Höchst verehrter Herr Professor,
Wir haben seit langelangem kein unmittelbares Lebenszeichen mit einander
getauscht. Ich habe freilich von Ihnen und über Sie oft und viel, und
im̃er Erfreuliches, gesehen, gelesen und gehört und vielleicht haben auch
Sie inzwischen von mir und über mich Manches erfahren.
Jetzt aber, wo in der allernächsten Zeit mein „Ergänzungs-Wörterbuch“
mit der 40sten Lieferung zum Abschluss und auf den Büchermarkt
gelangen wird, fühle ich mich gedrungen, mich unmittelbar an Sie
zu wenden Ihnen einen während der ganzen mühevollen Ar-
beit still gehegten lebhaften Wunsch offen und rückhaltlos
auszusprechen.
Es liegt mir ganz besonders daran, über das nun
vollendete Buch grade Ihr öffentliches Urtheil abgegeben zu sehen,
wobei mir einer meiner Lieblingssprüche unseres Meisters
Goethe vorschwebt:
Vor den Wissenden sich stellen,
Sicher it‘s in allen Fällen.
Weñ du lange dich gequält,
Weiß er gleich, wo dir es fehlt.
Auch auf Beifall darfst du hoffen;
Deñ er weiß, wo du‘s getroffen.
Ich hoffe und vertraue, daß Sie mir die Erfüllung meiner Bitte nicht
versagen werden, und ich werde mich doppelt freuen, weñ Sie Ihre
erhoffte Zusage guten Bericht über Ihr und der Ihrigen Wohl-
ergehen hinzufügen köñen.
Meine Arbeit an dem „Erg.-WörterbErgänzungs-Wörterbuch“ ist abgeschlossen:
ich habe die letzte Druckerberichtigung besorgt und ich hoffe, daß in
etwa 8-10 Tagen das Buch vollständig fertig sein wird und
dañ wird sofort in meinem Auftrage durch den Verleger Ihnen
ein Abdruck zugehen.
Sehr lieb wäre es mir, von Ihnen auch zu erfahren,
für welche Zeitschrift Sie Ihre Besprechung schreiben wollen,
ob etwa für die „Rundschu“ oder sonst etwa für eine
Fachzeitschrift.
Ihrer geneigten Antwort entgegensehend, bin ich
und bleibe ich in vorzüglicher Hochachtung
getreulich ergebenst
der Ihre
Dan. Sanders.
Altstrelitzd 17.11.84