p1c_413.001 . Man hat in der Mitte dieser Sylbenzahl einen Abschnitt p1c_413.002 gemacht, weil ein Ruhepunkt seyn muß. Dieser p1c_413.003 Abschnitt mag beobachtet werden, das heißt, das Wort mag p1c_413.004 aufhören. Aber der Abschnitt muß nur nicht durch den p1c_413.005 Sinn, noch durch die Quantität ausgezeichnet seyn, z. B. p1c_413.006 cesserent d'apporter. - Sprachen, die keine ganz bestimmte p1c_413.007 Quantität haben, wie die französische, werden innerhalb p1c_413.008 der alexandrinischen Sylbenzahl nun ihren Rhythmus p1c_413.009 gut entwickeln können. Es wird also für solche Sprachen p1c_413.010 der Alexandriner bey Gedichten, die einen längern Vers p1c_413.011 verlangen, immer nothwendig seyn, und die Monotonie kann p1c_413.012 sehr vermieden werden, wenn nur die jambische Cadenz nicht p1c_413.013 zu deutlich wird und nicht in den Abschnitt fällt. Sprachen, p1c_413.014 die so ausgemacht die jambische Cadenz haben, wie p1c_413.015 die englische, werden den Alexandriner nie mit Glück gebrauchen. p1c_413.016 Man findet auch bey den englischen Dichtern p1c_413.017 häufiger die zehnsylbigen Jamben. Aus den Stanzen von p1c_413.018 längern erzählenden Gedichten wird der Alexandriner auch p1c_413.019 bey den Deutschen nie ganz vertrieben werden können, zumal p1c_413.020 da wir die Abwechslung von weiblichen und männlichen p1c_413.021 Reimen haben. Das erzählende Gedicht verlangt eine gewisse p1c_413.022 Länge des Verses. Jn kürzern Versen wird der Gedanke p1c_413.023 zu sehr eingezwängt, welches zwar beym Lyrischen p1c_413.024 gut ist, aber in der epischen Poesie Dichter und Hörer ermüdet. p1c_413.025 Da die Deutschen eine bestimmtere Quantität haben, p1c_413.026 als die Franzosen, so müssen sie noch mehr als jene p1c_413.027 vermeiden, daß der Alexandriner einen ganz jambischen p1c_413.028 Gang bekomme, auch die Abtheilung in Hemistichen verbergen
p1c_413.001 . Man hat in der Mitte dieser Sylbenzahl einen Abschnitt p1c_413.002 gemacht, weil ein Ruhepunkt seyn muß. Dieser p1c_413.003 Abschnitt mag beobachtet werden, das heißt, das Wort mag p1c_413.004 aufhören. Aber der Abschnitt muß nur nicht durch den p1c_413.005 Sinn, noch durch die Quantität ausgezeichnet seyn, z. B. p1c_413.006 cesserent d'appórter. ─ Sprachen, die keine ganz bestimmte p1c_413.007 Quantität haben, wie die französische, werden innerhalb p1c_413.008 der alexandrinischen Sylbenzahl nun ihren Rhythmus p1c_413.009 gut entwickeln können. Es wird also für solche Sprachen p1c_413.010 der Alexandriner bey Gedichten, die einen längern Vers p1c_413.011 verlangen, immer nothwendig seyn, und die Monotonie kann p1c_413.012 sehr vermieden werden, wenn nur die jambische Cadenz nicht p1c_413.013 zu deutlich wird und nicht in den Abschnitt fällt. Sprachen, p1c_413.014 die so ausgemacht die jambische Cadenz haben, wie p1c_413.015 die englische, werden den Alexandriner nie mit Glück gebrauchen. p1c_413.016 Man findet auch bey den englischen Dichtern p1c_413.017 häufiger die zehnsylbigen Jamben. Aus den Stanzen von p1c_413.018 längern erzählenden Gedichten wird der Alexandriner auch p1c_413.019 bey den Deutschen nie ganz vertrieben werden können, zumal p1c_413.020 da wir die Abwechslung von weiblichen und männlichen p1c_413.021 Reimen haben. Das erzählende Gedicht verlangt eine gewisse p1c_413.022 Länge des Verses. Jn kürzern Versen wird der Gedanke p1c_413.023 zu sehr eingezwängt, welches zwar beym Lyrischen p1c_413.024 gut ist, aber in der epischen Poesie Dichter und Hörer ermüdet. p1c_413.025 Da die Deutschen eine bestimmtere Quantität haben, p1c_413.026 als die Franzosen, so müssen sie noch mehr als jene p1c_413.027 vermeiden, daß der Alexandriner einen ganz jambischen p1c_413.028 Gang bekomme, auch die Abtheilung in Hemistichen verbergen
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Gang bekomme, auch die Abtheilung in Hemistichen verbergen
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/471>, abgerufen am 23.11.2024.
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