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Chamberlain, Houston Stewart: Die Grundlagen des Neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. München 1899.

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Das Erbe der alten Welt.
und zum Aufgehen in andere Nationen gezwungen worden, so hätte
die Menschheit dieses 19. Jahrhundert, auf welches wir jetzt, bei aller
demütigen Anerkennung unserer Schwächen und Narrheiten, doch
mit Stolz und zu Hoffnungen berechtigt zurückblicken, niemals erlebt.
Bei der unvergleichlichen Zähigkeit der Semiten hätte die geringste
Schonung genügt, damit die phönicische Nation von neuem wieder
entstehe; in einem nur halbverbrannten Karthago hätte ihre Lebens-
fackel unter der Asche weiter geglimmt, um, sobald das römische
Kaiserreich seiner Auflösung entgegenging, von Neuem hell aufzulodern.
Mit den Arabern, die unsere Existenz lange arg bedrohten, sind wir
bis heute noch nicht fertig geworden,1) und ihre Schöpfung, der
Mohammedanismus, bildet ein Hindernis, wie kein zweites, für jeden
Fortschritt der Civilisation und hängt in Europa, Asien und Afrika
als Damoklesschwert über unserer mühsam aufstrebenden Kultur; die
Juden stehen sittlich so hoch über allen anderen Semiten, dass man
sie kaum mit jenen (von jeher übrigens ihre Erbfeinde) zugleich nennen

1) Der Kampf, der in den letzten Jahren in Zentralafrika zwischen dem
Congo-Freistaat und den Arabern wütete (ohne das er in Europa viel Beachtung
gefunden hätte), ist ein neues Kapitel in dem alten Krieg zwischen Semiten und
Indoeuropäern um die Weltherrschaft. Erst seit etwa 50 Jahren sind die Araber
von der Ostküste Afrikas aus weit ins Innere und bis nahe an den atlantischen
Ozean vorgedrungen; der berühmte Hamed ben Mohammed ben Juna, genannt
Tippu-Tib, war lange Zeit unumschränkter Herrscher über ein gewaltiges Reich,
welches fast quer durch ganz Afrika in einer Breite von etwa 20 Grad reichte.
Zahllose Völkerschaften, die noch Livingstone glücklich und friedliebend angetroffen
hatte, sind inzwischen teils gänzlich vernichtet -- da der Sklavenhandel nach
aussen der Haupterwerb der Araber ist und niemals im Laufe der Geschichte der
Menschheit in einem solchen Masse betrieben wurde wie in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts --, teils haben die Eingeborenen durch den Kontakt mit den
semitischen Herrschern eine merkwürdige moralische Umwandlung durchgemacht:
sie sind Menschenfresser geworden und damit zugleich aus grossen dummen
Kindern zu wilden Bestien. Bemerkenswert ist es, dass die Araber nichtsdesto-
weniger dort, wo sie es für lohnend fanden, als gebildete, kenntnisreiche, kluge
Leute grossartige Kulturen angelegt haben, so dass es Teile vom Congo-Fluss-
gebiete giebt, die fast so schön bebaut sein sollen, wie ein elsässisches Gut. In
Kassongo, der Hauptstadt dieser reichen Gegend, fanden die belgischen Truppen
grossartige arabische Häuser mit seidenen Vorhängen, Bettdecken von Atlas, prächtig
geschnitzten Möbeln, Silbergeschirr u. s. w.; die Ureinwohner dieser selben Gebiete
sind aber inzwischen hinabgesunken zu Sklaven und zu Menschenfressern. Ein
recht handgreifliches Beispiel des Unterschiedes zwischen civilisieren und Kultur
spenden! (Siehe namentlich Dr. Hinde: The fall of the Congo Arabs, 1897,
S. 66 ff., 184 ff. etc.)

Das Erbe der alten Welt.
und zum Aufgehen in andere Nationen gezwungen worden, so hätte
die Menschheit dieses 19. Jahrhundert, auf welches wir jetzt, bei aller
demütigen Anerkennung unserer Schwächen und Narrheiten, doch
mit Stolz und zu Hoffnungen berechtigt zurückblicken, niemals erlebt.
Bei der unvergleichlichen Zähigkeit der Semiten hätte die geringste
Schonung genügt, damit die phönicische Nation von neuem wieder
entstehe; in einem nur halbverbrannten Karthago hätte ihre Lebens-
fackel unter der Asche weiter geglimmt, um, sobald das römische
Kaiserreich seiner Auflösung entgegenging, von Neuem hell aufzulodern.
Mit den Arabern, die unsere Existenz lange arg bedrohten, sind wir
bis heute noch nicht fertig geworden,1) und ihre Schöpfung, der
Mohammedanismus, bildet ein Hindernis, wie kein zweites, für jeden
Fortschritt der Civilisation und hängt in Europa, Asien und Afrika
als Damoklesschwert über unserer mühsam aufstrebenden Kultur; die
Juden stehen sittlich so hoch über allen anderen Semiten, dass man
sie kaum mit jenen (von jeher übrigens ihre Erbfeinde) zugleich nennen

1) Der Kampf, der in den letzten Jahren in Zentralafrika zwischen dem
Congo-Freistaat und den Arabern wütete (ohne das er in Europa viel Beachtung
gefunden hätte), ist ein neues Kapitel in dem alten Krieg zwischen Semiten und
Indoeuropäern um die Weltherrschaft. Erst seit etwa 50 Jahren sind die Araber
von der Ostküste Afrikas aus weit ins Innere und bis nahe an den atlantischen
Ozean vorgedrungen; der berühmte Hamed ben Mohammed ben Juna, genannt
Tippu-Tib, war lange Zeit unumschränkter Herrscher über ein gewaltiges Reich,
welches fast quer durch ganz Afrika in einer Breite von etwa 20 Grad reichte.
Zahllose Völkerschaften, die noch Livingstone glücklich und friedliebend angetroffen
hatte, sind inzwischen teils gänzlich vernichtet — da der Sklavenhandel nach
aussen der Haupterwerb der Araber ist und niemals im Laufe der Geschichte der
Menschheit in einem solchen Masse betrieben wurde wie in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts —, teils haben die Eingeborenen durch den Kontakt mit den
semitischen Herrschern eine merkwürdige moralische Umwandlung durchgemacht:
sie sind Menschenfresser geworden und damit zugleich aus grossen dummen
Kindern zu wilden Bestien. Bemerkenswert ist es, dass die Araber nichtsdesto-
weniger dort, wo sie es für lohnend fanden, als gebildete, kenntnisreiche, kluge
Leute grossartige Kulturen angelegt haben, so dass es Teile vom Congo-Fluss-
gebiete giebt, die fast so schön bebaut sein sollen, wie ein elsässisches Gut. In
Kassongo, der Hauptstadt dieser reichen Gegend, fanden die belgischen Truppen
grossartige arabische Häuser mit seidenen Vorhängen, Bettdecken von Atlas, prächtig
geschnitzten Möbeln, Silbergeschirr u. s. w.; die Ureinwohner dieser selben Gebiete
sind aber inzwischen hinabgesunken zu Sklaven und zu Menschenfressern. Ein
recht handgreifliches Beispiel des Unterschiedes zwischen civilisieren und Kultur
spenden! (Siehe namentlich Dr. Hinde: The fall of the Congo Arabs, 1897,
S. 66 ff., 184 ff. etc.)
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[140/0163] Das Erbe der alten Welt. und zum Aufgehen in andere Nationen gezwungen worden, so hätte die Menschheit dieses 19. Jahrhundert, auf welches wir jetzt, bei aller demütigen Anerkennung unserer Schwächen und Narrheiten, doch mit Stolz und zu Hoffnungen berechtigt zurückblicken, niemals erlebt. Bei der unvergleichlichen Zähigkeit der Semiten hätte die geringste Schonung genügt, damit die phönicische Nation von neuem wieder entstehe; in einem nur halbverbrannten Karthago hätte ihre Lebens- fackel unter der Asche weiter geglimmt, um, sobald das römische Kaiserreich seiner Auflösung entgegenging, von Neuem hell aufzulodern. Mit den Arabern, die unsere Existenz lange arg bedrohten, sind wir bis heute noch nicht fertig geworden, 1) und ihre Schöpfung, der Mohammedanismus, bildet ein Hindernis, wie kein zweites, für jeden Fortschritt der Civilisation und hängt in Europa, Asien und Afrika als Damoklesschwert über unserer mühsam aufstrebenden Kultur; die Juden stehen sittlich so hoch über allen anderen Semiten, dass man sie kaum mit jenen (von jeher übrigens ihre Erbfeinde) zugleich nennen 1) Der Kampf, der in den letzten Jahren in Zentralafrika zwischen dem Congo-Freistaat und den Arabern wütete (ohne das er in Europa viel Beachtung gefunden hätte), ist ein neues Kapitel in dem alten Krieg zwischen Semiten und Indoeuropäern um die Weltherrschaft. Erst seit etwa 50 Jahren sind die Araber von der Ostküste Afrikas aus weit ins Innere und bis nahe an den atlantischen Ozean vorgedrungen; der berühmte Hamed ben Mohammed ben Juna, genannt Tippu-Tib, war lange Zeit unumschränkter Herrscher über ein gewaltiges Reich, welches fast quer durch ganz Afrika in einer Breite von etwa 20 Grad reichte. Zahllose Völkerschaften, die noch Livingstone glücklich und friedliebend angetroffen hatte, sind inzwischen teils gänzlich vernichtet — da der Sklavenhandel nach aussen der Haupterwerb der Araber ist und niemals im Laufe der Geschichte der Menschheit in einem solchen Masse betrieben wurde wie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts —, teils haben die Eingeborenen durch den Kontakt mit den semitischen Herrschern eine merkwürdige moralische Umwandlung durchgemacht: sie sind Menschenfresser geworden und damit zugleich aus grossen dummen Kindern zu wilden Bestien. Bemerkenswert ist es, dass die Araber nichtsdesto- weniger dort, wo sie es für lohnend fanden, als gebildete, kenntnisreiche, kluge Leute grossartige Kulturen angelegt haben, so dass es Teile vom Congo-Fluss- gebiete giebt, die fast so schön bebaut sein sollen, wie ein elsässisches Gut. In Kassongo, der Hauptstadt dieser reichen Gegend, fanden die belgischen Truppen grossartige arabische Häuser mit seidenen Vorhängen, Bettdecken von Atlas, prächtig geschnitzten Möbeln, Silbergeschirr u. s. w.; die Ureinwohner dieser selben Gebiete sind aber inzwischen hinabgesunken zu Sklaven und zu Menschenfressern. Ein recht handgreifliches Beispiel des Unterschiedes zwischen civilisieren und Kultur spenden! (Siehe namentlich Dr. Hinde: The fall of the Congo Arabs, 1897, S. 66 ff., 184 ff. etc.)

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Zitationshilfe: Chamberlain, Houston Stewart: Die Grundlagen des Neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. München 1899, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chamberlain_grundlagen01_1899/163>, abgerufen am 23.11.2024.