Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.26. Dec. Wie lange hinket ihr auf beyden Seiten? 1 Kön. 18, 21. (Nein) O daß doch, wie ich vor der Welt nur dient und lebte, Mein Fleiß sich zehnmal mehr um deinen Dienst bestrebte! O daß kein Tropfen Bluts in meinem Leibe wär, Der sich nicht dir ergäb! Ach HERR! gib Kräfte her. 26. Dec. Wie lange hinket ihr auf beyden Seiten? 1 Kön. 18, 21. (Nein) O daß doch, wie ich vor der Welt nur dient und lebte, Mein Fleiß ſich zehnmal mehr um deinen Dienſt beſtrebte! O daß kein Tropfen Bluts in meinem Leibe wär, Der ſich nicht dir ergäb! Ach HERR! gib Kräfte her. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0376" n="360"/> <div n="2"> <dateline>26. <hi rendition="#aq">Dec.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi><hi rendition="#fr">ie lange hinket ihr auf beyden Seiten?</hi> 1 Kön. 18, 21. (Nein)<lb/><hi rendition="#fr">Wie ihr euch befliſſen habt, von GOtt abzuweichen, alſo be-<lb/> kehret euch nun, und befleißiget euch zehnmal mehr, den HErrn zu<lb/> ſuchen.</hi> Baruch. 4, 28. Mancher will Kindern GOttes und der Welt zu-<lb/> gleich gefallen, und hält das für Klugheit: ſolche erhaſchet der HErr in ih-<lb/> rer Klugheit, und läſſet ſie oft auch vor der Welt beſchämet werden. O!<lb/> Seele, wie lange wilt du dein Herze theilen? Wie lange ſäumeſt du, dich gänz-<lb/> lich ohne Ausnahme und Accord an GOtt zu ergeben? Wilt du ſelig werden,<lb/> ſo muſt du doch noch ganz anders werden, nemlich göttlich und geiſtlich ge-<lb/> ſinnet. Je mehr du aber ſäumeſt und mit eindingeſt, ie ſchwerer wird deine<lb/> Bekehrung: ja wie bald übereilet dich der Tod? Was wird dir da die Welt<lb/> helfen? Bey JEſu aber ſoll dir tauſendmal beſſer ſeyn im Leben und im Ster-<lb/> ben. Darum eile und dinge nichts mit ein, GOtt will das ganze Herz.<lb/> Hier heißts: <hi rendition="#fr">Entweder ganz mein, oder laß es gar ſeyn.</hi> Wer ſich,<lb/> und alles, was er hat, GOtt nicht ganz hingibt, kommt nie recht zur Nuhe.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>O daß doch, wie ich vor der Welt nur dient und lebte,</l><lb/> <l>Mein Fleiß ſich <hi rendition="#fr">zehnmal</hi> mehr um deinen Dienſt beſtrebte!</l><lb/> <l>O daß kein Tropfen Bluts in meinem Leibe wär,</l><lb/> <l>Der ſich nicht dir ergäb! Ach HERR! gib Kräfte her.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [360/0376]
26. Dec.
Wie lange hinket ihr auf beyden Seiten? 1 Kön. 18, 21. (Nein)
Wie ihr euch befliſſen habt, von GOtt abzuweichen, alſo be-
kehret euch nun, und befleißiget euch zehnmal mehr, den HErrn zu
ſuchen. Baruch. 4, 28. Mancher will Kindern GOttes und der Welt zu-
gleich gefallen, und hält das für Klugheit: ſolche erhaſchet der HErr in ih-
rer Klugheit, und läſſet ſie oft auch vor der Welt beſchämet werden. O!
Seele, wie lange wilt du dein Herze theilen? Wie lange ſäumeſt du, dich gänz-
lich ohne Ausnahme und Accord an GOtt zu ergeben? Wilt du ſelig werden,
ſo muſt du doch noch ganz anders werden, nemlich göttlich und geiſtlich ge-
ſinnet. Je mehr du aber ſäumeſt und mit eindingeſt, ie ſchwerer wird deine
Bekehrung: ja wie bald übereilet dich der Tod? Was wird dir da die Welt
helfen? Bey JEſu aber ſoll dir tauſendmal beſſer ſeyn im Leben und im Ster-
ben. Darum eile und dinge nichts mit ein, GOtt will das ganze Herz.
Hier heißts: Entweder ganz mein, oder laß es gar ſeyn. Wer ſich,
und alles, was er hat, GOtt nicht ganz hingibt, kommt nie recht zur Nuhe.
O daß doch, wie ich vor der Welt nur dient und lebte,
Mein Fleiß ſich zehnmal mehr um deinen Dienſt beſtrebte!
O daß kein Tropfen Bluts in meinem Leibe wär,
Der ſich nicht dir ergäb! Ach HERR! gib Kräfte her.
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