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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.
also können anjetzo die jenigen billich effoe-
minati
oder weibisch genennt werden/ welche
der Weiber (die sie vnordenlich lieben) Ab-
götterer seynd/ vnd sich selbst zum regiren vnd
administrirung der Iustici vndüchtig ma-
chen/ dann sie handlen vnd richten nicht/ was
recht vnd billich ist/ sonder was den Weibern
(die sie als Göttinnen lieben vnnd ehren) be-
liebet vnd gefellig ist.

Anderer Discurs.

Ferrner kan durch dise Figur verstanden
werden das Regiment der Vngerechtigkeit/
wann nemblich die Königin Iniustitia oder
Vngerechtigkeit praesidiret vnnd das Regi-
ment führet: Es solte billich die Weißheit
vberall praesidiren vnnd regiren/ weil es
aber an vilen orten nicht beschicht/ so ist kein
wunder/ daß es in der Welt so wercklich vnnd
backschirig zugehet/ Dise Königin der Vnge-
rechtigkeit sitzet auff dem Thron der Narr-
heit/ vnd ist vmmgeben mit jren asseclis vnd Ge-
spilinen/ dieselben halten miteinander vnder-
schidliche Rathschläg/ Von denselben redet
der H. Dauid in seinem 25. Psalmen/ da er
sagt: Dein Barmhertzigkeit ist vor mei-
nen augen/ vnd ich hab ein wolgefallen in

der

Hirnſchleiffer.
alſo koͤnnen anjetzo die jenigen billich effœ-
minati
oder weibiſch genennt werden/ welche
der Weiber (die ſie vnordenlich lieben) Ab-
goͤtterer ſeynd/ vnd ſich ſelbſt zum regiren vnd
adminiſtrirung der Iuſtici vndüchtig ma-
chen/ dann ſie handlen vnd richten nicht/ was
recht vnd billich iſt/ ſonder was den Weibern
(die ſie als Goͤttinnen lieben vnnd ehren) be-
liebet vnd gefellig iſt.

Anderer Diſcurs.

Ferꝛner kan durch diſe Figur verſtanden
werden das Regiment der Vngerechtigkeit/
wann nemblich die Koͤnigin Iniuſtitia oder
Vngerechtigkeit præſidiret vnnd das Regi-
ment fuͤhret: Es ſolte billich die Weißheit
vberall præſidiren vnnd regiren/ weil es
aber an vilen orten nicht beſchicht/ ſo iſt kein
wunder/ daß es in der Welt ſo wercklich vnnd
backſchirig zugehet/ Diſe Koͤnigin der Vnge-
rechtigkeit ſitzet auff dem Thron der Narꝛ-
heit/ vnd iſt vm̃geben mit jren aſſeclis vñ Ge-
ſpilinen/ dieſelben halten miteinander vnder-
ſchidliche Rathſchlaͤg/ Von denſelben redet
der H. Dauid in ſeinem 25. Pſalmen/ da er
ſagt: Dein Barmhertzigkeit iſt vor mei-
nen augen/ vnd ich hab ein wolgefallen in

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[38/0054] Hirnſchleiffer. alſo koͤnnen anjetzo die jenigen billich effœ- minati oder weibiſch genennt werden/ welche der Weiber (die ſie vnordenlich lieben) Ab- goͤtterer ſeynd/ vnd ſich ſelbſt zum regiren vnd adminiſtrirung der Iuſtici vndüchtig ma- chen/ dann ſie handlen vnd richten nicht/ was recht vnd billich iſt/ ſonder was den Weibern (die ſie als Goͤttinnen lieben vnnd ehren) be- liebet vnd gefellig iſt. Anderer Diſcurs. Ferꝛner kan durch diſe Figur verſtanden werden das Regiment der Vngerechtigkeit/ wann nemblich die Koͤnigin Iniuſtitia oder Vngerechtigkeit præſidiret vnnd das Regi- ment fuͤhret: Es ſolte billich die Weißheit vberall præſidiren vnnd regiren/ weil es aber an vilen orten nicht beſchicht/ ſo iſt kein wunder/ daß es in der Welt ſo wercklich vnnd backſchirig zugehet/ Diſe Koͤnigin der Vnge- rechtigkeit ſitzet auff dem Thron der Narꝛ- heit/ vnd iſt vm̃geben mit jren aſſeclis vñ Ge- ſpilinen/ dieſelben halten miteinander vnder- ſchidliche Rathſchlaͤg/ Von denſelben redet der H. Dauid in ſeinem 25. Pſalmen/ da er ſagt: Dein Barmhertzigkeit iſt vor mei- nen augen/ vnd ich hab ein wolgefallen in der

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/54>, abgerufen am 23.11.2024.