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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.

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Von den beiden Fortsätzen ist der eine
kürzer aber dicker, fast wie ein flachgedrückter
Kegel, und liegt meist in gleicher Linie mit
dem obgedachten process. spinosus des Ham-
mers, aber rückwärts gekehrt.

Der andre Fortsatz ist schlanker und ragt
mitten in die Pauckenhöle hinab. Er liegt
meist mit dem Stiel des Hammers parallel, so
daß zwischen beiden die chorda tympani hin-
durchlauft*).

Am Ende dieses schlanken Fortsatzes wo
er mit dem Steigbügel eingelenkt ist, nehmen
die mehresten Zergliederer ein viertes Gehör-
knöchelgen an, das Linsenbeinchen**) (lenticu-
lus s. ossic. orbiculare
), das da wo sich dieser
Fortsatz nach innen krümmt, zwischen ihm und
dem Steigbügel inne liegen soll etc. das ich
aber nach oft wiederholten und möglichst ge-
nauen Untersuchungen im natürlichsten ge-
wönlichsten Bau für nichts anders, als
für eine - noch darzu sehr unbeständige -

*) meckel de quinto p. n. cerebri Fig. I. 1. 71.
**) Der ber. Leidner Lehrer Franz de le Boe Sylvius
glaubte es erfunden zu haben, s. lindani physiol.
med
. pag. 526. - Hingegen wollte sein großer
Antagoniste Drelincourt es schon dem R. Colum-
bus zuschreiben, praelud. anat. pag. 199. der Bör-
haavischen Ausg.

Von den beiden Fortsätzen ist der eine
kürzer aber dicker, fast wie ein flachgedrückter
Kegel, und liegt meist in gleicher Linie mit
dem obgedachten process. spinosus des Ham-
mers, aber rückwärts gekehrt.

Der andre Fortsatz ist schlanker und ragt
mitten in die Pauckenhöle hinab. Er liegt
meist mit dem Stiel des Hammers parallel, so
daß zwischen beiden die chorda tympani hin-
durchlauft*).

Am Ende dieses schlanken Fortsatzes wo
er mit dem Steigbügel eingelenkt ist, nehmen
die mehresten Zergliederer ein viertes Gehör-
knöchelgen an, das Linsenbeinchen**) (lenticu-
lus s. ossic. orbiculare
), das da wo sich dieser
Fortsatz nach innen krümmt, zwischen ihm und
dem Steigbügel inne liegen soll ꝛc. das ich
aber nach oft wiederholten und möglichst ge-
nauen Untersuchungen im natürlichsten ge-
wönlichsten Bau für nichts anders, als
für eine – noch darzu sehr unbeständige –

*) meckel de quinto p. n. cerebri Fig. I. 1. 71.
**) Der ber. Leidner Lehrer Franz de le Boë Sylvius
glaubte es erfunden zu haben, s. lindani physiol.
med
. pag. 526. – Hingegen wollte sein großer
Antagoniste Drelincourt es schon dem R. Colum-
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[144/0176] Von den beiden Fortsätzen ist der eine kürzer aber dicker, fast wie ein flachgedrückter Kegel, und liegt meist in gleicher Linie mit dem obgedachten process. spinosus des Ham- mers, aber rückwärts gekehrt. Der andre Fortsatz ist schlanker und ragt mitten in die Pauckenhöle hinab. Er liegt meist mit dem Stiel des Hammers parallel, so daß zwischen beiden die chorda tympani hin- durchlauft *). Am Ende dieses schlanken Fortsatzes wo er mit dem Steigbügel eingelenkt ist, nehmen die mehresten Zergliederer ein viertes Gehör- knöchelgen an, das Linsenbeinchen **) (lenticu- lus s. ossic. orbiculare), das da wo sich dieser Fortsatz nach innen krümmt, zwischen ihm und dem Steigbügel inne liegen soll ꝛc. das ich aber nach oft wiederholten und möglichst ge- nauen Untersuchungen im natürlichsten ge- wönlichsten Bau für nichts anders, als für eine – noch darzu sehr unbeständige – *) meckel de quinto p. n. cerebri Fig. I. 1. 71. **) Der ber. Leidner Lehrer Franz de le Boë Sylvius glaubte es erfunden zu haben, s. lindani physiol. med. pag. 526. – Hingegen wollte sein großer Antagoniste Drelincourt es schon dem R. Colum- bus zuschreiben, praelud. anat. pag. 199. der Bör- haavischen Ausg.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/176>, abgerufen am 23.11.2024.