p1c_322.001 enthkd' atimos eon, aphenos kai plouton aphuxein. Sey p1c_322.002 dies ein nominativus consequentiae, Amphibolie bleibt p1c_322.003 doch immer. Aeschyl. Pers. vs. 280. kann daios nicht p1c_322.004 feindlich heißen. Wir lernen aus dem Scholiast des Sophocles, p1c_322.005 daß daios attisch auch dustenos hieß. Aber ist die p1c_322.006 griechische Sprache so arm, daß ein Dichter, wie Aeschylus, p1c_322.007 seine Zuhörer doch einen Augenblick ungewiß machen kann, p1c_322.008 welcher Sinn hier Statt finde? Aeneid. I. 570. sagt p1c_322.009 Dido: - sive Ericis fines regemque optatis Acestenp1c_322.010 - aus dem Vorhergehenden sieht man, daß optarep1c_322.011 hier soviel wie petere heißt (urbem cogitare). Eine p1c_322.012 Amphibolie bleibt es aber doch immer. Klopstock sagt: p1c_322.013 "Veracht ihn, Leyer, der zu des Albion zu jedem edlern p1c_322.014 Stolz unfähig, fern es zu werden, noch immer nachahmt." p1c_322.015 Hier ist eine scheinbare Amphibolie, allein man muß das p1c_322.016 fähig aus dem composito unfähig wiederholen. Aeschylusp1c_322.017 in den Pers. Scen. I. vs. 12. sagt: Pasa gar iskhus p1c_322.018 Asiatogenes oikhoken. neon d' andra bauzei. Einige p1c_322.019 Commentatoren suppliren hier Asia aus dem vorigen composito. p1c_322.020 Jst dies nicht noch weit härter? Es ist höchst ungerecht, p1c_322.021 wenn die alten Dichter den unsrigen als Muster in p1c_322.022 Behandlung der Sprache vorgestellt werden. Denn wir p1c_322.023 können die Sprache jener Zeiten nicht mehr beurtheilen. Horaz p1c_322.024 ist gewiß den Römern an vielen Stellen schwerer gewesen, p1c_322.025 als Klopstock uns jemals seyn kann. Die Chöre von p1c_322.026 Sophocles, noch dazu mit Musik begleitet, müssen oft lauter p1c_322.027 Räthsel aufgegeben haben, die niemand verstanden hat. p1c_322.028 Von den mancherley Nebenbedeutungen, die nicht selten
p1c_322.001 ἐνθκδ' ἀτιμος ἐων, ἀφενος και πλουτον ἀφυξειν. Sey p1c_322.002 dies ein nominativus consequentiae, Amphibolie bleibt p1c_322.003 doch immer. Aeschyl. Pers. vs. 280. kann δαϊος nicht p1c_322.004 feindlich heißen. Wir lernen aus dem Scholiast des Sophocles, p1c_322.005 daß δαϊος attisch auch δυϛηνος hieß. Aber ist die p1c_322.006 griechische Sprache so arm, daß ein Dichter, wie Aeschylus, p1c_322.007 seine Zuhörer doch einen Augenblick ungewiß machen kann, p1c_322.008 welcher Sinn hier Statt finde? Aeneid. I. 570. sagt p1c_322.009 Dido: ─ sive Ericis fines regemque optatis Acestenp1c_322.010 ─ aus dem Vorhergehenden sieht man, daß optarep1c_322.011 hier soviel wie petere heißt (urbem cogitare). Eine p1c_322.012 Amphibolie bleibt es aber doch immer. Klopstock sagt: p1c_322.013 „Veracht ihn, Leyer, der zu des Albion zu jedem edlern p1c_322.014 Stolz unfähig, fern es zu werden, noch immer nachahmt.“ p1c_322.015 Hier ist eine scheinbare Amphibolie, allein man muß das p1c_322.016 fähig aus dem composito unfähig wiederholen. Aeschylusp1c_322.017 in den Pers. Scen. I. vs. 12. sagt: Πασα γαρ ἰσχυς p1c_322.018 Ἀσιατογενης οἰχωκεν. νεον δ' ἀνδρα βαϋζει. Einige p1c_322.019 Commentatoren suppliren hier Ἀσια aus dem vorigen composito. p1c_322.020 Jst dies nicht noch weit härter? Es ist höchst ungerecht, p1c_322.021 wenn die alten Dichter den unsrigen als Muster in p1c_322.022 Behandlung der Sprache vorgestellt werden. Denn wir p1c_322.023 können die Sprache jener Zeiten nicht mehr beurtheilen. Horaz p1c_322.024 ist gewiß den Römern an vielen Stellen schwerer gewesen, p1c_322.025 als Klopstock uns jemals seyn kann. Die Chöre von p1c_322.026 Sophocles, noch dazu mit Musik begleitet, müssen oft lauter p1c_322.027 Räthsel aufgegeben haben, die niemand verstanden hat. p1c_322.028 Von den mancherley Nebenbedeutungen, die nicht selten
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Commentatoren suppliren hier Ἀσια aus dem vorigen composito. p1c_322.020
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/380>, abgerufen am 23.11.2024.
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