Ein Leichpredigt .
Gethan bey der Begrebniß des Ehrnue-
sten vnd Hochgelarten Joachim Gagel-
man /
der Artzney Doctoris , vnd F.
Braunschweigischen Leib
Medici zu Wolffenbüt-
tel /
den 30. Aprilis ,
Anno & c. 95 .
Durch
Basilium Satler D. Hoffpredi-
ger daselbst .
Gedruckt zur Heinrichstadt durch Conrad Horn .
Dem Wirdigen vnd wolgelarten / HErrn PETRO Gagelman / Pastori zur Newenkirchen
in der Kremper Marsch / wünsche ich Basilius Satler D .
GOttes gnad vnd fried Durch vnsern HErrn Jesum Christum .
WIrdiger vnd Wolgelarter lieber Herr vnd freund / auff ewer begeren / vberschicke
ich euch die Predigt / so ich bey der begrebnis Weiland des Ernuesten vnd
Hochgelarten Herrn Jochim Gagelmans / ewers gelibten Bruders seligen gethan .
Denn ich nicht allein Euch / als einem mitarbeiter am worte Gottes gerne
wilfaren / sondern auch gegen gemelten ewern bruder seligen mich danckbar
erzeigen wollen . Sintemal er mir nun viel Jar hero / in meiner vielfaltigen
leibs schwacheit / wie auch den meinen mit rhat vnd that trewlich vnd gutwillig
gedienet . Vnd weil ich sonst in seinem leben / es nicht also verschulden vnd
gleichmachen können / Wie ich gerne gewolt / Als ist mir lieb gewesen / weil es
je Gott wolgefallen / jhn also durch den Todt dißmal abzufordern / das ich jhm
in seinem Letzten beyzuwohnen / vnd nach seinem seligen abscheid diesen letzten
dienst zuerzeigen / vnd etlicher massen auch / so viel an mir / sein gedechtnis
bey bekanten vnd vnbekanten zu erhalten / vnd auff die nachkomen zubringen
vrsach vnd gelegenheit gehabt .
Es ist ja ein grosse Wolthat vnd habt jhr Gott dafür zudancken / das er euch in
seinem Testament mit seiner verlassenschafft wolbedacht vnd angesehen . Aber
nicht weniger sol euch lieb sein / das er einen guten Namen vnd gut gerücht /
welches Köstlicher ist den Salben / wie der weise man redet / hinder sich
verlassen hat .
Denn das ich von seiner geschicklicheit vnd erfaren heit nicht sage / die jhn
dieser örterberümt gemacht / so ist hie menniglich bekandt / das er ein
fleissiger zuhörer des Göttichen Worts gewesen . So hat er auch in seinem
caelibatu sich eingezogen vnd vnuerweißlich verhalten . Insonderheit aber hat jhm
das grossen ruhm gegeben / das er ab dem geitz vnd eigennutz / der fast alle
drey Faculteten , Theologiam , Iuris prudentiam vnd Medicinam verderbet / einen
abschewen gehabt / vnd Reichen vnd Armen / in seinem beruff gern vnd williglich
gedienet hat .
Derwegen er von meñiglich / sonderlich auch der lieben Armut sehr
beklagt worden . Wie gantz getrew vnd fleissig er in seinem beruff in die 30.
Jahr gewesen / können alhie fürneme / Ja auch Fürstliche Personen bezeugen
Andere tugenten / als das er niemants vbergeben / noch in vngutem / Welches
sonst an den höfen sehr gemein ist / gedacht / vielweniger andere verachtet /
sich auch nicht in frembde Hendel gemenget / sonder bey seinem beruff geblieben
vnd des mit trewem fleiß abgewartet / Will ich jetzo geschweigen .
Als er auch vermercket / Das das ende seines lebens verhanden were / hat er in
acht gehabt / das Jesaias zum König Hiskia sagt / Bestelle dein haus / denn du
wirst sterben vnd nicht Leben . Denn er mich als seinen Seelsorger zu sich
forderen lassen / das bekentnis seiner sünde / wie auch seines glaubens gethan /
vnd zu Christi gedechtnis vnd sterckung solches seines glaubens / den waren Leib
vnd Blut
Christi empfangen / auch wie es
mit seinen Gütern gehalten werden solte bey gutem verstand verordnet . Vnd weil
der Weise man sagt Prouerbiorum 3. Ehre den Herrn von deinem gut / hat er
solches auch in acht gehabt / das jhm die Kirch alhie dießfals zu dancken hat .
Als ich jhn auch kaum ein stund für seinem abscheid besucht / hat er das
bekentnis seines Glaubens wiederholet / vnd bey seinem vnd vnserm Herrn vnd
Heiland Jesu Christo zu bleiben / sich erkleret . Derwegen vns die furcht Gottes
vnd Christliche liebe ihn vnder die mit rechnen heissen / Dauon Johannes Apoc.
14. schreibet / Selig sind die Todten / die in dem HErrn Sterben . Der
allmechtige Gott vnd Vater vnsers HERrn Jesu Christi / gebe euch vnd ewern
lieben Kindern sein gnad / das wie jr seiner güter vnd verlassenschafft erben
worden seit / Also auch allerseits mit Christlichen tugenten solchen ehrlichen
Namen in ewerem geschlecht erhalten / vnd dermalen eins / wenn das von Gott
vreordnete stündlein kömpt / dis leben seliglich beschlissen / vnd mit jhm an
jenem tag zum ewigen leben aufferstehen möget . Datum Wolffenbüttel den 10. Maij
Anno 95 .
E. W.
Basilius Satler D. Hofprediger daselbst .
Hiob 19 .
ABer ich weis das mein erlöser lebet / vnd er wird mich hernach aus der erden
Aufferwecken / vnd werde darnach mit dieser meiner haut vmbgeben werden / vnd
werde in meinem fleisch Gott sehen / denselben werde ich mir sehen / vnd meine
augen werden jhn schawen / vnd kein frembder .
Auslegung .
GEliebte im HErrn / dieweil wir für dißmal einen Alten Fürstlichen diener / vnd
zwar einen Doctorem der Artzney zur erden bestattet haben / sollen wir alle /
sonderlich aber wir Herrn diener vns erinnern / das wir auch sterben müssen /
vnd wird vns dawieder weder langwiriger dienst / noch vnser Ehrnstand / weder
Herrn gunst / noch einige Kunstschützen .
Wie dañ auch wir darauff vns nicht verlassen sollen / das wir noch
an vnserm Leib vnd gesundheit nicht viel schwacheit gefület / vnd also noch
starck vnd bey guten krefften sein . Denn fast die wenigesten leut alters vnd
vnuermöglicheit hal-
ben sterben / als
weñ ein Liecht von sich selber ausgehet / weil es kein fett
mehr hat / oder wie die reisfen Apffel abfallen / Sondern die meisten sterben
von andern zufellen / die jnen Gott zuschicket / eben als wenn man ein Liecht
mit gewalt dempffet vnd auslesschet / Oder / wie ein hefftig Wind vnzeitige
Apffel mit gewalt abwirfft .
Derwegen keinem Menschen zurhaten / auch nicht zuuerantworten / das er sagen /
vnd jhm einbilden wil / Ich bin bey guten krefften / vnd fühle mich noch wol /
darumb hat es kein noth mit mir .
Dann eben diese Person / so wir jetzund zu jhrer ruhestedt beleitet / weñ sie solche gedancken gehabt / were betrogen worden / Denn sie
wenig jhr lebenlang gekrancket / Auch kurtz fur dieser schwacheit starck vnd wol
bey krefften gewesen / aber nicht desto minder in wenig tagen darauff gangen
ist .
Darumb ist nicht bessers / als das man / wie Moses im 90. Psalm redet / klug sey
/ vnd bedencke / das man gewisse sterben müsse / vnd das / wenn man sichs am
wenigsten vermuhtet / Damit man also stets zum Tod bereit vnd gefasset sey /
vñ nicht vnuersehens dauon vberfallen werde . Vnd wie sonst
offt gesagt wird / sol vns anders nicht zusinnen sein bey den Begrebnissen / als
wenn der todte Mensch aus dem Sarck vns gleich auff diß leben die loß thete /
vnd zu vns spreche / Gestern wars an mir / heut ists an dir .
Also hat der Edle Knab / ( Adolff von Detfort ) den wir newlich begraben / diesen
Doctor angeredet / also redet dieser Doctor jtziger zeit vns auch an .
Wer das nicht achtet / sondern aus dem sinn / vnd in den wind schlegt / den
heisset die Schrifft einẽ nerrischen Menschen / vñ
wird mit den fünff törichten Jungfrawen Matth . 25. von Christi Zukunfft
vberfallen / ehe er sich vermuhtet / vnd weil da kein Oel in den Lampen / das
ist keine ware Buß vnd Glauben vorhanden ist / wird er von der ewigen Himlischen
Hochzeit ausgeschlossen .
Wer aber sich alle stunde vnd augenblick zu einem seligen Ende gefasset machet /
der thut weißlich vnd wol / vnd ist ein seliger Mensch / wie Luc. 12. Christus
saget / Selig sind die Knechte / so der HErr / wenn er kömpt / wachend findet /
Warlich ich sage euch / er wird sich auffschürtzen / vnd wird sie zu Tisch
setzen / vnd fur jhnen gehen / vnd jhnen dienen .
Das wir nun alle dieses jetz / vnd sonsten alle wege bedencken vnd behertzigen /
dasverleihe vns Gott Vater / Son / vnd heiliger Geist / Amen .
Damit wir aber jetziger zeit nicht one Lehr vnd Trost von einander gehen / hab
ich vns lebendigen zu gut / diesen Spruch zuhandeln furgenommen / vnd das darumb
/ dieweil dieser Spruch ettliche furnheme Artickel vnsers Glaubens / als von der
Person vnd wolthaten vnsers HErrn Jesu
Christi / Item / von der Aufferstehung vnsers Fleisches / vnd vom Ewigen Leben /
erkleret / Vnd sich also fein schicket auff diese gegenwertige Osterliche zeit /
gibt vns mechtigen trost / vñ stercket vns auch im Glauben /
dieweil wir hören / das der heilige Man Hiob / der albereit fur Drey Tausendt
Jahren gelebet / so deutlich von der Person vnd Wolthaten Christi / Insonderheit
aber von der Aufferstehung des Fleisches / vnd Ewigem Leben redet / als einer im
gantzen Alten Testament thun mag / Vnd thut solchs nicht / da es noch wol vmb
seine sache stund / sondern in seiner grössesten not / da es auffs eusserste vnd
höchste mit jhm kommen war .
Wir alle / vnd ein jeder insonderheit sollen darumb diesen Spruch vns lassen
befohlen sein / vnd jhn mit fleis mercken / dieweil er vnsern höhesten trost
begreifft / vnd an vnserm letzten ende vns bewerete / vnd bestendige Ertzney /
trost vnd erquickung gibt / die wir wieder das schrecken des Todes heilsamlich
gebrauchen können vnd sollen .
ES ist aber vnnötig weitleufftig zuuermelden / wer Hiob / der diese wort geredet
hat / gewesen sey / alldieweil im anfang seines Buchs solchs deutlich
angezeiget wird / nemlich / das er
schlecht vnd recht vnd Gottfürchtig gewesen / vnd das böse gemeidet habe / also
/ das der zeit seines gleichen im Lande nicht zufinden gewesen . Vnd hat / wie
gemeldet / solche Wort eben zu der zeit gesprochen / da es Menschlicher weise
zureden / nicht allein vbel vmb sein sache stundt / Sondern auch mit jhm auffs
letzt kommen war . In solcher seiner höhesten noth nun / die in kurtz vorher
gehenden worten beschrieben wird / erholet er sich einmal / vnd fasset ein Hertz
/ gibt sich williglich in den Tod / vnd spricht : Ich weis / das mein Erlöser
lebet etc . Das ist / Ob es sich wol mit mir seltzam anlesset / vnd ich fast
nichts anders für augen siehe / als das ich mus sterben / in die Erden begraben
werden / vnd verwesen : jedoch so verzage ich keines weges / sondern weis / es
gehe mir wie es wölle / das es einmal wieder anders vnd gut mit mir werden wird .
Denn Gott hat vns verlornen verdambten menschen einen Heilandt verheissen / Der
vns aus aller not erlösen sol / der wird sich meiner annemen / in der Letzten
zeit für mich leiden vnd sterben / aber er wird wiederumb von den Toden
aufferstehen / vnd werde ich diese Haut / die nun so gar verderbet ist / wieder
bekommen / Vnd so vbel es jetzt vmb meine sachen stehet / / so gut wird es
alsdenn mit mir werden / denn eben Ich / der ich
jetzundt an meinem gantzem leib so vbel
zugerichtet bin / werde da den Almechtigen Gott anschawen / vnd daher recht
selig vnd frölich sein / welches den Gotlosen Leuten wol feylen wird .
Die weil aber fast ein jedes Wort was auff sich hat / vnd lehr vnd trost giebt /
wollen wir eines nach dem andern erwegen / Als erstlich das er sagt / Ich Weis .
2. Das er allen trost auff sein person zeucht / 3. Wollen wir erwegen das Wort /
Erlöser . 4. Das er sagt / Er wolle Aufferstehen vnd Gott schawen . 5. Wollen wir
dis letzte wort erwegen / Vnd kein fremder .
Der Erste theil .
ES ist sehr ein starck Wort / das er von solchen dingen / die er nicht siehet /
vnd die noch nicht geschehen sein / ja die der vernunfft zuwieder lauffen / vnd
da er stracks das wieder spiel bey sich fület / sagen darff / er wisse es vnd
zweiffel gar nicht daran / sondern sey des gewis / als das er einen erlöser habe
/ vnd das der jhn werde aufferwecken vnd selig machen / wie wir hernach hören
werden . Stellet sich doch Gott / als sey er sein Feind / hat jhm alles genomen /
hat jhn von seinem Scheitel bis auff seine Fussolen mit schweren
geschlagen / vnd höret noch nicht auff /
Sondern es wird je lenger je erger mit seiner Kranckheit / vnd er hoffet
gleichwol da so gewis grosse gnade vnd gutthaten von Gott .
Wa kombt doch dem lieben Hiob die grosse Künheit vud gewisse zuuersicht her ?
Antwort / Er verlesset sich auff Gottes Wort / darin Gott einen solchen erlöser
verheissen hat / Der der Schlangen den Kopff zertreten soll . So ist jhm ohn
zweiffel bekandt gewesen die widerholte verheissung von Christo dem Abraham
geschehen / in deinem samen sollen alle Völcker der erden gesegnet werden . Da
gedenckt nun Hiob / Ich habe Gottes zusag / die kan mir nicht feilẽ / Er ist gütig / hat sich erboten vns menschen aus aller not helffen zulassen
/ So ist er auch warhafftig / vnd kan nicht liegen / Er ist auch allmechtig /
der vberschwencklich thun kan vber alles / das wir bitten oder verstehen : Der
wegen bin ich dieses Heilandts / das er Mensch werden / vnd vns erlösen wird /
so gewis / als wenn ich es für augen sehe / Kere mich derwegen weniger den
nichts an meine vernunfft / die mir sonderlich in diesem meinem jetzigen zustand
gern ein anders einbilden wolte / Lasse mich auch an solcher hoffnung meine
grosse noth nicht jrre machen .
Vnd lehret vns da der Heilige Man Hiobwas die rechte Art / vnd eigenschafft sey
eines reinen vnuerfelscheten Glaubens / nemlich / das ein mensch nicht folge
seiner vernunfft / sondern wie Paulus in der 2. Cor. 10. redet / nehme die
vernunfft gefangen in dem gehorsam Christi / vnd sehe schlecht auff Gottes wort
/ vnd verlasse sich gantz vnd gahr darauff / ob er schon nicht verstehet / wie
solches sein vnd geschehen könne / das jhm darin verheissen ist / wie Lutherus
fein sagt / ein glaubiger thue die Augen zu / vnd die ohren auff .
Vnd daher ist der Glaub Hebr. 11. ein gewisse zuuersicht des / das man hoffet /
Vnd nicht zweiffele an dem / das man nicht sihet . Weil er auff Gottes Wort / das
die Warheit ist / sich gründet .
Darumb sagt Paulus Rom. 10. Der Glaub kömpt aus der Predigt / die Predigt aber
durch das Wort Gottes / Ist also das Wort Gottes als die Seele des Glaubens /
darauff er sich gründet / vnd dauon er lebet / Vnd es nicht allein so gewiß /
sondern auch noch gewisser helt / als wenn ers mit leiblichen augen sehe : Denn
das gesicht kan einen Menschen betriegen / aber GOttes Wort betreugt nicht .
Derowegen sollen wir alle Artickel des Glaubens / vnd vnsers gantzen Catechismi
nicht allein wissen / Sondern wir sollen auch aus GOttes
Wort gefasset haben / wie dieselbigen
darin gegründet sein : Also sollen wir vns jha nichts lassen weiß machen / das in
Gottes Wort keinen grund hat / Hinwieder aber / was in GOttes Wort stehet / da
sollen wir vns nicht lange bedencken / ob wir dasselbige wollen gleuben oder
nicht / Sondern wir sollen es fur gewiß halten .
Als / das ein GOtt sey / vnd Drey Personen / sehen wir nicht allein nicht /
sondern es ist vnser vernunfft zuwieder / aber weil Christus selbst heisset
teuffen im Namen des Vaters / des Sons / vnd des heiligen Geistes / sollen wir
es in keinen zweiffel ziehen .
Also das GOtt aus nichts alle ding erschaffen habe / Das JEsus Christus GOtt vnnd
Mensch sey in einer Person / sey fur vns gestorben / aufferstanden / gen Himmel
gefahren / sollen wir in keinen zweiffel ziehen / Denn wir haben dauon viel
helle vnd klare zeugnissen in GOttes Wort .
Also / das der heilige Geist allezeit eine Kirche auff Erden samle / erleuchte /
erhalte / Das er vns durch das Predigampt die Sünde vergebe / vns am Jüngstentag
von Todten erwecken / vnd vns ein Ewiges Leben geben werde / das sollen wir /
wie auch Hiob thut / so fur gewiß halten / als weñ es schon
geschehen were / Denn GOtt / der es vns
in
seinem Wort zugesagt hat / ist warhafftig / kan nicht liegen . So ist er auch
Allmechtig / das er seine Zusage wol halten kan .
Also vertröstet vns GOttes Wort / das wir in der heiligen Tauffe Christum
angezogen haben / das erscheinet an einem Menschen nicht / Man sihet an jhm /
nach dem er getaufft / keine eusserliche enderung : Aber weil GOttes Wort saget /
wir werden wieder geboren durch das Wasser vnd heiligen Geist / sollen wirs
gentzlich dafur halten / das vns verdampte Menschen GOtt in der heiligen Tauffe
zu seinen Kindern vnd Erben des ewigen Lebens auffgenommen habe .
Also verheisset vns Christus in seinem heiligen Nachtmal deutlich / er wolle vns
nicht allein mit Brodt vnd Wein / sondern zugleich auch mit seinem Leib vnd Blut
speisen / Wie der Euangelisten vnd Pauli Wort mitbringen . Derowegen sind wir
schüldig / solches zugleuben / ob wir schon nicht begreiffen oder verstehen
können / wie solches zugehe .
Vnd ist eine sonderliche arth der Gleubigen / das sie fest vnd vnzweiffelhafftig
vber GOttes Wort halten / da die Vngleubigen hergegen sich nicht schewen / GOtt
in seinem Wort zuwiedersprechen / vnd jhn lügen zustraffen .
Also rhümet den heiligen Ertzvater Abraham
der Apostel Paulus / Roman . 4. Er hat gegleubet auff hoffnung / da nicht zu
hoffen war / auff das er würde ein Vater vieler Heiden / Wie denn zu jhme gesagt
war / Also sol dein Same sein . Vnd er ward nicht schwach im Glauben / Sahe auch
nicht an seinen eigen Leib / welcher schon erstorben war / weil er fast Hundert
Järig war / Auch nicht den erstorbenen Leib der Sara / Denn er zweiffelt nicht
an der Verheissung GOttes durch Vnglauben / Sondern ward starck im Glauben / vnd
gab GOtt die Ehr / vnd wusst auffs aller gewissest / das / was GOtt verheisset /
das kan er auch thun .
So thut jhme Dauid in seiner tieffen noth / Psalm. 130 . Ich harre des HERRN / Das
ist / Ich weis / das er mir aus dieser meiner noth helffen wird / vnd ich hoffe
auff sein Wort .
Ein solchen spiegel des Glaubens haben wir an viel Personen im Newen Testament /
als an Maria / die ob es jr schon seltzam ist / es auch mit jrer vernunfft nicht
fassen kan / das sie durch Gottes vberschattung ohn beywohnung eines Mannes mit
dem Sohn GOttes schwanger werden / vnd jhn in die Welt geberen soll / so
zweiffelt sie doch nicht daran / sondern helt sich an das Wort des Engels / vnd
spricht / Sihe / ich bin des HERRN Magd / mir geschehe wie du gesagt hast . Also
sagt der Heidnisch Heuptman zu Capernaum
auch / Sprich nur ein Wort / so wird mein Knecht gesundt . Petrus hatte Luc. 5.
die gantze Nacht gefischet / vnd nichts gefangen / aber auff Christi Wort
wirffet er das Netz aus . Der Königische Johan. 4. so seinen Sohn in den letzten
zügen gelassen hatte / gleubet stracks dem Wort Christi / der da sagt / Gehe hin
/ dein Kind lebet / vnd findets auch also .
O das gefellet GOtt aus dermassen wol / wenn also ein Mensch sich fur jhm
demütiget / vnd jhm die Ehre gibt / das er warhafftig vnd allmechtig sey . Wie er
hergegen je vnd allweg den Vnglauben / als an Mose / der nicht in das gelobte
Land kommen / an dem Ritter / auff des Handt sich der König lehnet / 2. Reg. 7.
der da meinet / es were vnmüglich / das es so bald wolfeil würde / vnd
vertretten worden / an Zacharia Johannis Vater / der verstummet / vnd andern
gestraffet hat .
Derowegen wenn wir von eim ding GOttes Wort haben / sollen wir mit Hiob sagen /
Ich weiß das dem also / vnd nicht anders ist / vnd wenn schon die gantze Welt
dawieder were .
Der Ander Teil .
ES scheinet ein grosse künheit vnd trotzigkeit / das Hiob nicht allein in gemein
gleubet /
Christus sey ein Erlöser / werde
leiden / sterben / vnd aufferstehen / vnd die Todten erweckẽ /
vnd jhnẽ ein Ewiges leben geben / Sondern er zeucht auch allen
solchen trost stracks auff sich / das er jhm gelte / lesst andere leute aus /
eben als wenn er allein / vnd sonst niemand mehr in der Welt were / Ich weiß /
das Mein Erlöser lebet / Ich werde mit Meiner Haut vmbgeben werden / Ich werde
GOtt sehen / Meine Augen werden jhn schawen .
Dabey wir dann sehen / das Hiob nicht einen Papistischen Glauben gehabt / welcher
denn auch nicht taug / sondern den rechten Christlichen glauben .
Denn die Papisten heissen allein in gemein dahin gleuben / was in dem
Christlichen Glauben stehet / als das Christus den Menschen zu gut geboren /
gestorben / anfferstanden / gen Him̃el gefahren / Item / das eine
aufferstehung des Fleisches vnd Ewiges leben sey : Aber das ein jeder solches
auff sich ziehe / sich gentzlich darauff verlasse / das lehren sie nicht allein
ander leute nicht / sondern sie verbietens auch / vnd heissen die leute an
vergebung jhrer Sünden / vnd aufferstehung zum ewigen leben zweiffeln : Denn das
sey eine
vnleidenliche vermessen heit /
vnd künheit / das einer wolle gleuben / jhm sein alle seine Sünde vergeben / vnd
er sey ein Kindt des Ewigen lebens / Man sol auch die leute nicht also
lehren .
Vnd ist jhnẽ eigentlich darumb zuthũ / das jhr
gantzer Kram des Ablaß / der Vigiliẽ vñ Seelmessen
/ vnd dergleichen jhnen geleget vnd verdorben würde / wenn die leute allein auff
Christi Verdienst vnzweiffelhafftig sich verliessen / Vnd ist also jhr Glaube
nur ein solcher Glaube / den Jacobus auch den Teuffeln zuschreibet / das sie
gleuben / vnd erzittern .
Wir aber sollen vns fur solchem grossen vnd schedlichen Irrthumb / der den grundt
vnsers Glaubens vmbreisst / vnd vns allen bestendigen Trost im leben vnd sterben
entzeucht / fleissig hüten / Vnd wie Hiob thut / den Verheissungen des
Göttlichen Worts nicht allein also glauben zustellen / das wir sie fur gewiß
halten / Sondern wir sollen sie auch auff vns ziehen / das sie vns gelten / vnd
also derselbigen vns trösten / als wenn sonst niemand mehr in der Welt were /
den sie angiengen .
Wie wir denn in vnserm Catechismo gelehret werden / Ich gleube / das Jesus
Christus etc. mein HErr sey / der mich verlornen / verdampten Menschen erworben
/ gewonnen / vnd erlöset hat von
allen
Sünden etc . Item / ich gleube das Gott der Heilige Geist mir teglich alle Sünde
reichlich vergibt / vnd mir sampt allen gleubigen ein Ewiges leben geben
wirdt .
Denn gleich wie Ich die Gesetz vnd Straffpredigt / da Gott der Sünden halben vns
Menschen anklaget / billich auff mich ziehen / vnd mich nicht daraus werffen
soll / eben so wol soll ich auch die allgemeine Verheissung der gnaden auff mich
ziehen / Das mir Gott durch Christum gnedig sein / vnd die Sünde vergeben wölle .
Denn darumb hat Christus heissen predigen Buß vnd Vergebung der Sünden vnder
allen Völckern . Item das Enangelium heist Christus predigen aller Creatur .
Daher weissaget Jesaias 44. dieser wird sagen / Ich bin des HERRN / vnd mit dem
Namen Jacob genennet werden / vnd Jener wird mit seiner Handt sich dem HERRN
zuschreiben . Wie denn auch die Verheissung dem Abraham geschehen in seiner
sprach also Lautet / Genesis 22 . In deinem Samen werden sich segenen alle
Völcker auff Erden . Das wil Habacuc / da er spricht / der gerecht wird seines
Glaubens leben . Darumb sagt Jacob für seine Person / HERR Ich hoffe oder warte
auff dein Heil . Vnd Paulus Gal. 2. Schreibet / Was ich lebe / das lebe ich im
Glauben des Sonhs Gottes der mich
geliebet / vnd sich selber für mich gegeben hat / Vnd 2. Tim. 4. Mir ist
beygelegt die Kron der Gerechtigkeit .
Sagt einer / das wolte ich auch gerne thun / vnd solte mir nichts liebers sein /
als das ich alle gnaden Verheissung auff mich ziehen möchte / denn also könte
ich desto frölicher leben vnd sterben / wenn ichs nur thun dürffte / vnd des
gewissen grund hette / das sie auch auff mich giengen . Antwort / du darffst es
wol thun / ja / du solt Gottes gnaden Verheissung auff dich ziehen / wa du nur
nicht vnbußfertig / sonder bußfertig bist / vnd nach der gnad Gottes ein
Hertzlich verlangen hast .
Vnd darffstu dißfals nicht auff ein sonderliche offenbarung vom Himmel warten /
wie die Papisten felschlich fürgeben / Sonder du solt dich erstlich halten an
Gottes allgemeine Verheissung / darin Gott seinen Rath vnd willen offenbaret /
denn wie Gott alles vnder die Sünde geschlossen hat / also wil er sich auch
aller erbarmen / vnd wil er nicht das jemand verloren werde / 2. Petri 3 .
Du solt dich auch erinnern / das Christus nicht eines Menschen / sonder der
gantzen Welt Sünde getragen hat / das ist Gottes Lamb / das der Welt
Sünde tregt / spricht Johannes der Teuffer
Johannis 1. Vnd zu Nicodemo spricht Christus Johan. 3.
Also hat Gott die Welt geliebet / Item / Gott hat seinen Sohn nicht gesand in
die Welt / das er die Welt richten soll / sondern das die Welt durch jhn selig
werde .
Wie nun das Verdienst Christi für der gantzen Welt Sünde genugsam ist / also sein
auch die Verheissungen des Euangelij nicht enger gespannet / sondern erstrecken
sich eben so weit . Wie Jesaias 55. stehet / Wolan alle die jhr Dürstig seit /
Kommet her zum Wasser / vnd die jhr nicht Gelt habt / Kommet her / Kauffet vnd
esset / vnd Christus spricht / Komet her zu mir alle / die jhr müheselig vnd
beladen seit / Ich wil euch erquicken / Vnd auch zu den gesten die ausblieben
sprechen Luc : 14 . Die Knechte Gottes / Komet / denn es ist alles bereit / So
heisset Christus Mar. 16. Predigen das Euangelium aller Creatur / das also
Gottes Handt offen stehet vnd ausgereckt ist vns zu helffen / Vnd dürffen wir
vns hierüber keine schwere gedancken machen / Er spricht / vnd beteuret mit
einem eyd / er habe nicht gefallen am Todt des Gottlosen / sonder das er sich
bekehre vnd lebe .
Vnd soll vns auch hie die lehre von der
Ewigen gnaden wahl Gottes nicht anfechten / Denn das hiesse dieselbigen zu
seinem eigenen verderben mißbrauchen / dieweil sie dahin gar nicht gehet / das
jemand daher vrsach nehmen soll zuuerzweifeln / oder jhm die gedancken zu machen
/ Gott lasse wol im Wort sein gnad allen anbieten / aber es sey sein Ernst nicht
/ sonder er hab heimlich bey sich beschlossen sie zuuerdammen . Darzu aber sollen
wir die Lehr von der ewigen gnaden wahl Gottes gebrauchen / das wir vns vnder
Gottes gewaltige Hand demütigẽ / erkennen das es mit vns / vnsern
Krefften vnd wercken / allerding nichts sey / sonder er wolle vns aus lauter
gnadẽ selig machen / da er vns eben so wol als den grösten
Theil verwerffẽ möchte / vnd das wir bestendigen Trost haben in
allen anfechtungen / das vnser Heil nicht in vnsern Henden stehe / da wirs bald
verwarlosen würden / sonder in Gottes Allmechtiger Hand / daraus vns niemand
Reissen kan / vnd denn das wir Gott fürchten lernen / das wir nicht in sein
schrecklich Gericht fallen . Das ist der rechte gebrauch dieser Lehr / vnd keines
Wegs / das wir daher vrsache nemen an Gottes gnad gegen vns zu zweifeln oder
Zuuerzweifeln .
Dieweil aber solche allgemeine Verheissung sich so schwerlich ins hertz bringen
lest / das wir sie auff vns ziehen / vnd vns derselbigen trösten dürffen /
sonder wir möchten gerne sehen / das Gott mit vns selbst insonderheit handelte /
Vns sein gnad zusagete / vnd derselben versicherte / so hat Christus gewalt
gegeben / wie er selber dem gichtbrüchtigen die Sünde in sonderheit Vergeben /
das also auch einẽ insonderheit seine gnad angeboten werden soll .
Denn er sagt / wie mich mein Vatter gesand hat / so sende ich Euch / welchen jhr
die Sünde erlasset denen sind sie erlassen . Also verkündiget Nathan dem Dauid
insonderheit Vergebung der Sünden / der HERr hat deine Sünde weggenomen . Vnd
Petrus saget Acto . 2. thut Buß / vnd lasse sich ein jeglicher teuffen zur
Vergebung der Sünden .
Vnd darumb hat Gott die Heilige Satrament geordnet / das die Verheissung der
gnaden einem jeden zugeeignet vnd versichert werde / dieweil da Gott mit einem
jedẽ insonderheit handelt .
Darumb spricht Paulus Rom. 6. Wisset jhr nicht / das alle die wir in Jesum
Christum getaufft sein / die sein in seinen Todt getaufft ? Item Gal. 3 . So viel
ewr getaufft sein / die haben Christum angezogen .
Vnd im Heiligen Nachtmal wird zu einem jeden insonderheit gesagt / Nim hin vnd iß
/ das ist der leib Christi / der für dich gegeben ist / trinck / das ist das
Blut des newen Testaments / das für dich vergossen ist zur Vergebung der
Sünden .
Kan sich derwegen ein jeder für seine Person so wol seiner empfangnen Tauff vnd
des Heiligen Nachtmals trösten / als sich Dauid wieder den Goliath der
bescheidung tröstet .
Hierzu kompt auch das zeugnis des Heiligen Geists / das er er vnserm Geist gibt /
das wir Gottes Kinder sind Rom : 8 .
An solchen willen Gottes / den er vns im wort des Euangelij geoffenbaret hat /
sollen wir vns mit festem Glauben halten / das wir also mit Hiob sagen / Ich
weis das mein Erlöser lebet / Ich werde mit dieser meiner Haut vmbgeben werden /
vnd Ich werde in meinem Fleisch Gott sehen / meine Augen werden jhn schawen /
denselben werde ich mir sehen .
Der Dritte Theil .
DEr Heilige Man Hiob lesst es dabey nicht bleiben / das er angezeigt / das er
wisse / es werde einmal gutt mit jhm werden / vnd er also in seiner not nicht
stecken bleiben / wie wir albereit angedeutet vnd hernach weiter hören werden /
sondern zeigt auch mit deutlichen worten an / warauff er also trotze / vnd
spricht / das mein Erlöser lebet / das ist / das weiß ich / das Gott einen
Heiland verordnet hat / der mich retten / vnd an meinem Mörder dem Teuffel
rechen soll / alls mein Vetter vnd Blutsfreund ( Denn das heist das wort Erlöser
in seiner sprache ) Darauff hat Gott mich vnd alle Menschen vertröstet / der wird
gewiß zu bestimter zeit kommen / vnd Mensch werden / vnd leiden vnd Sterben /
vnd durch seinen Todt das Menschliche geschlecht erlösen / vnd jhnen jhre
verlorne Güter wiederbringen / derselbige lebet albereit / als warer Gott / vnd
hat er ein solch starck leben / Ja er ist das leben selber / das er auch andere
seine Brüder kan vnd wil lebendig machen / Vnd ob er wol leiden sterben vnd
begraben wird / wenn er nun kompt in der letzten zeit der Welt / so wird er doch
aus der Erden aufferstehen / vnd also vns Menschen das Leben vnd alle verlorene
Güter widerbringen .
Das ist doch ein schöne alte vnd herrliche weis-
sagung vnd bekentniß von vnserm
HERRn vnd Heiland Jesu Christo . Denn Hiob hie alles das kurtz fasset / was in
vnserm Christlichen Glauben stehet / beides von der Person vnd wolthaten vnsers
HERRN Jesu Christi .
Denn von seiner Person zeuget er / das er sey warhafftiger Gott vom Vater von
ewigkeit geborn / darumb ob schon Christus der zeit noch nicht fleisch vnd Blut
angenomen hatte / vnd Mensch worden war / sonder solchs lange Ihar hernach erst
geschehen ist / sagt er doch er lebe / weil er nun nach der Menschheit das mal
noch nicht gelebet / so gibt er vns an die Hand / das er warer Gott sey / wie
eben auff die weise Christus zu den Jüden Johan : 8. sagt / ehe denn Abraham war
/ bin Ich .
So lehret er zum andern / das Christus auch warer Mensch sein werde / darumb er
in seiner sprach jhn seinen Vetter vnd Blutrecher nennet / denn das heist hie
das wort Erlöser / da er denn on zweiffel auff die Verheissung gesehen von des
Weibs Samen / vnd Abrahams Samen . Vnd eben mit dem Wort beschreibt er das Ampt
vnd wolthaten Christi / vnd zeigt an / das er als vnser Blutfreund sich vnser
trewlichen annemen / vns an vnserm Feinde dem Teuffel rechen / vnd die
verlorne erbgerechtigkeit vnd güter wieder
einlösen werde / vnd das werde er thun durch sein bitter leiden vnd sterben .
Denn weil er der aufferstehung Christi aus dem staub der Erden gedenckt /
bezeugt er das Christus leiden vnd sterben vnd begraben werde .
Sehen also / das dieser Heuptartickel vnsers Christlichen Glaubens / der der
grund ist vnser seligkeit / vnd alles trosts im leben vnd sterben / nicht new
sonder alt / vnd auch den Ertzvetern bekand gewesen sey / welches denn vns in
vnserm Glauben gewaltig stercken soll :
Dieweil aber diese lehr sonst ausfürlich gehandelt wird / wöllen wir für dißmal
dauon nicht weiter berichten / sonder allein weisen / wie wir dieselbige lehr
seliglich gebrauchen / vnd vns recht zu nutz machen sollen .
Vnd ist nun dieses der gebrauch der lehr von Christo / das ein armer Sünder / der
in grosser not ist / ligt etwa da in Gottes gewalt / erkennet seine Sünde /
fület den Zorn Gottes / befürchtet sich für der ewigen straffe vnd Verdamnis /
vnd weiß also nicht wo aus oder wo ein / vnd wolte gerne / als einer der
ersauffen wil / etwas ergreiffen / daran er sich halten könte / das er nicht
vnterginge / Ein solch betrübt vnd geengstigtes Hertz / sage ich / soll sich im
Glauben keren zu vnserm Mitler vnd
Erlöser
Jesu Christo / sich sein trösten / das er nicht allein warer Mensch vnd also
vnser Blutsfreund / Fleisch von vnserm Fleisch vnd bein von vnserm bein / sonder
auch warer vnd ewiger Gott / vnd dazu vnser Erlöser sey / der aus Göttlichem
eifer sich vnser angenomen / vns an vnserm Erb vnd ertzfeind dem Teuffel
gerochen hab / für vns gestorben / begraben / vnd aufferstanden sey / vnd also
alle Güter die wir durch die Sünde verloren / vns mit recht wider erworben vnd
also eingelöset hab .
Darumb hat auch Moses mit bilden vnd Worten so vielfaltig von Christo geschrieben
/ auff das die armen durch das Gesetz wolgeengstigte Hertzen trost an jhm
hetten . Darumb sagt er / einen Propheten wie mich wird dir der HERR dein Gott
aus deinẽ Brüdern erwecken / den soltu hörẽ . Was
sagt denn der Prophet / dauon hie Moses redet ? Also hat Gott die Welt geliebt /
das er sein eingebornen Sohn gab / auff das alle die an jhn gleuben nicht
verloren werden sonder das ewige Leben haben . Das hat bedeutet die eherne
Schlang / des gleiche alle Schuld vnd versünopffer / Ja der hohe Priester selber
/ der das Volck versünete / vnd denn
auch
der Altar vnd gnaden stuel bedeutet .
Darumb haben von Christo alle Propheten gezeugt Acto : 10 . Damit alle arme
betrübte Sünder sich seiner zukunfft trösteten / an jhn gleubten / vnd durch jhn
selig würden / denn es ist je in keinem andern Heil / auch kein ander Name den
Menschẽ gebẽ dariñ wir sollen
selig werden Ac : 4 .
Sehet / Geliebte / dahin solt jhr in ewern höhesten anfechtungen vnd nöten die
Augen ewers Hertzen richten / so werdet jhr getröstet / vnd lebendig werden .
Denn wie Moses ein Schlangen in der wüsten erhöhet hat / also ist des Menschen
Sohn erhöhet worden / auff das alle die an jhn Gleuben nicht verloren werden /
sonder das ewige leben haben .
Denn an jhm haben wir erstlich einen solchen Heilandt / der Almechtiger GOtt ist
/ durch den der Vater alleding erschaffen hat vnd erhelt . Der kan aus aller noth
helffen / der kan von allen vnsern feinden / wenn sie noch eines so mechtig
weren / erlösen / der kan Gerechtigkeitvnd ewigs leben widerbringen / da sonst
kein Bruder den andern erlösen / noch jemandt mit Gott versünen kan / denn es
kostet zuuiel ein Seel zuerlösen / das ers muß anstehen lassen ewiglich . Aber
dieser hat sein leben gegeben zum Schuldopffer / ja so vns vnser eigen Hertz
verdammet / so ist er grösser / den vnser Hertz .
Zum andern dürffen wir vns nicht besorgen / das er vns zu statlich für sey / vnd
sich vnser entschlagen werde / denn / da er des sinnes gewest / were er nicht
Mensch worden / vnd hette sich nicht mit vns befreündet . Aber darumb ist er ein
Fleisch von vnserm Fleisch / vnd Bein von vnserm Bein / Ja vnser Bruder worden .
Das er sich vnser annemen wil / sage zu meinen Brüdern / spricht er / Ich fare
auff zu meinem Vater / vnd zu ewerm Vater .
So hat er auch wegen der Verwandnis das recht / vnd die macht vns zuerlösen / die
wir verkaufft vnd verstanden waren . Da aber die zeit erfüllet war / sandte Gott
seinen Sohn geboren von einem Weib / vnd vnder das Gesetz gethan / auff das er
die / so vnder dem Gesetz waren / erlösete . Vnd Jes : 52. Stehe auff du gefangen
Jerusalem / vnd mache dich loß von den Banden deines Halses / du gefangene
Dochter Zion . denn so spricht der HERr / jhr seit vmbsonst verkaufft / jhr solt
auch vmbsonst gelöset werden . Vnd zu Rom. 5. Wie durch eines Menschen vngehorsam
viel Sünder worden sein / also werden durch eines MENSCHEN gehorsam viel
Gerechten .
Wer nun also Christum ansihet / der hat bestendigẽ trost wieder
alles / das so jhn anfechten
mag . Deñ entsetzt er sich für seiner Sünden / so siehet er an Christo
seine Gerechtigkeit vnd heiligung 1. Cor. 1. Schreckt jhn die gewalt vñ Tyranney des Teuffels / so sihet er an CHristo den / der dem
Teuffel sein macht genomen hat / Heb. 2. Fürchtet er sich für Gottes Zorn / aus
seiner / des HErrn Christi fülle haben wir alle empfangen gnad / vmb gnad Johan
1. Sihet einer gleich die Helle offen / die wil jhn verschlingen / so sihet er
an Christo den / der vns aus der Helle erlöset hat Os : 13. Grawet einem für dem
Todt / so hat er an Christo den / der da ist die aufferstehung vnd das Leben
Johan 11 .
Daher haben sich von anfang der Welt die gleubigen des HERRN Christi getröstet .
Der Ertzvater Jacob sagt in seinem letzten / HERR / ich hoffe auff dein Heil /
da er sich freilich nicht des Simsons / wie Jener Rabiner gar Christlich sagt
( den damit wolte jhm wenig geholffen sein ) sonder des Messiae tröstet .
Also ist kein zweiffel bey den gleubigẽ / das Dauid wol gestorben
vnd selig wordẽ sey / war auff er sich aber verlassen habe /
zeugt sein Testament / darin er sich neñet dẽ man
/ der sich verlest auff Messiam / vnd vom Messia ( in seinẽ
hertzẽ ) versichert ist .
Das Simeon mit Frewden / dahin fehret kompt daher das seine Augen den Heiland
gesehen
haben / welchen Gott für allen
Völckern bereitet hat / wie er selber in seinem Lobgesang singet .
Paulus fület dauon ein new leben / das ist Trost vnd frewd in seinem hertzen /
das er gleubet Christus habe jhn geliebet / vnd sich für jhn gegeben Gal. 2. Vnd
tröstet damit Timotheum 2. Thimo . 2. Halte in gedechtniß Jesum Christum / der
aufferstanden ist von den Todten .
Der wegen sollen wir dem Hiob hierinn nachfolgen / vnd wie er in seinen höchsten
nöten an Christum gedacht / vnd sich des wider alle noth vnd vorstehende Todes
gefahr getröstet hat / also sollen wir jhn als waren Gott vnd Menschen in vnser
Hertz schliessẽ / das er vnser Bruder worden / für vnser Sünde
gestorben / vnd vmb vnser Gerechtigkeit willẽ aufferwecket sey /
vns von Hertzen trösten . Denn der hat vns von aller nodt erlöset / vnd ewige
Himlische güter zu wegen gebracht / dauon folget im vierden Theil .
Der Vierdte Theil .
VNd Ich werde mit dieser meiner Haut vmbgeben werden / vnd werde in meinem
fleisch Gott sehen / vnd meine augen werden jhn schawen .
Es möchte einer sagen / lieber Hiob / du magst dich fast Christi deines Heilandes
frewen / was hilfft es dich ? Du must gleichwol sterbẽ / dein leib
ist allbereit vbel zu gerichtet / das man schier nicht bey dir bleiben kan / Vnd
weñ du nun stirbst / so wirds noch erger werden / so wird er
gar verfaulen vnd verwesen .
Da antwortet Hiob / ich weiß es gar wol / das ich sterben werde / Passe auch so
gar nicht auff dieses leben / das ich mich des gantz vnd gar begeben hab / vnd
bin alle stund des Tods gewertig / aber des frewe ich mich / ich werde im Todte
nicht bleiben / sonder wie mein Heiland wider aufferstehen wird / also werde ich
zu seiner zeit auch widerumb aufferwecket werden / vnd zwar eben mit dem leibe /
den ich jetzund habe / darin ich Gott gedienet / vnd nun auch so grosse
schmertzen gelitten habe / aber wie das weitzen Körnlein schöner widerumb herfür
kompt / also wird meine Haut vnd Fleisch frisch / gesund vnd herrlich sein / vnd
werde nicht ein solch arm elend leben haben in diesem jammerthal / sonder ich
werde bey Gott im Himmel sein / denselbigen sehen / das in dieser Welt also
nicht geschehen kan / vnd werde ewig selig sein .
Darumb ist mir / das ich dieses leben verlieren soll / ein geringer verlust . Denn
ich weiß / das ich ein bessers wider bekomme .
Damit liebe Christen / tröstet euch auch in ewerm leiden / vnd sonderlich in
Todtes nöten / da es / Traun / einen Menschen sawr ankompt / das er diese schöne
Welt mit allen jren gütern / Item Weib Kinder ja auch das leben / das lieb ist /
verlassen muß / da sich leib vnd Seel scheiden / vnd wir nicht sehen / wo die
Seele bleibt / wir sehen aber für augen an andern leuten / das vnser leib so
jemmerlich verrottet vnd verweset / vnd gar zu Erden wird .
Nun ist zwar das albereit ein grosser Trost / das wir wissen in dieser Welt / das
wir einen gnedigen Gott haben / der vns die Sünde Vergibt / vnd wir also für
seinem Zorn vnd Gericht vns nicht fürchten dürffen . Aber der Trost gehet vor /
vnd ist viel gewaltiger / das nicht allein die Seel vnsterblich / vnd in der
Hand des HERRN ist / sonder das auch Gott beschlossen hat / er wölle die Todten
wider aufferwecken / Vnd vns denselben leib / der sich hat leiden müssen in
dieser Welt / wenn er verwesen ist / wider geben / vnd also leib vnd Seel wider
zusamen bringen .
Solchen seinen Rhat hat vns Gott in seinem Wort offenbaret / wie E L. sonsten
höret . Der Prophet Daniel am 12. Schreibet / viel so vnder der Erden schlaffen
liegen / werden auffwa-
chen / etliche
zum ewigen leben / etliche zur ewigen schmach vnd schande . Vnd Christus spricht
Joh. 6. Das ist der wille des der mich gesañ hat / das wer den
Sohn sihet / vnd gleubet an jhn / der habe das ewige leben / vnd ich wil jhn am
Jüngesten tag aufferwecken . Das beweiset Paulus gewaltig 1. Cor. 15 . So Christus
geprediget wird / das er von den Todten aufferstanden sey / wie sagen etliche
vnder euch / die aufferstehung sey nichts ? Vnd 1. Thes : 4 . So wir glauben das
Jesus gestorben / vnd aufferwecket ist / also wird Gott auch die so da
entschlaffẽ sind durch Jesum / mit jhm füren / vnd
beschreibet da den gantzen Proceß / wie es mit der aufferstehung der Todten
hergehen werde .
Das kan nun Gott auch wol vnd leichtlich thun / ob es schon für vnser vernunfft
etwas seltzam / Ja vnmüglich scheinet . Denn er ist allmechtig jhm ist kein ding
vnmüglich / Er schaffet alles was er wil / im Himmel vnd auff Erden .
Solche seine Allmacht hat Gott so viel vnd manchmal bewiesen / das wir jhm
billich hier in Glauben zu stellen / das er dieses auch thun könne . Denn er hat
ja aus nichts Himel vnd Erden / vnd alles was darin ist sichtbar vnd vnsichtbar
geschaffen .
So hat auch Gott anfenglich dem Menschen / als er Todt war / einen lebendigen
athem
eingeblasen Gen. 2. so kan er ja
eben so leicht den verstorbenen Menschen den athem widergeben .
Weil es nun mit vns die gelegenheit hat / das vns Goct Gott leib vnd leben wider geben
wil / sollen wir vns wol zu frieden geben . Wenn ein ofen : Oder fenster macher zu
vns kompt / vnd den alten ofen / der nichts taug vnd die bösen fenster ab vnd
aus nimbt / das er sie wider einsetze vnd gantz mache / das wir damit verwaret
sein / so erschrecken wir nicht / sonder lassen es gern geschehen / also lassen
wir billig geschehen / das vnser HERR GOtt dieses alte Gebew vnsers Lbeis Leibs in
einen hauffen schlage / das er vns dasselbige vnd zwar besser / wie wir jetzt
hören werden wider gebe . Den Trost weiset vns vnser Christlicher Glaube / dar
auff wir getaufft sein / denn darin sagen wir / Ich Gleube ein aufferstehung des
Fleisches .
Der ander Trost den vns Hiob hie gibt / den wir auch von Christo vñ seiner aufferstehung haben / ist noch grösser / als der vörige dauon wir
jetzt gesagt / vnd ist dieser / das wir nach diesem auch das ewige leben haben
sollen .
Es ist ja das leben lieb / vnd einem Menschen ein grosser Trost / das er es wider
haben soll / desgleichen / das die 2. Nahe vnd gute Freunde leib vnd Seel wider
sollen zusamen komen / aber es ist
dieses
leben ein jemmerlich elend leben / sonderlich frommen / die mit dem Teuffel vnd
der Welt in stetem kampff stehen / würde also / manches leidens gefahr vnd
anfechtung halben / einem frommen Hertzen fast bedencklich widerumb zu einem
solchen leben auffzustehen .
Darumb saget hie Hiob / er werde bey Gott sein . Das mangelt vns armen menschen in
diesem leben . Denn von Gott haben wir mehr nicht in dieser Welt / als das wir
jhn im wort als in einem spiegel erkennen / vnd Trost dauon im Hertzen befinden
vnd fülen 1. Cor. 13. Wissen auch das wir sein Tempel sein darinn er wonet . Aber
wir sind nicht also bey jhm / das wir jhn von angesicht zu angesicht anschawen .
Nach diesem leben aber / wenn wir von den Todten aufferstehen / werden wir jhn /
vnd zwar mit verklertem leib von angesicht zu angesicht anschawen .
Das wird vnser seligkeit sein / das wir aus diesem jammerthal zu Gott versetzt
werden in den Himmel / vnd werden jhn als vnsern gnedigen Vater anschawen / da
wird Gott vns sich selber vnd also alle seine Güter mitheilen / Ja er wird alles
in allẽ sein . Da werdẽ wir weder essen /
trinckẽ / kleider oder einige lust begerẽ /
sonder an Gott werdẽ wir alles gnug habẽ . Der wird
alles sein in
allen 1. Cor. 15.
Insonderheit aber wird dadurch Gottes eben bild an vns recht erstattet
werden .
Dauon stehet im 16. Psalm / für dir ist frewd die fülle / vnd lieblich wesen zu
deiner rechten ewiglich / vnd im 17. Psalm / Ich wil schawen dein antlitz in
Gerechtigkeit / Ich wil sat werden / wenn ich erwache nach deinem Bilde . Vnd
Christus Johan 17. Spricht / ich wil Vater / das wa ich bin / auch die sein die
du mir gegeben hast / auff das sie meine Herrligkeit sehen .
Vnd 1. Thes : 4. Wir werden bey dem HERrrn sein alle zeit / vnd Johannes in 1.
Epist . 3. Schreibet / Es ist noch nicht erschienen / was wir werden sollen / wir
wissen aber wenn es erscheinen wird / das wir jhm werden gleich sein / denn wir
werden jhn sehen wie er ist . Das erkleret die offenbarung Johannis 7 . ( Weil Gott
wird alles in allen sein ) So werde sie die gleubigen nicht mehr Hungern oder
dürsten / Es werde auch nicht auff sie fallen die Sonne / oder jrgent eine Hitz
/ denn das Lamb mitten im Stuel werde sie Weiden vnd füren zu den lebendigen
Wasserbrunnen / vnd Gott werde alle threnen abwischen von jhren augen .
Das alles begreifft Hiob mit den kurtzen Worten / Ich werde in meinem Fleisch
Gott sehen vnd meine augen werden jhn schawen .
Damit / vnd dieweil wir ein bessers leben bekomen / als wir verlieren / sollen
wir vns Trösten / vnd vns wol zu frieden geben / ja von Hertzen vns frewen /
wenn wir dieses jammerthal verlassen sollen / vnd durch den Todt in das ewig
leben versetzet werden .
Der Fünffte Theil .
ES setzt der Heilige Hiob noch ein Wort an diesen seinen spruch / das heist / Vnd
kein Frembder / als wolt er sagen / es mögen die Gottlosen in dieser Welt
jubiliren wie sie wollen / so sind es doch frembde Kinder / da Gott in gutem
nichts mit zuthun hat / vnd die jhn nicht angehören / wie die frommen / die
werden der Frewd vnd seligkeit nicht theilhafftig werden / sonder wen die
frommen GOtt in ewiger Frewd vnd Seligkeit anschauwen / werden sie von GOttes
gnedigem angesicht abgescheiden sein / vnd jhm ewiglich nicht mehr vnder angen
kommen dürffen .
Das sind nun schreckliche Wort / die alle Feind vnd Verechter Christi mercken
sollen / vnd sie dazu gebrauchen / das sie Gottes Wort lieben / sich bekeren vnd
in der gnadenzeit Busse thun . Denn das sind Freunde Gottes vnd seine bekanten
vnd hausgenossen / die sich zum Wort vnd Heiligen Sacramenten halten / vnd das
Wort mit
Bußfertigem gleubigen Hertzen
annemen vnd bewaren / wie Christus sagt / Johan 8. Wer aus Gott ist der höret
Gottes Wort . Johan 10 . Meine Schaffe hören meine Stimme / Johan 14. Wer mich
liebet der wird mein Wort halten / vnd mein Vatter wird jhn lieben / Vnd wir
werden zu jhm kommen vnd wohnung bey jhm machen . Item Mar. 16. Wer gleubt vnd
getaufft wird / der wird selig . Aus solchem Glauben folgen allerley gute früchte
/ damit die gleubigen in jrem leben Gott dienen .
So sind nun frembde / dauon Hiob hie redet / vnd denen er ein schwer Vrtheil
fellet / alle die so Gottes Wort nicht hören / vnd die Heilige Sacramenten nicht
gebrauchen / wie denn der Verechter hie auch gefunden werden / die die
Versamlung verlassen wie die Epistel zun Heb : 10. redet. 2 . Alle die es zwar
hören / aber nicht annemen / noch sich darnach bessern / Insonderheit aber die
Heuchler / die sich from stellen nicht anders / als wen einer eine Person in
einer Coemedien hat / vnd sihet das er seiner Person gemeß sich geberde vnd
stelle / also erzeigen sie sich eusserlich als fromme Christen / aber im Hertzen
meinẽ sie es nicht / thun nicht Buß gleuben nicht / vnd
bessern auch jhr leben nicht / dauon sagt Christus Matth . 7. Es werden nicht
alle die da sagen HERR HERR /
ins
Himmelreich komen / sonder die den willen thun meines Vaters im Himel . Es werden
viel zu mir sagen an jenem tag / HERR HERR haben wir nicht in deinem Namen
geweissaget / haben wir nicht in deinem Namen Teuffel ausgetriben / haben wir
nicht in deinem Namen viel thaten gethan . Denn werde ich jhnen bekennen / Ich
hab euch noch nie erkandt .
Die Straffe aber / die Vber die Gottlosen gehen soll / die hie Hiob andeutet /
ist schrecklich vnd vnaussprechlich / kein frembder sol Gott sehen / Darunder
ist die ewige Pein vnd Qual begriffen . Denn wer von Gottes Gnedigem angesicht
ewig abgescheiden ist / dem mag in ewigkeit kein tröpflein der gnaden Gottes /
wie vom Reichen Man stehet / widerfaren . Das meinet Christus wenn er sagt Matth.
7. Weichet alle von mir jhr vbeltheter Matth. 25. Weichet von mir in das ewige
Fewr / das dem Teuffel vnd seinen Engeln bereitet ist . Paulus 2. Thes : 1. Sie
werden Pein leiden / das ewige verderben von dem angesicht des HERRN / vnd von
seiner Herrlichen macht . Apo : 21. Lehrt das sie in den pful geworffen werden /
der mit Schwefel vnd Fewr brennet .
Darumb wer bißhero ein Verechter oder verfolger des Worts Gottes gewesen ist /
der stehe
ab dauon / desgleichen wem es
kein rechter ernst gewesen ist / hat nicht Buß gethan / der bessere sich / vnd
gedencke was dassey / von Gottes Gnedigem angesicht on alle gnade abgescheiden
vnd verstossen sein .
Es ist ein grosses da Cain von seines Vaters / vnd wie die Schrifft redet / von
des HERrn angesichte ( in diser Welt ) abgescheiden wird / aber das gehet weit vor
/ von Gott im Himel vnd zukünfftigen leben Verstossen sein / der der Brunne des
lebens / der seligkeit / vnd alles guten ist / da ist nichts den Heulen /
Zittern / Zeenklappern / ja ewige noth Pein vnd Qual . Machet aber mit GOtt in
seinem Wort kuntschafft / höret dasselbige / thut Buß / nemet das Wort an mit
gleubigem Hertzen / bessert ewer leben / So habt jhr zugewarten / das jhr mit
Hiob Gott / ewiglich mit frölichen augen von angesicht zu angesicht anschawen /
vnd also selig sein werdet .
Beschluß .
WIR haben / als anfenglich gemeldet / für dißmal zu seiner Grab : vnd Ruchstett
beleitet einem Fürstlichen Diener vnd Medicum Doctorem Ioachimum Gagelmannum ,
von Hamburg / so vnsers G. F. vnd Herrn / auch S. F. G. Herrn Vater vnd
Frawmutter / wie auch besonders den
Jungen
Herrn vnd Frewlin / in die 30. Jahr aufrichtig vnd trewlich gedienet . Aber das
hat in alles nicht geholffen / Ehr ist nun hingangen den Weg alles
Fleisches .
Das ist aber vnser trost / das er die versamblung nicht verlassen / Sonder als
ein Schefflin Christi / Gottes Wort fleissig gehört in vnser gemein / das H.
Nachtmal bey gesundem Leib / vnd auch in seiner Kranckheit / nach gethanem
Christlichem bekentniß empfangen / ein erbar vnd vnstreflich Leben geführet /
vnd das an jhm ein sonderliche Tugent gewesen / reichen vnd armen / auch on
allen entgelt / gern vnd willig gedienet / vnd noch in seinem Todtbett zu
bezeugen seinen Glauben / die Kirche alhie mit einer ansehnlichen Summen Geldes
bedacht .
Derwegen wir auff jhn billig den Trost ziehen / das er werde an jenem Tage / von
der Erden aufferwecket / mit seiner Haut wieder vmbgeben werden / vnd in seinem
Fleisch Gott mit frölichen Augen anschauwen vnd ewig selig sein / Dazu vns allen
auch verhelffe Gott Vater / Sohn / vnd Heiliger Geist / Amen .
ENDE .