Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite
Philippinische Säugethiere.
molgos L. Im Tagalischen heissen sie amo, bei den Spaniern
mono oder auch sambo.6)
Koboldäffchen, Tarsius spectrum Pall. sp., Cercopithecus Lu-
zonis minimus bei Camel, mago auf dieser Insel und nach
Herrn Jagor auch auf Samar genannt, malmay auf Min-
danao. B.
Fliegender Maki, Galeopithecus Philippinus Waterhouse Proc.
zool. soc. 1838; catosimius volans bei Camel, guiga oder
gagua der Tagalen, caguang auf den südlicheren Inseln
genannt, auch tagua, ein Name, den Buffon mit Unrecht
auf ein fliegendes Eichhorn als taguan übertragen hat. B.
Fliegende Hunde, Pteropus, sind häufig und allbekannt als
paniqui; zu Zamboanga sah ich sie regelmässig jeden Abend
nach Sonnenuntergang von einer kleinen Insel schaaren-
weise nach dem Hauptlande herüberfliegen, hoch genug,
um nicht mit der Flinte erreicht zu werden. In den euro-
päischen Sammlungen hat man mindestens 10 philippinische
Arten unterschieden und benannt.
Fledermäuse sind nicht minder häufig und unter verschiedenen
Namen bekannt: cabag oder cacabag oder cabug; calapuit
oder colalapuit (eine Blattnase nach Camel), ferner cala-
bidang, talibaga und butabuta. Man kennt in den euro-
päischen Sammlungen bis jetzt 24 Arten, wovon die Mehr-
zahl nur auf den Philippinen gefunden. Eine der eigen-
thümlicheren und auffallendsten ist Taphozous Philippinus
Waterh., den ich in der Kirche von los Bannos fand.
Spitzmaus, Sorex murinus Linne, S. myosuros Pall., cocle bei
Camel; nach Moschus riechend, daher auch hier von den
Katzen getödtet, aber nicht gefressen; lebt in den Häusern
und am Wasser; ich sah sie an einer Hausthüre zu Zam-
boanga und am Hafendamm der Pasigmündung zu Manila,
die erstere grau, die letztere zimmtfarbig.
Raubthiere. Diese sind bis jetzt sehr schlecht bekannt. Die Ta-
galen kennen drei Namen dafür: alamid, musang und lampog,
wofür die spanischen Schriftsteller in sehr verwirrter Weise
bald Fuchs, zorro, bald wilde Katze, gato montes, oder
auch Marder, huron übersetzen; lampog oder lampong soll
nach Camel eine wilde Katze, nach Serrano's Vocabular
eine verwilderte sein; musang ist vielleicht der Paradoxurus
Philippinische Säugethiere.
molgos L. Im Tagalischen heissen sie amo, bei den Spaniern
mono oder auch sambo.6)
Koboldäffchen, Tarsius spectrum Pall. sp., Cercopithecus Lu-
zonis minimus bei Camel, mago auf dieser Insel und nach
Herrn Jagor auch auf Samar genannt, malmay auf Min-
danao. B.
Fliegender Maki, Galeopithecus Philippinus Waterhouse Proc.
zool. soc. 1838; catosimius volans bei Camel, guiga oder
gagua der Tagalen, caguang auf den südlicheren Inseln
genannt, auch tagua, ein Name, den Buffon mit Unrecht
auf ein fliegendes Eichhorn als taguan übertragen hat. B.
Fliegende Hunde, Pteropus, sind häufig und allbekannt als
paniqui; zu Zamboanga sah ich sie regelmässig jeden Abend
nach Sonnenuntergang von einer kleinen Insel schaaren-
weise nach dem Hauptlande herüberfliegen, hoch genug,
um nicht mit der Flinte erreicht zu werden. In den euro-
päischen Sammlungen hat man mindestens 10 philippinische
Arten unterschieden und benannt.
Fledermäuse sind nicht minder häufig und unter verschiedenen
Namen bekannt: cabag oder cacabag oder cabug; calapuit
oder colalapuit (eine Blattnase nach Camel), ferner cala-
bidang, talibaga und butabuta. Man kennt in den euro-
päischen Sammlungen bis jetzt 24 Arten, wovon die Mehr-
zahl nur auf den Philippinen gefunden. Eine der eigen-
thümlicheren und auffallendsten ist Taphozous Philippinus
Waterh., den ich in der Kirche von los Baños fand.
Spitzmaus, Sorex murinus Linné, S. myosuros Pall., cocle bei
Camel; nach Moschus riechend, daher auch hier von den
Katzen getödtet, aber nicht gefressen; lebt in den Häusern
und am Wasser; ich sah sie an einer Hausthüre zu Zam-
boanga und am Hafendamm der Pasigmündung zu Manila,
die erstere grau, die letztere zimmtfarbig.
Raubthiere. Diese sind bis jetzt sehr schlecht bekannt. Die Ta-
galen kennen drei Namen dafür: alamid, musang und lampog,
wofür die spanischen Schriftsteller in sehr verwirrter Weise
bald Fuchs, zorro, bald wilde Katze, gato montes, oder
auch Marder, huron übersetzen; lampog oder lampong soll
nach Camel eine wilde Katze, nach Serrano’s Vocabular
eine verwilderte sein; musang ist vielleicht der Paradoxurus
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item><pb facs="#f0212" n="194"/><fw place="top" type="header">Philippinische Säugethiere.</fw><lb/>
molgos L. Im Tagalischen heissen sie amo, bei den Spaniern<lb/>
mono oder auch sambo.<hi rendition="#sup">6</hi>)</item><lb/>
              <item><hi rendition="#g">Koboldäffchen</hi>, Tarsius spectrum Pall. sp., Cercopithecus Lu-<lb/>
zonis minimus bei Camel, mago auf dieser Insel und nach<lb/>
Herrn Jagor auch auf Samar genannt, malmay auf Min-<lb/>
danao. B.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#g">Fliegender Maki</hi>, Galeopithecus Philippinus Waterhouse Proc.<lb/>
zool. soc. 1838; catosimius volans bei Camel, guiga oder<lb/>
gagua der Tagalen, caguang auf den südlicheren Inseln<lb/>
genannt, auch tagua, ein Name, den Buffon mit Unrecht<lb/>
auf ein fliegendes Eichhorn als taguan übertragen hat. B.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#g">Fliegende Hunde</hi>, Pteropus, sind häufig und allbekannt als<lb/>
paniqui; zu Zamboanga sah ich sie regelmässig jeden Abend<lb/>
nach Sonnenuntergang von einer kleinen Insel schaaren-<lb/>
weise nach dem Hauptlande herüberfliegen, hoch genug,<lb/>
um nicht mit der Flinte erreicht zu werden. In den euro-<lb/>
päischen Sammlungen hat man mindestens 10 philippinische<lb/>
Arten unterschieden und benannt.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#g">Fledermäuse</hi> sind nicht minder häufig und unter verschiedenen<lb/>
Namen bekannt: cabag oder cacabag oder cabug; <hi rendition="#i">calapuit</hi><lb/>
oder colalapuit (eine Blattnase nach Camel), ferner cala-<lb/>
bidang, talibaga und butabuta. Man kennt in den euro-<lb/>
päischen Sammlungen bis jetzt 24 Arten, wovon die Mehr-<lb/>
zahl nur auf den Philippinen gefunden. Eine der eigen-<lb/>
thümlicheren und auffallendsten ist Taphozous Philippinus<lb/>
Waterh., den ich in der Kirche von los Baños fand.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#g">Spitzmaus</hi>, Sorex murinus Linné, S. myosuros Pall., cocle bei<lb/>
Camel; nach Moschus riechend, daher auch hier von den<lb/>
Katzen getödtet, aber nicht gefressen; lebt in den Häusern<lb/>
und am Wasser; ich sah sie an einer Hausthüre zu Zam-<lb/>
boanga und am Hafendamm der Pasigmündung zu Manila,<lb/>
die erstere grau, die letztere zimmtfarbig.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#g">Raubthiere</hi>. Diese sind bis jetzt sehr schlecht bekannt. Die Ta-<lb/>
galen kennen drei Namen dafür: alamid, <hi rendition="#i">musang</hi> und lampog,<lb/>
wofür die spanischen Schriftsteller in sehr verwirrter Weise<lb/>
bald Fuchs, zorro, bald wilde Katze, gato montes, oder<lb/>
auch Marder, huron übersetzen; lampog oder lampong soll<lb/>
nach Camel eine wilde Katze, nach Serrano&#x2019;s Vocabular<lb/>
eine verwilderte sein; musang ist vielleicht der Paradoxurus<lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[194/0212] Philippinische Säugethiere. molgos L. Im Tagalischen heissen sie amo, bei den Spaniern mono oder auch sambo.6) Koboldäffchen, Tarsius spectrum Pall. sp., Cercopithecus Lu- zonis minimus bei Camel, mago auf dieser Insel und nach Herrn Jagor auch auf Samar genannt, malmay auf Min- danao. B. Fliegender Maki, Galeopithecus Philippinus Waterhouse Proc. zool. soc. 1838; catosimius volans bei Camel, guiga oder gagua der Tagalen, caguang auf den südlicheren Inseln genannt, auch tagua, ein Name, den Buffon mit Unrecht auf ein fliegendes Eichhorn als taguan übertragen hat. B. Fliegende Hunde, Pteropus, sind häufig und allbekannt als paniqui; zu Zamboanga sah ich sie regelmässig jeden Abend nach Sonnenuntergang von einer kleinen Insel schaaren- weise nach dem Hauptlande herüberfliegen, hoch genug, um nicht mit der Flinte erreicht zu werden. In den euro- päischen Sammlungen hat man mindestens 10 philippinische Arten unterschieden und benannt. Fledermäuse sind nicht minder häufig und unter verschiedenen Namen bekannt: cabag oder cacabag oder cabug; calapuit oder colalapuit (eine Blattnase nach Camel), ferner cala- bidang, talibaga und butabuta. Man kennt in den euro- päischen Sammlungen bis jetzt 24 Arten, wovon die Mehr- zahl nur auf den Philippinen gefunden. Eine der eigen- thümlicheren und auffallendsten ist Taphozous Philippinus Waterh., den ich in der Kirche von los Baños fand. Spitzmaus, Sorex murinus Linné, S. myosuros Pall., cocle bei Camel; nach Moschus riechend, daher auch hier von den Katzen getödtet, aber nicht gefressen; lebt in den Häusern und am Wasser; ich sah sie an einer Hausthüre zu Zam- boanga und am Hafendamm der Pasigmündung zu Manila, die erstere grau, die letztere zimmtfarbig. Raubthiere. Diese sind bis jetzt sehr schlecht bekannt. Die Ta- galen kennen drei Namen dafür: alamid, musang und lampog, wofür die spanischen Schriftsteller in sehr verwirrter Weise bald Fuchs, zorro, bald wilde Katze, gato montes, oder auch Marder, huron übersetzen; lampog oder lampong soll nach Camel eine wilde Katze, nach Serrano’s Vocabular eine verwilderte sein; musang ist vielleicht der Paradoxurus

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/212
Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/212>, abgerufen am 23.11.2024.