p1c_334.001 vom megethos von der deinotes. Es läßt sich also p1c_334.002 keine Eintheilung des poetischen Styls im Allgemeinen machen, p1c_334.003 in eine 1) natürliche, 2) ausgeschmückte, 3) pathetische p1c_334.004 Schreibart. Freylich das Lustspiel, die poetische Epistel p1c_334.005 spricht natürlicher als die Ode, das Lehrgedicht verlangt p1c_334.006 einen geschmückteren Vortrag, das Trauerspiel einen pathetischen p1c_334.007 Styl. Allein dann giebt es eben so viel besondere p1c_334.008 Schreibarten als Gattungen der Dichtkunst. Betrachtet p1c_334.009 man aber den poetischen Styl in abstracto, so muß in p1c_334.010 ihm sich alles vereinigen. Er muß natürlich seyn vermöge p1c_334.011 der Klarheit, geschmückt, vermöge der Reichhaltigkeit, p1c_334.012 pathetisch, vermöge der Lebhaftigkeitp1c_334.013 und Wahrheit.
p1c_334.014 §. 9.
p1c_334.015 Nach ihrem musikalischen Wesen wird die p1c_334.016 dichterische Sprache als eine Reihe von Tönen betrachtet, p1c_334.017 die, auch ohne Rücksicht auf artikulirte Bezeichnung p1c_334.018 logisch bestimmter Begriffe, Empfindungen p1c_334.019 mitzutheilen vermag. Diese Empfindungen sind nicht p1c_334.020 blos angenehm, sondern ebenfalls Empfindungen des p1c_334.021 Schönen. Die Poesie gränzt durch das Musikalische p1c_334.022 ihrer Sprache an die Musik, und die Musik ist p1c_334.023 eine schöne Kunst.
p1c_334.024 Anmerk. Man hat neuerlich der Musik das Prädikat p1c_334.025 der schönen Kunst absprechen wollen, allein mit Unrecht.
p1c_334.001 vom μεγεθος von der δεινοτης. Es läßt sich also p1c_334.002 keine Eintheilung des poetischen Styls im Allgemeinen machen, p1c_334.003 in eine 1) natürliche, 2) ausgeschmückte, 3) pathetische p1c_334.004 Schreibart. Freylich das Lustspiel, die poetische Epistel p1c_334.005 spricht natürlicher als die Ode, das Lehrgedicht verlangt p1c_334.006 einen geschmückteren Vortrag, das Trauerspiel einen pathetischen p1c_334.007 Styl. Allein dann giebt es eben so viel besondere p1c_334.008 Schreibarten als Gattungen der Dichtkunst. Betrachtet p1c_334.009 man aber den poetischen Styl in abstracto, so muß in p1c_334.010 ihm sich alles vereinigen. Er muß natürlich seyn vermöge p1c_334.011 der Klarheit, geschmückt, vermöge der Reichhaltigkeit, p1c_334.012 pathetisch, vermöge der Lebhaftigkeitp1c_334.013 und Wahrheit.
p1c_334.014 §. 9.
p1c_334.015 Nach ihrem musikalischen Wesen wird die p1c_334.016 dichterische Sprache als eine Reihe von Tönen betrachtet, p1c_334.017 die, auch ohne Rücksicht auf artikulirte Bezeichnung p1c_334.018 logisch bestimmter Begriffe, Empfindungen p1c_334.019 mitzutheilen vermag. Diese Empfindungen sind nicht p1c_334.020 blos angenehm, sondern ebenfalls Empfindungen des p1c_334.021 Schönen. Die Poesie gränzt durch das Musikalische p1c_334.022 ihrer Sprache an die Musik, und die Musik ist p1c_334.023 eine schöne Kunst.
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vom μεγεθος von der δεινοτης. Es läßt sich also p1c_334.002
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man aber den poetischen Styl in abstracto, so muß in p1c_334.010
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eine schöne Kunst.
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/392>, abgerufen am 23.11.2024.
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