Niemand hat GOTT je gesehen. Der eingeborne Sohn / der ins Vaters schos ist / der hat es vns verkündiget. Joh. 3. Lehret er also seine Jünger. Ein Mensch kan nichts nemen / es werde jhm denn gegegeben vom Himmel. Item. Der von der Erden ist / der redet von der Erden. Der vom Him̃el kompt / ist vber alle / vnd zeuget was er gesehen vnd gehöret. Nun ist es aber ein grosse vermessenheit / wenn einer jhm selbst aninassen darff / das er von dem geheimen Wesen vnd Willen Gottes / ichtes ausser Gottes Wort / oder wider Gottes Wort / darff reden: Also singet auch Zacharias von dem / das Gott vorzeitẽ gered hat (od̕oder von der Welt anfang) durch den Mund seiner H. Propheten.
Er rühmet auch das der auffgang aus der Höhe / vns Menschẽ besucht hat / auff das er erschiene denen / die da sitzen im Finsternis vnd Schatten des Todes. Bekennet damit ausdrücklich / wenn vns Gott die seligmachende Warheit nicht offenbaret / wir mit aller vnser Weißheit vnnd Vernunfft / in verdamter Finsternis vnd Schatten des Todes müsten sitzen vnnd verderben.
Also lehret nun die Augsp. Confession auch / beyd in der Vorred, vñ im Beschluß des 21. auch des letzten 28. Artickels / das die Göttliche Schrifft / vnd was die Propheten vnd Apostel / durch den H. Geist gelehret / der einige grundt sey vnsers Glaubens vnd bekentnis.
Es haben sich vnsere Vorfarn auch erboten / da jemand mangel an solchem Bekentnis hette / das man fernern bericht mit grunde Göttlicher H. Schrifft demselben zuthun / erbötig sein. Bezeugen auch das bey vns nichts / weder mit Lehre noch mit Ceremonien angenommen sey / das der H. Schrifft oder gemeiner Christlichen Kirchen zuwider sey.
Gegen Lehre der Papisten.
Solchen grundt reissen die Papisten freuendlich vmb / Sintemal bald im anfang des Concilij zu Trident Sess. 4. Anno 1546. gehalten / sie sich nicht schemen offentlich zusetzen / Das man die auffsetze / das ist / Treum vnd Geticht der Bäpste vñ Bischoffe / in gleicher Würde solt halten / mit dem beschriebenen Wort Gottes. Ertichten derwegen zweyerley Wort Gottes / Eins / das in der Schrifft stehet / Das andere / welches nirgent geschrieben ist in der Bibel / dürffen vns hönisch nennen Scripturarios, gerad / als wenn es schande oder Ketzerey were / zu jhnen mit dem HERRN Christo zusagen / Erratis nescientes scripturas.
2. Weiter / Die Papisten lehren / Es können die Bäpste vnd Concilia newe Artickel des Glaubens machen / vnd was sie sprechen / dem mus man gleuben. Solchen freuel aber hat Johannes / beyd mit Worten vnd Wercken widerlegt / SintemalMatt. 3. Lus.. 3. Joh. 1. er die Gottlosen Priester vnd Phariseer / wegen jhrer falschen Lehre / sampt jhrem gantzen Concilio / aus Gottes wort gestrafft vnd widerlegt.
Gegenlere der Caluinisten.
Diesen einigen grundt der Warheit / reissen auch die Sacramentirer vmb / deñ sie auch zweyerley Wort Gottes tichten. Eines / das in der Bibel stehet geschrieben / das ander / welches den Heyden in jhrem Hertzen vnnd Vernunfft gelchrieben sein soll: Dadurch auch die Abgoinsche Heyd:n Numa Pompilius, Hercules, Antigonus, Camillus, Scipio, Ob sie gleich von Christo nichts gewust / dennoch sollen sein selig worden. Rodolph. Gualtherus, Praef. Operum Zvvinglij Zvvinglius Epist. 1. Tom. 1. Et in Cygnea cantione.
Zum Andern. Halten die Caluinisten mehr von einem Concilio denn von Gottes ausdrücklichem Wort / sprechen / man sol jhren Irthumb nicht verdammen / sintemal er in keinem Concilio sey erörtert. Das ist ein grewliche vermessenheit / das Menschen sich vnterstehen sollen / etwas gewissers zudecretiren / deñ der Son Gottes selbst in seinem Testament gesprochen.
Zum Dritten. Keren sie den grundt Christlicher Religion auch in dem / vmb / das sie mehr von jhrer Vernunfft vnnd
Weißheit / denn von Gottes ausdrücklichem Wort vnd vngezweiffelter warheit / halten. Da doch der Teuffer Johannes auff die Göttliche offenbarung / nicht auff Menschliche speculirung weiset. Joh. 1.
Zum Vierdten. Was natürlicher weise vnmüglich ist / das halten die Caluinisten auch bey Gott vnmüglich. Wie der Epicurer, Plinius Lib. 2. Cap. 7. Durch ein lang Register der Ding / so er bey Gott vnmüglich erachtet / den Schöpffer aller Ding spottet. Solt aber dem nun also sein / So müste dis ein Nebengrundt sein / vnser Religion / was die Philosophia leiden kan / da doch vielmehr diß war ist (wie Basil. 116. Psal. schreibt) das leichter sey / mit einem Leffel das grosse weite Meer erschöpffen / deñ das Göttliche Geheimnis mit vnser Vernunfft zuerforschen. Diß sey in gemein gesagt de Principijs Theologiae von dem grund der Lehre. Da nun E. L. richten mögen / ob wir / oder die Papisten / oder Caluinisten / mit Joh. dem Teuffer einig sein. Wir bleiben beym text. Jene aber verführen die Menschen auff glossen vnd schedliche holtzwege. Nu last vns kürtzlich von allen Artickeln insonderheit handlen.
I. Artickel. Von GOTT vnd der H. Dreyfaltigken.
DAuon hat er geleret / das ein einiger GOTT sey / der das Gesetz durch Mosen gegeben / auch das Euangelium offenbaret / der Himmel vnd Erd geschaffen / dem auch kein Ding vnmüglich sey / wie denn solches die droben angezogene Sprüche ausweisen. Er hat aber zugleich in dem Göttlichen Wesen / drey vnterschiedene Personen / Vater / Sohn vnd H. Geist erkant vnd bekand / hatte dauon ein herrliche Offenbarung bey der Tauffe gesehen / da der Vater vom Himmel redet / Das ist mein lieber Sohn. Der Sohn im Jordan stehet in seiner zarten Menscheit / wie wir singen. Der H. Geist erniderfehrt / in Taubenbild verkleret. Welche fürtreffliche offenbarung Er ohn zweiffel seinen Zuhörern hat offt fürgehalten / in massen Lucae 3. Matth. 3. Johan. 1. geschrieben. Hats derwegen nicht mit den Maniheern gehalten / die zwen Götter geticht / Ein guten / vnd einen bösen / derer ein das
Gesetze / Der ander das Euangelium. Einer das Alte / der ander das Newe Testament gemacht hette.
Gegenlere der Papisten.
Ob wol dieses Artickels halben / die Papisten mit vns vnd mit dem Teuffer Johanne wollen einig sein / dennoch weil sie nicht begnüget sein / mit der anruffung des einigen wahren Gottes / Sondern wollen / das man die verstorbenen Heiligen anruffen vnnd ehren / vnd auff dieselben das vertrawen des Hertzens stellen sol / So richten sie offentlichen an / eine Heydnische Abgötterey / vnd gleuben nicht allein / an Gott Vater Sohn vnd H. Geist / Sondern auch an Mariam / Petrum / Paulum / vnd andere verstorbene Heyligen. Dauon weiter Art. 21.
Gegenlere der Caluinisten.
Wider diesen Ersten Artickel / sind die Sacramentirer in dem Punct nicht allein als jrrige vñ verfürte / Sondern auch als Gotslestrer / das sie jhren gantzen Schwarm darauff bawen / als wenn
Gotte nicht alle Ding müglich / als wenn seine macht nicht vnendtlich. Sondern durch Menschliche vernunfft könte vmbschrieben werden. Nun liegen jhre Bücher da aller Welt für Augen / da sie offt viel bletter zubringen / die Lestrung mit Exempeln zuerweisen / als solten Gott dem Herren viel Ding nicht müglich sein. Dawider zeuget der Teuffer Johannes / der Vater hat den Sohn lieb / vnd hat jhm Alles in seine Hende gegeben / Der wegen billich Gott Vater vnd Sohn / sampt dem H. Geist vnermeßlicher macht vñ Weißheit / in dem ersten Artickei Augsp. Confession / vnd auch des Apostolischen Glaubens / gerühmet werden.
Zum Andern. Sind die Caluinisten auch in dem zuwider vnserm vñ des Teuffers Johannis Bekentnis / deñ sie wollen nicht / das man jemand falscher Lehre halben verdammen soll / Er sey denn ordentlich im Concilio vnd Juristischem Proceß vberwiesen. So spricht Joh. der Teuffer Joh. 3. Wer dem Sohn nicht gleubet / der wird das Leben nicht sehen / Sondern der Zorn Gottes bleibt vber jhm. Er hat auch die Phariseer / Hohepriester vnd
Leuiten / als Ottergezücht vnd Hellebrende verdammet / Ob er gleich niemals vorm Concilio zu Jerusalem sie vberführet hat / Vrsach / jhr falsche Lehre vnd Lestrung waren dem Wort Gottes zuwider.
Zum Dritten. Die Zwinglianer haltens nicht notig zur Seligkeit / Ob einer an einen oder viel Gotter gleube / Rühmẽ Ciceronis vnd Senecae Spruch als vber aus heilig vnd Euangelisch / darin sie doch als Heyden / viel Götter neñen vñ ehren / wie zusehen in Rodolphi Gualtheri VorredeTom. 1. Praef. fol. d. . vñ verantwortung der Bücher Zwinglij. Der Teuffer Johañes aber lehret das widerspiel / Auch wir in Symbolo Athanasij, Wer den Christlichen Glauben nicht gantz vnd rein helt / Der wird ohn zweiffel ewiglich verloren sein.
II. Artickol. Von der Erbsünde.
DEr Teuffer Johannes hat geprediget von verderbung Menschlicher Natur / an allen krefften Leibes vnd der Seelen so wol im Volck Gottes bey den Jüden / als bey den Heyden / Er nennet derwegen die Werckheiligen Priester vnnd Phariseer Otterngezicht /
Nemlich von dem bösen Feinde der alten Schlagen / jem̃erlich vergifftet vnd verderbt / setzt den hohen Spruch von allen Menschen / das niemand jemals GOTT gesehen habe. Zacharias singt von diesem jammer / das alle Menschen sitzen in Finsternis vnnd Schatten des Todes. Welche Wort der Prophet Esa. 9. Wie es der Euangelist Mattheus anzeucht / eigentlich von Israelitẽ im Stam Sabulon vnd Naphtali / bey Capernaum gelegen / gesprochen hat. Eben also leren vnd bekennen wir auch im 2. Artickel der Augsp. Confession / Das alle Menschen in Sünden empfangen vnd geboren werden. Sind voller böser lüst vnd neigung / das auch dieselbige angeborne seuch vnnd Erbsünde warhafftig Sünde sey / vnd verdamme alle die vnter Gottes Zorn / So nicht durch die Tauffe vnd H. Geist widerumb new geboren werden.
Gegenlere der Papisten.
Die Papisten / ob sie wol von der Erbsünde vnd schedlichen krafft derselbigen / viel böses sonst geleret haben / wie in schul Theologen zusehen / haben sie doch entlich
sich von den vnsern eins bessern lassen belernen / Vnd ist dieser Artickel im Colloquio zu Regensburg entlichen verglichen. Wie Tom. 4. Operum Philip. vnnd in Cassandri Consult. zusehen. Aber das Concilium zu Trent / Pigius, Andradius, habens wider gar böse gemacht / vnd die Heydnische vnd Pelagianische Irrthumb der Mönche wider herfür gesucht / darauff auch wie volgt / die Sacramentirer gerahten.
Gegenlere der Caluinisten.
Die Caluinisten jrren ja so grewlich in diesem Punct / als jrgent in einem andern. Denn Erstlich hat Zwingel sampt seinem anhang gelehret / (wider welche auch der 2. Artickel fürnemlich gestellet ist) das die Erbsünde keine Sünde zunennen sey: Vnd nicht allein der Christen Kinder / die ohn die Tauffe sterben. Sondern auch der Türcken vnd Heyden / nicht könne verdammen / wie in seinem Buch de Pecato Orig. offtmals ausdrücklich gesetzt ist / Achten derwegen es dafür / das die Christen jhre Heiligkeit vnd fromigkeit / durch die natürliche Geburt anerben / darumb
die Tauffe / nach jhrem wahn / auch nicht nötig sein soll zur Seligkeit.
Verdammen derwegen den Exorcismum so bey der H. Tauff gebraucht wird / als ein greuliche Schmach der Kinder / des Ehestandes / Ja des gantzen Christenthumbs. Aber gewis ists aus Gottes Wort / vnd aus angezogenen Sprüchen des H. Johannis / das wer den Erbschaden verleugnet / der verleugnet auch die Gnade Christi / wie der H. Augusttnus wider diesen Pelagianischen Irrthumb der Caluinisten vnnd Widerteuffer / vor 1 200. Jahr geschrieben hat / vnd stadtlich bewiesen / das dieser Irrthumb den grundt der Christlichen Religion betreffe / darumb auch keines weges in der Gemeine Gottes konne geduldet werden.
Das sie aber jhre falsche Meinung zuuerfechten / das Exempel des Teuffers Johannis einführen / von dem geschrieben stehet / Er sey in Mutterleib vol des H. Geistes gewesen / vnnd hab den Sohn Gottes mit springen gezeiget. Lucas 1. Daraus kan diese Schwermerey nicht erhalten werden / Denn aus einem sonderlichen Exempel / oder Wunderwerck /
kan man nicht ein Allgemeine Regel schliessen. Gleich wie es nicht volget / das der Ackerbaw nicht nötig sol sein zum teglichen Brod / weil Gott bißweiln Kern lesset regen / vnd in der Wüsten sein Volk mit Himmelbrot gespeiset hat.
III. Artickel. Von der Erlösung vnd der Person Christi.
DEr Teuffer Johannes hat gelehret / Christus sey das Lamb Gottes / welches der Welt Sünde tregt / sey nicht allein wahrer Gott / Sondern auch wahrer Mensch / den der Vater lieb hat / vnd alles in seine Hand gegeben. Joh. 1. & 3. Dem der Geist sey nicht nach dem Maß gegeben / der ein Herr sey vber alles / vnd ein Breutigam der Christlichen Gemein. Also lehret auch die Augustana Confessio / das der Sohn Gottes gung gethan habe / nicht allein für die Erbsünde / sondern auch für alle andere Sünde / vnd Gottes Zorn versöhnet. Item. Das er hersche vber alle Creaturen.
Gegenlehre der Papisten.
Wenn die Papisten das gleubten / So würden sie nicht jhre zuflucht zu den verstorbenen Heiligen / als auch Mitler zwischen Gott vnnd den Sündern / nemen dürffen / gerad als wenn Gott der Vater / die hülffe zum theil Christo / zum theil den vorstorbenen H. ausgetheiler / vnd in die Hende gegeben hette. Sie würden auch nicht / auff jhr Closterleben / Messen vnd Walfarten / auch selb erweltes steupen vñ Casteien / die versonung vnd gnugthuung für jhre Sünde stellẽ / auch kein Fegfewer tichten / darin wir selbst mit langwiriger Qual vnser Missethat büssen sollen müssen / Wenn sie auch gleubten / das Christus hersche vber alle Creaturen / vnd vns schützen wolle wider den Teuffel vnnd Sünde / würden sie heutiges Tages nicht singen den Abgöteischen Hymnum, darin sie den Teuffer anruffen vmb vergebung der Sünden. Vt queant laxis resonare fibris Mira gestorum famuli tuorum Solue polluti labij reatum Sancte Iohannes.
Gegenlehre der Caluinisten.
Das Christus alles in seiner Handt haben sol / Leugnen die Caluinisten / So wol nach der Gottheit / als nach des Menscheit. Deñ Petrus Mareyr vnd andere schreiben vnuerholen / das durch keine macht vnd gewalt geschehen könne / das ein Leib zugleich an vielen orten sey. So muß nun das jhre meinung sein / das der Herr Christus so viel macht vnd gewalt nicht habe. Andere Disputtren auch wider den Spruch Matth. 28. Christo sey alle gewalt in Himmel vnd auff Erden geben. So sey doch solchs nicht von aller gewalt / sondern von etlicher oder halbirten gewalt zuuerstehen / de potestate Impetrandi & praesidendi. Das aber Christus das geringste Körnlein auch machen solte können nach seiner Menschlichen Natur / das sey nichts.
Nun wollen E. L. vrtheilen / welches theil mit der Lehre Johannis einig ist / der da spricht / Alles / alles habe der Vater Christo in seine Hand gegeben. Fürnemlich weil der Apostel Paulus 1. Cor. 15. nichts ausdinget von dieser Allgemeinen
macht / denn allein den Vater / der jhm solche macht gegeben hat.
Zum Andern. Tichsen die Caluinisten / das Christus nicht habe gelitten / für der gantzen Welt Sünde. Sondern allein für die Außer wölten vnd gleubigen. Da doch Johannes spricht / Er sey das Lamb Gottes / das der Welt Sünde tregt. Welchs der Euangelist 1. Joh. 2. also erkleret / Das Christus die Versönung sey / nicht allein für vnser / Sondern für der gantzen Welt Sünde. Dieser Irrthumb ist nicht gering / sondern gantz erschrecklich / Dann ist die Erlösung nicht Vniuersalis / das ist / Allgemein. So stehet vnsere gantze Seligkeit auff solchem trost der ex puris Particularibus ex quibus nihil sequitur, herfleust.
Zum Dritten. Lestern vns die Caluinisten / Als verleugnen wir / das der Sohn warhafftig gelitten / gestorben / gen Himmel gefahren sey / vnd warhafftig vnser Mitter worden. Dürffen vns aber solches Gual. Home. De Inc.aus dem Vngrunde antichten / dieweil wir gleuben / Der Leib Christi werde vns warhafftig mitgetheilet / vnd sey gegenwertig / da das H. Nachtmal gehalten
wird auff Erden. Wir aber gleuben dem / der von oben herab gekommen ist / WennJoh. 3. er vns von Himlischen sachen Predigt / vnd können seiner Allmacht vnd Warheit / in keinem Punct widersprechen.
IIII. Artickel. Von der Heiligung vnd Rechtfertigung durch den Glauben.
DAs wir Menschen nicht Gerecht noch Selig werden köñen / durch onser eigẽ Werck vnd Verdienst. Sondern allein durch den Glauben an Christum / Wie die Augsp. Confession redet. Solchs hat der Teuffer auch deutlich gepredigt / als Joh. 1. Wir haben von seiner fülle alle genommen / Gnad vmb Gnad. Joh. 3. Wer an den Sohn gleubt der hat das ewige Leben / Wer dem Sohn nicht gleubt / der wird das Leben nicht sehen / Sondern der Zorn Gottes bleibt vber jhm. Mit diesen Worten verdammet er alle / die durch eigen Verdienst / Werck vnd gnugthun / ausser Christo die Seligkeit vermeinen zuerwerben.
Gegenlehre der Papisten vnd Caluinisten.
Hir wider lehren nun beyderley Sectirer / das auch die Heyden / welche von Christo nichts gewust haben / Sondern ein eusserlich erbar Leben gesühret / auch selig solten worden sein / Wie Andradius der Spanische Jesuiter / die alten Philosophos, Socratem, Xenophontem, Aristotelem, Platonem, auch selig preiset. Die Caluinisten aber eben derselbigen meinung sein / Wie droben aus Zwinglio / Gualthero / Bullingero / er wiesen / ja dürffen auch streiten / das der Mensch ein Christ sey / der ein from Gottselig Gemüth hab / ob er gleich nichts von Christo weiß. Deñ das sind Zwinglij Wort. Christianus est qui piam mentem habet, etiamsi nihil norit de Christo. Das heist ja mit gantz dürren Worten den Christlichen Glauben vnnötig gemacht / ja verleugnet. Deñ so man ohn das Erkentnis Christi könte selig werden / hetten wir Christo nirgentzu bedurfft / vnnd were kein schedlicher Mensch auff Erden kommen / denn der Sohn Gottes / der vmb seines Namens
Erkentnis vnnd Bekentnis vieltausent Martyret verursacht hat / jhr Leben zulassen. Derwegen hieraus ja wol zumerckẽ wo der Feind hinaus will / wenn er in einem Punct Gottes Wort aus dem gesicht nimpt / das er vns gar darumb bringen wil.
V. Artickel. Von den Vrsachen vnnd Mitteln des seligmachen Glaubens.
DAs Gott verordnet habe zuerlangung des Christlichen Glaubens / das H. Predigampt / Euangelium vñ Sacrament / dadurch er / als durch mittel / den H. Geist gibt / welcher dẽ Glau ben / wo vnd wenn er will in den Zuhörern des Euangelij wircket / Solches hat der Teuffer gleich wie wir gegleubt / vnd bekennet / ja hats auch mit seinem Exempel bewiesen / da er noch in Mutterleib gewesen / deñ durch den Gruß der Jungfrawen Mariae / ist die Mutter Elisabet / sampt jhrem Kinde / mit dem H. Geist erfüllet. Es ist aber solcher Grus nicht allein ein Gebet gewest / oder schlechte Glückwün -
schung / Sondern auch ein Erklerung des H. Euangelij / vnd grossen Geheimnis / von der Menschwerdung Messiae / Das also Mariae Grus / die Stimme des Sones Gottes gewesen ist. So singet auch Zach arias von der eusserlichen Leiblichen Predigt / welche sein Son würde führen / das er den Weg des Herrn bereiten / vnd Erkentnis des Heils seinem Volck geben würde / die da ist in vergebung der Sünden / auff das Christus der Auffgang aus der Höhe / möge erscheinen / Denen die da sitzen im Finsternis vnd Schatten des Todes. Luc. 1.
Gegenlere der Papisten vnd Calumisten.
Hat derwegen verdammet / wie vnser Bekentnis auch thut / nicht allein die Widerteuffer vnd Schwenckfelder / Sondern auch alle andere / Caluinisten so wol / als Papisten / die aus jhren eigen Trewwen / Wercken / Gedancken / vnd bereitung / den Glauben vnd H. Geist / ohn das Leibliche Wort des Euangelij lehren erlangen / Wie die Mönche durch jhr Walfarten
vnd strenges Closterleben. Wie die Sacramentsehwermer hefftig streiten / das kein eusserlich Leiblich Ding / als Predigt / H. Tauff / Abendmal / Absolution / der Seelen nicht könne von Sünden helffen / noch reinigen. Denn so schreibe Oecolampad. wider das Schwebisch Syngramma fol. O. 4. Aus dẽ Worten des Predigers haben wir nichts anders denn Wort / Jo ein gerümpel vñ gerausch von Worten / ex Verbis nil nisi Verba, Imo strepitum Verborum habemus. Item. Mann muß des H. Geistes Predigstül / in keinem wege / dem Mündtlichen Wort zuschreiben / Sondern innerlich im Hertzen ist der Lehrer. Vnd solches treibet er daselbst durch viel Bletter / welches der Schwenckfelt nachmals ergriffen / vnd das H. Predigampt vnd brauch der Hoch würdigen Sacrament zugrunde auffgehoben. Zwingel auch im Buch wider die Widerteuffer zum hefftigsten streitet. Das kein eusserlich Ding / dem innerlichen Menschen könne dienen / zur Seligkeit.
VI. Artickel. Von den Früchten des Glaubens.
HIuon hat der Teuffer Johannes gelehret / vnd instendig angehalten mit scharffen hefftigen Worten / das die an Christum gleubig vnd getaufft weren / sollen vnd müssen rechte früchte der Buß vnd gute Wercke thun. Drawet auch Matth. 3. Das die Axt den Beumen an die Wurtzel gelegt sey / welcher Baum nicht gute Früchte bringt / wird abgehawẽ vnnd ins Fewer geworffen. Wie auch Zatharias singet / von dem ende vnd rechtem brauch der Gerechtigkeit / durch den Glauben an Christum / das wir erlöset aus der Hand vnser Feinde / Gott dienen sollen / ohn furcht vnser Lebelang. In Heiligkeit vnd Gerechtigkeit / die jhm gefellig ist. Luc. 1.
Diß ist nun auch vnser Lehre vnd Bekentnis: Pflegen auch wichtige vrsachen nach der lenge zuerzehlen / warumb es nötig sey / vnd nicht wilkörlich / gute Wercke zuthun / ein jeder in seinem Stande / allerley / so Gott geboten hat vmb Gottes
Willen / doch nicht auß solche Werck zuuertrawen.
Gegenlere der Papisten.
Vnsere Widersacher haben viel Irrthumb von guten Wercken / wollen dadurch den Himmel verdienen / da doch der Teuffer Johannes / ob er wol der heiligste Mann gewesen / reich von guten Werckẽ / dennoch demütiglich bekennet / er sey nicht werd / das er dem HERRN Christo sein Schuchriemen aufflöse. Item. Er bedarff selbst noch wol / das der HERR Christus jhn teuffe / rechnet sich auch vnter den hauffen der Sünder / welche von der füll des Sohns Gottes nemen müssen / vnner diente gnad vmb gnad / Joh. 1. Derwegen er vnser werckheilige Papisten / gleich so wol / als seine Priester / Leuten vnd Phariseer / für Ortergezücht vñ faule Beume / mit allẽ jhren ruhmretigen Wercken / vnnd selbst erwelter heiligkeit verdampt. So hören wir auch in der jetzt verlesenen Historten. Das der Euangelist spricht / die Nachbarn vnd Gefreunden Elisabeth haben gehöret / das der HERR
grosse Barmhertzigkeit an der Elisabeth gethan. Ists aber Barmhertzigkeit gewesen / So ist es nicht ein Verdienst jhrer frömigkeit gewesen / welche doch hoch gerühmet wird. Lucae 1. Das sie beyde from gewesen für Gott / vnd gingen in allen Geboten vnd Satzungen des Herrn vntadelich.
Zum Andern. Hat Johannes auch diesen Irrthumb der Papisten verdammet / das sie nicht wissen / welchs die rechten guten Wercke sind / Fragen nichts darnach / obs Gott verboten habe oder nicht / oder sie selbst ertichtet haben / wollen jhre Menschensatzung vnnd Clostergelüb den hochheben. Die Weltlichen Stende aber mit jhren guten Wercken / verachten vnd vernichten.
Dawider lehret S. Johannes / das auch die Krigesleut / in jhrem Stand vnd Beruff / mit gutem Gewissen bleiben / vnd Gott dem HERRN mit rechtschaffenen Früchten der Buß / dienen können / wenn sie nemlich niemand gewalt noch vnrecht thun. Sondern an jhrer Besoldung sich gnügen lassen. Er hat derwegen nicht gefordert von jhnen / wie auch nicht von den
Zölnern / das sie aus jhrem Beruff lauffen / vnd zur Moncherey oder Geistligkeit / sich begeben sollen / Denn da jhn auch die Zölner fragen / welche sich hatten Teuffen lassen / was sie thun sollen / Lesset er jhm auch der Zölner Orden gefallen / als zum Weltlichen Regiment nötig vnd von Gott: hindan gesetzt / ob gleich derselbige durch die Phariseer vnd Schrifftgelehrten / aus haß der Römischen Regirung verlestert vnd anrüchtig gemacht ward / hat aber gleichwol den Zölnern aufferlegt / das sie nicht mehr fordern sollen / denn gesetzt were. Luc. 3.
Gegenlere der Caluinisten.
Die Caluinisten lehren nicht von guten Wercken / das sie nötig sein / vnd ein jeglicher dieselben zuthun schuldig sey. Sondern dürffen tichten / nicht ohn grewliche lesterung / Das solche Leut auch den Glauben / den H. Geist / vñ Gottes Gnad behaltẽ / welche auch in todsünden lebẽ / als da sind / Ehebruch / Hurerey / Todschlag / vñ dergleichẽ. Welches ist ein verleugnung des gantzen Gesetzes Gottes / vnd gleichwol vom Beza im Colloq. zu Mump. vor 4. Jahren vnd nachmals im offentlichen
Druck wol mit zwantzigerley vermeinten seheingründen vnd felschlich angezegen Sprüchen H. Schrifft / ist geschmückt worden.
Für solchem Irrthumb warnet der Teuffer Matth. 3. Welcher Baum nicht gute Früchte bringt / wird abgehawen vnd ins Fewer geworffen. Da wird kein vnterscheid sein / es sey einer gleubig worden / oder stets im vnglauben blieben. Wenn Aaron / Dauid / Salomon / Petius / nicht hetten Busse gethan von jhrem schrecklichen fall / hetten sie dadurch ewig müssen verdampt sein / vnd hett jhr voriger Glaub vnd frömkeit nichts können helffen.
VII. Artickel. Von der Christlichen Kirchen.
DAs die Christliche Kirche sey die versamlung aller gleubigen / in welchen das Euangelium rein gepredigt / vnd die Sacrament laut des Euangelij gereicht werden / hat der Teuffer Johannes auch vleissig erkleret: Auch den vnterscheid zwischen dem Heupt vnnd Breutgam Christo / vnd allen andern Lehrern im Volck Gottes. Matth. 3. Nennet
er die Christliche Kirche / vnsers Herrgots Tenne / da der Herr Christus mit seiner Worffschauffel den Weitzen samlet vnd reiniget / die Sprew aber mit ewigem Fewer verbrennen wird. Joh. 3. Nennet er sie die Braut Christi / als des einigen Breutgams. Sich aber / vnd alle rechtschaffene Prediger vnd Zuhörer / Freunde des Herrn Christi / die da stehen / hören jhm zu / vnd frewen sich hoch vber des Breutigams Stim̃e. Welche aber nicht haben wollen gehorchen des Breuñgams Christi Stimme / noch der H. Tauffe brauchen / die hat er verdammet / als verächter Göttliches Raths / Lucae 7. Vnd jhnen als vnfruchtbarn Beumen vnd loser Sprewe / dz Hellische Fewer gedrawet Matth. 3. Vngeacht / ob sie gleich von H. Eltern / ja von Abraham selbst geborn weren / in den höchsten Emptern sessen / auch teglich Mosen vnd die Prepheten zuuerlesen pflegeten / vnd viel Ceremonien mit prechtigem schein / anzuordnẽ wüsten.
Gegenlehre der Papisten.
Mit solcher Lehre ist auch das Bapsthumb verdammet / welches nach der
stim̃e Christi des einigen Ertzhirten / nichts fraget / Sondern auff der Bäpste vnd Bischoffe Decret vnd Menschengebot / Auff die ordentliche Succession vnd der gantzen Bischofflichen boimessigkeit vnd gehorsam in Kirchen Ceremonien / vnd eusserlichem geprenge / die Christenheit bawet / das Euangelium schendtlich verfelschet in vielen Artickeln / wie bißher erwiesen vnd weiter volgen wird / die Socrament verstimmelt / vnd newe / von Gott nicht verordnete / selbst ertichtet: Helt den gehorsam so dem Bapst geschicht / so nötig zur seligkeit / das wenn der Bopst gleich vnzehlich viel Seelen zur Hellen führere / Dennoch jhn niemand straffen oder widersprechen dürffte Canone. Si Papa dist. 4.
Gegenlere der Caluinisten.
Das zur Christlichen Kirchen vnnd rechtschaffenen Glidern derselbigen nicht nötig sey / weder Gottes Wort / noch die H. Sacrament haben oder empfahen / lehren die Sacramentirer an vielen orten / nehmen viel mehr den Grund vnnd Vr-
sprung des Volcks Gottes von der leiblichen Geburt. Wenn die Eltern heilig sein / sprechen sie / So werden auch die Kinder heilig vnd selig geborn / dürffen keiner Tauff darzu / das sie von Sünde werden gereiniget / mißbrauchen hir zu den Spruch / Rom. 11. Ist die Wurtzel heilig / so sind auch die Zweige heilig. Item / 1. Cor. 7. Sonst weren ewer. Kinder vnrein / Nun aber sind sie heilig / Mißbrauchen auch das Exempel des Teuffers Johannis / der den H. Geist gehabt / ehe er geborn / wie drobẽ gemeldet. Dafür warnet der Teuffer Johannes Matth. 3. Dencket nur nicht / das jhr bey euch wolt sagen / wir haben Abraham zum Vater. Ich sage euch / Gott vermag dem Abraham aus diesen steinen auch Kinder zuerwecken. Welches nicht anders ist / denn das wir Kinder Gottes werden / nich von dem Geblüt / noch von dem Willen des Fleisches / noch von dem Willen eines Mannes / Sondern / so wir durch Gottes Wort / durch das Bad der Widergeburd vnd Ernewerung des H. Geistes / aus Gott geborn werden / Joh. 1. Denn was võ Fleisch geborn ist / das ist Fleisch. Joh. 3.
VIII. Artickel. Das auch böse in der Christlichen Gemeine sein.
DEr H. Teuffer Johannes hat auch geprediget / Ob wol das Volck Gottes heilig / vnd gleich ein lustiger Baumgarten Christi sey / das dennoch viel faule vnfruchtbare Beume / die zum Hellischen Fewer gehören / darin pflegen gefunden zuwerden. Item / das viel Sprew / das ist / Gottlose Heuchler / auff der Tenne Christi gefunden werden / Wie der Spruch ist angezogen.
Derwegen hat er mit vns den Irrthum̃ der Donatisten vnd andern Rottengeister verdampt. Welche Gottes Volck / vmb etlicher Heuchler vnd Gottloser Leut willen / verlestern / wie die jetzigen Widerteuffer vnser versamlung verlassen / vmb etlicher Gottlosen willen / die ergerlich leben. Hat derwegen mit vns / der Papisten Irrthumb vnd Lestrung / auch widerlegt / welche vmb etlicher Lutherischer Prediger vñ Zuhörer ergerliches Lebens willen / das H. Euangelium / als ein Teufflische Lere / vnd vnsere Kirche / als des Satans Synagoga verfluchen.
Gegenlehre der Caluinisten.
Wider diesen Artickel leufft auch der Caluinisten Irrthumb / dauon droben gesagt / welche fürgeben / das die Außerwelten / welche einmal den Glauben vnd H. Geist empfangen haben / nicht können widerumb aus der gnade Gottes vnd von des rechten Glaubens trost entfallen / durch Sünd vnd Laster wider das Gewissen.
IX. Artickel. Von der Tauffe.
DIe krafft vnd seligen brauch der H. Tauff / hat dieser treffliche Mann herrlich erkleret. Wie er auch daher seinen Zunahmen bekommen / das er der Teuffer genent wird. Ist derhalben Mare. 1. die Summa seiner Lere / in diesen Worten begriffen / Das er in der Wüsten getaufft vnd geprediget habe / von der Tauffe der Buß zur vergebung der Sünden / hat aber nicht gelehret / das die Tauffe nur ein eusserliche Ceremonien oder bedeutung sey / sondern Gottes rath / das wer dieselbigẽ verachtet / sein eigen Se -
ligkeit veracht / Lucae 7. Wie auch der Sohu Gottes Joh. 3. lehret / Das die Tauffe nötig sey zur Seligkeit. Warlich sage ich euch / es sey denn / das jemand widergeboren werde / aus dem Wasser vnnd Geist / so kan er nicht in das Reich Gottes kommen.
Gegenlehre der Papisten.
Hat derwegen verdammet / nicht allein der Widerteuffer Irrthumb von der Tauffe / Sondern auch der Papisten vnd Caluinisten. Denn die Papisten lehren / Das zwar die Erbsünde durch die Tauffe abgewaschen werde / aber die wircklichen Sünde müssen wir büssen / durch vnsere eigen gute Werck vnd Kasteyung des Fleisches / haben auch ein teglich Weiwasser ertichtet / wider die tegliche Sünde / da doch der Teuffer Johannes die Vergebung aller Sünden gepredigt vnd mitgetheilet hat / wie der Lobgesang Zacharia lautet / das er gegeben habe Erkentnis des Heils / dem Volck Gottes / welches stehet in vergebung der Sünden / durch die hertzlicht Barmhertzigkeit Gottes.
So haben die Papisten auch ein Newe Tauff erdacht / Das wenn einer die Mönchskappen anzeucht / jhm dadurch alle seine Sünde so volkömlich vergeben sollen worden / als in der Tauffe solches geschicht / wie man in der Papisten Agenda / bey der einkleidung der Klosterpersonen / vnd im Büchlein Dittenbergij wider Lutherum de Votis Monasticis Anno 1525. aus gangen / mag lesen / Welches aber der grewliche Jesuiter Bellarminus, vnuerschembt darff verleugnen / Als wenn es nie kein Papist gelehret hette. Im Büchlein von 100. Lügen des Concordi Buchs.
Gegenlehre der Caluinisten.
Die Sacramentirer jrren giewlicher von der Krafft der H. Tauffe / Denn die Papisten / oder Widerteuffer / machen nur eine deuteley vnd zeicheley / Das ist ein Gesetzlere aus den Sacramenten des H. Eisangelij. Lestern darzu / es sey ein offentliche Abgötterey / weñ man entweder dem Wasser selbst / oder des Wassers besprengung einige andere Krafft / denn der
Sacramentlichen bedeutung zuschreibt. Colloq. Mompel. Geneuae excusum fol. 119. Strettet dargegen / das der Kinder heiligkeit / siue ex proximis, siue exsuperioribus parentibus herkomme / Welche aus der Formul des Bundes / die gnade Gottes durch wahren Glauben an Christum / So wol für jhre Nachkommen / als für sich selbst ergriffen haben. So streitet auch Zwinglius zum hefftigsten / im Büchlein / von der Tauffe vnd Erbsünde / beschleust auch mit diesen Sprüchen / Das kein Eiement dieser Welt / kein eusserlich Ding / des Menschen Seele könne reinigen. Deñ die reinigung der Seelen / sey allein ein Werck der Göttlichen Gnaden. Derwegen könne die Tauff den Vnflat der Sünden nicht abwaschen. Derhalben ob wol die Tauffe von Gott eingesetzt sey / könne sie doch die Sünde nicht abwaschen / vnd sey nichts anders / denn ein Sacramentlich zeichen / dadurch Gottes Volck zu einem Glauben vnd Religion verpflichtet vnnd verbunden wird. Spricht bald hernach Tom. 2. fol. 98. Baptismus nihilo nos praestantiores vel fanctiores reddit. Derwegen D. Luther
recht gesagt hat / das die Zwinglianer erger vnd schedlicher jrren / von der H. Tauff / denn die Widerteuffer selbst / vnd das der Widerteuffer Irrthumb leidlicher sey / denn der Sacramentirer / in diesem Stück. Denn die Sacramentirer / spricht er / machen die Tauffe gantz zu nicht / Aber diese machen sie New / da ist doch noch hülff vnd rath / das sie zu recht kommen mügen. Vide 2 Tom. VVitt. fol. 780. Im Briff von der Widertauff an zwene Pfatherr.
Zum Andern. Da man jhnen die Sprüch H. Schrifft als Joh. 3. von notwendigkeit der Tauffe fürhelt / machen sie wol Siebenerley glossen vnnd widerwertige verkehrung des Edlen Spruchs / wie dauon newlich / Montag nach Trinitatis / E. L. nach der lenge berichtet sind. Einem muß das Wasser da bedeuten den H. Christum. Dem andern / die Barmhertzigkeit Gottes. Dem dritten / Gottes Wort. Dem vierdten / den H. Geist. Dem fünfften / ein Sauerborn oder Warmbade. Dem sechsten vnd siebenden etwas anders / Wie in den Auslegungen Zvvinglij, Oecolampadij, Bullingeri, Gualtheri, Beaoe, Martyris zufindẽ / vnter
welchen keiner mit dem andern in erklerung des Spruchs einig ist / Wir aber sollen nach der Lehre Johannis vns die stimme des Breutigams Christi / lassen trewlich befohlen sein. Welche der Himlische Vater bey der Tauffe seines lieben Sons / am Jordan vñ auffn Berg Tabor lassen hören. So wird vns solchs widerwertig geheule der Wolffe lauter nichts jrren / Das sie aber vns vorwerffen / wir verdammen darumb die Kindlein / welche der H. Tauff nicht können theilhafftig werden / Sondern ohn dieselbe sterben.
Item. Als solten wir Christliche Eltern darumb alles trosts berauben / das tichten sie vns felschlich an. Denn wir solche Kindlein der Barmhertzigkeit Gottes / durch innigliches Gebet befehlen / vnd lehren / das nicht die beraubung oder mangel / Sondern die Verachtung vnd muthwillige Verseumung / des Sacraments verdamlich sey. Denn wie ins Alten Testament die Beschneidung ernstlich geboten / als nothwendig zur Seligkeit / vnd auch die Kindlein so vor dem 8. Tag gestorben / vnd derwegen vnbeschnitten geblieben. Die Megdlein gleicher
gestalt auch nicht verdampe sind worden / Weil das Gebot von jhnen nicht vbertreten. Also reden wir auch von vnsern Nothfellen / trösten die Betrübten / nicht durch vernichtigung der Sacrament / Sonder aus grund Göttlicher Warheit. Lassen vns aber nicht zu Götzendiener mochen dadurch / das wir dem Tauffwasser vnsere Seligkeit zuschreiben. Wie 1. Petr. 3. der Apostel redet / Sonder fassen zusammen die Gnad vnd Verdienst Christi / oder krafft der Erlösung / mit dem Mittel der Heiligung. Singen auch / das die Tauff für Gott sey ein rote Flut: Mit Christus Blut geferbet / etc.
X. Artickel. Vom H. Abentmal.
DAuon hat zwar der Teuffer Johannes nichts gepredtgt / weil diß Geheimnis anderthalb Jahr allererst vngefehr / nachdem er von Herode getödtet / von dem Son Gottes eingesetzt ist worden / vnd aber keinem Menschen / Sondern allein Gott selbst gebüret / die H. Sacramenta einzusetzen. Gleichwol aber sind herrliche schöne Sprüche in den Predigtẽ des Teuffers zumerckẽ / dadurch das Testament vnsers Heylands wider
allerley verfelschung / gewaltig bekrefftiget vnd beschützet wird / Als Joh. 3. Da die Juden / mit Johannis des Teuffers Jüngern in zwispalt vnd mißhelligkeit geratẽ / vber die reinigung. Antwortet dieser tewre Mann / aus den beyden Gründen Christlicher Religion / welche sind / die Göttliche Allmechtigkeit / vñ Warheit / Spricht vnter andern / Wer dem Sohn Gottes nicht gleubet / der wird das Leben nicht sehen / Sondern der Zorn Gottes bleibet vber jhm. Nun gleuben alle Feinde des H. Abentmals dem Sohn Gottes nicht / Sondern trawen mehr jhrer Weißheit / denn Christi Warheit / derwegen muß der Zorn Gottes vber solchen verführern bleibẽ. Von der Allmechtigkeit Christi spricht Johannes / wie droben gemeldet / der Vater hat den Sohn lieb / vnd hat jhm Alles in seine Hende gegeben. Derwegen so der Sohn Gottes nicht allein Allmechtig ist / Sondern auch Warhafftig / nach der Lehre Johannis / So bleiben wir billich bey dem 10. Artickel Augsp. Confession / darin gelehret wird / vom Abentmal des Herrn / Das wahrer Leid vnd Blut Christi warhafftiglich vnter der gestalt des
Brots vnd Weins im Abentmal gegenwertig sey / vnd da aus getheil et vnd genomen werde. Verwerffen auch vnd verdammen billich die Gegenlere / nicht allein der Papisten vnd Zwinglianer / Sondern auch / was die Papisten / Widerteuffer vnd dergleichen Rotten / wider Christi stifftung vnd ordnung vorbringen.
Dieweil aber der H. Apostel Paulus / die Lehre vom H. Abentmal / weitleufftiger vnd ausführlicher / denn kein Euangelist vnd Apostel / erkleret hat / Auch allerley Mißbreuch vnd verfelschung / dieses grossen hochwürdigen Geheimnis / gründlich widerlegt / wollen wir vermittelst Göttlicher hülffe künfftigen Montag / da wir der beyden H. Apostel / Petri vnd Pauli gedechtnis Järlichen zuhalten pflegen / was in diesem Artickel hinderstellig / so wol auch alle andere Artickel Augsp. Confession / aus den Predigten Johannis / vñ der beyden Apostel schrifften / die durch aus miteinander vbereinstimmen / so viel Gott gnad verleihen wird / abhandlen: Vnd was wir draus vor Lehre / Trost / Straffe / Vermahnung / vnd Warnung zunemen haben / betrachten. Auff dißmal vnserm
Herrn Gott / für die Offenbarung seines Seligmachenden Worts von Hertzen dancken / vnd für die Noth der gantzen Christenheit mit inniglichẽ seufftzen beten / Amen.
II. Am tage Petri vnd Pauli gethan. Das die Lehre Johannis des Teuffeis auch Petri vnd Pauli / mit den Artickeln Augsp. Confession einig. Aber den Papisten vnd Caluinisten zuwider sey.
WIr begehen heutiges tags das Gedechtnis / der zweyer Hocherleuchten Apostel / als Lehrer vnnd Reformirer der gantzen weiten Welt / in Religions sochẽ / Nemlich S. Petri vñ Pauli / bey welchen Mennern / wir gantzwichtige hendel zubetrachten / was jhr Stand vnd Beruff / jhr fürneme Streit / vnd Leiden / Leben vñ sterben betrifft / welche Historia vol Wun derwerck Gottes ist. Sintemales sich ja in warheit findet / was Psal. 4. Dauid sagt / das Gott seine H. wunderbarlich füret / vnd Zachar: Cap. 3. Das die Freunde Gottes / wunder Menner sind. Dieweil aber / wie vor 5. tagen gesagt / vnd Christen am aklermeisten gelegen ist / an der Lere der L. Apostel / als nach der man alle Exempel thun vnd lassen / leben vnd sterben der Patriarchẽ / Propheten / vñ Apostel muß richten vñ vrtheilen / on welche Richtschnur d̕der warheit / distrefflichsten Exem. vñ Legend offtmals groß gernis gestifftet haben.
So wollen wir jetzund fürnemblich von der Lehre dieser heiligen Blutzeugen Christi handlen / welche sie biß in den Tod viel Jahrlang haben vortgepflantzet / viel tausent Menschen da durch selig gemacht / vnd auch den Tod selbst von dem Tyrannischen Keyser Nerone / erlitten. Dieweil wir aber in der nechsten Predigt von den 10. ersten Artickeln Augsp. Confession gehandelt / vnd gelernet / wie der Teuffer Johañes in allen denselbigen mit vnserm Bekentnis vbereinstimmet. Der Apostel Petrus aber ein vleissiger bestendiger Jün ger des Teuffers Johannts gewesen / auff des Predigten / vnd gantzen Beruff er sich Act. 10. beym Heuptman Cornelio viel Jahr nach seinem Todt / herrlich beruffen hat. Darauff auch der Apostel Paulus Act. 13. seine Predigt vom Reich Christi / vnd sendung des verheissenen Messiae / mit trefflichen tapffern Worten gründet: Das also diese 3. geistreiche Lehrer durchaus eins Bekentnis seind / vnnd von der fülle des Sohns Gottes alle empfangen / vnd nicht jhr eigen gedancken / Sondern eitel oracula des H. Geistes / in Religions sachen vorgebracht haben / So wollen
wir der vorigen ordnung nach / aus jhren Schrifften vnd Predigten / von den hinderstelligen Artickeln Augsp. Confession / jhre Sprüch vnd Lehre anhören / Auch etliche Punct des H. Euangelij / darinn Potrus sein Bekentnis gethan im Namen alter Apostel / vnd wegen desselbigen / hoch von dem Sohn Gottes gerühmet wird / betrachten.
Dieweil aber heutiges tages viel vnetnigkeit vnd spaltung vber der Lehre vom H. Abendmal sich erhaben / vnd in die 65. Jahr geweret / Auch zu besorgen vor der Welt Ende nicht wird gestillet können werden / so wollen wir anfenglich vom H. Abendmal noch etwas aus den Schrifften Petri vnd Pauli anhören / vnd nach mals zu den volgenden Artickeln schreiten.
Vom Heiligen Abendmal. Petri vnd Pauli Lehre.
WIe diese Apostel als weise Bawmeister den Grund vnser Seligkeit herrlich geleget haben / So weisen sie vns auch in diesem / so wol als in allen andern Puncten / auff die rechten
Gründe / vnd rationes decidendi, Daraus man gewißlich schliessen / vnd allen Zanck / zweiffel / vnglaub / abschneiden kan. So zeiget nun Paulus 1. Cor. 11. Da er diese Lehre / als in sede ordinaria, an seinem eigentlichen sonderlichen ohrt ausführlich erkleret / vnd wider etlicher Corinthrer Sacramentschwermerey / vleis sig verwaret / das / wenn wir wissen wollen / was eigentlich das H. Abendmal sey / nicht vnser Augen oder fünff Sinne fragen / noch vnser Vernunfft volgen dürffen: Sondern mercken / was der Allmechtige Stiffter selbst gered hat. spricht / Ich habs von dem HERRN empfangen / das ich euch gegebẽ habe / Was nun der HERR vnd Schepffer aller Ding affirmirt / Das muß kein Menschliche Klugheit reformen. Wie der Apostel Petrus auch aus drücklich bedinget / das er nicht klugen Fabeln gevolget / da er kund gethan hab / die krafft vnd zukunfft Jesu Christi / Sondern hab die Herrligkeit selber gesehen / vnd die Stim̃e von der grossen Herrligkeit selber gehöret. Diß ist mein lieber Sohn / den solt jhr
hören / Was macht aber der Apostel für ein Definition des H. Abendmals? Spricht er / wie die Newe Caluinische Postill aus Gualthero zusam̃en geflickt? Das Abendmal ist ein Heilige handlung / darin wir Brot vnnd Wein vntereinander austheilen / zum Gedechtnis des Todes Christi / damit er das Newe Testament bekrefftiget.
In weleher Definition mit keinem Wort / des Leibes vnd Brots Jesu Christi wird gedacht? Mit nichten. Sondern er hette gesprochen / da er solchs würde gehört haben / So jemand euch ein ander Euangelium Predigt / denn wir euch verkündigen / der sey verflucht. Ich hab euch geprediget / das wir nicht allein Brode vnnd Wein / Sondern auch zugleich / den wahren Leib vnd Blut Christi / im H. Abendmal empfangen / Nicht allein die Wirdigen / Sondern auch die Vnwirdigen. Jene zu jhrem Trost vnd Besserung. Diese zu jhrem Gericht vnd verdamnis.
Gegenlehre der Papisten.
Haben derwegen diese Apostel verdammet / alle falsche Lehre / so von Papisten vnd Caluinisten hirwider ausgesprenget worden / Als Erstlich / da gelehret wird / daß das Wesen / des Brots vnd Weins verwandelt / vernicht / vnd nur eusserliche Gestalt der sichtlichen Element sein vnd bleiben / Denn Paulus ausdrücklich solche transubstantiation der Papisten verwirfft / sintemal er nach d̕derConsecration / Brodt vnd Wein nennet. So offt jhr von diesem Brod esset / vnd von diesem Kelch trincket / solt jhr den Tod des Herrn verkündigen. 1. Cor. 11.
Das aber etliche die Augsp. Confession auch dahin ziehẽ / als solte die transubstantiation d̕derPapisten darin gebilliget werdẽ. Sintemal diese Wort gebraucht werden / (vnter der destalt Brots vnd Weins) das ist ein mutwillige verkerung. Denn das Wörtlein (Gestalt) bedeut nicht allein den eusserlichen schein: Sondern offt das Wesen selbst zugleich / wie Lucae 3. in der Historia des Teuffers Johannes geschrie -
ben. Das sich der Himmel auffgethan / vnd der H. Geist ernider gefahren auff Christum / in Leiblicher gestalt / wie ein Taube. Derwegen hat auch der Teuffer Johannes also hieuon gepredigt / vnd vns mit seiner Rede wider diesen betrug / oder fallaciam aequi vocationis gewarnet. Ist auch offenbar / das die SacramentirerBullinger. Cinglius. selbst offt so reden / in jhren Schrifften / vnd durch die gestalt des Brots / das warhafftige Wesentliche Brot verstehẽ wollẽ.
Zum Andern. Ist dis ein schendlicher Irrtbumb vnd Kirchenraub der Papisten / das sie einerley gestalt den Leyen nur geben. Den gesegneten Kilch aber allein den Priestern zuerkennen / wie dauon hernach vntern den Mißbreuchen 22. Articulo zusagen / auch von andern Papistischen greweln.
Gegenlere der Caluinisten.
Was aber die Caluinisten belanget / haben die einen gantzen Wust Irrthumb vnd Lesterung wider diesen Artickel / vnd sind die grösten Sacrilegi, das sie nicht nur die Element Brot vñ Wein / oder das halbe Sacrament vns rauben / wie die Papisten / Sondern den waren
Leib vnd tewer Blut Christi / die lebendigmachende Speise vnser Seelen / Ja dadaurch Leib vnd Seele getröstet / vnd zum ewigen Leben erhalten wird / Wie Christus Joh. 6. Vñ die lieben Altväter Iraeneus vnd Hilarius leren. Es geben die Calninisten bißwetlen vor / so scheinbare prech tige Wort / als wenn sie mit vns vnd dem Herrn Christo eins weren / kommen aber bald hernach mit so groben Worten vnd Lestrungen / das der Wolff leicht zumercken / schreiben vnuerhölen in jhrem Bekentnis vnnd form: Consensus der Züricher vnd Geneffer Anno 1555. Gedruckt / der Leib Christi sey so weit vnd fern von dem gesegneten Brodt / als der Himmel von der Erden. Item / das die einen Abgot aus dem H. Abendmal machen / die etwas mehr denn Brodt vnd Wein daselbst suchen / sprechen ausdrücklich In Mat. 26. Mar. 14. Luc. 22./ Das Brot sey nicht der Leib Christi selbst / Gualtherus Homilijs de S. Caena. Gerade als weñ sie dazu bestelt vnd gedinget weren / das sie den Sohn Gottes / vnd den H. Apostel Paulum müsten lügenstraffen / deñ Christus spricht ja deutlich. Das Brot welches er vns gibet / sey der Leib der für vns in den Tod geben ist. Damit aber
nicht jemand gedencke / wir empfahen solches nur mit dem Glauben / oder Contemplatione fidei, wie Zwinglius redet vnd schreibt / setzt Paulus ausdrücklich / das gesegnete Brot sey die gemeinschafft des Leibes Christi / der gesegnete Kelch / welchen wir segnen / sey die gemeinschafft des Bluts Christi. 1. Cor. 10. Macht damit einen mechtigen vnterscheid / zwischen dem gesegneten Brod des Altars / vnnd zwischen gemeinem Brot / zwischen diesem Kelch / der durch das Allmechtige warhaff tige Wort Christi gesegnet vnd geheiliget ist / vnd zwischen allerley ander getrenck vñ Kelche.
Ist aber der Caluinistẽ meinung recht / das vnser Glaub vñ Gedancken das Sacrament nur machen / So kan man von einem jeden Becker vnd Weinschencken / das Sacrament ja so volstendig empfahen / als von einem Prediger / vnd so ist allein die beschawung des Glaubens / vnd andacht des Hertzens / die gemeinschafft des Leibes Christi / nicht aber das Brodt. Aber hieuon weiter im 13. Artickel / vom brauch der Sacrament / dauon die Sacramentirer ja so strefflich jrren / Als von dem Wesen beyder Sacrament.
XI. Artickel. Von der Beicht.
DAuon lehren wir also / Das man in der Kirchen Priuatam Absolutionem erhalten vnd nit fallen lassen soll / wiewol in der Beicht nit noth ist / alle Sünde zuerzehlen. Solchs hat auch der Teuffer Johannes / so wol als die H. Apostel geleret vnd gehalten. Deñ er nicht also in den hauffen geprediget / vnd ohn vnterscheit das Sacrament der Tauff seinen Zuhörern mitgetheilet / Sonder wie Marc. 1. geschrieben / bekenneten die Menschen jhre Sünde / die sich im Jordan von Johanne lissen teuffen / denselbigen hat er auch die H. Absolution den trost von vergebung der Sünden / durch Christum den Gnadenthron / vnd verordnetes Lamb Gottes / das der Welt Sünde tragen vnd büssen solte / Auch die beywonung des H. Geistes applicirt / einem jeden getaufften auch / nach erheischung seines Standes vñ Beruffs / feine Regulas Vitae vorgeschrieben / wie er sich hinfurt gegen Gott vnnd Menschen im Lehrampt / im Zölnerampt / In Kriges -
bestallung sol vorhalten / wie Lucae 3. solches nach der leng zufinden.
Gegenlere der Papisten vnd Caluinisten.
Von den Mißbreuchen vnd Irrthumen / so der Papst treibt bey der Beicht / sol hernach Artick. 25. gesagt werden. Was die Sacramentirer belanget. Heben dieselben gantz vnnd gar die Beicht auff / wollen nicht das man die Leute sonderlich verhören vñ Absoluiren sol / ruffen vnnd schreihen / es sey ein Papistischer Grewel vnd Aberglauben. Ja ein Abgöttischer Irrthumb / das die Prediger macht vnd gewalt haben wollen / die Sünden zuuergeben. Lassen derwegen zu jhrem Sacrament gehen wer da will / Er sey gleubig oder vngleubig / Bußfertig oder Vnbußfertig. Wir volgen aber dem Exempel des Teuffers Johannis / vnd nach der Lehre Pauli. 1. Cor. 11. Der Mensche Prüffe sich selbst / vnd also esse Er von dem Brot / vnd trincke von dem Kelch / Denn wer vnwirdig jsset vnd trincket / der jsset vnd trincket jhm selbst das
Gericht. Darumb das er nicht vnterscheidet den Leib des Herrn.
Weil nun alzeit der gröste hauffe der Zuhörer / guter vnterrichtung sehr bedürfftig ist / das man sie mit allem vleis billich Examiniret vnd Reformiret / Wie der HERR Ehristus in dem heutigen Euangelio seine Jünger fraget / Was für mancherley Opinion vnter seinem Volck vnd Zuhörern / von seiner Person vnd Ampt im schwang gehen? So wollen nun E. L. vrtheilen. Ob wir oder die Caluinisten recht handlen / mit der Beicht vnd Absolution / Das wir vnser Zuhörer sonderlich verhören / Was sie von Christo / vnd dem Weg des ewigen Lebens gelernet haben / gewehnen sie also nach der Lehre des H. Apostels Petri / Das sie bereit sein rechenschafft jhres Glaubens zugeben / wo es von nöten ist / vnd nicht den Brey im Maul herumb zuwerffen / wie die vertuscher vnd meuchel Caluinisten pflegen. Aber von der gewalt der Schlussel / folgt Artick. 25. 28. weiter bericht.
XII. Artickel. Von der Buß.
DEn Artickel von der Buß vnd bekehrung des armen Sünders zu Gott / hat der Teuffer Johannes gewaltig getrieben / Wie der Engel Gabriel / Lucae 1. von jhm weissaget. Er wird der Kinder Israel viel zu jhrem Gott bekehren / vnd wird für jhm hergehen im Geist vnd krafft Elias / zubekeren die Hertzen der Väter zu den Kindern / vnd die Vngleubigen zu der Klugheit der Gerechten / zu zurichten dem HERRN ein bereit Volck. Eben also hat auch Paulus gethan / wie Act. 26. die Summa aller seiner Predigten kürtzlich wird gefasset / das er den Juden vnd Heyden verkündiget hab / das sie Busse thun / sich zu GOTT bekeren / vnd rechtschaffene Werck der Busse thun sollen. Wie denn auch von Petro Act. 2. geschrieben / wie er dermassen ein herrliche durchdringende Bußpredigt gethan / Das 3000. dadurch auff einmal bekeret sein.
Hat aber nicht solche Stück der Buß gelehret wie die Papisten (welche Rewe des Hertzen / Bekentnis des Mundes / vnd gnugthuung des Wercks / als 3. eigentliche Stück der Bekerung setzen. Derwegen schreckliche Irrthumb von diesen Stücken fürgeben. Das die Rew so groß müsse sein / wie die Sünde / die Beicht alle missethat nach allen vmbstenden erzehlen / die gnugthuung vnd bezahlung / durch solche Werck verrichtet werden / welche Gott nicht geboten / oder durch Ablasbrieffe erkaufft werden) Sondern hat bestendig gelehret. Erstlich Erkentnis der Sünden / vnd Göttlichen Zorns aus dem Gesetze. Acto. 2. 3. 8. 2. Pet. 2.
Zum Andern. Warhafftigen Glauben an Christum das Lamb Gottes / Welchs der Welt Sünde tregt. Vnd das auff diese beyde Stück der Buß / rechtschaffene Frücht der guten Werck volgen müssen. Matth. 3. Thut rechtschaffene Früchte der Buß / welcher Baum nicht gute Früchte bringt / wird abgehawen / vnd ins Fewer geworffen. Eben solche Stück vñ Frücht der Buß lehret Paulus. Act. 26. Wie jtzt angezogen. Petrus 2. Epist. 1. 2.
Zum Dritten. Haben sie nicht gelehret einen solchen Heuchlischen oder Historischen Glauben / der auch in den Teuffeln ist / Wie Jacobus spricht / das die Teuffel gleuben vnd auch erzittern / wie die Papisten / von keinem andern denn von solchem Glauben wissen wollen. Derwegen auch denselben nicht für ein Stück der Buß / oder Bekerung / Sondern nur zum anfang der Busse setzen. Sondern haben gelehret / das der Glaub ein versieglung sey der Göttlichen verheissung / Joh. 3. Wer das Zeugnis Jesu Christi annimpt / der versiegelts / Das Gott warhafftig sey / Denn welchen Gott gesand hat / der redet Gottes Wort / wer an den Sohn gleubt / der hat das ewige Leben. Rom. 4. Beschreibt Paulus / Was eigentlich der Seligmachende Glaube sey / da er von Abraham redet also. Er hat gegleubet auff Hoffnung da nichts zu hoffen war / vnd war nicht schwach im Glauben / Satze auch nicht an sein eigẽ Leib / welcher schon erstorben war / Denn er zweiffelte nicht an der verheissung Gottes durch Vnglau ben / Sondern gab Gott die Ehre / vnd wuste auffs aller gewisseste / das / was
Gott verheisset / das kan er auch thun. Ein solcher Glaube / wie er auch Heb. 11. wird beschrieben / kan ja nicht ein zweiffelhafftiger Papistischer Glaube sein.
Gegenlehre der Caluinisten.
Wie aber die Papisten ein grossen Wust Irrthumb / wider die Lehre von der Buß haben vnd verthedigen. Also sind die Sacramentirer in diesem Punct mit einem schrecklichen Antinomischen Irrthumb behafft / der die Buß mit den Nouatianern vnd Manicheern wol zugrund auffheben möchte. Wie dauon auch droben etwas gesagt. Denn ist dem also das wer zum ewigen Leben erwelet ist / der kan nicht verloren werden / noch die Gnad Gottes / den Glauben / vnd H. Geist verlieren / Wenn er gleich in Abgötterey / Ehebruch / vnnd Todtschlag lebete.
Hergegen aber. Wer nicht erwolet ist / das der nicht bekert / noch selig werden kan / Er thu was er wolle. Wie denn Beza im Colloquio Mumpelgard. Mit seinen Rottgesellen also lehret vnd streitet.
So ist alle bekerung / alle vbung der Buß / stracks vmb sonst vnnd vergebens / wie denn hieuon in den Schmalkaldischen Artickeln / vnterm Tittel / Von der falschen Busse / ein ernste Warnung wider solche Rottengeister zufinden.
XIII. Artickel. Vom Brauch der Sacrament.
DAuon haben diese Menner geleret / das die Sacrament eingesetzt sind / nicht allein darumb / das sie Zeichen sein / dabey man eusserlich die Christen kennen möge. (Wie Zwinglius vnnd Gualtherus dauon schwermen / Lib. de Ecclesia, & Homilijs de S. Coena) Sondern das es Zeugnis sind Göttliches Willens gegen vns / vnsern Glauben dadurch zuerwecken vnd zustercken / derhalben sie auch Glauben fordern.
Also hat Johannes von der Tauff gepredigt / dz sie sey Gottes Rath / eingesetzt / vergebung der Sündẽ dadurch zuerlangen.
Lucae 7. Marc. 1. Also redet Paulus / das Ananias jhn vermahnet habe / er sol sich teuffen lassen / vnd abwaschen seine Sünde / vnd anruffen den Nahmen des Herrn / Act. 22. Also lehret er Tit. 3. Das vns Gott selig mache / durch das Bad der Widergeburt vnd ernewerung des H. Geistes / vnd Pet. 1. Cap. 3. Das vns das Wasser selig mache in der Tauffe welche durchs Wasser der Sündflut bedeut sey / vnd sey aber nicht das abthun des Vnflats am Fleisch / Sondern der Bund eines guten Gewissens mit Gott / durch die Aufferstehung Christi. Das laut ja viel anders / denn die Sacramentirer schwermen / welche nur Bild vnd Figuren daraus machen / vnd wie der H. Basilius redet / von den Arrianern / Ex typis & figuris Testamentiveteris, ipsam veritarem Noui oppugnant. Was aber von der krafft der H. Tauff vnd seligem brauch wird gesagt / das finden wir gleich so wol vom H. Abendmal / das diese Menner / vornemlich der Apostel Paulus / ware Buß vnd Glauben erfordern / Denn darumb spricht er also. 1. Cor. 11. Der Mensch Prüffe sich selbst / vnd also esse er
von dem Brot / vñ trincke von dem Kelch / Denn wer vnwirdig jsset vnd trincket / des jsset vnd trincket jhm selber das Gericht / damit / das er nicht vnterscheidet den Leib des Herrn. Solche prüsung aber zum brauch des H. Abendmals / ist anders nicht / denn wahre vbung der Buß / vnd Christlichen Glaubens / dadurch wir vns selbst richten müssen nach Gottes Wort / das ist / als arme / billich verdampte Sünder / vns erkeñen / wie der Zölner Lucae 18. Vnd aber widerumb durch warhafftigen Glauben vns Absolutren / vnd vmb des gesegneten Samens Abrahae willen segnen / wie Paulus weiter redet. So wir vns selber richteten / So würden wir nicht gerichtet. Wir billigen aber darumb nicht der Papisten Irrthumb / welche lichten / das ex Opere operato, nur vmb des eusser lichen Wercks willen / im Sacrament vns vergebung der Sünd vnd Seligkeit mitgetheilet wird / ohn einige gute bewegung / oder andacht des Hertzens / wie solchs die Caluinisten vns vnuerschembtM. Christian Grundtman. antichten. Sondern wir machen ein opus operaus diuinae misericordiae, & quidem operans remissionem peccato -
rum & salutem. Das ist / ein Werck vnd Gab der Göttlichen Barmhertzigkeit / welchs in vns vergebung der Sünd vnd Seligkeit wircket / da wir in Gott mit wircken sollen vnd müssen / wie Joh. 3. stehet / Wer die Warheit thut / der kommet an das Liecht / das seine Werck offenbar werden / deñ sie sind in Gott gethan. Esa. 26. Alles was wir ausrichten / das hastu Herr Gott vns gegeben. Derwegen wie die Sacramentschender vns felschlich beschul digen / des Bäpstlichen Irrthumbs / So beschuldigen wir sie warhafftig der Lestrung von dem Opere nihil operante sed tantum significante. Wie sie auch verhalben die Definition des Sacraments nicht können vnuerfelschet lassen vom Herrn Philippo gesetzt / das die Sacrament sein / heilige Werck im Glauben zuuerrichten / dadurch vns Gott soine Güter darreicht oder exhibirt. Da machẽ sie vor exhibere das Wort / obsignare. Sehen denn hieraus ewer Christliche andacht nicht / das die Caluinisten ja so schedlich vnd schendlich schwermen / vom Christlichen brauch vnd Göttlicher krafft der Satrament / als von jhrem Wesen selbst / vnd das sie
aus dem Geschenck des Euangelij / ja aller tröstlichstẽ vñ Persönlich applicirten Euangelio nur ein Gesetzpredigt machen?
XIIII. Artickel. Von Kirchen Regiment.
WIe vnser Bekentnis in diesem Punct also lautet / das niemand in der Kirchen offentlich lehren / oder Predigen / oder Sacrament reichen sol / ohn ordentlichen Beruff. Also hat auch der Teuffer Johannes mit Worten vnd Wercken bezeuget / vnd zwar von zweyerley ordentlichem Beruff bericht gethan / Der einer ist ohn Mittel von Gott selbst vnd sein eingebornen Sohn Christo. Der ander durch Menschen als Mittelpersonen / gleichwol aber auch Göttlich. Also spricht er Joh. 3. Ein Mensch kan nichts nemen / es werd jhm denn gegeben von Himmel. Joh. 1. zeugt er / das Gott selbst jhn gesand hab zu Teuffen / vnd ein Merckmal gegeben / dabey er Messiam solte kennen. Nomlich das der H. Geist in Taubengestalt auff jhn niderfahren / vnd auff jhm bleiben würde. Also hat er auch Matth. 3. den Sohn Gottes getaufft /
vnd dadurch ordentlicher weise / weil es dem grossen Herrn so wolgefellig gewest / inuestirt. Denn ob er wol aus sonderlichen wichtigen vrsachen vom ordentlichen Predigampt vnd Priesterschafft zu Jerusalem gewichẽ / dadurch als ein Feind des Kirchenregiments / möcht angesehen werden / Wie auch die Mönche vnd Widerteuffer / auch vor alters die Einsidler darauff gefallen sein. So hat er doch solches gethan / auff ausdrücklichen befehl Gottes / dauon Esa. 40. geschrieben / das ein solche Stimme in der Wüsten solte Messe den Weg bereiten / vnd die zeit des Newen Testaments / als des heilwertigen Jubel Jahrs / mit einer sonderlichen Posaunenschall / wie die Figuren vñ Coremonien des Alten Testaments Exod. 32. Leuit. 23. Esa. 61. geweissaget hatten / gleich anblassen / oder einleuten. Vnter den Kirchenlerern hat Er deutlich vnterschieden / Christum vor das Heupt der Kirchen vnd Breutigam der Gemein geehret vnd gerühmet. Sich aber für jhm so hoch ernidriget / das er sich auch nicht werd achtet / jhm seine Schuchrimen auff zulösen. Joh. 1. Hat keines weges wol -
len für den Messiam gehalten sein / da solche herrligkeit gleich von der Clerisey zu Jerusalem / durch ein stadliche Legation jhm ward angetragen.
Gegenlehre der Papisten vnd Caluinisten.
Hat derwegen verdammet / nicht allein der Widerteuffer vnd Enthusiasien / Son dern auch des Bapstes freuel vnd mutwil / der ohn ordentlichen Beruff / ja wider Gottes Wort vnd stifftung die Kirchenregiment / vnd zugleich das Geistlich vnd Weltlich bestellen wil / auch die Lender seines gefallens bestellen oder bestehlen / durch seine bettel Mönche / oder auffgedrungene Jesuiter / da er nichts zugebieten hat. Dawider leret der Apostel 1. Pet. 5. Wir sollen die Herde Christi weiden / so vns befohlen ist. Item. Cap. 4. Niemand sol leiden als ein Mörder / oder Dieb / oder der in ein frembd Ampt greifft / als ein vnordentlicher Bischoff.
Wider diesen Artickel versündigen sich auch die Caluinischen Regenten / welche auch ohn ordentlichen Beruff / wider jhr Ampt vnd Gewissen / den Predigern vor -
schreiben / wie sie Sünde vnnd falsche Lehre verdammen / oder nicht verdammen / auch die Sacrament Administriren sollen / dazu auch Beza / vnnd der Sudler zu Zerbst / die Obrigkeit dürffen verhetzen / vnd also das Keyserliche Pabsthumb / dauon Lutherus geweissaget / stercken. Johannes der Teuffer hat Herodem gestrafft: Paulus vnd Petrus dem Römischen Keyser Neroni zuwider / vermöge jhres Göttlichen Beruffs / das Euangelium vortgepflantzet / vnd da keine Keyserliche noch Fünstliche Mandata geachtet / in betrachtung das die Weltlichen Potentaten mit viel andern sachen haben zuschaffen / vnd die Schlüssel des Himmelreichs / dauon das heutige Euangelion meldet / nicht den Fürsten vnnd Herrn / Sondern Petro vnd andern Aposteln / ja allen rechtschaffenen Predigern von Christo gegeben. Aber dauon wetter im volgenden Artickul.
XV. Artickel. Von Kirchenordnung vnd Menschen Satzung.
DAuon lehret die Augsp. Confession das man die Kirchenordnung vnd Leremonien halten sol / So ohn Sünd mügen gehalten werden / vnd zufrieden / zu guter ordnung in der Kirchen dienen / als gewisse Festa / Gesenge / vnd dergleichen. 2. Man muß aber die gewissen damit nicht beschweren dz solche eusserliche Ding nötig zur Seligkeit. 3. Das alle Menschensatzung dazu gemacht / das man Gott dadurch vorsöhnen vnd Gnad verdienen wolle / dem H. Euangelio vnd Christlichem Glauben zuwider sey / Als Closter gelübd / vnterschid der Speiß vnd gnugthuung für die Sünde. Eben diese Lehre hatt Gott selbst von Himmel / durch diese 3. Menner offenbaret vnnd bekrefftiget / Denn ob wol Johannes ein strenges Leben geführet / sich mit wilden Honig / Hweschrecken oder Kraben / in der Wüsten beholffen / mit Camelsharen sich bekleidet / auch viel gefastet mit seinẽ Jüngern / wie Marc. 1. Matth. 11. geschriebẽ.
So hat er doch damit seiner Zuhörer Gewissen / nicht wollẽ beschwerẽ / als werens nötige Ding zur Seligkeit / oder müste einer durch solche harte Disciplin seine Sünde bussen / Sondern hat auff den einigen Sündentreger Christum gewisen / vnd gepredigt / das die Göttliche Gnad nicht durch Mosen oder einig Werck des Gesetzes / Sondern durch Christum vns widerfahren / von des fülle wir alle müssen nemen. Joh. 1. Also hat auch Petrus vnd Paulus geleret. Act. 4. Das kein ander Nahme den Menschen geben / dadurch sie selig werden / denn der Nahme Christi. Col. 2. So jhr nun abgestorben seid mit Christo den Satzungen der Welt / was lasset jhr euch deñ fangen mit satzungen / etc.
Gegenlere der Papiften vnd Caluinisten.
Wie aber der Papisten notwendigkeit Menschlicher Satzung / dauon hernacher in den letzten 7. Artickeln sonderlich zusagen / dadurch sie für jhre Sünde gnugthun wollen / zuuerdammen ist / als der Göttlichen Warheit zuwider.
Also auch der Caluinisten vngestim̃igkeit vnd freuel / welche der Christlichen freyheit / in erhaltung der eusserlichen Ceremonien / vns gewaltsam wil berauben / keinen vnterscheid leiden zwischen Adiaphora vnd necessaria, zwischen wilkörliche Mittelding / die von Gott weder geboten noch verboten sind / vnd zwischen offentliche Sünde vnd Schande / stürmen dargegen / wo sie vberhand bekom̃en / die Altar / Orgel / Tauffstein / Figuralgesang / Wachslieehter / Exoreismum / entsagung des Teuffels bey der H. Tauff / Zeichen des H. Creutzes / Feier vnd Festage der H. Apostel / Sontags Euangelien vnd Episteln / Auch das wir im H. Abendmal nicht gemein Brod von Becken holen / Sondern sonderlich Brod des auch die Krancken geniessen können. Solches vnd dergleichẽ / stürmen sie alles vber einen hauffen / als Abgöttisch / Bäpstisch / Antichristisch / Rühmen insonderheit groß Liecht (mag aber wol ein Irrwisch sein) das jhnen auffgangen sey / vnd solchen eiffer in jrem Hertzen angezündet. Dawider aber leret die Apologia dieses Artickels / das wir Christliche rechte Ce -
remonien nicht abthun. Sondern mit vleiß auffs trewlichst erhalten. Item fol. 95. Das ohn sondere vnd ohn bewegende vrsachen an den Kirchenbreuchẽ nichts geendert soll werden / sondern vmb Fried vnd Einigkeits willen / die jenigen gewonheiten halten / so man ohn Sünde vnd beschwerung des Gewissens halten kan. Wie es nun ein vnleidlicher Irrthumb ist / das die Bischoffe jhre Ceremonien vnd Menschensatzung fordern / als notig zur Seligkeit / wie die Apologia redet. Also ists ein vnleidlicher Irrthumb / das die Caluinisten auff die abschaffung der Ceremonten / der Bilder / des Exorcismi / als nötig zur Seligkeit / dringen. Wie Paulus von Christlicher Freyheit. Gal. 2. 4. Rom. 14. lehret.
XVI. Artickel. Võ Policey vñ Weltlichenregimẽt.
HIruon lehret vnser Bekentnis / wie der Teuffer Johannes / Petrus vnd Paulus. Das alle Obrigkeit in der Welt von Gott geordnet vnd gestifftet / Derwegen ein Christ wol mit gutem Gewissen ein Fürst vnd Richterampt könne verwalten / nach Keyserlichen Rechten Vrtel sprechen / Vbelthäter mit dem
Schwerd straffen / kauffen vnd verkauffen / auffgelegte Eide thun / eigens haben / Ehlich werden. Solches hat Johannes gelehret / da er dem König Herodi vnd seinem Hoffgesinde Pridigte / auch den Landsknechten die H. Tauff mitgetheilet / nicht aber erfordert / das Herodes das Königreich verlassen / Sondern von seinem vnzüchtigen Leben ablassen / Die Zölner vnd Kriegsleut aber / nicht aus jhren diensten vnd bestallungen weglauffen / Sondern der trewlich abwarten / Lucae 3. Eben also lehret Paulus / Rom. 13. Pet. 1. Epist. 3. Das man Gott fürchte / die Könige Ehren / Schoß vnd Schatzung geben / Für die Regenten / das sie zum Erkentnis der Warheit mügen kommen / soll beten. 1. Tim. 2. Haben derwegen mit vns verdammet die Widerteuffer / So da lehren / das daroben angezeigten keines Christlich sey / verdammen auch die Mönche vnd Papisten / welche fürgeben / das Christliche volkommenheit sey / Hauß vnd Hoff / Weib vnd Kind / verlassen / Nach Jerusalem zum H. Grab Walfarten / oder in ein Kloster lauffen / So doch dis allein rechte volkommenheit ist /
rechte Furcht Gottes / vnd rechter Glaub an Gott. Denn das Euangelium lehret nicht ein eusserlich / zeitlich / Sondern ein innerlich / ewig Wesen vnd Gerechtigkeit des Hertzens / wie Paul. Rom. 3. 4. vnd Petr. Act. 10. lehret. Zum dritten / Werden auch die Caluinisten verdampt / welche die volkommenheit in dem setzen / das sie alles / was zum Kirchenornat vñ guter ordnung gehöret / zerstören / Gerad als wenn man Gott nicht recht dienen könte / man müste die Schweitzetische Kirchenagenda / vnd das Niderlendische / Frantzösische Kirchen vnd Bilderstürmen / allenthalben anfangen. Zum vierdten wird auch Carlstadts / des ersten Sacramentschenders / mit Nahmen in der Apologia dieses Artickels gedacht / das er gar toll vnnd töricht in diesem fall gewesen / da er leret / man solte nach dem Gesetz Mosi / vñ nicht nach den Keyserlichen Rechten / die Stad vnd Landregiment bestellen. Zum fünfften wird Wieleffus auch verdam̃et / als der gar gewütet hab wider diesen Artickel / kein Bischoff od̕oder Pfaff sol etwas eigens habẽ.
Weil nun in diesen Artickel von Weltlicher Obrigkeit / so richtiger vnterscheid
gemacht / Dem Keyser / was des Keysers ist / vñ Gotte was Gottes ist / gegebẽ wird. Gleichwol aber auch / Widerteuffer / Papisten / Carlstat / Wicleff mit Namen verdammet / welche doch in keinem Concilio sind verhöret worden. Ist offenbar / das die meuchel Caluinisten von der Augs. Confession in diesem vnd vielen andern Artickeln gefallen sind / derer sie sich doch rühmen dürffen / Weil sie streiten / es sey vnchristlich / das man sie verdamme / weil in keinem allgemeinen Concilio sie jhres Irrthumbs vberführet sind.
XVII. Artickel. Von Aufferstehung der Todten vnd Jüngstem Gericht.
HJeuon hat Johannes der Teuffer gepredigt / Matth. 3. Das Christus sein Worffschauffel in der Hand habe / vnd seine Tenne fegen werde / den Weitzen in seine Scheune samlen / Aber die Sprew mit ewigem Fewer verbrennen werde. Hat derwegen die Phariscer: fürnemlich auch die Saduceer / welche keine Aufferstehung der Todten gleubeten / hart gestrafft / vnd Ottergezüch ge-
nent / welche dem künfftigen Zorn / ohn warhafftige Buß nimmer mehr entrinnen werden. Hat derwegen auch die Widerteuffer verdammet / wie in der Augsp. Confession wir auch solche verwerffen welche tichten / das die Teuffel vnnd verdamte Menschen nicht ewige Pein vnd Qual haben werden / Deñ er spricht / die Sprew das ist / Gottlose vnbußfertige Menschen / sollen mit ewigem Fewer verbrent werdẽ / Vnd Joh. 3. spricht er / Wer dem Sohn nicht gleubet / der wird das Leben nicht sehen / Sondern der Zorn Gottes bleibet vber jhm. Das laut ja deutlich / von vnauffhörlicher Qual. Also Paulus Act. 17. 24. 26. Predigt / von der Aufferstehung der Todten vñ künfftigem Gericht / ob gleich die Epicurer zu Athen, auch grosse Herrn / Festus vnd Felix, solchs verspotten vnd für vnsinnigkeit hilten. Eben also Predigt S. Petrus hieuon in seiner 2. Epist. Cap. 2. vnd 3. gantz außfürlich. Zu letzt haben auch diese H. Menner mit vns verworffen etliche Jüdische Lehre / das vor der Aufferstehung der Todten / eitel heilige from̃e / ein weitlich Reich haben / vnd alle Gottlose vertilgen werden / Denn weil Christus sein Tenne allererst
wird fegen / vñ die Bocke von den Schaffen scheiden / den Antichrist / den Menschen der Sünden / vñ Kind des verderbens zwar vmbringẽ wird / mit dem Geist senes Mun des. Entlich aber durch die erscheinung seiner Zukunfft gentzlich sein Ende machen wird. 2. Thess. 2. Weil auch viel Spötter in den letzten Tagen sich finden werdẽ / vnd lestern / da sie nichts von wissen / prangen vnd prassen von den Almosen der Christen. Wie Pet. 2. Cap. 2. redet / So ist offenbar / das from̃e vnd böse wol werden beyeinander bleiben / vnd nimmermehr alle Gottlose ausgerottet werden.
Gegenlere der Pap. vnd Caluinist.
Die Papisten mit jrem Fegfewer / sind gar nahe verw and dem Widerteuffrischen Irrthumb / so erstlich von Origene auff die bahn bracht. Als weñ die Gottlosen in der Hellen nicht vnendliche qual solten zuleiden haben / dieweil sie für gebẽ / das durchs Fegfewer endlich die Seelen gesaubert vñ gereinigt werdẽ / von jhrer misselhat. Fürs 2. ists ja auch ein Jüdischer Irrthumb / da der Papst vber alle Könige vnd Fürsten macht vnd gewalt habẽ wil / abzusetzen vñ einzusetzen / was für Regenten jm gelüstẽ.
Die Zwinglianer sind den Wider-Teüffern auch sehr nahe verwand in jhrem Jüdischen Irtumb / daß sie der Obrigkeit / durch mancherley griffe nach dem Zügel greiffen / das Weliliche Regiment mit gewalt zu sich reissen / vnd hefftig streiten / Christi Reich sey nicht allein innerlich / sondern auch eusserlich / derwegen auch keine eusserliche Ceremonien / Bilder / Orgel / Altar / Kirchen / vñ Closter vngestürmet können lassen / wo sie lufft haben / gerad / als wenn in solchen eusserlichen Dingen / an oder abzuschaffen das Reich Christi stunde.
Fürs ander. Lauffen ihre vornembste Argument vnnd Disputation wider das H. Abentmal / entlich da hinaus / wenn mans im grunde betrachten will / das mit jhren tropis vnnd denteleien / damit die Göttliche Warheit freuentlich wird verkeret / vnd vielfeltigen exceptionibus dadurch die Göttliche Allmacht wird verleügnet / nichts anders geschicht / denn das die beiden Seulen oder Columnae darauff dieser Artickel / von Aufferstehung der Toden / vnnd ewigem Leben / Leibs vnd der Seten gegründet ist / in zweiffel werdẽ
zagen / Sintemal Christus die Saduceer / welche nichts von der Aufferstehung hilten / durch die beyde Gründe eintreibet / erratis nescientes scripturas neq virtutem Dei, das sie die Göttliche Warheit vnd Allmechtigkeit nicht gleubeten. Deñ wie die Caluinisten / die ausdrücklichen Wort vnd verheissung Christi nicht gleuben / Sondern als absurda & impossibilia abscheulich vnd vnmüglich / Figurlicher weise verdrehen. Also haben die Saducter vnd nachmals die Ketzer / Hermogenes, Phigellus, Alexander, vnd etliche Corinthier / die hellen Sprüche von Leiblicher Aufferstehung der Todten / verfelschet / vnd alles Geistlich / von der ernewerung vnd erleuchtung des H. Geistes / verstanden. Darneben ohn zweiffel ein hauffen absurda wider die Natürliche vernunfft / wider alle Zucht vnd Erbarkeit / ja auch wider das Gesetz Gottes vnd stifftung des Chestandes zusammen geraspelt / wie die beyden Epicurer, Lucretius lib. 3. vnd Plinius lib. 2. cap. 7. Von der Natürlichen vnmüglizkeit vnnd abschewligkeit / wider die Göttliche Warhert vnd Allmechtigkeit / vber die 30. oder
40. spitzfindige Argument zusammen gerafft haben. So kan vns diß nicht mit bestande vbel gedeutet werden / als tichteten wir jhnen durch volgereyen / solchen Irrthumb an. Weil sie selbst aus vnser Lere vom H. Abendmal / allerley grewliche Paradoxa vns zumessen / ja aus einer gar alten Ceremenia des Exorcismi / ein langes / vngeheures Register / vieler schewel vnd grewel / wider die Lehre des Gesetzes vnd Euangelij / Ja wider alle Artickel / der wahren Religion auff vns zutemmen sich vnterstehen / wie in des Anhaltischen Tauffbüchleins Appendice fol. 108. 67. vnd in jhren zwey vnd viertzig Argumenten zufinden.
XVIII. Artickel. Vom Freyen Willen.
VOM Freyen Willen / hat der Teuffer Johannes / Auch Petrus vnd Paulus gelehret / Wie die Augsp. Confession / das der Mensch etlichermassen einen Freyen Willen hat / eusserlich erbar zuleben / vnnd zuwehten vnter denen Dingen / so die Vernunfft begreifft / Aber ohn Gnad / Hülff vnd
Wirekung des H. Geistes / vermag der Mensch nicht Gott gefellig zuwerden / Gott Hertzlich zufürchten / oder zuglenben. Machen also zwischen Weltlichen vnd Geistlichen / guten vnd bösen / Himlischen vnd Irrdischen Sachen / ein deutlichen richtigen Vnterscheid. Item zwischen den zustand des Menschen vor vnd nach dem Fall / vor vnd nach der Bekerung. Denn so spricht der Teuffer Johannes / Das Gesetz ist durch Mosen geben / Die Gnad vnd Warheit ist durch Christum vns widerfahren / Paulus bekennet 1. Cor. 2. Der natürliche Mensch vernimbt nichts vom Geist Gottes / Es ist jhm ein Thorheit / vnd kans nicht verstehen. Macht gleichwol den vnterscheid Rom. 1. Phil. 3. Zwischen dem natürlichen Erkentnis Gottes / dadurch nur den Menschen alle entschuldigung genom̃en wird / oder zwischen der Gerechtigkeit des Gesetzes / vnd der Gerechtigkeit des Glaubens an Christum / die allen von Gott gegeben / vnd vmb Christus Willen / durch den H. Geist geschencket wird, 1. Cor. 12. vnd 2. Pet. 1.
Gegenlehre der Papisten vnd Caluinisten.
Die Papisten gebẽ für / das der Mensch nach dem Fall nicht allein in eusserlichen bürgerlichen / heußlichen / Sondern auch in Geistlichen sachen einen freyen Willen habe / vnd sich selbst zur Gnade Gottes aus eigenen krefften schicken vnd bequemen könne / wie Erafmus diese Lehre wider Lutherum in etlichen Büchern zuerstreitten / sich bemühet hat.
Die Synergisten vns auch abgefallen / vnd den Papisten hierin zugefallen sind / wie leyder die Bücher für angen stehen / da die Lehre vnsers Catechismi in erkierung des 3. Artickels / das wir aus eigener vernunfft noch krafft zu Christo nicht kommen können / Sondern das dis ein Werck des H. Geistes sey / schendtlich verleugnet vnd verlestert wird / Hergogen aber gelehret. Quod liberum arbitrium sit facultas applicandi se ad gratiam, & quod tres sint causae concurrentes in cõnersione, Welches aber im Christlichen Concordibuch loblich ist widerlegt vnnd verworffen / wie auch der Teuffer Johan -
nes lehret. Der Mensch könne jm nichts von oben herab nehmen (das ist / was Hrm lische sachen belanget) Es sey jhm denn gegeben / Joh. 3. vnd Paulus 1. Cor. 4. Was hastu das du nicht empfangen hast. 2. Cor. 3. Wir sind nicht tüchtig etwas zugedencken aus vns selbst / als von vns selbst. Sondern vnser tüchtigkeit ist aus Gott.
Die Caluinisten mengen alles ineinander / was in diesem Artickel vleissig wird vnterschieden / gerad als wenn der Mensch keinen freyen Willen hette / weder vor noch nach dem Fall / auch nicht nach der bekehrung / auch nicht in eusserlichen Weltlichen oder bösen sachen / Sondern wie die Stoiker dauon Act. 17. geschrieben / geschwermet habẽ / Es müsse alles notwendig gehen / wie es gehet / so wol in bösen Thaten / Schanden / vnd Lastern / als in guten: dadurch der Mensch aller Freyheit ber aubet sein soll. Also dispu tiren auch die Zwinglianer / wollen auff solchen jhren falschen wahn Lutheri herrliches Büchlein / Von vermeinten Freyer Willen zwingen vnd treiben / da doch der Mann Gottes / Anno 1530. in dem
schreiben / wider das vermeinte Kayserliche Edict. Tom. 6. Witt. Vnd nachmals / ober das 26. Cap. Gen. sich richtig erkleres / das er nicht von einer vnwandelbaren nothwendigkeit / aller guten vnnd bösen Werck / sondern eigentlich vom vnuermügen Menschlicher krefften. in der bekehrung zu Gott / seine Wort wolle verstanden haben. Diß aber wollen die Zwinglianer nicht dulden noch leiden / Sondern schreihen / Es sey ein verleugnung der Allmacht Gottes / vnd werden dadurch dem Menschen etliche kreffte zugelegt / wider Gottes Willen etwas zuhandlen / wie Gualtherus Act. 1. Vom Beruff Matthiae / in der Newen Zwinglischen Postill redet.
XIX. Artickel. Von vrsach der Sünden.
HJuon lehret der Teuffer Johannes / das des Teuffels / vñ der Gottlosen Menschen wille / allein die vrsachen der Sünden / vnd alles bösen Sündigen Wesens sey. Nicht aber Gottes Rath / Ordnung / Versehung / vnd Wolgefallen. Denn also stehet Matth. 3. Ihr
Ottergezicht / wer hat euch gezeiget / das jhr dem künfftigen Zorn entflihen werdet. Hie neñet Er dre Phariseer vnd Schrifftgelerten / Ottergezicht / darumb das sie als verächter Gottes / durch jhren verkerten Willen / der alten Schlangen / oderGen. 3. Rom. 16. Apoc. 20 Joh. 8. Ottern im Paradis / vnd Teufflischen Lügen / mehr denn Göttlicher Warheit raum gaben / Lehret auch / das Gott solche jhre Boßheit sehe / hasse / vnd straffen wolle. Welche sie jhnen selbst / vnd nicht Gott dem Allmechtigen Schöpffer vnd Erhalter / haben zu zumessen. Gleicher gestalt lehret auch Petrus vnd Paulus / Denn Act. 8. 14. Da Elimas von Paulo vor ein Kind des Teuffels gescholten wird / voller falscheit vnd betrugs / wird mrgend vnserm Herrn Gott / der allein gütig ist / vnnd hasset gotlos Wesen / Sondern nur dem verkerten Willen der Menschen / vnd dem leidigen Sathan / die vrsach zugemessen. Eben also lehret die Augsp. Confession auch / vnd sind die Papisten hirin mit vns einig / das wie Hoseae 13. stehet. Vnser verderben aus vns selbst / vnser Seligkeit aber aus Gott herkom̃e.
Gegenlehre der Caluinisten.
Dawider streiten die Zwinglianer zum hefftigsten / schreiben grosse Büchervoller Lestrung vnd Radbrechung der Sprüche H. Schrifft / auff das sie erzwingen vnd erhalten mügen / diesen losterlichen hochschedlichen Schwarm / Als were Gottes Rath vnd wolgefallen / ordnung vnd versehung / auch ein krefftige wirckliche vrsach der Sünde. Fürnemlich aber muß jhn dazu dienen das 9. 10. 11. Cap. an die Römer / auch das Exod. 7. 8. 9. etlich mal stehet / Gott hab das Hertz Pharaonis verstockt vnd verhertet.
Füren aus dermassen schreckliche reden hiuon / wollen auch (wie im nechsten Artickel gemelt) D. Luther mit gewalt auff jhre falsche meinung ziehen. Es warnet aber vns der H. Petrus 2. Epist. in allen 3. Capiteln durchaus für solche Leut / welche die Gnad Gottes auff muthwillen ziehen / vnd jhr eigene boßheit Gott selbst antichten. Sonderlich aber von der hohen schweren Disputation Pauli sagt er: Das in seinen Episteln etliche Ding schwer zuuerstehen sein / welche die vnbe -
stendigen vnd vngelerigen zu jhrem eigen verderden verkeren. So haben E. L. auch offrmals gehöret Sprüch vnd Gründ H. Schrifft / das solche art zureden (da gesagt wird / Gott hab das Hertz Pharao verstockt / oder die Menschen in einen verkerlen Sinn gegeben / Rom. 1. 2. Thess. 2.) Non effectiuè sed permissiuè, Nicht von krefftiger wirckung / Sondern von verhengnis vnd zulassung zuuerstehen sey / wie Act. 13. stehet / Deus permisit gentes jre vias suas. Psal. 81. So habe ich sie gelassen / in jhres Hertzen dunckel / das sie wandelen nach jhrem Rath.
XX. Artickel. Vom Glauben vnd guten Wercken.
OHn zweiffel ist der Teuffer auch beschüldiget worden / gleich wie auch wir / als verbiete er gute Wercke / Sintemal er vom Tempel zu Jerusalem / von gemöhnlichen Opffer vnnd Gottesdiensten / Auch gantzer Priesterlichen Succelsion abgewichen / vnnd am Jordan zu Bethabara allen Gottlosen
Leuten / Heyden / Landsknechten / Zölner / Huren vnd Buben / den Himmel weit auffthate / den allerheiligsten vnd vnstrefflichen Dienern Gottes / welche wochentlich zwir Fasteten / den Zehenden aller jhrer Güter / zu Gottes Ehren vnd erhaltung armer Leut gaben / gentzlich den Himmel versperreten / wie Matth. 11. Christus spricht / Man hab Johanni schuld geben / das er den Teuffel hette. Auch Johan. 3. ein hefftige Disputation / von der Reinigung vnter seinẽ Jüngern / sich erhoben. Gleicher gestalt schreibt auch Paulus Rom. 3. Das die Lehre von der Gerechtigkeit durch den Glauben an Christum allein / auch von vielen dergestalt verlestert sey / faciamus malavt eueniant bona, Last vns Böses thun / Das Gutes daraus komme. Eben also wird Petrus Act. 10. vnd 15. neben andern Aposteln angefochten / Aber sie verantworten jhre Lehre also / wie den Papisten von vns wird geantwortet / das nemlich kein ander Nahme den Menschen gegeben sey zur Seligkeit / denn der Nahme Christi vnd Glauben an jhn. Wie denn alle Propheten vnd Heiligen / des Alten
Testaments solchs bezeugen / vnd auff kein ander weise Selig worden sind / Act. 4. vnd 15.
Gegenlehre der Papisten.
Dawider streiten die Papisten zum hefftigsten / vnd haben grewliche Irrthumb vom Glauben vnd guten Wercken zugleich. Erstlich / Das nicht allein der Glaub / Sondern auch die guten Wercke / vns gerecht machen / vnnd zur Seligkeit nötig sind. Erzehlen sonderlich Sechserley weise / Vergebung der Sünden zuerlangen. Wie im Jesuitischen Catechismo zufinden. Nemlich zum Ersten / Sacrament der Buß. Zum andern / Allmuß. Zum dritten / Brüderliche Versöhnung. Zum vierdten / Bekerung eines verfürten Bruders. Zum fünfften / Vberschwenckliche Liebe / nach dem Exempel Magdalenae. Lucae 7. Zum sechsten / Das Opffer eines geengsten Hertzens. Dazu erzehlen die Schul Theologen wol zwölfferley Mittel / die tegliche Sünde abzulegen / in diesen Verssen begriffen.
Confiteor, tundo, conspergor, conteror, oro. Lacrymor, vngor, ago, jeiuno, remitto, lucrorq, Signor, edo, dono, perq haec venialia pono. Zum Andern / Lehren die Papisten Andradius der Jesuiter / etc. Das auch die frommen Erbarn Heyden / als Socrates, Numa Pompilius, Hercules, durch jhre Thugent selig worden sein.
Zum Dritten / Vom Glauben lehren sie / das nichts anders der Glaub sey / deñ die Historia von Christi Geburt / Leiden / vnd sterben / wissen: Welchs auch die Teuffel vnd verdammete Gottlose Menschen auff Erden vnd in der Hell wissen können / verfluchen aber die Definition vnd eigentschafft des Glaubens / welche die Augsp. Confession in diesem Artickel setzet vnd verthediget / das wir nemlich gewißlich schliessen vnd vngezweiffelt glenben müssen / die vergebung der Sünden vnd versöhnung mit Gott durch Christum. Diese vnd dergleichen Heidnische Irrthumb im Tridentischen Concilio Sess. 6. Can. 21. Auch im Römischen
Catechismo gesetzt / hat der Teuffer Johannes / auch Petrus vnd Paulus zum hefftigsten verdammet vnd dafür gewarnet / Joh. 3. Wer an den Sohn gleubt / der hat das ewige Leben / Wer dem Sohn nicht gleubt / der wird das leben nicht sehen / Sondern der Zorn Gottes bleibet vber jhm / vnd Rom. 4. beschreibt Paulus gantz herrlich die art vnd eigenschafft des seligmachenden Glaubens im Exempel Abrahae / der gehoffet hat da nichts zuhoffen war / Nicht angesehen hab seinen verstorbenen Leib / Sondern dem vertrawet / der die Todten aufferwecket / auch auffs aller gewissest sich darauff verlassen. Da denn im Text hinzugesetzt wird / solches sey nicht vmb seinet willen allein / Sondern vmb vnsert willen auch geschrieben / das vns dergleichen Plerophoria, das ist / gewißheit des Glaubens / dadurch wir Gott die Ehre der Warheit vnd Allmacht geben / zur Gerechtigkeit zugerechnet werde. Also lehret auch Petrus / daß das End vnsers Glaubens der Seelen seligkeit sey. 1. Pet. 1.
Gegenlere der Caluinisten.
Ob wol viel / in diesem Artickel die Sacramentirer gantz richtig halten. So ist doch vberaus gewiß vnnd greifflich / das in diesem Punet / ja so schreckliche Irrthumb von jhnen / als von den Papisten / halstarriglich verthedigt werden. Denn Erstlich wie die Papisten / mit jhren Wercken / den Himmel wollen verdienen / vnd dieselbige ja so nötig / oder viel nötiger / als den Glauben zur Seligkeit achten.
Also gleuben die Caluinisten nicht / das sie mit Sünden / Gottlosen Leben vnd Wercken / den Glauben / die Gnade Beza. Collq: Momp. Fol. 81. 82. 83. Geneuae 1588.Gottes / vñ den H. Geist verlieren köñen: Verthedigen auch diesen lesterlichen Irrthumb / mit vielen Argumenten vnnd Sprüchen / aus H. Schrifft / schendtlich zuredert. Es wird aber dieser Irrthumb in der Apologia 20. Artic. Wie auch in Schmalkaltischen Artickel aus Gottes Wort ernstlich verdam̃et / wie oben auch vermeldet.
Zum Andern / Lehren die Sacramentirer vnd streitten hefftig / das die Heyd-
nischen Philosophi / in jhrer schendlichen vnd Teufflichen Abgötterey / als Socrates, Numa Pompilius, Antigonus, Scipio, weil sie erbarlich gelebet / vnd grosse Thaten verrichtet / selig solten worden sein / ob sie gleich nichts von Christo gewust haben / Denn also schreibet Zwinglius Epist. 1. Vnd in Cygnea Cantione, Anno 1535. mit Bullingers Vorred / vnd herrlichen Lobsprüchen Gedruckt / Welches auch Rodolph: Gualther / mit vielen Argumenten zuuerthedigen sich vnterstanden / wie zusehen Tom 1. Operum Zvvinglij, Anno 1581. Praef. E. 4.
Zum Dritten / Sind derwegen die Caluinisten rechte Antinomi zugleich / vnnd Feinde des gantzen Christlichen Glaubens / verleugnen das Gesetz vnd Euangelion zugleich.
XXI. Artickel. Vom Dienst der Heiligen.
JOhañes der Teuffer / auch Petrus vñ Paulus / lehren hiuon / das man zwar die H. so in Christo verstorben sind / od noch leben / solt in ehren halte / als Gottesdiener / Gesandtẽ / Botschafften / Engel vñ Vorleuffer / nach dem Christus
einem jeden die masse seiner Gaben ausgetheilet / durch den H. Geist / Joh. 3. Luc. 3. 1. Cõr. 4. 2. Cor. 6. Matth. 11.
Aber zuuiel ehren / sonderlich aber die / welche dem einigen Mitler vnd Heiland Christo allein gebühret / haben sie im Leben nicht wollen annemen / viel weniger nach jhrem Todte. Wie dann Johannes seine Jünger / vnd das gantze Volck Lucae 3. Joh. 1. Act. 13. ernstlich von sich weifet / welche jhm die Ehre Messiae wolten aufftragen / Bekennot ausdrücklich / er sey nicht werdt Christo die Schuchriemen auffzulösen.
Zum Andern / Er sey nicht der Breutigam der Christlichen Kirchen / Sondern ein Freund des Breutigams / der mit frew den auffwartet / auff des Breutigams befehl vnd wolgefallen. Joh. 3.
Zum Dritten / Hat gelehret / seine Jünger solten beten / Gott anruffen / ohn zweiffel wie er sie getaufft hat / im Namen des Vaters / Sohns vnd H. Geistes.
Mit nichten aber hat er in seinem Namen getaufft / wie auch Paulus. 1. Cor. 1. darauff dringet / das er nicht in Pauli namen / Sondern im Nahmen Christi ge -
taufft habe. Inmassen auch Petrus 1. Epist. 3. Die Tauff nennet einen Bund / Eperotema oder verpflichtung des guten Gewissens gegen Gott / durch die Aufferstehung Christi / des Regenten vber alls Engel vnd Herrschafften.
Gegenlere der Papisten.
Dawider lehren vnd lören die Papisten / das man die verstorbenen Heiligen nicht allein mit erlichem Gedechtnis vnd Christlicher nachuolgung jhrer Exempel / Sondern auch mit anruffung vnd anbetung als Mittler / so wol der Erlösung / als der Versöhnung / solle mit Göttlicher Ehre verehren / Wie sie denn singen. S. Iohan. Baptista, S. Petre, S. Paule, orate pro nobis. Droben auch der Abgöttische Hymnus, Vt queant laxis resonare fibris, &c. angezogen ist. Da doch kein Gebot / kein Verheissung / kein Exem pel / weder im Alten / noch Newen Testament / das man die verstorbenen Heiligen anruffen soll / zufinden.
Hergegen / das erst vnd ander Gebot / aller Welt da für Augen stehet. Christus auch Matth. 4. spricht / Du solt GOtt
deinen Herrn anberen / vnd jhm allein dienen / als wolt er sagen / keinem Engel / keinem Menschen / keinem Bilde / keinem Teuffel / gebüret die Göttliche Ehre der anruffung. Sondern dem Schopffer allein / wie auch Apoc. 22. Der Engel in keinem wege sich wil anbeten lassen / vom Euangelisten Johanne / setzt auch die Vrsach hinzu / dieweil er sein Mitknecht scy / auch seiner Brüder / vnnd aller derer / die Gottes Wort halten / vermanet darzu / Ersoll Gott anbeten.
Gegenlehre der Caluinisten.
Wie nun jene zur rechten / Also jrren diese zur lincken seite / von dem Wege der Warheit / wie jene den Heiligen zuuiel Ehre geben / Also geben diese viel zuwenig / vnd gleichwol auch an vngebürlichem Ort / vber vnd wider den Herrn Christum / alzuviel ehre.
Denn erstlich wollen sie nicht leyden / das man der H. Apostel / Martyrer / Engel / Jungfraw Maria der Mutter Gottes / zugewisserzeit / an bestimmeten Feiertagen / Gedechtnis halten / von jhren Historien / Christlichem / ritterlichem Kampff / vnd seligem Abschied / die Gemein vnterrichten soll. Nennen solchs ein
Abergleubisch / Abgöttisch Ding / das ohn Sünd vnd Schand / nicht könne geschehen. Wie VVolffgangus Musculus, in der Auslsgung des 3. Gebots / vom Sabbat (welchs er das 4. zelet) spricht. Das in der Christlichen Kirchen / die Feiertag / nach dem Namen vñ Gedechtnis / der Heiligen / genennet werdẽ / man mags bementeln vñ schmincken wie man wolle / so sey es Heidnisch / vnd nicht Christlich. Es hab kein grund in Gottes Wort / noch in der Apostel stifftung / Denn wie die Jüden nicht haben den Geburtstag Abrahae / noch der Opfferung Isacs / Noch den Zug Jacobs in Aegypten / feierlich gehalten / So könne es nicht recht sein / das von vns Christen / den Heiligen zu ehren / von jhren Namen / etliche Feiertag genent / vnd sonderliche lectiones, aus H. Schrifft / von jhrem Leben vnd Sterben / erkleret werden.
Zum 2. Legen sie dẽ Engeln anderswo allzuuiel ehrẽ zu / dieweil sie fürgebẽ / dz die Engel / vnendliche macht vñ gewalt habẽ. Derwegẽ auch dẽ Herrn Christo geholffen solten haben / dz er von den toden aufferstehen / vñ gen Him̃el fahren könte / deñ also
schreibet Gualtherus vber das letzt Cap. Postil. Jsenb. pol. 2. Par. 2.Matth. Qui in terra habuit hostes homines, qui eum in sepulchro retinere voluerunt, huic è coelo adueniunt Ministri Angeli, qui ipsum liberent. Vnd vber das letzte Cap. Marci schreibt er. Angeli coelo delapsi hostes Christi prosternunt & resurrectionem illius adjuuant. Vnd in der andern Homilia vber dasselbig Cap. Angelus coelo delapsus lapidem ab ostio sepulchri reuulsit, nimirum vt corpori Christi exitus pateret. Vnd vber die Historia von der Himmelfart Christi / Hom. 5. Act. 1. stehet / das der Engel macht vnd gewalt vnermeßlich vnd vnüberwindtlich sey. Da wir doch allein vnserem Herrn Gott vnd seinem eingebornen Sohn / sambt dem H. Geist vnermeßliche macht / immensam potestatem, das ist / die Göttliche Allmacht / vermög vnsers Christlichen Glaubens / zuschreiben / welche dem Sohn Gottes nach der Menscheit mitgetheilet ist / vnd sonst keinem Engel noch Creatur im Himmel oder auff Erden. Derwegen auch kein Engel / noch H. Mensch im Himmel / ohn Abgötterey kan angebetet werden / Aber
der gecreutzigte Mensch Christus / der weit einen höhern Nahmen bekommen hat / denn kein Engel / oder Ertz Engel / Phil. 2. Heb. 1. billich ist anzuruffen / Darumb nun offenbar / das in diesem Artickel von den H. Engeln vnd Menschen / die Sacramentirer beyd in excess vnd defect sündigen / vnd sich verrennen. Derwegen wir billich mit dem H. Apostel sagen wider Papisten vnnd Caluinisten. Gal. 1. So wir oder ein Engel vom Himmel euch würde Euangelion Predigen / anders denn das wir euch gepredigt haben / der sey verflucht. Col 2. Lasset euch niemand das Ziel verrücken / der nach eigener wahl einhergehet / in Demuth vnd Geistligkeit der Engel.
Diß sind nun also die XXI. Heupt-Artickel Christlicher Lehre. Da E. L. gehöret haben / was des Teuffers Johannis / auch der H. Apostel Petri vnnd Pauli Sprüch / vns gelehret haben / allerdings nemlich der Augsp. Confession gemes / dawider aber Papisten vnd Caluinisten fast in allen Artickeln / wider vns streiten. Volget nun weiter der Beschluß vnd die 7. letzten Artickel / von abgeschafften
Mißbreuch des Babstumbs / darinnen wir gleichwol / auch nicht allein Papistische / Sondern auch Caluinische Irrthumb / heuffig werden finden / deñ erstlich
Vom Beschluß der Lehrpuncten.
Da wird ausdrücklich gesetzt / das diese Artickel in H. Schrifft klar gegründet / vnd darzu auch gemeiner Christlicher / ja Römischer Kirchen / so viel aus der Väter Schrifft zuuermercken / nicht zu wider noch entgegen sey.
Zum Andern. Das allein etliche Mißbreuch geendert sind / welche zum theil mit der zeit selbst eingerissen / zum theil mit gewalt auffgericht / darin endrung geschehen vnd geduldet / Aber nichts vnchristliches noch freuendliches gehandelt sey / Dawider aber beschuldigen vns die Papisten / das wir alle Alte Gebreuch / vnd Ceremonien / in vnser Kirchen abgeschafft haben / welchs falsch vnnd ertichtet ist. Ob wol Bellarminus der Jesuiter / Mendacio 11. Hiraus ein grosse Lügen darff ertichten.
Hergegen aber die Caluinisten handlen
hirin freuentlich / wie auch obgemelt / vnd vnehristlich / das sie alle Ceremonien vnd Kirchengebreuch, bey der H. Tauff / Abendmal / Absolution / vblich / vñ welche mit vnuerletztem Gewissen / erhalten möchten werden / gantz lesterlich verdammen vnnd abfchaffen: Allein aus dem Grunde / weil dieselbige nicht ausdrücklich / in GOTTes Wort sind geboten. Da doch dis eigentlich der Vnterscheit ist / zwischen Ceremonien vnd Göttlichen Stifftungen / das diese in H. Schrifft ausdrücklichen Befehlich haben. Jene aber nicht: Diese nimmermehr geendert werden können. Jene aber wens ohn Ergernis geschicht / zuerbawung der Kirchen mügen geendert werden. Wie Paulus lehret. Rom. 15. 1. Cor. 9. Sollen jetzund nacheinander / von den VII. abgeschafften Mißbreuchen reden / weil es aber zu lang möcht werden / wollen wir dauon / gehüts Gott / in der nechsten Predigt handlen. Aauff dißmal dem Allmechtigen Gott lob vñ dancksagen / das er den beyden fürtrefflichen Mennern Petrum vnd Paulum erwerckt / durch seinen H. Geisterleuchtet / vnd zu fürtrefflichen zeugẽ / der Göttlichen
Geheimnissen gemacht / Auch jhre stimmo biß an der Welt Ende lassen erschallen. Psal. 19. Vnd mit grossen Wunderwercken bekrefftiget hat / das sie biß in den Todt / welchen sie alle beyde / durch des Blutdürstigen Tyrannen Neronis Schwerd / vnerschrocken erlieten haben / bestendig verharret. Dancken sollen wir auch dem Sohn Gottes / der zur Rechten des Himlischen Vaters sitzet / das er auch zu vnsern zeiten / solche freidige bekenner der Warheit geben / Lutherum / Melanthonem / Justum Jonam / welche durchaus in allen Puncten der Lehre des Teuffers Johannis / Petri vnd Pauli gemeß / in jhren Predigten / vnd diesem offentlichen Bekentnis / wie bißhero in 21. Puncten gehöret / sich verhalten / Dem Papst aber / den Zwinglianern / Widerteuffern / vnd andern Rottengeistern / bestendig wider sprochen haben / vnd die eingefallene Mißbreuch / nach anleitung H. Schrifft / ausgemustert. Nicht aber alles vber einen hauffen geworffen / was lödlich oder streff lich / nützlich oder schedlich / leidlich oder vnleidlich. Wie viel tolle reformatores angefangen / vnd mit grossem Ergernis
(wie denn in volgender Predigt E. L. durch Göttliche verleihung hören werden) gethan haben. GOTT verleihe vns allen seine Gnad / durch Jesum Christum AMEN.
Die Dritte Predigt Am Tage der Bekerung S. Pauli / von den Sieletzten Artickeln / Augspurg. Confession. Darin die Papistischen Mißbreuch er zelet werden / welche nach der Lehre S. Pauli in vnsern Kirchen abgeschafft. Die Caluinisten aber viel zuweit / ohn discretion hirin gangen sind.
DAs Fest von der bekerung S. Pauli / wird billich vmb der fürtrefflichẽ / ausbündigen Historten willen / von der Wunderbarlichen Erleuchtung vnd Beruff / eines grossen Vorfolgers / vnd Lesterers Christi / zum H. Apostel Ambt / vñ Liecht der Heyden (wie Act. 9. 22. 26. nach der lenge / vom Euangelisten Luca beschrieben) wo nicht Feierlich gehalten / doch mit vleissiger erklerung / vnd betrachtung der Wort vnd Werck Christi / welche Wunder vber alle Wunder sind / geheiliget. Denn daran ist vns Tausentmal mehr
gelegen / denn an der Weideley vnd Prognostico des Gewitters / dauon man heut viel pfleget zusagen. Clara dies Pauli, bona tempora denotat anni, Als solt das heutige schöne helle Wetter / 1. Gute zeit / 2. Wind aber Krieg / 3. Nebel / Sterbensleuffte / 4. Schnee oder Regen / Tewrung bedeuten. Sintemal solche Mehrichen gar offt betriegen / gar selten zutreffen.
Aber diese heilsame Lehre / vnd von Himmel offenbarete Warheit / hat niemands jemals geteuschet / jederman aber die ewige Seligkeit verkündiget / vnd gewißlich darbeut.
Ob nun wol sonsten grosse Weißheit / vnd vielfeltige Geheimnis / des Christlichen Glaubens / sonst auff mancherley weis vnd Ordnung könte vorgetragen / vnd aus der verlesenen Historien erkleret werden. So wollen wir doch auff dißmal für vns nemen / daraus fürnemlich zuerkleren / wie der Apostel Paulus in vnd nach seiner Bekehrung / dieselbige heilwertige / Gottliche Warheit / gelernet vnd gelehret / dadurch auch gedrungen vnd gezwungen / von seinen ordentlichen
Praeceptoren, vnd Geistlichen Vätern / den Phariscern vnnd Hohenpriestern / Gamaliel / Annas / Caiphas / Alexander / abzuweichen / jhre falsche Lehre / Abgöttische Mißbreuch vnnd Ceremonien zuuerdammen / vnd der Stimme des Sohnes Gottes allein zugehorchen / wie er denn in allen seinen Predigten / vnd Episteln vns vnd alle Völcker / biß an der Welt Ende / für allem falschen Gottesdienst / So wol der Papisten als aller anderer Rottengeister falschem Wahn / vnd schwermerischen Opinion, hat verwarnet.
Wollen aber jetzund von Siebenerley Papistischen Mißbreuchen / So in vnsern Kirchen nach der Lehre Pauli billich abgeschafft / darneben auch von Irrigen verführischen Opinionen vnd Zancksucht der Zwinglianer vnd Caluinisten / bericht thun / Nach obgemelter Ordnung / der Augsp. Confession / vnd hören / wie dieselbige / mit der Lehre Pauli vnbereinstim̃e / den Papisten vnd Caluinisten aber zuwider sey.
XXII. Artickel. Von Beyderley gestalt des Sacraments.
DAs die Papisten das H. Abentmal zerreissen / vnd nur die helffte desselben den Leyen / ja auch allen denen / welche nicht selbst Meßhalten /Harm. Confess. August. And. Fabr. Leod. hoc tie. wens gleich Kayser / König / Bapst / Cardinal / Bischoffe weren / aus dem gesegneten Kelch das Blut Christi verbeten zudrincken. Solches hette jhm der Teuffer Johannes: Auch Petrus vnd Paulus nimmermehr können gefallen lassen. Denn Johannes hat nur auff die stimme des Breutigams Christi seine Zuhörer gewisen / vnd gelehret / das dieser Himlischer Herr vber alles sey / vnd rede was er gesehen vnd gehöret habe / Nemlich im Rath der Hochgelobten Dreyfaltigkeit / schilt auch alle die / welche das Zeugnis Christi / dem der Vater alles in seine Hand gegeben hat / nicht annemen. Joh. 3. Paulus berufft sich darauff / das ers von dem Herrn empfangen hab. 1. Cor. 11. Damit aber niemandt die Wort Christi Trincket alle daraus glossiren könne /
oder dem ausdrücklichen Befehlich zuwider handlen. So zeuget der Apostel / das die gantze versamlung der Corinthier / beyde Gestalt gebraucht habe. Eben also lehret auch Petrus / wer da redet (nemlich in der Christlichen Gemein) der soll reden / als Gottes Wort / Oracula Dei. 1. Pet 4.
Zum Andern. Das man das zerstim̃el Sacrament / in der Gulden Monstrantz / mit grossem Pracht vmbher getragen / würden jhnen diese H. Menner keines weges / haben gefallen lassen / aus der Vrsachen / weil die zertherlung des Sacraments / der Göttlichen einsetzung / stracks zuwider ist / vnd kein Sacrament gehalten mag werden / ausser dem gebrauch / der in Gottes Gebot verfasset ist. Gal. 1. So jemand einander Euangelium Predigt / der sey verflucht.
Irrthumb der Caluinisten.
Wie aber die Papisten strefflich sind / wegen zertheilung / oder halbirung / des Sacramẽts. Also auch die Caluinistẽ / deñ weil das Sacrament stehet / in zweyen stücken / derẽ eins Himlisch / dz ander jrrdisch ist / wie der alte Lehrer Irenaeus redet. So
rauben vns die Sacramentirer / das Himlische gar hinweg / Nemlich den Leib vnd Blut des Sohns Gottes. Wie die Papisten / das sichtliche / nur halb lassen / vnd das Himlische halb. Also nehmen die Caluinisten das vnsichtliche gar hinweg / vnd lassen vns nur das sichtliche. So wir nun mit den Papisten billich zürnen / Welche ablutionem, an stadt das gesegneten Kelchs / den Communicanten darreichen. Wie viel mehr sollen wir mit den Sacramentschendern / vbel zusrieden sein. Nach welcher Lehre nur eitel oblaten vnd ablution, aus getheilet vnd genossen werden / nur Brodt vnd Wein / an stadt des Leibes vnd Bluts Christi. Wird jenes billich ein Sacrilegium, das ist / Kirchenraub / vom Papst Gelasio dist. 2. de Consecrat. cap. Comperimus. Das man das halb Sacrament austheilet: Wie viel billicher wird diß ein Raub genent / da das Sacrament / nur in ein schlecht Element / durch der Zwinglianer Sophisterey / wird verkehret?
XXIII. Artickel. 2. Vom Ehestande der Priester.
DIe Papisten lehren / das ein grewliche Sünde sey / der Priester Ehelich Leben / schreiben offentlich / das die Priester / welche sich in Ehestand begeben / nicht allein billich jhres Ampts entsetzt / Sondern auch an die Beum auffgehenckt sollen werden / nach dem Canon, Sacerdo/si matrimonium contraxerit, suspendatur, Welches von dem suspendiren ab officio, Das ist / das jnen ein zeitlang jhres Ampts sich zuenthalten / geboten ist / nicht aber vom auffhencken an die Beume / wie es die Bapst Esel auslegen / zuuerstehen ist. Aber Belarminus in seiner Censur vber das Concordi Buch Mendac. 15. schreibt / wie ein Bluthund / das man die Diener des Euangelij / nicht allein vom Ampt Suspendiren, Sondern auch als von wegen eines Lasters wider die Gesetz aller Kirchen / mit Recht wol an die Beume Suspendiren möge. Fol. 160.
Widerlegung aus Gottes Wort.
Dawider stehet die H. Schrifft / vnd vieler Heiligen Ertzväter / Apostel / Altes vnd Newen Testaments Bekentnis / Leben / vnd Exempel. Insonderheit aber das Johañis des Teuffers Vater Zacharias ein Heiliger Hocherleuchter Priester / im Ehestand gelebt. Vnd weil er im Priesterlichen Ampt gewesen / von GOTT selbst / durch den Engel Gabriel / in einer sonderlichen Offenbarung vnterrichtet ist / das von jhm vnd seiner / wiewol bißher vnfruchtbaren Elisabet / der vorleuffer Messiae / vnd aller heiligste man / sol erzeuget vnd geboren werden.
Wider dis Bapstische Blutdürstige Verbot des H. Ehestandes zeuget Paulus 1. Tim. 4. Das der Geist deutlich sage / das in den letzten zeiten / etliche von dem Glauben abtreten / vnnd den Lehren der Teuffel / anhangen werden / welche in gleißnerey Lügenreder sind / Brandtmal in jhrem Gewissen haben / vnd verbieten Ehelich zuwerden.
Sihe lieber Christ / Ob nun Paulus mit der Augsp. Confession / oder mit des
Bapsts Lügen eins sey / der so grewliche Sünde aus eines Priesters Ehestande macht / Da er doch seiner Cardmäl / Canoniken / Mönchen / vnd Pfaffen / Ehebruch / Hurerey / Sodomitliche Sünde / vngehembt kan lassen. Heb. 13. stehet geschrieben / der Ehestand sol ehrlich gehalten werden / vnd das Ehebett vnbefiecket / Aber die Hurer vñ Ehebrecher wird Gott richten. Der Apostel Petrus ist ja auch ein Eheman gewesen / vnd doch zu einem fürnemen Bischoff vnnd Apostel von Christo auserwehlet.
Es wird auch Matth. 8. seiner Schwiger / oder Weibes Mutter gedacht / welche Christus gesund gemacht / da sie am Fiber tödlich kranck gelegen. So er fordert auch Paulus / das die Bischoffe vnd Priester sollen erwehlet oder ordiniret werden / welche im Ehestand leben / Weib vnnd Kinder haben. Tit. 1.
Das aber der Teuffer Johannes / des vnter allen so von Weibern geboren / Matth. 11. von dem Herrn Christo gerühmet wird / in der Wüsten / wie ein Eremit oder Einsidler / sich verhalten / Darumb etliche das Ehelos Mönchenleben zu schmach des H. Ehestandes wollen er -
halten / solches hat weder grund noch schein / wie bald hernach wird folgen.
XXIIII. Artickel. 3. Von der Messe der 3. Mißbr.
DAuon haben Johannes / Petrus / Paulus / lauter nichts gewust / vñ weñ sie zu vnsern zeiten solten leben / würden sie das schendlich Meßopffer vnd gantzen tredelmarckt der Pfaffen / das sie vor die Sünd der Lebendigen vnd Toden vermeinẽ gnugzuthun / vnter die sprew gerechnet haben / welche mit dem ewigen Fewer verbrennet sol werden / (Matth. 3.) vnter ein solch frem̃d Euangelion / welchs man zuuerdam̃ẽ schuldig / wens gleich ein Engel vom Him̃el Predigen würde. Deñ Christus hat mit einem einigen Opffer / (da er durch sein eigen Blut / einmal in das Heilige eingangen) ein ewige Erlösung erfunden / ist einmal geopffert / wegzunemen der Welt Sünde. Heb. 9. 1. Joh. 2. Sind derwegen nicht mit vergenglichem Golt / oder Silber / Sondern mit dem tewren Blut Christi erkaufft. 1. Pet. 1. Aber in dem Grewel der Meß stecket ein so grosser wust der Gottes lestrung / dz wol ein besond̕besonder Predigt damit zugebracht werden muste /
dieselbe zuerzehlen / schweig zuwiderlegen / welche alle mit angezogenen Sprüchen vmbgestossen können werden. Dauon E. L. nach der lenge in der Apologia der Augsp. Confession fast. 10. Bleter zu finden / was für grewel der einig Irrthumb gebiere / als solte die Meß auch die Leut fromm machen / ex opere operato, sine bono motu vtentis, das ist nur vmb des eusserlichen Werckes willen / wann schon das Hertz kein guten gedancken / kein ware Buß / keinen Glauben an Christum hat. Der andern Irrthumb aller / der vber die 30. sind / voller Grewel vnd Lestrung / jetzund zugeschweigen. Denn dadurch die Christliche Lehre zu grund verfelschet vnd vmbgestossen wird / Sonderlich aber der gantze Artickel von der Erlösung durch Christi Blut / vnnd von der Heiligung durch das Wort / Sacrament / Buß / Glauben vnd gleubiges Gebet / als von Gott verordnete Mittel.
Irrthumb der Caluinisten.
Wer solte meinen / das in diesem Punct auch die Caluinisten so hefftige Feinde vnser Christlichen Kirchen vnd Schulen
sein solten? Es ist aber solches in vielen Puncten offenbar. Denn erstlich das in diesem Artickel die Confessio setzet / man leget vns mit vnrecht auff / das wir die Meß sollen abgethan haben. Sintemal bey vns mit grösser Andacht vnd Ernst dieselbige gehalten wird / etc. Daraus machen die Caluinisten ein gros Zetergeschrey / beschuldigen vns / als wenn dis gantz Bäpstisch / Abergleubisch / Abgöttisch sey / sehen aber nur auff das blosse Wort (Meß) gerad als müste solches nur bedeuten / was sie vñ die Papisten wöllen. Treiben also jr geuckeley / mit dem Wörtlein / vnd wollen die Heuptsach / dauon man handelt / nicht verstehen. Für welcher logomachia oder Wortgezenck Pau lus 2. Timot. 2. warnet / vnd leret / das solches zu nichts nütze sey / denn nur die zuhörer zuuerkehren / Dauon auch der Heyde AEschines fein redet / Nauigare in vocabulis & turbare pacem Reipub. Es wird ja ausdrücklich in diesem Artickel gesetzt / auch in vnser Christlichen Kirchenordnung nach der lenge beschrieben / vnd teglich für aller Welt gehandelt / mit lauter Stimme gesungen / vnd geklungen /
das wir die Meß nennen / Nicht das Bäpstische Abgöttische Meßopffer für die Lebendigen vnd Todten die im Fegfewer sein sollen / Sondern die Christliche Com munion des H. Sacraments / das solches gebraucht werde / die erschrockenen Gewissen damit zutrösten / dabey denn offentliche Ceremonien vnd Christliche Gesenge Lateinisch vnd Deutsch gehalten werden / wie deutlich die Augsp. Confession erkleret.
Zum 2. Die Caluinisten wollen gar keine Lateinische Gesenge leiden / Sondern eitel Deusche / Wir aber aus Christlicher Freyheit vmb der Schüler vnd ander gelerter Leut willen / haltans dafür / das man wol etliche Lateinische Geseng mag behalten / die von altershero breuchlich gewesen / vnd reiner Lehre gemes sind. Wie Paulus 1. Cor. 14. Mancherley Sprachẽ in der Christlichen Gemein auch zulest.
Zum 3. Geschicht bey vnser Meß oder Com̃union auch vnterricht wider andere vnrechte Lere vom Sacrament. Die Calninisten aber / wollen solche warnung für vnrechter falscher Lehre nicht dulden noch leiden / ja treiben offt greuliche Irrthumb
vnd Lesterung bey der Communion / wie man in den Hom. Bezae vom AbentmalPostill. Iseberg DeCoe na Domini. vnterm Namen Natanaelis Nezecij aus gangen / vnd in den Predigten Rodolphi Gualtheri allenthalben sehen mag.
Zum 4. Wie bey vns in den offentlichẽ Ceremonien der Meß / keine merckliche enderung geschehen / Sondern mit grosser andacht vnd ernst derselbig Gottesdienst gehalten wird / damit das Volck aus allen Ceremonien vornemlich lerne was jhnen von Christo zuwissen nötig ist / dar zu auch nicht allein Figur algesang / Orgel / Altar / Wachsliechter / Meßgewand / güldene Gefeß / Sonderlich Brod / welches man oblaten nennet / Ehrerbietung vnd Kntebeugung / weñ man zum Tisch des Herrn gehet / vnd dergleichen bey vns im brauch sind. Also ist solches gantz vnd gar von den Caluinisten lengst verdammet / vnd wo sie nur so viel lufft mügen haben / gentzlich als Antichristisch vnnd Papistisch abgeschafft / da doch Paulus 1. Cor. 14. leret / Das alles ehrlich vnd ordentlich in der gemein zugehen soll / vnd Col. 2. Gal. 5. vns warnet für solche Geister / die vberder gleichen mittelding vns ein Gewissen dürffen machen.
Zum 5. Beschuldigen vns die Caluinisten offentlich / sonderlich Pezelius / das wir die Papstischen Messe nicht gnugsam widerlegt haben / noch widerlegen können / So lange wir nemlich gleuben die ware gegenwart des Leibes Christi / in / oder vnter dem gesegneten Brot / dürffen auch vnuerschembt schreiben / das diese vnsere Lere sey das Fundament des Bapstischen vmbhergetragenen Brotgötzen / Vide Pezel. Praefat. tractatus de Coena Domini. 1589. Das heist den Apostel Paulum / ja den Sohn Gottes selbst in seiner H. stifftung / zum Stiffter der Abgötterey gemacht. Wenn wir ja die Wert nicht selbst erdacht / Sondern aus seinem Göttlichen Munde erlernet haben / Deñ er spricht. Nemet hin vnd esset das ist mein Leib: Solche Wort müssen wir nicht verleugnen / wenn gleich alle Welt derselbigen wolt Mißbrauchen / Gott muß warhafftig bleiben / wenn gleich alle Menschen zu Lügner werden wolten.
Zum 6. Lehret die Augsp. Confession / das Christi Leyden sey ein Opffer vnd bezahlung / nicht allein für die Erbsünde /
sondern auch für alle andere Sünde / so wol für Todsünden als vergebliche Sünden. Werdẽ angezogen die Sprüche Heb. 9. das Christus mit einem Opffer gnug gethan habe für aller Welt Sünde / wie auch der Teuffer Joh. 1. vnd 1. Joh. 2. gleicher gestalt geleret wird / das Christi Blut die versönung sey / nicht allein für vnser / Sondern auch für der gantzen Welt Sünde. Dawider lehren die Caluinisten / das Christus allein für die Sünde der außerwelten den Todt gelitten habe welches Beza Colloquio Mompelg. Fol. 234. Vnd viel ander Caluinisten vnsinniger weise streiten.
Zum 7. Der vnterscheit zwischen Todsünde / vnnd vergebliche Sünde oder schwacheit / Venialia genant / behelt die Augsp. Confession / Auch Lutherus, Philippus, Heshusius, Chemnicius, als ein hochnötigen vnterschied / ohn welchen niemandt recht Busse thun / Gleuben / Beten / Sacrament austheilen noch empfangen kan.
Die Caluinisten aber verwerffen vnd verdammen diesen vnterscheid gentzlich / vnnd streiten zum hefftigsten / das alle
Sünde / Todtsünde sein / Caluinus Instit. De Lege Cap. 3. De Poenit. Cap. 9. Fol. 87. & 265. Was hirin für Grewel stecken / kan mit wenig Worten nicht wolgnugsam erkleret werden.
Zum 8. Lehret die Augsp. Confession / das in dem Verstandt Christus geboten hab / solches zu seinem Gedechtnis zuthun / das die Meß eingesetzt sey / auff das der Glaub in denen / welche des Sacraments genissen / eingedenck sey / was er für Wolthaten empfangen durch Christum / auch das er auffrichte vnd tröste das erschrockene Gewissen / denn das sey Christi Gedechtnis / seiner Wolthaten eingedenck sein / vnd es dafür halten / das sie vns warhafftig dargereicht werdẽ. Wird auch der Spruch Ambrosij Lib. 5. De Sacrã. Cap. 4. gerühmet. Quia semper pecco, semper medicinam accipere debeo. Das ist / weil ich alzeit Sündigs / sol ich alzeit Artzney wider die Sünde brauchen / Solches aber halten die Caluinisten für Abgöttisch / wie Gualtherus vber das gestrige Euangelium vom Heuptman zu Capernaum schreibt. Hom. 4. das Christo ein solcher Glaube wolgefalle / der auff seine blosse verheissung sihet / auff seine
blosse macht vnd warheit sich verlesset / ob er gleich kein eusserlich Mittel siehet / derwegen nicht nötig sey / die Leibliche gegenwart des Herrn Christi im H. Abendmal / Leret auch hin vnd wider / dz vns da nichts gegeben werde / was wir selbst nicht mit bringen. Da doch nach Christi stifftung die Sacrament billich dieser eigenschafft halben gerühmet werden / das Gott seine Gaben vnnd Wolthaten / dadurch mittheile / ja so gewis / als wir dieselbe mit vnserm Glauben ergreiffen.
XXV. Artickel. 4. Von der Beicht vnd jren Mißb.
BEy vns ist die Beicht nit gentzlich abgethan / wie bey den Caluinistẽ / Sondern nur von den Bäpstischẽ Irrthumen vnd Lügen / der denn sehr viel sind / gereiniget / denn diese gewonheit wird bey vns gehalten (spricht die Augsp. Confession) das Sacrament nicht zureichen / denen so nicht zuuor verhöret vñ absoluirt sind. Wir zwingen aber niem and dazu wie die Papistẽ / das jemand alle seine Sünde bekennen sol / Sondern wie Paulus dem Anania sein bekentnis thut / vñ von jm vnterrichtet wird / wie er sich teuffen lassen vñ seine Sünde abwaschẽ sol Act. 22. wie zu
dem Teuffer Johanne / Phariseer / Zölner / Landsknecht / kommen sind / vnd jhre Sünde gebeichtet vnnd bekand haben / Marc. 1. Wie er auch einem jedern sonderliche Lection vnd Regel jhres Lebens fürgeschrieben / Also thun bey vns auch Christliche Beichtväter / sagen einem jedern sonderlich vnd in geheim / was jhm vbel anstehet / vnnd für Gott vnuerantwortlich sein wolle / wie denn einer mit vppiger leichtfertiger Kleidung / grossen greulichen Krausen / Frantzösischen oder Spanischen Beuchen / oder dergleichen vnart / Der Ander mit Fressen vnd Sauf fen / Der 3. mit Wucher vnd schinderey / Der 4. mit vnzucht vnd dergleichen sein Gewissen beschweret / vnd derwegen wol ernster straff vnd vermahnung bedarff / Ein ander hertzlich betrübt vnd bekümmert ist / in seinem Gewissen / da fürwar solche Väterliche straffe vñ tröstung hoch nötig vnnd nützlich ist / auch wol etwas tieffer zu Hertzen gehet / vnd besser gefasset wird / denn was man in gemein also daher Predigt. Das nun die Papisten wol in die 40. oder Funfftzigerley schendlicher Lestrung vnd Irrthumb bey jhrer Noth -
beicht / als ein Zwangmühle getrieben / daran man wol ein gantze stunde allein aus jren Confessional, Lauacro conscientiae, Rosario, Thoma Aquinate, zuerzehlen hette / das sol vns nicht gnugsame vrsach sein / diese feine Ordnung (vmb die H. Absolution zubitten / welche gar ein feiner Neruus disciplinae Ecclesiasticae ist) gentz lich abzuschaffen / Deñ Salomon spricht Prou. 25. Man thu den Schaum vom Silber / So wird ein rein Gefeß draus / vnd ist fein gesagt im Sprichwort / Man sol das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Wie vnser Vorfarn allhie / da diese Kirche hat New sollen erbawet werden / nicht die alte Thürm S. Gertrudis sampt dem Fundament vmbgerissen / Sondern was feste gewesen / stehẽ lassen / Auch grosse Werckstück vnnd Wacken / aus dem vmb gerissenen Mauerwerck zum Newengebew außerlesen vnd geschicklich poliret haben. Also ist auch recht das vnsere lieben Väter in Christo / was an der Beicht vnd Absolution köstlich gewesen / zuerbawung der Kirchen / behalten / das stinckende gemöß vnd geniste aber / welchs dem ausdrücklichen Wort Gottes zuwider / ausgefeget haben.
Gegenlere der Caluinisten.
Solchs aber lassen jhnen die Sacramentirer nicht gefallen / neñens gantz vnd gar Bäpstisch / Antichristisch / Abergleubisch / was wir von der Beicht halten vnd lehren / wie Gualtherus Hom. 3. in 11. Cap. Corinth. Fol. 404. Postill zeucht daselbst an aus der Kirchen Hist. Socrat. von Nectario Bischoff zu Constantinopel / der solchen brauch von wegen einer schendlichen verbrechung auch hat abgeschafft wol für 1100. Jahren. Er hette aber darneben lesen mügen / das fromme Hertzen zu der zeit ein groß mißfallen drob gehabt / das vmb eines bösen Menschen willen / die gantze Gemein solcher löblichẽ Ordnung beraubet sein müssen / wie Sosomenus lib. 7. cap. 16. selbst auch darüber klaget.
Zum 2. Sind die Zwinglianer in dem Punct mit den Caluinisten zu Genff nicht einig / denn diese pflegen die Gassen einer Stadt vnter die Prediger auszutheilen / das alle Bürger vnnd alles Gesinde in Heusorn etwa einmal oder zwey des Jars verhöret werde vor der Communio / Jene aber / die Zwinglianer / wöllen solchs gar
nicht leiden noch dulden / wie Gualtherus am gemelten ort / vnd sonsten gifftig drauff sticht / auch newlich widerwortige schrifftẽ Bezae vñ Erasti ausgangen sind in diesem streit / der wol vor 20. Jahren zu Heidelberg sich Erstlich angefangen. Das ist aber sehr arg / vnd eine Thür oder Thor zum Epicurismo / das sie gar kein verhör leiden wollen / derwegen offt solche vnordnung an den orten sich zutreget / da die Caluinisten das spiel in Henden haben / das wol etliche hundert zu jhrem Abendmal gelauffen kommen / wenn keiner sich dessen hette köñen versehen / das die Communion biß nach mittag weret / vnd man Brot bey den Beckern holen mus für die Communicanten / in etlichen Wochen widerumb kein Mensch Communiciret. Solches ist ja wider die Regel Pauli / lasset alles ordentlich vñ erlich zugehen. 1. Cor. 14. Ist auch wider den Spruch Chrysostomi / dz der Priester teglich vor dem Altar stehe / vnd etliche zulasse / etliche abweise / welchen Spruch August. Conf. anzeucht.
Zum 3. Vnser Bekendtnis lehret das man die Absolution mit warem Glauben annemen soll / nicht weniger denn so
Gottes Stimme vom Himmel erschollen / vnd das erschrockene Gewissen trostete / wie Paulus lehret. 2. Cor. 5. Gott hat vnter vns auff gerichtet das Wort von der Versöhnung / So sind wir nun Botschafften an Christi stad / vermahnen vnd bitten / Lasset euch mit Gott versöhnen. 1. Thess. 2. Ihr empfinget von vns das Wort Göttlicher Predigt / vnd namets auff / nicht als Menschẽ Wort / Sondern wie es denn warhafftig ist / als Gottes Wort. Die Caluinisten lehren / solchs Iseberg. Postill. fol. 202. Par. 3. in Mat. 9.gleuben / sey Abgötlisch vnd Abergleubisch / vrsach / denn niemand könne Sünde vergeben denn Gott allein: Gualth.
Zum 4. Solches / lehret die Augsp. Confession / sey die tröstliche nötige gewalt der Schlüssel des Himmelreichs / Nemlich Sünde zuuergeben den bußfertigen / vnd zubehalten / den vnbußfertigen / Wie Petro vnnd allen Aposteln Matth. 16. Joh. 20. befohlen ist / Das leugnen aber die Caluinisten vnd geben für / die gewalt der Schlüssel sey nichts mehr denn das Euangelium in gemein Predigt / (Gualtherus loco citato, & in Matth. 16. Zvvinglius & Oecolampad contra Luth.
Confels.) Also wird die gewalt der Schlüssel / von den Papisten schendtlich mißbraucht / zum verfluchten Ablaßkram vnd Jarmarckt gemacht / vnd gleichwol den betrübten Gewissen kein bestendigen trost geschafft / wie dauon weiter in der Apologia bericht zufinden. Von den Caluinisten aber gentzlich auffgehoben / zur Abgötterey vnd nullitet gemacht. In vnsern Kirchen aber / nach Gottes Wort / im seligen tröstlichen brauch erhalten / vnd zwar für ein Menschliche ordnung vnd disciplin gehalten. Doch die dem Wort Gottes nicht zuwider sey / wie der eusserlichen Satzungen sehr viel sind / die ausdrücklich in H. Schrifft weder geboten noch verboten / vnd doch löblich zugebrauchen sind.
XXVI. Artickel. 5. Von vnterschied der Speise.
DEr fünffte Bäpstische Mißbrauch stehet im Verbot der Speise / welche Gott erschaffen hat / mit danck sagung zu geniessen / wie Paulus lehret 1. Tim. 4. Verdammet daselbst / als ein abfal vom Glauben / vñ verfürische gesterey / Ja als Teuffels lehre / welche gebietẽ /
zu meiden die Speise / die Gott geschaffen hat / mit dancksagung zugebrauchen. Solche Weissagung vnd ernste Warnung des thewren Werckzeuges Christi / halten wir billich höher / denn der Papisten Tage welen vnd Fastelteuscherey / das sie mit Fisch essen / vnd enthaltung von Fleisch / Eyer / vnd Butter / sich vnterstanden / vergebung der Sünden / vnd Gnade bey Gott für sich vnd andere Menschen zuuerdienen / Daraus sind viel schedlicher Irrthumb in der Kirchen ervolget.
1. Die Gnade Christi vnnd Glaubens trost.
2. Darnach auch Gottes Gebot verdunckelt.
3. Auch die Gewissen beschweret vnnd verwirret / mit solchen Menschlichen auffsetzẽ / wie Gal. 4. Paulus / Petrus Act. 15. zeuget / Das die Christum verlieren / vnd von der Gnade empfallen / welche durchs Gesetz gerecht werden wollen. Item / Das die GOTT versuchen / welche so schwere Last auff der Christen Helse laden. Das aber Paulus drey Tag lang gefastet / ehe denn er von Anania getaufft / wie die heutige Lection Act. 9. erzehlet /
Das Johannes der Teuffer wild Honig vnd Hewschrecken gessen hat / damit können die Papisten / jhre Tagwehlung vnd erzwungene Fasten nicht erstreiten. Sintemal diese treffliche Menner kein allgemein Gebot daraus gemache / wie die Bäpft vnd Bischoffe / noch jemand dazu gezwungen / Sondern haben Messigkeit vnd nüchteres Leben gelehret / Nicht allein auff etliche Tage / Als / Freytag / Sonabend / Fasten / Quatember, Sondern die gantze zeit des Lebens / wie Petrus lehret. 1. Pet. 5. Seit nüchtern vnd wachet / denn ewer Widersacher der Teuffel gehet vmb her / wie ein brüllender Lew / etc. Eben also lehret vnser Catechismus / das Fasten vnd den Leib bereiten / sey ein feine eusserliche Zucht. Es mag wol ein Haußvater Ordnung machen nach gelegenheit / das er etliche Tage Fleisch / die andern Tage Fisch speisen wolle. Gleub auch wol / das die Fasten einen solchen Politischen Vrsprung / anfenglich gehabt mag haben / damit junge Kelber / Lemmer / vnd ander Vihe nicht zu vnzeiten mit vnrath weggefressen / vnd Tewrung hiemit verursacht würde.
Aber das man ein verdienstlich Werck / zur Seligkeit nötig / daraus machẽ wölle / das were gantz vnchristlich vnd verdamlich. Denn Rom. 14. stehet / das Reich Gottes / ist nicht Essen noch Trincken / Sondern Gerechtigkeit vnd Friede / vnd Frewde in dem H. Geist. Col. 2. Lasset euch niemandt Gewissen machen vber Speise oder Tranck / oder vber bestimte Feyertage.
Gegenlere der Caluinisten.
Solten auch wol die Sacramentirer wider diesen Artickel etwas felschlich lerẽ? oder grüblen wir nur allenthalben etwas / das an jhnen strefflich sein / vnd zum schein getadelt werden möchte? Antwort. Mit nichten. Denn vns nichts liebers were / als wenn kein Irrthumb / oder mißhelligkeit zwischen jhn vnd vns / jemals entstanden / vnd was wir anzihon / geschicht nur zur warnung vñ besserung / Hie aberstehet ausdrücklich / das in vnsern Kirchen / viel Ceremonien vnd tradition gehalten werden / als ordnung der Messe / der Lection, Gesenge / Festa / welche dazu dienen / das in der Kirchen / ordnung gehalten werde /
vnd wie droben Articulo 24. gesagt ist. Ad hoc vnum opus esse Ceremonijs vt doceant imperitos, das ist / das darzu fürnemlich die Ceremonien nützlich sein / damit die einfeltigen dadurch vnterrichtet werden. Solches können aber die Caluinisten nicht leiden / Sondern lestern alle gute Ordnung / wollen die gewonlichen Gesenge vnd Musicam, Sonderlich Figural vnnd Instrumental, nicht leiden / schelten auch die abtheilung / der Apostolischen vnd Prophetischen Lection, auff die Sontage / Apostel / vnd ander Fest / für Abergleubisch / Abgöttisch / vnnd wie sie nur gelüstet. (Gualth in Marc. Hom. 110.) Derwegen die Caluinisten keine Postillen machen noch leiden / Denn das Newlich alhie aus Gualtheri Homilijs, nach ordnung der Feste vnd Sontag / ein Postill zusammen geraspelt / ist wider der Caluinisten Lehre / vielleicht auch wol wider jhren willen gschehen.
Zum 2. Das sie die Alte Christliche Ceremonien des Exorcismi so feindtselig stürmen / dadurch nichts anders gelehret wird / denn das die Kinder in Sünden empfangen vnd geboren / vnd derwegen
vor der Widergeburt im Reich des Sathans sind.
Zum 3. Sind sie dermassen vnd zwar vber alle massen Feind dem Vnterscheid der Speise / das sie auch nicht dulden noch leiden können / bey dem H. Abendmal / ander Brod / als man teglich jsset / können die weissen Oblaten nicht für Broderkennen sprechẽ es sey nur schaum des Brods / Pezel. Praef. T. De Cae na Domini.Nennens gleichwol aus Gregorto Nummularios Panes, können auch keinen güldenen Kelch auff dem Tisch des Herrn leiden / wolten lieber Gleserne oder andere Geschirr haben. Da doch die lieben Alten ohn zweiffel / aus Christlichem bedencken ein solch Brod verordnet / des die Krancken / so wol als die Gesunden könten geniessen / vnd dem tewren Blut Christi auch ein Ehr angethan / da man doch der Leiblichen Speise vnd Trancke mit köstlichen Gefessen wol pflegt Ehre zuerzeigen. Aber in solchen Mitteldingen / darüber die Sacramentirer rumoren / ist der Bapst Pius auch verstendiger gewesen / denn sie / der die Grichen / wegen jhres Geseuerten Brods / eben so wenig als die vnsern vmb der vngesewerten Oblaten willen / hat
verdammet leiden wollen / Sondern vermahnet / wenn man bey den Griechen were / sol man mit jhren Ceremonien zufrieden sein / an diesen Orten aber / mit den vnsern es halten / vnnd vor lieb nemen.
Zum 4. Ist das ein schendlicher excess, in der Lehre vom vnterlcheid der Speise / das die Sacramentirer den Spruch Rom. 15. Regnum Dei non est cibus & potus, auch dürffen auff das H. Gnadenreiche Abendmal des Sohnes Gottes zerren / gerad als wenn dis heilwertige Essen / vnd Trincken im Sacrament / nicht zum Reich Gottes gehörete / Sondern nur zur gemeinen teglichen Bauchspeise gezelet müste werde. Ist fürwar Sünd vnd Schande / das Christen solche schendliche Mißbreuch / vnd verkehrung Göttliches Worts in jhren Mund nemen sollen / Gleichwol darff Gualtherus in Luc. 22. mit solchem Gewesche / die ware Gegenwart des Leibs vnd Bluts Christi. im H. Abendmal widerfechten. (Postill Isenbergij Fol. 392.)
XXVII. Artickel. 6. Von Clostergelübden.
DAuon haben die Papisten einen gantzen Wust schendtlicher Irrthumb / Lesterung / vnd Lügen geheuffet / die man in so mancherley Regel der Mönchen vnd Nonnen (welcher vber vber die 60. oder 70. erzelet können werden) allenthalben zufinden. Diß ist aber kürtzlich zuuermelden / einer von den fürnembsten / das die Mönche jhre Kappe / der H. Tauffe / gleich geehret vnd geachtet haben / dadurch alle Sünde / ja so reichlich vnd volkömlich / vergeben werden / als wenn einer auffs Newe getaufft würde. Welche verfluchte Lestrung / Johannes Ditenberger. Anno. 1525. im Büchlein wider D. Luther, de votis Monasticis, weitleufftig / durch viel Bletter verthedigt / auch in den Kirchen Agenden bey der Form vnd weise / die Mönehe vnd Noñen einzukleiden / aller Welt für Augen ligt: Wie ichs vor etlichen Jahren im Closter zu Berga / vor Magdeburg / mit diesen Worten gelesen habe / Pòst, tribus diebus pro eis Missa dicatur, & oblationem of -
ferant, & tempore oblationis, pacis, Communionis, cuculla in capite sit, ob memoriam Dominicae sepulturae, quia secundus Baptismus est, juxta quem dimittuntur ijs omnia peccata, sicut in Baptismo. Gleichwol darff der vnuerschamte Esauit. Robert Belarminus, zu Rom / die Augsp. Confession vnd Apologia / dieses Puncts halben lügenstraffen / denn vntes den 100. Lügen / so er dem Christlichen Concordi Buch antichten darff / muß jhm diese die 22. sein. Gott von Himmel stürtze den frechen Lügenreder. Dawider lehret Paulus Gal. 1. Das auch ein Engel vom Himmel verflucht sein müste / wenn er ein solch Euangelium von lausichten Mönchkappen / würde Predigen. Denn Pet. Act. 4. spricht / das kein ander Nahme den Menschen gegeben zur Seligkeit / denn der Nahme Christi. So wissen auch diese Apostel / von keinem andern Bade / od Mittel / der Widergeburt / von keinem andern Bunde / eines guten Gewissens mit Gott / deñ in der H. Tauff vns fürgestellet wird. Tit. 3. 1. Pet. 3. Inmassen auch der Teuffer Johannes die Tauffe gepredigt hat / zur vergebung
der Sünden / Von Mönchskappen aber kein Wort gered. Durch diese Sprüche werden auch andere Lestrungen widerlegt / Nemlich vom stand der volkommenheit / welche jhnen die Mönche zumessen / vor allen andern Christen / als die allein Engelrein wollen sein.
Zum 3. Von jhren vberlengen oder vberschüssigen Wercken / opera supererogationis genand / welche sie anderen Leuten haben zuuerkeuffen. Denn Paulus schreibt an die Philipper Cap. 3. vñ vermanet jederman zu volkom̃enheit / auch Heb. 6. Hat aber niemand zur Möncherey oder verschwerung des Ehlichen Lebens vermanet / Sondern zugleich seine vnuolkommenheit erkant / vnd auff Christi vberflüssige volkommene gnugthuung jederman vertröstet / wie auch von den Eltern Johannis Lucae 1. geschrieben / das sie beyde für Gott gerecht vnd vnstrefflich nach allen Geboten Gottes / gleichwol aber der Möncherey nicht zugethan gewesen. Mit dieser Lehre aber zerstören wir die Clöster nicht gentzlich / Sondern reformiren sie zu dem Ende / dazu sie anfenglich gestifftet worden / vnd noch zur zeit
Augustini gewesen / das nemlich Christliche Schulen / Collegia vnd Zuchtheuser sein sollen / wie sonsten die Vniuersiteten, auch Knaben vnd Megdlein Schulen, da man wol könte gute Zucht vnd Diseiplin halten / wenn gleich solche schendliche Lügen wider Gott vnd den Christlichen Glauben nicht ertichtet / vnd dran geklecket würden. Deñ man darff keiner Lügen dazu / das man die Göttliche Warheit / Erbarkeit / vñ Gottseligkeit vortpflantze / Man hat gnug an Gottes Wort / wenn man recht Lehren wil / darff keiner Sprew zum reinem Weitzen / keine Treume zum Wort Gottes / Ierem. 23. Syr. 35.
Gegenlere der Caluinisten.
Wie die Mönche in eusserlichen Ceremonien vnd vberheuffung der Menschlichen Auffsetze / jhre volkommenheit vnd vberley Heiligkeit setzen / inmassen jetzt gesaget. Also gründen die Caluinisten / jhre ausbündige Gottseligkeit vñ reinigkeit der volstendigẽ Reformation / in abschaffung vnd verdam̃ung der alten löbliehen Ordnung vñ gebrauch / Es müssen jhnen auch die Kirchen nicht reformiret / Sondern
noch halb Papistisch / Aborgleubisch / Antichristisch sein / da nicht alle Bilder / Orgel / Altar / Closter / gestürmet vnd eingerissen sein / dringen derwegen mit gewalt darauff / das inrühigen wolbestelten Kirchen / solche ritus kurtzumb müssen ausgemustert werden / Da doch der L. Apostel Paulus vnd Petrus viel anders geleret / vnd die Kirche regiret haben / wie in der Apostel Geschicht / Col. 2. Gal. 4. die Schrifft lehret / vnd die Sprüch droben angezogen sind.
Zum 2. Haben die Zwinglianer vnd Caluinisten nicht zuklagen vber die Papisten / das sie ein andere Newe Tauffe aus der Mönchskappen machen / denn sie kein abwaschung der Sünde in der Tauffe gleuben. Wie doch Ananias Act. 22. zu Paulo redet / Sondern nur ein bedeutung (Beza Colloq Momp. Fol. 119. Gualt. in Ioh. Cap. 3. Dom. Trinit.)Lehren: vnd streiten / Das Abgötterey sey / der Tauffe mehr zuschreiben, Denn Modum Significandi.
Ist aber dem also / so mag man ans der Mönchskappe / so wol als aus dem Weihewasser / oder jrgend einem andern ding als Absolutione Beanorum, solche bedeutung vnnd Allegorien machen / die der Tauffe gleich sein sollen.
XXVIII. Artickel. Von der Bischoffe gewalt.
DAs Bapstumb hat vngeschicklich den gewalt der Bischoff vnd das Weltliche Schwerd vntereinander gemenget / Aus welchem vnordentlichen gemenge sehr grosse Kriege / Empörung vnnd Auffruhr entstanden / da die Bäpste vnd Bischeffe / im schein des gewalts der Schlüssel / nicht allein / Newe Gottes diensten erdacht / mit fürbehaltung etlicher Fell / vnd mit gewaltsamen Bañ die Gewissen beschweret / Sondern auch Kapser / Könige / Chur / vñ Fürsten zusetzẽ vnd zuentsetzẽ / sich vnterstanden. Solche habẽ die Apostel / Paulus vñ Petrus nicht gelehret noch gethan / Sondern vielmehr / das beyde Regiment vleissig zuvnterscheiden / vnd vmb Gottes Willen hochzuehren sein. Rom. 13. Jederman sey vnterthan der Obrigkeit / die gewalt vber jhn hat / Denn es ist kein Obrigkeit ohn von Gott / wer sich wider die Obrigkeit setzet / der widerstrebet Gottes Ordnung. 1. Pet. 2. Fürchtet Gott / ehret den König. 1. Pet. 5. Ihr Eltesten weidet die Herde
Christi / so euch befohlen ist / nicht als die vbers Volck herschen / wie denn diese beyde Heiligen Ertzbischoffe / ja Lehrmeister aller Bischoffe / beyde vom König Nerone auff einen Tag / Paulus mit dem Schwerdt / Petrus am Creutz / Anno Christi 70. den Todt gedüldig erlitten / nicht aber mit gewaltsamen Bann Neronem des Keyserthumbs entsetzt haben. Gleicher gestalt hat der Teuffer Johannes 39. Jahr zuuor vom König Herode / auch der Marter Cron empfangen / keinen Krieg aber / keine Bannbrieffe wider jhn erreget / wie die Gottlosen Gregorij II. III. VII. XIII. Adrianus, Alexander III. Sixtus V. Wider Keyser / Könige / Fürsten / gethan / zu vnser zeit auch wider den König von Nauarr / vnd Churfürsten zu Cöln. Aber dieser einige Punct / vermischung des Geistlichen vnnd Weltlichen / hat einen vngleublichen Wust Irrthumb / Lügen / vnd verwirrung vber Gottes Volck geführet / dauon ein lang Register könte gezelet werden / aber die zeit wiles jetzt nicht leiden.
Gegenlehre der Caluinisten.
Wie aber die Geistlichen im Bapsthumb auch das Weltliche zu sich gerissen / nach dem Spruch der Iuristen, Canonistae omnia trahunt ad molendinum suum: Also wollen die Caluinisten alle Geistliche gewalt vnd Ampt der Schlüssel den Predigern absprechen / Vnd entweder der Weltlichen Obrigkeit / oder einem Concilio / das vielleicht nimmermehr wird gehalten werden / zusprechen / Domit sie also listiger verschlagener weise / beydes ergreiffen vñ in Henden behalten mügẽ. Wollen nicht / das die Prediger macht haben sollen / wie die Augsp. Confession lehret / Sünde zuuergeben / Lehre zuurtheilen / vnd die Lehre so dem Euangelio entgegen / zuuerwerffen / vnd die Gottlosen / derer Gottloß wesen offenbar ist / aus Christlicher Gemein aus zu schliessen / Sondern schreyen das aus / für lauter Bäpstische dinge / gerad / als wenn die gewalt der Schlüssel vnd Predigampt nur were potestas dandi sine mente sonum, vñ als müste man die Schlüssel der Himmelreichs / entweder bey Weltlichen
oder bey einem verhofften Concilio suchẽ / Da doch Paulus Gal. 1. solche vnfeilbare gewißheit / Göttliches Worts rechnet / in erorterung reiner vnnd falscher Lehre / das den Aposteln selbst / vnd Engeln von Himmel nichts bestendiges dawider zusetzen erleubet / Wie denn auch der rechtsgelerte Panormitanus fein schreibet / das mehr zu gleuben sey einem Leyen der Gottes Wort fürbringt / denn einem gantzen Concilio wider Gottes Wort. Hieronymus spricht recht / Spiritus S. vox est, quae in S. extat literis: contra quam, si quid statuant Concilia, nefas duco. Vnd ist fürwar ein schendliche / wiewol bementelte Abgötterey / das man dem Wort Gottes nicht ehe wil gleuben / denn so die Menschen ja dazu wollen sprechen / dauon wir weiter am tag Bartolomei gehandelt.
Zum 2. Wollen die Caluinisten nicht / das Prediger macht haben / die Leut sonderlich in der Beicht zuuerhören / wie obgemelt / oder einzelen Krancken Personen insonderheit das Sacrament zureichen / oder Gottlose von der Communion auszuschliessen / So doch Petrus an drm
Zeuberer Simon Act. 8. Paulus an dem Elimas Bar Iehu Act. 13. Der den Landpfleger Sergium verführet / auch an dem Blutschender zu Corinth. 1. Cor. 5. solchs bewiesen. 2. Thess. 3. andern nachzuthun geboten. So man aber das H. Abendmal / einem Krancken daheim insonderheit nicht dürffte reichen / So würds auch wol vnrecht sein dürffen / das Paulus 1. Cor. 11. vom Herrn Christo solches empfangen hat.
Zum 3. Wie die Bischoffe jhre widerwertigen / mit dem Schwerd vberweltigen / vnd solchs / als recht / verthedigen. Also thun auch die Caluinisten wieEpist. 1. De externo Christi regno. Tom. 1. Zwinglius geleret in Epist. vnd mit seinem Todt bewiesen hat: Summa / diese Sect wil von jederman vnuerdam̃et sein / Selbst aber vns vnd jederman verdammen / verbannen / ohn Vrtel vnd Recht verfolgen vnd vertreiben / vnd ist also bey jhnen / wie der H. Philippus ad Carlvvicium sehreibet / Cyclopica vita, quae odit ritus vsitatos, veluti carcerem, wie es deñ nicht wol anders sein kan / wo die Lehre nicht richtig ist / da kan die Disciplin vnd Kirchen Agenda nicht rechtschaffen sein
noch bleiben / darumb auch der Beschlus der Augsp. Confession zeuget / das vnsere Regenten mit allem vleiß durch Gottes hülff verhütet / damit je keine Newe vnd Gottlose Lehre sich in vnsern Kirchen einflüchte / einrisse / vnd vberhand neme. Item / das bey vns nichts / weder mit Lehre noch mit Ceremonien angenommen sey / das entweder der H. Schrifft / oder gemeiner Christlichen Kirchen zuentgegen were. Derwegen die Sacramentirer gifftige böse Leute sind / die vnsere löbliche Kirchen Ceremonien so grewlich / wie obgemelt / lestern / vnd gleichwol der Augsp. Confession wollen zugethan sein / da sie doch / inmassen bißher gehöret / keinẽ Artickel schir vnuerfelschet oder vngetadelt / was entweder die Lehre / oder Ceremonien betrifft / in diesem herrlichen Bekentnis passiren lassen.
Das sey also von den 7. letzten Artickeln Augsp. Confession auff dis mal nach gelegenheit der zeit / Ewer Christlichen Andacht zum Vnterricht / Trost vnnd Warnung / fürgetragen. Da wir gehört haben / was der Apostel Paulus / Petrus vnd Johañes der Teuffer (deren Sprüche
wegen der vorigen beyden Predigten wir heut eingefüret habe) durch den H. Geist / vnd auff Christi befehlich gelehret vnd bekand haben biß in den Todt / Das vns nicht allein zuerkenenis vnd bestetigung der Warheit / sondern auch zuerörterung vnd widerlegung aller Bäpstischen Mißbrench / 1. Von zerstümlung vnd vmbtragung des Sacraments. 2. Von verbot der Ehe. 3. Von der Opffer Meß. 4. Von der Beicht. 5. Von vnterscheid der Speiß. 6. Von Clostergelübten. 7. Von Bischofflicher Gewalt / vnd vermengung des Geistlichen vnd Weltlichen / mercklich dienet.
Darneben Eriñerung geschehen / das / wie die Papisten auff jener seit / Also die Caluinisten auff dieser seit / zu weit von der Warheit abweichen / Jene im excess, diese im desect, sich verstossen. Habẽ solchs niemand zuuerdriß / Sondern jederman zu nutz vnd frommen / Niemand zum Ergernis / jederman zur Besserung gered vnd gemeinet. Der Himlische Vater wolle vns in erkanter vnd vnbekanter Warheit stercken vnd erhalten / die jrrigen vnd verfürten widerbringen / die gefallenen wider
auffrichten / die verwundeten verbinden / vnd heilen / auff das wir nach dem Exempel der Apostel Pauli vnd Petriein guten 2. Tim. 4Kampff kempffen / vnsern lauff Christlich vollenden / den Glauben behalten / in der Gnad vnd Erkentnis Jesu Christivnsers Heilandes / wachsen / Von vnser eigen Festung durch ruchloser Leut Irrthumb 2. Pet. 3. 1. Pet. 1.vnd verfürung nimmermehr entfallen / Sondern das Ende vnsers Glaubens / der Seelen Heil vnd Seligkeit dauon bringen mügen / AMEN.
Entschuldigung vnd Vermahnung zum Gebet.
LIeben Freund in Christo. Es haben E. L. auff dismal vnd vorm halben Jahr von mir / als in einer Summa gehöret / den Vnterscheid vnser waren seligmachenden Religion / vnd der Bepstischen so wol als Caluintschen vpinion vnd verfürung. Weis wol das etliche solchs wird verduncken vnd veruielen / als könte es der gemeine Mann nicht also fassen / oder als thete ich damit den Sacramentirern vngütlich / das ich jhrer Irrthumb schir so viel als der Papisten bey allen Articuln Augsp. Confession angezogen / Ich bitt aber vmb Gottes Willen / man wolle mir solchs / weit es trewlich vnd gut gemeinet / ja auch zum höchsten nötig / nicht verdencken. Denn ichs ja niemand zu verdris / sondern jederman zur besserung vnd zur warnung / vnd ewiger Seligkeit wolbedechtig jtzund / wie auch vor zweyen Jahren gethan / vnnd sonst nach fürfallender gelegenheit des Textes / bey einem jeden Articul Stückweise diese 10. Jar / durch Gottes Gnad / vielmal vnd ausfürlich erwiesen. Das
ein jeder idiot alles nicht fassen kan / gleub ich wol / weis aber das es dennoch viel können fassen / vnd den vnterscheid der Warheit vnnd falscheit draus erlernen. Wie die Gelerten mit den einfeltigen offt müssen gedult haben / das man einerley offtwiderholet / also haben auch die einfeltigen billich mit den Gelerten bisweilen gedult. In betrachtung / das wenn ein hauffe verfüret ist / der ander auch leichtlich beschediget vnd vergifftet wird. Deñ gleich wie am Leibe des Menschen / ein Glied vom andern / das vngesund vnd schadhafft ist / letcht wird verletzet / also auch in der Christlichen gemein / welche Christus Leib ist / Rom. 12. 1. Cor. 12. Ephes. 5. Die aber wollen wehnen / ich hab jrgend einigen vnerfindtlichen Irrthumb den Caluinisten zugemessen / die kommen zu mir / ich wil jhnen Bücher auffschlagen / Bletter vnd Ziel mit Fingern zeigen / da sie alles selber mügen sehẽ. Denn ich ja zeit gnug damit zubringen müssen / das ich E. Christliehe andacht also mit verstand vnd bestand / der Warheit berichten / vñ für Lügen warnẽ möcht. Bin aber gentzlich der meinung / das die Caluinisten ja so viel / hochschedlicher Irr
thumb / nicht in einem 2. oder 3. sondern in vielen Articuln füren / als die Papisten. Darumb auch D. Luther Anno 1546. 27. Januarij (wird morgen gerad 45. Jahr) auff dieser Cantzel / nicht allein für den Mönehen / vnnd Widerteuffern im Niderland / sondern auch für den Sacramentschendern in Schweitz / als offentlichen Feinden vñ Lestrern des Worts / wie auch in seiner letztẽ Predigt zu Witenberg vber die Epistel Rõ. 12. trewlich gewarnet Derwegen sich ob der ausgeschempten frecheit vnd Lügensucht M. Christiani Grundschalcks / (oder Grundmans) billich hochzuuerwundern / der da im Büchlein / so newlich allen Stenden Angsp. Confession zugeschrieben / ohne schew fürgeben darff / als sey Lutherus durch Caluini betriglichs vnd Lügenhafftiges Büchlein / welchs 10. Monat vnd 18. Tag für seinem seligen Ende sol ausgangen sein / bewogen / von seiner Lehre vnd Bekentnis abzutreten / vnd solch Samaritisch gemeng bederley / widerwertiger streitiger meinung / zu billichen. Die Heidelbergische Landlügen wolte nicht farb halten / derwegen diese mit jhrer Hurenstirn sich muß erfür thun. Wer weis aber
weil die Lügenreder so seine zusetze machẽ / vnd mit einander stimmen wie die Wölffe in zwölff Nächten die künfftige Witterung heulen / wer weis wer die vnwarheit lieber hat? Gott erhalte euch vnnd mich bey der Lehre / die nun 50. Jahr / Gott lob / von Anno 1541. herbey dieser löblichen Gemein erschollen / vnd in grosser gefehrligkeit wunderbarlich erhalten / den trewẽ Gott rufft mit inniglichem seufftzen an / der wird vns nicht verlassen / so wir anders jhn nicht werden verlassen. Solten wir jetzund in zweiffel stellen / ob vnser lieben Vorfaren recht gegleubt hetten / oder nicht / oder ob sie (wie nun etliche abtrinnige Mamelucken vñ grobe Schwermer sich nicht schewen offentlich zu Predigen) einen Teuffel / nemlich das Bapsthumb / aus getrieben / vnd sieben erger Teuffel eingenommen / nemlich D. Luthers Lehre / das were zuerbarmen / vnd weren also die vnseligsten Leut auff Erden. So hette solchs auch vnsern lieben Vorfaren nichts helffen können / das sie für den rauch geflohen / vnd in das Fewer gefallen weren / Aber wir wissen durch Gottes Gnad gewis / das dis sind gespött des bösen Feindes aus der Hellen / der also
durch die leidigen Schwermer Gottes vnd der Menschen spottet / vnnd in die Faust lachet / vns von vnser vngezweiffelten heilsamen Warheit / vnd ewigen Seligkeit auff Geistlose vngewißheit vnnd zweiffel / dardurch weiter ins ewige verdamnis gern füren wolte. Der Sohn Gottes stercke vnd erhalte vns / durch den H. Geist / in erkanter vnd bekanter Warheit / vñ stewre den freuelen Fladergeistern gewaltiglich / AMEN.
Habita Halae Anno 1591.
Die Conuers. Pauli
quae fuit 25. Ianuarij.
Weissagung von den Papisten vnd Caluinisten / Aus der Apologia der Augspurgischen Confession Fol. 140. B. Dresd. Articul XXI. von Anruffung der Heiligen.
OB gleich die Widersacher nichts anders denn allein des Bapsts Reich zuerhalten sucheten / So wird doch das der Weg nicht dazu sein / Sondern ein eitel Wüstung des Reichs vnd der Kirchen / denn wenn sie gleich alle fromme Christliche Prediger also erwürget hetten / vnd das Euangelium vntergedruckt were / So würden darnach Rottengeister vnd Schwermergeister kom̃en / welche mit der Faust auch auffrürisch Fechten würden / welche die Gemein vnd Kirchen mit falschen Lehren würden betrüben / alle Kirchen Ordnung verwüsten / welche wir gern erhalten wolten / etc.
Von der Vbiquitet oder allenthalbenheit des Leibs Christi / das dieselbige im Concordi Buch nicht werde asserirt / Zeugnis aus dem geschriebenen / auch Chur vnd Fürsten zugeschicktem Exemplar der Apologiae Cap. 3. Fol. 1.
ZVm vierdten / kommen sie / wie sie es heissen / auff die Vbiquitatem / vnd geben für / das Christlich Concordi-Buch / sey fürnemlich zu diesem ende geschrieben / das es die allenthalbenheit des Leibes Christi verthedige.
Wenn nun dieses die Erste vnwarheit vnd Calumnia were / damit sie gedachtes Buch belegen / möchte es noch etlichermassen passiren / vnd man jhnen etwas zu gut halten. Nun ist es aber vnter vielen vnwarheiten / vnd Calumnijs / damit sie dem Buch zusetzen / fast die fürnembste. Derwegen sie / mit stillschweigen nicht verbey zugehẽ. Darauff / aus dem grunde der Warheit / mit kurtzen vnd wenig Wor ten / zuantworten / sagen wir. Das die allenthalbenheit des Leibes Christi / von welcher sie fürgeben / als solten wir leren / das die Menscheit Christi / in alle örter / des Himmels vnd der Erden / reumlich
ausgespannet sey / vnd also alles erfülle. Im Concordi Buch Pag. 314. mit klaren / hellen Worten / aus drücklich verdam̃et / vnd verworffen / wie wir sie auch nochmals verdam̃en vnd verwerffen.
Zum 2. So viel aber die gegenwertigkeit Christi / auch nach seiner Menschlichen Natur / in vnd bey seiner Kirchen / vñ zuforderst / in vñ bey seinem H. Abendmal betrifft / weil wir dauon expressum Dei Verbum haben / vnd Christus / mit seinem warhafftigen / vnbetriglichen Munde / dieselbige versprochen / bekennet das Concordi Buch / vnd wir bekeñens auch nochmals von gantzem Hertzen / das der gantze Christus / auch nach seiner angenommenẽ Menschlichen Natur / als die jhm vnzertrenlich vereiniget / bey seiner Christenheit auff Erden sey / vnd sein könne / wann er will / wie er will / vnd an welchen örten Er will / Insonderheit aber / in seinem Abendmal / dauon er gesagt: Nemet / esset / das ist mein Leib / der für euch gegeben wird: Trincket alle daraus / das ist mein Blut / das für euch vergossen wird.
Dieses Bekentnis / des Christlichen Concordi Buchs sollen alle Pforten der Hellen / schweige denn / vnser gegentheil /
nicht vmbstossen / Denn was Christus spricht vnd verheist / das kan er auch thun / vnd thut es / ob gleich die Pfeiffer Matth. 9. Darüber jhr hönisch gespöt / vnd gelächt treiben / Christus wird sein Wort vñ Warheit / jhres gelechts halben / nicht vmbkehren.
Zum 3. So viel aber / die Allgemeine gegenwart des gantzen Christi bey allen Creaturen belanget / spricht der Apestel Eph. 4. Er erfülle alles. Item / Es sey jhm alles vnter die Füsse gethan / daraus freylich zusehen ist / das er alles regiere / im Himmel vnd auff Erden / vnd das jhm alles gegenwertig sey.
Weil aber die H. Schrifft / nicht in specie alles erkleret / sonder es also bleiben lest / So können wir auch / vermögen auch nicht / in diesem Leben / dieses hohe Geheimnis gantz vnd volkomlich auszusprechen / vnd in specie, wie die Lesterer / dem Christlichen Concordi Buch gern aufftichten wolten / sagen / das er mit setnem Leibe / in allen Bierkannen / in allen Haffenkesen / vnnd in allen vnsaubern Orten sey / Sondern sind schuldig bey dem zubleiben / dauon wir expressum Dei Verbum haben / Als de praesentia in Ecclesia, & Sacra Coena.
Vnd haben dauon gnug in diesem Leben zu lernen / wir wissen / Gott lob / gar wol / was aus solchen vnnd dergleichen Sprüchen könne gefolgert werden / Weil aber der H. Geist / nicht alles in specie determiniret, wil vns auch nicht gebüren / das wir vns dessen vnterfangen / dabey lassen wirs in diesem Leben bewenden / das wir ex Verbo Dei wissen / das Christus mit seinem Leibe sey / vnd sein könne / wo / vnd wie / vnd an welchem Ort Er will / vnd zu gleich mehr denn an einem Ort / denn Gr hats in seinem Wort / vnd Testament / zugesagt / wie denn auch das Christliche Coneordi Buch eigentlich vnd allein / vnd nicht weiter / Denn auff die Praesentiam totius Christi in Ecclesia & Sacra Coena gehet. Lassen vns derwegen / des gegentheils zetergeschrey von der generali Vbiquitate, die sie dem Concordi Buch antichten / nichts jrren.
ENDE.