Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

Bild:
<< vorherige Seite

Gläuben wir nicht, so bleibet Er treu, Er kan sich selbst nicht leug-
nen.
2 Tim. 2, 13. Jes. 50, 7. 10. c. 42, 3. Röm. 10, 13. Selig sind,
die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, denn sie sollen satt
werden.
Matth. 5, 6. Wer also solchen Hunger und Durst hat, Gnade
begehrt, den Namen des HErrn anrufet, und zu Christo Zuflucht nimmt,
der hat schon den gerechtmachenden Glauben und ist selig: ob er gleich noch
nicht die freudige Gewißheit hat. Das ist schon eine Frucht von jenem, und
nicht immer bald, noch unverrückt da, zum wenigsten nicht ohne Kampf.

Wenn du den Glauben schon nicht immer kanst empfinden,
So ist er doch wol da; Denn siehe, die Begier
Nach GOttes Gnad' und Huld ist schon der Glaub in dir;
Dein Heiland glaubte ja, bey aller Menschen Sünden,
Da sprach ihn GOtt auch frey; sein Glaube ist nun dein,
Er hat für dich geglaubt, du bist auch frey gesprochen.
Durch Ihn ist gut gemacht, was du hier hast verbrochen.
Drum halt dich nur an ihn, spricht gleich dein Herz: Nein, nein!
Dein Grund steht nicht auf dem, was man empfinden kan:
Es kommt auf GOttes Bund, auf GOttes Wort nur an.
S. E. Pondoppidani hellen Glaubensspiegel, u. P. Molinaeum vom Glauben.

Gläuben wir nicht, ſo bleibet Er treu, Er kan ſich ſelbſt nicht leug-
nen.
2 Tim. 2, 13. Jeſ. 50, 7. 10. c. 42, 3. Röm. 10, 13. Selig ſind,
die da hungert und dürſtet nach der Gerechtigkeit, denn ſie ſollen ſatt
werden.
Matth. 5, 6. Wer alſo ſolchen Hunger und Durſt hat, Gnade
begehrt, den Namen des HErrn anrufet, und zu Chriſto Zuflucht nimmt,
der hat ſchon den gerechtmachenden Glauben und iſt ſelig: ob er gleich noch
nicht die freudige Gewißheit hat. Das iſt ſchon eine Frucht von jenem, und
nicht immer bald, noch unverrückt da, zum wenigſten nicht ohne Kampf.

Wenn du den Glauben ſchon nicht immer kanſt empfinden,
So iſt er doch wol da; Denn ſiehe, die Begier
Nach GOttes Gnad’ und Huld iſt ſchon der Glaub in dir;
Dein Heiland glaubte ja, bey aller Menſchen Sünden,
Da ſprach ihn GOtt auch frey; ſein Glaube iſt nun dein,
Er hat für dich geglaubt, du biſt auch frey geſprochen.
Durch Ihn iſt gut gemacht, was du hier haſt verbrochen.
Drum halt dich nur an ihn, ſpricht gleich dein Herz: Nein, nein!
Dein Grund ſteht nicht auf dem, was man empfinden kan:
Es kommt auf GOttes Bund, auf GOttes Wort nur an.
S. E. Pondoppidani hellen Glaubensſpiegel, u. P. Molinæum vom Glauben.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0123" n="111"/>
        <div n="2">
          <dateline>21. <hi rendition="#aq">April.</hi></dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">G</hi><hi rendition="#fr">läuben wir nicht, &#x017F;o bleibet Er treu, Er kan &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t nicht leug-<lb/>
nen.</hi> 2 Tim. 2, 13. Je&#x017F;. 50, 7. 10. c. 42, 3. Röm. 10, 13. <hi rendition="#fr">Selig &#x017F;ind,<lb/>
die da hungert und dür&#x017F;tet nach der Gerechtigkeit, denn &#x017F;ie &#x017F;ollen &#x017F;att<lb/>
werden.</hi> Matth. 5, 6. Wer al&#x017F;o &#x017F;olchen Hunger und Dur&#x017F;t hat, Gnade<lb/>
begehrt, den Namen des HErrn anrufet, und zu Chri&#x017F;to Zuflucht nimmt,<lb/>
der hat &#x017F;chon den gerechtmachenden Glauben und i&#x017F;t &#x017F;elig: ob er gleich noch<lb/>
nicht die freudige Gewißheit hat. Das i&#x017F;t &#x017F;chon eine Frucht von jenem, und<lb/>
nicht immer bald, noch unverrückt da, zum wenig&#x017F;ten nicht ohne Kampf.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Wenn du den Glauben &#x017F;chon nicht immer kan&#x017F;t empfinden,</l><lb/>
            <l>So i&#x017F;t er doch wol da; Denn &#x017F;iehe, die <hi rendition="#fr">Begier</hi></l><lb/>
            <l>Nach GOttes Gnad&#x2019; und Huld i&#x017F;t &#x017F;chon der <hi rendition="#fr">Glaub</hi> in dir;</l><lb/>
            <l>Dein Heiland glaubte ja, bey aller Men&#x017F;chen Sünden,</l><lb/>
            <l>Da &#x017F;prach ihn GOtt auch frey; &#x017F;ein Glaube i&#x017F;t nun dein,</l><lb/>
            <l>Er hat für dich geglaubt, du bi&#x017F;t auch frey ge&#x017F;prochen.</l><lb/>
            <l>Durch Ihn i&#x017F;t gut gemacht, was du hier ha&#x017F;t verbrochen.</l><lb/>
            <l>Drum halt dich nur an ihn, &#x017F;pricht gleich dein Herz: Nein, nein!</l><lb/>
            <l>Dein Grund &#x017F;teht nicht auf dem, was man empfinden kan:</l><lb/>
            <l>Es kommt auf GOttes <hi rendition="#fr">Bund, auf GOttes Wort</hi> nur an.</l><lb/>
            <l>S. <hi rendition="#aq">E. Pondoppidani</hi> hellen Glaubens&#x017F;piegel, u. <hi rendition="#aq">P. Molinæum</hi> vom Glauben.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[111/0123] 21. April. Gläuben wir nicht, ſo bleibet Er treu, Er kan ſich ſelbſt nicht leug- nen. 2 Tim. 2, 13. Jeſ. 50, 7. 10. c. 42, 3. Röm. 10, 13. Selig ſind, die da hungert und dürſtet nach der Gerechtigkeit, denn ſie ſollen ſatt werden. Matth. 5, 6. Wer alſo ſolchen Hunger und Durſt hat, Gnade begehrt, den Namen des HErrn anrufet, und zu Chriſto Zuflucht nimmt, der hat ſchon den gerechtmachenden Glauben und iſt ſelig: ob er gleich noch nicht die freudige Gewißheit hat. Das iſt ſchon eine Frucht von jenem, und nicht immer bald, noch unverrückt da, zum wenigſten nicht ohne Kampf. Wenn du den Glauben ſchon nicht immer kanſt empfinden, So iſt er doch wol da; Denn ſiehe, die Begier Nach GOttes Gnad’ und Huld iſt ſchon der Glaub in dir; Dein Heiland glaubte ja, bey aller Menſchen Sünden, Da ſprach ihn GOtt auch frey; ſein Glaube iſt nun dein, Er hat für dich geglaubt, du biſt auch frey geſprochen. Durch Ihn iſt gut gemacht, was du hier haſt verbrochen. Drum halt dich nur an ihn, ſpricht gleich dein Herz: Nein, nein! Dein Grund ſteht nicht auf dem, was man empfinden kan: Es kommt auf GOttes Bund, auf GOttes Wort nur an. S. E. Pondoppidani hellen Glaubensſpiegel, u. P. Molinæum vom Glauben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/123
Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/123>, abgerufen am 11.12.2024.