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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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England im 17. Jahrhundert.
auf Herstellung von Eisen mit Steinkohlen ohne Verkokung (for
making of iron with stone-coal, pit-coal or sea-coal without charking).
Es war besonders geschützt, indem jede Verletzung des Patents mit
10 £ Strafe bedroht war. Aus dem Wortlaute des Patentes geht
hervor, dass man schon damals das Verkoken kannte, und es lässt
sich vermuthen, dass das "without charking" gerade im Hinweis auf
Dudleys Patent betont ist. Hieraus erklären sich auch die oben
erwähnten Misserfolge.

Trotz aller Patente und Anstrengungen Einzelner machte die
Eisenindustrie Englands im 17. Jahrhundert keine Fortschritte, sondern
Rückschritte. Ursachen waren die zunehmende Holznot und der
Bürgerkrieg. Am blühendsten war sie zu Anfang des Jahrhunderts
in den letzten Regierungsjahren der Königin Elisabeth. Jakob I.
suchte ebenfalls die Eisenindustrie zu fördern, 1607 erwähnt John
Norden in einem Dokument, dass es in Sussex 140 Eisenhütten und
Hämmer gäbe. 1609 soll es, nach einem John Hawes, im Gebiet der
Abtei von Robertsbridge in Sussex 8 Stahlöfen gegeben haben; dass
dies Cementiröfen gewesen seien, wie Swank annimmt, ist aber höchst
unwahrscheinlich.

Von Sussex war bereits im 16. Jahrhundert die Eisenindustrie
nach Süd-Wales getragen worden, indem in Folge des zunehmenden
Holzmangels und der strengen Verordnungen der Königin Elisabeth
zum Schutze der Waldungen, Eisenschmiede aus Sussex auswanderten
und sich in Glamorganshire ansiedelten. Schon 1565 erbaute Capel
Hanbury bei Pontypool in Monmouth an der welschen Grenze einen
Hochofen, angeblich um die dort angehäuften römischen Schlacken zu
verhütten. Die Familie Hanbury spielte eine wichtige Rolle in der
Eisenindustrie Englands vor der Revolution. 1620 sollen die Hanbury's
Eisenwerke bei Llanelly erbaut haben.

Im Jahre 1607 wurde auch in Schottland zu Letterewe in Ross-
shire ein Hochofen mit Erfolg betrieben. Seine Fundamente am
Flusse Burn sollen noch zu sehen sein. Er wurde von einem George
Hay mit englischen Arbeitern gegründet, um Kanonen zu giessen, was
fortgesetzt wurde, so lange der Holzvorrath vorhielt.

1612 zur Zeit Sturtevants, als die Holznot schon schwer auf
die Industrie drückte, hätte England nach Dudleys Angaben in
300 Schmelzöfen 180000 Tons Roheisen gemacht; die 500 Frischherde
hätten 75000 Tons Schmiedeisen geliefert.

Diese berechneten Angaben sind indes jedenfalls viel zu hoch;
die durchschnittliche Wochenproduktion von 15 Tons kann getrost

England im 17. Jahrhundert.
auf Herstellung von Eisen mit Steinkohlen ohne Verkokung (for
making of iron with stone-coal, pit-coal or sea-coal without charking).
Es war besonders geschützt, indem jede Verletzung des Patents mit
10 £ Strafe bedroht war. Aus dem Wortlaute des Patentes geht
hervor, daſs man schon damals das Verkoken kannte, und es läſst
sich vermuthen, daſs das „without charking“ gerade im Hinweis auf
Dudleys Patent betont ist. Hieraus erklären sich auch die oben
erwähnten Miſserfolge.

Trotz aller Patente und Anstrengungen Einzelner machte die
Eisenindustrie Englands im 17. Jahrhundert keine Fortschritte, sondern
Rückschritte. Ursachen waren die zunehmende Holznot und der
Bürgerkrieg. Am blühendsten war sie zu Anfang des Jahrhunderts
in den letzten Regierungsjahren der Königin Elisabeth. Jakob I.
suchte ebenfalls die Eisenindustrie zu fördern, 1607 erwähnt John
Norden in einem Dokument, daſs es in Sussex 140 Eisenhütten und
Hämmer gäbe. 1609 soll es, nach einem John Hawes, im Gebiet der
Abtei von Robertsbridge in Sussex 8 Stahlöfen gegeben haben; daſs
dies Cementiröfen gewesen seien, wie Swank annimmt, ist aber höchst
unwahrscheinlich.

Von Sussex war bereits im 16. Jahrhundert die Eisenindustrie
nach Süd-Wales getragen worden, indem in Folge des zunehmenden
Holzmangels und der strengen Verordnungen der Königin Elisabeth
zum Schutze der Waldungen, Eisenschmiede aus Sussex auswanderten
und sich in Glamorganshire ansiedelten. Schon 1565 erbaute Capel
Hanbury bei Pontypool in Monmouth an der welschen Grenze einen
Hochofen, angeblich um die dort angehäuften römischen Schlacken zu
verhütten. Die Familie Hanbury spielte eine wichtige Rolle in der
Eisenindustrie Englands vor der Revolution. 1620 sollen die Hanbury’s
Eisenwerke bei Llanelly erbaut haben.

Im Jahre 1607 wurde auch in Schottland zu Letterewe in Roſs-
shire ein Hochofen mit Erfolg betrieben. Seine Fundamente am
Flusse Burn sollen noch zu sehen sein. Er wurde von einem George
Hay mit englischen Arbeitern gegründet, um Kanonen zu gieſsen, was
fortgesetzt wurde, so lange der Holzvorrath vorhielt.

1612 zur Zeit Sturtevants, als die Holznot schon schwer auf
die Industrie drückte, hätte England nach Dudleys Angaben in
300 Schmelzöfen 180000 Tons Roheisen gemacht; die 500 Frischherde
hätten 75000 Tons Schmiedeisen geliefert.

Diese berechneten Angaben sind indes jedenfalls viel zu hoch;
die durchschnittliche Wochenproduktion von 15 Tons kann getrost

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[1272/1294] England im 17. Jahrhundert. auf Herstellung von Eisen mit Steinkohlen ohne Verkokung (for making of iron with stone-coal, pit-coal or sea-coal without charking). Es war besonders geschützt, indem jede Verletzung des Patents mit 10 £ Strafe bedroht war. Aus dem Wortlaute des Patentes geht hervor, daſs man schon damals das Verkoken kannte, und es läſst sich vermuthen, daſs das „without charking“ gerade im Hinweis auf Dudleys Patent betont ist. Hieraus erklären sich auch die oben erwähnten Miſserfolge. Trotz aller Patente und Anstrengungen Einzelner machte die Eisenindustrie Englands im 17. Jahrhundert keine Fortschritte, sondern Rückschritte. Ursachen waren die zunehmende Holznot und der Bürgerkrieg. Am blühendsten war sie zu Anfang des Jahrhunderts in den letzten Regierungsjahren der Königin Elisabeth. Jakob I. suchte ebenfalls die Eisenindustrie zu fördern, 1607 erwähnt John Norden in einem Dokument, daſs es in Sussex 140 Eisenhütten und Hämmer gäbe. 1609 soll es, nach einem John Hawes, im Gebiet der Abtei von Robertsbridge in Sussex 8 Stahlöfen gegeben haben; daſs dies Cementiröfen gewesen seien, wie Swank annimmt, ist aber höchst unwahrscheinlich. Von Sussex war bereits im 16. Jahrhundert die Eisenindustrie nach Süd-Wales getragen worden, indem in Folge des zunehmenden Holzmangels und der strengen Verordnungen der Königin Elisabeth zum Schutze der Waldungen, Eisenschmiede aus Sussex auswanderten und sich in Glamorganshire ansiedelten. Schon 1565 erbaute Capel Hanbury bei Pontypool in Monmouth an der welschen Grenze einen Hochofen, angeblich um die dort angehäuften römischen Schlacken zu verhütten. Die Familie Hanbury spielte eine wichtige Rolle in der Eisenindustrie Englands vor der Revolution. 1620 sollen die Hanbury’s Eisenwerke bei Llanelly erbaut haben. Im Jahre 1607 wurde auch in Schottland zu Letterewe in Roſs- shire ein Hochofen mit Erfolg betrieben. Seine Fundamente am Flusse Burn sollen noch zu sehen sein. Er wurde von einem George Hay mit englischen Arbeitern gegründet, um Kanonen zu gieſsen, was fortgesetzt wurde, so lange der Holzvorrath vorhielt. 1612 zur Zeit Sturtevants, als die Holznot schon schwer auf die Industrie drückte, hätte England nach Dudleys Angaben in 300 Schmelzöfen 180000 Tons Roheisen gemacht; die 500 Frischherde hätten 75000 Tons Schmiedeisen geliefert. Diese berechneten Angaben sind indes jedenfalls viel zu hoch; die durchschnittliche Wochenproduktion von 15 Tons kann getrost

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1294>, abgerufen am 23.11.2024.