Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682.einem frembden entlegenen Lande seyn/ lie- wel-
einem frembden entlegenen Lande ſeyn/ lie- wel-
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einem frembden entlegenen Lande ſeyn/ lie-
ber ihrem eigenen Vatterlande alle Ehre
entziehen/ nur damit ſie aus der Frembde et-
was luͤgen und großſprechen duͤrffen/ dan-
nenhero kommt das gemeine Geſchrey/ man
haͤtte etliche 100. Jahr zuvor das Buͤchſen-
Pulver in China gehabt/ eben als wann Chi-
na aus der Welt/ und nit an Oſt-Indien feſt
waͤre/ oder Alex. Mag ein Narr geweſen waͤ-
re/ der eine ſo bekandte Invention, nicht ſolte
an die Hand genommen und practiciret ha-
ben. Ich wil nicht ſagẽ daß auf den heutigen
Tag/ die Chineſer ſelbſt weder in Pulverma-
chen/ noch in Stuͤck gleſſen/ noch in Feuerwer-
cken/ noch in der Artiglerie und Conſtablerey/
den hunderſten Theil den Teutſchen vorgehẽ.
Gewiß iſts/ daß ein Teutſcher das Buͤchſen-
Pulver erfunden hat zu Mayntz/ uñ daß auch
aldar die Buchdruckerey erfunden ſey/ und
daß D. Caſſius ein Teutſcher das rothe Glaß
erfunden/ und daß D. Balduin den Phoſpho-
rum erfunden/ und daß D. Brand zu Ham-
burg/ die Noctilucam oder einen leuchtenden
Liquorẽ erfunden: noch iſt uͤbrig ein Oel/ deſ-
ſen etliche wenige Pfund ein gantz Jahr lang
brennen; es iſt uͤbrig ein Liquor, welcher ver-
ſchloſſen Waſſer iſt/ ſo bald er aber eroͤffnet
wird/ brennt; es iſt uͤbrig eine Feuerſp: itzt
wel-
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