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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.
Hend. Hierauß erscheint/ daß Dauid we-
der ein Hirt/ noch ein besitzer der Schaf/ son-
der gleichsam nur ein Knecht eines Hirten
sey gewest/ deme die seugende Schaf oder
Lemmer zuuersorgen vnd grosse sorg vnd fleiß
darbey zugebrauchen gebühret vnnd obligt.
Dann so gar müssen die Hirten bißweiln die
Lemmer die im Feldt gezigelt werden auff jh-
re Schultern legen oder auff jhren Armben
tragen/ vnd sie zartigklich vnd mit einer gros-
sen lieb erziehen vnd auffbringen. Dann ein
guter Hirt setzet sein Seel für seine schaf
dar:
Der jenig ist deß namens eines Hir-
tens nit würdig/ welcher seine Schaf nit al-
lein auff seiner Schulter tregt/ vnd ein hertz-
liches mitleyden mit jhrer zartheit vnnd noth
hat/ sonder auch im fall der noth sein leben
für sie dargibt. Nichts wirdt mehrers von
einem Hirten oder Seelsorger erfordert/ als
eben die lieb/ dann ehe vnnd beuor der Herr
dem Petro erlaubte seine Schaf zuwaiden/
fragte er jhne zum dritten mahl/ ob er jhne
lieb hette? Er fragte jhne nit/ ob er eines
hochadelichen geschlechts were/ er helt jhm
auch keine subtile oder jrrige fragen für/ sonder

er

Hirnſchleiffer.
Hend. Hierauß erſcheint/ daß Dauid we-
der ein Hirt/ noch ein beſitzer der Schaf/ ſon-
der gleichſam nur ein Knecht eines Hirten
ſey geweſt/ deme die ſeugende Schaf oder
Lemmer zuuerſorgen vnd groſſe ſorg vñ fleiß
darbey zugebrauchen gebuͤhret vnnd obligt.
Dann ſo gar muͤſſen die Hirten bißweiln die
Lemmer die im Feldt gezigelt werden auff jh-
re Schultern legen oder auff jhren Armben
tragen/ vnd ſie zartigklich vnd mit einer groſ-
ſen lieb erziehen vnd auffbringen. Dann ein
guter Hirt ſetzet ſein Seel fuͤr ſeine ſchaf
dar:
Der jenig iſt deß namens eines Hir-
tens nit wuͤrdig/ welcher ſeine Schaf nit al-
lein auff ſeiner Schulter tregt/ vnd ein hertz-
liches mitleyden mit jhrer zartheit vnnd noth
hat/ ſonder auch im fall der noth ſein leben
fuͤr ſie dargibt. Nichts wirdt mehrers von
einem Hirten oder Seelſorger erfordert/ als
eben die lieb/ dann ehe vnnd beuor der Herꝛ
dem Petro erlaubte ſeine Schaf zuwaiden/
fragte er jhne zum dritten mahl/ ob er jhne
lieb hette? Er fragte jhne nit/ ob er eines
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auch keine ſubtile oder jrꝛige fragẽ fuͤr/ ſonder

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[377[376]/0392] Hirnſchleiffer. Hend. Hierauß erſcheint/ daß Dauid we- der ein Hirt/ noch ein beſitzer der Schaf/ ſon- der gleichſam nur ein Knecht eines Hirten ſey geweſt/ deme die ſeugende Schaf oder Lemmer zuuerſorgen vnd groſſe ſorg vñ fleiß darbey zugebrauchen gebuͤhret vnnd obligt. Dann ſo gar muͤſſen die Hirten bißweiln die Lemmer die im Feldt gezigelt werden auff jh- re Schultern legen oder auff jhren Armben tragen/ vnd ſie zartigklich vnd mit einer groſ- ſen lieb erziehen vnd auffbringen. Dann ein guter Hirt ſetzet ſein Seel fuͤr ſeine ſchaf dar: Der jenig iſt deß namens eines Hir- tens nit wuͤrdig/ welcher ſeine Schaf nit al- lein auff ſeiner Schulter tregt/ vnd ein hertz- liches mitleyden mit jhrer zartheit vnnd noth hat/ ſonder auch im fall der noth ſein leben fuͤr ſie dargibt. Nichts wirdt mehrers von einem Hirten oder Seelſorger erfordert/ als eben die lieb/ dann ehe vnnd beuor der Herꝛ dem Petro erlaubte ſeine Schaf zuwaiden/ fragte er jhne zum dritten mahl/ ob er jhne lieb hette? Er fragte jhne nit/ ob er eines hochadelichen geſchlechts were/ er helt jhm auch keine ſubtile oder jrꝛige fragẽ fuͤr/ ſonder er

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 377[376]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/392>, abgerufen am 23.11.2024.