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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804.

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nach nichts schneller fragen, als nach dem Leichnam. Die p1c_330.002
beyden Wörtchen de de sind nicht müßig. Sie enthalten so p1c_330.003
schnell als möglich durch eine Anticipation den Trost des p1c_330.004
folgenden, daß der Leichnam aber noch nicht verlohren sey, p1c_330.005
indem man allerdings noch über ihn kämpfe. Das gumnou p1c_330.006
ist ein neuer Donnerschlag und ist nothwendig bestimmt p1c_330.007
in dem folgenden Hexameter auf dem Hauptictus zu stehen. p1c_330.008
Jn dem gumnou liegt wieder die ganze folgende Nachricht. p1c_330.009
Denn wenn der Leichnam nackt ist, so hat man ihn der Waffen p1c_330.010
beraubt. Das atar aber, noch dazu mit seinem jambischen p1c_330.011
dem Hexameter entgegengesetzten Metrum, kündigt p1c_330.012
mit Heftigkeit die ganze Stärke des Folgenden an, was dem p1c_330.013
Achill nach seiner Denkart gleichsam den letzten Stoß geben p1c_330.014
mußte. teukhea, die Waffen, ist wieder der Hauptbegriff, p1c_330.015
diesmal aber für den Verstand, nicht für die Empfindung. p1c_330.016
Denn der Accent der Empfindung liegt auf dem Worte Hektor, p1c_330.017
weil dies dem Achill das Schrecklichste seyn mußte, p1c_330.018
seine Waffen in den Händen dieses Feindes zu wissen. Daher p1c_330.019
ist dies zu allerletzt gestellt. Nach einer solchen Analyse p1c_330.020
läßt sich wohl mit vollem Recht fragen: ist Homer, ist p1c_330.021
überhaupt ein Dichter zu übersetzen? Was das Deutsche betrifft, p1c_330.022
so möchte ich wenigstens nur allein aus dieser Stelle p1c_330.023
schließen, Bürgers Einfall sey der beste gewesen, der den p1c_330.024
Homer in Jamben übersetzen wollte. Da wir Artikel haben p1c_330.025
und tausend kleine Vorsetzwörtchen mit kurzer Quantität, so p1c_330.026
läßt sich der Jctus selten auf die erste Sylbe bringen, wenn p1c_330.027
man verständlich deutsch reden will, und es ist besser, man p1c_330.028
verliehrt den Hexameter, als die nothwendige Wortstellung.

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nach nichts schneller fragen, als nach dem Leichnam. Die p1c_330.002
beyden Wörtchen δε δη sind nicht müßig. Sie enthalten so p1c_330.003
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indem man allerdings noch über ihn kämpfe. Das γυμνου p1c_330.006
ist ein neuer Donnerschlag und ist nothwendig bestimmt p1c_330.007
in dem folgenden Hexameter auf dem Hauptictus zu stehen. p1c_330.008
Jn dem γυμνου liegt wieder die ganze folgende Nachricht. p1c_330.009
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beraubt. Das ἀταρ aber, noch dazu mit seinem jambischen p1c_330.011
dem Hexameter entgegengesetzten Metrum, kündigt p1c_330.012
mit Heftigkeit die ganze Stärke des Folgenden an, was dem p1c_330.013
Achill nach seiner Denkart gleichsam den letzten Stoß geben p1c_330.014
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diesmal aber für den Verstand, nicht für die Empfindung. p1c_330.016
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seine Waffen in den Händen dieses Feindes zu wissen. Daher p1c_330.019
ist dies zu allerletzt gestellt. Nach einer solchen Analyse p1c_330.020
läßt sich wohl mit vollem Recht fragen: ist Homer, ist p1c_330.021
überhaupt ein Dichter zu übersetzen? Was das Deutsche betrifft, p1c_330.022
so möchte ich wenigstens nur allein aus dieser Stelle p1c_330.023
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Zitationshilfe: Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/388>, abgerufen am 23.11.2024.