Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bachstrom, Johann Friedrich: Die Kunst zu Schwimmen. Berlin, 1742.

Bild:
<< vorherige Seite

Ein jeder Mensch, der sich desselben zum ersten
mahl bedienet, wird gleich auf dem Wasser flies-
sen und schwimmen, auch, das Meer mag so gewal-
tig wüten, wie es wolle, allemahl den Kopf aus dem
Wasser behalten.

Uberdies weiß man auch, was Schiffe von den
starken Wellen auszustehen haben, und wie selbige
öfters von denselben umgestürzet werden. Allein
einer, der meinen Küraß an hat, hebt sich, und fällt
wieder nieder, wie eine Ente, die auf dem Wasser
treibet, oder wie ein Kind in seiner Wiege, ein
Vortheil, den man bei keiner Barque, noch irgend
einer andern Machine, antreffen kan.

Will man annoch meinen Küraß mit den Bar-
quen, Pontons,
und Brücken von diesem Holze
in Vergleich stellen, so würde doch derselbe, wenn,
man sich eines und des andern im Kriege bediente
jederzeit den Vorzug behalten.

Denn wenn man eine Barque von 1100. Pfund
auf einen Graben bringen will, kan solches ohne viel
Geräusch nicht geschehen, daher der Feind allemahl
Zeit haben wird, sich wieder unser Vornehmen in
gute Verfassung zusetzen, an statt daß man ver-
mittelst meines Kürasses, ohne den geringsten Lerm,
fortgehet, und so gar ganze Regimenter übersetzet,
welche nicht allein dasjenige, was man zur Passirung
eines Graben brauchet, bei sich führen, sondern auch
mit einem Küraß angethan| sind, welcher sie gegen
viele Zufälle verwahret, so ihnen an einem so edlen,
und zum Leben so nöthigen Theile des Leibes, wie die
Brust ist, Schaden zufügen könten. Wenn man

auch

Ein jeder Menſch, der ſich deſſelben zum erſten
mahl bedienet, wird gleich auf dem Waſſer flieſ-
ſen und ſchwimmen, auch, das Meer mag ſo gewal-
tig wuͤten, wie es wolle, allemahl den Kopf aus dem
Waſſer behalten.

Uberdies weiß man auch, was Schiffe von den
ſtarken Wellen auszuſtehen haben, und wie ſelbige
oͤfters von denſelben umgeſtuͤrzet werden. Allein
einer, der meinen Kuͤraß an hat, hebt ſich, und faͤllt
wieder nieder, wie eine Ente, die auf dem Waſſer
treibet, oder wie ein Kind in ſeiner Wiege, ein
Vortheil, den man bei keiner Barque, noch irgend
einer andern Machine, antreffen kan.

Will man annoch meinen Kuͤraß mit den Bar-
quen, Pontons,
und Bruͤcken von dieſem Holze
in Vergleich ſtellen, ſo wuͤrde doch derſelbe, wenn,
man ſich eines und des andern im Kriege bediente
jederzeit den Vorzug behalten.

Denn wenn man eine Barque von 1100. Pfund
auf einen Graben bringen will, kan ſolches ohne viel
Geraͤuſch nicht geſchehen, daher der Feind allemahl
Zeit haben wird, ſich wieder unſer Vornehmen in
gute Verfaſſung zuſetzen, an ſtatt daß man ver-
mittelſt meines Kuͤraſſes, ohne den geringſten Lerm,
fortgehet, und ſo gar ganze Regimenter uͤberſetzet,
welche nicht allein dasjenige, was man zur Paſſirung
eines Graben brauchet, bei ſich fuͤhren, ſondern auch
mit einem Kuͤraß angethan| ſind, welcher ſie gegen
viele Zufaͤlle verwahret, ſo ihnen an einem ſo edlen,
und zum Leben ſo noͤthigen Theile des Leibes, wie die
Bruſt iſt, Schaden zufuͤgen koͤnten. Wenn man

auch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0050" n="46[44]"/>
        <p>Ein jeder Men&#x017F;ch, der &#x017F;ich de&#x017F;&#x017F;elben zum er&#x017F;ten<lb/>
mahl bedienet, wird gleich auf dem Wa&#x017F;&#x017F;er flie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en und &#x017F;chwimmen, auch, das Meer mag &#x017F;o gewal-<lb/>
tig wu&#x0364;ten, wie es wolle, allemahl den Kopf aus dem<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er behalten.</p><lb/>
        <p>Uberdies weiß man auch, was Schiffe von den<lb/>
&#x017F;tarken Wellen auszu&#x017F;tehen haben, und wie &#x017F;elbige<lb/>
o&#x0364;fters von den&#x017F;elben umge&#x017F;tu&#x0364;rzet werden. Allein<lb/>
einer, der meinen Ku&#x0364;raß an hat, hebt &#x017F;ich, und fa&#x0364;llt<lb/>
wieder nieder, wie eine Ente, die auf dem Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
treibet, oder wie ein Kind in &#x017F;einer Wiege, ein<lb/>
Vortheil, den man bei keiner <hi rendition="#aq">Barque,</hi> noch irgend<lb/>
einer andern <hi rendition="#aq">Machine,</hi> antreffen kan.</p><lb/>
        <p>Will man annoch meinen Ku&#x0364;raß mit den <hi rendition="#aq">Bar-<lb/>
quen, Pontons,</hi> und Bru&#x0364;cken von die&#x017F;em Holze<lb/>
in Vergleich &#x017F;tellen, &#x017F;o wu&#x0364;rde doch der&#x017F;elbe, wenn,<lb/>
man &#x017F;ich eines und des andern im Kriege bediente<lb/>
jederzeit den Vorzug behalten.</p><lb/>
        <p>Denn wenn man eine <hi rendition="#aq">Barque</hi> von 1100. Pfund<lb/>
auf einen Graben bringen will, kan &#x017F;olches ohne viel<lb/>
Gera&#x0364;u&#x017F;ch nicht ge&#x017F;chehen, daher der Feind allemahl<lb/>
Zeit haben wird, &#x017F;ich wieder un&#x017F;er Vornehmen in<lb/>
gute Verfa&#x017F;&#x017F;ung zu&#x017F;etzen, an &#x017F;tatt daß man ver-<lb/>
mittel&#x017F;t meines Ku&#x0364;ra&#x017F;&#x017F;es, ohne den gering&#x017F;ten Lerm,<lb/>
fortgehet, und &#x017F;o gar ganze <hi rendition="#aq">Regimenter</hi> u&#x0364;ber&#x017F;etzet,<lb/>
welche nicht allein dasjenige, was man zur <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;&#x017F;irung</hi><lb/>
eines Graben brauchet, bei &#x017F;ich fu&#x0364;hren, &#x017F;ondern auch<lb/>
mit einem Ku&#x0364;raß angethan| &#x017F;ind, welcher &#x017F;ie gegen<lb/>
viele Zufa&#x0364;lle verwahret, &#x017F;o ihnen an einem &#x017F;o edlen,<lb/>
und zum Leben &#x017F;o no&#x0364;thigen Theile des Leibes, wie die<lb/>
Bru&#x017F;t i&#x017F;t, Schaden zufu&#x0364;gen ko&#x0364;nten. Wenn man<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">auch</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[46[44]/0050] Ein jeder Menſch, der ſich deſſelben zum erſten mahl bedienet, wird gleich auf dem Waſſer flieſ- ſen und ſchwimmen, auch, das Meer mag ſo gewal- tig wuͤten, wie es wolle, allemahl den Kopf aus dem Waſſer behalten. Uberdies weiß man auch, was Schiffe von den ſtarken Wellen auszuſtehen haben, und wie ſelbige oͤfters von denſelben umgeſtuͤrzet werden. Allein einer, der meinen Kuͤraß an hat, hebt ſich, und faͤllt wieder nieder, wie eine Ente, die auf dem Waſſer treibet, oder wie ein Kind in ſeiner Wiege, ein Vortheil, den man bei keiner Barque, noch irgend einer andern Machine, antreffen kan. Will man annoch meinen Kuͤraß mit den Bar- quen, Pontons, und Bruͤcken von dieſem Holze in Vergleich ſtellen, ſo wuͤrde doch derſelbe, wenn, man ſich eines und des andern im Kriege bediente jederzeit den Vorzug behalten. Denn wenn man eine Barque von 1100. Pfund auf einen Graben bringen will, kan ſolches ohne viel Geraͤuſch nicht geſchehen, daher der Feind allemahl Zeit haben wird, ſich wieder unſer Vornehmen in gute Verfaſſung zuſetzen, an ſtatt daß man ver- mittelſt meines Kuͤraſſes, ohne den geringſten Lerm, fortgehet, und ſo gar ganze Regimenter uͤberſetzet, welche nicht allein dasjenige, was man zur Paſſirung eines Graben brauchet, bei ſich fuͤhren, ſondern auch mit einem Kuͤraß angethan| ſind, welcher ſie gegen viele Zufaͤlle verwahret, ſo ihnen an einem ſo edlen, und zum Leben ſo noͤthigen Theile des Leibes, wie die Bruſt iſt, Schaden zufuͤgen koͤnten. Wenn man auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bachstrom_schwimmen_1742
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bachstrom_schwimmen_1742/50
Zitationshilfe: Bachstrom, Johann Friedrich: Die Kunst zu Schwimmen. Berlin, 1742, S. 46[44]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bachstrom_schwimmen_1742/50>, abgerufen am 23.04.2024.