Höchst geehrter Herr,
Ihrer Aufforderung entsprechend, habe ich die verschiedenen Jahrgänge
meines Briefwechsels seit 1864 durchgesehen und sende Ihnen beifolgend
(um gefl.gefällige baldthunlichste Rücksendung) bittend in der Urschrift
die 14 Briefe,
die ich darunter von meinem verewigten Freunde Berthold Auerbach
aufgefunden habe.
Ich habe ihn – wie auch der erste Brief vom 21. März 1864 zeigt
im Frühjahr 1863 persönlich keñen gelernt und eigenthümlicherweise
wovon es in der „guten Stunde“, die wir damals zusam̃en im Ber-
liner Thiergarten in lebhaften Gedankenaustausch verbrachten, Ihre
kurz vorher erschienenen „Problematischen Naturen“Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. 4 Bände. Berlin 1861. [Erster Band. Online verfügbar: SBB digital, abgerufen am 28.02.2019.](http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB000170B300000000), welche den Haupt-
punkt unserer Unterredung bildeten. Welche iñige und eingehende
Theilnahme ich diesen, wie überhaupt allen Ihren Werken zugewen-
det, werden Sie vielleicht aus meinem WörterbucheSanders, Daniel: Wörterbuch der deutschen Sprache. Mit Belegen von Luther bis auf die Gegenwart. Leipzig 1860-1865. [Erster Band. Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 28.02.2019.](https://books.google.de/books?id=MpREAAAAcAAJ) [Zweiter Band. Erste Hälfte. Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 28.02.2019.](https://books.google.de/books?id=VjQTAAAAQAAJ) [Zweiter Band. Zweite Hälfte. Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 28.02.2019.](https://books.google.de/books?id=hyBJAAAAcAAJ) (und dem sich
daran anschließenden Ergänzungs-WörterbuchSanders, Daniel: Ergänzungs-Wörterbuch der deutschen Sprache. Eine Vervollständigung und Erweiterung aller bisher erschienen deutsch-sprachlichen Wörterbücher (einschließlich des Grimm'schen). Mit Belegen von Luther bis auf die neueste Gegenwart. Berlin 1885. [Online verfügbar: Internet Archive, abgerufen am 28.02.2019.](https://archive.org/details/bub_gb_mBQ9AAAAYAAJ_2)) wissen und es machte
auf mich einen sehr wohlthuenden Eindruck, mich mit dem nun erwor-
benen Freunde in vollster Übereinstim̃ung zu finden. Es wird Sie gewiß
erfreuen – obgleich es Ihnen nichts Neues sagt ´– aus dem dritten Briefe zu
erfahren, wie unser verstorbener Freund sich über Sie ausgespro-
chen.
Da mir bei dem Heraussuchen der Briefe auch das Schreiben von Kinkel
in die Hand gekom̃en, auf welches sich meine im 2. Brief erwähnte
Mittheilung
Mittheilung bezieht, so lege ich auch dies Schreiben in der Urschrift bei, indem
ich glaube, daß es Ihnen vielleicht für die Veröffentlichung in der „Wester-
mañ’schen Monatsschrift“ Westermann’s illustrirte deutsche Monats-Hefte. Herausgegeben von Friedrich Spielhagen et al. Braunschweig 1856-1987. willkom̃en seinsei. Jedenfalls erbitte ich mir auch den
Kinkel’schen Brief, so bald Sie ihn nicht mehr brauchen, zurück.
Ich darf zum Schluß wohl die – oft herbeigewünschte – Gelegen-
heit benutzen, mich einem von mir so hoch verehrten Schriftsteller an-
gelegentlichst zu empfehlen; auch möchte ich freundlich bitten mich
Ihrem Herrn Mitherausgebern des Auerbach’schen Nachlasses, besonders
den mir persönlich bekañten Hr. Eugen Auerbach zu empfehlen,
Ihr hochachtungsvoll ergebenster
Dan.Daniel Sanders.
Altstrelitz, d.den 7. April 1883.
Anbei 14 Briefe von B.Berthold Auerbach
und 1 Brief von Gottfr.Gottfried Kinkel
in der Urschrift