Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.Der verliebte "selbiger hierdurch viel eher in grösser"Ansehen käme/ wenn Personen aus "selbigen sich hervor zu thun suchten. "Jn Vürgerstand kaneiner wol zumal "wenn er Jura studieret/ in kurtzer Zeit "was lernen/ denn ein solcher Mensch "leget mehrentheils sich nur bloß allein "auff das Corpus Juris, weil er sich "darvon ernehren muß/ hingegen ein "Edelmann muß nebst diesem studio "andere tractiren/ Sprachen und Ex- "ercitia treiben/ welches ein anderer "nicht thun darff. Wenn heutiges "Tages einer von Adel gleich das Sei- "nige wol verstehet/ und sonst nicht von "guter conduit, weder in Sprachen "exerciret/ noch auch in fremden "Landen gewesen/ oder in Exercitiis "(einen Soldaten abzugeben) etwas "begrieffen/ wird er absonderlich bey "Hofe nicht leicht Beförderung erhal- "ten/ es sey denn/ daß ihm das güldene Glück
Der verliebte „ſelbiger hierdurch viel eher in groͤſſer„Anſehen kaͤme/ wenn Perſonen aus „ſelbigen ſich hervor zu thun ſuchten. „Jn Vuͤrgerſtand kaneiner wol zumal „wenn er Jura ſtudieret/ in kurtzer Zeit „was lernen/ denn ein ſolcher Menſch „leget mehrentheils ſich nur bloß allein „auff das Corpus Juris, weil er ſich „darvon ernehren muß/ hingegen ein „Edelmann muß nebſt dieſem ſtudio „andere tractiren/ Sprachen und Ex- „ercitia treiben/ welches ein anderer „nicht thun darff. Wenn heutiges „Tages einer von Adel gleich das Sei- „nige wol verſtehet/ und ſonſt nicht von „guter conduit, weder in Sprachen „exerciret/ noch auch in fremden „Landen geweſen/ oder in Exercitiis „(einen Soldaten abzugeben) etwas „begrieffen/ wird er abſonderlich bey „Hofe nicht leicht Befoͤrderung erhal- „ten/ es ſey denn/ daß ihm das guͤldene Gluͤck
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Der verliebte
„ſelbiger hierdurch viel eher in groͤſſer
„Anſehen kaͤme/ wenn Perſonen aus
„ſelbigen ſich hervor zu thun ſuchten.
„Jn Vuͤrgerſtand kaneiner wol zumal
„wenn er Jura ſtudieret/ in kurtzer Zeit
„was lernen/ denn ein ſolcher Menſch
„leget mehrentheils ſich nur bloß allein
„auff das Corpus Juris, weil er ſich
„darvon ernehren muß/ hingegen ein
„Edelmann muß nebſt dieſem ſtudio
„andere tractiren/ Sprachen und Ex-
„ercitia treiben/ welches ein anderer
„nicht thun darff. Wenn heutiges
„Tages einer von Adel gleich das Sei-
„nige wol verſtehet/ und ſonſt nicht von
„guter conduit, weder in Sprachen
„exerciret/ noch auch in fremden
„Landen geweſen/ oder in Exercitiis
„(einen Soldaten abzugeben) etwas
„begrieffen/ wird er abſonderlich bey
„Hofe nicht leicht Befoͤrderung erhal-
„ten/ es ſey denn/ daß ihm das guͤldene
Gluͤck
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