p1c_430.001 auch daktylisch gemessen werden kann. Seine starke daktylische p1c_430.002 Clausul unterbricht den Strom der Choriamben. Die p1c_430.003 andre Art Strophen ist majestätischer. Die Dichter wählen p1c_430.004 diese Strophe, wie die angeführten Beyspiele zeigen, bey p1c_430.005 höhern Empfindungen. Der dreymal wiederkehrende choriambische p1c_430.006 Gang macht, daß man selbst in dem Glyconicus p1c_430.007 den Choriamben mehr vorhört. Es ist also durchgängig p1c_430.008 mehr Anspannung in dieser Strophe. - Was den Glyconicus p1c_430.009 betrifft, so kommt er oft in lyrischen Gedichten als p1c_430.010 immer wiederkehrender Hauptvers allein vor, z. B. Catulls p1c_430.011 Gedicht in nuptias Iuliae et Manlii. - "Collis o p1c_430.012 Heliconii etc." Jn diesem Falle ist der Gang des Glyconicus p1c_430.013 mehr daktylisch. Der erste Fuß ist auch oft ein p1c_430.014 Trochäus. Ein solches System Glyconischer Verse schließt p1c_430.015 dann mit der daktylischen Clausul in einem pherecratischen p1c_430.016 Verse. Dies Metrum ist sehr melodisch und leicht. - p1c_430.017 So viel von der Harmonie der einzelnen Sylbenmaaße p1c_430.018 mit der Empfindung. Aus dem, was wir angeführt haben, p1c_430.019 lassen sich wenigstens die bekanntesten Sylbenmaaße p1c_430.020 der Römer und Deutschen kennen lernen und beurtheilen. p1c_430.021 Die genauere Kunde der feinern minder bekannten Maaße p1c_430.022 gehört in die Metrik. Die Griechen haben in ihren Chören p1c_430.023 und Oden Strophen und Antistrophen, die einander correspondiren p1c_430.024 und mit einem Epodos schließen. Dies mag für p1c_430.025 die Musik nöthig gewesen seyn. Aber die gleichen einzelnen p1c_430.026 Verse stehen so von einander ab, daß schwerlich ein Ohr darauf p1c_430.027 Acht haben kann. Am meisten haben die Systeme ex p1c_430.028 omoion noch wirken können, weil sich das Ohr hier an einen
p1c_430.001 auch daktylisch gemessen werden kann. Seine starke daktylische p1c_430.002 Clausul unterbricht den Strom der Choriamben. Die p1c_430.003 andre Art Strophen ist majestätischer. Die Dichter wählen p1c_430.004 diese Strophe, wie die angeführten Beyspiele zeigen, bey p1c_430.005 höhern Empfindungen. Der dreymal wiederkehrende choriambische p1c_430.006 Gang macht, daß man selbst in dem Glyconicus p1c_430.007 den Choriamben mehr vorhört. Es ist also durchgängig p1c_430.008 mehr Anspannung in dieser Strophe. ─ Was den Glyconicus p1c_430.009 betrifft, so kommt er oft in lyrischen Gedichten als p1c_430.010 immer wiederkehrender Hauptvers allein vor, z. B. Catulls p1c_430.011 Gedicht in nuptias Iuliae et Manlii. ─ „Cōllĭs o p1c_430.012 Heliconii etc.“ Jn diesem Falle ist der Gang des Glyconicus p1c_430.013 mehr daktylisch. Der erste Fuß ist auch oft ein p1c_430.014 Trochäus. Ein solches System Glyconischer Verse schließt p1c_430.015 dann mit der daktylischen Clausul in einem pherecratischen p1c_430.016 Verse. Dies Metrum ist sehr melodisch und leicht. ─ p1c_430.017 So viel von der Harmonie der einzelnen Sylbenmaaße p1c_430.018 mit der Empfindung. Aus dem, was wir angeführt haben, p1c_430.019 lassen sich wenigstens die bekanntesten Sylbenmaaße p1c_430.020 der Römer und Deutschen kennen lernen und beurtheilen. p1c_430.021 Die genauere Kunde der feinern minder bekannten Maaße p1c_430.022 gehört in die Metrik. Die Griechen haben in ihren Chören p1c_430.023 und Oden Strophen und Antistrophen, die einander correspondiren p1c_430.024 und mit einem Epodos schließen. Dies mag für p1c_430.025 die Musik nöthig gewesen seyn. Aber die gleichen einzelnen p1c_430.026 Verse stehen so von einander ab, daß schwerlich ein Ohr darauf p1c_430.027 Acht haben kann. Am meisten haben die Systeme ἐξ p1c_430.028 ὁμοιων noch wirken können, weil sich das Ohr hier an einen
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/488>, abgerufen am 23.11.2024.
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