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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804.

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heroischen Gedichten brauchen, weil sich ihr heroisches Gedicht, p1c_370.002
wie selbst Tasso irgendwo behauptet, der Romanze, p1c_370.003
und in so fern dem Liede nähert. Hier kehren allemal drey p1c_370.004
weibliche Reime in eilfsylbigen Versen abwechselnd wieder, p1c_370.005
und am Ende steht ein ebenfalls weibliches Distichon (chiave p1c_370.006
- weil hier der Sinn sich schließt). Auf dem Reime p1c_370.007
der zweyten, vierten und sechsten Zeile liegt der Natur des p1c_370.008
Rhythmus nach allemal mehr Accent, als auf dem ersten, p1c_370.009
weil der Jctus eine Art Beschleunigung mit sich führt; und p1c_370.010
weil man nach zwey Zeilen gewöhnlich eher des Sinns wegen p1c_370.011
anhalten kann, als in der ersten. Daher fordert der p1c_370.012
zweyte, vierte und sechste Reim, die Klangähnlichkeit, und p1c_370.013
der Wohllaut desselben von Seiten des Dichters vorzügliche p1c_370.014
Aufmerksamkeit. Bey den Spaniern giebts Octaven sogar p1c_370.015
mit daktylischen Reimen (s. oben): perlicaro, semi- p1c_370.016
astrologo, picaro, prologo, capitulo, titulo
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u. s. w. Diese Art Reime heißen bey ihnen schlüpfrige p1c_370.018
Verse, Esdrujulos, bey den Jtalienern versi sdruccioli. p1c_370.019
Da wir im Deutschen an die Abwechslung des männlichen p1c_370.020
und weiblichen Reims gewöhnt sind, so würden wir in längern p1c_370.021
heroischen Gedichten viele Schönheit verliehren, wenn p1c_370.022
man die regelmäßige Octava mit lauter weiblichen Ausgängen p1c_370.023
einführen wollte. Für ein episches Gedicht würde sie p1c_370.024
zu lyrisch, für den Geist zu anspannend seyn, und der p1c_370.025
leichte erzählende Ton müßte darunter leiden. Auch können p1c_370.026
wir in größern Erzählungen den Alexandriner nicht ganz p1c_370.027
entbehren. Die Uebersetzer des Tasso, z. B. Diederich von p1c_370.028
dem Werder, nahmen sechsfüßige Jamben und männliche

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heroischen Gedichten brauchen, weil sich ihr heroisches Gedicht, p1c_370.002
wie selbst Tasso irgendwo behauptet, der Romanze, p1c_370.003
und in so fern dem Liede nähert. Hier kehren allemal drey p1c_370.004
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und am Ende steht ein ebenfalls weibliches Distichon (chiave p1c_370.006
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der zweyten, vierten und sechsten Zeile liegt der Natur des p1c_370.008
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Da wir im Deutschen an die Abwechslung des männlichen p1c_370.020
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Zitationshilfe: Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/428>, abgerufen am 23.11.2024.