Das berühmteste aller Rennpferde war Eclipse, deren Leistungen ich schon oben gedacht habe. Eclipse stammte von arabischen Eltern ab, welche jedoch beide nicht eben geschätzt waren. Marsk, der Vater, lief halbwild im Walde herum; Spiletta, die Mutter, wurde beim ersten Rennen geschlagen, zum Abstechen verdammt und nur durch die Dazwischenkunft eines Knechtes gerettet. Der Sohn dieses Pferdes wurde niemals geschlagen; aber seine Laufbahn als Rennpferd war dennoch sehr kurz. Sie währte nur siebzehn Monate. Nach dieser Zeit ließ kein Pferdebe- sitzer mehr seine Rosse mit dem unübertrefflichen Läufer wetteifern. Jn der kurzen Zeit seines Ruhmes gewann er mehr als 25,000 Pfund Sterling. Sein Eigner hatte ihn von dem Her- zog von Cumberland, in dessen Gestüt er geboren war, für 75 Guineen erkauft und verlangte,
[Abbildung]
Der englische Renner.
nachdem er durch das Pferd reich geworden war, zehn Jahre nach seinem letzten Rennen für Eclipse und sechs seiner Nachkommen noch die Summe von 25,000 Pfund nebst einem Jahrge- halt von 500 Pfund. Das prächtige Thier starb in einem Alter von 25 Jahren im Jahre 1789. Sein Geripp wurde nach dem Museum in Oxford gebracht, wo es noch heutigen Tages zu sehen ist.
Nächst dem eigentlichen Renner ist das englische Jagdpferd überaus geschätzt. Es ist stärker und kräftiger, aber höchst fein gebaut, besitzt die Ausdauer und Schnelligkeit des arabischen Pfer- des und ist für seinen Zweck geradezu unübertrefflich; dennoch steht es im Preise dem Renner be- deutend nach.
Der engliſche Renner.
Das berühmteſte aller Rennpferde war Eclipſe, deren Leiſtungen ich ſchon oben gedacht habe. Eclipſe ſtammte von arabiſchen Eltern ab, welche jedoch beide nicht eben geſchätzt waren. Marsk, der Vater, lief halbwild im Walde herum; Spiletta, die Mutter, wurde beim erſten Rennen geſchlagen, zum Abſtechen verdammt und nur durch die Dazwiſchenkunft eines Knechtes gerettet. Der Sohn dieſes Pferdes wurde niemals geſchlagen; aber ſeine Laufbahn als Rennpferd war dennoch ſehr kurz. Sie währte nur ſiebzehn Monate. Nach dieſer Zeit ließ kein Pferdebe- ſitzer mehr ſeine Roſſe mit dem unübertrefflichen Läufer wetteifern. Jn der kurzen Zeit ſeines Ruhmes gewann er mehr als 25,000 Pfund Sterling. Sein Eigner hatte ihn von dem Her- zog von Cumberland, in deſſen Geſtüt er geboren war, für 75 Guineen erkauft und verlangte,
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Der engliſche Renner.
nachdem er durch das Pferd reich geworden war, zehn Jahre nach ſeinem letzten Rennen für Eclipſe und ſechs ſeiner Nachkommen noch die Summe von 25,000 Pfund nebſt einem Jahrge- halt von 500 Pfund. Das prächtige Thier ſtarb in einem Alter von 25 Jahren im Jahre 1789. Sein Geripp wurde nach dem Muſeum in Oxford gebracht, wo es noch heutigen Tages zu ſehen iſt.
Nächſt dem eigentlichen Renner iſt das engliſche Jagdpferd überaus geſchätzt. Es iſt ſtärker und kräftiger, aber höchſt fein gebaut, beſitzt die Ausdauer und Schnelligkeit des arabiſchen Pfer- des und iſt für ſeinen Zweck geradezu unübertrefflich; dennoch ſteht es im Preiſe dem Renner be- deutend nach.
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Der engliſche Renner.
Das berühmteſte aller Rennpferde war Eclipſe, deren Leiſtungen ich ſchon oben gedacht habe.
Eclipſe ſtammte von arabiſchen Eltern ab, welche jedoch beide nicht eben geſchätzt waren. Marsk,
der Vater, lief halbwild im Walde herum; Spiletta, die Mutter, wurde beim erſten Rennen
geſchlagen, zum Abſtechen verdammt und nur durch die Dazwiſchenkunft eines Knechtes gerettet.
Der Sohn dieſes Pferdes wurde niemals geſchlagen; aber ſeine Laufbahn als Rennpferd war
dennoch ſehr kurz. Sie währte nur ſiebzehn Monate. Nach dieſer Zeit ließ kein Pferdebe-
ſitzer mehr ſeine Roſſe mit dem unübertrefflichen Läufer wetteifern. Jn der kurzen Zeit ſeines
Ruhmes gewann er mehr als 25,000 Pfund Sterling. Sein Eigner hatte ihn von dem Her-
zog von Cumberland, in deſſen Geſtüt er geboren war, für 75 Guineen erkauft und verlangte,
[Abbildung Der engliſche Renner.]
nachdem er durch das Pferd reich geworden war, zehn Jahre nach ſeinem letzten Rennen für
Eclipſe und ſechs ſeiner Nachkommen noch die Summe von 25,000 Pfund nebſt einem Jahrge-
halt von 500 Pfund. Das prächtige Thier ſtarb in einem Alter von 25 Jahren im Jahre 1789.
Sein Geripp wurde nach dem Muſeum in Oxford gebracht, wo es noch heutigen Tages zu
ſehen iſt.
Nächſt dem eigentlichen Renner iſt das engliſche Jagdpferd überaus geſchätzt. Es iſt ſtärker
und kräftiger, aber höchſt fein gebaut, beſitzt die Ausdauer und Schnelligkeit des arabiſchen Pfer-
des und iſt für ſeinen Zweck geradezu unübertrefflich; dennoch ſteht es im Preiſe dem Renner be-
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/371>, abgerufen am 23.11.2024.
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