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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804.

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aufgenommen, um den Gang ernster zu machen, doch p1c_408.002
so, daß de sede secunda quarta sexta, wie Horaz sagt, p1c_408.003
der Jambus nicht vertrieben werden darf. Denn der Vers p1c_408.004
zerfällt in mehrere rhythmische Reihen, wie wir schon oben p1c_408.005
gesehen haben, und in jeder muß das trochäische Gesetz hörbar p1c_408.006
seyn. Daß das Trauerspiel den Jamben gewählt hat, p1c_408.007
widerspricht der obigen Bemerkung nicht, daß sich die Jamben p1c_408.008
der Sprache des Lebens mehr nähern. Nur in der Ode p1c_408.009
spricht die lyrische Muse so zu sagen selbst, in dem Trauerspiel p1c_408.010
sprechen zwar Helden und Menschen in ernstern Verhältnissen, p1c_408.011
aber doch Menschen in Verhältnissen des Lebens. p1c_408.012
Durch die Aufnahme des Spondäen oder zuweilen gar des p1c_408.013
Dactylus erhebt sich der Jambus noch mehr. Zuweilen p1c_408.014
lassen die alten Tragiker auch ganze trochäische Verse ohne p1c_408.015
den jambischen Auftakt mit den Senariis abwechseln, und p1c_408.016
dann bekommt der Trochäe den Charakter einer größern p1c_408.017
Schnelligkeit und Leidenschaft, als der durch den Spondäen p1c_408.018
aufgehaltene Jambe. Z. B. Jn den Persern des Aeschylus p1c_408.019
vs. 157. Der Chor bedient sich der höhern Sylbenmaaße, p1c_408.020
weil er lyrischer spricht, als die Personen im Drama, p1c_408.021
und sprechen letztere mit ihm, oder in Augenblicken der größern p1c_408.022
Leidenschaft, so fallen sie auch zuweilen in freyere Sylbenmaaße. p1c_408.023
- Shakespeare läßt seine Personen zuweilen p1c_408.024
in Prosa, in wichtigern Augenblicken in Jamben sprechen, p1c_408.025
und auch wohl mit einer gereimten Sentenz abgehn. Unter p1c_408.026
seinen sehr nachlässigen Jamben finden sich zuweilen Senarii. p1c_408.027
Gewöhnlich hat er aber den zehnsylbigen jambischen p1c_408.028
Vers, den er mit dem eilfsylbigen abwechseln läßt, und

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aufgenommen, um den Gang ernster zu machen, doch p1c_408.002
so, daß de sede secunda quarta sexta, wie Horaz sagt, p1c_408.003
der Jambus nicht vertrieben werden darf. Denn der Vers p1c_408.004
zerfällt in mehrere rhythmische Reihen, wie wir schon oben p1c_408.005
gesehen haben, und in jeder muß das trochäische Gesetz hörbar p1c_408.006
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widerspricht der obigen Bemerkung nicht, daß sich die Jamben p1c_408.008
der Sprache des Lebens mehr nähern. Nur in der Ode p1c_408.009
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Dactylus erhebt sich der Jambus noch mehr. Zuweilen p1c_408.014
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Schnelligkeit und Leidenschaft, als der durch den Spondäen p1c_408.018
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Zitationshilfe: Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/466>, abgerufen am 23.11.2024.