p1c_392.001 Worte zu ersetzen. Allein es entsteht immer ein Gefühl p1c_392.002 von Gezwungenheit bey Versen wie diese: "und ein Bergschwein,p1c_392.003 zu empfahn weiß." Jn Absicht auf die p1c_392.004 Längen steht also unsre Sprache der italienischen ja selbst p1c_392.005 der englischen nach. Jndessen hat sie vor beyden den p1c_392.006 Vorzug in Absicht auf die Kürzen. Sollte uns auch der p1c_392.007 Paeon - schwer werden, so ist uns doch der Dactylusp1c_392.008 ganz natürlich, weil wir die Endsylben besser hören lassen p1c_392.009 können, als die Engländer und Franzosen. Auch ist er p1c_392.010 schon vor August Buchnern, welchen Enoch Hanmann in p1c_392.011 seinen Anmerkungen zu Opitzens Poetik als Erfinder der p1c_392.012 daktylischen Reime angiebt, in der deutschen Poesie vorhanden p1c_392.013 gewesen.
p1c_392.014 Anmerk. 3. So viel von der Prosodie im Allgemeinen. p1c_392.015 Was nun die Metrik anbetrifft, so ist sie in p1c_392.016 Ansehung der alten Sprachen eine eigene Kunde, die ihre p1c_392.017 höchsten Grundsätze aus der Poetik entlehnt, und besonders p1c_392.018 bearbeitet werden muß. Niemand hat hierin mehr gethan, p1c_392.019 als Hermann, der mit kritischem Scharfsinn und bewundernswürdiger p1c_392.020 Kenntniß der Alten ans Werk gegangen, und p1c_392.021 in dieser von den Grammatikern sehr verwirrten Sache Licht p1c_392.022 gemacht hat, weswegen die Philologen auf ihn zu verweisen p1c_392.023 sind. Aus den schon oben festgestellten Behauptungen über p1c_392.024 das Metrum lassen sich noch folgende allgemeine Sätze herleiten, p1c_392.025 die berücksichtigt zu werden verdienen. Sie weichen p1c_392.026 zwar von der Hermannischen Darstellung ab, können aber
p1c_392.001 Worte zu ersetzen. Allein es entsteht immer ein Gefühl p1c_392.002 von Gezwungenheit bey Versen wie diese: „und ein Bērgschwēin,p1c_392.003 zu empfāhn wēiß.“ Jn Absicht auf die p1c_392.004 Längen steht also unsre Sprache der italienischen ja selbst p1c_392.005 der englischen nach. Jndessen hat sie vor beyden den p1c_392.006 Vorzug in Absicht auf die Kürzen. Sollte uns auch der p1c_392.007 Paeon ─ ⏝ ⏝ ⏝ schwer werden, so ist uns doch der Dactylusp1c_392.008 ganz natürlich, weil wir die Endsylben besser hören lassen p1c_392.009 können, als die Engländer und Franzosen. Auch ist er p1c_392.010 schon vor August Buchnern, welchen Enoch Hanmann in p1c_392.011 seinen Anmerkungen zu Opitzens Poetik als Erfinder der p1c_392.012 daktylischen Reime angiebt, in der deutschen Poesie vorhanden p1c_392.013 gewesen.
p1c_392.014 Anmerk. 3. So viel von der Prosodie im Allgemeinen. p1c_392.015 Was nun die Metrik anbetrifft, so ist sie in p1c_392.016 Ansehung der alten Sprachen eine eigene Kunde, die ihre p1c_392.017 höchsten Grundsätze aus der Poetik entlehnt, und besonders p1c_392.018 bearbeitet werden muß. Niemand hat hierin mehr gethan, p1c_392.019 als Hermann, der mit kritischem Scharfsinn und bewundernswürdiger p1c_392.020 Kenntniß der Alten ans Werk gegangen, und p1c_392.021 in dieser von den Grammatikern sehr verwirrten Sache Licht p1c_392.022 gemacht hat, weswegen die Philologen auf ihn zu verweisen p1c_392.023 sind. Aus den schon oben festgestellten Behauptungen über p1c_392.024 das Metrum lassen sich noch folgende allgemeine Sätze herleiten, p1c_392.025 die berücksichtigt zu werden verdienen. Sie weichen p1c_392.026 zwar von der Hermannischen Darstellung ab, können aber
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/450>, abgerufen am 23.11.2024.
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