p1c_441.001 mit einer gewissen Tiefe der Stimme beginnt und nur p1c_441.002 langsam steigt. Die Arsis, die die einzelnen rhythmischen p1c_441.003 Glieder abschneidet, muß zwar bemerklich seyn, aber selten p1c_441.004 sehr hervorstechend. So bleibt der Rhythmus der Rede p1c_441.005 immer ein dunkler Gesang, wie Ströme des Meeres, die p1c_441.006 wohl eine Abtheilung verrathen lassen, aber nicht nach festen p1c_441.007 Gränzen bestimmt werden können. Jndessen läßt sich p1c_441.008 nicht läugnen, daß es dichterische Stellen giebt, die viele p1c_441.009 Accente verlangen, besonders wenn eine starke und heftige p1c_441.010 Empfindung in ihnen ausgedrückt ist. - Was von den p1c_441.011 Accenten gilt, daß der Deklamator sie nicht zu häufig und p1c_441.012 zu stark werden lassen dürfe, damit die Jdee des unendlichen p1c_441.013 schrankenlosen Rhythmus nicht gestört werde, läßt sich auch p1c_441.014 von den Pausen behaupten. Der Deklamator darf nicht zu p1c_441.015 häufige und lange unproportionirliche Pausen machen. Denn p1c_441.016 der Rhythmus ist ein Continuum, und zu große Lücken würden p1c_441.017 es unterbrechen. - Wenn übrigens zugleich mit der p1c_441.018 Evolution und Jnvolution des Rhythmus die Stimme proportionirlich p1c_441.019 wächst und abnimmt, sich erhebt und fällt, so p1c_441.020 ist dies nicht so zu verstehen, als wenn in einem größern p1c_441.021 rhythmischen Perioden die Stimme eine Zeitlang fortdauernd p1c_441.022 steigen, dann fortdauernd sinken müsse. Das würde p1c_441.023 zu monoton seyn. Auch muß man sich, wie wir schon bemerkt p1c_441.024 haben, den Rhythmus selbst nicht wie eine Kette vorstellen, p1c_441.025 in der die Glieder an Länge immer zunehmen, dann p1c_441.026 immer abnehmen. Sondern, wie in den rhythmischen Gliedern p1c_441.027 des Perioden nur selbst eine proportionirliche Mannichfaltigkeit p1c_441.028 ist, dieselben abwechselnd bald größer, bald kleiner
p1c_441.001 mit einer gewissen Tiefe der Stimme beginnt und nur p1c_441.002 langsam steigt. Die Arsis, die die einzelnen rhythmischen p1c_441.003 Glieder abschneidet, muß zwar bemerklich seyn, aber selten p1c_441.004 sehr hervorstechend. So bleibt der Rhythmus der Rede p1c_441.005 immer ein dunkler Gesang, wie Ströme des Meeres, die p1c_441.006 wohl eine Abtheilung verrathen lassen, aber nicht nach festen p1c_441.007 Gränzen bestimmt werden können. Jndessen läßt sich p1c_441.008 nicht läugnen, daß es dichterische Stellen giebt, die viele p1c_441.009 Accente verlangen, besonders wenn eine starke und heftige p1c_441.010 Empfindung in ihnen ausgedrückt ist. ─ Was von den p1c_441.011 Accenten gilt, daß der Deklamator sie nicht zu häufig und p1c_441.012 zu stark werden lassen dürfe, damit die Jdee des unendlichen p1c_441.013 schrankenlosen Rhythmus nicht gestört werde, läßt sich auch p1c_441.014 von den Pausen behaupten. Der Deklamator darf nicht zu p1c_441.015 häufige und lange unproportionirliche Pausen machen. Denn p1c_441.016 der Rhythmus ist ein Continuum, und zu große Lücken würden p1c_441.017 es unterbrechen. ─ Wenn übrigens zugleich mit der p1c_441.018 Evolution und Jnvolution des Rhythmus die Stimme proportionirlich p1c_441.019 wächst und abnimmt, sich erhebt und fällt, so p1c_441.020 ist dies nicht so zu verstehen, als wenn in einem größern p1c_441.021 rhythmischen Perioden die Stimme eine Zeitlang fortdauernd p1c_441.022 steigen, dann fortdauernd sinken müsse. Das würde p1c_441.023 zu monoton seyn. Auch muß man sich, wie wir schon bemerkt p1c_441.024 haben, den Rhythmus selbst nicht wie eine Kette vorstellen, p1c_441.025 in der die Glieder an Länge immer zunehmen, dann p1c_441.026 immer abnehmen. Sondern, wie in den rhythmischen Gliedern p1c_441.027 des Perioden nur selbst eine proportionirliche Mannichfaltigkeit p1c_441.028 ist, dieselben abwechselnd bald größer, bald kleiner
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mit einer gewissen Tiefe der Stimme beginnt und nur p1c_441.002
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Evolution und Jnvolution des Rhythmus die Stimme proportionirlich p1c_441.019
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steigen, dann fortdauernd sinken müsse. Das würde p1c_441.023
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/499>, abgerufen am 23.11.2024.
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