Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.5. Buch. Von der Handlungs-Politik. ris, auch mancher inländischen Deutschen Stadt nurdies einzige Geschäfte kennen. Daraus allein wächst einem Handelsplaz noch kein vorzüglicher-Seegen zu. Ich könnte mehr als Eine Stadt nennen, welche bei grossen durch ihre Banker betriebenen Geldgeschäf- ten doch sehr nahrungslos ist, und manche andere, in welcher es zwar besser steht, die aber ihren eigent- lichen Bankern wenig von ihrem Wolstande zu dan- ken hat. Sie sieht sie reich werden, Geld auf Geld anhäufen, mit einigem Aufwande leben, aber selbst ihr erworbener Reichtuhm irrt in ihren fortgesezten Geld-Speculationen und Negotiationen in fremden Landen umher, und nährt in der Stadt wenige Leute, als Buchhalter, Cassirer, Comtoir-Bediente und tagweis belohnte Geldschlepper. Weit besser ist es unstreitig, wenn in einer solchen Handelsstadt jeder Kaufmann im Stande ist, der Banker seines Corre- spondenten zu sein. Dann knüpft sich an diese Geld- Umsäze ein fürs Ganze möglicher Waarenhandel, es sei in Commissionen, oder auch nur in Speditionen. Die Sicherheit solcher Geldgeschäfte beruht frei- 5. Buch. Von der Handlungs-Politik. ris, auch mancher inlaͤndiſchen Deutſchen Stadt nurdies einzige Geſchaͤfte kennen. Daraus allein waͤchſt einem Handelsplaz noch kein vorzuͤglicher-Seegen zu. Ich koͤnnte mehr als Eine Stadt nennen, welche bei groſſen durch ihre Banker betriebenen Geldgeſchaͤf- ten doch ſehr nahrungslos iſt, und manche andere, in welcher es zwar beſſer ſteht, die aber ihren eigent- lichen Bankern wenig von ihrem Wolſtande zu dan- ken hat. Sie ſieht ſie reich werden, Geld auf Geld anhaͤufen, mit einigem Aufwande leben, aber ſelbſt ihr erworbener Reichtuhm irrt in ihren fortgeſezten Geld-Speculationen und Negotiationen in fremden Landen umher, und naͤhrt in der Stadt wenige Leute, als Buchhalter, Caſſirer, Comtoir-Bediente und tagweis belohnte Geldſchlepper. Weit beſſer iſt es unſtreitig, wenn in einer ſolchen Handelsſtadt jeder Kaufmann im Stande iſt, der Banker ſeines Corre- ſpondenten zu ſein. Dann knuͤpft ſich an dieſe Geld- Umſaͤze ein fuͤrs Ganze moͤglicher Waarenhandel, es ſei in Commiſſionen, oder auch nur in Speditionen. Die Sicherheit ſolcher Geldgeſchaͤfte beruht frei- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0262" n="254"/><fw place="top" type="header">5. Buch. Von der Handlungs-Politik.</fw><lb/> ris, auch mancher inlaͤndiſchen Deutſchen Stadt nur<lb/> dies einzige Geſchaͤfte kennen. Daraus allein waͤchſt<lb/> einem Handelsplaz noch kein vorzuͤglicher-Seegen zu.<lb/> Ich koͤnnte mehr als Eine Stadt nennen, welche bei<lb/> groſſen durch ihre Banker betriebenen Geldgeſchaͤf-<lb/> ten doch ſehr nahrungslos iſt, und manche andere,<lb/> in welcher es zwar beſſer ſteht, die aber ihren eigent-<lb/> lichen Bankern wenig von ihrem Wolſtande zu dan-<lb/> ken hat. Sie ſieht ſie reich werden, Geld auf Geld<lb/> anhaͤufen, mit einigem Aufwande leben, aber ſelbſt<lb/> ihr erworbener Reichtuhm irrt in ihren fortgeſezten<lb/> Geld-Speculationen und Negotiationen in fremden<lb/> Landen umher, und naͤhrt in der Stadt wenige Leute,<lb/> als Buchhalter, Caſſirer, Comtoir-Bediente und<lb/> tagweis belohnte Geldſchlepper. Weit beſſer iſt es<lb/> unſtreitig, wenn in einer ſolchen Handelsſtadt jeder<lb/> Kaufmann im Stande iſt, der Banker ſeines Corre-<lb/> ſpondenten zu ſein. Dann knuͤpft ſich an dieſe Geld-<lb/> Umſaͤze ein fuͤrs Ganze moͤglicher Waarenhandel, es<lb/> ſei in Commiſſionen, oder auch nur in Speditionen.</p><lb/> <p>Die Sicherheit ſolcher Geldgeſchaͤfte beruht frei-<lb/> lich auf den Geldeskraͤften derjenigen, die ſie treiben,<lb/> aber auch auf der Vorſichtigkeit, mit welcher ſie ſelbſt<lb/> dabei zu Werke gehen. Die Leichtigkeit aber wird<lb/> hauptſaͤchlich durch die Bank eines ſolchen Plazes be-<lb/> wirkt. Amſterdam hat lange in den Geldgeſchaͤften<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [254/0262]
5. Buch. Von der Handlungs-Politik.
ris, auch mancher inlaͤndiſchen Deutſchen Stadt nur
dies einzige Geſchaͤfte kennen. Daraus allein waͤchſt
einem Handelsplaz noch kein vorzuͤglicher-Seegen zu.
Ich koͤnnte mehr als Eine Stadt nennen, welche bei
groſſen durch ihre Banker betriebenen Geldgeſchaͤf-
ten doch ſehr nahrungslos iſt, und manche andere,
in welcher es zwar beſſer ſteht, die aber ihren eigent-
lichen Bankern wenig von ihrem Wolſtande zu dan-
ken hat. Sie ſieht ſie reich werden, Geld auf Geld
anhaͤufen, mit einigem Aufwande leben, aber ſelbſt
ihr erworbener Reichtuhm irrt in ihren fortgeſezten
Geld-Speculationen und Negotiationen in fremden
Landen umher, und naͤhrt in der Stadt wenige Leute,
als Buchhalter, Caſſirer, Comtoir-Bediente und
tagweis belohnte Geldſchlepper. Weit beſſer iſt es
unſtreitig, wenn in einer ſolchen Handelsſtadt jeder
Kaufmann im Stande iſt, der Banker ſeines Corre-
ſpondenten zu ſein. Dann knuͤpft ſich an dieſe Geld-
Umſaͤze ein fuͤrs Ganze moͤglicher Waarenhandel, es
ſei in Commiſſionen, oder auch nur in Speditionen.
Die Sicherheit ſolcher Geldgeſchaͤfte beruht frei-
lich auf den Geldeskraͤften derjenigen, die ſie treiben,
aber auch auf der Vorſichtigkeit, mit welcher ſie ſelbſt
dabei zu Werke gehen. Die Leichtigkeit aber wird
hauptſaͤchlich durch die Bank eines ſolchen Plazes be-
wirkt. Amſterdam hat lange in den Geldgeſchaͤften
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