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Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

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Das 14. Capit.

Von der Inseln Cypern.

DIeses ist ein alte vnnd sehr nahmhaffte Insel/ in jhrer grosse Vngefehr mit der Insel Creta vbereinkommende/ sie ist gelegen in der Insel Rhodis gegen morgen oder Oosten / gegen der Landtschafft Cilicia vnd Syria 40. meilen von Jerusalem heist Cyprus/ welches so viel gesagt ist/ als hüpsch vnd schön. Diese Insel hat in jhrem begriff 3420. Stadia, wie Strabo in seinem 14. buch bezeuget/ die machen 307. Teutscher meilen ligt aber doch nit recht in der runde/ sie streckt sich in die lenge von Westen ins Oosten/ gegen Norden hat sie Ciliciam/ gegen Westen Pamphiliam/ gegen Suiden Phaeniciam/ gegen Oosten das Syrische Meer. Es ligen zwischen Rhodis vnd dieser Insel Cypern noch vil Inseln / weil aber dieselbige klein/ vnd dern auch in der geschrifft nie gedacht wird / achte ichs vnnötig dieselbige zuerzehlen. Es seindt vor zeiten in dieser Insel gewesen 9. Königreich/ wie Plinius bezeuget. Man findet in dieser Insel viel Edelgestein/ als Smaragden/ Diamanten/ vnd Christallen. Item viel Alaun vnnd köstlich Ertz / deßgleichen viel Zucker/ Wein/ vnd Baumwol/ vnd einem walt mit bäumen die eitel S. Johans brot tragen. Es ist auch ein hoher Berg in dieser Insel Olympus genant/ auß welchen zwey fürnehme wasser entspringen/ nemblich der Lycus gegen Nitta/ der Lapethus gegen mitternacht. Vnnd seind viel schöner stätt in dieser Insel gelegen als insonderheit Cythera/ in welcher Venus vorzeiten herrlich gethret worden ist. Item die statt Salamin vnd Paphos. Sonst ist noch ein Paphos in dieser Insel/ so man nennet das newe Paphos oder Baffa. Die fürnembste Hauptstatt aber in Cypern ist heutigs tags Famagusta, welche stets mit Kriegsvolck besetzt ist vmb deß Türcken willen/ vnnd ist ein sehr feste Statt/ acht meilen davon ligt noch ein Statt heist Nicosta/ da für alters die Könige in Cypern jren Sitz vnd Hoff gehabt haben/ an dem Ort da die Statt Lymisus gelegen / so nunmehr zerstöret/ ist ein Ort oder Reuier da so viel vnreines gewurms ist/ das wegen deß vngeziffers niemant da selbsten wonen kan/ allein ein Closter ligt da / schreibt Munsterus/ darinnen haben die Mönch viel Katzen/ die in das Feldt lauffen/ vnd viel deß vngeziffers aufffangen/ vnd zu einem Klockengeleut kommen sie alle wider in das Closter/ das man jnen essen gebe. Man grebt auch in dieser Insel viel saltzes auß der Erden/ welches reformiert ist wie gefrorne eißzapfen/ auch wird viel Kupffer/ Ertz da gegraben/ daher die Insel auch jren namen bekommen. Man sagt es sol die Erndt in dieser Insel im früling geschehen/ vnd zur winterszeit gehe das Viehe auff der weide/ zu Sommer zeit aber bleiben sie wegen der grossen hitze daheim / finden auch nit zuweiden. Das Meer zwischen Cypern vnd Cilicien ist nit

Das 14. Capit.

Von der Inseln Cypern.

DIeses ist ein alte vnnd sehr nahmhaffte Insel/ in jhrer grosse Vngefehr mit der Insel Creta vbereinkommende/ sie ist gelegen in der Insel Rhodis gegen morgen oder Oosten / gegen der Landtschafft Cilicia vnd Syria 40. meilen von Jerusalem heist Cyprus/ welches so viel gesagt ist/ als hüpsch vnd schön. Diese Insel hat in jhrem begriff 3420. Stadia, wie Strabo in seinem 14. buch bezeuget/ die machen 307. Teutscher meilen ligt aber doch nit recht in der runde/ sie streckt sich in die lenge von Westen ins Oosten/ gegen Norden hat sie Ciliciam/ gegen Westen Pamphiliam/ gegen Suidẽ Phaeniciam/ gegen Oosten das Syrische Meer. Es ligen zwischen Rhodis vnd dieser Insel Cypern noch vil Inseln / weil aber dieselbige klein/ vnd der̃ auch in der geschrifft nie gedacht wird / achte ichs vnnötig dieselbige zuerzehlen. Es seindt vor zeiten in dieser Insel gewesen 9. Königreich/ wie Plinius bezeuget. Man findet in dieser Insel viel Edelgestein/ als Smaragden/ Diamanten/ vnd Christallẽ. Item viel Alaun vnnd köstlich Ertz / deßgleichen viel Zucker/ Wein/ vnd Baumwol/ vnd einem walt mit bäumen die eitel S. Johans brot tragen. Es ist auch ein hoher Berg in dieser Insel Olympus genant/ auß welchẽ zwey fürnehme wasser entspringen/ nemblich der Lycus gegen Nitta/ der Lapethus gegen mitternacht. Vnnd seind viel schöner stätt in dieser Insel gelegen als insonderheit Cythera/ in welcher Venus vorzeiten herrlich gethret worden ist. Item die statt Salamin vnd Paphos. Sonst ist noch ein Paphos in dieser Insel/ so man nennet das newe Paphos oder Baffa. Die fürnembste Hauptstatt aber in Cypern ist heutigs tags Famagusta, welche stets mit Kriegsvolck besetzt ist vmb deß Türcken willen/ vnnd ist ein sehr feste Statt/ acht meilen davon ligt noch ein Statt heist Nicosta/ da für alters die Könige in Cypern jren Sitz vnd Hoff gehabt haben/ an dem Ort da die Statt Lymisus gelegen / so nunmehr zerstöret/ ist ein Ort oder Reuier da so viel vnreines gewurms ist/ das wegen deß vngeziffers niemãt da selbsten wonen kan/ allein ein Closter ligt da / schreibt Munsterus/ darinnen haben die Mönch viel Katzen/ die in das Feldt lauffen/ vnd viel deß vngeziffers aufffangen/ vñ zu einem Klockengeleut kom̃en sie alle wider in das Closter/ das man jnen essen gebe. Man grebt auch in dieser Insel viel saltzes auß der Erden/ welches reformiert ist wie gefrorne eißzapfen/ auch wird viel Kupffer/ Ertz da gegraben/ daher die Insel auch jren namen bekom̃en. Man sagt es sol die Erndt in dieser Insel im früling geschehen/ vñ zur winterszeit gehe das Viehe auff der weide/ zu Sommer zeit aber bleiben sie wegen der grossen hitze daheim / finden auch nit zuweidẽ. Das Meer zwischen Cypern vnd Cilicien ist nit

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[324/0344] Das 14. Capit. Von der Inseln Cypern. DIeses ist ein alte vnnd sehr nahmhaffte Insel/ in jhrer grosse Vngefehr mit der Insel Creta vbereinkommende/ sie ist gelegen in der Insel Rhodis gegen morgen oder Oosten / gegen der Landtschafft Cilicia vnd Syria 40. meilen von Jerusalem heist Cyprus/ welches so viel gesagt ist/ als hüpsch vnd schön. Diese Insel hat in jhrem begriff 3420. Stadia, wie Strabo in seinem 14. buch bezeuget/ die machen 307. Teutscher meilen ligt aber doch nit recht in der runde/ sie streckt sich in die lenge von Westen ins Oosten/ gegen Norden hat sie Ciliciam/ gegen Westen Pamphiliam/ gegen Suidẽ Phaeniciam/ gegen Oosten das Syrische Meer. Es ligen zwischen Rhodis vnd dieser Insel Cypern noch vil Inseln / weil aber dieselbige klein/ vnd der̃ auch in der geschrifft nie gedacht wird / achte ichs vnnötig dieselbige zuerzehlen. Es seindt vor zeiten in dieser Insel gewesen 9. Königreich/ wie Plinius bezeuget. Man findet in dieser Insel viel Edelgestein/ als Smaragden/ Diamanten/ vnd Christallẽ. Item viel Alaun vnnd köstlich Ertz / deßgleichen viel Zucker/ Wein/ vnd Baumwol/ vnd einem walt mit bäumen die eitel S. Johans brot tragen. Es ist auch ein hoher Berg in dieser Insel Olympus genant/ auß welchẽ zwey fürnehme wasser entspringen/ nemblich der Lycus gegen Nitta/ der Lapethus gegen mitternacht. Vnnd seind viel schöner stätt in dieser Insel gelegen als insonderheit Cythera/ in welcher Venus vorzeiten herrlich gethret worden ist. Item die statt Salamin vnd Paphos. Sonst ist noch ein Paphos in dieser Insel/ so man nennet das newe Paphos oder Baffa. Die fürnembste Hauptstatt aber in Cypern ist heutigs tags Famagusta, welche stets mit Kriegsvolck besetzt ist vmb deß Türcken willen/ vnnd ist ein sehr feste Statt/ acht meilen davon ligt noch ein Statt heist Nicosta/ da für alters die Könige in Cypern jren Sitz vnd Hoff gehabt haben/ an dem Ort da die Statt Lymisus gelegen / so nunmehr zerstöret/ ist ein Ort oder Reuier da so viel vnreines gewurms ist/ das wegen deß vngeziffers niemãt da selbsten wonen kan/ allein ein Closter ligt da / schreibt Munsterus/ darinnen haben die Mönch viel Katzen/ die in das Feldt lauffen/ vnd viel deß vngeziffers aufffangen/ vñ zu einem Klockengeleut kom̃en sie alle wider in das Closter/ das man jnen essen gebe. Man grebt auch in dieser Insel viel saltzes auß der Erden/ welches reformiert ist wie gefrorne eißzapfen/ auch wird viel Kupffer/ Ertz da gegraben/ daher die Insel auch jren namen bekom̃en. Man sagt es sol die Erndt in dieser Insel im früling geschehen/ vñ zur winterszeit gehe das Viehe auff der weide/ zu Sommer zeit aber bleiben sie wegen der grossen hitze daheim / finden auch nit zuweidẽ. Das Meer zwischen Cypern vnd Cilicien ist nit

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Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/344>, abgerufen am 23.11.2024.