Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.Betrachtung Himmel, laß es doch geschehn, Daß Jhr fürstlich Wohlergehn, An der Dauer, Marmor gleiche! Daß dieß theure Fürsten-Paar Noch ein offt vervielfacht Jahr, Ja das spätste Ziel erreiche, So alhier in diesem Leben Einem Sterblichen gegeben! Kaum kam Beraldo mit dem lesen So weit; als ihn Silvander unterbrach, Und, voller Freuden, rieff und sprach: Wie lieb, Beraldo, ist es mir, Daß Teutschlands Ehre, Ruhm und Zier Fürst LUDWIG RUDOLPH dir, Ein Vorwurff deines Kiels gewesen! Auch ich hab' gestern Nachmittag, (Jndem ich es mir längstens vorgenommen) Jn einem Liede viel von Seinem Ruhm erzehlt, So ich dir zeigen will, wann wir zurück gekommen. Und, weil daran nichts, als der Schluß, noch fehlt, So wirst du, auf mein Bitten, Jn meiner Schatten-reichen Hütten, Für Sein lang daurendes Vergnügen, Auch deinen Wunsch zu meinem fügen. So
Betrachtung Himmel, laß es doch geſchehn, Daß Jhr fuͤrſtlich Wohlergehn, An der Dauer, Marmor gleiche! Daß dieß theure Fuͤrſten-Paar Noch ein offt vervielfacht Jahr, Ja das ſpaͤtſte Ziel erreiche, So alhier in dieſem Leben Einem Sterblichen gegeben! Kaum kam Beraldo mit dem leſen So weit; als ihn Silvander unterbrach, Und, voller Freuden, rieff und ſprach: Wie lieb, Beraldo, iſt es mir, Daß Teutſchlands Ehre, Ruhm und Zier Fuͤrſt LUDWIG RUDOLPH dir, Ein Vorwurff deines Kiels geweſen! Auch ich hab’ geſtern Nachmittag, (Jndem ich es mir laͤngſtens vorgenommen) Jn einem Liede viel von Seinem Ruhm erzehlt, So ich dir zeigen will, wann wir zuruͤck gekommen. Und, weil daran nichts, als der Schluß, noch fehlt, So wirſt du, auf mein Bitten, Jn meiner Schatten-reichen Huͤtten, Fuͤr Sein lang daurendes Vergnuͤgen, Auch deinen Wunſch zu meinem fuͤgen. So
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Betrachtung
Himmel, laß es doch geſchehn,
Daß Jhr fuͤrſtlich Wohlergehn,
An der Dauer, Marmor gleiche!
Daß dieß theure Fuͤrſten-Paar
Noch ein offt vervielfacht Jahr,
Ja das ſpaͤtſte Ziel erreiche,
So alhier in dieſem Leben
Einem Sterblichen gegeben!
Kaum kam Beraldo mit dem leſen
So weit; als ihn Silvander unterbrach,
Und, voller Freuden, rieff und ſprach:
Wie lieb, Beraldo, iſt es mir,
Daß Teutſchlands Ehre, Ruhm und Zier
Fuͤrſt LUDWIG RUDOLPH dir,
Ein Vorwurff deines Kiels geweſen!
Auch ich hab’ geſtern Nachmittag,
(Jndem ich es mir laͤngſtens vorgenommen)
Jn einem Liede viel von Seinem Ruhm erzehlt,
So ich dir zeigen will, wann wir zuruͤck gekommen.
Und, weil daran nichts, als der Schluß, noch fehlt,
So wirſt du, auf mein Bitten,
Jn meiner Schatten-reichen Huͤtten,
Fuͤr Sein lang daurendes Vergnuͤgen,
Auch deinen Wunſch zu meinem fuͤgen.
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