(Fig. 101.) Sie treten bis 1580 auch bei deutschen Reitertruppen auf. Diese Einrichtung war keine neue Erfindung, sondern ein Zurück- greifen auf die Konstruktion des Lentners, der ja gleichfalls vorn an der Brust geschlossen wurde, wie wir später ersehen werden.
In solange die Reiterei den Reisspiess führte, bildete der Rüst- haken (Gerüst, faucre), auf welchen derselbe aufgelegt wurde, einen wichtigen Bestandteil der Harnischbrust. Der Rüsthaken erscheint schon auf dem Lentner, wie gleichzeitige Abbildungen auf Grabsteinen
[Abbildung]
Fig. 98.
Brust mit Kragen und geschobenen Schössen. Deutsch um 1626.
[Abbildung]
Fig. 99.
Schwere Brust mit Kragen und Vorderschurz. Deutsch um 1640.
erkennen lassen. In Italien aber tritt er bis um 1460 an Platten- harnischen noch nicht allgemein auf. Die ältesten Rüsthaken besitzen eine hörnerartige Form und erscheinen anfänglich an die Brust ge- nietet, später mittelst Kloben befestigt, um sie abstecken zu können. Um 1480 werden sie beweglich gebildet, derart, dass sie beim Nicht-
I. Die Schutzwaffen.
(Fig. 101.) Sie treten bis 1580 auch bei deutschen Reitertruppen auf. Diese Einrichtung war keine neue Erfindung, sondern ein Zurück- greifen auf die Konstruktion des Lentners, der ja gleichfalls vorn an der Brust geschlossen wurde, wie wir später ersehen werden.
In solange die Reiterei den Reisspieſs führte, bildete der Rüst- haken (Gerüst, faucre), auf welchen derselbe aufgelegt wurde, einen wichtigen Bestandteil der Harnischbrust. Der Rüsthaken erscheint schon auf dem Lentner, wie gleichzeitige Abbildungen auf Grabsteinen
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Fig. 98.
Brust mit Kragen und geschobenen Schöſsen. Deutsch um 1626.
[Abbildung]
Fig. 99.
Schwere Brust mit Kragen und Vorderschurz. Deutsch um 1640.
erkennen lassen. In Italien aber tritt er bis um 1460 an Platten- harnischen noch nicht allgemein auf. Die ältesten Rüsthaken besitzen eine hörnerartige Form und erscheinen anfänglich an die Brust ge- nietet, später mittelst Kloben befestigt, um sie abstecken zu können. Um 1480 werden sie beweglich gebildet, derart, daſs sie beim Nicht-
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I. Die Schutzwaffen.
(Fig. 101.) Sie treten bis 1580 auch bei deutschen Reitertruppen
auf. Diese Einrichtung war keine neue Erfindung, sondern ein Zurück-
greifen auf die Konstruktion des Lentners, der ja gleichfalls vorn an
der Brust geschlossen wurde, wie wir später ersehen werden.
In solange die Reiterei den Reisspieſs führte, bildete der Rüst-
haken (Gerüst, faucre), auf welchen derselbe aufgelegt wurde, einen
wichtigen Bestandteil der Harnischbrust. Der Rüsthaken erscheint
schon auf dem Lentner, wie gleichzeitige Abbildungen auf Grabsteinen
[Abbildung Fig. 98. Brust mit Kragen und geschobenen Schöſsen. Deutsch
um 1626.]
[Abbildung Fig. 99. Schwere Brust mit Kragen und Vorderschurz. Deutsch
um 1640.]
erkennen lassen. In Italien aber tritt er bis um 1460 an Platten-
harnischen noch nicht allgemein auf. Die ältesten Rüsthaken besitzen
eine hörnerartige Form und erscheinen anfänglich an die Brust ge-
nietet, später mittelst Kloben befestigt, um sie abstecken zu können.
Um 1480 werden sie beweglich gebildet, derart, daſs sie beim Nicht-
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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/114>, abgerufen am 23.11.2024.
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